Erfolgreich studieren ohne (Fach-)Abitur? ERSTE ERFAHRUNGEN IM RAHMEN DES MODELLPROJEKTS BERUFLICH QUALIFIZIERTE AN RHEINLAND-PFÄLZISCHEN HOCHSCHULEN



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Transkript:

Erfolgreich studieren ohne (Fach-)Abitur? ERSTE ERFAHRUNGEN IM RAHMEN DES MODELLPROJEKTS BERUFLICH QUALIFIZIERTE AN RHEINLAND-PFÄLZISCHEN HOCHSCHULEN Veranstaltung Studieren ohne (Fach-) Abitur: Wendepunkte im Leben im Rahmen der 1. Demographiewoche Rheinland-Pfalz Ludwigshafen, den 30.10.2013 Dr. Tanja Grendel und Iris Haußmann, M.A.

Gliederung HINTERGRUND BQ-Studienanfänger in RLP Zugangsregelungen für BQ in RLP DAS MODELLPROJEKT Anlage und Design Ergebnisse FAZIT

Hintergrund BQ-Studienanfänger in RLP* Geschlecht Frauen Männer 50% 50% Alter Unter 25 Jahre 25 bis 29 Jahre 30 Jahre und älter 34% 32% 35% Hochschultyp Universität Fachhochschule 26% 74% Fächergruppe Rechts-/Wirtschafts-/Sozialwissenschaften Ingenieurwissenschaften Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften Sprach- und Kulturwissenschaften Mathematik/Naturwissenschaften Sonstige Fächergruppen 1% 14% 12% 9% 22% 41% Studienmodell Präsenzmodell Anderes Studienmodell 21% 79% 0% 20% 40% 60% 80% 100% * Eigene Berechnungen auf der Grundlage der Daten des Stat. Landesamts für die staatlichen Hochschulen in RLP für 2011 und 2012

Hintergrund I BQ-Studienanfänger in RLP* Deutlicher Zuwachs seit dem Jahr 2011 Anstieg des Anteils an der Gesamtheit der Studienanfänger Hoher Anteil insbesondere an Fachhochschulen 700 600 500 2,2% 2,7% 400 300 200 100 1,3% 1,2% 0 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 * Eigene Berechnungen auf der Grundlage der Daten des Stat. Landesamts für die staatlichen Hochschulen in RLP sowie die KH Mainz

Hintergrund Zugangsregelungen für BQ in RLP* MEISTER- ODER VERGLEICHBARE FORTBILDUNGSPRÜFUNG Allgemeine Hochschulzugangsberechtigung, d.h. fachungebundener Zugang zu Fachhochschulen und Universitäten MIT EINEM GUTEN AUSBILDUNGSABSCHLUSS UND MINDESTENS ZWEI JAHREN BERUFSERFAHRUNG Fachungebundener Zugang zu Fachhochschulen bzw. fachgebundener Zugang zu Universitäten MIT EINEM GUTEM AUSBILDUNGSABSCHLUSS Experimentierklausel: Fachungebundener Zugang zu ausgewählten Fachhochschulen Modellprojekt (Start: SoSe 2011) VERPFLICHTENDE BERATUNG AN DER HOCHSCHULE * Seit der Novellierung des Hochschulgesetzes im Jahr 2010

Das Modellprojekt Anlage und Design BQ ohne zweijährige Berufserfahrung können sich noch bis zum SoSe 2014 für ein Bachelorstudium an folgenden Hochschulen bewerben: HOCHSCHULE KOBLENZ Elektrotechnik Mechatronik Mechanical Engineering Bauingenieurwesen Informationstechnik FACHHOCHSCHULE MAINZ BWL (BIS) BWL (Präsenz) FACHHOCHSCHULE BINGEN Prozesstechnik (BIS) Maschinenbau HOCHSCHULE TRIER Elektrotechnik Versorgungstechnik HOCHSCHULE KAISERLAUTERN Elektrotechnik Finanzdienstleistungen Mittelstandsökonomie Angewandte Informatik Medieninformatik Medizininformatik Seit dem SoSe 2011 haben bereits 59 Modellstudierende diese Chance genutzt.* * Die Zahlen für das aktuelle WS 2013/14 sind noch ausstehend.

Das Modellprojekt Anlage und Design LANDESWEITE* BEFRAGUNGEN ALLER BQ-STUDIENANFÄNGER VON 2011 UND 2012 (VOLLERHEBUNG): Eingangsbefragung Semesterweise Re-Befragungen ZUSÄTZLICHE UNTERSUCHUNGEN AN DEN MODELLSTUDIENGÄNGEN: Abfrage von Studienerfolgsdaten (insb. Verbleibequoten) Interviews zu verschiedenen Studienabschnitten * Elf staatl. Hochschulen sowie die KH Mainz

Studienstart Das Modellprojekt Anlage und Design STUDIENEINGANGSBEFRAGUNG ALLER BQ-STUDIENANFÄNGER IN RLP: SoSe 2011 WS 2011/12 SoSe 2012 WS 2012/13 1. FS 2. FS 3. FS 4. FS 5. FS 6. FS 7.FS X X X X HOHE BETEILIGUNG: 52% aller BQ-Studienanfänger an rheinland-pfälzischen Hochschulen haben teilgenommen. 503 BQ-Studienanfänger bilden die Datengrundlage (1/3 davon verfügt zusätzlich über ein (Fach-)Abitur)

Das Modellprojekt Ergebnisse Die 331 Beruflich Qualifizierten gliedern sich in: MEISTER/TECHNIKER SONST. BQ MODELLSTUDIERENDE 33% 60% 7% 86% studieren fachnah trotz Wahlfreiheit

Das Modellprojekt Ergebnisse ZENTRALE MOTIVE FÜR DIE STUDIENWAHL BQ: Frage: Aus welchen Gründen haben Sie sich für ein Hochschulstudium entschieden? Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern (n=327) (sehr) wichtig teils/teils (gar) nicht wichtig 73% 20% 7% Fachliche Kenntnisse vertiefen (n=329) 71% 23% 6% Gute/Bessere Verdienstmöglichkeiten (n=326) 64% 31% 6% Berufliche Veränderung (n=331) 61% 26% 13% Persönliche Begabungen und Neigungen (n=325) 59% 39% 3%

Das Modellprojekt Ergebnisse ERFOLGSFAKTOREN FÜR EINEN GUTEN START INS STUDIUM: (Sehr) gute Ausbildungsnote 4 und mehr Jahren Berufserfahrung, die zudem (sehr) häufig ins Studium eingebracht werden können Motivation durch das soziale Umfeld Hohe Vereinbarkeit von Berufstätigkeit/Jobben und Studium Vorkursteilnahme Studium an einer Fachhochschule Studium in den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Studienstart Das Modellprojekt Anlage und Design LANDESWEITE WIEDERHOLTE BEFRAGUNGEN BQ IN RLP: 1. FS 2. FS 3. FS 4. FS 5. FS 6. FS 7.FS SoSe 2011 X X X WS 2011/12 X X X SoSe 2012 WS 2012/13 BETRACHTUNGEN ÜBER DIE ZEIT (PANEL-DESIGN): 63 beruflich Qualifizierte des Studienanfängerjahrgangs 2011 haben durchgängig an allen drei Befragungen teilgenommen (davon 43 ohne (Fach-)Abitur)

Das Modellprojekt Ergebnisse LEISTUNGSENTWICKLUNG BQ IM VERGLEICH: Frage: Wie stufen Sie Ihre Studien- und Prüfungsleistungen im Vergleich zu Ihren Kommiliton/innen ein? 5,0 (Fach-)Abiturienten mit Berufserfahrung BQ (Gesamt) Beruflich Qualifizierte 4,5 4,0 3,5 3,0 1. Semester 2. Semester 3. Semester (FACH-)ABITURIENTEN: Starten mit besseren Leistungen BQ: Signifikanter Leistungsanstieg; Leistungen nähern sich zunehmend denen der (Fach-)Abiturienten an

Fazit Deutlicher Zuwachs an BQ-Studienanfängern seit dem SoSe 2011 Bis zum SoSe 2014 können sich BQ im Rahmen eines Modellprojekts auch ohne zweijährige Berufserfahrung in ausgewählten Studiengängen einschreiben Trotz Wahlfreiheit an Fachhochschulen studieren BQ überwiegend fachnah; diese Nähe erhöht die Chance, relevante Vorerfahrungen ins Studium einbringen zu können, was sich positiv auf den Studienerfolg in der Einstiegsphase auswirkt. TIPPS Für Studieninteressierte: Beratung an Hochschule nutzen, um nach Vorbereitungsmöglichkeiten zu fragen Angebotene Vorkursen wahrnehmen GENERELL: Studieneinstieg für BQ teilweise etwas schwieriger, die Leistungen nähern sich im Zeitverlauf jedoch denen der (Fach-)Abiturienten an

HERZLICHEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT! Tanja.Grendel@zq.uni-mainz.de Iris.Haussmann@zq.uni-mainz.de