Sr. Exzellenz Herrn Baron K. Takaki und Herrn Geh. Med.-Rat Prof. Dr. C. Fraenken gewidmet.
Dr.S.Oiabe Tiefatmen fllr unfere Gefundheit Jt.. Mii t Tafel und 3 Abbilduneen im Texi * i9i4 Springer-V erlag Berlin Heidelberg GmbH
ISBN 978-3-662-34200-8 DOI 10.1007/978-3-662-34470-5 ISBN 978-3-662-34470-5 (ebook) Additiona1 material to this book can be downloaded from http://extras.springer.com Alle Rechte vorbehalten.
Vorwort. Die Gesundheit eines Volkes ist der größte Reichtum eines Landes und stellt wohl die wichtigste Grundlage seiner Macht dar. Jedes Land, das Krieg führt, muß für die Gesundheit seiner Soldaten sorgen, die das Vaterland gegen den Feind verteidigen sollen. Hier will ich ebenfalls den Kampf gegen einen Feind, gegen einen grausamen und gefährlichen, der jahraus, jahrein viele, sehr viele Menschen erschlägt, zum Gegenstand meiner Abhandlung machen. Dieser Feind aller Kulturvölker ist die Schwindsucht. Es sollte daher jedes Land darauf bedacht sein, vorbeugende Mittel gegen diese Krankheit zu treffen. Aber auch jeder einzelne Mensch muß zum Kampfe gegen die Seuche beitragen. Wie kann nun der Einzelne aber die Schwindsucht verhindern? Durch Kräftigung seines Körpers, wodurch er allen Angriffen der Tuberkelbazillen zu widerstehen imstande ist. Ich habe im Alter von 13 Jahren die Erfahrung gemacht, daß tiefes Atmen die Lunge kräftigt und widerstandsfähig gegen die Schwindsucht macht. Seitdem habe ich das Tiefatmen meinen Eltern, Verwandten und Freunden empfohlen. Im Jahre 1909 - mit 22 Jahren - veröffentlichte ich in japanischer Sprache mein Buch "Tiefatmen als Mittel gegen Schwindsucht." Mein Werk hat in meiner Heimat Interesse erregt und viele zur Befolgung meiner Anregung bezüglich des Tiefatmens angehalten. Ich will daher die günstige Gelegenheit meines Aufenthaltes in Deutschland nicht unbenutzt lassen, um auch die Angehörigen des Deutschen Reiches auf diese so wichtige hygienische Maßnahme aufmerksam zu machen, die jeder leicht und ohne Kosten ausführen kann und die jedem zur Erhaltung seiner Gesundheit große Dienste leisten wird. Ich wende mich daher mit den folgenden Ausführungen nicht allein an medizinische Kollegen, sondern an jeden, der hygienischem Leben Interesse entgegenbringt. Ich muß demzufolge in vielen Punkten ausführlicher werden, als es für das Verständnis meines Werkes bei einem Arzte notwendig ist. Aber ich glaube, daß diese allgemein medizinischen
VI Erläuterungen für den Laien, an den sich dieses Werk ebenso wendet, von Nutzen sein werden. Ich habe die hauptsächlichsten Teile meines Werkes in das Deutsche und Englische übersetzt und veröffentlichte sie in Berlin und London in dieser Zusammenstellung mit einigen Tierversuchen zur Kenntnis der Aerzte. Die hauptsächlichsten Punkte dieses Werkes sind die wissenschaftliche Theorie und die experimentellen Resultate des Tiefatmens. Ich glaube, daß.menschen, die gesund sind und jeden.morgen und Abend 10 Minuten lang das Tiefatmen ausführen, während ihres ganzen Lebens nie an Schwindsucht zu leiden haben werden, und ich wünsche von ganzem Herzent daß alle Menschen im Westen und Osten damit beginnen, diese einfache und billige Schutzmaßregel gegen die Lungenschwindsucht an ihrem eigenen Körper zu erproben. Seit einigen Jahren hat Professor Dr. Kitasato in Japan zum Zwecke der Vorbeugung gegen Schwindsucht dem Volk das Tiefatmen ernstlich empfohlen, und Professor Dr. Futaki hat es unter dem Namen "Unterleibsatmung" ebenfalls als wertvolles Kräftigungs- und Heilmittel bezeichnet. In Europa ist es auch bisher von vielen Aerzten empfohlen worden. Schon vor 2000 Jahren war es bekannt, daß das Tiefatmen auf unseren Körper günstig wirkt, aber über die Ursache dieser günstigen Wirkungen, besonders über die vorbeugende Wirkung gegen die Schwindsucht, ist bisher auf dem Gebiete der medizinisch-experimentellen Wissenschaft noch nicht viel veröffentlicht worden. Am Schlusse des Vorwortes möchte ich Herrn Reg.-Rat Dr. E. Ungermann, Herren Prof. Dr. Y. Takaki, Prof. Dr. K. Suto und allen Herren Kollegen und Damen am b ygienischen Institut der Universität Halle-Wittenberg und ganz besonders Herrn Geheimrat Professor Dr. C. :Fraenken für die vielen Unterweisungen und Belehrungen während meines Aufenthaltes in dem von ihm geleiteten Institut meinen herzliebsten Dank aussprechen. Ich habe den innigen Wunsch, durch dieses Werk, das den europäischen Aerzten und Laien die Kenntnis einer im Osten schon lange angewendeten Methode, den Körper zu kräftigen und gesund zu erhalten, übermitteln soll, einen kleinen Beitrag zu dem großen Kampf gegen die Tuberkulose geliefert zu haben. Halle, Juli 1914. S. Otabe.
Inhaltsübersicht. Seite Der Ursprung des Tiefatmons 1 Methoden des Tiefatmens 13 Der günstige Einfluß des Tiefatmens auf die Gesundheit unseres ganzen Körpers. 24 Die vorbeugende Wirkung des Tiefatmens, um Schwindsucht zu verhüten. 32 Tiefatmungsversuche an Tieren, die die vorbeugenden Wirkungen gegen Schwindsucht zeigen. 53 Die heilsamen Wirkungen des Tiefatmens auf den Geist. 64