Jagdkameraden. Unsere gefiederten. Jagdkameraden HEFTE DER SILBERREIHERBURG. Neusiedler See - Seewinkel Fertő - Hanság. Unsere gefiederten.

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Transkript:

N AT I O N A L PA R K Neusiedler See - Seewinkel Fertő - Hanság NEMZETI PARK aaa HEFTE DER SILBERREIHERBURG 1

Inhaltsverzeichnis Einleitung 3 Taggreifvögel Seeadler 5 Kaiseradler 6 Rohrweihe 7 Wiesenweihe 8 Mäusebussard 9 Wespenbussard 10 Habicht 11 Sperber 12 Turmfalke 13 Rotfußfalke 14 Baumfalke 15 Würgfalke 16 Nachtgreifvögel Waldohreule 17 Waldkauz 18 Steinkauz 19 Schleiereule 20 Sumpfohreule 21 Uhu 22 Schwarzstorch 23 Sonstige, selten vorkommende Arten 24 Gefahren für unsere Vögel, der Schutz vor ihnen 25 Falknerei 29 Landkarte 30 Einleitung Impresszum Herausgeber: Verfasser: Fotos: Gábor Reischl Direktor, Fertő-Hanság Nemzeti Park Igazgatóság/ Direktion NP Neusiedler See-Waasen, 9435 Sarród, Rév-Kócsagvár Miklós Váczi Miklós Váczi, Attila Pellinger, János Soproni, János Bérces, János Bagyura Redaktion: Tamás Bariska, info@bariska.hu Druck: Printing Solutions Bt., 6000 Kecskemét, Géza fejedelem krt. 5. Verantwortlicher Leiter: Ádám Szöllősi Fertő-Hanság Nemzeti Park / NP Neusiedler See-Waasen 9435 Sarród, Rév-Kócsagvár Pf.: 4. Tel.: 99/537-620, 537-622 Fax: 99/537-621 fhnpititkarsag@fhnp.kvvm.hu www.ferto-hansag.hu Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel 7142 Illmitz, Hauswiese Tel.: 02175/3442 info@nationalpark-neusiedlersee-seewinkel.at www.nationalpark-neusiedlersee-seewinkel.at Der Neusiedler See und Hanság/Waasen sind schon seit langem ein beliebter Zielpunkt der Ornithologen, von István Chernel über Iván Király bis László Kárpáti. Schon damals erweckten die Greifvögel reges Interesse bei den Ornithologen, vielleicht auch aus dem Grunde, weil die Ursümpfe und Moorwälder in Hanság den seltenen Arten ideale Voraussetzungen für Nistplätze boten. Nach Gründung des Nationalparks (NP) eröffneten sich neue Perspektiven für die Erforschung und den Schutz dieser Arten, besonders nach der Jahrtausendwende wurden sie intensiviert. Die Arbeit auf der ungarischen Seite erstreckte sich nicht nur auf das eigentliche Gebiet des NP, sondern auch auf andere geschützte und nicht geschützte Gebiete der Kisalföld (Kleine Ungarische Tiefebene), denn Vögel kennen ja keine Grenzen, sie erscheinen immer in Gebieten, die ihnen günstigere Lebensräume bieten. Auf der österreichischen Seite beschäftigen sich eher verschiedene Forschungsinstitute und Zivilorganisationen (Forschungsstation Illmitz, Naturwissenschaftliches Museum Wien, Würgfalke mit Satellitensender Birdlife Österreich, 2 Inhaltsverzeichnis Einleitung 3

Kamera in Nestnähe montiert WWF Österreich) mit je einer Art (z. B. Uhu, Seeadler, Würgfalke), die Schutztätigkeiten konzentrieren sich hauptsächlich auf die unter Schutz stehenden Gebiete. Im allgemeinen steht fest, dass die im Wald brütenden Arten besonders im Hanság-Gebiet ihre Neste auf ungarischer Seite errichten, und sich auf österreichischer Seite ernähren -, auch deshalb ist es wichtig, dass die Fachleute beider Nationen eng zusammenarbeiten, um die seltenen Arten schützen zu können. Würgfalke im künstlichen Nest Farbiger Ring am Fuß eines Seeadlers Die Forschung und der Schutz erstrecken sich im Rahmen dieser Arbeit hauptsächlich auf die Greifvögel (Falconiiformes), wegen ihrer ähnlichen Lebensweise und Ernährungsgewohnheiten auch aber auf den Schutz der Eulen (Strigiformes) und des Schwarzstorches (Ciconia nigra) besonders auf ungarischer Seite. Als Teil der Forschungsarbeit wird auch hier die heutzutage in der Ornithologie schon allgemein bekannte Beringung angewandt, - die schon mit farbigen Ringen durchgeführt wird, da es sich ja um Arten mit großem Körper handelt, es wird aber auch die modernste Technik eingesetzt, wie die an den Rücken der Vögel montierten Satellitensender oder die neben das Nest montierten automatischen Kameras, mit denen die Forschung der Lebensweise und Verhalten der Vögel untersucht werden können. Seeadler (Haliaetus albicilla) Nach Ausrottung der Geier ist diese Art zum größten Greifvogel des Karpatenbeckens geworden. Seine ausgebreiteten Flügel (die Spannweite) übersteigen die 2 m, sein Körpergewicht beträgt 5-6 kg. Das in seinem Namen geführte Wort rét/wiese hat ursprünglich die Bedeutung nasses, sumpfiges, wässriges Gebiet gehabt, das sehr zutreffend den vom Seeadler bevorzugten Biotop, die Welt der Sümpfe, Überschwemmungsgebiete, die reich an Fisch- und Wasservogelbeute sind, bezeichnet. Das Hanság-Gebiet schafft ein vorzügliches Biotop für ihn, trotzdem war bis 1998 kein Brüten von ihm zu verzeichnen, im Gegensatz zum Donauabschnitt im Szigetköz/Kleine Schüttinsel, wo in mehreren Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts seine Neste zu finden waren. Nach dem Tiefpunkt in den siebziger-achtziger Jahren Junger Seeadler (als er in der Region überhaupt nicht brütete, und nur seltener Wintergast war) ist er immer häufiger anzutreffen, zur Zeit brüten im NP 5, in angrenzenden Gebieten hauptsächlich an der Donau weitere 5 Paare, es ist zu erwarten, dass sich auch weitere Paare ansiedeln. Alter Seeadler Zu sehen werden wir ihn in erster Linie in den Gebieten der Biotoprekonstruktion bei Fertőújlak oder des Nyirkai-Hany bekommen, infolge seiner großen Abmessungen ist er sowohl beim Flug aber auch am Baum sitzend leicht zu erblicken. 4 Einleitung Seeadler 5

Junger Kaiseradler Kaiseradler (Aquila heliaca) Er ist ein längst verschwundenes, aber neulich wieder auftauchendes Mitglied der Vogelwelt der Kisalföld, er ist sogar seltener, als der Seeadler! Auch seine Lebensweise ist eine Andere, ursprünglich waren die von kleinen Wäldern begleitete Pussta sein Biotop (die sog. Waldsteppe), die bereits zum größten Teil vom Menschen in Ackerland umgewandelt wurde, er findet aber im Glücksfall auch da seine Nahrung und seinen Brutplatz. Als Brutplatz sucht er sich allein stehende Bäume, oder Bäume in Randstellung aus, von wo er sein Jagdgebiet gut in Sicht hat, wo er sich seine Nahrung aus mittelgroßen Nagetieren besorgen kann. Ursprünglich waren es der Ziesel und der Hamster, seit sie aber seltener geworden sind, stellte er sich auf junge Feldhasen um und verursacht dadurch Konflikte mit den Jagdgesellschaften. Für sein Vorkommen in unserer Umgebung sind die an Niederwild reichen Gebiete zu erwähnen, bis auf das sich am Neusiedler See niedergelassene Paar, das sich mit Wasservögeln hauptsächlich Graugänsen ernährt. Mit seiner riesigen, etwa 2 m breiten Flügelspannweite macht er den Eindruck eines wirklich großen Adlers, was noch durch sein dunkelbraunes (fast schwarzes) Gefieder, das er im Alter von 4-5 Jahren erreicht, verstärkt wird. Die Jungen sind hellerer, gelb-bräunlicher Farbe und schweifen, bis sie geschlechtsreif sind, in weiten Gebieten von ihrem Nestplatz, herum. Im ersten Winter, nachdem das Exemplar in Ungarn Alter Kaiseradler mit einem Satellitensender versehen worden war, bereiste es das halbe Transdanubien, in nördlicher Richtung kam es bis Dänemark, und fand nach mehreren Jahren einen Partner in Österreich. Nistplatz Rohrweihe (Circus aeruginosus) In unserer Gegend, im Schilfgürtel am Neusiedler See und Waasen (seltener auf Getreidefeldern) handelt es sich um eine am Boden brütende Zugvogelart. Die bedeutendste in der Region brütende Population lebt auf der ungarischen Seite des Sees, - schätzungsweise brüten hier 40-50 Paare -, man kann aber fast überall, wo sich ein Schilffleck kaum größer als ein Zimmer befindet mit ihrem Brüten rechnen z.b. auch an der Donau -, sie brütet aber auch im Getreidefeld. Charakteristisch ist auch der Geschlechtsdimorphismus, das Weibchen ist größtenteils dunkelbraun, die Männchen zeigen sich aber in stolzer grauer, schwarzer, rötlich-brauner Farbe (die Jungvögel schauen den Weibchen ähnlich, unabhängig von ihrem Geschlecht). Männliche Rohrweihe Nach Rohweihe und Mäusebussard geht es bei ihnen um die vielleicht am häufigsten vorkommende Greifvogelart, sie sind leicht an ihrem gaukelnden Suchflug zu erkennen, als sie direkt über dem Boden die Wiesen, Felder, hauptsächlich um den Neusiedler See herum, beobachten. Die Rohrweihe ist die Größte unter den Habichten, Flügelspannweite um 1 m, trotzdem kann sie nur kleine Nagetiere, Eidechsen, junge Vögel erbeuten. Der von ihr verursachte Schaden am Feldhasen- oder Rebhuhnbestand wird stark überschätzt, sie kann hauptsächlich Exemplare erbeuten, die kein Unterschlupf finden, geschwächt oder krank sind. Rohrweihe, Weibchen 6 Kaiseradler Rohrweihe 7

Wiesenweihe (Circus pygargus) Sie war eine als häufig brütende Art der einst weiten Moorwiesen der Hanság bis Mitte des 20. Jahrhunderts, als noch László Studinka, der berühmte Ornithologe der Gegend hier forschte. In Erscheinung ist sie schlanker, filigraner als die Rohrweihe, deshalb erscheinen auf ihrer Beuteliste kleinere Tiere. Weil sie mit ausdrücklicher Vorliebe auf den Heuwiesen des Hany brütet, ist ihr Bestand seit Einführung der mechanisierten Heueinbringung drastisch zurückgegangen. Auf ungarischer Seite ist es eine Seltenheit, wenn es gelingt, ihr Brüten zu beobachten, einige Paare brüten aber noch regelmäßig im österreichischen Waasengebiet. Den Winter verbringt sie in Afrika, die ersten Vögel kommen im April an, zu brüten beginnt sie aber erst in Mai- Juni, was so bis ins Ende des Sommers dauert, anschließend machen sich die Wiesenweihen im September auf den Weg. Ihre Beobachtung Männliche Wiesenweihe bei der Jagd gilt als Erlebnis, man kann damit hauptsächlich in der Umgebung der Heuwiesen der im Süden gelegenen Gebiete des Hanság rechnen. Er nistet auf Bäumen im Wald oder auf Bäumen im Freistand, manchmal aber auch auf Sträuchern. Als Hauptnahrungsquelle dienen für ihn die verschiedenen kleinen Nagetiere, er fängt aber auch Maulwürfe, Frösche, Natter, sogar wirbellose Tiere, wie Insekte oder Regenwürmer, im Winter sind es oft Kadaver z.b. von KFZ überfahrene Tiere. Wie andere ihm von der Größe her ähnliche Arten hat er 2-3 Jungen, bei Vermehrung (Gradation) seiner Hauptnahrungsbeute, der Feldmaus, verlassen sogar 4-5 Jungen seinen Horst In unserer Umgebung gerät dieser Vogel am ehesten ins Blickfeld des Ornithologen, hauptsächlich in der Nähe von Waldrändern, Weiden, Alleen zwischen Äckern. Nistplatz im Waasen Mäusebussard (Buteo buteo) Unser häufigster Greifvogel, er sitzt in seinem einfachen bräunlich-grauen Gefieder auch auf Bäumen am Straßenrand. Von Laien wird er oft für einen Adler gehalten, denn wegen seiner metergroßen Flügelspannweite macht er so einen Eindruck, wenn er plötzlich neben dem vorbeifahrenden Auto auffliegt. Foto: János Soproni Der Mäusebussard ernährt sich im Winter gerne mit verendeten Tieren 8 Wiesenweihe Mäusebussard 9

Habicht (Accipiter gentilis) Eines der interessantesten Mitglieder unserer Vogelfauna, lebt verborgen. Er ist ein ständiger Vogel der Tiefebene und der Wälder des Mittelgebirges, im Winter streifen hauptsächlich die jungen Vögel auch weiter herum, sogar bis zum Ufer des Neusiedler Sees. Mit seinem langen Stoß und seinen abgerundeten Schwingen kann er geschickt zwischen Bäumen und anderen Objekten (z. B. Gebäuden) manövrieren, bei seinem Sturzflug nützt er jede Deckung, die zwischen ihm und seiner Beute steht. Er jagt draufgängerisch und geschickt, kein Zufall, dass er Räuberritter, fliegender Leopard des Waldes genannt wird, und auch ein bevorzugter Vogel für die Falknerei ist. Sein Gefieder ist beim Männchen und Weibchen ähnlich, unterseits hell-, oberseits bräunlich-grau, eine gute Tarnung vor seiner Beute -, im ersten Lebensjahr trägt er aber ein dem Bussard ähnliches braunes Gefieder. Das Flugbild eines Wespenbussards ist jenem eines Mäusebussards sehr ähnlich Wespenbussard (Pernis apivorus) Ein dem Mäusebussard sehr ähnlicher Zuggreifvogel, der aber eine ganz andere Lebensweise hat. Benannt wurde er danach, dass er sich und seine Jungen fast ausschließlich mit Larven der Wespen, die ihr Nest am Boden oder unter der Erde errichten, ernährt. Er sucht nach hand- oder faustgroßen Wespennestern im Gras gehend, wenn es aber nicht anders geht, scharren sie wie Huhn aus den Erdhöhlen Arten, wie z. B. die Hummel. Deswegen unterscheidet er sich vom Mäusebussard auf ersten Blick kaum wahrzunehmen nicht nur durch die Farbe seines Gefieders, sondern auch durch seine schwächeren Beine und seinen Schnabel. Da er im Winter nicht ausreichend Nahrung findet, verbringt er den Winter in Afrika, wohin er oft schon im August aufbricht, und von wo er im Allgemeinen erst im Mai zu seinem Nistplatz zurückkehrt. Für sein Nest sucht er sich hauptsächlich Laubwälder im Berg- oder Hügelland aus, in dessen Nähe sich ein abwechslungsreicher Biotop, hauptsächlich Mähwiesen befinden. Seinen Hort baut er aus Zweigen der Laubbäume auf, von Jahr zu Jahr auf einem anderen Baum, im Winter fällt der aber oft herunter, deshalb ist er schwer zu finden. Viel leichter ist der Vogel im Sommer nachzuweisen, wenn er im Laufe seines attraktiven Balzfluges seine Flügel schnell und nacheinander zusammenschlägt mit ihnen klatscht, und dabei seinen scharfen, einen Pfiff ähnlichen Ruf ausstößt. Junger Habicht Alter Habicht Foto: Attila Pellinger Die Mehrheit seiner Beute machen die in Nähe seiner Brutstätte lebenden kleineren Vögel und Säugetiere aus, er sucht aber gerne auch nahe liegende Dörfer auf und erbeutet dort Tauben. In den Wäldern vom Waasen/Hanság kommt er noch öfters vor, seine Anzahl ist aber rückläufig, wofür wir einen genaueren Grund noch nicht angeben können. 10 Wespenbussard Habicht 11

Ein verletzt aufgefundener junger Sperber Sperber (Accipiter nisus) Er sieht dem Habicht sehr ähnlich, ist dessen Ebenbild in kleinerem Format, was aber die draufgängerische Natur betrifft, ist er ihm in jeder Hinsicht ebenbürtig! Wie ein beflügeltes Erdmännchen stürzt er sich auf seine Beute hauptsächlich kleinere Singvögel -, verfolgt sie nicht selten auch ins Gebäude, oder er versucht Ziervögel im Käfig zu erbeuten, das ins Wohnfenster oder auf den Balkon gestellt wurde, und schont dabei nicht einmal seine körperliche Unversehrtheit. Er ist in erster Linie ein Waldbewohner, horstet gern in jungen Nadelholzbeständen, zur Zugzeit im Frühjahr und Herbst ist er ein häufiger Gast im Schilfgürtel des Sees, wenn er Schilfsingvögel verfolgt. Wie bei seinem Verwandten, dem Habicht, ist das Männchen deutlich kleiner (um ein Drittel) als das Weibchen, dafür hat das Männchen aber ein viel bunteres Gefieder: während das Weibchen nur ein einfaches, graubraunes Gefieder hat, sind die unteren Deckfedern des Männchen orangenrot, der Rücken eher bläulich, hie und da mit weißen Tupfchen. Turmfalke (Falco tinnunculus) Nach dem Mäusebussard war er der zweithäufigste Greifvogel unseres Landes, aus bisher noch nicht bekannten Gründen ging aber sein Bestand in den letzten Jahrzehnten zurück. Eine wichtige Rolle dabei werden wohl die Mittelspannungsstromleitungen haben, auf deren Masten die Vögel dieser Art am meisten einen tödlichen Stromschlag erleiden. Trotz dieses Umstandes sieht man den Vogel noch häufig über Wiesen und Stoppelfeldern, wie er über einem bestimmten Ort steht, einen Rüttelflug macht, seinen Kopf nach unten ausstreckt und nach Beute späht. Seine häufigste Nahrung sind Feldmäuse, er verzehrt aber auch gerne Insekten und Eidechsen. Wie auch andere Falkenarten baut er auch keinen Horst, bezieht am liebsten das Nest einer Elster, brütet aber auch in größeren Spalten von Felsen und Gebäuden. (Auf so einem Ort brütet er auch in der Innenstadt von Sopron). Ein vom Stromschlag verendeter Turmfalke 12 Sperber Turmfalke 13

Baumfalke (Falco subbuteo) Ähnlich wie bei der vorherigen Art handelt es sich um eine Falkenart von geringer Größe, einen Zugvogel, der sich hauptsächlich von Insekten ernährt, er ist aber auch bekannt dafür, Singvögel, darunter auch Schwalben zu erbeuten. Er kommt mittelmäßig häufig vor, je ein Paar brütet im ganzen Land, so auch bei uns, verstreut auf durch Baumalleen geteilten landwirtschaftlichen Flächen, hauptsächlich in Krähennestern, die hoch auf Bäumen errichtet wurden. Rotfußfalkenpaar Den Winter verbringt er in wärmeren Gegenden, er kommt erst ähnlich wie der Rotfußfalke im Spätfrühling, im Mai zurück, und bricht wieder Richtung Süden auf, wenn sich der Herbst einstellt. Er ist an seinem schnellen Gleitflug leicht zu erkennen, wenn er gerade die über Weiden, Schilfgebieten, oder eben Laubwäldern in Schwärmen fliegenden Libellen bejagt. Dazu muss er sehr flink sein, deshalb wird er zu den schnellsten Greifvögeln gezählt dem in seiner Gefiederfarbe ähnlichen Wanderfalken bleibt er aber weit zurück. Rotfußfalke (Falco vespertinus) Im Gegensatz zu seinem Verwandten zählt er auf der Kleinen Tiefebene (Kisalföld) zu den seltenen Arten, weil er hier die westliche Grenze seiner Verbreitung erreicht. Einige Paare horsten auch in dem benachbarten burgenländischen Gebiet, westlich davon ist er aber auch zur Zugzeit sehr selten. Unter den Greifvögeln unterscheidet sich die Gefiederfarbe des Männchens und des Weibchens neben Rohrweihe am auffälligsten. (Siehe Bild oben!) Dieser, übrigens natürliche Vorgang, kann ausgeglichen werden, wenn seine Brutstätte mit höchster Sorgfalt geschützt wird, damit der Vogel möglichst viel Nachwuchs hat. Bei der Bebrütung vertragen sie sich gut, früher bezogen sie Neste der Saatkrähe, seit dem aber diese Art seltener geworden ist, brütet er immer öfters allein ( solitär ), wo aber die Zahl der großgezogener Jungvögel immer niedriger ist. Er ernährt sich hauptsächlich von Insekten seine Lieblingsnahrung besteht aus Heuschrecken, Grashüpfern und Libellen, - bei regnerischem Wetter können sogar Schaufelfußkröten als Nahrung dienen. Diese Beute erscheint aber nur vom Frühling bis Herbst, deshalb verbringt der Rotfußfalke den Winter in Afrika, nach letztem Stand der Forschungen im Süden des Kontinents, wie auch unsere Störche. Weil aber der Weg dorthin äußerst gefährlich ist, erreichen nur die Stärksten ihr Ziel, und wie es auch bei anderen Zugvögeln ist ist der Bestand sehr labil, viele Vögel verenden auf dem langen Weg. Beringelte Rotfußfalkenküken Foto: János Bagyura 14 RotfuSSfalke Baumfalke 15

Würgfalke/Sakerfalke (Falco cherrug) Ähnlich, wie der Rotfußfalke und der Seeadler erreicht hier die früher auch kéklábú ráró / Blaufußfalke genannte Art ihre westliche Verbreitungsgrenze. Einer der wichtigsten Gründe dafür ist, dass auch die offenen Pusstalandschaften, die für ihn als Habitat dienen, hier aufhören. Die Art oder eine nahe Verwandte - soll der in der ungarischen Urgeschichte auftauchende Turul-Vogel sein. Unsere Vorfahren setzten ihn oft auch in der Falknerei ein, und ließen ihn sogar Kraniche und Gazellen erbeuten. Nachtgreifvögel Wenn der Abend einbricht und die sich auf ihr Seevermögen stützenden Tag greifvögel zu Ruhe begeben, sind die im Dunklen jagenden Greif vogelgefährten am Zug: die Eulen, deren gemeinsame Eigenschaft ist außer ihrer nächtlichen Lebensführung, dass sie die Knochen und die Haare nicht verdauen, sondern in Form von sog. Gewölle regelmäßig ausspucken. Es ist in der Umgebung ihrer Rast- und Brutplätze in großer Menge zu finden, so kann man nach Einsammlung und Analyse des Gewölles ein genaues Bild über ihre Ernährungsgewohnheiten bekommen. Anschließend werden jetzt sie vorgestellt. Ursprünglich fand er seine Nahrung in diesen Gebieten, lange Zeit waren die Ziesel seine Hauptnahrung, weil er aber sowohl am Boden als auch in der Luft geschickt jagt, erbeutet er auch mittelgroße Vögel z. B. Tauben. Mit der Umwandlung der einst weiten Pusstalandschaften in Äcker sind seine Lebensbedingungen wesentlich schlechter geworden, deshalb wurde zur Rettung der Art ein internationales Schutzprogramm gestartet, in dem Ungarn eine wichtige Rolle spielte. Das Schutzprogramm umfasste den Schutz der gefährdeten Nistplätze und der Ziesel (die für ihn die Hauptnahrung bedeuten). Dem ist zu verdanken, dass er schon öfters in unserer Gegend zu treffen ist, so z. B. auf dem üregdomb / Zieselhügel bei Mekszikópuszta oder in der Umgebung der Lange Lacke in Österreich. Waldohreule (Asio otus) Vielleicht eine am häufigsten vorkommende Eulenart, sie wird aber ihrer Bezeichnung nicht gerecht, denn sie lebt hauptsächlich nicht im Wald, sondern - wie auch der Turmfalke -, im offenen Gelände mit Bäumen und Sträuchern. Zur Winterzeit verbringen sie oft den Tag in großen Scharen auf Bäumen im bewohnten Gebiet (z.b. in Fertőd) hauptsächlich auf immergrünen Bäumen, weil sie dort Deckung finden, die ihnen Ruhe sichert. Auch die Eulen erbauen sich kein Nest, diese Art bebrütet die Eier nicht einmal in Baumhöhlen, sondern z.b. in verlassenen Elsternestern. Ihr beliebtes Habitat in unserer Gegend sind die Weiden mit Ölweiden am Seeufer. Foto: Attila Pellinger 16 Würgfalke/Sakerfalke WaldohreulE 17

Steinkautz (Athene noctua) Ein kleiner Vogel, der auch in Wohngebieten häufig vorkommt, und früher als Todeseule bezeichnet wurde, weil beim Haus, wo er erschien, und man seine Stimme hörte, ist bald jemand gestorben. Das ist natürlich nur ein Aberglaube, einige sind der Meinung, dass diese nicht eben schmeichelhafte Bezeichnung mit jener Erscheinung verbunden ist, dass früher nur in den Fenstern der Dorfhäuser Licht zu sehen war und vom Licht die beliebten Insekten, die ihm als Nahrung dienten, angezogen wurden -, wo es einen Schwerkranken (eventuell Todkranken) in der Familie gab, und an dessen Bett Krankenwache gehalten wurde. Im Altertum erfreute er sich größerer Ehre, weil er auch an Reliefen mit dem Abbild der Göttin Athene zu sehen ist, als Symbol der Weisheit. Er ist weder ein weiser, noch ein den Tod bringender Vogel, er ist einfach ein schöner und lieber Vogel der Gegenden, wo geweidet wird, denn er erzieht heutzutage seine Küken sehr oft in Ställen, verlassenen Gebäuden der Bauernhöfe. Örtlich kommt er auch in unserer Gegend vor, er ist vielerorts in der Mosoner-Ebene und am Seeufer anzutreffen, hauptsächlich an Frühlings- und Sommerabenden, wenn er am First oder neben den Schornstein regungslos sitzt, und dann plötzlich auffliegt, um sofort in der Dämmerung oder eben im Inneren eines Stalles - zu verschwinden. Foto: János Soproni Waldkauz (Strix aluco) Er ist größer, als die vorherige Art, dank seinem etwa halb Kilo schweren Körper kann er auch Säugetiere, die größer als eine Feldmaus sind, erbeuten, verzehrt aber auch wie ein Nachthabicht Vögel. Er ist ein typischer Waldvogel, obwohl er auch in bewohnten Gebieten auftaucht, benannt wird er wohl nach seiner Stimme geworden sein, die nach Meinung Vieler ein wenig dem Miauen einer Katze ähnlich ist. Er kommt in zwei Farben vor in Rot und Grau vor, zwischen den Geschlechtern gibt es aber keinen Unterschied. Er nistet in Baumhöhlen, findet aber oft auch in den Stämmen abgebrochener alter Bäumen eine geeignete Höhle für seine Eier. Dazu braucht er aber ältere Baumstämme, die er eher in älteren Laubwäldern findet, es ist also unbedingt notwendig, diese Bäume zu bewahren. In unserer Gegend ist er hauptsächlich im Soproner Gebirge zu treffen, er brütet aber auch in den immer älter werdenden Weidenbeständen vom Hanság/Waasen. 18 Waldkauz Steinkautz 19

Schleiereule (Tyto alba) Diese Eule mit einem komischen Blick ist eine der am schwersten zu beobachtenden Arten, weil sie zwar nicht zu selten vorkommt, sondern weil sie eine gänzlich nachtaktive Art ist (sie jagt gewöhnlich nur bei voller Finsternis) Früher zählten die Kirchentürme zu ihren häufigsten Brutplätzen, oft ließ sie sich aber auch in landwirtschaftlichen Gebäuden nieder. Nach der Erneuerung der Dachböden dieser Gebäude gingen aber oft die geeigneten Plätze fürs Brüten verloren, deshalb nimmt ihr Bestand ab. Um dieser Tendenz entgegenzuwirken, werden von uns sog. Brutkisten in den Dachböden untergebracht, die nicht nur dem Brüten dienen, sondern auch vor Winterkälte schützen, trotzdem verenden viele Exemplare infolge der kalten Witterung. Da diese Art im Vergleich zu den anderen Eulen ein vielseitigerer Jäger ist, sind die im Nest gesammelten Nahrungsreste ein ausgezeichneter Indikator für die Untersuchung der Bestandesverhältnisse der in ihrem Jagdgebiet lebenden Kleinsäugetiere. Die Schleiereule ist eine typisch in Wohngebäuden lebende Art Sumpfohreule (Asio flammeus) Sie ist ein seltener Gast bei uns hauptsächlich im Winter anzutreffen, brütet aber nur sehr selten bei uns. Eine Besondertheit für diese ihren Waldverwandten ähnliche, aber kleinere Ohrfedern zeigende Eule ist wie z. B. bei den zu den Taggreifvögeln gehörenden Rohrweihearten, dass sie am Boden im Dickicht brütet. Im Winter verweilt sie tagsüber in Scharen, oft versteckt sich ein Dutzend von ihnen in einem entlegenen schilfigen Gebiet. In unserer Gegend kommt sie hauptsächlich im Waasen vor oft ist sie auch tagsüber zu beobachten, wenn sie über den Heuwiesen kreist und nach ihrer häufigsten Beute, der Feldmaus Ausschau hält. 20 Schleiereule Sumpfohreule 21

Schwarzstorch (Ciconia nigra) Viele werden es für komisch halten, dass eine zu den Watvögeln zählende Art unter den Greifvögeln behandelt wird, in Ungarn wird aber der Schwarzstorch wegen seiner Brutgewohnheiten von Experten, die sich mit Greifvögeln beschäftigen, untersucht. Im Gegensatz zu seinem Verwandten, dem Weißstorch horstet er nicht auf offenen Plätzen, sondern auf riesigen Bäumen alter Bestände und verträgt, ähnlich wie die seltenen Greifvögel, die Anwesenheit des Menschen nur sehr schwer. Durch Schutz dieser Waldbestände können nicht nur der Schwarzstorch, sondern auch bereits erwähnte Arten geschützt werden. Uhu (Bubo bubo) Die größte Eulenart Eurasiens, nur der in der Taigagegend lebende Bartkauz kann von der Körpergröße her als Vergleich erwähnt werden. Zu seinem Biotop zählen Bergfelswände, Waldränder, offene Pusstalandschaften werden von ihm vermieden. Bei uns brütete er schon in Neusten aus Zweigen, sogar in Reiherständen, er sucht sich aber eher eine fürs Brüten geeignete Höhle in Steinbrüchen des Hügellandes oder in Felswänden aus. Er ist auch in der Umgebung von Sopron nicht selten anzutreffen, manchmal sucht er auch die Stadt auf, und verzehrt Ratten und Tauben. Ansonsten fängt er fast jedes klein- und mittelgroßes Tier, er ist ein wahrhaft Waldhenker, er schont nicht einmal die Tagesgreifvögel, sogar seine Eulenverwandten seine liebste Nahrung ist aber der fast überall vorkommende Igel. Ein rätselhafter, seltener Vogel, er ist mit Recht zur Hauptfigur im Roman Hú unseres berühmten Naturschriftstellers István Fekete geworden. Er bevorzugt hauptsächlich nasse Biotope, weil er in erster Linie Fische und Amphibien fängt, deshalb kommt er am häufigsten in Wäldern des Waasen und an der Donau vor er ist aber, zwar selten, auch in Wäldern der Berg- und Hügelgebiete anzutreffen, beim Zug sogar auch neben dem Neusiedler See. Der Uhu lebt hauptsächlich im felsigen Gebiet, ist auch aber ein Baumbrüter 22 Uhu Schwarzstorch 23

Sonstige, selten vorkommende Arten Es ist nicht zu übersehen, dass der schmale Abschnitt der ungarischösterreichischen Grenzlandschaft eine sehr reiche und abwechslungsreiche Vogelfauna hinsichtlich Körpergröße der Vögel aufweist. Die Palette wird aber nicht nur um hier brütende Arten, sondern auch um Zugvögel und hier zufällig eintreffende Vögel bereichert. Deshalb können die uns besuchenden Freunde der Ornithologie Arten beobachten, wie den in der nördlichen Tundra brütenden Raufußbussard, den ein buntes Gefieder aufweisenden Bussard der östlichen Pussta, den in den Laubwäldern der Karpaten lebenden Schreiadler, oder den Wanderfalken schnellen Fluges. Letztere Art ruht sich oft im Oktober in der Pussta der Seelandschaft aus oft mehrere Exemplare -, Rotmilan es bleibt immer auch über den ganzen Winter ein rückkehrender Gast bei uns hängen, wie es durch Beringungsdaten nachzuweisen ist. Der hauptsächlich in Westeuropa verbreitete Rotmilan ist auch ein Wintergast, manchmal nistet er auch bei uns. Sehr selten taucht auch der in Kroatien brütende Gänsegeier bei uns auf, und ist eine große Überraschung für unsere Ornithologen. Adlerbussard Gefahren für unsere Vögel, der Schutz vor Gefahren Da unsere Greifvögel größtenteils an der Spitze der Nahrungskette stehen, können Änderungen in ihrer Umgebung, welche auch immer, große Wirkung auf sie haben. Die häufigste Gefahr für sie in unseren Tagen bedeutet die Verminderung ihres Biotops (landwirtschaftliche Nutzung der Rasen, Rückgang der Beweidung, intensive Forstwirtschaft), Störung ihrer Brutplätze, Verminderung der Zahl ihrer Beutetiere oder ihr Verschwinden, wohl aber auch die intensive Chemisierung in der Landwirtschaft, die überhöhte Bejagung, daraus folgend der Rückgang der Anzahl der nestbauenden Krähenarten. Das alles sind vom Menschen ausgehende Wirkungen, die z.t. durch bewusste Tätigkeit in Grenzen gehalten, oder sogar unterbunden werden können. Wichtig ist aber, dass in die Naturvorgänge nur in dem Ausmaß eingegriffen werden darf, dass dadurch die Lebensweise einer Art nicht allzu sehr beeinträchtigt wird. Es darf z. B. nicht in das natürliche Ausscheiden der Tiere eingegriffen werden, in begründeten Fällen kann es aber z.b. durch Winterfütterung beeinflusst werden, wir dürfen auch nicht in den Kampf zwischen Beutetier und Raubtier eingreifen, auch dann nicht, wenn beide Exemplare seltener Arten sind (eines der interessantesten Beispiele dafür ist der Uhu, der fast alle der hier beschriebenen Arten erbeuten kann). Ein von Stromschlag verendeter Uhu auf einem Strommast Vögel überhaupt nichts tun können. Die einzige Möglichkeit, um dem Verenden von Hunderten von Vögeln vorzubeugen ist, dass an diesen Stellen die gefährlichen Teile der Strommaste mit einer Kunststoffhülle versehen werden, die den tödlichen Stromschlag verhindern können. Diese Arbeit Wanderfalke Schlangenbussard Wir müssen aber alles unternehmen, dass eine der häufigsten vom Menschen verursachten Gefahren, nämlich infolge des Stromschlages erfolgtes Verenden an Strommasten, vermindert wird, weil es sich dabei um eine in der Natur nicht vorkommende Todesursache handelt, gegen die die Isolierter Strommast (Freileitungsmast) 24 Sonstige, selten vorkommende Arten Gefahren für unsere Vögel, der Schutz vor Gefahren 25

wird in Kooperation zwischen Stromdienstleitern und Naturschützern schon seit geraumer Zeit durchgeführt, es wird aber noch eine Zeitlang dauern, bis das Problem endgültig gelöst werden kann. Eine aktuelle Gefahrenquelle mit gelegentlich tödlichem Ausgang unserer Tage für die Greifvögel sind die immer häufig vorkommenden Windräder. Eigene und auch ausländische Untersuchungen haben bewiesen, dass die Greifvögel in ihrem Verhalten überhaut nichts gegen die Windräder tun, deshalb fliegen sie - besonders bei starkem Wind gegen die rotierenden Flügel. Im Laufe unserer Arbeit versuchen wir den Bestand der Greifvögel in ihren wertvollsten Gebieten zu erfassen, und zu erreichen, dass die Windräderparks nicht auf ihren Brutplätzen errichtet werden. Eurasiens, in Ungarn lebten sie in großen Mengen in den intensiv beweideten Gebieten, nach Rückgang der Viehzucht hat aber auch die Zahl der Ziesel rapide abgenommen. Heutzutage kommt es hauptsächlich in den Nationalparks und interessanterweise - auf Flugplätzen vor, so ist seine Übersiedlung zweifach nützlich: die durch die Erdbauen verursachten Probleme werden eliminiert, in den geschützten Gebieten kann es sich ungestört vermehren und bietet unseren Greifvögeln gleichzeitig eine ausgezeichnete Beute. Sein Einfangen ist relativ einfach, früher wurde es durch Ausschütten (in die fast senkrechten Bauen wurde Wasser hineingelassen, das Ziesel kommt an die Oberfläche und kann mit einem geübten Griff gefangen werden), heute wird es aber eher mit einer Falle gefangen. Die Aussiedlung ist aber nicht mehr so einfach, für die Tiere muss einzeln ein Bau, wo es die ersten Tage überstehen kann, errichtet werden. Bis es seinen eigenen Bau zustande bringt, muss auch das Gebiet geschützt werden, um zu verhindern, dass das Ziesel frühzeitig im Magen der Greifvögel landet. Der Erfolg der Ansiedlung ist garantiert, wenn die Tiere auch im nächsten Frühjahr zu beobachten sind, und von ihnen neuere Bauen errichtet werden. Würgfalken in einem künstlichen Nest Oft ist auch sog. Einzelschutz anzuwenden, der die Pflege hauptsächlich von Menschen verletzter, gefundener Vögel bedeutet. In die NP-Zentrale von Sarród kommen wöchentlich regelmäßig Bei gewissen hauptsächlich nicht im Nest brütenden Arten ist es wichtig, ihnen einen sicheren Brutplatz zur Verfügung zu stellen. Aus diesem Grunde werden z. B. für die Falkenarten auf Bäume Nistkästen ausgesetzt, dafür kommen auch menschliche Bauten, wie z. B. Hochspannungsmaste in Frage. Ein durch ein Windrad verendeter Mäusebussard Eine ganz spezielle Schutztätigkeit besteht darin, dass das Ziesel, eine wichtige Nahrungsquelle für die Vögel, bewahrt und in sein früheres Habitat repatriiert wird. Das Ziesel ist ein charakteristisches Nagetier der Trockenrasengebiete Ziesel in der Falle 26 Gefahren für unsere Vögel, der Schutz vor Gefahren Gefahren für unsere Vögel, der Schutz vor Gefahren 27

Meldungen über verletzte Vögel (mehrere Dutzende im Jahr), in erster Linie geht es um die am häufigsten vorkommenden Vogelarten, wie Mäusebussard und Turmfalke, es sind aber gelegentlich auch Exemplare anderer Vogelarten, sogar Fledermaus, die unserer Hilfe bedürfen. Ein bedeutender Teil der Tiere kommt leider in einem Zustand zu uns, dass sie nicht einmal den nächsten Tag erleben, im Glücksfall können sie aber wieder in die Natur ausgesetzt werden, oder wenn sie z.b. infolge Flügelbruch nicht mehr flugfähig sind in ein Vermehrungsprogramm aufgenommen werden, und so können wenigstens ihre Jungen wieder die Natur genießen. Sollten Sie im Zusammenhang mit den Schutz, Beobachtung der Greifvögel Fragen, Anregungen haben, besuchen Sie die Betreuungsstellen des gemeinsamen österreichisch-ungarischen NPs, fragen Sie seine Experten oder den nächsten fachkundigen Mitarbeiter. Verletzte Würgfalken mit verbleibenden Folgen in Zuchtvoliere Falknerei Tierärztliche Untersuchung eines verletzt aufgefundenen Gänsegeiers Der Mensch befasst sich schon seit Jahrtausenden mit den Greifvögeln, nicht nur in der Wissenschaft und Literatur, sondern auch durch die Jagd, die mit Hilfe der Greifvögel ausgeübt und zusammenfassend Falknerei genannt wird. In unserem Land ist diese Art der Jagd auch seit Jahrhunderten bekannt, sie wurde Mitte des 20. Jahrhunderts wiederbelebt, in einem Umfang, dass diese Tätigkeit nicht nur zum Nationalerbe, sondern auch zum Teil der Welterbe geworden ist. Erwähnt werden muss sie nicht nur aus diesem Grunde, sondern auch deswegen, weil die Falknerei und die Falkner wenn sie sich an die geschriebenen und ungeschriebenen Regeln halten wesentlich zum Schutz der Greifvögel beitragen können, denn selbst die Falkner nehmen oft verletzte Vögel auf, die sie dank ihrer Erfahrungen heilen und ernähren können, aber auch dadurch, dass sie bei ihren Vorführungen die ansonsten für den Durchschnittsmenschen nur schwer zu beobachtenden Vögel in Menschennähe bringen. Die Ausübung dieser Tätigkeit ist in Ungarn mit strengen Auflagen verbunden, die Anzahl der ungarischen Falkner beträgt etwa 150 Mann. Auf dem Photo ist der Ornithologe István Bechtold (1927-1991), ehemaliger Vorsitzender der Falkner-Sektion des Ungarischen Ornithologischen Vereins, bedeutende Persön lichkeit der ungarischen Falknerei zu sehen. 28 Gefahren für unsere Vögel, der Schutz vor Gefahren Falknerei 29

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