1. Oktober 2012 50 Jahre Goethe-Institut Lissabon Tag der Offenen Tür Chronik mit Bildern Dieses Programm hat wirklich stattgefunden, aber ich wünschte, dass meine Leser mit Hilfe ihrer Phantasie dabei gewesen sein könnten bei diesem liebenswürdigen Tumult, der geordnet war, poetisch, und interessant, und daher höchstwahrscheinlich unwiederholbar. Jorge Listopad, JL, 17.10.2012 Das Jubiläum in Lissabon wurde mit einem Tag der Offenen Tür gefeiert. Anlass war nicht nur der 50. Geburtstag am 1. Oktober 1962 hatte das Goethe-Institut in Lissabon seine Arbeit aufgenommen und löste damit eine an der Botschaft 1956 gegründete Vorgänger-Institution ab sondern auch die Übergabe des Gebäudes nach monatelangen Bauarbeiten, die wenige Tage zuvor mit der Einführung des neuen Leitsystems (fast) abgeschlossen wurden. Der Tag begann mit einem Vortrag des Architekten, einem Rundgang durch die renovierten Gebäudeteile sowie der Einweihung des neuen Lesegartens der Bibliothek, die auch einen Bücherflohmarkt organisiert hatte. Die Sprachabteilung freute sich über die Nachfrage an den Mini-Deutschstunden im Stundenrhythmus, die BKD präsentierte ein deutsches Theaterstück portugiesischer Sekundarschüler. Als Teil des Festival Música Viva wurde im Garten eine umfangreiche Soundinstallation eingeweiht. Das vielfältige Programm wurde abgerundet durch die Eröffnung einer Ausstellung mit den Deutsch-Heften der portugiesischen Künstlerin Lourdes Castro, die auch als Faksimile-Ausgabe ediert werden. Hauptredner des gut besuchten Festakts war der Goethe-Medaillen-Träger João Barrento. Er begleitet das Institut seit 40 Jahren und wusste seine Einzigartigkeit beredt darzustellen. Dabei erinnerte er vor allem an den bekanntesten der zehn Lissabonner Goethe-Direktoren, Curt Meyer- Clason (1969-1976), der noch vor der sog. Nelkenrevolution das Institut zu einer bis heute bewunderten Plattform für Kunst und Kritik gemacht hatte. Komplettiert wurde der offizielle Festakt durch Grußworte des Institutsleiters, des deutschen Botschafters, der Kulturbürgermeisterin Lissabons und eines Vertreters des Instituto Camões und mit hochkarätigen musikalischen Einlagen der Festival Cantabile Solisten. Danach lud das Institut die ca. 500 Gäste in den großen Garten zu einem Empfang mit Sekt und Riesentorte. Ironisch-symbolisch wurde damit auch die Goldene Hochzeit von Goethe und Lisboa gefeiert ein Paar, das durch Schauspieler verkörpert wurde, mit denen die Gäste heitere Erinnerungsfotos anfertigen lassen konnten. Darauf folgte der künstlerische Höhepunkt des Tages (wenn nicht des Jahres): Ein Konzert des vom Goethe-Institut produzierten Kammermusik-Festivals Cantabile. Zu den erstklassigen deutschen Musikern kam als Stargast Maria João Pires hinzu eine besondere Auszeichnung für die Kulturarbeit des Instituts, da die berühmte Pianistin seit langer Zeit keine Konzerte in Portugal gibt. Mit ihrem Auftritt wurde auch der frisch (und aufwendig) renovierte Steinway-Flügel des Instituts wieder eingeweiht. Zum Abschluss des Tages gab es eine Party, auf der die Real Combo Lisbonense für die tanzlustigen Gäste bis Mitternacht herzzerreißende Musik der sechziger Jahre spielte. Der Tag der Offenen Tür war Bestandteil der Spielzeit 50 Jahre Goethe-Institut Portugal von September 2012 bis Juli 2013, die auch das 50-jährige Jubiläum des Goethe-Instituts in Porto 2013 umfasst.
Fassade am 1.10.2012 mit Rotem Teppich und Limousine des Festivals Cantabile Einweihung des Gebäudes Vortrag und Rundgang Zeit: 11h00 > 12h00 Ort: Bibliothek, ganzes Gebäude Kurzvortrag des für den Umbau des Goethe-Instituts zuständigen Architekts, Anusch Behzadi Übergabe des renovierten Instituts an der Institutsleiter, Dr. Joachim Bernauer Führung durch das Gebäude, einschließlich neues Fluchttreppenhaus, Gruppenbild Einweihung des Lesegartens
Gruppenbild beim Rundgang zur Einweihung des Gebäudes, u.a. mit Christoph Mücher (Bereichsleiter Kommunikation, 8.v.l.), Dr. Dorothea Klenke-Gerdes (Stellv. Institutsleiterin, 6.v.r.), Dr. Berthold Franke (Regionalleiter, 3.v.r.), Anuschah Behzadi (Architekt, 2.v.r.), Dr. Joachim Bernauer (Institutsleiter, 1.v.r.) Bücherflohmarkt Zeit: 14h00 > 20h00 Ort: Bibliothek Während des Tags der Offenen Tür konnten sich neue Leser gebührenfrei einschreiben Die Besucher der Bibliothek konnten beim Bücherflohmarkt Bücher für 0,50 erwerben Soundwalk Jardim dos Sons Einweihung der Sound-Installation (Festival Música Viva) Zeit: 15h00 > 17h00 Ort: Goethe-Garten Das Festival Música Viva hatte Komponisten elektroakustischer Musik aus aller Welt zu einem Wettbewerb eingeladen. Das Ergebnis bestand in einer kollektiven Installation mit neuen Werken, welche den Besuchern des Goethe-Gartens das Eintauchen in 25 Klanglandschaften ermöglichte. Komponisten und Werke: Anna Korsun (Micromaa); Anne-Claude Iger (La Luna ha perso il suo occhio); António Ferreira (Tempus Fugit); Cesare Saldicco (Digressione Ipertestuale Nr.10); Christian Banasik (Letzte Gebarde offener Munder); Christos Alexopoulos (Is This Real?); Christos Zachos (The Spell); Damian O Riain (Ever Decreasing Circles); Denise Ritter (sphaira01_remix_2012); Donika Rudi (Emotion
Machine); Emma O Halloran (Stochasticity); Gerald Fiebig (Emptied Words); Herbert Baioco (Griechenland: Ich liebe dich!); João Fernandes (F); Junya Oikawa (Growing Verse); Luis Marques (Sing at 83.33Hz); Matías Couriel (Interference); Nichola Scrutton (Word of Mouth); Rosa Parlato (Transfert); Ruud Roelofsen (Glittering Fragments); Sirpa Jokinen (Take a Winter Walk in the Garden with Jean-Jacques Rousseau); Stephen McCourt (Ideomas [2nd and 3rd movement]); Thoma McConville (Cecilia); Vedran Mehinovic (Alpha State Suggestions); William Price (2 Days in the Tank). Joachim Bernauer und Miguel Azguime eröffnen den Soundwalk Miguel Azguime im Jardim dos Sons Mini-Deutschstunden Zeit: 15h00 16h00 17h00 18h00 Ort: Bibliothek Wer glaubt, dass Deutsch eine schwierige Sprache sei, hatte hier endlich die Möglichkeit, sich davon zu überzeugen, dass es auch Spaß machen kann, Deutsch zu lernen. Hör nie auf anzufangen Theaterstück Zeit: 15h00 > 15h30 Ort: Auditoirum 15-minütige Aufführung der Theatergruppe Fernão Mendes Pinto (Gymnasium Almada), unter der Leitung von Carlos Melo. Das Stück handelte vom Leben als ständigem Streben nach dem Unerreichbaren, Kampf, Trennungen, Begegnungen, Menschen auf der Suche nach Erklärungen für Ihre innere Unruhe. Carlos Melo und die Theatergruppe Fernão Mendes Pinto
Deutsch Hefte von Lourdes Castro für Manuel Zimbro Ausstellung Zeit: 16h00 > 16h30 Ort: Foyer vor der Bibliothek Die auf Madeira geborene Künstlerin Lourdes Castro besuchte in den 1930er Jahren die Deutsche Schule in Funchal. Ab 1958 lebte sie für einige Jahre in Deutschland. Um Manuel Zimbro, der in Paris lebte, die deutsche Sprache näher zu bringen, entwarf sie in Berlin einen Deutschkurs per Korrespondenz, ein Künstlerbuch, das der Verlag Documenta als Faksimile-Kunstbuch herausgeben wird. Außerdem wird eine limitiere, nummerierte und signierte Ausgabe publiziert, für welche der Verlag Bestellungen entgegennahm. Lourdes Castro war bei der Ausstellungseröffnung anwesend. 50 Jahre im Dialog Festakt Zeit: 16h30 > 18h00 Ort: Auditorium Begrüßung durch den Leiter des Goethe-Instituts Portugal, Dr. Joachim Bernauer Grußwort des Vertreters des Instituto Camões, Francisco Almeida Leite Grußwort der Kulturbürgermeisterin der Stadt Lissabon, Catarina Vaz Pinto Grußwort des Botschafters der Bundesrepublik Deutschland, Helmut Elfenkämper Festrede: João Barrento. Die Festival Cantabile Solisten Tanja Becker-Bender (Violine), Sebastian Manz (Klarinette), Herbert Schuch und Nicole Hagner (Klavier) trugen zum Festakt mit folgenden Werken bei Volker Blumenthaler, Papillo amadei (Mozartfalter) für Bassett-Klarinette (2009) [SM] Johannes Brahms, Paganini-Variationen für Klavier in a-moll op. 35 [Auswahl] (1862) [NH] Robert Schumann, Sonate für Violine und Klavier Nr. 1 in a-moll op.105, 1. Satz (1851) [TBB, HS] Joachim Bernauer Francisco Almeida Leite Catarina Vaz Pinto Helmut Elfenkämper João Barrento
Festrede João Barrento Das Goldene Hochzeitsfest von Goethe und Lissabon Kuchen- und Sekt-Empfang, Fotosession Zeit: 18h00 > 19h00 Ort: Goethe-Garten Das Goethe-Institut lud alle Gäste zu einem Stück Geburtstagstorte und einem Glas Sekt ein Die Gäste konnten auch an einer Fotosession mit dem Hochzeitspaar Goethe und Lissabon teilnehmen (jeweils von 18.00 bis 19.00 Uhr und von 20.30 bis 21.30 Uhr) Die Geburtstagstorte mit Logo und Feuerwerk Das goldene Paar Goethe & Lisboa
Erinnerungsbilder zur Goldenen Hochzeit mit Goethe & Lisboa
Festival Cantabile Konzert Zeit: 19h00 > 20h30 Ort: Auditorium Johannes Brahms: Drei Intermezzi für Klavier solo op. 117 (1892) Nr. 1 Es-Dur, Andante moderato Nr. 2 b-moll, Andante non troppo e con molto espressione Nr. 3 cis-moll, Andante con moto Maria João Pires (Klavier) Aribert Reimann: Solo für Klarinette in B (2000) Sebastian Manz (Klarinette) Franz Schubert: Arpeggione-Sonate in a-moll D 821 (1824) in der Fassung für Viola und Klavier Allegro moderato Adagio Allegretto Diemut Poppen (Viola), Maria João Pires (Klavier) Michel Galante: Brahmsspiegel for the Hurricane, für Klavier solo (UA) Nicole Hagner (Klavier) Johannes Brahms: Trio für Violine, Viola (orig. Waldhorn) und Klavier in Es Dur op. 40 (1865) Andante Poco piu animato Scherzo und Trio: Allegro Adagio mesto Finale: Allegro con brio Tanja Becker-Bender (Violine), Diemut Poppen (Viola), Herbert Schuch (Klavier) Mit diesem Konzert wurde der Flügel des Goethe-Instituts wieder eingeweiht, restauriert von Paulo Pimentel (Ébano e Marfim) in Kooperation mit Pianos_pt. Der kleinere Teil des Konzert-Publikums im Auditorium des Goethe-Institut der größere Teil nahm im Garten Platz, wohin das Cantabile-Konzert in Ton und Bild direkt übertragen wurde ein noch größeres Publikum hört das Konzert als Live-Mitschnitt des Kultursenders Antena 2 am 6.12.2012 im Radio
Maria João Pires Sebastian Manz Nicole Hagner Herbert Schuch Tanja Becker-Bender Diemut Poppen 1962 Fest Zeit: 21h00 > 24h00 Ort: Auditoirum Die Real Combo Lisbonense spielte Musik der 60er Jahre. Dazu wurde pausenlos getanzt. Um den Zeitgeist der 60er Jahre wiederzubeleben, waren die Gäste aufgefordert worden, sich im Stil der 60er Jahre zu kleiden. Das originellste Outfit gewann einen Preis: eine wunderschöne Küchenwaage aus den Sechzigern. Nach mehreren Zugaben ging das Fest um Mitternacht zu Ende.
Ana Brandão und die Real Combo Lisbonense
Weitere Eindrücke vom 1.10.2012