Gemeinde Bischoffen. Förderung von Energiekonzepten Interkommunaler Windpark Lahn-Dill-Bergland Mitte. 27. April 2016 Venohr, Bürgermeister

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Transkript:

Gemeinde Bischoffen Förderung von Energiekonzepten Interkommunaler Windpark Lahn-Dill-Bergland Mitte 27. April 2016 Venohr, Bürgermeister

Gemeinde Bischoffen ist eine von 18 Kommunen im Naturpark Lahn-Dill-Bergland, im Lahn-Dill-Kreis in Hessen Windkraft im Gemeindegebiet? Gemeindevertretung erteilt im Juni 2011 einen Prüfauftrag zur Nutzung von Windenergie und Information der Bevölkerung über die Ergebnisse in einer Bürgerinformationsveranstaltung Einleitung von Voruntersuchungen ergibt Potenzialflächen für Windkraftnutzung im Gemeindegebiet

Einladung der Bürger sowie der Bürgermeister und Ortsbeiräte der Nachbargemeinden zu Informationsveranstaltung am 4.10.2011 im DGH Niederweidbach Vorstellung von Karten mit möglichen Potenzialflächen und Erläuterung des Genehmigungsverfahrens Gespräche mit Nachbarkommunen wegen gemeinsamer Windkraftnutzung Verständigung auf gemeinsame Planung mit Nachbarkommunen Bad Endbach und Siegbach Information über Mitteilungsblatt und Grenzgang Zwischen den Jahren zu den Potenzialflächen

Vorstellung des Konzeptes und des Planungsverfahrens in einer 2. Informationsveranstaltung im Mai 2012 in allen 3 Gemeinden Laufende Bürgerinformationen über Homepage, Presse und örtliche Mitteilungsblätter

Planungsgebiet: Schönscheid 3 WEA Endbacher Platte 5 WEA

3. Informationsveranstaltung am 15.5.2013 Vorstellung der konkreten Planung von 8 WEA mit Karten der geplanten Standorte und Darstellung von Zuwegungen und Kranstellflächen sowie Visualisierungen der WEA Einreichung des Antrages nach BImSchG am 2.10.2013 Gründung der Windpark Lahn-Dill-Bergland Mitte GmbH am 29.11.2013 Gesellschafter: Gemeinden Bischoffen, Bad Endbach Siegbach und EAM Natur GmbH je 25 % Geschäftsanteile

Aufteilung der Geschäftsanteile zwischen Gemeinden nach Standorten der WEA, EAM Natur GmbH bis 10 % Exkurs: Gesellschaftsstruktur nach Genehmigung Bischoffen und Bad Endbach je 39 % Siegbach 13 % EAM Natur GmbH 9 % Verzögerung des Genehmigungsverfahrens wegen ergänzender avifaunistischer Untersuchungen, insbes. Horchboxen u. Netzfänge zum Fledermausvorkommen 4. Informationsveranstaltung am 12.5.2014 mit Ortsbegehung der WEA-Standorte im Gemeindegebiet nach erfolgter Vermessung

Gründung der Lahn-Dill-Bergland Energie GmbH am 21.01.2014 Gesellschafter sind 12 von 18 Kommunen aus dem Naturpark Lahn-Dill-Bergland (Angelburg, Dautphetal, Bad Endbach aus LK Marburg-Biedenkopf und Bischoffen, Dillenburg, Ehringshausen, Eschenburg, Herborn, Hohenahr, Mittenaar, Siegbach und Sinn aus LDK) weitere Gesellschafter Lahn-Dill-Bergland Energiegenossenschaft (damals noch Planung, heute in Gründung), Hermann Hofmann Erneuerbare Energien GmbH & Co KG sowie EAM Natur GmbH und zentrale Pfarreivermögensverwaltung der Ev. Kirche in Hessen und Nassau

Planung und Betrieb von Windenergieanlagen sowie von anderen Projekten im Bereich der regenerativen Energien soll mit Beteiligung der gemeinsamen Gesellschaft realisiert werden ( Andienungspflicht ) damals 3 Windkraftprojekte in Planung Gemeinsamen Stellungnahme zum Teilregionalplan Energie Mittelhessen Gemeinde Bischoffen hat Antrag auf IKZ-Förderung von 100.000 gestellt

Nochmalige Verzögerung des Genehmigungsverfahrens durch einen am 16.06.2014 gesichteten, offenbar neu errichteten und von einem Schwarzstorch besetzten Horst (allerdings streitig) Dadurch erhöhter Untersuchungsaufwand, insbesondere Flugraumanalysen an 28 Tagen (194 Stunden) und neue Kompensationsmaßnahmen Entfernung vom mutmaßlichen Horst zum nächsten WEA 4 ca. 740 Meter bzw. 1.500 Meter und weiter, daher vorsorglich auf Standort von WEA 4 verzichtet Genehmigung für 7 Nordex-WEA am 19.02.2015 erteilt, Änderungsgenehmigung für 7 Enercon-WEA vom Typ E- 115 am 30.03.2015

Baubeginn unmittelbar nach Genehmigung Rodung noch im Februar 2015 abgeschlossen Übergabe der Baustelle an Enercon am 15. April 2015 5. öffentliche Informationsveranstaltungen mit Besichtigung der Baustelle am 25.06.2015 Projektfinanzierung des Fremdkapitals (75 %) mit Bankenkonsortium aus allen 7 regionalen Banken, Eigenkapital (25 %) mit Hausbanken finanziert Bürgerbeteiligung über Sparbriefe nur für Bürger in den 3 Gemeinden, da Zinsen von Gesellschaft getragen

6 WEA haben in 2015 erstmals eingespeist Abnahme nach Probebetrieb im April 2016 geplante Projektkosten 34,4 Mio. (tats. 33,6 Mio. ) Andienung von 50 % der Geschäftsanteile an Lahn-Dill- Bergland Energie GmbH (Muttergesellschaft) im Laufe des Jahres 2016 geplant Bedingungen und Konditionen noch unverhandelt, Vergütung ca. 150.000 je WEA-Standort

Fazit: Wirtschaftlichkeit: - Größtmögliche kommunale Wertschöpfung durch Beteiligung der Kommunen an Betreibergesellschaft und nicht nur reine Vermögensverwaltung durch Verpachtung der Flächen - Verzögerung führte zu niedrigerer Einspeisevergütung, aber Kompensation durch Niedrigzinsphase Akzeptanz - Beteiligung und Einbeziehung der Nachbarkommunen in den Planungsprozess ist wichtig - Größtmögliche Transparenz durch frühzeitige und laufende Bürgerinformation, keine negativen Stimmungen gegen Windkraft in den betroffenen Ortsteilen

Fazit: Interessenskonflikte - Konkurrierende Planungen der Kommunen vermieden - Naturschutz: Veröffentlichung des IPCC-Synthesereports der UNO ( Es bleibe nur noch wenig Zeit, um eine Erwärmung über zwei Grad Celsius zu verhindern. Notwendig sei die Reduzierung der CO2-Emissionen um 40 bis 70 Prozent bis 2050. Während der nächsten drei Jahrzehnte könne der Klimawandel "zu akzeptablen Kosten" gebremst werden.) - Können wir diese Folgen wirklich vermeiden, wenn jeder Habitatbaum mit der Wochenstube einer Fransenfledermaus oder ein Radius von 6 km um die Wochenstube einer Mopsfledermaus den Bau von WEA verhindern kann?

Gemeinde Bischoffen Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit 27. April 2016 Venohr, Bürgermeister