BOWLING ÖLBILDER ALLGEMEINES GESCHRIEBEN VON STEPHAN BLASCH Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Weiter- gabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz. In diesem Artikel möchte ich versuchen, die unterschiedlichen Ölbilder zu erklären und Mög- lichkeiten aufzuzeigen, diese Ölbilder spieltechnisch anzugehen. Grundsätzlich werden die Ölbilder durch verschiedene Merkmale klassifiziert: 1. Länge des Ölbildes - Ölbilder werden durch die Länge des aufgebrachten Öls grob in drei Klassen eingeteilt. Short: Ölbilder von 32 bis etwa 36 Fuß, Medium: Pattern zwischen 37 und 41 Fuß und Long: Ölbilder ab ca 42 Fuß Das kürzeste PBA Pattern ist zurzeit Wolf mit 32 Fuß und das längste das Badger (Dachs) Pattern mit 52 Fuß. 2. Das Ratio - Die Verteilung der Ölmenge in der Breite als Verhältnis Ölmenge im mittle- man Sport- ren Bereich der Bahn zur Ölmenge in den Außenbereichen. Hier unterscheidet pattern mit Ratios von 1:1 bis max 3:1, Challenge Pattern mit Ratios von 3:1 bis ca. 5:1 und Hausölungen (THS) mit Ratios über 6:1. Die schwersten Pattern sind hier die sog. Flat Ölungen wie z.b. das PBA Bear Pattern. ÖLBILD LESEN Dieses Beispiel ist ein Ölbild für eine KEGEL Kustodian Ölmaschine, eine der am häufigsten genutzten Maschinen. Ölbilder dieser Art fin- Die meisten Maschinen, wie auch det man daher auch sehr häufig. diese, reinigen und ölen beim Vorwärtslauf und ölen ein zweites Mal beim Rückwärtslauf. An diesem Beispiel werde ich erklären, was man aus diesem Ölbild sieht und welche Informationen besonders wichtig sind (Ein Klick auf das Bild zeigt eine vergrößertee Darstellung.. Ganz oben ist der Name des Ölbildes (hier Middle Road 4239) die Zahl 4239 zeigt bei KEGEL Ölbildern in Kurzform schon das Ratio und die Öllänge an (4,2:1 Ratio und 39 Fuß Länge) Die 40 Mikroliter danach sagen aus, dass eine Einheit (Load) Öl 40 Mikroliter entsprechen. Der Block darunter gibt die Öllänge (39 Fuß), Die Unit (40µL), Die versprühte Ölmenge beim Vorwärtslauf (11,68mL), Die versprühte Menge beim Rückwärtslauf (11.04mL) und die Ge- hat, nämlich 568 samtölmenge (22,72mL) sowie die Leisten, die der Öl-Sprühkopf überquert Leisten (diese multipliziert mit den Units von 40 µl ergeben wieder die Gesamtölmenge von 22,72 ml). Die beiden Tabellen darunter zeigen die genaue Programmierung der Ölung im Vorwärtslauf (obere Tabelle) und Rückwärtslauf (untere Tabelle). Wenn wir uns einmal die erste Zeile des Vorwärtslaufes ansehen, erkennen wir, dass der Sprühkopf an der 2.Leiste links beginnt und komplett bis zur 2.Leiste nach rechts 3 Loads (also dreimal diesen Weg beschreibt) ölt. die Maschine fährt dabei mit einer Geschwindigkeit von 14 (Zoll pro Sekunde) von 0,0 Fuß (der Foullinie) bis 3,9 Fuß auf der Bahn (etwa 1,2 Meter). dabei überquert der Sprühkopf 3 (Loads) x 37 Leisten (von 2 Links bis 2 Rechts) das ergibt 111 Einheiten (units) Öl, Gesamt also 4440µL (Spalte ganz rechts).
Aus der nächsten Zeile erkennen wir, dass der Sprühköpf hier nur noch von Leiste 6 links bis Leiste 6 rechts einmal rüberfährt und die Maschine weitere 1,9 Fuß läuft. So kann jeder Schritt der Ölmaschine nachvollzogen werden. Eine Besonderheit sind hier noch die Zeilen 7 und 8, hier sehen wir, dass kein Öl (0 Loads) mehr aufgebracht wird, die Bürste zum Ölauftragen jedoch noch von 25,4 bis 39 Fuß (in zwei unterschiedlichen Geschwindigkeiten) leer weiterläuft. Auf der Bürste ist natürlich noch Restöl vorhanden und dieser wird dadurch noch im hinteren Bereich verteilt. Dieser Vorgang nennt sich "Buffen" und der Bereich hier von 25,4 bis 39 Fuß ist die "Buffzone" und wichtig für den Bowlingspieler, da ohne diese Zone die Bölle vom öligen plötzlich auf den trockenen Bereich gelangen und unkontrollierbare Bewegungen vollführen würden. Rechts neben den Tabellen sehen wir die Bowlingbahn in der Draufsicht mit dem aufgebrachten Öl. Hier bekommen wir einen Eindruck über die Verteilung, aber nicht die Mengen des Öls auf der Bahn.Deutlich ist hier auch das Ende der Ölung/des Buffbereichs bei 39 Fuß zu erkennen. Unter den Tabellen ist für dieses Ölbild noch eine kurze Beschreibung eingefügt, die aber normalerweise nicht vorhanden ist. Die untere Grafik (Composite View) zeigt die Verteilung des Öls auf den einzelnen Leisten, wenn man sich vorstellt, dass jemand das gesamte Öl von der Bahn in Richtung Foullinie schiebt. Zu erkennen ist hier der höhere Anteil des Öls im mittleren Teil der Bahn (je Leiste ca. 950µL) und der geringeren Ölmenge auf den äusseren Leisten (ca. 200µL je Leiste) über dieser Grafik sind die Ölmengen verschiedener Bereiche summiert und ins Verhältnis zu anderen Bereichen gesetzt (Ratios): z.b. Öl auf den Leisten 3-7 Links (fünf Leisten) zum mittleren Bereich von Leiste 18 links bis 18 rechts (5 Leisten) ergibt ein Ratio von 4,14 (der mittlere Bereich hat die 4,14 fache Ölmenge wie der äußere Bereich) Was bedeutet diese Ölbild jetzt für den Spieler? Aufgrund der Länge des Patterns wäre der Exitpoint (die Leiste, auf der der Ball das Ölbild verlässt) um den idealen Winkel in die Gasse zu bekommen auf der 8.Leiste (39 Fuß - 31). Die Ölmenge ist nicht übermäßig hoch, so dass eher nicht die Bälle mit der stärksten Oberfläche zum Einsatz kommen sollten. Da der Bowler auch immer bestrebt sein sollte, an der Flanke des Ölbilds entlang zu spielen um links den Halt des Öls und rechts die Reibung zu erhalten (für Rechtshänder), wäre ein Weg um auf diesem Ölbild zu beginnen eine schlanke Linie von 11-10 (Ball an der Foullinie auf 11 und an den Pfeilen auf 10) oder 13-11 (Ball an der Foullinie auf 13 und an den Pfeilen auf 11). Die ausgehängten Ölbilder zeigen immer nur die Programmierung der Ölmaschinen, was nachher tatsächlich auf der Bahn liegt, kann davon natürlich abweichen, wenn die Maschine nicht gut gepflegt ist. Auf alle Fälle bekommt man einen ersten Eindruck und kann schon etwas die Bereiche abschätzen, die bespielt werden müssen. Im Laufe der Spiele verändern sich diese Ölbilder natürlich und die zu spielenden Wege müssen dann angepasst werden. Aber das eventuell, wenn Interesse besteht, in einem weiteren Artikel. Die grobe Herangehensweise an diese Ölbilder ist, dass man den Exitpoint (die Leiste, auf der der Ball das Ölbild verlässt) mit der Faustformel Patternlänge -31 bestimmt und den Abspielwinkel an der Foullinie auf Pattern mit niedrigem Ratio kleiner hält, da diese Pattern Fehler nicht so sehr verzeihen. Ein weiteres Merkmal eines Ölpattern ist die Menge des Öls (Loads) im 2 to 2 Bereiches - der erste Bereich des Patterns den die Ölmaschine von ganz links (Leiste 2 links) bis ganz rechts (Leiste 2 rechts) ölt. je mehr Öl in diesem Bereich aufgetragen wird (Menge der "Loads", desto schwerer ist das Pattern zu bespielen, da der Out of Bounds Bereich (Der Bereich, von dem
ein zu weit nach außen gespielter Ball es nicht mehr schafft, den Weg zurück in Richtung Gasse zu finden) grösser wird. Auch die Gesamtmenge des Öls sollte beachtet werden, da diese ausschlaggebend für Auswahl der Oberfläche des Balles ist(je mehr Öl, desto stärker die Oberfläche). Zu guter Letzt ist auch die Verteilung des Öls in der Längsrichtung interessant, z.b. spricht man bei schnell endenden Ölpattern (sehr kurze Buffzone) von Wet-Dry Bedingungen, die einen Ball schwer kontrollierbar am Ende des Ölbildes zur Seite "springen" lassen können. Diesem Phänomen sollte man mit im Backend ruhigen Bällen entgegenwirken. BEISPIELHAFTE ÖLBILDER SHORT Dieses Muster ist ein bekanntes Beispiel eines Short Ölbildes. es handelt sich um das WTBA Sidney Pattern. Hier erkennt man, wie bei den meisten Shortpattern den breiten mittleren Flat Bereich, d.h. in diesem Bereich hat der Bowler keine Hilfe des Ölbildes zu erwarten. Der Exitpunkt liegt hier auf der 2. Leiste, und man erkennt hier auch, dass die schräge Flanke hier im Bereich der 3./4. Leiste liegt. der Weg, den der Bowler hier einschlagen sollte ist also ganz außen am Gutter (an der Rinne) entlang. Als Bälle sind hier ruhige zu empfehlen, da ab 32 Fuß der trockene Bereich beginnt und das Problem des Bowlers nicht darin, liegt, dass der Ball sich nicht, sondern ganz im Gegenteil eher zu stark bewegt. Viele Spieler spielen hier matte Urethan oder schwache Reaktive Bälle mit höherem Tempo. Meist sind die Ergebnisse sehr hoch, wenn die Bahn richtig bespielt wird. LONG Dieses Ölbild zeigt das WTBA Paris Pattern, ein typischer Vertreter der langen Ölbilder. Paris ist 47 Fuß lang und hier sieht man auch eine Eigenschaft, die oft verkannt wird, nämlich dass auf den meisten Long-Pattern weniger Öl aufgebracht wird als auf Short Pattern. Die meisten Bowler assoziieren Long mit viel Öl und Short mit wenig Öl. Über die Länge eines Ölbildes kann man nicht auf die Menge des Öls schließen! Long Pattern werden im Gegensatz zu den kurzen tief gespielt. Da dieses Pattern 47 Fuß lang ist, hat der Ball nur noch 13 Fuß (ca. 4 Meter) trockenen Bereich um den Weg in die Gasse zu erreichen. Der Exitpunkt liegt hier bei (einer nur noch theoretischen) Leiste 16 (47 Fuß -31). Die schräge Flanke ist im Bereich 12-16 zu sehen. Spiellinien sind eher tief, z.b. 21-19 und als Bälle eher stärkere mit kräftigem Backend zu bevorzugen.
Hier sieht man die Profis nach einigen Spielen häufig auf der linken Nebenbahn anlaufen und über das Gutter loften. THS Der Typical Houseshot (THS) oder deutsch der Hausschuß oder Hausölung ist die Standardölung auf den meisten Bowlingbahnen, wenn keine ernsthaften Wettkämpfe durchgeführt werden. Da die meisten Bowler die Qualität einer Bowlingbahn nur nach ihrem dort gespielten Schnitt bewerten und Bahnen, auf denen sie nicht so hoch spielen, meiden, sind die Anlagenbetreiber bemüht, es den Spielern so leicht wie möglich zu machen. Die stärkste Möglichkeit, die Ergebnisse in die Höhe zu treiben, ist ein Ölbild mit einem hohen Ratio (>6:1) aufzutragen (links im Bild ein Pattern mit 8,3:1 Ratio) in Hamburg hatten wir schon 2-stellige Ratios (13:1 u.ä.) Das hohe Ratio führt jeden Ball der mit etwas Umdrehungen gespielt wird auf den Weg in die Gasse zurück. Falls ihn der Bowler (Rechtshänder) zu weit nach rechts wirft, lässt der extrem trockenen Bereich außen den Ball wieder in einem starken Bogen zurücklaufen und wenn er den Ball zu weit nach links wirft hält ihn der Ölberg in der Mitte auf Kurs in die Gasse. Grundsätzlich kann man das spielen auf Ratios > 6:1 nicht mehr als Sport bezeichnen, wenn man zugrundelegt, dass Bowling in die Klasse der "Präzisionssportarten" einzuordnen ist. Die Firma KEGEL, Hersteller von Ölmaschinen und Designer von Ölbildern sortiert diese auch in die Klasse der "Recreation Pattern" ein. ANDERE ÖLMASCHINEN Immer häufiger findet man Aushänge der neuen Brunswick Maschinen Authority 22 und Envoy auf Turnieren. Aus diesem Grunde hier das Ölpattern WTBA Athens für die Maschinen des Typs Authority 22 und einer KEGEL Kustodian. Wo man welche Daten auf dem Kustodian Aushang findet, habe ich bereits ausführlich erklärt daher beschränken wir uns auf die Brunswick Bilder. Die eigentlichen Aushänge der Brunswick Pattern erkennt man an dem blauen Hintergrund. Auf diesen ist im oberen Bereich unter dem Titel und eventuell der Angabe des verwendeten Reiniger und Öls die Bowlingbahn in der Draufsicht zu erkennen. hier erkennen wir auch die Gesamtlänge des Ölbildes (40 Fuß) und die Buffzone (30-40 Fuß). Die Ölmengen lassen sich hier auch nur erahnen. Dunkelblau bedeutet mehr Öl und Rot wenig Öl. Dazwischen kommen dann die Abstufungen Hellblau - Dunkelgrün - Hellgrün - Gelb - Orange. Die Zonen entsprechen in etwa den Zeilen der Kustodian Programmierung.
Darunter kann man in der 3D Darstellung etwa die Ölmengenverteilung erkennen. Die Sichtrichtung ist hier von den Pins auf die Foullinie. Danach kommen einige Angaben zur Reinigung und dem Start der Ölung (Nach 6 Zoll fängt die Maschine an, das Öl aufzutragen) Im unteren Bereich dann die Angaben zu den Ölmengen (in Units) und den Ratios der einzelnen Zonen. Ab und an finden sich auch andere Aushänge von Brunswick Ölpattern, z.b. ein Ausdruck der Programmierung. Diese sind eigentlich nicht zum Aushang gedacht, da sie die Informationen auch nicht so deutlich herüberbringen. hier finden wir oben die allgemeinen Daten zum Ölbild, darunter Zonenlängen und wenn wir uns die letzte programmierte Zone (hier 5) ansehen, erkennen wir auch hier die Länge des Patterns. darunter sehen wir wieder die Ratios der einzelnen Zonen und darunter in der großen Tabelle die programmierten Ölmengen (in Units) wobei jede Zeile einer Zone entspricht. Die Brunswick Maschinen Authority-22 und Envoy ölen nur in eine Richtung und auch die Technik ist eine andere, hier gibt es für jede Leiste eine Düse, die einzeln programmiert werden kann. Auch wenn das untere Bild wie die Composite View des Kustodian Ölbildes aussieht stellt sie nicht das zusammengeschobene Öl dar, sondern die 3D Ansicht des anderen Brunswick Bildes direkt von Vorne (Wieder aus Sicht der Pins). Aushänge anderer und insbesondere älterer Pad Maschinen lasse ich hier bewusst aus, da diese Angaben nur sehr ungenaue Interpretationen der Ölung zulassen, da hier die Pflege und Wartung der Maschine, die ohnehin bei allen Maschinen einen wichtigen Einfluss auf die Qualität des aufgebrachten Ölbildes hat, hier einen noch stärkeren Faktor ausmacht. Außerdem ist die Kenntnis der Funktionsweise dieser Maschinen hier von Nöten, da Aushänge dieser Maschinen oft nur Angaben der Geschwindigkeit und Start des Padeinsatzes anzeigen und diese Zahlen sehr abstrakt sind. Bei der AMF HVO wird zu mindestens manchmal eine Grafik dazugestellt, an der sich die Form des Ölbildes ablesen lässt.
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