Kontakt mit dem Allergen meiden Was ist die richtige Strategie bei Allergie? Eine zentrale Strategie bei Allergien besteht darin, den Kontakt mit dem Allergen möglichst zu meiden. Doch häufig ist das leichter gesagt als getan. Tipps für den Alltag. Shutterstock.com Die beste Maßnahme gegen Allergien ist es natürlich, jeglichen Kontakt mit dem Allergie-auslösenden Stoff zu vermeiden, damit das Immunsystem gar nicht erst überempfindlich reagieren kann. Das gestaltet sich im Alltag jedoch häufig schwierig. Viele Allergene sind nicht zu erkennen - beispielsweise Pollen oder Milbenallergene in der Luft. Daher muss man wissen, dass die Luft belastet ist, um ihnen aus dem Wege gehen zu können. Und Nahrungsmittelallergene setzen beispielsweise eine gute Kenntnis der Kennzeichnungspflicht von Nahrungsmitteln voraus, um sie zuverlässig meiden zu können. Doch es gibt einige allgemein Tipps, die Allergiker im Alltag beherzigen können. Wenn die Pollengefahr naht: Innen aufhalten Diäten individuell abstimmen Die Nahrungsmittelallergie ist gerade bei Kindern die wichtigste Ursache für einen anaphylaktischen Schock*, die lebensbedrohliche Maximalvariante der allergischen Reaktion. Vor allem versteckte Allergene, etwa Spuren von Erdnussallergenen in Süßigkeiten oder Schokolade, bergen bei schweren Allergien ein großes Risiko. Ob wirklich eine strenge Diät nötig ist, hängt jedoch von der Art der Nahrungsmittelallergie und der Schwere der Symptome ab. Daher sollten entsprechende Diäten individuell auf die Diagnose abgestimmt und durch den behandelnden Arzt sowie eine allergologische Ernährungsfachkraft begleitet werden, um einseitige Ernährung zu vermeiden. Darüber hinaus ist eine umfassende Aufklärung wichtig, wie man Etiketten auf Lebensmitteln liest, um einen unbewussten Allergenkontakt möglichst zu verhindern. Für Kleinkinder mit Kuhmilcheiweißallergie gibt es spezielle Flaschennahrung, damit Eltern bei ihnen vollständig auf Kuhmilch und kuhmilchhaltige Produkte verzichten können und die Kinder dennoch alle notwendigen Nährstoffe erhalten. Flucht vor den Pollen Pollenallergiker sollten in Zeiten, in denen die Pollen fliegen, auf die sie allergisch reagieren, blühende Wiesen und Wälder möglichst meiden. Der Pollenflugkalander und tägliche Pollenflugvorhersagen erleichtern die Planung und das Einordnen der Beschwerden. Auch durch eine geschickte Wahl von Urlaubszeit und -ort, beispielsweise durch Reisen während der Pollensaison auf deutsche Nord- und Ostseeinseln bzw. ins Hochgebirge, können sie vor den Pollen fliehen. In der Wohnung empfiehlt es sich, während der Pollensaison nur kurz und möglichst zu Zeiten der geringsten Allergenbelastung zu lüften. In der Stadt ist dies morgens und vormittags, auf dem Land hingegen erst abends. Auch durch Regen wird die Pollenkonzentration verringert. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, an den Fenstern spezielle Pollenschutzgitter anzubringen. Klimaanlagen und Autos sollten regelmäßig neue Pollenfilter erhalten. Zudem sollten im Auto während der Saison Fenster, Lüftung und Schiebedach geschlossen sein. Des Weiteren kann die Allergenkonzentration durch Haarewaschen und Duschen vor dem Schlafengehen sowie durch Ablegen der Kleider in einem anderen Zimmer vermindert werden. Häufiges Staubsaugen mit Geräten, die einen speziellen Filter enthalten, trägt dazu bei, die Pollen von Teppichen zu entfernen. Spezialüberzüge fürs Bett Bei einer Allergie gegen Hausstaubmilben wird als spezielle Maßnahme ein Überzug für Bettdecken und Matratzen empfohlen (Encasing). Außerdem sollten die Bettwäsche alle zwei Wochen und das Bettzeug, also Decke und Kissen,
alle sechs Wochen bei mindestens 60 C gewaschen werden. Auch tägliches Ausschütteln und Auslüften empfiehlt sich. Alle Staubfänger, insbesondere Teppiche und schwere Vorhänge, sind zu vermeiden. In einem kühlen, gut gelüfteten Raumklima um 15 Grad Celsius fühlen sich Milben überhaupt nicht wohl. Daher ist für regelmäßige Stoßlüftung und kühle Raumtemperatur zu sorgen, die relative Luftfeuchtigkeit sollte unter 50 Prozent liegen. In Einzelfällen können auch bestimmte Feinfilter-Staubsauger und eine chemische Milbenreduktion zum Einsatz kommen. Bei Kindern mit Milbenallergie können nicht waschbare Stofftiere für rund 24 Stunden in das Gefrierfach oder die Gefriertruhe gelegt werden, um die Milben zu bekämpfen. Auf versteckte Tierhaare achten Wenn Tierallergene als Auslöser einer Allergie nachgewiesen sind, dann ist es so schwer es auch fällt am sinnvollsten, das Haustier wegzugeben. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich die Beschwerden verschlimmern. Haben Freunde oder Verwandte Tiere, gegen die eine Allergie besteht, sollte sich der Betroffene möglichst nicht bei ihnen zu Hause, sondern an einem anderen Ort mit ihnen treffen. Darüber hinaus sind auch versteckte Tierhaare zu beachten, etwa in Rosshaarmatratzen, Pelzmänteln, Tierhaarteppichen oder Polsterfüllungen. Keine Hektik bei Insekten Insektengifte sind neben Medikamenten die häufigsten Auslöser von anaphylaktischen Reaktionen* bei Erwachsenen. Auch wenn Insektenallergiker daher oft Angst vor einem Stich haben, sollten sie unbedingt ruckartige Bewegungen oder Schläge gegen ein Insekt vermeiden. Eng am Körper anliegende Kleidung in dezenten Farben sowie Bedeckung von Armen und Beinen können von Vorteil sein. Im Sommer sollte man möglichst nicht barfuß laufen und idealerweise Fliegengitter an Fenster und Türen anbringen. Da Insekten Düfte und Haarspray lieben, empfiehlt es sich, hiermit zurückhaltend umzugehen. Insektennester, aber auch Fallobst oder Abfallbehälter, sind beliebte Anlaufstellen für Insekten und daher unbedingt zu meiden. Kinder sollten ihre süßen Getränke mit einem Strohhalm trinken und vorher einen Blick ins Glas werfen. Diese kleinen Maßnahmen können lebensrettend sein. Glossar: Anaphylaktischer Schock: Eine Anaphylaxie ist eine schwere allergische Sofortreaktion auf eine Substanz, z.b. ein allergieauslösendes Nahrungsmittel, die den gesamten Organismus betrifft. Das Spektrum möglicher ana phylaktischer Reaktionen reicht von Hautreaktionen wie Rötungen und Schwellungen, die am gesamten Körper auftreten können, bis hin zu lebensbedrohlichen Zuständen mit gestörten Organfunktionen, Organversagen und Kreislaufschock dem sogenannten anaphylaktischen oder auch allergischen Schock. Autor: Springer Medizin - zuletzt aktualisiert durch die Redaktion Springer Medizin / Public Health Care am 28.7.2010 Quellen: Nach Informationen von Klinikleitfaden Dermatologie (2003),und Weißbuch Allergie in Deutschland (2004); Kuhmilcheiweißallergie - immer noch zu selten erkannt. In: Allergo Journal 8 (2009), S. 586-588; Leitlinie zu Therapiemöglichkeiten bei der IgE-vermittelten Nahrungsmittelallergie. In: Allergo Journal 19 (2010), S. 187-195; Schwere Anaphylaxie nach Wespenstich ist häufig keine Eintagsfliege. In: Ärzte Zeitung online: 26.08.2009. URL: http://www. aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/allergien/article/559642/schwere-anaphylaxie-nach-wespenstich-haeufigkeine-eintagsfliege.html; Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst: www.pollenstiftung.de (Stand 20.7.2010); Füller I.: Allergien - Diagnose, Vorbeugung, Behandlung. Berlin: Stiftung Warentest, 2007 Springer Medizin / Public Health Care 2012
Impfungen bei Allergien Was wird empfohlen? Impfungen sind ein wichtiger Schutz vor Infektionserkrankungen, insbesondere für Kinder und Jugendliche. Das gilt auch, wenn diese eine Allergie haben. Eltern von betroffenen Kindern sorgen sich oft wegen der Verträglichkeit, doch diese Sorge ist weit überwiegend unbegründet. Fotolia.com Entsprechend der aktuellen Leitlinie zum Schutz vor Allergien, die von führenden deutschen Fachgesellschaften 2009 publiziert wurde, sollten alle Kinder - auch wenn sie beispielsweise aufgrund einer erblichen Vorbelastung ein erhöhtes Allergierisiko haben - gemäß den geltenden Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch- Institut geimpft werden. Denn zum einen gibt es keine Belege dafür, dass Impfungen das Allergierisiko erhöhen, und zum anderen weisen Studien sogar darauf hin, dass die Immunisierungen das Allergierisiko senken können. Angst vor Unverträglichkeit meist unbegründet Studie belegt Sicherheit Von der Wichtigkeit, auch Kinder mit Allergien oder erhöhtem Allergierisiko zu impfen, zeugen zum Beispiel die Ergebnisse einer Studie unter der Leitung der Berliner Charité, in die 2.184 Kinder im Alter zwischen einem und zwei Jahren von knapp 100 Studienzentren in Australien, Europa und Südafrika, die erblich vorbelastet waren und bereits eine Neurodermitis entwickelt hatten, eingeschlossen waren. Die Studienautoren erfassten bei den Kindern anhand der Impfausweise alle Impfungen gegen Diphtherie ( echter Krupphusten), Tetanus (Wundstarrkrampf), Pertussis (Keuchhusten), Poliomyelitis (Kinderlähmung), Haemophilus influenzae Typ B (HIB), Hepatitis B, Varizellen (Windpocken), Mumps, Masern, Röteln, Tuberkulose, Meningokokken und Pneumokokken. Blutuntersuchungen zeigten für keine dieser Impfungen einen Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für eine Sensibilisierung* gegen inhalative* oder Nahrungsmittelallergene. Darüber hinaus gingen die Varizellen- und die Pertussis-Impfung sogar mit einer Besserung der Neurodermitis einher. Ebenso ergab sich ein Zusammenhang zwischen einer höheren Zahl verabreichter Impfdosen und einer geringeren Schwere der Hautbeschwerden. Daher kamen die Studienautoren zu dem Schluss, dass Eltern von erblich vorbelasteten Kindern dazu ermutigt werden sollten, diese vollständig impfen zu lassen. Allergien gegen Impfstoff-Inhaltsstoffe Das gilt generell auch für Kinder und Jugendliche, die bereits eine Allergie entwickelt haben. Eine generelle Gegenanzeige gegen eine Impfung bei einem Allergiker besteht nur, wenn eine bekannte Allergie gegen eine Substanz vorliegt, die in dem jeweiligen Impfstoff enthalten ist. Das können unter anderem Allergien gegen Antibiotika oder gegen Hühnereiweiß sein. Ob die Impfung dann dennoch sinnvoll und möglich ist, muss im Einzelfall in Abhängigkeit vom individuellen Risiko entschieden werden. So rät die STIKO Menschen, die nach dem Konsum von Hühnereiweiß innerhalb kurzer Zeit Symptome wie Hautausschlag, Gesichtsschwellung, Erbrechen, Atemnot und Kreislaufkollaps entwickeln, sich nicht mit Impfstoffen impfen zu lassen, die Hühnereiweiß enthalten. Allgemeine Impfempfehlungen Der Impfkalender der STIKO von 2010 für Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene umfasst allgemein empfohlene Standardimpfungen zum Schutz vor Diphtherie, Pertussis, Tetanus, Haemophilus influenzae Typ b, Hepatitis B, humanen Papillomviren (HPV), Poliomyelitis, Pneumokokken, Meningokokken, Masern, Mumps, Röteln und Windpocken sowie für Senioren Impfungen gegen Pneumokokken und für Senioren und Schwangere Impfungen gegen die saisonale Grippe. Dabei hebt die STIKO die besondere Bedeutung der Pneumokokken impfung
für Menschen mit Krankheiten der Atmungsorgane wie Asthma hervor. Liegen derartige chronische Atemwegserkrankungen vor, rät die STIKO, auch in jungen Jahren eine Grippeimpfung vornehmen zu lassen. Rat des Allergologen einholen Generell sollten die notwendigen und sinnvollen Impfungen sowie der in Abhängigkeit vom Gesundheitszustand und ggf. der Behandlung richtige Zeitpunkt der Immunisierung mit dem Arzt besprochen werden, der die Allergie behandelt. Glossar: Sensibilisierung: Sensibilisierung bedeutet, dass der Körper nach Erstkontakt mit einem an sich harmlosen Umweltstoff (Allergen) eine fehlgeleitete Immunantwort (Überempfindlichkeit) aufgebaut hat, die bei nochmaligem Kontakt eine Allergie zur Folge haben kann. Die Sensibilisierung ist die Voraussetzung für das Auftreten einer Allergie, sie führt aber nicht zwangsläufig dazu, dass eine Allergie auftritt. inhalative Allergene: Auch Aeroallergene. Allergene aus der Luft (z.b. Pollen), die eingeatmet werden und dann zu allergischen Symptomen (z.b. Heuschnupfen oder Asthma) führen können. Autor: Petra Eiden - Stand: 02.8.2010 Quelle: S3-Leitlinie Allergieprävention Update 2009. In: Allergo Journal 18 (2009), S. 332-341; Grüber, C; Warner, J; Hill, D; Bauchau, V: Early atopic disease and early childhood immunization - is there a link? In: Allergy 63 (2008), S. 1464-1472; Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut/Stand: Juli 2010. In: Epidemiologisches Bulletin 30 (02. August 2010) Springer Medizin / Public Health Care 2012
Klaus Rose Schulungen für Patienten und Angehörige Das Leben mit der Allergie erlernen Für chronische Erkrankungen, die die Gesundheit und die Lebensqualität stark beeinträchtigen, gibt es zunehmend Schulungen, in denen die Betroffenen sehr viel umfassender als in einem Arztgespräch wichtige Informationen erhalten. Auch für Allergien wurden und werden derartige Angebote entwickelt. Nach dem bundesweiten Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS) leiden etwa 17 Prozent aller Kinder und Jugendlichen in Deutschland an einer allergischen Erkrankung. Zu den häufigsten Allergien gehören Heuschnupfen, Neurodermitis und Asthma. Doch auch andere chronische Erkrankungen können die Gesundheit und Lebensqualität der Betroffenen teilweise erheblich beeinträchtigen. Um die Risiken zu begrenzen und die Beschwerden zu bessern, ist eine konsequente fachgerechte Therapie erforderlich. Daher werden Eltern von erkrankten Kindern mit der Diagnose oft unvorbereitet vor eine zusätzliche Lebensaufgabe gestellt: Sie müssen gleichzeitig die Rolle des Erziehers und des Therapeuten ihres Kindes übernehmen. Leben mit Allergie erlernen Um sie auf diese anspruchsvolle Aufgabe vorzubereiten, wurden für einige Krankheiten, etwa Asthma und Neurodermitis, strukturierte Schulungskonzepte für die Eltern sowie die betroffenen Kinder selbst entwickelt und deren Nutzen wissenschaftlich evaluiert. Darüber hinaus befindet sich derzeit eine strukturierte Schulung zur Anaphylaxie* in der Entwicklung. Ziel derartiger Angebote ist es, nicht nur Wissen über die Erkrankung zu vermitteln, sondern auch die eigenverantwortliche Behandlung und die seelische Bewältigung der Krankheit sowie der einhergehenden Belastungen wirksam zu unterstützen. Entsprechende Schulungen sollen bundesweit flächendeckend und einheitlich von speziell dafür ausgebildeten Trainern (Ärzten, Psychologen, Pädagogen, Physiotherapeuten, Ernährungsberaterinnen usw.) durchgeführt werden, die die gesamte Bandbreite der jeweiligen Erkrankung abdecken. Teilweise befinden sich die Schulungen jedoch noch im Aufbau, sodass ein flächendeckendes Angebot bislang nicht immer umgesetzt werden kann. Auch die Übernahme der Kosten durch die Krankenkassen ist zum Teil noch nicht einheitlich geregelt. Neurodermitis-Schulung Eine Schulung zur Neurodermitis wurde von der Arbeitsgemeinschaft Neurodermitisschulung im Kindes- und Jugendalter ev (AGNES) entwickelt. Sie soll den Verlauf der Hauterkrankung positiv beeinflussen, die Bewältigungsstrategien und Lebensqualität verbessern, die psychischen Belastungen in der Familie senken und die Arzt- sowie Therapiewechsel reduzieren. Zu den Inhalten gehören unter anderem Informationen zur stadiengerechten Behandlung, praktische Übungen für den Alltag (z.b. Eincremeverfahren), mögliche Auslöser und deren Vermeidung, geeignete Maßnahmen zur Vermeidung von akuten Schüben, Entspannungsverfahren, Strategien im Umgang mit psychosozialen Belastungen von Kindern und Eltern, Besprechung familiärer Belastungen durch die Erkrankung und Umgang mit Juckreiz sowie Erarbeiten von Kratzalternativen. Hinzu kommen kindgerechte Ernährung und Diagnostik von Nahrungsmittelallergien. Asthma-Schulung Die Arbeitsgemeinschaft Asthmaschulung im Kindes- und Jugendalter ev (AGAS) hat eine Asthma-Schulung ent wickelt. Zu den Zielen gehören ein größeres Wissen über die Krankheit, das Erlernen von Notfallvermeidungsmaßnahmen, eine bessere Selbstständigkeit im Umgang mit der Erkrankung, die Unterstützung bei der psychischen Krankheitsbewältigung, die Teilnahme an sportlichen Aktivitäten und das Reduzieren von Fehlzeiten in der Schule sowie von Krankenhausaufenthalten.
Die Asthmaschulung soll alltagstaugliches Wissen an Kinder, Jugendliche und deren Familien vermitteln. Zu weiteren Inhalten gehört ein Verhaltenstraining, die Verbesserung der Körperselbstwahrnehmung und das Umgehen mit körperlich empfundenen Symptomen (insbesondere Frühzeichen) und Ängsten. Zudem sollen Auswirkungen im familiären sowie sozialen Bereich verringert werden. Anaphylaxie-Schulung Darüber hinaus entwickelt die Arbeitsgemeinschaft Anaphylaxietraining und Edukation (AGATE) eine strukturierte Schulung für Allergiker mit erhöhtem Anaphylaxie*-Risiko und deren Angehörige. So wurden dem bundes weiten Anaphylaxie-Register an der Berliner Charité innerhalb der ersten drei Jahre 1.452 schwere anaphylaktische Reaktionen* gemeldet. In 1.177 Fällen waren Erwachsene, in 275 Fällen Kinder betroffen. Die häufigsten Auslöser stellten bei Erwachsenen Insektengifte und Medikamente, bei Kindern hingegen Nahrungsmittel, vor allem Erdnüsse und Nüsse dar. Insgesamt nutzten nur zehn Prozent der Patienten wie empfohlen ein Notfallset. Ein Drittel der Betroffenen erlitt wiederholt anaphylaktische Reaktionen. Daher sollen Patienten bzw. Eltern von erkrankten Kindern in der Schulung lernen, wie sich relevante Allergene mit Augenmaß meiden lassen, um das Risiko eines anaphylaktischen Schocks zu mindern, jedoch zugleich die Lebensqualität nicht zu stark zu beeinträchtigen. Darüber hinaus erfahren sie, dass es wichtig ist, für den Notfall Strategien gegen die Angst zu entwickeln. Zudem sollte der Allergiker das Notfallset immer mit sich führen. Auch der richtige Umgang mit dem Notfallset wird erlernt. Die Trainer vermitteln umfassende Informationen, aber auch sehr viel praktisches Wissen. Glossar: Anaphylaxie: Allergische Sofortreaktion, die den gesamten Organismus betrifft. Das Bild der anaphylaktischen Reaktionen reicht dabei von leichten Hautreaktionen bis hin zu lebensbedrohlichen Zuständen mit gestörten Organfunktionen, Organversagen und Kreislaufschock. Anaphylaktischer Schock: Eine Anaphylaxie ist eine schwere allergische Sofortreaktion auf eine Substanz, z.b. ein allergieauslösendes Nahrungsmittel, die den gesamten Organismus betrifft. Das Spektrum möglicher anaphylaktischer Reaktionen reicht von Hautreaktionen wie Rötungen und Schwellungen, die am gesamten Körper auftreten können, bis hin zu lebensbedrohlichen Zuständen mit gestörten Organfunktionen, Organversagen und Kreislaufschock dem sogenannten anaphylaktischen oder auch allergischen Schock. Autor: Petra Eiden - Stand: 28.7.2010 Quellen: Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland: http://www.kiggs.de (Stand Juli 2010); Osnabrücker Erklärung zur Schulung von chronisch kranken Kindern/Jugendlichen und deren Familien, 1. März 2008: http://www.compnet-schulung.de (Stand 19.7.2010); Arbeitsgemeinschaft Neurodermitisschulung e.v.: http://www.neurodermitisschulung.de (Stand 19.7.2010); Arbeitsgemeinschaft Asthmaschulung im Kindes- und Jugendalter e.v.: http://www.asthmaschulung.de (Stand 19.7.2010); Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: http://www.aktionsplan-allergien.de (Stand 19.7.2010); Schwere Anaphylaxie nach Wespenstich ist häufig keine Eintagsfliege. In: Ärzte Zeitung online, 26.8.2009, URL: http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/allergien/article/559642/schwere-anaphylaxie-nach-wespenstichhaeufig-keine-eintagsfliege.html?sh=4&h=-1960063662; Ring, J.; Bachert, C.; Bauer, C.-P.; Czech, W. (Hrsg.): Weißbuch Allergie in Deutschland; 3. Aufl. München: Urban & Vogel, 2010 Springer Medizin / Public Health Care 2012