Praktikumsbericht. Freie Universität Berlin Career Service Praktikumsmodul Wintersemester 2013/2014 Kolloquium: Jobtalk Dozentin: Saskia Vellguth



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Transkript:

Freie Universität Berlin Career Service Praktikumsmodul Wintersemester 2013/2014 Kolloquium: Jobtalk Dozentin: Saskia Vellguth Praktikumsbericht zum Praktikum im Referat 609 Kultur- und Medienbeziehungen Maghreb, Nah- und Mittelost, Dialog mit der islamischen Welt des Auswärtigen Amts, Berlin Geschichte und Kultur des Vorderen Orients, Schwerpunkt Arabistik

1. Das Auswärtige Amt Mein Pflichtpraktikum im Rahmen des Bachelorstudiums absolvierte ich in der Zentrale des Auswärtigen Amts in Berlin. Das Auswärtige Amt ist als Ministerium für die Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland zuständig und unterstand zum Zeitpunkt meiner Tätigkeit dem Bundesminister des Äußeren, Guido Westerwelle, mit seinen Staatsminister_innen Cornelia Pieper und Michael Georg Link und Staatssekretär_innen Emily Haber und Harald Braun. Insgesamt beläuft sich das Stammpersonal des Auswärtigen Amts auf 6750 Mitarbeiter_innen, wobei an den Auslandsvertretungen weitere 5500 Ortskräfte sowie 1200 Mitarbeiter_innen anderer Bundesinstitutionen beschäftigt sind. In der Berliner Zentrale laufen die Fäden der deutschen Außenpolitik zusammen. Als Zentrum der rund 230 Auslandsvertretungen Deutschlands werden hier die Leitlinien deutscher Außenpolitik, auch in den Bereichen Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft und Umwelt ausgearbeitet. Neben den bilateralen Vertretungen pflegt Deutschland auch Beziehungen zu zwischen- und überstaatlichen Organisationen wie der OSCE, der NATO oder den Vereinten Nationen. Das Auswärtige Amt unterteilt sich in zehn Abteilungen: die Zentralabteilung (Personalwesen, Haushalt, Sprachendienst etc.), die Rechtsabteilung, die Wirtschaftsabteilung, die Abteilung Kultur und Kommunikation, zwei politische Abteilungen, die Abrüstungsabteilung, die Europaabteilung, die Abteilung für die Vereinten Nationen sowie das Protokoll. Diese Abteilungen sind wiederum in einzelne Referate gegliedert, die zu einem bestimmten Themen- oder geographischen Bereich arbeiten. Das Referat 609, in dem ich Praktikantin war, gehörte zur Abteilung Kultur und Kommunikation, und war mit circa zehn Mitarbeiter_innen verhältnismäßig klein. Sein Zuständigkeitsbereich deckt Projekte im In- und Ausland ab. In Deutschland selbst werden Veranstaltungen wie Lesungen, Diskussionen, Filmvorführungen usw. organisiert, um Kulturschaffende aus islamisch geprägten Ländern und deutsche Interessierte zusammenzubringen. Auch die Koordination und Außenkommunikation der Transformationspartnerschaften des Auswärtigen Amts mit den Ländern des Arabischen Frühlings ist Mitaufgabe des Referats 609. Des weiteren finanziert das Außenministerium Kulturprojekte im Ausland, diese können von Medientrainings und Berufsbildungsmaßnahmen über Theater-, Journalismus- oder Musikworkshops zu fahrenden Bibliotheken sehr unterschiedliche Formen annehmen. Große deutsche

Partnerinstitutionen sind hier z.b. das Goethe-Institut, die giz, das Institut für Auslandsbeziehungen, politische Stiftungen usw., die sich mit lokalen Partnerorganisationen um die Durchführung der Projekte kümmern. 2. Meine Tätigkeit im Referat 609 Während der Zeit meines Praktikums arbeitete ich allen Kolleg_innen des Referats zu, wodurch ich mit einem sehr breiten Spektrum an Aufgaben betraut wurde und einen Einblick in alle Tätigkeitsbereiche des Referats erhielt. Dazu gehörten die Vorbereitung, Organisation und Durchführung von kulturellen Veranstaltungen, von Besuchsreisen ausländischer Gäste nach Deutschland, von Konferenzen im Haus, Korrespondenz mit möglichen Kooperationspartner_innen im In- und Ausland im Bereich von Kulturprojekten, administrative Tätigkeiten der Sachbearbeitung (Verwendungsnachweisprüfungen von geförderten Projekten), Vorbereitung öffentlicher Auftritte von Repräsentant_innen des Auswärtigen Amts (Verfassen von Grußworten) etc. Meiner Ansicht nach war es bei all diesen Aufgaben wichtig, die richtige Balance zwischen eigenverantwortlicher und teamorientierter Arbeit zu finden. Auch eine strukturierte Arbeitsweise da oft zu mehreren Projekten parallel gearbeitet wurde war mit Sicherheit unerlässlich, ebenso wie ein grundlegendes Verständnis der politischen Zusammenhänge des Nahen Ostens. Neben Englisch sind Sprachkenntnisse in anderen Sprachen, in diesem Fall vor allem Französisch oder Arabisch, hilfreich. 3. Reflexion über das Praktikum 3.1 Das Praktikum & Ich Nachdem ich von September 2012 bis März 2013 mein Auslandssemester an der American University of Beirut im Libanon absolvierte, wollte ich das daran anschließende Sommersemester mit einem Praktikum überbrücken, da ich in meinem Hauptfach Arabistik erst wieder zum Wintersemester Kurse belegen konnte. So bewarb ich mich unter anderem bei der Zentrale des Auswärtigen Amts über deren Onlinemaske für ein Praktikum, und gab als möglichen Einsatzbereich auch das Referat für die Kultur- und Medienbeziehungen zur MENA-Region an. Meiner Bewerbung im Oktober folgte wenige Wochen später eine Zusage für einen Praktikumsplatz von April bis Juli; ein

Auswahlgespräch fand nicht statt. Meine Erwartungshaltung an das Praktikum war nicht sonderlich ausgeprägt, da ich im Gespräch mit befreundeten Bediensteten des Auswärtigen Diensts bereits eine ungefähre Vorstellung vom Aufbau eines Referats und dessen Aufgabenbereichen hatte. Ganz im Sinne von learning by doing bereitete ich mich nicht speziell auf meine Tätigkeit vor, sondern startete unbelastet in meinen Arbeitsalltag. Schließlich hoffte ich, mehr darüber zu erfahren, wie die deutsche Außenpolitik gegenüber dem Nahen Osten diskutiert und umgesetzt wird, und auch die Verbindung zwischen meinem Hauptfach, Arabistik, und meinem affinen Bereich, Politikwissenschaft, in einem Arbeitskontext erleben. Meine Arbeitszeiten als Praktikantin entsprachen einer regulären 40-Stunden-Woche, unter Berücksichtigung der Gleitzeit also ab spätestens 9 Uhr. Je ranghöher die Mitarbeiter_innen, desto stärker weicht ihr Arbeitspensum jedoch von einem in 40 Wochenstunden zu bewältigenden ab. Das Referat arbeitet eng zusammen mit Spiegel -Referaten in der politischen Abteilung, d.h. Referate zu Ländern des Nahen Ostens, Nordafrikas und anderen islamisch geprägten Ländern (Indonesien, Pakistan etc.). Auch gibt es gemeinsame Projekte mit den zuständigen Referaten für Wissenschafts- und Hochschulpolitik, für die Goethe-Institute oder für Menschenrechtspolitik. Hier muss beispielsweise die Finanzierung koordiniert werden, aber auch die inhaltliche Umsetzung von Projektideen diskutiert werden. Daneben ist das Referat natürlich auch Ansprechpartner für die Kulturabteilungen der jeweiligen Auslandsvertretungen Deutschlands. Mir wurde vor Beginn des Praktikums eine Praktikumsbetreuerin zugewiesen, die ich kurz vorher bei einer vom Referat organisierten Abendveranstaltung kennenlernte und die mich am ersten Tag in die Arbeit des Auswärtigen Amts und des Referats einführte. Auch wenn es sonstige bürokratische Angelegenheiten zu regeln gab, z.b. zu Urlaubstagen oder meinem Praktikumszeugnis, war sie meine Ansprechpartnerin. Die eher kurze Einführung halte ich im Nachhinein keinesfalls für einen Nachteil, denn viele Fragen klärten sich in der ersten Zeit von alleine, bzw. im Laufe der Arbeit. Sämtliche Kolleg_innen gaben mir das Gefühl, für meine Fragen ein offenes Ohr zu haben und mich zu unterstützen, so dass meine Praktikumsbetreuerin eher für bürokratische Fragen zuständig war, und ich in fachspezifischen Dingen immer an alle Türen klopfen konnte. Wie bereits erwähnt hatte ich es in meiner Praktikumszeit mit einer weiten Bandbreite an

verschiedenen Aufgaben zu tun. Ich war für die Vernetzung und Korrespondenz mit möglichen Kooperationspartner_innen zuständig, und Kolleg_innen baten mich häufig, zu z.b. journalistischen Anfragen Antwortentwürfe vorzubereiten oder Recherchearbeiten zu tätigen. Auch konnte ich einen Einblick in die Tätigkeit der Sachbearbeitung erhalten und diese beim Anfertigen von Verwendungsnachweisprüfungen unterstützen, die das Auswärtige Amt als Geldgeber verschiedener Projekte laufend durchführt. Oft traten auch Kolleg_innen mit der Bitte an mich heran, Grußworte oder Publikationsbeiträge zu entwerfen, was mir großen Spaß machte. Auch mussten verschiedene Veranstaltungen organisiert werden. Dies war z.b. die Lesung des ägyptischen Autors Khalid al-khamissi, für die ich mich mit einer Kollegin um Logistik, Werbung, Durchführung und um die Betreuung des Autors kümmerte. Aber auch Konferenzen und runde Tische mussten vorbereitet werden, und das Verfassen eines Protokolls und dessen Versendung waren häufig meine Aufgabe. Das größte Projekt in meiner Praktikumszeit war aber eine Besuchsreise von nahöstlichen Christen, die ich gemeinsam mit einem Kollegen von Grund auf organisierte. Dafür mussten geeignete Teilnehmer gefunden und eingeladen werden, logistische Frage auch mit den zuständigen Botschaften geklärt, ein Programm erstellt, die Gäste in Deutschland selbst betreut werden etc. Da die Gäste vorher ein Kolloquium zur Lage der Christ_innen in Syrien besuchten, nahm ich als Mitorganisatorin der Reise ebenfalls an der Konferenz teil. Dies war ohne Zweifel die größte Herausforderung meines Praktikums, da ich als einzige Vertreterin des Auswärtigen Amts eine beachtlichen Verantwortung trug. Dagegen schien die Begleitung anderer Besuchergruppen, z.b. von Fellows der United Nations Alliance of Civilizations, eine relativ einfache Aufgabe. Arbeitssprache war bei diesen Tätigkeiten stets entweder Deutsch oder Englisch; meine Grundkenntnisse im Arabischen reichten jedoch ab und zu, um einen arabischsprachigen Gast im Smalltalk zu verblüffen. Im Laufe meines Praktikums konnte ich viele wichtige Erfahrungen sammeln und meine Kenntnisse in unterschiedlichen Bereichen erweitern. Zunächst lernte ich, da es sich um mein erstes Praktikum handelte, das Arbeitsumfeld in einer staatlichen Einrichtung kennen und viel über die Umgangsformen der Bediensteten miteinander und der Kommunikation der Tätigkeiten nach außen. Ich war hierbei überrascht, wie sehr das allgemein verbreitete Bild der elitären Diplomat_innen vom offenen, freundlichen Umgang dieser untereinander und vor allem mit den Praktikant_innen abweicht. Des weiteren lernte ich auch ganz grundlegend, welche Ziele und Motivationen hinter der deutschen

Auslandskulturarbeit, gerade in den Ländern des Arabischen Frühlings, steht. Die Zeit beim Auswärtigen Amt war außerdem sehr lehrreich in Sachen Veranstaltungsorganisation. 3.2 Das Praktikum & das Studium Die Frage, inwiefern Studieninhalte in meine Arbeit als Praktikantin einflossen, ist schwierig zu beantworten. Wichtig für die Arbeit im Kulturdialog ist zweifelsohne ein Verständnis für die grundlegenden Mentalitäten, politischen Verhältnisse und kulturellen Landschaften der jeweiligen Region, hier der Nahe Osten/Nordafrika/die islamisch geprägte Welt. So hat mir der geschichtliche und sprachliche Anteil meines Studiengangs sicherlich geholfen, ein Feingefühl für die Zusammenarbeit mit Partnern diesen kulturellen Hintergrunds zu entwickeln. Andererseits sind aktuelle Entwicklungen, gerade die politischen Umbrüche in der arabischen Welt, von größter Bedeutung auch in der deutschen Außenkulturpolitik diese werden bedauerlicherweise im Studium nicht thematisiert. Hier haben mir meine Kenntnisse aus der Politikwissenschaft sehr viel mehr weitergeholfen als mein Hauptfach Arabistik. Umgekehrt habe ich in meinem Praktikum eine Vorstellung davon gewonnen, welche Anwendungsgebiete es für die theoretischen Inhalte des Studiums geben kann eine davon der interkulturelle Dialog auf staatlicher und zivilgesellschaftlicher Ebene. 3.2 Das Praktikum & der Beruf Vor meinem Praktikum war es nicht mein erklärtes Berufsziel, Diplomatin zu werden; vielmehr wollte ich erfahren, wie deutsche Außenpolitik erdacht und umgesetzt wird. Das Praktikum hat mich darin bestätigt, da das Rotationsprinzip, nach dem jede_r Diplomat_in circa alle vier Jahre den Arbeitsplatz und das Aufgabenfeld wechselt, nicht meinen Vorstellungen von einer erfüllenden beruflichen Laufbahn entspricht. Auch ist die Arbeit im Auswärtigen Amt sehr viel mehr von Bürokratie und Hierarchie geprägt, als ich dies erwartet hatte, so dass dem_der Einzelnen relativ wenig Entscheidungsfreiheit bleibt. Ich würde vor allem denjenigen Studierenden, die sich selbst im glamourösen Diplomat_innenberuf sehen können, ein Praktikum beim Auswärtigen Amt empfehlen. Zwar ist man im diplomatischen Dienst stets mit abwechslungsreichen Projekten betraut, deren Organisation jedoch vor allem aus Schreibtischarbeit besteht. Im Gespräch mit anderen Studierenden über mein Praktikum habe ich oft festgestellt, dass der Blick von außen auf die Arbeit der Diplomat_innen oft ein verklärender ist.

Insgesamt habe ich aber auf jeden Fall viel über Arbeitsabläufe im öffentlichen Dienst gelernt, insbesondere natürlich, wie deutsche Außenpolitik gemacht und nach außen kommuniziert wird. Den interkulturellen Dialog mitzuerleben und zu einem kleinen Teil auch mitgestalten zu können war eine spannende und herausfordernde Aufgabe. Der einzige Wermutstropfen war die mangelnde Vergütung meiner Tätigkeit. Ich hatte stets das Gefühl, dass meine Mitarbeit von den Kolleg_innen wertgeschätzt wurde und einen Teil zum Gelingen der Projekte beitrug, weshalb ich es für äußerst bedauerlich halte, dass keine finanziellen Mittel für die zahlreichen Praktikant_innen im Auswärtigen Amt bereitgestellt werden.