Veröffentlichungen der Deutschen Gesellschaft für Politikwissenschaft [DGfP] 36. Zur Lage der Nation

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Transkript:

Veröffentlichungen der Deutschen Gesellschaft für Politikwissenschaft [DGfP] 36 Carlo Masala [Hrsg.] Zur Lage der Nation Konzeptionelle Debatten, gesellschaftliche Realitäten, internationale Perspektiven Nomos

Veröffentlichungen der Deutschen Gesellschaft für Politikwissenschaft (DGfP) Band 36

Carlo Masala [Hrsg.] Zur Lage der Nation Konzeptionelle Debatten, gesellschaftliche Realitäten, internationale Perspektiven Mit Beiträgen von: Lutz Haarmann Johannes Frank Hoerlin Hans-Christof Kraus Tilman Mayer Philipp Meyer Michael Roseneck Moritz Rudolph Samuel Salzborn Sarah Schmid Nomos

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN 978-3-8487-5307-9 (Print) ISBN 978-3-8452-9488-9 (epdf) Chefredakteur: Dr. Till Florian Tömmel 1. Auflage 2018 Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2018. Gedruckt in Deutschland. Alle Rechte, auch die des Nachdrucks von Auszügen, der fotomechanischen Wiedergabe und der Übersetzung, vorbehalten. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier.

Vorwort des Herausgebers zum Tagungsband Zur Lage der Nation Nation und Nationalstaatlichkeit galten in der deutschen Politikwissenschaft noch vor nicht allzu langer Zeit als Themen, die in einer postnationalen und globalisierten Konstellation schrittweise bedeutungslos werden und allenfalls noch von historischem Interesse sein würden. Diese gängige Unterschätzung des Nationalstaats und seiner Beharrungskraft war ironischerweise Ausdruck einer bestimmten nationalspezifischen Gemengelage, nämlich erstens der Schadensfolgen eines wahnhaft übersteigerten deutschen Nationalismus bis 1945 und zweitens der Teilung Deutschlands bis 1990. Abgesehen von der viele Beobachter überraschenden nationalstaatlichen Lösung der deutschen Frage vor mittlerweile schon fast drei Dekaden, gewannen in den letzten gut zehn Jahren weltweit bestimmte Aspekte des Nationalen und Nationalstaatlichen wieder an Aktualität und Beachtung. Einerseits durch den Aufstieg von Ländern wie China, Indien und anderen (ehemaligen) Entwicklungs- und Schwellenländern, deren Regierungen bei aller wirtschaftlichen Öffnung in politischer Hinsicht größten Wert auf die Erhaltung nationaler Souveränität legen und sich skeptisch gegenüber supranationalen Lösungen zeigen. Anderseits formuliert eine heterogene Kritik an bestimmten kulturellen und ökonomischen Aspekten der Globalisierung in den Ländern des Westens ihr Unbehagen häufig in nationalen und teilweise nationalistischen Begriffen. Diese Entwicklungen nahm die Deutsche Gesellschaft für Politikwissenschaft (DGfP) zum Anlass, ihre 35. Jahrestagung unter das Thema Zur Lage der Nation. Konzeptionelle Debatten, gesellschaftliche Realitäten, internationale Perspektiven zu stellen. Die Tagung fand am 7. und 8. Juli 2017 an der Akademie für Politische Bildung in Tutzing statt. Wie stets legte die DGfP dabei großen Wert darauf, das Thema aus der Perspektive aller drei politikwissenschaftlichen Teildisziplinen diskutieren. Dieser Tagungsband versammelt die schriftliche Ausarbeitung von neun der insgesamt 13 Vorträge, die auf der Jahrestagung gehalten wurden. Hans-Christof Kraus (Passau) setzt sich in historischer und systematischer Perspektive mit der Genese sowie den Funktionen des Nationalstaats 5

Vorwort des Herausgebers zum Tagungsband Zur Lage der Nation auseinander und unterscheidet dabei seit der Frühen Neuzeit sechs distinkte Phasen. Samuel Salzborn (Berlin) problematisiert das Spannungsverhältnis zwischen Ethnizität, Homogenität und Nation, und entwickelt eine Systematik für die Analyse der Bildung und des Zerfalls politischer Ordnungen. Tilman Mayer (Bonn) widmet sich dem vorpolitischen Raum und seinen Auswirkungen auf die politische Kultur. Er beobachtet insbesondere in liberal-demokratischen Systemen ein gewisses Aufmerksamkeitsdefizit. Johannes Frank Hoerlin (Passau) thematisiert durch einen Vergleich der Positionen Herders und Rousseaus, inwieweit der Begriff der Nation als ein Versuch zur Vermittlung des Gegensatzes von Universalismus und Partikularismus gelesen werden kann. Philipp Meyer (Hamburg) geht der Frage nach, ob der hergebrachte politische Links-Rechts-Gegensatz in der Gegenwart eine Kulturalisierung und eine identitäre Aufladung erfährt und sich von ökonomischen Dimensionen entfernt. Moritz Rudolph (Leipzig) untersucht die Auseinandersetzung mit Nation und Nationalem im Werk von Theodor Adorno und Max Horkheimer, die sich bei näherem Hinsehen weniger eindeutig darstellt, als es vielleicht zu erwarten wäre. Michael Roseneck (Mainz) setzt sich kritisch mit der von unterschiedlichen Gruppen geforderten Redemokratisierung auf dem Wege einer Renationalisierung auseinander. Sarah Schmid (Regensburg) problematisiert die Universalisierbarkeit westlicher Modelle von Nationalstaatlichkeit und widmet sich Afghanistan als einem Fallbeispiel für eine hybride politische Ordnung. Der Tagungsband schließt mit dem Beitrag von Lutz Haarmann (Bonn), der die Arbeit der 1978 gegründeten Gesellschaft für Deutschlandforschung in einer von deutschlandpolitischen Gegensätzen geprägten Konstellation behandelt. Allen Referentinnen und Referenten der Jahrestagung sowie allen am Zustandekommen der Jahrestagung beteiligten Personen sage ich herzlichen Dank. Ebenso danke ich dem Nomos-Verlag, insbesondere Herrn Carsten Rehbein, für die bewährte Zusammenarbeit bei der Erstellung und Veröffentlichung des Tagungsbandes. Das Fehlen des Beitrages einer Referentin auf unserer Jahrestagung verweist auf einen schmerzlichen Verlust: Sylke Tempel starb am 5. Oktober 2017 in Berlin. Die Deutsche Gesellschaft für Politikwissenschaft wird ihr ein ehrendes Angedenken bewahren. 6

Inhalt Nation und Nationalstaat Historische Voraussetzungen und gegenwärtige Bedeutung 9 Hans-Christof Kraus Ethnizität, Homogenität, Nation. Ein Spannungsverhältnis 29 Samuel Salzborn Der vorpolitische Raum 45 Tilman Mayer Universalismus, Partikularismus und die Begründung der Nation bei Herder und Rousseau 61 Johannes Frank Hoerlin Identitätsliberalismus und Identitätskonservatismus. Zu den theoretischen Ursprüngen einer zukunftsträchtigen Konfliktlinie auf globaler Ebene 71 Philipp Meyer Max Horkheimer und Theodor W. Adorno über das Nationale und den Schritt darüber hinaus 91 Moritz Rudolph Nation, Demokratie und Gerechtigkeit. Grenzen der Demokratisierung durch Nationalisierung 109 Michael Roseneck Jenseits des Nationalstaates? Politische Sinnstiftung und Gütererbringung in Räumen begrenzter Staatlichkeit 131 Sarah Schmid 7

Inhalt Schwarze Jahre? Die DDR-Forschung und die Idee der Nation in den 1970er Jahren 151 Lutz Haarmann Autorenverzeichnis 173 8