Mal wieder Radfahren? Begleitetes Einzelradfahren Wohnortnahe Radgruppen Ein kleines 1x1 Die Idee Radfahren ist eine Bewegungsart, die vielen Menschen Freude bringt: draußen in der Natur mit anderen Menschen gemeinsam unterwegs sein. Diese Möglichkeit möchten wir auch Menschen mit kognitiven Veränderungen (Gedächtnisproblemen, Demenz) geben. Fahrradfahren ist in vielen Varianten denkbar: in einer großen oder kleinen Gruppe (wohnortnahe Radgruppe) oder in begleiteten Einzelfahrten z.b. auf dem Paralleltandem, dem Dreirad oder dem eigenem Rad. 1
Zielgruppe Einzelradfahrten mit Begleitpersonen und wohnortnahe Radgruppen bieten unendliche viele Möglichkeiten für maßgeschneiderte Angebote und sind ein attraktives Angebot für Menschen, die sich gern bewegen, Freude am Radfahren haben und mit einem körperlichen oder kognitiven Handicap leben, für die aber das alleinige Radfahren ohne Begleitperson eine zu große Hemmschwelle ist Radfahren wollen, aber keine Angehörigen haben, die dazu Zeit oder Lust haben oder Orientierungsschwierigkeiten oder Unsicherheiten auf dem Rad haben und die Verantwortung für sich im Straßenverkehr nicht allein tragen können Rahmenbedingungen Zusammenarbeiten der Bereiche Soziales und Sport, um Know How zum Umgang mit Menschen mit Demenz (Expertise Soziales, Altenhilfe, Demenz) und Know How in Sachen Radfahren (Radverein) zusammenzubringen Unabdingbar ist der Zugriff auf einen Pool freiwilliger engagierten Personen Wichtig ist zudem die Qualifizierung der Aktiven hin zu Radbegleitern. Worum geht es dabei? Demenz und Radfahren praxisnah werden Grundlagen zum Thema Demenz vermittelt, dabei stehen ein positives Demenzbild ebenso wie der Teilhabe- und Inklusionsgedanke als auch konkrete Tipps im Umgang mit Menschen mit Demenz im Mittelpunkt. In punkto Radfahren stehen Themen wie das Verhalten der Radbegleiter, die Straßenverkehrsordnung und organisatorische Rahmenbedingungen auf der Tagesordnung. Begleitetes Einzelradfahren bietet viele Gestaltungsmöglichkeiten: Einzelrad, Tandem, Paralleltandem bietet unendlich viele Möglichkeiten für maßgeschneiderte Angebote: von Langstreckenfahren für Personen die körperlich noch sehr leistungsstark sind bis hin zu Schlender-Genussfahrten -Fahrten von wenigen Kilometern bis zur nächsten Einkehrmöglichkeit. 2
Erstkontakte wie bei allen Aktivitäten geht es nicht vordergründig um das Angebot sondern um den Kontakt, darum einen Draht zu einander zu gewinnen um dann im nächsten Schritt auf die Bewegung zu sprechen zu kommen. Wenn möglich Angehörige mit ins Bott nehmen Erstkontakte sollten gern auch zuhause stattfinden, um die Person im vertrauten Umfeld und ggfs. Familienmitglieder kennenzulernen. Ein wichtiger Schritt: Testfahrten, um die körperliche Fitness sowie die Freude, Motivation und Fähigkeit zum Radeln einzuschätzen und um das Rad zu sichten und auf Verkehrssicherheit zu prüfen - teilweise können vor der ersten Fahrt Reparaturarbeiten erforderlich sein Ortskenntnisse sind beim Radbegleiter erforderlich, um zu wissen welche Wege sich eignen eine ausführliche Tourenplanung findet in der Regel nicht statt, die Strecken werden immer individuell nach Tagesform und in Absprache mit Angehörige vorgenommen Rituale einbauen: Einkehren und soziales Miteinander egal ob in der Eisdiele, im Biergarten oder in der Weinlaube eine Pause gehört immer dazu Zwischendurch - Trinken nicht vergessen! Orte, Zeit und Dauer der Touren können sehr unterschiedlich ausfallen. Bewährt hat sich eine Dauer von 2-3 Stunden, die Streckenlänge kann dabei i.d.r. bis max. 25-30 Km liegen Abschieds-Ritual: Gemeinsamer Ausklang - Gespräch bei Ankunft am Zielort/Zuhause über die Tour, wo man war, welche Highlights und Besonderheiten es gab. Nicht selten schließt eine Radtour Zuhause bei einer Tasse Kaffee ab Ein erfahrener Radbegleiter sagte im Seminar Manchmal frage ich mich schon: für wen bin ich eigentlich mehr da für die Person mit Demenz oder für die Angehörigen? Da kann man nur antworten: Für Beide! Wohnortnahe Radgruppen Wenn an einem Ort 2-3 interessierte Personen wohnen, bietet sich eine kleine Radgruppe an. Bis zu 4 Teilnehmer (plus Angehörige wenn sie wünschen) können mitfahren diese Größe hat sich in der Praxis bewährt. 2 Radbegleiter sind bei diesem Format immer erforderlich 1 Radbegleiter leitet die Tour und fährt vorne 3
1 Radbegleiter achtet auf die Gruppe und fährt hinten (Schlussfahrer) Radbegleiter tragen Warnwesten, um nach außen hin sichtbar als verantwortliche Person gekennzeichnet zu sein wie auch als Orientierungshilfe für Menschen mit Demenz Walkie-Talkie zur gegenseitigen Verständigung nur erforderlich, wenn deutliche Hörbeeinträchtigungen vorliegen ansonsten gilt dies für größere Gruppen Für größere Gruppen (mit mehr als 4 Menschen mit Demenz) sind weitere organisatorische Rahmenbedingungen zu beachten wie Advokaten also Menschen die als Unterstützer und Begleitfahrer die demenzerkrankte Person unterstützt, konkrete Tourenplanung usw. dies wird hier nicht weiter ausgeführt bei Interesse melden sich gern bei der Demenz Support Ansprechpartnerin Anja Rutenkröger Grundsätzliches für Radbegleiter Kompetenz in Sachen Radfahren sind gefragt erfahrener Radfahrer sein kleine Reparaturarbeiten durchführen können (Notfall-Set zur Reparatur) Was immer dabei sein muss: Standluftpumpe oder andere gute Luftpumpe Radbegleiter fährt links neben der Person mit Demenz, auf diese Weise ist man im Kontakt und bei Bedarf kann Radbegleiter vorfahren, um Wege zu zeigen, auf Gefahren hinzuweisen - Streckenkenntnisse sind wichtig Know-How und Gelassenheit im Umgang mit Menschen mit Demenz Straßen meiden wo viele Autos fahren, denn Autogeräusche/Lärm können unsicher machen/unsicherheiten verursachen- Wirtschaftswege eignen sich gut Stopps meiden d.h. so wenige Kreuzungen mit Ampeln wie möglich anfahren, da dies viel Konzentration fordert Nebeneinander fahren um mit einander in Kontakt zu sein Wer Verantwortung und Leitung übernimmt fährt vorne! (bei Gruppenfahrten) Tourenlänge: für eine 2-3 stündige Tour bietet sich eine Strecke von bis zu 25-30 km an, kann je nach Tagesform und Fitness der Teilnehmer sehr variieren Wie viele Begleitpersonen sind erforderlich? Das Einzelradfahren ist durch eine 1:1 Begleitung gekennzeichnet. Bei den wohnortnahen Radgruppen fahren immer 2 Begleitpersonen (Tourenleiter, Schlussfahrer) mit. Ein Paralleltandem bietet insbesondere für Personen mit größeren Handicaps viele Möglichkeiten. So kann aktiv mit gefahren oder auch nur dabei sitzend die Natur genossen werden. Zu berücksichtigen ist ein geeigneter Standort, da das Rad eine Breite von bis ca. 1,20 m aufweisen kann. 4
1x1 der Praxis: Sicherheit der Räder, Pannen (Werkzeug Notfallset), Warnwesten für Radbegleiter Telefonliste, Erste Hilfe-Tasche Rechtliche u. finanzielle Fragen klären, Transport organisieren Tagesform beachten, rechtzeitige Ansagen (z.b. Kreuzung), Pausen einplanen Tipp: DVD - "Gemeinsam bewegen wir uns lieber als allein (DVD, 12 Minuten) Kosten EUR 5,90 bestellen über www.sport-bewegung-demenz.de Kontakt: Demenz Support Stuttgart ggmbh Zentrum für Informationstransfer Hölderlinstraße 4 70174 Stuttgart Dr. Anja Rutenkröger Tel.: 0711 / 99787-19 Fax: 0711 / 99787-29 E-Mail: a.rutenkroeger@demenz-support.de Internet: www.sport-bewegung-demenz.de Internet:www.demenz-support.de Wir danken der Fahrrad-Service-Station Alter Bahnhof Möhringen für ihre aktive Unterstützung und für das Bereitstellen der Räder. 5