Das BMBF-Verbundprojekt EXPOVAL: Bemessung von Kläranlagen unter länderspezifischen Randbedingungen

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Transkript:

Das BMBF-Verbundprojekt EXPOVAL: Bemessung von Kläranlagen unter länderspezifischen Randbedingungen Prof. Dr. Holger Scheer, Dr. Tim Fuhrmann, Peter Wulf Emscher Wassertechnik GmbH, Essen in Zusammenarbeit mit den EXPOVAL-Projektpartnern Innovationsforum Wasserwirtschaft auf der, München, 31.05.2016 1

Inhalt 1. Einleitung 2. Überblick über die EXPOVAL-Projektstruktur 3. Einflussfaktoren auf die Auslegung von Kläranlagen 4. Neue Bemessungsansätze für die biologische Abwasserbehandlung 5. Neue Bemessungsansätze für die Schlammbehandlung 6. Neue Bemessungsansätze für die Desinfektion 7. Weitere Informationsquellen über das Projekt 2

1. Einleitung Einerseits: Den Problemen mit der - weltweit gesehen - völlig unzureichenden Abwasserreinigung kommt eine immer größere Bedeutung zu. Diese Probleme können sicherlich mit den Auswirkungen des Klimawandels auf selbiger Augenhöhe gesehen werden. => Bedarf an abgesicherten Bemessungsgrundlagen für den internationalen Markt ist zwingend vorhanden. Anderseits: In Deutschland existiert ein umfangreiches, bewährtes Regelwerk zur Bemessung von Abwasseranlagen. Anwendbarkeit des deutschen Regelwerks weltweit? 3

Situation in anderen Ländern Lokal abweichende Randbedingungen, unter anderem: Temperatur (Abwasser / Luft) Abwasserzusammensetzung Salzkonzentration Anforderungen an die Ablaufqualität direkt bemessungsrelevant! Überwachungspraxis des Kläranlagenablaufs Betriebliche Aspekte Anpassungsbedarf des deutschen Regelwerks vorhanden (z.b. neue A 131 gilt nur für 8-20 C!) 4

2.1 Überblick EXPOVAL-Verbundprojekt Wissenschaftlich-technische Begleitung und Gesamtkoordination 1: Belebungsanlagen 2: Belüftungssysteme 3: Tropfkörper 4: Anaerobanlagen (UASB) 5: Abwasserteiche 6: Schlammmanagement 7: Desinfektion und Wasserwiederverwendung Ergebnisverbreitung u. a. über DWA 7 thematische Unterverbünde Schwerpunkt auf kommunalen Abwasserbehandlungsverfahren Gesamt-Projektteam besteht aus: - 6 Universitäten - 11 Ausrüstern und Consultants - DWA 5

2.2 Projektpartner (1/2) Unterverbund UV 1: Belebungsanlagen UV 2: Belüftungssysteme UV 3: Tropfkörper UV 4: Anaerobanlagen (UASB) UV 5: Abwasserteiche Partner Ruhr-Universität Bochum (Prof. Dr. M. Wichern) Emscher Wassertechnik GmbH Hach-Lange GmbH Technische Universität Darmstadt (Prof. Dr. M. Wagner) Bilfinger Water Technologies GmbH Universität Stuttgart (Prof. Dr. H. Steinmetz) ENEXIO Water Technologies GmbH Universität Hannover (Prof. Dr. K.-H. Rosenwinkel) aqua & waste International GmbH Hach-Lange GmbH IEEM ggmbh Institut für Umwelttechnik und Management an der Universität Witten/Herdecke (Prof. Dr. mult. K.-U. Rudolph) FUCHS Enprotec GmbH Ultrawaves Wasser- und Umwelttechnologien GmbH Xylem Water Solutions Herford GmbH (assoziierter Partner) 6

2.2 Projektpartner (2/2) Unterverbund UV 6: Klärschlammmanagement UV 7: Desinfektion und Wasserwiederverwendung Gesamtkoordination und wissensch.- technische Begleitung Ergebnisverbreitung Partner Technische Universität Braunschweig (Prof. Dr. N. Dichtl) Huber SE Oswald Schulze Umwelttechnik GmbH Technische Universität Darmstadt (Prof. Dr. P. Cornel) Huber SE Partner Emscher Wassertechnik GmbH (Prof. Dr. H. Scheer und Dr. T. Fuhrmann) Technische Universität Darmstadt, Institut IWAR (Prof. Dr. P. Cornel und Prof. Dr. M. Wagner) Leibniz Universität Hannover, Institut ISAH (Prof. Dr. K.-H. Rosenwinkel und Frau Dr. M. Beier) Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) 7

3.1 Einflussfaktoren auf die Auslegung von Kläranlagen: Eingangsdaten für die Zulaufsituation im Ausland Möglichst genaue Bestimmung / Messung von Zulaufdaten zwingend erforderlich für wirtschaftliche Analgendimensionierung grobe Schätzwerte für Frachten und Wassermengen nicht ausreichend, Literaturdaten nur ergänzend einsetzen Möglichst sorgfältige Analyse (Plausibilitätsprüfungen!) der vorhandenen, meist sehr eingeschränkten Datenbasis, ggf. sinnvolle Extrapolationen vornehmen Lokale Besonderheiten der Zuflusssituation beachten (z.b. große Frachten an Sand und abetzbaren Stoffen wie Kürbiskernspelzen) Alle Faktoren sind unmittelbar bemessungsrelevant! 8

3.2 Eingangsdaten für die Anlagenbemessung Abwassertemperaturen: 5 30 C Salzgehalte (TDS) bis zu 10 g/l Ablaufanf. als Tagesmittelwerte (nicht wie in D üblich als 2-h-Mischproben etc.) Inflow water temperature ( C) Abwassertemperatur im Zulauf [ C] 40 35 30 25 20 15 10 5 0 J F M A M J J A S O N D Monat Month Kläranlage Fujairah Beispiel für Jahresganglinie der Abwassertemperatur 35 C 28 C Wastewater temperature ( C) Abwassertemperatur an den Untersuchungsstandorten gewähltes Temperaturintervall 9

3.3 Einflussfaktoren auf die Auslegung von Kläranlagen: Auswahl des Behandlungsverfahrens Weltweit werden völlig unterschiedliche Anforderungsniveaus in Bezug auf die C- und N-Elimination gestellt! Grundlage für die Auswahl und Kombination von biologischen Abwasserbehandlungsverfahren C-Elimination Nitrifikation Denitrifikation Belebungsanlage X X X Tropfkörper X X (X) Abwasserteiche X (X) Anaerobanlagen (z.b. UASB) (X) 10

4. Bemessungsansätze für die biologische Abwasserbehandlung Neue und erweiterte Bemessungsansätze für die biologische Abwasserbehandlung: 4.1 Belebungsanlagen 4.2 Belüftungssystem 4.3 Tropfkörper Belebungsanlage 4.4 Anaerobanlagen 4.5 Abwasserteiche Tropfkörper (Foto: GEA 2H) Abwasserteich 11

4.1 Belebungsanlagen Erweiterter Ansatz für die Dimensionierung von Belebungsbecken Bemessung des Schlammalters (t TS ) in Abhängigkeit der Abwassertemperatur Design value for aerobic sludge age t TS (d) 35 30 25 20 15 10 5 0 without nitrification: tts = 3 1,04^(15-T), min. 2 d with nitrification, NH4-N,eff = 5 mg/l with nitrification, NH4-N,eff = 2 mg/l: tts = PF 3,4 1,103^(15-T), min. 2 d with nitrification, NH4-N,eff = 1 mg/l with nitrification and simultaneous sludge stabilization: tts = 20 1,072^(12-T) 5 10 15 20 25 30 Wastewater temperature T ( C) Beispiel: KA in Fujairah, VAE, Durchn. Abwassertemp.: 31 C Beispiel: KA in Tehran, Iran, Durchn. Abwassertemp.: 25 C 12

4.2 Belüftungssysteme Auslegung von Belüftungssystemen bei erhöhten Salzgehalten Verringerung der Blasendurchmesser bei steigender Salzkonzentration Ohne Salz Mit Salz Bei feinblasigen Systemen Anstieg des Belüftungskoeffizients (k L a 20 ) bis > 2 f S (-) f S = k La 20,ssssss wwwww k L a 20,ccccc wwwww ( ) Geringerer Energieverbrauch für die Belüftung! => Einführung von neuen Salz-Korrekturfaktoren (f S ) für Salzgehalte von 2-10 g/l in die DWA-Bemessungsregeln für die Standard-Sauerstoffzufuhr (SOTR): SSSS = f d β SS C S,20 f S,SS (α f S,α ) f d β α C S,T p aaa 1.013 C X θ OO T h W 20 Mit: f S,α : unter Betriebsbedingungen; f S,St : in Leitungswasser kk O 2 h 13

4.3 Tropfkörper Anpassung und Validierung von bestehenden Bemessungsansätzen nach Velz und nach Gujer & Boller Einführung eines Übergangsbereichs für die einsetzende Nitrifikation C-Abbau: Modifizierte Velz-Gleichung S CCC,bbb,e = S CCC,bbb,ii eee k 22,CCC,bbb A s D θ T 22 q A n mm l Übergangsbereich (Einsetzende Nitrifikation) NNNNNNNNNNNNN rrrr = GGGGG & BBBBBB ee. 100 S COO,bbb 88 3 Nitrifikation: Gujer-und-Boller-Gleichung j N,mmm T = A s q A j N,mmm 11 1, 00 T 11 S N N + S N e k D gn m² d 14

4.4 Anaerobe Abwasserbehandlung mittels UASB-Reaktoren Internationale Bemessungsansätze Brazilian standard ABNT (2011), DECOM Manual (1994), Lettinga et al. (1991), etc. t R f (T) Ƞ CSB,hom 50 to 80% v auf f (Q d and Q h,max ) A, H, Vol Ƞ TSS 50 to 90% Weiterentwicklung und Validierung eines Bemssungsansatzes im großtechnischen Maßstab => Erweiterte Differenzierung der Parameter: Ƞ CSB,gelöst und Ƞ CSB,partikulär Differenzierung zwischen gelöstem und partikulärem CSB Ƞ Feststoffe Abschätzung der Hydrolyse und Schlammentnahme Q CH4,verfügbar f (Ƞ CSB,gesamt, Ƞ SO4, Q CH4,gelöst ) Rückgewinnung von gelöstem Methan im UASB-Ablauf zur Energiegewinnung Entwicklung des Konzepts des DiMeR-Reaktor (Dissolved Methane Recovery) 15

4.5 Abwasserteiche: Fakultativteiche Neue Gleichung für die zulässige CSB-Flächenbelastung L A,CSB als Grundlage für die Berechnung der erforderlichen Teichoberfläche L A,CSB = 615 (1,125-0,0023 T W ) (Tw-25) f Sol (kg/(ha d)) Umstellung auf den CSB Neuer Faktor f Sol zur Berücksichtigung der Solareinstrahlung (Größenordnung: 1.0 1.1) IEEM-Pilotanlage, Sevillia, in Zusammenarbeit mit Fuchs Enprotec GmbH (Foto: CENTA) 16

4.5 Abwasserteiche: Belüftete Teiche Neuer Bemessungsansatz für die zulässige CSB-Raumbelastung L V,CSB als Grundlage für die Berechnung des Teichvolumens L V,CSB = 33,6 1,0353 Tw k 1 k 2 (g/(m³ d)) Neue Faktoren zur Berücksichtigung der Anzahl der Teiche (k 1 ) und der Oberflächenrauheit der Böschung (k 2 ) Faktor Wert (-) k 1 zur Berücksichtigung der Anzahl der 0,75 für eine Stufe 1,0 für zwei Stufen belüfteten Stufen (in Reihe) 1,2 für drei Stufen 0,8 für Foliendichtung k 2 zur Berücksichtigung der Rauigkeit 1,0 für natürliche Dichtung der Böschung 1,2 für rauen Belag wie Schotter oder Vlies Abwasserteich in Algerien, 275.000 E (Foto: FUCHS) 17

4.6 Zusammenfassung bzgl. der Bemessungsansätze für die biologische Abwasserbehandlung Weiterentwicklung und Validierung von deutschen und internationalen Bemessungsansätzen Umstellung von BSB 5 auf CSB als Standard-Bemessungsgröße Einfügen von Temperaturtermen in die Bemessungsgleichungen kosteneffiziente Verringerung der Baugröße von biologischen Reaktoren bei höheren Abwassertemperaturen Hohe Salzkonzentrationen (bis 10 g/l) haben keinen negativen Einfluss auf die biologischen Prozesse, wenn - die Konzentrationen dauerhaft erhöht sind (keine Schwankungen) und - ausreichend Adaptionszeit zur Verfügung steht 18

5. Bemessungsansätze für die Schlammbehandlung Neue und erweiterte Bemessungsansätze im Bereich der Schlammbehandlung: 5.1 Anaerobe Schlammstabilisierung 5.2 Solare Klärschlammtrocknung Kläranlage Klodzko (Foto: TU Braunschweig) Kläranlage Bottrop (Foto: TU Braunschweig) 19

5.1 Anaerobe Schlammstabilisierung Erweiterung der Bemessung für Faulbehälter: Angabe von Schlammaltern für Faultemperaturen von 20 35 C Abschätzung der Biogasproduktion Empfehlungen für Betriebsweisen in Abhängigkeit der Faultemperatur Hydraulic retention time HRT (d) 70 65 60 55 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 Temperature T ( C) EXPO data: batch test Literature data: not indicated method of operation Literature data: discontinuous operation Literature data: batch test EXPOVAL data: nearly continuous operation PS EXPOVAL data: nearly continuous operation PS+ES EXPOVAL data: nearly continuous operation PS+ES Anlagengröße (E) < 50.000 DWA-M 368 50.000 100.000 > 100.000 Sicherheitsfaktor (-) 1,25 1,15 1,0 Faultemperatur ( C) t R (d) 20-28 18-25 16-22 35 40 Erweiterung Sicherheitsfaktor (-) 1,5 1,2 1,0 t R (d) Faultemperatur ( C) 32-37 25-30 21-25 30-34 40-49 32-40 27-33 25-29 53-73 42-58 nicht empfohlen 20-24 20

5.2 Solare Klärschlammtrocknung Erweiterung von Verdunstungsformeln aus der Landwirtschaft (Verdunstung von Böden und Pflanzen) für die Klärschlammtrocknung Einschl. Transmission durch Deckmaterial, externe Energiezufuhr und Feuchtigkeit E p,sss = αr G+ R H T +22 33 T +111 1 Φ 111 kk HHH m 2 a Mit: α Transmissionskoeffizient des Eindeckungsmaterials (-) R G Energieinput der Solarstrahlung (J/m²) R H Energieinput der Zusatzheizung (J/m²) T* Temperatur im Glashaus ( C) Dimensionierung der Trocknungsfläche aus dem Verhältnis der erforderlichen Verdunstung (Schlamm) zur potentiellen Verdunstung (Klima) Betriebliche Aspekte: o Zusatzheizung (R H ) o Wendeintervall o Belüftung 21 Kläranlage Klodzko (Foto: TU Braunschweig)

6. Bemessungsansätze für die Desinfektion hier: Auslegungshinweise für die Entfernung von Helminthen-Eiern mittels Mikrosiebung Helminthen-Ei Trichuris trichiura (Größe: 22-27 μm x 50-58 μm) Ascaris lumbricoides (Größe: 35-50 μm x 45-75 μm) 22

Randbedingungen: 10 100 (1000) Eier/l in Rohabwasser in endemischen Gebieten, 6. Bemessungsansätze für die Entfernung von Helminthen-Eiern 10 (100) Eier/l im Ablauf z.b. einer Belebungsanlage keine ausreichende Reduzierung auf geforderte Werte von 1 Ei/l (WHO, 2006) Fast kein Effekt durch konvent. Desinfektionsverfahren (mit UV, Ozon, Chlor) Filtration und/oder Sedimentation notwendig zur Entfernung der Eier Reduzierung der Zahl der Helminthen-Eier über Größe bzw. spez. Dichte Untersuchungen zur Mikrosiebung mit unterschiedlichen Maschenweiten Maschenweite 15 μm (PET, gewoben): Reduzierung um > 1 2 Logstufen Maschenweite von 10 µm (PET, gewoben): Nahezu kein Ei in großtechn. Anlagen Abdichtung der Siebelemente und Vermeidung von Leckagen zwingend notwendig Ei von Trichuris sp. auf 20 μm PET-Gewebe (Düppenbecker et al., 2013) 23

7. Weitere Informationsquellen über das Projekt Projekt-Website: www.expoval.de DWA-Themenband (in Vorbereitung): Aufbereitung der Ergebnisse in einem neuen DWA- Themenband und Veröffentlichung im Oktober 2016 Abschlussveranstaltung: 05./06. Oktober 2016 in Essen Informationen über die Projektwebsite www.expoval.de 24

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Kontakt über Gesamtkoordination: Prof. Dr.-Ing. habil. Holger Scheer: scheer@ewlw.de Dr.-Ing. Tim Fuhrmann: fuhrmann@ewlw.de Dipl.-Ing. Peter Wulf: wulf@ewlw.de Danksagung: Die Realisierung des EXPOVAL-Verbundvorhabens wurde Dank der Förderung durch das BMBF (FKZ 02WA1252A ff.) möglich. 25