S e i t 1 9 9 8 e r f o l g r e i c h i n d e r A u s b i l d u n g V o n H e i l p r a k t i k e r n Vorbereitung auf die amtsärztliche Heilpraktikerüberprüfung Arbeits- und Lernskript mit naturheilkundlicher Begleittherapie Augen Leseprobe www.deutsche-heilpraktikerschule.de
3 Inhaltsverzeichnis Auge Thema Seite 1. Aufbau des Auges 5 2. Fragen und Begriffe aus der Physiologie 10 3. Untersuchungsmethoden des Auges 11 3.1. Inspektion 11 3.2. Palpation des Augapfels 12 3.3. Testverfahren 12 3.4. Apparative Diagnostik 13 4. Erkrankungen des Auges 15 4.1. Schielen - Strabismus 15 4.2. Refraktionsanomalien 16 4.2.1 Kurzsichtigkeit - Myopie 16 4.2.2 Weitsichtigkeit - Hyperopie 16 4.3. Hornhautverkrümmung - Astigmatismus 16 4.4. Bindehautentzündung - Konjunktivitis 17 4.5. Das Gerstenkorn - Hordeolum 19 4.6. Das Hagelkorn - Chalazion 19 4.7. Das trockene Auge - Keratokonjunktivitis sicca 20 4.8. Das tränende Auge - Epiphora 20 4.9. Exophthalmus 21 4.10. Das eingesunkene Auge - Enophthalmus 21 4.11. Netzhautablösung - Ablatio retinae 22 4.12. Grauer Star - Katarakt 22 4.13. Grüner Star - Glaukom 24 4.14. Der akute Glaukomanfall 25 4.15. Die Hornhautentzündung - Keratitis 26 4.16. Die Orbitalphlegmone 27 4.17. Altersabhängige Makuladegeneration 27 5. Leitsymptome 29 6. Anatomische Übungen 31 7. Fragen zur Selbstüberprüfung 33
4 8. Abschlussklausur 35 9. Antworten zur Abschlussklausur 42 10. Lösungen der Übungsaufgaben 45 11. Literaturliste 46 12. Impressum 47
5 Das Auge 1. Beschreiben Sie den Aufbau des Auges Augenhöhlen (Orbita) - bestehen aus: Jochbein, Stirnbein, Tränenbein, Keilbein, Siebbein, Oberkiefer Augapfel (Bulbus us oculi) - besteht aus drei Hautschichten - äußere Haut = Faserhaut (Tunica fibrosa) wird unterteilt in Lederhaut (Sclera) und Hornhaut (Cornea) - mittlere Haut = Aderhaut (Chorioidea), Ziliarkörper (Corpus ciliare) und Regenbogenhaut (Iris) bilden zusammen die Uvea (Tunica vasculosa, Gefäßhaut) - innere Haut = Netzhaut (Retina) Glaskörper (Corpus vitreum) - ist eine gallertartige Substanz mit 98% Wasser - von innen nach außen: Netzhaut (Retina), Aderhaut (Chorioidea), Lederhaut (Sklera) - vorn begrenzt durch Linse mit Ziliarkörper und Regenbogenhaut (Iris)->bildet die Pupille Hornhaut (Cornea) - durchsichtig und geht in Lederhaut über - enthält keine Gefäße - wird von Tränenflüssigkeit und Augenwasser über Diffusion ernährt Quelle:Wikipedia, Urheber: Talos Bindehaut (Conjuncti ctiva) - Sie besteht aus Bindegewebe und mehrschichtigem Zylinderepithel, in das zahlreiche Becherzellen eingelagert sind. - Becherzellen produzieren Schleim (Muzin) und sorgen somit für die Haftung des Tränenfilms auf der Hautoberfläche. - Die Bindehaut ist dünn, gut durchblutet und unpigmentiert, dadurch lassen sich Veränderungen des Blutes gut erfassen. So tritt z. B. eine Gelbfärbung bei Ikterus (Gelbsucht), eine weiß-porzellanfarbene bei Anämie (Blutarmut) oder Schock auf. - Eine Entzündung der Bindehaut bezeichnet man als Konjunktivitis. Augenlider (Palpebrae) - von innen mit Augenbindehaut (Konjunktiva) ausgekleidet - schützen vor Schmutz und Verletzungen - Talgdrüsen fetten die Augenlider ein und geben der Tränenflüssigkeit die richtige Konsistenz 1. Äußere Augenhaut (Sclera) - weiße Lederhaut, sie bedeckt 5/6 des Auges, außer vorn, dort ist das Auge von einer Hornhaut (Cornea) bedeckt - relativ stabil und flexibel - besteht aus Kollagenfasern
6 2. Mittlere Augenhaut Aderhaut (Chorioidea) Zilliarkörper (Corpus ciliare) Regenbogenhaut (Iris). gefäßreich versorgt Netzhaut dient der Aufhängung setzt mit ihrer Iriswurzel am Ziliar- Mittelschicht zwischen Lederhaut (Sclera) und Netzhaut Ziliarmuskel bewirkt Öffnung, die Pupille frei der Linse körper an und lässt in ihrer Mitte eine (Retina) in der hinteren Hälfte Akkomodation (dyna- enthält Pigmente des Augapfels mische Anpassung der Pupillenweite wird unwillkürlich durch geht vorn in den Ziliarkörper Brechkraft Muskelkontraktion geregelt: über des Auges) Pupillenrandnah führt der ringförmige, stark pigmentiert produziert Kammer- parasympathisch innervierte Musculus wasser sphincter pupillae zu einer Verengung der Sehöffnung. An der Hinterseite der Iris verlaufender und sympathisch innervierter Musculus dilatator pupillae weitet die Pupillenöffnung. Beide bewirken das Pupillenspiel, die unwillkürliche Anpassung an die unterschiedlichen Lichtverhältnisse und regulieren die Lichteinstrahlung ins Auge. Die Weitstellung der Pupille wird dabei als Mydriasis, die Engstellung als Miosis bezeichnet. 3. Innere Augenhaut Netzhaut (Retina) Die Netzhaut (Retina) Die Netzhaut ist ein komplexes neuronales Netzwerk dessen wichtigste Komponenten Stäbchen und Zapfen sind. Sie entsteht während der Embryonalentwicklung aus einem Teil des Zwischenhirnbodens d.h. die Retina ist ein Teil des Gehirns. Stäbchen (ca. 110 Mio.) enthalten lichtempfindlichen Sehpurpur (Rhodopsin, wird aus Retinol=Vitamin A gebildet) verantwortlich für Schwarz-Weiß-Sehen bei Sternlicht kann man Helligkeitsunterschiede wahrnehmen, aber keine Farben (= skotopisches Sehen) Merksatz! Zapfen (ca. 6 Mio.) Die Chinesen sitzen im Dunkel und essen zuständig für das Farbensehen mit Stäbchen. 3 Arten von Zapfen: für rotes, blaues und grünes Licht Stäbchen dienen also dem Schwarz-Weiß- Tagessehen und Farbsehen (=photopisches Sehen) Sehen. Blinder r Fleck (Papilla nervi optici) = Stelle, an der der Sehnerv aus dem Auge heraustritt (ohne Stäbchen u. Zapfen) = Papille Gelber Fleck (Macula lutea) = Stelle des schärfsten Sehens (besteht überwiegend aus Zapfen) Fovea centralis = vertiefte Stelle des Gelben Flecks
Der Nervus opticus Sehnerv Der Nervus opticus ist ein vorgeschobener Hirnnerv, der von Hirnhaut umgeben ist. Ein erhöhter Hirnwasserdruck (erhöhter Liquordruck) überträgt sich auf die Sehnervpapille (siehe oben) und imponiert dann als Stauungspapille. Beide Sehnerven vereinen sich oberhalb der Hypophyse im Chiasma opticum. Informationen des linken und des rechten Auges werden teilweise gekreuzt, indem die nasalen (inneren) Fasern des N. opticus kreuzen, während die temporalen (äußeren) Fasern ungekreuzt verlaufen, deshalb führt ein Hypophysentumor, der das Chiasma verletzt zu einer bitemporalen Hemianopsie (Ausfall beider temporaler Gesichtsfelder) Über mehrere Umschaltungen geht der Impuls zu den optischen Rindenfeldern im Hinterhauptlappen, wo die Sehwahrnehmung bewusst wird. 7 1. Schauen Sie sich im Lehrbuch den Aufbau A der Netzhaut an. Vergegenwärtigen Sie sich von wo der Lichteinfall erfolgt und wie Licht in Nervenimpulse umgewandelt wird. Welche Strukturen uren bilden den optischen Apparat? Vordere und hintere Augenkammer - vordere Augenkammer: von der Hornhaut (Cornea) bis zur Regenbogenhaut (Iris) - hintere Augenkammer: liegt zwischen Iris und der vorderen Begrenzung des Glaskörpers Entstehungsort des Kammerwassers, Abfluss über Kammerwinkel - stehen durch die offene Pupille in Verbindung Kammerwasser Es wird an den Ziliarfortsätzen gebildet und ernährt Linse und Hornhaut. Es entsteht ein Kreislauf: Ziliarfortsatz hintere Augenkammer Pupille vordere Augenkammer Kammerwinkel Trabekelnetzwerk Schlemm-Kanal Venen, Bindehaut Im Normalfall besteht ein Gleichgewicht zwischen Kammerwasserproduktion und Kammerwasserabfluss Ein erhöhter Augeninnendruck ist ein konstanter Augeninnendruck von 10-21mmHg Risikofaktor für ein Glaukom. (Mittelwert 15mmHg) Der Augeninnendruck schwankt im Tagesverlauf. Normwert: 10-21mmHg 2. Suchen Sie die beiden Augenkammern auf und vergegenwärtigen Sie sich die Fließrichtung des Kammerwassers! Was verändert die Weite der Pupille?