Sieger Performance-Cruiser Elan 350



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Transkript:

Elan 350 fahrbericht Diashow Multimedia-Inhalt in e-yachtrevue Sieger Performance-Cruiser Elan 350 Der Trick mit dem Knick Verdienter Sieger. Elan verarbeitet Impulse aus dem Regattasport, leitet damit eine Revolution im Serienyachtbau ein und wird verdient zu Europas Yacht des Jahres in der Kategorie Performance-Cruiser gewählt Es bläst mit 25 Knoten und die Elan 350 segelt seit einer halben Stunde vor Barcelona Richtung Mallorca, mit bis zu 14 Knoten Topspeed wow! Die enthusiasmierte Testcrew macht keine Anstalten den Gennaker zu bergen, der Ritt ist einfach zu geil. Erst nach mehrmaliger Aufforderung holen die Kollegen unwillig die schwarze Blase herunter. Surferlebnisse dieser Art waren bislang Regattayachten und ihren erfahrenen Mannschaften vorbehalten, doch das wird sich in Zukunft wohl ändern. Die neuen Performance-Cruiser im Ungewohnt. Bei Lage sitzt man durch die extreme Heckbreite hoch über dem Wasser wie am Kat Stil der Elan 350 gehen raumschots wie der Teufel und benehmen sich dabei so zivilisiert, dass man auch als mäßig erfahrener Segler diese Art von Spaß genießen kann. Genau darin liegt das Erfolgsgeheimnis: Regattafeeling soft, sozusagen. Behutsame Annäherung. Die in den Karawanken gelegene Werft gilt als einer der Vorreiter eines neuen Rumpfdesigns. Vor drei Jahren sorgte man mit der achtern extrem breiten Elan 450 mit zwei Rudern für Gesprächsstoff, ein Jahr danach legte man mit der Elan 310 ein Schäuferl nach, indem man ihr im Stil der Open 60 Chines verpasste. Hintergedanke: Diese seitlichen Abrisskanten am Heck ermöglichen konstruktiv gesehen einen breiteren Rumpf, der seitlich auf die gewünschte Breite quasi vertikal abgeschnitten wird. Positive Effekte sind ein besserer Wasserabriss, Verlagerung des Auftriebsschwerpunktes nach Lee, Erhöhung der Formstabilität und Raumgewinn unter Deck. Die neue Elan 350 ist in allen Belangen noch etwas radikaler. Das Design stammt wie bei Elan üblich von Rob Humphreys. Der Brite hat unter anderem den VO70-Racer für das Team Russia um Andreas Hanakamp gezeichnet. Die österreichisch-russische Mannschaft konnte sich zwar nicht wie gewünscht in Szene setzen, aber das lag nicht am Rumpf. Der war gut, die einzig nennenswerte Schwäche war fehlender Rocker (Krümmung in Längsrichtung) im Heckbereich. Folge: Der Bug war raumschots nur mühsam über die Wellen zu bringen. Ein Fehler, den der lernfähige Humphreys bei der Elan 350 vermieden hat. Yachten im Stil der Open- Class-Racer werden gerne bescheidene Kreuzeigenschaften nachgesagt. Die Elan 350 bewies im Rahmen der Testfahrten das Gegenteil, sie segelte an der Kreuz ausgesprochen gut. Drei Aspekte sind dafür verantwortlich: n Geringe benetzte Fläche: Bei ausreichend Lage (also ab ca. FOTOS: Werft (2) 44 yachtrevue 2/2011

Sie sieht vielversprechend aus und der Schein trügt nicht. Egal, aus welchem Blickwinkel: Die Elan 350 ist ein sehr guter Performance-Cruiser. Loic Madeline, Voile Magazine/Frankreich Zweigleisig. Der neuartige Rumpf segelt am Wind auf der Lee-Chine und damit eher wie ein Kat als ein Monohull sehr gut zu sehen am Wasserabriss 2/2011 yachtrevue 45

Elan 350 fahrbericht Konstruktion: Humphreys Yacht Design Werft: Elan, Slowenien www.elan-marine.com Bau weise Rumpf und Deck Sandwich (Kern: PVC- Schaum) mit Vinylesterharz (Osmoseschutz) und Vakuuminfusion, SVG-Gelcoat, im Kielbereich und an belasteten Stellen Volllaminat; Kiel in einem einlaminierten Nirokasten befestigt; Kiel: T-Kiel mit Bleibombe, Ruder: frei stehendes, balanciertes GFK-Ruder Serienausstattung 2-Salings-Mast von Selden (steht am Kiel), Einleinenreff system, starrer Niederholer mit Gasdruckdämpfer, im Deck versenktes Vorsegelrollreff (Furlex TD2008), Großschot via German Mainsheet System trimmbar, ausfahrbarer Bugspriet, 2 GFK-Steuerräder im Karbondesign, 12-Volt-AGM-Starterbatterie (65 Ah) und -Servicebatterie (90 Ah), Gasflasche (2 kg), Druckwasser, Doppelspüle. Rigg von Selden, Winschen von Harken, Segel von OneSails/Victory, Luken von Moonlight, Beschläge von Spinlock und Harken, Radsteuerung von Jefa, Rollreff von Furlex, Ankerwinsch von Lofrans, WC von Jabsco Stark A segelleistung A Segelkomfort und -handling A Raumschot-Performance A Design und Optik Schwächer A traveller ist Stolperfalle A Innendesign A magere Serienausstattung Auf ein Wort Bravo Elan leistet Pionierarbeit und die Yacht wurde zu Recht als Europas Yacht des Jahres ausgezeichnet Na ja Die Standardausstattung ist dürftig, und Kästen auf der Extrapreisliste das gab es bislang auch noch nicht Erstaunlich Wie eine so kleine Werft so innovativ sein kann und Trends setzt FOTOS: Werft (1), Roland Duller Preise Ab Werft, exkl. Mehrwertsteuer Basispreis: 106.990, Extras (Auswahl): Cruising Paket: Kühlschrank, Heißwasser, Waschbeckenabdeckung, Cockpittisch, Herd mit Backrohr, zusätzliche Leselampen, 220-V-Steckdosen, elektr. Bilgepumpe in Dusche, Luken mit Rollos und Belüftung 5.656, Club Racing Paket: Performance-Mast, Dyform-Wanten, Dyneema-Leinen, Dyneema-Achterstag, Harken-Performance-Beschläge, Traveller, Karbon-Bugspriet, Gori-Faltprop 6.534, Grand Prix Paket: Karbon-Mast, Rod-Rigg, Profilvorstag aus Karbon, alle Leinen Dyneema, schwarzer Baum und Kicker, Harken-Performance-Beschläge, Traveller, Karbon-Bugspriet, Gori-Faltprop 22.696, Navigationspaket (Raymarine Tridata): 4.770, Vertrieb Elan Marine d.o.o., SLO-4275 Begunje na Gorenjskem, Begunje 1, Tel.: 00386/4/535 13 61, E-Mail: elan.marine@elan-line.si, www.elan-marine.com Yachttests zum Downloaden: www.yachtrevue.at Daten und Maße Rumpflänge: 10,60 m Länge Wl.: 10,10 m Breite: 3,50 m Verdrängung: 5.350 kg Ballast (geringer Ballastanteil von 27 % wegen hoher Formstabilität): 1.390 kg Großsegel: 38,6 m 2 Genua: 30,0 m 2 Tiefgang: 2,15/2,35 m Anzahl der Kojen: 6 + 2 Treibstofftank: 75 l Wassertank: 175 l Fäkalien-, Abwassertank: 70 l Kojen in Metern; Länge/Breite Kopfbereich/ Breite nach 1,90 Vorschiff: 1,98/1,70/0,60 Achterkajüten: 2,10/1,53/1,35 Stehhöhen Salon bei Niedergang, ansonsten Mittelwerte Salon: 1,95 Achterkajüte: 1,93 Vorschiff: 1,77 Nasszelle (vorne/achtern): 1,93 Motor Serie: Volvo Penta D1-30 3 Zyl., 1.130 cm 3, 28,4 PS bei 3.200 U/min, Saildrive, 2-Blatt-Festprop Testschiff: Volvo Penta D1-30 3 Zyl., 1.130 cm 3, 28,4 PS bei 3.200 U/min, Saildrive, 2-Blatt- Faltpropeller von Gori Fahrleistungen 9 8 7 6 5 5,7 4 3 2 1 Fahrt in Knoten 6,5 1700 2000 2300 2600 2900 3100 Drehzahl in U/min Lärmpegel Salon 75 db Achterkajüte 77 db Gemessen bei ca. 70 % der Maximaldrehzahl, hier bei 2.300 U/min Der Motor ist wartungsfreundlich eingebaut und schiebt für seine 30 PS ganz ordentlich an Testbedingungen: Windstärke 10 bis 25 Knoten (Böen 30 kn), Seegang: 2, Dauer: 1 Tag, Ort: Barcelona 6.9 7,5 7,9 8,0 Vollgasdrehzahl 46 yachtrevue 2/2011

10 Knoten Wind) entsprechen Form und benetzte Fläche des Unterwasserschiffs eher einem Renn-Katamaran als einem Monohull und die sind für zügiges Kreuzen bekannt. n Voluminöses Vorschiff: Bildet das notwendige Gegengewicht zum breiten Heck und ist die Basis für ein gut balanciertes Unterwasserschiff. Hat der Bug zuwenig Auftrieb, taucht er vorne zu viel ein; die Yacht wird zu luvgierig. n Zwei Ruderblätter: Sind kürzer, aber trotzdem effektiver als eines, bieten mehr Kontrolle, verhindern Kavitation und Strömungsabriss. Die Vorzüge kommen an der Kreuz bei Lage zur Geltung, weil das Leeruder nahezu vertikal im Wasser steht und äußerst effektiv arbeitet, während das Luvruder kaum oder gar nicht eintaucht. Raumschots arbeiten sie beide, Strömungsabrisse sind dadurch sehr selten. Stimmt die Abstimmung zwischen Heckbreite, Chines, Volumen im Bug und Position der Ruderblätter, fährt ein Boot Voraussetzungen für eine gute Performance dieses Rumpftyps sind ausreichend Volumen im Vorschiff und möglichst geringes Gewicht wie die Elan 350 auch im überpowerten Zustand wie auf Schienen. Das birgt allerdings auch eine Gefahr: Auf einer herkömmlichen Yacht bindet man rechtzeitig ein Reff ein, weil sie luvgierig wird. Auf der Elan hingegen kann es leicht passieren, dass man mit zuviel Segelfläche unterwegs ist, weil man das Zuviel an Krängung kaum spürt. Beim Test vor Barcelona erging es nicht nur dem Autor so, sondern auch den anderen Fachjournalisten. Dass zuviel Kängung natürlich geschwindigkeitsmindernd ist, gilt allerdings auch für die Elan 350. Jedenfalls ist es auf einer Yacht dieses Typs vergleichsweise schwierig den idealen Reffzeitpunkt zu finden. Unterschiede zu konventionellen Rümpfen sind somit auch an der Kreuz feststellbar, doch diese Tugenden gehen in der allgemeinen Euphorie über die Raumschoteigenschaften unter. Das ist durchaus ver- Enorm. Eine 35-Fuß-Yacht mit zwei Steuerrädern und jeder Menge Platz dazwischen Funktionell. Klappbare Podeste zum Stehen und Abstützen bei Lage. Angenehm: Compositräder Zeitgemäß. Vom Cockpit aus bedienbarer Bugspriet und im Deck versenkte Rollreffanlage 2/2011 yachtrevue 47

Elan 350 fahrbericht FOTOS: roland duller Solide. Im Inneren gibts keine Revolutionen, dafür jede Menge Platz insbesondere in den Achterkajüten ständlich, denn die wahre, fühlbare und messbare Leistungssteigerung findet bei Mittel- und Starkwind beim Bergab-Segeln statt. Hier liegen Welten zwischen alten und neuen Rümpfen, weil Letztere nicht nur schneller sondern ungleich sicherer und komfortabler segeln. Wo viel Licht ist, gibt es auch Schatten. Im Fall der Elan 350 ist es die große benetzte Fläche des überbreiten Rumpfes. Sie lässt die Yacht bei Leichtwind förmlich am Wasser kleben, sofern nicht entsprechende Gegenmaßnahmen in Form von richtigem Gewichtstrimm getroffen werden. Etwas schwieriger als gewohnt gestalten sich auch Hafenmanöver, weil die zwei seitlich stehenden Ruder vom Propeller nicht angeströmt werden. Wirklich problematisch ist das Anlegen dennoch nicht, eher gewöhnungsbedürftig. Allroundtalent. Die Elan 350 sieht aus wie ein Racer, sie kann jedoch genauso Cruiser, Club-Racer oder reinrassige Rennziege sein, je nachdem, für welches Aufpreispaket man sich entscheidet. Auch das ist neu und zum Teil Folge der neuen Rumpfkonstruktion: Im Gegensatz zu nervösen Rennyachten vergangener Jahre segelt die 350er komfortabel und sicher wie eine größere Luxusyacht und verfügt über ein erstaunliches Platzangebot unter Deck mit üppigen Kojen vorne und achtern. Aufgrund ihrer Positionierung als Performance-Cruiser wird die 350er nahezu ausnahmslos inklusive Club-Racing-Paket bestellt. Das umfasst Dyform-Wanten (ein Mittelding zwischen normalen Draht und Rod), laufendes Gut aus Dyneema, Dyneema-Achterstag, versenkte Rollrefftrommel, gekrümmten Harken-Traveller, vom Cockpit aus bedienbaren Bugspriet aus Karbon und einen hochwertigen Gori-Faltprop. Diese wirklich feine Hardware wurde mit viel Hirn montiert. Egal, was man bedient oder trimmt, alles ist logisch konfiguriert, effektiv und ergonomisch sinnvoll gelöst. Der Großschottrimmer hat guten Zugriff auf Winsch und Traveller, die Genua wird mit Blick nach vorne eingestellt, die auf den Sülls sitzende Crew kann sich mit den Füßen an GFK-Wülsten abstützen und der Steuermann steht bei Lage bequem auf einem klappbaren Podest. Vom Cockpit aus bedienbare Features wie ein Barberhauler zur seitlichen Verstellung des Genuaholepunktes nimmt man ebenso gerne zur Kenntnis wie die ausreichend dimensionierten Winschen. Zusätzlich bleibt Spielraum fürs Feintuning, mit Montagemöglichkeiten für zusätzliche Blöcke oder Umlenkungen. Eine weitere Upgrade-Möglichkeit (Grand Prix Racing-Paket) bedient die Hardcore-Abteilung: Karbonmast, Rodrigg und Karbon-Profilvorstag statt versenkter Rollreffanlage. Genusssegeln. Das radikale Design der Elan 350 wirkt sich nicht nur auf die Segeleigenschaften aus, es beeinflusst auch Leben an Bord und Verhalten im Wasser. Durch die Breite des Hecks, die beiden Steuerräder (ungewöhnlich für eine 35-Fuß-Yacht) und die hohe Stabilität des Rumpfes wähnt man sich auf einer größeren Yacht. Man steigt sich im Cockpit nicht auf die Zehen, hat beim Segelsetzen gefühlsmäßig festen Boden unter den Füßen und genießt bei alledem 48 yachtrevue 2/2011

eine bislang ungekannte Weitläufigkeit. Ohne Zweifel eine Verbesserung der Lebensqualität, die sich auch beim Segel setzen bei ordentlich Wind und Welle vor Barcelona zeigte. Noch größer der Unterschied beim Segeln: Beim Test wehte es mit 10 bis 25 Knoten. Die Slowenin lag in jeder Phase ausgezeichnet am Ruder, ließ sich präzise dirigieren, entschärfte Böen mit überzeugender Gelassenheit und wirkte extrem steif. Gewöhnungsbedürftig war die gefühlsmäßig starke Krängung. Ein trügerischer Eindruck, denn durch das breite Heck sitzt oder steht man derart hoch in Luv, dass man es nur so empfindet, als ob die Yacht starke Lage schieben würde. Doch daran gewöhnt man sich schnell und erfreut sich gleichzeitig an leichtfüßiger Gangart und ausgewogenen Schiffsbewegungen. Ob bei zehn, fünfzehn oder zwanzig Knoten, die Elan lag neutral am Ruder, Druckunterschiede (an den Rudern) waren nur in Nuancen spürbar. Das änderte sich auch in Hammerböen nicht. Statt mit dem bereits einkalkulierten Sonnenschuss reagierte die Elan mit mehr Krängung, am Ansprechverhalten des (der) Ruders änderte sich kaum etwas. Raumschots ein ähnliches Bild, die Yacht fühlte sich sogar noch entspannter an. Ab 18 Knoten zeigte das GPS die Geschwindigkeit zweistellig an, ab 25 Knoten und unter zu Hilfenahme des Gennakers beschleunigte die Slowenin auf maximal 14,7 Knoten. Ein toller Wert, aber das wahrlich Beeindruckende war die Gelassenheit, mit der die Kleine dahindüste ein Erlebnis der besonderen Art. Bestwert an der Kreuz war bei ordentlichem Wellengang 6,5 Knoten. Laut Polardiagramm sind über sieben Knoten möglich. Doch, wenn man jenseits von 18 Knoten Wind immer noch ungerefft segelt, wie wir das beim Test getan hatten, sinkt die Geschwindigkeit wie beschrieben natürlich. Luft zum Leben. Der Innenraum ist vergleichsweise unspektakulär, das Design schnörkellos, das Ambiente unaufgeregt, die Verarbeitung solide, die Raumaufteilung klassisch und das Platzangebot größer als erwartet. Die Doppelkoje im Vorschiff sprengt das übliche Maß ebenso die Kojen in den Achterkajüten. Der Salon wird von einem konventionellen Klapptisch dominiert, dessen Platten zum Bau einer Salonkoje verwendet werden können. Weitere durchdachte Details sind die Aufbewahrungsmöglichkeit des Steckschotts an der Wand, der riesige belüftete Stauraum unter der Bugkajüte für Gennaker & Co., der große Ölzeugschrank in der weitläufigen Nasszelle und die serienmäßigen Rollos mit integriertem Gelsengitter. Innovativ sind die demontierbaren Möbel. Genau genommen fehlt in der Standardversion je ein Schrank in den Kajüten, über der Pantry und dem Naviplatz. In der Praxis wird das aufpreispflichtige Mobiliar vermutlich geordert werden, was versteckte Kosten verursacht und wohl den einen oder anderen Kunden verärgern wird. Anderseits können die als Extra bestellten Möbel zum Regattieren wieder demontiert werden, weil sie ja nicht zur Standardausstattung gehören. Beim Mobiliar kann man aus drei verschiedenen Holz arten und einer Vielzahl von Tapezierungen wählen. Resümee. Die slowenische Werft ist den Weg, den sie vor Jahren eingeschlagen hat, weiter gegangen und hat mit der Elan 350 ein Meisterstück abgeliefert. Bemerkenswert ist die Symbiose aus Sportlichkeit und Fahrtentauglichkeit, die es in dieser Form und auf diesem Niveau bislang nicht gegeben hat. Außerdem top: Segeleigenschaften, Raumschot-Speed und das freie Gefühl im Cockpit. Alles zusammen sorgt für ein Segel erlebnis der speziellen Art. Roland Duller 2/2011 yachtrevue 49