SOLE Programm für soziales Lernen in der Schule



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Transkript:

SOLE Programm für soziales Lernen in der Schule Das Wichtigste in Kürze Das Programm SOLE (Soziales Lernen in der Schule) zielt darauf ab, die Schule als Kontext für soziales Lernen zu gestalten. Dabei sind Beziehungen, Vernetzung, Kommunikation, Unterrichtsinhalte und Lernformen von Bedeutung. Diese bilden bei gutem Zusammenspiel einen Lebens- und Lernkontext, der Schülerinnen und Schüler in ihrer Selbst- und Sozialkompetenz stärkt und der Prävention unerwünschter sozialer Verhaltensweisen von Kindern und Jugendlichen dient. Wir analysieren gemeinsam mit Ihnen die vorhandenen Kompetenzen, Ressourcen und Strukturen an Ihrer Schule. Diese werden zu einander in Beziehung gesetzt, ergänzt und ausgebaut, sodass Lehrpersonen und Schulleitungen auch Unterstützung erfahren, um bei disziplinarischen Problemen nachhaltig wirksam zu intervenieren. In diesem Dossier finden Sie ausführliche Informationen. Programmleitung und Kontakt Karin Frey, Dozentin für Pädagogik, Institut Weiterbildung und Beratung, karin.frey@fhnw.ch Institut Weiterbildung und Beratung, Campus Brugg-Windisch, Bahnhoftsr. 6, 5210 Windisch, karin.frey@fhnw.ch, www.fhnw.ch/ph/weiterbildung

Soziales Lernen in der Schule Was ist soziales Lernen? Soziales Lernen in der Schule zielt auf den Erwerb von Fähigkeiten, die den Kindern und später den Erwachsenen erlauben, in der sozialen Umwelt kompetent zu leben und sie kritisch mitzugestalten. Dieser Aufbau der Sozialkompetenz von Kindern und Jugendlichen lässt sich nicht trennen von Aspekten personaler Kompetenzen. Selbstkompetenz kann sich nur in der Interaktion mit anderen entwickeln. Sozialkompetenz bezieht sich umgekehrt auf die einzelnen Glieder der Gesellschaft. Alle sind als Individuen zugleich auch Glieder der Sozietät d.h. der Mensch ist gleichzeitig eigenständig und abhängig von anderen. So besteht für jeden Menschen die Herausforderung darin, soziale Bindungen einzugehen und doch die persönliche Autonomie zu wahren. Soziales Lernen umfasst also Komponenten sowohl der Selbst- wie der Sozialkompetenz. Die Unterstützung der Schülerinnen und Schüler bei der Weiterentwicklung ihrer Selbst- und Sozialkompetenz ist laut Lehrplan eine zentrale Aufgabe jeder Schule. Je nach Blickwinkel werden auch Begriffe wie «Überfachliche Kompetenzen» (Lehrplan 21) oder «Lebenskompetenz» (Weltgesundheitsorganisation WHO) verwendet, die jeweils etwas andere Akzente setzen. Der Lehrplan 21 nennt Begriffe wie Selbstreflexion, Selbständigkeit, Eigenständigkeit, Kooperationsfähigkeit, Konfliktfähigkeit und den Umgang mit Vielfalt. Für die Schule sind bestimmte Aspekte dieser Kompetenzen von herausragender Bedeutung, entscheiden sie doch darüber, wie gelehrt und gelernt wird, und wie Schülerinnen und Schüler Lerninhalte verarbeiten können. Verweisen die Begriffe «Selbst-», «Sozial-» und «Lebenskompetenz» auf die Persönlichkeitsentwicklung, die durch die Lebensumstände eines Menschen beeinflusst wird, zielt der Begriff «Überfachliche Kompetenzen» auf das schulische Lernen: Gemäss der Umsetzungshilfe «Überfachliche Kompetenzen» des Volksschulamtes Luzern entsprechen die überfachlichen Kompetenzen «dem Potenzial einer Person, in unterschiedlichen Situationen und in unterschiedlichen sozialen Rollen angemessen und verantwortungsbewusst zu handeln. Überfachlich bedeutet, dass die Kompetenzen nicht in einzelnen Schulfächern, sondern mehr oder weniger fachunspezifisch erworben werden.» 1 Selbst-, Sozial- und Lebenskompetenz beschreiben Ziele sozialen Lernens, die sich zwar durch bestimmte Verhaltensweisen beschreiben, sich jedoch nicht durch ein definierbares Endverhalten fassen lassen. Dies unterscheidet sie von den Sach-, Methoden- und Fachkompetenzen, deren Aufbau sich deshalb in Form von Kompetenzrastern oder Kompetenzlandkarten dokumentieren und festhalten lässt. Der Begriff «soziales Lernen» wird zuweilen auch beschreibend verwendet und bezeichnet dann die Lernergebnisse, die sich beim Lernen in einem sozialen Kontext einstellen können, wie Toleranz, Kooperationsbereitschaft, Konfliktfähigkeit. Die Schule bildet einen ganz spezifischen Lern- und Erfahrungsraum, der sich auch anbietet, um Schülerinnen und Schüler im Umgang mit Konkurrenzdenken, Durchsetzungsvermögen und auch Machtstreben zu unterstützen. 2 1 Umsetzungshilfe Überfachliche Kompetenzen. (2009). Projekt Schulen mit Zukunft Kanton Luzern. Volksschulen Kanton Luzern. Download: www.volksschulbildung.lu.ch. 2 Vgl. Rekus Jürgen in: Keck, R.W. und Sandfuchs, U. (Hg.). (2004). Wörterbuch der Schulpädagogik 2. Bad Heilbrunn. 2

Weshalb den Kontext gestalten? - Soziales Lernen geschieht in Interaktion mit dem Kontext. Lernen ist ein individuell konstruktiver, aktiver Prozess, der in der Auseinandersetzung des Individuums mit einer Sache stattfindet. Um zu lernen, braucht das Kind auch die kommunikative Auseinandersetzung mit anderen Kindern und Erwachsenen. 3 Dies gilt für das Erlernen einer Sprache oder chemischer Gesetzmässigkeiten ebenso wie für das Erlernen sozialer Verhaltensweisen. Lernen ist immer auch kontextabhängig. So spielt es eine Rolle, ob ein Kind Französisch im Klassenzimmer einer Deutschschweizer Schule lernt oder im Alltag eines französischen Dorfes. Je nach dem werden sich andere Lernstrategien als zielführend erweisen. Für das soziale Lernen ist der Kontext von zentraler Bedeutung: Je nach Umgebung erweisen sich bestimmte Verhaltensweisen als passend oder nicht. Jeder Mensch konstruiert sich in Auseinandersetzung mit dieser Umwelt ein Bild geltender Regeln, Beziehungen und Muster und verhält sich entsprechend. Die Schule als öffentliche Institution, die das Lernen in der uns bekannten Form organisiert und ermöglicht, bildet einen sehr spezifischen Kontext für das soziale Lernen der Kinder. In Wechselbeziehung mit den weiteren Anwesenden, mit den geltenden Regeln, Werten und Normen (expliziten wie impliziten), mit den Erwartungen und gemeinsamen Überzeugungen entwickelt jedes Kind Verhaltensweisen, die ihm sinnvoll erscheinen. Der Kontext wiederum bestimmt über die Bedeutung dieses Verhaltens: Ist es angemessen? Dient es dem angestrebten Ziel? Unter diesem Aspekt betrachtet lohnt es sich, der Gestaltung eben dieses Kontextes Aufmerksamkeit zu schenken. - Bemühungen der Lehrpersonen sind wirksamer. Viele Lehrpersonen, Kollegien und Schulleitungen bemühen sich, Unterricht und das Zusammenleben in der Schule so zu gestalten, dass Lernen und Arbeiten unter bestmöglichen Bedingungen erfolgen können und dass geregelte Abläufe sowie angemessener Umgang unter den Beteiligten die schulischen Ziele unterstützen. Dabei sind die Rahmenbedingungen für die Wirksamkeit der gewählten Strategien und Massnahmen von grosser Bedeutung, entscheiden sie doch über den Erfolg und auch die Nachhaltigkeit unternommener Anstrengungen. Namhafte Studien weisen darauf hin, dass von punktuellen Massnahmen keine Wirkung erhofft werden kann. Hingegen scheint das Zusammenspiel von Beziehungen, Wechselwirkungen, Widersprüchen und Übereinstimmungen massgeblich zu sein für die Wirksamkeit unternommener Vorkehrungen und Massnahmen. Für die Schule lässt sich das Zusammenspiel der genannten Elemente gut mit dem Begriff der Schulkultur fassen. Werden Betroffene zu Beteiligten gemacht, werden Kooperationen und Vernetzungen aufgebaut und gepflegt, wird der Lern- und Erfahrungsraum Schule als weiterer Pädagoge genutzt, dann erfahren Lehrpersonen zunehmende Wirksamkeit ihrer Bemühungen und erleben tatsächliche Entlastung. Das Programm SOLE trägt der Bedeutung dieses Kontextes für das Soziale Lernen Rechnung. Schulleitung und Lehrpersonen werden dabei unterstützt, die Schulkultur so zu gestalten, dass sie Schülerinnen und Schülern in der Entwicklung förderlicher Aspekte ihrer Selbst- und Sozialkompetenz dienen kann. Die folgende Grafik 4 verweist auf einige wesentliche Aspekte, die diesen Kontext bestimmen. 3 Vgl. Achermann, Edwin. (2009). Der Vielfalt Raum und Struktur geben. Aarau, Bern, schulverlag 4 Aus: Frey, Karin (2010): Disziplin und Schulkultur. Bern: Schulverlag. 3

Was ist das Programm SOLE? Soziales Lernen findet immer und überall statt. Dabei kann unterschieden werden zwischen strukturiertem und beiläufigem Lernen, aber auch zwischen erwünschten und unerwünschten Lernprozessen. Das Programm SOLE (Programm für Soziales Lernen in der Schule) zielt darauf ab, die Schule als Lernort für den Aufbau überfachlicher Kompetenzen (Selbst-, Sozial- und Methodenkompetenz) der Schülerinnen und Schüler zu gestalten. Handlungsebenen bilden Schulanlässe und Unterrichtsgestaltung, die Zusammenarbeit im Kollegium ebenso wie die Zusammenarbeit mit Eltern und die Kommunikation nach aussen. Es soll eine Schulkultur geschaffen werden, die das Lernen am Modell ermöglicht, Lehrpersonen und das weitere Umfeld also in ihrer Vorbildfunktion unterstützt. Die leitende Absicht soll immer sein, bei den Lernenden grösstmögliche Selbststeuerung, sozial verantwortliches Handeln sowie taugliche Lern- und Arbeitsfähigkeiten aufzubauen und zu fördern. Das Fachteam SOLE unterstützt die Schulleitungen und Lehrpersonen der SOLE-Schulen bei diesen Vorhaben mit Beratung, Vorgehensvorschlägen, Inputs und durch die Vermittlung allfälliger weiterführender Weiterbildungsveranstaltungen. In einer ersten Phase werden gemeinsam mit Schulleitung und Steuergruppe die vorhandenen Ressourcen und strukturellen Gegebenheiten einer Schule erkundet. Die Ergebnisse bilden die Ausgangsbasis für die gezielte Weiterentwicklung der Schulkultur. Dabei wird sorgsam auf das sinnvolle Zusammenspiel verschiedener Faktoren geachtet ebenso wie auf ressourcenschonendes Vorgehen. Es folgt eine auf die Bedürfnisse 4

und das Schulprogramm der jeweiligen Schule zugeschnittene Planung von Massnahmen und Umsetzungsschritten mit entsprechenden Weiterbildungsangeboten für Lehrerinnen und Lehrer. Die Programmausgestaltung wird den Gegebenheiten der jeweiligen Schule angepasst. Die Steuerung des Gestaltungs- und Entwicklungsprozesses liegt in der Verantwortung der Schulleitung. Folgende Handlungsebenen bieten sich an - Soziales Lernen im Schulleben: Schule ist Lern- und Lebenswelt zugleich. Es bietet sich an, diesen Umstand bewusst zu nutzen für den Aufbau überfachlicher Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler. Pausengestaltung, Klassenlager, Schulprojekte im Programm SOLE wird dafür gesorgt, dass diese Elemente der Schulkultur bewusst und überdauernd gestaltet und für das soziale Lernen der Schülerinnen und Schüler genutzt werden. Oft geht vergessen, dass auch die Zusammenarbeit der Erwachsenen untereinander Einfluss hat auf das Soziale Lernen der Kinder. SOLE-Schulen gestalten ihre Zusammenarbeit im Kollegium und mit den Eltern achtsam. Sie planen den Umgang mit und die Kommunikation von Werten und Regeln gemeinsam, sorgfältig und differenziert gemäss ihren Verantwortungsbereichen. Betroffene werden zu Beteiligten gemacht, Partizipation und Empowerment sind leitende Prinzipien. Wir bieten Ihnen Beratung, Konzept- und Planungssupport, Materialien, Vorgehensvorschläge sowie massgeschneiderte Weiterbildungsangebote. - Soziales Lernen im Unterricht: Soziales Lernen ist kein neues Thema in der Schule. In den meisten Unterrichtsfächern finden sich viele Aktivitäten, um dieses zu fördern. Oft werden sie aber nicht koordiniert und erfahren keine bewusste Weiterführung. Kompetenztrainings, Klassenregeln, Sozialformen des Lernens, spezifische Inhalte einzelner Fächer im Programm SOLE werden diese Aktivitäten erfasst, systematisiert und weiterentwickelt. Wir bieten Ihnen Materialien, Unterrichtsvorschläge, Weiterbildungsangebote. - Soziales Lernen im Rahmen spezieller Angebote: Streitschlichter, Patenschaften, Benimmkurse, Methodenworkshops im Programm SOLE werden spezifische, klassenübergreifende Angebote konzipiert und mit Ihnen in Ihr Curriculum eingebaut. Wir bieten Ihnen Beratung, Ideen, Beispiele guter Praxis und entsprechende Weiterbildungsangebote. Was können Sie mit SOLE bewirken? Übergeordnetes Ziel des Programm SOLE ist es, die Lernenden neben der fachlichen Kompetenz auch in ihrer Selbst-, Sozial- und Methodenkompetenz so zu stärken, dass sie im privaten, schulischen und beruflichen Leben erfolgreich handeln können. So wird aus reinem Wissen vermehrt ein Wissen und Können. Dazu soll die Schule gestaltet und genutzt werden als Lernort für den Aufbau überfachlicher Kompetenzen. Das Programm unterstützt Schulen bei folgenden Zielesetzungen: - Die Schule wird gestaltet als Lernort für den Aufbau von Selbst-, Sozial- und Methodenkompetenzen der Schülerinnen und Schüler. - Durch vielfältige, auf einander abgestimmte und aufeinander bezogene Massnahmen in Unterricht und Schulleben entsteht ein Lebens- und Lernkontext (Schulkultur), der der Prävention unerwünschter sozialer Verhaltensweisen von Kindern und Jugendlichen dient. Bereits vorhandene Ressourcen und Strukturen (z.b. PFADE, Fit und stark fürs Leben) werden einbezogen. Besonderes Gewicht wird auf die Kooperationen innerhalb der Schule und auf die Vernetzung mit externen Fachstellen oder schulnahen Angeboten (Tagesstrukturen, Aufgabenhilfe, Schulsport usw.) gelegt. 5

- Es werden Strukturen und Kompetenzen auf- und ausgebaut, die Lehrpersonen und Schulleitungen unterstützen, um bei disziplinarischen Problemen wirksam und nachhaltig intervenieren zu können. Leitend sind dabei ein integratives Grundverständnis, Empowerment und Partizipation. Wer ist angesprochen? Das Programm SOLE ist für Schulen der Volksschule sowie für sonderpädagogische Institutionen konzipiert. Der Zielsetzung zufolge sind ganze Schulen angesprochen. Falls sinnvoll, ist es auch möglich, dass Teile einer grösseren Schuleinheit (einzelne Stufen, ausgewählte Standorte) am Programm teilnehmen. In diesem Fall sind besonders sorgfältige Vorabklärungen nötig. Eine individuelle Gewichtung von Zielsetzungen, Themen und Anliegen hat hohe Priorität. Vorhandene Ressourcen wie Hinschauen und Handeln, Fit und stark fürs Leben, PFADE u.ä. werden einbezogen. Vorgehen Schulen, die am Programm SOLE teilnehmen wollen, durchlaufen einen Prozess in sieben Schritten: Schritt 1: Erstgespräch für Schulleiterinnen und Schulleiter Schulleitungen, die sich für das Programm SOLE interessieren, vereinbaren mit der Programmleiterin oder einer SOLE-Beratungsperson einen Gesprächstermin. Das Erstgespräch hat zum Ziel: - Programminhalte und -schritte gemeinsam zu erörtern - offene Fragen zu klären - die Rahmenbedingungen für den Einsatz des SOLE-Programms zu prüfen und ev. erste Grobziele zu diskutieren. Entwickelt sich aus dem Erstgespräch die Perspektive für eine Weiterarbeit, erfolgt die Anmeldung im Rahmen und zu den Konditionen schulinterner Weiterbildung und Beratung. Schritt 2: Anmeldung und erste Terminsetzungen Nach der definitiven Anmeldung werden mit der Schulleitung und unter Einbezug von Personen, die SOLE aktiv mitgestalten wollen, die nächsten Schritte geplant. Dabei wird auch bestimmt, wann und wie das Kollegium einbezogen wird. Schritt 3: Kontextanalyse, Zielvereinbarung und Informationsveranstaltung für das Kollegium Gemeinsam mit der Schulleitung und weiteren zuständigen Personen vor Ort erfolgt eine sorgfältige Situationsanalyse zum Themenfeld «Soziales Lernen an der Schule». Diese bildet die Grundlage für Zielvereinbarungen und die Planung weiterer Massnahmen und Veranstaltungen. In einer Informationsveranstaltung werden dem Kollegium die Grundlagen sowie der Aufbau des Programms erläutert, die Zielsetzungen der Schulleitung werden kommuniziert und mögliche Umsetzungsprojekte skizziert, so dass die Weiterarbeit auf einer gemeinsamen Verständnisbasis erfolgen kann. Bei dieser Veranstaltung lernen die Lehrpersonen auch die Fachperson kennen, mit der zusammengearbeitet wird. Diese Information des Kollegiums kann auch zu einem anderen Zeitpunkt erfolgen. Schritt 4: Massnahmenplanung und Verankerung im Schulprogramm Anhand der definierten Ziele wird in Zusammenarbeit mit Schulleitung und Steuergruppe ein schulspezifisches Umsetzungsprogramm entwickelt. Dieses umfasst 6

- die Vernetzung der Vorhaben mit bereits Vorhandenem - die Einbettung im Jahresprogramm der Schule - Weiterbildungs- und Supportplanung - Weiterbildungen für das ganze Kollegium oder Teilgruppen - Vereinbarungen für die weitere Zusammenarbeit von Beratungspersonen und Schulleitung (Inhalte, Umfang und Dauer). In der Regel umfasst die Planung einen Zeitrahmen von zwei Jahren. Die Zusammenarbeit kann jedoch verlängert werden. Schritt 5: Beratung und Coaching bei der Umsetzung Jede Schule wird von einem Mitglied des SOLE-Fachteams begleitet. Diese Person arbeitet eng mit Schulleitung und Steuergruppe zusammen, kann bei der Umsetzung aber auch Weiterbildungs- und Beratungsleistungen für das Kollegium und die Unterrichtsteams übernehmen. Bei Bedarf werden weitere Fachpersonen beigezogen. Schritt 6: Evaluation der Massnahmen und Ziele Die Umsetzung der Massnahmen, deren Zielerreichung und Wirkung werden mit geeigneten Evaluationsformen (z.b. Raitingkonferenz, Validierung im Fachdiskurs) überprüft. Die Ergebnisse werden für die weitere Massnahmenplanung genutzt. Schritt 7: Längerfristige Arbeit mit SOLE, Nachbetreuung des Projekts Nach Ablauf der vereinbarten Zusammenarbeit kann die Zusammenarbeitsvereinbarung auf Wunsch der Schule und anhand weiterer Zielsetzungen um jeweils ein weiteres Jahr verlängert werden (s. Schritt 4). Damit die Umsetzung auch nach Abschluss des SOLE-Programms längerfristig im Auge behalten wird, bestimmt jede Schule eine SOLE-Schlüsselperson aus dem Kollegium, die zusammen mit der Schulleitung das Erarbeitete pflegt, hütet und entsprechende Impulse in die Kollegiumsarbeit einbringt. Das SOLE-Fachteam des IWB bleibt mit der Schule lose in Kontakt und versorgt sie mit Informationen, weist auf Weiterbildungsmöglichkeiten hin und bleibt Ansprechpartner für Fragen und Themen des sozialen Lernens in der Schule. Zeitplan Anmeldungen für Erstgespräche sind jederzeit möglich. In der Regel liegt zwischen Schritt 1 und Schritt 4 ein halbes bis ein ganzes Jahr, sodass die Massnahmenplanung und Verankerung im Schulprogramm sorgfältig und mit längerfristiger Perspektive angegangen werden kann. Leitung Karin Frey, Dozentin für Pädagogik, PH FHNW Fachteam Felix Graser, Dozent für Pädagogik, PH FHNW Anna Regula Joss, Dozentin für Pädagogik, PH FHNW Barbara Kunz-Egloff, Dozentin für Integrative Pädagogik, PH FHNW Maria Schmid, Beraterin, PH FHNW 7

Kosten Schulen Kanton Aargau: Der Kanton Aargau übernimmt auf der Basis einer Leistungsvereinbarung mit dem IWB in der Regel die Kosten für die Beratungsleistungen und Weiterbildungen. Schulen Kanton Solothurn: Die Kostenregelung für die Teilnahme am Programm SOLE entspricht derjenigen für schulinterne Weiterbildung und Beratung. Schulen anderer Kantone: Gerne erstellen wir Ihnen nach dem Erstgespräch eine Offerte für die anfallenden Honorarkosten und Spesen. Anmeldung Für eine erste Kontaktnahme wenden Sie sich bitte an die Programmleiterin Karin Frey. karin.frey@fhnw.ch T +41 56 202 80 59 Wir vereinbaren mit Ihnen einen Termin für das Erstgespräch oder vermitteln Ihnen den Kontakt mit einer Beratungsperson des Fachteams. 8