Experimentelle Pragmatik

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Transkript:

Kursbeschreibung: Experimentelle Pragmatik In dieser Lehrveranstaltung werden die Studierenden in die Grundbegriffe, Theorien und Modelle der Pragmatik eingeführt und ein Einstieg in den Forschungsbereich der Neurowissenschaft der Sprache bieten, mit besonderer Rücksicht auf die sozial-kommunikative Funktion. Nach einer Vertiefung von verschiedenen formalen Modelle (Evolution der Sprache, Sprechakttheorie, Grice s Kooperationsprinzip, etc.), die zur Repräsentation pragmatischen Wissens entwickelt wurden, werden wir empirisch-experimentelle Studien aus dem Bereich Neurowissenschaft der Pragmatik diskutieren, die zur hirnwissenschaftlichen Untersuchung pragmatischer Mechanismen beitragen. Ein besonderes Schwerpunkt des Kurses bezieht sich auch auf die verschiedenen Methoden der kognitiven Neurowissenschaften und ihre Einsatzmöglichkeiten. Kleine Warnung! In dieser Veranstaltung werden vermehrt englische Texte gelesen/besprochen. Hinweise für die Teilnehmer*Innen 1. Regelmäßig teilnehmen: mehr als drei Veranstaltungen nicht verpassen. 2. Alle Veranstaltungen vor- und nachzubereiten - durch Studium der empfohlenen Literatur und der Handouts der Referate, 3. Aktiv teilnehmen: einen Vortrag geben und aktive Mitarbeit. 4. Note: eine Hausarbeit abgeben. Allgemeine Hinweise E-learning: Kursmaterialen, Literatur und Referatspräsentationen zu diesem Seminar finden Sie (nicht auf dem Blackboard System, sondern in diesem Fall) auf der Internetseite des Brain Language Laboratory unter Teaching/Lehre. Bitte klicken Sie eine der folgenden Websites: http://brainlang.fu-berlin.de http://www.geisteswissenschaften.fu-berlin.de/v/brainlang dann Teaching/Lehre, dann Ihr Seminar im WS2017/18. Für das Login benötigen Sie einen Benutzernamen und ein Password, welche im Seminar bekannt gegeben werden. 1

Für alle Fragen wenden Sie sich bitte an der Seminarleiter:, JK28/027 Sprechstunde nach Vereinbarung tomasello.r@fu-berlin.de Seminarplan Für die effektive Durchführung des Seminars wird darum gebeten, dass alle Seminarteilnehmer alle Arbeiten zur Vorbereitung der jeweiligen Sitzung lesen. *zusätzliche Literatur 19.10 Seminarübersicht, Einführung und Referate-Vergabe Handeln, Sprechen und Kommunizieren 26.10 Einführung II, Was ist Pragmatik? Crystal, D. (1993) Die Cambridge Enzyklopädie der Sprache. Frankfurt/Main: Campus Verlag (Div. Artikeln) Levinson, Stephen C. (1983) "Pragmatics (Cambridge textbooks in linguistics)." Chapter 1 & 1.1 The scope of pragmatics Chapter 1.2 Defining pragmatics 02.11 Grundlagen menschlicher Kommunikation Sprache als gemeinsame Handlung Referat I: Tomasello, M. (2008) Origins of Human Communication. Cambridge, MA: MIT Press Chapter 1 A Focus on Infrastructure Chapter 3 Human Cooperative Communication Referat II: Clark, Herbert H. Using language. Cambridge university press, 1996. Chapter 1 Language use Chapter 6 Signaling 09.11 Ursprung und Evolution der Sprache und Pre-linguistische Kommunikation Referat III: Tomasello, Michael. (2009) Constructing a language. Harvard university press, Chapter 2 Origins of Language Corballis, M. C. (2009). Language as gesture. Human Movement Science, 28(5), 556-565. 2

*Corballis, M. C. (2009). The evolution of language. Annals of the New York Academy of Sciences, 1156(1), 19-43. Referat IV: Kelly, B. F. (2006) The development of constructions through early gesture use. Özcaliskan, S. & S. Goldin-Meadow (2006) How gesture helps children construct language. Iverson, Jana M., and Susan Goldin-Meadow. (2005) Gesture paves the way for language development. Psychological science 16.5: 367-371. 16.11 Sprechakte und Kommunikation *Ehrhardt, Claus, and Hans Jürgen Heringer. Pragmatik. Vol. 3480. UTB, 2011., Chapter 5 Sprechakttheorie Referat VI: Austin JL (1972) Zur Theorie der Sprechakte (How to do things with Words). Stuttgart: Reclam, Chapter 1 & 2 Referat VII: Searle JR (1979) Ausdruck und Bedeutung. Frankfurt/M.: Suhrkamp, S. 17-50., Chapter 1 23.11 Kommunikation als kooperatives Unterfangen Refarat V: Ehrhardt, Claus, and Hans Jürgen Heringer. (2011) Pragmatik. Vol. 3480. UTB. Chapter 6 Kommunikation als kooperatives Unterfangen Horn, L. R. (2006). Implicature. Encyclopedia of Cognitive Science., Sections 1-3 *Wilson, D., & Sperber, D. (1981). On Grice s theory of conversation. Conversation and discourse, 155-78. 30.11 Joint actions, turn-taking and Common ground Referat VIII: Ehrhardt, Claus, and Hans Jürgen Heringer. Pragmatik. Vol. 3480. UTB, 2011., Chapter 3 Handeln, Sprechen, Kommunizieren Levinson, Stephen C. (1983) "Pragmatics (Cambridge textbooks in linguistics)." Chapter 6.2 Konversationsanalyse (S. 293-307) Referat VIX: Ehrhardt, Claus, and Hans Jürgen Heringer. Pragmatik. Vol. 3480. UTB, 2011., Chapter 8 Gesprächsanalyse Clark, Herbert H. Using language. Cambridge university press, 1996. Part II, sections 3 & 4 Joint actions & Common ground 3

Experimentelle Pragmatik: Neuropragmatik 07.12 Dozentenvortrag: METHODE I: Einführung zur Neurokognitiven Methoden und ihren Einsatzmöglichkeiten Müller, H.M. (2013) Psycholinguistik - Neurolinguistik: Die Verarbeitung von Sprache im Gehirn. UTB, Chapter 10.2, 10.3 (S.127-136) & Chapter 12.4 (S. 157-163) 14.12 Dozentenvortrag: METHODE II: Einführung zur Neurokognitiven Methoden und ihren Einsatzmöglichkeiten Müller, H.M. (2013) Psycholinguistik - Neurolinguistik: Die Verarbeitung von Sprache im Gehirn. UTB, Chapter 10.2, 10.3 (S.127-136) & Chapter 12.4 (S. 157-163) 21.12 Wiederholung, Auffrischung. 11.01 External speaker: Isabella Boux Brain basis of speech act performance in social-interaction: A readiness potential study 18.01 Brain Basis of speech act processing Referat X: Egorova, N., Shtyrov, Y. & Pulvermüller, F. (2013) Early and parallel processing of pragmatic and semantic information in speech acts: neurophysiological evidence. Front. Hum. Neurosci. 7, 86. Egorova, N., Shtyrov, Y. & Pulvermüller, F. (2016) Brain basis of communicative actions in language. Neuroimage 125, 857 867. 25.01 Prosody, Intonation, peach Referat XI: Batliner, G., Batliner, A., & am Telefon, L. Der Ton macht die Musik Prosodie die zweite Ebene der Kommunikation. Hellbernd, N. & Sammler, (2016) D. Prosody conveys speaker s intentions: Acoustic cues for speech act perception. J. Mem. Lang. 88, 70 86. 01.02 Common Ground Referat XII: Rueschemeyer, S.-A., Gardner, T. & Stoner, C. (2015) The social N400 effect: how the presence of other listeners affects language comprehension. Psychon. Bull. Rev. 22, 128 134. 4

Referat XIII: Menenti, L., Pickering, M. J., & Garrod, S. C. (2012). Toward a neural basis of interactive alignment in conversation. Front Hum Neurosci, 6, 185. doi: 10.3389/fnhum.2012.00185 08.02 Turn-Taking in communication & Action communication therapy: Aphasietherapie Referat XIV: Stivers, T., Enfield, N. J., Brown, P., Englert, C., Hayashi, M., Heinemann, T.,... & Levinson, S. C. (2009). Universals and cultural variation in turn-taking in conversation. Proceedings of the National Academy of Sciences, 106(26), 10587-10592. Referat XV: Levinson, S.C., (2016) Turn-taking in human communication origins and implications for language processing. Trends Cogn. Sci. 20, 6 14. *Pulvermüller, Friedemann, et al. (2001) Constraint-induced therapy of chronic aphasia after stroke. Stroke 32.7: 1621-1626. Referat XVI: Stahl, B., Mohr, B., Dreyer, F. R., Lucchese, G., & Pulvermüller, F. (2016). Using language for social interaction: Communication mechanisms promote recovery from chronic non-fluent aphasia. cortex, 85, 90-99. 15.02 Abschlussdiskussion 5