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Transkript:

NordseeScholle gültig 06/2012 ÖKOREGION FANGGEBIET ART Nordsee Nordsee (IV) FAO 27 Pleuronectes platessa 1 BESTANDSZUSTAND Wiss. Begutachtung Methode, Frequenz Wesentliche Punkte Bestandszustand Internationaler Rat für Meeresforschung (ICES), Kopenhagen Jährliche analytische Bestandsberechnung mit Vorhersage unter Verwendung von Anlandeund Rückwurfdaten (letztere seit 2000) und dreier unabhängiger wissenschaftlicher Forschungsreisen, die nur erwachsene Tiere erfassen. Alle vier Referenzwerte nach dem Vorsorgeansatz sind definiert, sie basieren auf der BiomasseNachwuchsRelation. Die Referenzwerte nach dem Konzept zur Erlangung des höchstmöglichen nachhaltigen Dauerertrages (MSY) sind ebenfalls festgelegt (Fmsy, Btrigger). Die Bestandsberechnung ist sehr unsicher, wegen des hohen Anteils an Rückwürfen am Gesamtfang und wegen der regional sehr unterschiedlichen Verteilung des Bestandes. [489] 2012: Der Bestand liegt bezüglich aller Referenzwerte im grünen Bereich, die Biomasse war in der bis 1956 zurückreichenden Zeitserie nie höher als 2012. Dieser Bestand zählt zu den EUBeständen, die bereits nach dem anspruchsvollen MSYKonzept bewirtschaftet werden. Die Menge der Rückwürfe ist mit 37% des Gesamtfanges etwas gesunken, aber noch immer sehr hoch. Die Menge der nichtberichteten Anlandungen ist wieder stark zurückgegangen. (Reproduktionskapazität) Fischereiliche Sterblichkeit volle Reproduktionskapazität (nach Vorsorgeansatz) nachhaltig bewirtschaftet (nach Vorsorgeansatz) den Zielwert (nach Managementplan) den Zielwert (nach Managementplan) den Zielwert (nach höchstem Dauerertrag) angemessen (nach höchstem Dauerertrag) Bestandsentwicklung Nach einer stetigen Ausweitung der Fischerei nach dem 2. Weltkrieg erreichten die Erträge und die Bestandsgröße in den 1980er Jahren ihr Maximum. Die fischereiliche Sterblichkeit nahm weiter zu, gleichzeitig ließ die Nachwuchsproduktion nach. In der Folge sanken

Ausblick Umwelteinflüsse auf den Bestand Biomasse und Erträge schnell. Die fischereiliche Sterblichkeit erreichte 1997 das Maximum, fluktuierte danach stark und liegt nun seit 2004 ununterbrochen unter dem Vorsorgereferenzwert (Fpa). Die Biomasse wächst seit 2005 stetig und erreicht 2012 den höchsten Wert seit Beginn der Aufzeichnung. Die Nachwuchsproduktion liegt seit 2007 im Rahmen des Langzeitmittels. [489] Fangmengen und Biomasse werden bei Einhaltung des Managementplanes mittelfristig weiter steigen können. Bei einer Bewirtschaftung unter Berücksichtigung des Auftretens verschiedener Arten in gemischten Fischereien wäre allerdings eine Senkung der Fangmengen nötig, um Bestände in einem schlechteren Zustand, wie den NordseeKabeljau, zu schonen. [10] Scholle gehört zu den borealen (nördlichen) Fischarten. Schwankungen und Trends in der Nachwuchsproduktion sind daher mit hoher Wahrscheinlichkeit klimabedingt, ebenso eine Verschiebung der Verbreitung junger Schollen in tieferes Wasser. Für das Überleben im empfindlichen Larvenstadium und eine erfolgreiche Ansiedlung im Watt müssen Wetter und Strömungsbedingungen günstig sein. Kalte Winter verbessern die Aussicht auf einen starken Nachwuchsjahrgang. [33] [61] [489] 2 FISCHEREIMANAGEMENT Wer und Wie Differenz zwischen Wissenschaft und Management Das Management erfolgt seit 2008 durch einen EULangzeitManagementPlan, gemeinsam für Scholle und Seezunge, die unvermeidlich zusammen gefangen werden. Dieser Plan wurde vom ICES 2010 positiv bewertet (als in Übereinstimmung mit dem Vorsorgeansatz) und ist nun Basis für die wissenschaftliche Fangempfehlung. Nach der abgeschlossenen Erholungsphase sollen die Bestände im Folgenden nach dem Konzept des höchstmöglichen Dauerertrags (MSY) bewirtschaftet werden. Der Übergang in diese 2. Phase muss aber vom Ministerrat beschlossen werden und erfordert die Änderung einiger Artikel des Managementplanes, was bisher nicht erfolgt ist. Norwegen hat den wichtigsten Prinzipien des Managementplanes zugestimmt und erhält 7% des TACs. [10] [37] [380] [489] Über viele Jahre (20032008) wurde die legale Höchstfangmenge (TAC) erheblich oberhalb der wissenschaftlichen Empfehlung festgesetzt. Seit 2009 decken sich die auf dem Managementplan basierende wissenschaftliche Empfehlung und beschlossener TAC. [10] Karten Verbreitungsgebiet Managementgebiet Anlandungen und TACs NordseeScholle ist in ICESGebiet IV verbreitet. Allerdings gibt es einen Austausch mit dem östlichen Ärmelkanal (ICESGebiet VIId), in dem vor allem ersten Quartal Schollen aus dem NordseeBestand gefangen werden, und mit dem westlichen Teil des Skagerraks. Die Höchstfangmenge (TAC) wird für die gesamte Nordsee (inklusive EUGewässer von ICESGebiet IIa) festgelegt. Verbreitungs und Managementgebiet stimmen weitgehend überein. [380] Gesamtfang 2011: 108,5 (67,9 Anlandungen plus 40,6 Rückwürfe); von den Anlandungen: Baumkurre 60%, Scherbrettschleppnetze 36%, andere 5% TACs 2007:50,0 2008: 49,0 2009: 55,5 2010: 63,8 2011: 73,4 2012: 84,4 [380] IUUFischerei Illegale oder unberichtete Fänge von Scholle aus der Nordsee lagen in den letzten 20 Jahren bei unter 4% der Anlandungen, 2010 stieg dieser Anteil auf 16%, ist im letzten Jahr aber offenbar wieder auf 2% gesunken. 3 FISCHEREI UND ÖKOLOGISCHE EFFEKTE Struktur und Fangmethode Scholle wird hauptsächlich mit Baumkurren in einer gemischten PlattfischFischerei in der südlichen Nordsee gefangen. In der zentralen Nordsee findet eine gerichtete Fischerei mit verschiedenen Grundschleppnetzen sowie mit Kiemennetzen statt. Die Baumkurre ist ein

Beifänge und Rückwürfe Einflüsse der Fischerei auf die Umwelt Schleppnetz an einem stählernen Rahmen, das mit Kufen direkt auf dem Grund aufsetzt. Um die oft im Boden eingegrabenen Plattfische aufzustören, läuft vor der eigentlichen Netzöffnung ein Satz stählerner Ketten (Scheuchketten). Diese Technik hat sich seit den 1950er Jahren, von den Niederlanden ausgehend, in vielen Anrainerstaaten durchgesetzt. Der enge Kontakt des Fanggeschirrs mit dem Grund bedingt einen hohen Schleppwiderstand. Die hohen Treibstoffkosten haben zu einer Abnahme des Aufwandes geführt (oder zur Umrüstung von Baumkurren auf Scherbrettnetze oder Snurrewaden), und die Entwicklung treibstoffsparender Fangmethoden gefördert. So haben einige, vor allem niederländische Fahrzeuge im letzten Jahr auf Baumkurren mit weniger Bodenkontakt umgerüstet, bei denen Ketten durch Scheuchelektroden (Pulse trawl) oder gezielte, feine Wasserströme (Wingsum) ersetzt sind. In der Scherbrettfischerei geht die Entwicklung zu Twin riggs ; sie bestehen aus zwei Netzen und sind leichter als herkömmliche Grundschleppnetze. [2] [4] [30] [489] Die Fischerei ist vor allem in der südlichen Nordsee gemischt und fängt gleichzeitig mehrere Plattfischarten, vor allem Seezunge und Scholle. Da die Seezunge die höchsten Anlandepreise erzielt, gilt sie für die Fischerei als Hauptzielart. Für deren Fang sind wegen ihres schlankeren Körperbaus enge Netzmaschen erforderlich (z.zt. 80 mm Maschenöffnung), die unweigerlich auch kleine Schollen und z.b. Kabeljau mitfangen. Diese Beifänge machen den überwiegenden Teil der Gesamtfänge der Scholle nach Anzahl, bzw. 37% des Fanges nach Gewicht aus (2011). Der größte Teil des SchollenBeifangs wird verworfen. Insgesamt ist die Rückwurfrate in den letzten Jahren etwas gesunken. Rückwürfe von Scholle und Seezunge haben Überlebensraten von unter 10%. Die Aufwandsregulierung (Tage auf See), hohe Treibstoffpreise und die unterschiedliche Veränderung der Höchstfangmengen von Scholle und Seezunge haben den Fischereiaufwand insbesondere der großen niederländischen Flotte in die südliche Nordsee verlagert. Das verstärkt die Beifang Problematik, da hier das Hauptverbreitungsgebiet junger Schollen ist. Größere Maschenweiten würden die Beifänge, aber auch den Anteil marktfähiger Seezungen stark verringern. [4] [235] [489] Da die Baumkurren auf dem Grund geschleppt werden und die Scheuchketten einige cm tief eindringen können, werden regelmäßig (abhängig vom Fanggrund) größere Mengen an bodennah lebendem Meeresgetier mitgefangen, sowohl Fische als auch Wirbellose. Diese sind als Rückwürfe meist nicht überlebensfähig. Insbesondere die Baumkurrenfischerei kann Artenzusammensetzung, Biomasse und Nahrungsgefüge im befischten Gebiet erheblich verändern. Diese Fangmethode ist außerdem sehr energieaufwändig. Baumkurrenfischerei ist die Fangmethode mit dem größten unmittelbaren Einfluss auf die Meeresumwelt. Die Auswirkungen der Scherbrett und Snurrewadenfischerei sind geringer. Twin riggs sind leichter als herkömmliche Grundschleppnetze und haben keine Scheuchketten, der Einfluss auf den Meeresboden wird dadurch reduziert. "Pulse trawls" sind noch in der Erprobung, über deren Umweltauswirkungen lassen sich derzeit noch keine fundierten Aussagen machen. Innerhalb einzelner Arten kann die Größenselektion des Fanggerätes zu einer Verschiebung der Reife kommen. In den letzten Jahren erreichen jüngere und kleinere Schollen und Seezungen die Geschlechtsreife. [4] [7] [8] [30] 4 ZUSÄTZLICHE INFORMATIONEN Biologische Besonderheiten Zusätzliche Informationen Zertifizierte Fischereien Die Scholle ist an allen nordeuropäischen Küsten verbreitet, ist aber in der Nordsee besonders produktiv. Die jüngsten Stadien wachsen im Flachwasser des Wattenmeers auf und wandern dann mit zunehmender Größe ins Tiefere ab, so dass große Schollen besonders im nördlichen Teil der mittleren Nordsee zu finden sind. Der Zug ins Tiefere findet in den letzten Jahren früher statt, so dass junge Schollen in Gebieten fast fehlen, in denen sie früher sehr häufig waren. Außerdem treten die nun weiter draußen vorkommenden jungen Schollen häufiger als unerwünschter Beifang in der Plattfischfischerei auf. [33] [61] [489] Ein Streifen entlang der holländischen, deutschen und dänischen Küste ist für größere Baumkurrenfahrzeuge (mit mehr als 221 kw Maschinenleistung) gesperrt, um Jungfische zu schonen ( Schollenbox ). Jüngste Untersuchungen ergaben nur einen geringen positiven Effekt der Schollenbox auf den Bestand. Die zeitigere Abwanderung junger Schollen in tieferes, küstenfernes Wasser hat die Effektivität dieser Schutzmaßnahme stark verringert, da die Jungtiere früher in stark befischte Gebiete gelangen. [24] [61] [489] Drei NordseeSchollenfischereien sind nach den Standards des Marine Stewardship Councils zertifiziert. Deren Fangmenge beträgt ca. 23% der Gesamtanlandungen. Eine weitere Fischerei befindet sich im Bewertungsprozess. [4] Siehe http://www.msc.org/trackafishery/certified/northeastatlantic/ekofishgroupnorth Seatwinriggedottertrawlplaic http://www.msc.org/trackafishery/certified/northeastatlantic/ospreytrawlersnorth Seatwinriggedplaice http://www.msc.org/trackafishery/certified/northeastatlantic/denmarknorthseaplaice http://www.msc.org/trackafishery/inassessment/northeastatlantic/cooperativefisheryorganisationcvonorthseaplaiceandsole

Soziale Aspekte Die gemischte Plattfischfischerei in der Nordsee wird überwiegend mit kleineren Fahrzeugen durchgeführt. Diese Fischereibetriebe haben erhebliche Bedeutung für die strukturschwachen Gebiete an den Küsten der Anrainerstaaten. Die Fahrzeuge fahren unter den Flaggen der Anrainerstaaten, die Arbeitsbedingungen an Bord und die Entlohnung erfolgt daher nach deren Regeln. Hauptfangnation sind die Niederlande. [12] [13] Bestandsübersicht Marktdaten Scholle 2011 (vorl.): Verbrauch in Deutschland: 10.441 t (2010: 9.135 t), Marktanteil: 1,0% (mehrere Arten) [13] [14] Anlandungen Fänge Zustand Fischereiliche Sterblichkeit Anmerkungen (insbesondere Managementplan) Gültigkeit Kattegat, Belte, Sund (2123) 1,6 06/2012 Nordsee (IV) 67,9 108,5 589,3 Managementplan 2008 ab 06/2012 Ostsee (2432) 0,7 06/2012 Skagerrak (IIIaNord) 8,3 9,3 06/2012 Westlicher Kanal (VIIe) 1,5 5,1 gemeinsamer VIId/e TAC für 06/2012 Östlicher Kanal (VIId) 3,5 gemeinsamer VIId/e TAC für 06/2012 Klassifizierung nach dem Ansatz des höchstmöglichen nachhaltigen Dauerertrages (MSY), durch den ICES oder analog zu dessen Einteilung: Symbol Biomasse den Zielwert außerhalb der Schwankungsbreite um den Zielwert Zustand unklar, Referenzpunkte nicht definiert und/oder unzureichende Daten Bewirtschaftung (fischereiliche Sterblichkeit) angemessen oder unternutzt übernutzt Zustand unklar, Referenzpunkte nicht definiert und/oder unzureichende Daten Literaturquellen NordseeScholle Autor Jahr Titel Quelle [2] Muus BJ, Nielsen JG 1999 Die Meeresfische Europas FranckhKosmo s Verlag [4] Marine Stewardship Council (MSC) [7] Kaiser MJ, Ramsay K, Ramsay K, Richardson CA, Spence FE, Brand AR [8] Hiddink JG, Jennings S, Kaiser MJ, Queirós AM, Duplisea DE, Piet GJ Fisch und Meeresfrüchte aus zertifiziert nachhaltiger Fischerei 2000 Chronic fishing disturbance has changed shelf sea benthic community structure 2006 Cumulative impacts of seabed trawl disturbance on benthic biomass, production, and species richness in different habitats msc.org Journal of Animal Ecology 69:494503 Canadian Journal of Fisheries and Aquatic Sciences 63:721736 [10] Europäische Union (EU) 2007 Verordnung (EG) 676/2007 des Rates zur Einführung eines Mehrjahresplans für die Fischereien auf Scholle und Seezunge in der Nordsee europa.eu [12] Europäische Gemeinschaften 2009 Die Gemeinsame Fischereipolitik. Ein Leitfaden für Benutzer ec.europa.eu [13] BLE Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, Referat 523 [14] FIZ e.v. FischInformationszentrum e.v. fischinfo.de [24] Pastoors MA, Rijnsdorp AD, van Beek FA [30] FAO Food and Agriculture Organization 2000 Effects of a partially closed area in the North Sea ("plaice box") on stock development of plaice FAO. 20032010. Fisheries Topics: Technology. Fish capture technology. In: FAO Fisheries and Aquaculture Department [online]. Rome. Updated 2006 15 09.[Cited 10 June 2010] ICES J Mar Sci 57:10141022 fao.org [33] Rijnsdorp AD, Peck MA, Engelhard GH, Möllmann C, Pinnegar JK 2009 Resolving the effect of climate change on fish populations ICES Journal of Marine Science 66:15701583

Autor Jahr Titel Quelle [37] Institute of Marine Research (IMR), Norwegen Institut für Meeresforschung, Norwegen imr.no [61] Van Keeken OA, Van Hoppe M, Grift RE, Rijnsdorp AD [235] Beek FA van, Leeuwen PI van, Rijnsdorp AD 2007 The implications of changes in the spatial distribution of juveniles for the management of North Sea plaice (Pleuronectes platessa) 1990 On the survival of plaice and sole discards in the ottertrawl and beamtrawl fisheries in the North Sea. Journal of Sea Research 57:187 197 Netherlands Journal of Sea Research 26: 151160 [380] Europäische Union 2012 Verordnung (EU) Nr. 44/2012 des Rates vom 17. Januar 2012 zur Festsetzung der Fangmöglichkeiten im Jahr 2012 in EUGewässern und für EUSchiffe in bestimmten NichtEUGewässern für bestimmte, über internationale Verhandlungen und Übereinkünfte regulierte Fischbestände und Bestandsgruppen europa.eu ICES 2012 Report of the Advisory Committee, Plaice in Subarea IV (North Sea) 2012. Book 6. North Sea. 6.4.7. ices.dk [489] ICES 2012 Report of the Working Group on the Assessment of Demersal Stocks in the North Sea and Skagerrak (WGNSSK), 27 April 3 May 2012, ICES Headquarters, Copenhagen. ICES CM 2012/ACOM:13. 19 pp. 8. Plaice in Subarea IV ices.dk