Sag es durch die Blume : Eine rote Rose verschenken, bedeutet: Ich liebe dich, einen Grashalm überreichen: Antwort erbeten.

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Predigt am 28.6.2009 im Dom zu Braunschweig Zur Präsentation Kaiserlicher Hofgarten zur Zeit Otto IV. im Dom Sag es durch die Blume wider den Sorgengeist von LB Prof. Dr. Friedrich Weber Matthäus 6 Jesus lehrte seine Jünger und sprach: 25 Darum sage ich euch: Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung? 26 Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie? 27 Wer ist unter euch, der seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt? 28 Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. 29 Ich sage euch, daß auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen. 30 Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: sollte er das nicht viel mehr für euch tun, ihr Kleingläubigen? 31 Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? 32 Nach dem allen trachten die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiß, daß ihr all dessen bedürft. 33 Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen. 34 Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, daß jeder Tag seine eigene Plage hat. Liebe Gemeinde, mit Blumen und Pflanzen bringen wir Gedanken und Gefühle zur Sprache, die nicht unbedingt laut ausgesprochen werden sollen. Mit Blumen drücken Menschen aus, wie ihnen ums Herz ist, wenn sie sich mit passenden Worten schwer tun. Sag s mit Blumen!, denn mit Blumen kann man sich erklären, entschuldigen, bedanken oder auch beliebt machen. Sag es durch die Blume! Sie kennen das: Durch Blumen lassen sich freudige und auch traurige Nachrichten überbringen. Ihre Düfte lösen Emotionen aus und sie wecken Erinnerungen und Sehnsüchte. Aber nicht jede Blume sagt alles. So entstand über Jahrhunderte eine Blumensymbolik, in der ein tiefer Sinn steckt. 1

Sag es durch die Blume : Eine rote Rose verschenken, bedeutet: Ich liebe dich, einen Grashalm überreichen: Antwort erbeten. Die Botschaft der Blumen ist eine vielfache. Zum einen sind sie ein Lebenszeichen, zum anderen aber auch ein Hinweis auf die Vergänglichkeit. So steht die 1. Akelei als Zeichen für den Sieg des Lebens über den Tod. Sie ist Symbol des heiligen Geistes 2. Anemone: Sinnbild bedrohter Liebe Symbol für Abschied und Vergänglichkeit 3. Christrose: Schützt die Verliebten Symbol für ein langes erfülltes Leben 4. Erdbeere : Symbol der Demut und Bescheidenheit. Die Blüten verkörpern die Keuschheit 5. Kornblume: Das Symbol der Himmelskönigin Maria wurde zum Sinnbild für Treue und Beständigkeit 6. Lilie : Sinnbild für die Reinheit des Herzens 7. Maiglöckchen : Symbol für das Liebesglück und Zeichen für eine richtig und endgültig getroffene Entscheidung Blumen, diese wunderbaren Geschöpfe erreichen unser Herz und wecken Freude: Freude am Leben und Dankbarkeit für die Schönheit der Schöpfung. Ihre schönen und bunten Farben stehen für das Schöne und Gute, das wir durch Gott in unserem Leben erfahren. Die Blumen und ihre Pracht auf den Wiesen und in den Gärten sind ein Hinweis auf das Wunder der Auferstehung aus dem Tod, die uns Jesus Christus geschenkt hat. Blumen erinnern an die göttliche Herrlichkeit und an den Reichtum des Lebens und der ganzen Schöpfung. Und es heißt sogar, dass der Mensch nur von der Anschauung der Natur Gott in gewissem Maße erkennen könne. Dies kann man leicht nachvollziehen, denn allein eine einzige Blume lässt ihren Schöpfer ahnen. (Quelle: KA+das Zeichen, Monatsschrift für apostolische Bildung und Information, Juli/August 2003) 2

Mir jedenfalls öffnet sich das Herz, wenn ich Blumen bewusst wahrnehme. Und ich glaube, auch Jesus wusste das, als er den Jüngern sagte: Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, daß auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen. Jesus redet mit der Blume und durch die Bilder der Natur gegen unsere Sorgen. Er möchte nicht, dass wir in ihnen ertrinken. Woher kommt eigentlich die Sorge? Eine alte Legende berichtet, wie die Sorge am Ufer eines Flusses saß und aus dem Lehm ein kunstvolles Gebilde formte. Es gelang ihr und sie hatte Freude daran. So bat sie Gott, es lebendig zu machen. Gott tat es und das Wesen wurde lebendig. Nun aber wurde die Sorge mit der Erde uneins darüber, wem das Wesen wohl gehören solle. "Es ist von mir genommen und aus Lehm gemacht", sagte die Erde. "Ich habe ihm aber seine Gestalt gegeben", antwortete die Sorge. Da entschied Gott den Streit. "Das neue Geschöpf soll Mensch heißen. Im Leben gehöre es der Sorge, sein Leib im Tod der Erde, seine Seele aber sei mein in Ewigkeit." Wir lächeln, und wissen doch, daß es tatsächlich die Sorge ist, die unserem Leben Gestalt gibt. Beständig begleitet uns die Sorge, Fehler zu machen, etwas zu versäumen, zu vergessen, nicht fertig zu werden, Menschen zu verletzten. und insgesamt die Sorge, wie wir unser Leben, unsere Aufgaben gestalten sollen. Sie gibt unserem Leben Gestalt. Sorge ist ja noch nicht Angst. Angst ist mehr. Angst bedroht, Angst lässt uns unsere Begrenztheit spürbar werden. Sorge ist dagegen nur das ständige Wachsein über unserem Leben, unserem Arbeiten, auch über dem Leben unserer Gemeinde und Kirche. Die Sorge sagt: Du musst dein Leben in die Hand nehmen, deinen Beruf, die Dinge der Gemeinde. Du musst es ausrichten, du musst das Programm machen, du musst aufbauen und verantworten und bewahren, wenn es denn sein muß. Wenn du es nicht in die Hand nimmst, hat es niemand in der Hand. Niemand? Wirklich niemand? Ob die Beobachtung zutrifft, daß die Sorge und der Glaube immer denselben Raum in unserem Leben ausfüllen? 3

Wo die Sorge wächst, da verliert der Glaube an Raum, wo der Glaube erlahmt, da dehnt sich die Sorge aus. Wo aber der Glaube Raum ergreift, schwindet die Sorge. In meinem Leben entdecke ich diesen Zusammenhang. Die Sorge ist deswegen manchmal so groß, weil der Glaube oft so klein ist. Gibt es Freiheit von der Sorge? Lässt sich die Sorge begrenzen? Das erste könnte sein, in das Durcheinander von Sorgen und Ängsten eine bestimmte Ordnung zu bringen. Denn die Sorge ist deswegen so mächtig, weil sie alles gleich wichtig nehmen lässt, weil sie alles gleich sorgenswert erscheinen lässt. Ganz unten fängt es an mit den Sorgen um die kleinen Dinge des täglichen Lebens, um die angenähten Knöpfe, um das Auto, die Wohnung, das Wetter. Vielleicht kommt dann schon die Sorge um die anderen Menschen, die uns anvertraut sind, die unsere Gegenwart, unserer Gedanken, unserer Arbeit brauchen. Darüber steht die Sorge um Schuld und Unrecht, die Sorge um das Leben in der Gemeinde, um Bewahren und Verändern, und wie dieser Vorgang zu gestalten ist, und zuletzt - und doch in allem anderen präsent die Sorgen wie es möglich ist, vor Gott und den Menschen zu bestehen. Nun sagt Jesus ja dieses außerordentliche Wort: "Sorget nicht!" Füge ich dieses Wort hier ein, dann bedeutet das: Lass die oberste Sorge deine wichtigste Sorge sein und die unteren lass fahren. Tue die untersten Dinge, um die du dich sorgst mit leichter Hand und lege das Gewicht deiner Gedanken und Sorgen dorthin, wo die oberen, die wichtigen Sorgen sind. Ich muß die Sorgen eingrenzen, denn jeder Tag hat ja seine eigene Plage und genug Mühsal. Es reicht, wenn mich die gegenwärtigen Sorgen beschäftigen und nicht auch noch die zukünftigen, die ich noch nicht kenne, sondern nur ahne. Denn sie vergiften so schnell das ganze Leben. Gewiss: Immer wieder stauen sich im Alltag die kleinen Pflichten wie große Berge auf. Man schafft sie nur, wenn man sie in kleine Portionen aufteilt erst das und dann dies das reicht damit auch wieder Raum entsteht zum Träumen. Darauf zielt wohl auch ein Wort Papst Johannes XXIII.: Das Vertrauen auf Gott, der auf uns schaut, der uns beschützt, der uns liebt, muss uns zum Halt dienen angesichts der Prüfungen des Lebens. Denken wir an das Heute und überlassen wir uns dem Herrn, was den morgigen Tag angeht. Es genügt von einem Tag zum anderen zu leben, Arm in Arm mit Gott zu gehen, ohne ihm vorauseilen zu wollen. 4

Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen, das ist die beste Philosophie. (Predigthilfe EKHN, 28.9.2003) Das ist nun alles ein wenig leicht gesagt, mögen Sie denken, die Unterscheidung in große und kleine, in obere und untere Sorgen, vielleicht auch ein wenig willkürlich und doch dieser erste Schritt Ordnung in die Sorgen zu bringen, ihre Eingrenzung, ist ein Schritt in die Freiheit von ihnen. Sinn haben Sorgen eigentlich nur bei den Sorgen, die ich die oberen nennen. Hier hat es Sinn, sich zu sorgen, denn hier geht es um Gott, hier geht es um meinen Mitmenschen. Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie? Jetzt lenkt Jesu von Nazareth den Blick über unser Leben hinaus auf die Natur, in die wir eingebettet sind. Vögel und Blumen kennen keine Sorgen. So können sie für die Menschen ein Vorbild sein, ein Beispiel für Sorglosigkeit. Doch wie ist das gemeint? Müssen wir ein Leben führen wie Pflanzen und Tiere und die Augen vor der Zukunft mit ihrem Schicksal und ihrer Verantwortung schließen? Genau betrachtet wird doch deutlich, dass der Unterschied zwischen Mensch und Tier und Pflanze keineswegs übersehen wird. Selbstverständlich will Jesus aus Nazareth nicht sagen: Ihr müsst es machen wie sie, nämlich nicht säen und nicht ernten und nicht arbeiten. Vielmehr setzt er ja voraus, dass der Mensch dies alles macht. Aber dies vorausgesetzt, will er sagen: Ihr müsst es machen wie sie, nämlich keine Sorgen haben. Denn wenn die Tiere und Pflanzen keine Sorgen um die Zukunft kennen, die doch für die Zukunft keine Vorsorge treffen können, wie könnt denn ihr euch sorgen, die ihr Vorsorge treffen könnt. Gerade weil ihr sät und erntet und arbeitet, gerade deshalb sollt ihr euch nicht sorgen, sondern dürft gelassen in den Tag blicken, weil euer Vater im Himmel weiß, was ihr braucht. Und plötzlich lernen sie dankbar zu sein. (Predigthilfe EKHN, 28.9.2003) Nichts anderes ist gemeint, wenn es im 1. Petrusbrief heißt: All eure Sorgen werfet auf Gott! Luther hat übrigens einmal gesagt: "Wer diese Werfen nicht lernt, der muß bleiben ein verworfener, unterworfener, ausgeworfener, abgeworfener, umgeworfener Mensch, einer mit dem geworfen wird." 5

Wer seine Sorgen abgeben kann, weiß, daß er sich im Machtbereich des Lebens bewegt, nicht im sorgenfreien, aber er weiß, daß der Machtbereich des Lebens stärken und heilen kann, weil er der Machtbereich Gottes ist. Und dann verkehrt sich Sorge in Freude. Dann beginnen Menschen aufzuatmen und die Aufgaben und sie gewinnen Freiheit - immer wieder, Freiheit, wie sie Gott in Christus geschenkt hat - und Freude am gemeinsamen Tun, an den Menschen, die ihnen anvertraut sind - und vor allem Freude an Gott. Amen 6