Curriculum für das Praktische Jahr Klinik für Innere Medizin I Angiologie, Kardiologie Stand: Oktober 2011 1
Einführung Liebe Studierende im Praktischen Jahr, liebe Kolleginnen und Kollegen, herzlich willkommen im Tertial Innere Medizin Ihres Praktischen Jahres. Mit diesem Curriculum für das Praktische Jahr wollen wir Ihnen helfen, sich in den kommenden Wochen auf den Stationen und in den Funktionsbereichen des Park-Krankenhauses Leipzig gut zurechtzufinden. Auf den folgenden Seiten haben wir die wichtigsten Informationen zusammengetragen, die für Sie während Ihres Aufenthaltes in unserer Klinik nützlich sein könnten. Dieses Dokument erhebt bewusst keinen Anspruch auf Vollständigkeit vielmehr möchten wir Sie dazu anregen und ermuntern, sich auch im Selbststudium und im klinischen Engagement die Kenntnisse und Fertigkeiten anzueignen, die für Ihre berufliche Zukunft wichtig sind. Sollten Sie Fragen zu Ihrer Ausbildung in unserer Klinik haben, sprechen Sie uns bitte an. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und Freude bei Ihrer Arbeit! Mit freundlichen Grüßen OÄ Dr. med. Petra Keitel PJ-Beauftragte Prof. Dr. med. Dierk Scheinert Chefarzt Kontakt zur PJ-Beauftragten unserer Klinik: Telefon: 0341 864 25 22 09 E-Mail: petra.keitel@parkkrankenhaus-leipzig.de 2
Über uns: Klinik für Innere Medizin I Angiologie, Kardiologie Die Schwerpunkte der Klinik liegen in der Angiologie und der Kardiologie. Unsere Patienten bilden das gesamte Spektrum der Inneren Medizin ab, wobei ein besonderer Fokus auf den oben beschriebenen Organsystemen liegt. Angiologie: Auf dem Gebiet der Angiologie gehört unsere Klinik zu den mit Abstand größten und leistungsstärksten Zentren Deutschlands. In enger Zusammenarbeit mit der Klinik für Gefäßchirurgie und der Klinik für Herzchirurgie des Herzzentrums Leipzig kann eine umfangreiche Diagnostik sämtlicher Gefäßleiden auf dem modernsten Stand garantiert werden. In der Angiologie stellen die perkutane Angioplastie und die Stentimplantation im Bereich der Becken-Beinarterien bei arterieller Verschlusskrankheit sowie die interventionelle Behandlung von Stenosen der Halsschlagader wichtige Schwerpunkte dar. Auch für die Behandlung von Aneurysmen der Bauchaorta bietet unsere Klinik in Zusammenarbeit mit der Klinik für Gefäßchirurgie die Stent-Prothesen-Implantation an. Kardiologie: Bei Patienten mit Gefäßleiden werden häufig auch Erkrankungen des Herzens gefunden. Daher werden in unserer Klinik auch solche Krankheiten mittels moderner Methoden wie transthorakaler und transoesophagealer Echokardiographie sowie Langzeit-EKG diagnostiziert sowie medikamentös bzw. apparativ (z. B. mittels Schrittmacherimplantation) behandelt. Sollte eine Herzkatheteruntersuchung einschließlich PTCA/Stentimplantation notwendig sein, wird diese in enger Zusammenarbeit durch die Klinik für Kardiologie im Herzzentrum Leipzig durchgeführt. 3
Über das Park-Krankenhaus Leipzig: Das Park-Krankenhaus Leipzig ist ein Akut-Krankenhaus mit 615 voll- und teilstationären Betten. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Herzzentrum und der Soteria Klinik im Leipziger Südosten gelegen, verfügt das Park-Krankenhaus über drei somatische Behandlungszentren und zwei psychiatrische Kliniken. Schwerpunkte der Somatischen Kliniken sind das Orthopädisch-Traumatologische Zentrum, das Zentrum für Gefäßmedizin mit den Fachdisziplinen Angiologie und Gefäßchirurgie sowie das Bauch- und Thoraxzentrum mit den Fachdisziplinen Gastroenterologie, Pneumologie sowie Allgemeine und Viszeralchirurgie. Das Park-Krankenhaus Leipzig ist ein Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Leipzig und gehört seit 1999 zur RHÖN-KLINIKUM AG. Im Jahr 2010 wurden rund 16.000 ambulante und mehr als 15.000 stationäre bzw. teilstationäre Behandlungen durchgeführt. www.parkkrankenhaus-leipzig.de 4
Kurze Vorstellung des Praktischen Jahrs in unserer Klinik In einem kurzen Einführungsgespräch werden die Erwartungen der Studierenden erfasst und das Ausbildungskonzept an unserer Klinik vorgestellt. Bei der Einteilung zu den jeweiligen Fachbereichen berücksichtigen wir die individuellen Wünsche der PJ-Studierenden. Es wird angestrebt, dass die Ausbildung zu einem Teil auf den Stationen und zu einem anderen Teil in der interdisziplinären Notaufnahme erfolgt. Zusätzlich bieten wir gemeinsam mit der Klinik für Innere Medizin II Gastroenterologie, Pneumologie jeden Montag einen PJ- Unterricht an, bei dem alle Bereiche des internistischen Fachgebietes dargestellt werden. Somit ist eine gute theoretische Vorbereitung zum Staatsexamen gewährleistet. Neben der Teilnahme an den ärztlichen Fortbildungsveranstaltungen der Klinik gehört auch ein Kursangebot mit praktischen Inhalten zur PJ-Ausbildung. Es erfolgt der Einsatz auf den Stationen mit folgendem Spektrum: Allgemeine Innere Medizin, Angiologie, Kardiologie Wechsel der Station nach acht Wochen (Gastroenterologie/Pulmologie) ist auf Wunsch möglich Jeder Studierende sollte zudem ein bis zwei Wochen in der interdisziplinären Notaufnahme verbringen. Ziel ist die umfassende Auseinandersetzung mit internistischen Notfällen. Dazu gehört die Übernahme von akut kranken Patienten vom Rettungspersonal ebenso wie die Entscheidungsfindung über den Verbleib des jeweiligen Patienten (Intensivstation, IC- Station, Normalstation, Verlegung in ein anderes Krankenhaus). Bei dieser Tätigkeit ist eine gute Kenntnis der EKG-Auswertung hilfreich, eine entsprechende Vorbereitung anhand der einschlägigen Literatur über internistische Notfälle empfehlenswert. 5
Tagesablauf, Arbeitszeiten: Kernarbeitszeit für PJ-Studierende: 07:30 Uhr bis 16:00 Uhr Tagesablauf (Montag bis Freitag): vormittags: o Unterstützung der Stationsärzte bei den Blutentnahmen und Flexülenanlagen o Visite mit aktiver Beteiligung der PJ und Demonstration besonderer Untersuchungsbefunde und Symptome durch Stations- bzw. Oberärzte o Betreuung eigener Patienten o einen Patienten aufnehmen sowie diagnostische und therapeutische Strategien mit dem Stations- bzw. Oberarzt besprechen o Teilnahme an technischen Untersuchungen der Patienten 13:00 Uhr bis 13:30 Uhr: o Mittagsbesprechung mit Vorstellung der Neuzugänge nachmittags: o Sichten der neuen Befunde (Labor, Mikrobiologie, Histologie, Radiologiebefunde), Besprechung der Auffälligkeiten mit dem Stations- /Oberarzt o Nachlesen, Internetrecherche o Epikrisen schreiben Oberarztvisiten: Dienstag und Donnerstag Klinische Konferenzen sowie Fort- und Weiterbildungstermine: Montag 12:15-13:00 Uhr PJ-Fortbildung Dienstag 13:30-14:00 Uhr PJ-Mentorengespräch zum Ausbildungsstand Donnerstag 13:00-13:30 Uhr Klinikbesprechung mit interner Fortbildung Dienstag u. Donnerstag 15:00-15:30 Uhr Gefäßkonferenz mit Demonstration von Röntgenbefunden Freitag 07:00 07:30 Uhr Ärztliche Fortbildung gemeinsam mit der Klinik für Innere Medizin II (Gastroenterologie/ Pulmologie) 6
Seminare, Fort- und Weiterbildung Die PJ-Weiterbildung hat in unserer Klinik generell Vorrang gegenüber den Arbeiten, die z. B. auf Station anfallen. Alle Weiterbildungsangebote im Überblick:* montags: PJ-Seminare zu häufigen Krankheitsbildern in der Inneren Medizin (alternierend mit der Klinik für Innere Medizin II) donnerstags: Duplexsonographiekurs und Grundlagen der interventionellen Angiologie (im Wechsel mit EKG-Kurs) donnerstags (dreimal pro Tertial): EKG-Kurs * Die genauen Zeiten der Weiterbildungsangebote erhalten Sie vom PJ-Beauftragten unserer Klinik. Selbststudium: Zusätzlich zu den konkreten Weiterbildungsangeboten steht Ihnen die umfangreiche Online- Bibliothek der RHÖN-KLINIKUM AG zur Verfügung, die aktuell auch den Service UpToDate einschließt. Ebenso haben Sie in unserer Klinik Zugriff auf entsprechende Fachliteratur. Sprechen Sie bei Interesse bitte den jeweiligen Oberarzt auf aktuelle Veröffentlichungen an. 7
Wissenswertes rund ums Praktische Jahr in unserer Klinik Einweisungen: Jeder Studierende ist dazu angehalten, sich in die verwendeten Geräte einweisen zu lassen. Insbesondere betrifft dies Infusomaten, Perfusoren, EKG, Monitore und Defibrillator. Ohne eine Einweisung in medizinische Geräte ist eine Nutzung nicht erlaubt und steht in der Eigenverantwortung des PJ-Studierenden. Unsere Klinik führt deshalb jeweils zu Beginn eines Tertials eine Geräteeinweisung für PJ-Studierende durch (siehe auch S. 15). Betreuung von Patienten durch PJ-Studierende: Nach einer individuell unterschiedlichen Einarbeitungszeit soll der Student lernen, Patienten vom Eintritt in die Klinik bis zu seiner Entlassung zu betreuen. Diese Patientenführung beinhaltet die initiale Anamnese und Befunderhebung, Gespräche mit den Patienten und dessen Angehörigen, die Absprache und Zusammenarbeit mit dem Stationsarzt und Pflegepersonal, die Protokollierung des Krankheitsverlaufes und der Untersuchungsergebnisse, das Abfassen eines endgültigen Entlassungsberichtes sowie die Organisation von sozialen Leistungen außerhalb des Krankenhauses. Es ist geplant, dass der PJ-Studierende täglich einen Patienten aufnimmt. Dieser wird dem Stationsarzt bzw. Oberarzt vorgestellt und gemeinsam ein Therapieplan erstellt. Die Anamnese und gründliche körperliche Untersuchung sowie ein differentialdiagnostisches und therapeutisches Konzept werden schriftlich fixiert. Während des Aufenthaltes ist eine schriftliche Dokumentation des Krankheitsverlaufes empfehlenswert. Zur Förderung des eigenverantwortlichen Handels betreut der PJ-Studierende unter der Beobachtung des Stationsarztes mehrere Patienten eigenständig anfangs einen, später mehrere Patienten gleichzeitig. Dazu zählt u. a. die Beteiligung an ausgewählten technischen Untersuchungen (z. B. Echokardiographie, Duplexsonographie der Gefäße, Angiographie, Endoskopie, therapeutische Maßnahmen), an Stent-Implantationen in den Gefäßen, Schrittmacherimplantation und Dialyse. Pro Tertial sollten mindestens zehn Patienten eigenständig betreut werden. 8
Vor der Entlassung der jeweiligen Patienten ist in Abstimmung mit dem Stationsarzt/ Oberarzt ein ausführlicher Entlassungsbrief zu erstellen. Pro Woche sollte mindestens ein Arztbrief erstellt werden. Am Ende des Praktischen Jahres soll der Studierende in der Lage sein, eigenverantwortliche Tätigkeiten in der Betreuung von Patienten zu übernehmen. PJ-Zeugnis: Auf Wunsch kann ein PJ-Zeugnis über den gesamten Aufenthalt an unserer Klinik ausgestellt werden. Grundlage und Voraussetzung des Zeugnisses ist die Beurteilung des PJ-Studierenden durch die Station (inklusive Pflege). Verantwortlich ist dafür der Oberarzt bzw. Stationsarzt der jeweiligen Station. Hygiene: Achten Sie bitte zu jeder Zeit auf die korrekte Durchführung der empfohlenen Hygienemaßnahmen. Eine besondere Bedeutung kommt hier der genauen und regelmäßigen Hände-Desinfektion zu. Einige Grundregeln: Machen Sie sich mit dem Hygieneplan der Klinik vertraut! Informieren Sie sich über die korrekte Technik der Hände-Desinfektion und über die klassischen HDGs (Hände-Desinfektions-Gelegenheiten)! Machen Sie sich mit den Besonderheiten der wichtigsten nosokomialen Infektionen (MRSA, CDiff, ESBL) bekannt! Benutzen Sie patientenbezogene und keine eigenen Stethoskope! Tragen Sie keine Armbanduhren und Ringe! Abschlussbemerkung: Achten Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit darauf, dass alle Ihre Tätigkeiten von einem approbierten Arzt angeordnet, überwacht und abgezeichnet werden. 9
PJ-Logbuch Legende: 1 = theoretisches Wissen 2 = gesehen 3 = unter Anleitung bzw. selbständig durchgeführt * = essentielle Maßnahmen Allgemeine Maßnahmen: 1 2 3 * PJ-Patienten-Gespräch (allgemein, bei Visite) * Patientenvorstellung bei Visite * körperliche Untersuchung * Blutentnahmen * Abnahme von Blutkulturen * Flexüle legen * Injektionen, s.c., i.m., i.v. * Befundung eines Röntgen-Thorax * Erstellung eines Arztbriefes bzw. Entwurfes Legen einer Magensonde Legen eines Blasenkatheters Angehörigengespräche AHB-Antrag ausfüllen 10
Spezielle internistische Maßnahmen: 1 2 3 * EKG auswerten * Belastungs-EKG (durchführen und auswerten) * 24 h-ekg (auswerten) * 24 h-blutdruckmessung (auswerten) * Deutung von Blutgasanalysen (BGA) * Pleurapunktion * Aszitespunktion ZVK-Anlage Bluttransfusionen Sonographie Abdomen Echokardiographie Gefäßdoppler TBQ-Messung Lungenfunktionsmessung (einfach oder Bodyplethysmographie) 11
Spezielle angiologische/kardiologische Diagnostik und Therapiemaßnahmen: 1 2 3 arterielle Punktion Anlage arterieller Druckmessung Schleuse entfernen Angio mit PTCA Stent-Implantation Gefäße Endoprothesenanlage Kardioversion transoesophageale Echokardiographie PM-Implantation PM-Progammierung CT MRT Häufige Krankheitsbilder: 1 2 KHK - Angina pectoris/akutes Koronarsyndrom - Myokardinfarkt Herzrhythmusstörungen - Vorhofflattern/-flimmern - DD Tachykardien - Schenkelblock - Kammerflattern/-flimmern Herzinsuffizienz arterielle Hypertonie tiefe Beinvenenthrombose periphere arterielle Verschlusskrankheit Endo-/Myokarditis 12
Herzklappenerkrankungen/Vitien Pneumonie Bronchitis COPD Lungenembolie Gastritis GI-Ulcera Enteritiden (Infektiös, Antiobiotika-assoziiert) DD Leberzirrhose entzündliche Erkrankungen der Niere (Pyelonephritis, Zystitis, Urethritis) Niereninsuffizienz (akut, chronisch) Diabetes mellitus und Folgeerkrankungen metabolisches Syndrom Hyper-, Hypothyreose weitere endokrine Krankheitsbilder (M. Conn, M. Cushing, M. Addison, ) DD Anämie DD Blutgerinnungsstörung DD Thrombozytopenie/Thrombozytose DD Gelenkschmerzen (Rheumatoide Arthritis, Gicht, Polymyalgie, ) DD Vaskulitis 13
Wichtige Notfallsituationen: 1 2 Sepsis Atemnot Atem-/Kreislaufstillstand Synkope Blutverlust, Bluterbrechen/Teerstuhl hypertensive Krise extreme Blutzuckerentgleisung (Hypo-/Hyperglykämie) akutes Abdomen akuter Brustschmerz akuter Extremitätenschmerz cerebrale Ischämie/Blutung Krampfanfall Delir, aggressives Verhalten Anaphylaxie Nierenkolik DD Herzrhythmusstörungen (siehe auch Krankheitsbilder) DD Koma (Hepaticum, Diabeticum, Intoxikationen...) 14
Gerätekunde: Gerät Einweisung (Datum, Handzeichen) verwendet (Datum) Monitore Pulsoxymeter EKG-Gerät Perfusor Infusor/Infusiomat Defibrillator Jeweils zu Beginn des Tertials findet eine Geräteeinweisung für PJ-Studierende statt. Den genauen Termin erfragen Sie bitte bei unserer PJ-Beauftragten. 15