express Sonderausgabe Max Havelaar-Wochen September 2008
Die «Federation of Small Farmers of Khaddar» eine vielversprechende Partnerschaft mit indischen Basmatireis- Produzenten Die Region Khaddar liegt im Staat Uttaranchal im Norden Indiens. Das Gebiet ist ein grosses Schwemmland am westlichen Fusse des Himalaya, wo der Fluss Ganges aus den Bergen in die Ebene tritt. Es ist berühmt für den dort erzeugten erstklassigen Basmatireis. Zahlreiche Basmatireis-Bauern der Region können ihren Reis mit Erfolg nach Europa exportieren. Trotzdem erzielen viele Kleinbauern damit nur ein sehr geringes Einkommen, das kaum für das Nötigste reicht. Denn im Normalfall verkaufen die Kleinbauern ihren Reis auf dem örtlichen Markt zu Preisen, die so tief sind, dass sie nicht einmal die Produktionskosten decken. Zwischenhändler nützen die Situation aus und gewähren den Bauern Kredite zu überhöhten Zinssätzen. Viele Bauern gehen in ihrer Not solche Vereinbarungen ein. Die Exportfirma Sunstar Overseas Ltd. unterstützte eine Gruppe von lokalen Reisbauern beim Übergang zum biologischen Landbau und bei der Erfüllung der Kriterien für die Fairtrade-Zertifizierung. Sunstar beriet die Reisbauern in agrotechnischen Fragen und half so mit, die landwirtschaftliche Praxis und die Ernteerträge zu verbessern. 2001 wurde die «Federation of Small Farmers of Khaddar» gegründet und 2004 Fairtrade-zertifiziert. Sunstar, ein Fairtraderegistrierter Exporteur, verpflichtete sich im Anschluss, seine gesamte Reisernte bei der Khaddar-Föderation zu kaufen. Diese wiederum ist frei, auch an andere Abnehmer zu verkaufen. Die Bauern gewinnen an Autonomie und die Region kann sich weiterentwickeln. Indien ist das Land mit der zweitgrössten Reisproduktion der Welt. Aus einer informellen Dorfgemeinschaft ist dank der Zusammenarbeit zwischen Fairtrade, Sunstar und lokalen Partnern innert weniger Jahre eine grosse organisierte Bauernföderation entstanden. Über zwei Dutzend Bauernverbände mit heute 1000 Mitgliedern sind auf Dorfebene gegründet worden. Jeder Verband hat drei Verwalter, die den Vorstand der Föderation wählen.
Der jährliche Ertrag liegt bei rund 3500 Tonnen Bio- und Max Havelaar-zertifiziertem Basmati-Rohreis. Die durchschnittliche Ernte pro Landwirt beträgt 3,5 Tonnen pro Jahr. Der Grossteil der Arbeiten wird von der Familie verrichtet. Die «Federation of Small Farmers of Khaddar» liefert ihren Fairtrade- Reis auch in die Schweiz. Auch in Zeiten hoher Weltmarktpreise der Preis für Reis hat sich auf dem Weltmarkt innert der ersten drei Monate dieses Jahres mehr als verdoppelt gibt der garantierte Fairtrade-Mindestpreis von EUR 243 pro Tonne den Reisbauern eine wichtige finanzielle Sicherheit. Denn oft dringen die hohen Rohstoffpreise gar nicht bis zu den Bauern vor. Es gibt Bauern in Asien, die heute für ihren Reis weniger bekommen als vor einem Jahr. Zusätzlich zum Mindestpreis erhalten die Bauern eine Fairtrade-Prämie. Diese ist für soziale oder Umweltprojekte bestimmt. Die Kleinbauern entscheiden innerhalb bestimmter Richtlinien selbständig und demokratisch darüber, welche Projekte um- gesetzt werden. Zum Beispiel: Verbesserung der Infrastruktur, Bau von Schulen, Strassen und Brücken sowie Erstellung von überdachten Wartehäuschen und Schutzmauern. Diese erweisen sich vor allem während der Regenzeit als grosse Hilfe, da Überschwemmungen vermieden werden können. Die Fairtrade-Kleinbauern von Khaddar haben weitere Pläne für die Zukunft: Sie möchten ein Stipendiensystem entwickeln, damit gute Schüler die Universität besuchen können. Oder: Finanzierung von Dorfkliniken oder eines Krankenhauses vor Ort, Familienplanung, Umweltschutz und alternative Einkommensmöglichkeiten für Frauen. Kashmeer Sing, 52 Jahre alt, Reisbauer, ist glücklich: «Vorher mussten wir während des Monsuns weite Strecken auf holprigen Pfaden zurücklegen, um unsere Reisernte an den Mann zu bringen. Aber jetzt, dank unserer Brücke und der kleinen Strasse, die durch unsere Felder führt, ist das nicht mehr notwendig. Unser Dorf lebt wieder.»
Max Havelaar-Wochen Die ganze Schweiz im Fairtrade-Fieber Max Havelaar-zertifizierte Produkte, so weit das Auge reicht! Vom 22. September bis 5. Oktober 2008 finden zum elften Mal die Max Havelaar-Wochen statt. Nachdem sich die Aktion in den vergangenen Jahren auf einzelne Regionen beschränkt hatte, findet sie dieses Jahr zum ersten Mal in der ganzen Schweiz statt. In den Filialen unserer Partner Claro, Coop, Manor und Migros gibt es von frischen Früchten über Kaffee bis hin zu Textilien zahlreiche Aktionen und Degustationen um Max Havelaar-zertifizierte Produkte. Ebenfalls eine Neuheit in diesem Jahr ist die Teilnahme von Starbucks, einem partner aus der Gastronomie (mehr dazu auf seite 7), und von Fleurop. In diesem Herbst liegt die Aufmerksamkeit auf den Produktegruppen Reis und Kaffee. Reis konnte sich seit der Lancierung im Jahr 2002 sehr positiv entwickeln. Immer mehr Konsumentinnen und Konsumenten wählen Max Havelaar-zertifizierte Langkorn-, Basmati- oder Parfümreissorten, die bei claro, Coop, Jelmoli, Migros, Spar und Volg erhältlich sind. 2008 sind nun spannende neue Produkte wie Reiswaffeln und leckere Quick-Reis-Varianten dazugekommen, beides erhältlich bei Coop. Beim Kaffee stehen die 60 verschiedenen Kaffeemischungen im Zentrum. Ebenfalls im September startet eine neue Werbewelle. Die beiden Sujets mit Kaffee und Reis sind im Kino, in Trams und in ausgewählten Zeitschriften zu sehen. Mehr Informationen zu den abgebildeten Produzentinnen und Produzenten gibt es auf der Website von Max Havelaar*. Nutzen Sie die Gelegenheit und profitieren Sie von der grossen Auswahl an Fairtrade-zertifizierten Produkten und den begleitenden Aktionen während der Max Havelaar-Wochen. Und, wer weiss, vielleicht entdecken Sie in dieser Zeit das eine oder andere Ihnen noch unbekannte Produkt. * www.maxhavelaar.ch/de/produzenten/
Gebratener Ananasreis aus Indien Öl zum Rührbraten 1 Schalotte, fein gehackt 1 Frühlingszwiebel, in feinen Ringen 2 Knoblauchzehen, fein gehackt 1 TL mildes Currypulver ½ TL Kurkumapulver 300 g gekochter Parfümreis* 1 Ananas*, ca. 1,2 kg Fischsauce Zucker* 1 Frühlingszwiebel für die Garnitur 2. Schalotten, Frühlingszwiebeln und Knoblauch in wenig Öl kurz rührbraten, herausnehmen. Curry und Kurkuma ebenfalls in wenig Öl kurz braten, den Reis zu fügen und 2 bis 3 Minuten rührbraten. Ananas zufügen und mitbraten. Schalotten-Frühlingszwiebel- Knoblauch-Mischung wieder zufügen, mit Fischsauce und Zucker abschmecken. 3. Den Reis in die Ananashälfte füllen. 4. Die gefüllte Ananas in der Mitte des auf 200 C vorgeheizten Backofens rund 5 Minuten backen. Herausnehmen, garnieren. 1. Die Ananas mit dem Grün längs halbieren. Eine Hälfte schälen, die «Augen» ausstechen, den Strunk herausschneiden, das Fruchtfleisch würfeln. Die andere Ananashälfte bis auf ca. 1 cm aushöhlen, das Fruchtfleisch würfeln. * Alle mit einem Stern gekennzeichneten Produkte sind in Fairtrade-Qualität erhältlich. Quelle Rezept und Bild: HEKS
Neue Produkte und Partner (Auswahl*) Produkt Angebot Herkunft Verkaufsstellen Reis Bio-Reiswaffeln mit Sesam und Bio-4-Korn-Waffeln mit Sesam, in 130-g-Packungen. Der gesunde Snack für zwischendurch. Reis: Ägypten Sesam: Nicaragua Coop Reis Quick-Reis in drei Varianten: Thai Rice long grain, Jasmine Rice mit Gemüse und Jasmine Rice Biryani Curry. Reis: Thailand, Indien Cashewnüsse: Indien Coop Quinoa Bio-Quinoa in 500-g-Packungen. Entdecken Sie die zahlreichen Zubereitungsmöglichkeiten dieser nahrhaften Pflanze aus Boliviens Hochebene. Bolivien Claro, Weltläden Schokolade 4 neue Schokoladetafeln von Chocolat Maestrani: Double-Milk, 72% Cacao, Raspberry und Banana Split. Alle in Bio-Qualität. Kakao: Peru, Zucker: Paraguay Bananenpulpe: Ecuador Spar, Manor, Pistor und weitere *Auf unserer Website finden Sie immer aktuell die neuen Produkte mit dem Max Havelaar-Gütesiegel: www.maxhavelaar.ch/de/produkte-kaufen/neue-produkte-partner/
McDonald s unterstützt Fairtrade-Kaffee Max Havelaar-Wochen bei Starbucks Tag des Kaffees in der Schweiz Seit 2003 verkauft McDonald s Schweiz ausschliesslich Kaffee mit dem Max Havelaar- Gütesiegel. Dieses Jahr hat das Unternehmen seine zwei ersten McCafés in Vevey und Zürich eröffnet. Diese sind in die meistbesuchten McDonald s-restaurants integriert. In den zwei ersten gemütlichen Mc- Cafés der Schweiz werden in Porzellangeschirr zahlreiche Spezialitäten serviert u. a. Espresso, Cappuccino, Latte macchiato. «Die Akzeptanz der McCafés in Vevey und Zürich Niederdorf ist sehr vielversprechend. Deshalb planen wir, von jetzt an bis zum Jahresende insgesamt vier bis fünf weitere Testeinrichtungen zu eröffnen», erklärt Martin Knoll, Geschäftsführer von McDonald s Schweiz. Starbucks bietet während den Max Havelaar- Wochen den Café Estima Blend, welcher aus Max Havelaar-zertifizierten Bohnen besteht, als «Coffee of the Week» an. Starbucks Coffee Houses offerieren ihren Gästen täglich Kaffeedegustationen mit dem Café estima Blend. Zudem werden Kaffeeseminare zum Thema «Verantwortungsvoller Kaffee-Einkauf» durchgeführt, welche die Teilnehmer über eine Reihe von sozialen und umweltverantwortlichen Richtlinien bei Starbucks informieren. Dabei begleiten Baristas die Gäste auf einer Reise durch die verschiedenen Anbaugebiete und präsentieren die Vielfalt der Kaffeesorten. Weitere Informationen zu den kostenlosen Kaffeeseminaren finden sich unter www.starbucks.ch. Am 26. September 2008 findet der Tag des Kaffees in der Schweiz statt. Auf Initiative der SCAE* hin soll die Öffentlichkeit für die Herstellung und den verantwortungsbewussten Konsum des wertvollen Getränks sensibilisiert werden. In der Schweiz ist Kaffee nach wie vor noch vor Wasser oder Bier das meistkonsumierte Getränk. Profitieren Sie ebenfalls von diesem Tag, indem Sie im Restaurant und an Ihrem Arbeitsplatz einen Kaffee mit dem Max Havelaar-Label bestellen und geniessen. Und kaufen Sie in Ihrem Lieblingsgeschäft Ihren bevorzugten Kaffee mit dem Max Havelaar-Gütesiegel ein. * Speciality Coffee Association of Europe Die verschiedenen Aktionen sind auf der Website www.tag-des-kaffees.ch oder www.giornata-delcaffe.ch ersichtlich.
«Faire Schoggibananen» im BuLa Vom 21. Juli bis 2. August 2008 fand in der Linthebene das Bundeslager Contura 08 der Pfadi statt. Mit im Lager dabei war auch die Max Havelaar-Stiftung mit einem Workshop im «Village Global». Über 1000 Kinder konnten dort während der beiden Lagerwochen auf spielerische Art und Weise mehr über den fairen Handel und das Gütesiegel Max Havelaar erfahren. Beeindruckt von den gewonnenen Eindrücken aus dem Workshop fragten viele Pfadis bei ihren Leitern nach, ob denn im Lager auch faire Produkte verwendet würden. Spontan beschlossen die Organisatoren in Zusammenarbeit mit young- Caritas und Max Havelaar zu handeln und servierten den 25 000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Bundeslagers als Dessert eine «faire Schoggibanane». Schokolade und Bananen mit dem Max Havelaar-Gütesiegel wurden von Coop gesponsert. Max Havelaar in Kürze Die Max Havelaar-Stiftung (Schweiz) erteilt ein Gütesiegel für Produkte aus benachteiligten Regionen des Südens, die fair gehandelt sowie gemäss sozialen Standards und möglichst umweltschonend produziert werden. Die Einhaltung der internationalen Fairtrade-Standards wird von einer unabhängigen Zertifizierungsstelle kontrolliert. Das Max Havelaar-Label gibt es für Bananen, Ananas, Mango, Avocado, Frucht - säfte, Kaffee, Tee, Schokolade, Kakao, Honig, Zucker, Reis, Blumen und Pflanzen sowie Baumwollprodukte. Bestellen Sie unseren Newsletter: express@maxhavelaar.ch Herausgeberin Max Havelaar Stiftung (Schweiz) Malzgasse 25, CH-4052 Basel express@maxhavelaar.ch www.maxhavelaar.ch Impressum Redaktion: Didier Deriaz, Regula Zellweger Mitarbeit: Melanie Dürr, Barbara Zingg Konzeption: TGG St.Gallen, www.tgg.ch Druck: Druckerei ROPRESS Zürich Fotos Max Havelaar-Stiftung (Schweiz), McDonald s, Starbucks