DUISBURGER SEZESSION. kunsthalle



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Transkript:

DUISBURGER SEZESSION cubus 2010 kunsthalle

DUISBURGER SEZESSION ALBERTINI BAUSCHLICHER DUCKWITZ GUENTHER HAARHAUS KRUPP KÜHN LOSEMANN MEISTER MÜLLER OELLERS-TEUBER PRAGER REHM SCHIRMER VORSATZ cubus kunsthalle 15. OKTOBER 14. NOVEMBER 2010

VORWORT 04 I 05

Die DUISBURGER SEZESSION ist neben den beiden anderen Duisburger Künstlergruppierungen ein lebendiger Bestandteil der Duisburger Kunstszene. Die künstlerischen Ausdrucksformen ihrer Mitglieder reichen von der Zeichnung bis zum Tafelbild, von der freistehenden Skulptur bis zur Installation, von der Performance über Video bis zur computergesteuerten Malerei. Gerade dieser künstlerischen Vielfalt wurde auch seitens ihrer Sprecher von Wiacker bis Losemann besonderes Augenmerk geschenkt, ja, man kann sagen, unterschiedliche Gattungen und Ausdrucksformen gelten bis heute als übergeordnetes Programm und Kriterium zur Aufnahme in die Künstlergruppe. Auch wenn in Zeiten der größer gewordenen Individualisierung Künstlergruppierungen nicht mehr zeitgemäß scheinen, auch weil jeder Künstler in letzter Konsequenz für sich selbst steht, arbeitet und spricht, so zeigt sich auch, dass neben aller Individualisierung das Zusammenwirken in einer Gruppe nicht nur als Verbund gemeinsamer Interessen wichtig zu sein scheint. Der gegenseitige Austausch, das Zusammenwirken, die praktizierte Toleranz, dies sind Werte, die für die Produktion von Kunst nicht zu unterschätzende Voraussetzungen sind. In regelmäßigen Abständen einen Überblick über das künstlerische Schaffen zu geben, war und ist für die ortsansässige Kunstszene ein wichtiges Anliegen, dem das Konzept der rotierenden Ausstellungen im Wilhelm Lehmbruck-Museum, der Küppersmühle und der cubus kunsthalle Rechnung tragen. Eine Fortführung dieses Konzeptes wird z. Zt. diskutiert. Möge die Ausstellung der Sezession in diesem Jahr in der cubus kunsthalle zu dieser Diskussion positiv beitragen. DR. CLAUDIA SCHÄFER cubus kunsthalle

HOLGER ALBERTINI 1970 in Duisburg geboren 1991 bis 1997 Studium im Studiengang Kommunikationsdesign an der Universität GH Essen (ehemals Folkwang) 1997 Diplom mit Auszeichnung seit 1997 Tätigkeit als Art-Director seit 2003 Lehrtätigkeit am Berufskolleg des Märkischen Kreises in Iserlohn seit 2003 Mitglied der DUISBURGER SEZESSION seit 1993 zahlreiche Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen in Duisburg, Essen, Moers, Recklinghausen, Mettmann, Düsseldorf, Lünen und Arnheim (NL) Arbeiten befinden sich in öffentlichem und privatem Besitz... Albertini thematisiert zum einen das Spannungsfeld zwischen Form, Fläche, Linie gegenüber Materialität und Farbe zum anderen. Seine Arbeiten wirken auf den ersten Blick, als seien sie zufällig entstanden, eröffnen jedoch auf den zweiten Blick zwangsläufige Gesetzmäßigkeiten, z. B. das Verhältnis von Dichte und Leere, Linie und Fläche zueinander, die nur durch eine stringente Überlegung und durch permanente rationale Überprüfung des zufällig Kombinierten realisiert werden können. Dr. Claudia Schäfer cubus kunsthalle Duisburg, Juni 2007 06 I 07

Eine Arbeit aus der siebenteiligen Serie BAU- UND FLUGWESEN ca. 50 x 70 cm collagierte Radierung auf Büttenpapier 2010

HILDEGARD BAUSCHLICHER in Duisburg geboren 1980 bis 1984 Freie Grafik an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Professor Sackenheim 1986 Künstleraustausch Stadt Duisburg mit der UdSSR 1988 Künstlerverein Malkasten, Düsseldorf seit 1989 Atelier Künstlerhaus Goldstraße, Duisburg seit 1983 Mitglied der Duisburger Sezession Studienaufenthalte in verschiedenen Ländern Ausstellungen (Auswahl): Interessengemeinschaft Duisburger Künstler Wilhelm Lehmbruck Museum, Duisburg Museum Küppersmühle, Duisburg Cubus Kunsthalle, Duisburg 1988, 1995, 1996, 1999, 2001 Große Kunstausstellung NRW Düsseldorf 2008 50 Jahre Duisburger Sezession 2006 Gesellschaft für Wirtschaftsförderung, Duisburg 2004 btz/integra, Kontorhaus Schwanentor 2003 Sehnsucht der Frauen, Galerie Sparkasse Mülheim 1998 Arbeiten auf Papier Künstlerverein Gelderland, Snijderskazerne Nijmegen 1995 Duisburger Sezession Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten, Bonn... Wiedererkennen läßt sich in den feinen, tüfteligen Arbeiten von Hildegard Bauschlicher gegenständlich so gut wie kaum etwas, zu verstehen von der Ratio her sind diese Bilder auch nicht. Wohl aber wird der eine oder andere eine gleiche Wellenlänge innerer Empfindsamkeiten feststellen, für die Hildegard Bauschlicher poetische, völlig freie Bildformen sucht, von denen einige sogar suggerieren, sie würden leise klingen. Ria Theens Rheinische Post, Duisburg 08 I 09

OHNE TITEL ca. 34 x 50 cm Mischtechnik auf Papier 2010

JOCHEN DUCKWITZ 1942 in Lennep geboren 1964 bis 1968 Studium der Biologie an der Universität Bonn 1968 bis 1972 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf 1967 Beginn der Lehrtätigkeit in Düsseldorf und Duisburg 1972 Meisterschüler von Prof. J. Beuys 1976 bis 1977 Stipendiat des Kulturkreises im Bundesverband der Deutschen Industrie 1972 Mitglied im BBK Düsseldorf 1981 Förderpreis der Kunsthalle Wilhelmshaven seit 1988 Mitglied der Duisburger Sezession 2000 Erster Preis im Nana Gestaltungswettbewerb der Stadt Duisburg 2002/2009 Stipendiat im Künstleraustauschprogramm Düsseldorf Ein Hod, Israel 2002 bis 2005 Sprecher der Duisburger Künstler 2002 bis 2005 Vertreter im Kulturbeirat der Stadt Duisburg 2009 Gründungsmitglied im Verein Gutforst am Auberg, Bildungszentrum für nachhaltige Entwicklung Zahlreiche Einzelausstellungen und Beteiligungen an Gruppenausstellungen und Wanderausstellungen Arbeiten in öffentlichem und privatem Besitz Jochen Duckwitz verarbeitet seine Israelerfahrung zweier Reisen anschaulich in kleinteiligen Objekten voller Symbolgehalt. Dabei verwendet er eher Unspektakuläres, eben das, was ihm auf seinem Weg begegnet. Es ist eine Reflexion im Vorübergehen, offensichtlich ein Nachdenken über den Ort, an dem man gelandet ist, die durch die Beschäftigung mit dem Material in Gang kommt. Aus hölzernen Fundstücken, Erde, Garn und Kleber erwächst ein Wachturm, aus Mispelblättern ein Bunker oder Farbtuben werden zu diskutierenden Menschen. Es sind beredende Miniaturen, deren Winzigkeit die Fragilität der Lebensverhältnisse spürbar macht. Schwankend sind auch die Leitern aus wildem Fenchel, die sich wie in Jakobs Traum verheißungsvoll gen Himmel schwingen. Es sind Bilder des Weges, bei dem sich eine Stufe wie ein Schritt an den anderen reiht. Konsequent kommen die Zeichnungen von Jochen Duckwitz, die den Weg zum Thema haben, als extreme schmale Hochformate daher. Jutta Saum 2010 10 I 11

Aus der Serie QUADRATVERSUCHE 46 x 46 x 5 cm Bleistift, Holz, div. Kleber 1997 bis 2007

RENATE GUENTHER 1947 in Peine geboren Studium: Kölner Werkschulen, Hochschule für Gestaltung Offenbach und Fachhochschule Köln, Studienabschluss künstlerische Fotografie bei Prof. Arno Jansen Künstleraustausch zwischen Seoul/Korea und Düsseldorf Teilnahme an der 9. Internationalen Biennale Kairo Ausstellungen: Duisburg Galerie Rheinhausen: Zeitraum Raumzeit 2009 mit Bettina Elmpt Städtisches Museum Wesel: Unverblümt Gedok Niederrhein-Ruhr 2008 Cubus Kunsthalle Duisburg 2007, Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum: Duisburger Sezession Nachbarn 2006 Brühl, Kunstverein 2005 Duisburg, Festival Akzente 2004 Prag, City Gallery Von Körpern und anderen Dingen, Deutsche Fotografie im 20ten Jahrhundert, anschließend in Berlin, Deutsches Historisches Museum, Moskau, House of Photography und Museum Bochum 2004/2003 Kairo, 9. Internationale Biennale 2003 Seoul, Ssamziespace Gallery 2003 Kairo, Echnaton Center of Art 2002 Duisburg, Wilhelm Lehmbruck Museum, IG Ausstellung 2002 und Sammlung Fotografie 1997 Museum Küppersmühle Duisburg: Duisburger Sezession Barcelona, Galeria Greca 2000 und 1998 Primavera Fotografica Erfurt, Galerie am Fischmarkt Signaturen des Sichtbaren Ein Jahrhundert der Fotografie in Deutschland 1998 Düsseldorf, Museum Volk und Wirtschaft 1996 Architekturmuseum Frankfurt, Rheinisches Landesmuseum Bonn und Kunstverein Wolfsburg 1993/94, Deutsche Kunst mit Photographie... Renate Guenther fotografiert Kunststoffplatten, Folien, mitunter in Kombination, und bisweilen auch synthetische und natürliche Stoffe wie etwa Tischdecken. Sie setzt diese Materialien vor der Kamera mithilfe bestimmter Beleuchtung förmlich in Szene, wobei sich die Beleuchtung sowohl vor als auch hinter den Objekten befindet, jedoch nicht unbedingt gleichzeitig, sondern je nach künstlerischem Konzept. Seit dem Jahr 1989 nutzt sie auch UV- und Laserstrahlen sowie Infrarotlicht und schöpft obendrein die Möglichkeiten des Colorfilms zur farblichen Veränderung restlos aus. Jeder Eingriff vollzieht sich in Front der Kamera, bevor sie den Auslöser betätigt. Und vor der Betätigung des Auslösers fällt in der Regel auch die Entscheidung für das schließliche Bildformat. Obwohl die Künstlerin auf jeden Eingriff in den technischen Entwicklungsvorgang verzichtet, haben ihre Bilder augenscheinlich nichts mit den Motiven zu tun, die sie abbilden. Im visuellen Eindruck ist die Identität ausgelöscht. Auch wenn es in tatsächlicher Hinsicht keine Zweifel leidet, dass diese Bilder wie alle genuin fotografischen Bilder, authentisch und dokumentarisch im eingegrenzten Sinne sind, spielt die Identität ihrer Motive für die künstlerische Aussage keine Rolle. Ihre einzige Funktion besteht vielmehr darin, Vehikel zu sein, Vehikel um neue nie geschaute Welten und Wirklichkeiten entstehen zu lassen. Klaus Honnef Textauszug: Wie Bilder aus ferner Zukunft 12 I 13

INFINITE II 171 x 171 x 7 cm C-Prints/Forex, PE-Platten, Plexiglas 1992/2010

FRIEDRICH HAARHAUS 1925 in Duisburg geboren Ausbildung als Positiv-Retuscheur Studium Meisterschule für das gestaltende Handwerk Düsseldorf Folkwangschule Essen seit 1950 grafischer Gestalter seit 1975 freischaffend Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl): Niederrheinisches Museum, Duisburg Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum, Duisburg Deutsche Bank, Duisburg Museum Küppersmühle, Duisburg Staatliches Kunstmuseum Vilnius/Litauen Kunsthalle Darmstadt Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten, Bonn Zu den Arbeiten: In der Ausstellung sehen Sie Brandcollagen. Nun, wie entsteht so etwas? Als Grundlage dient ein Aquarell in gegenstandloser Darstellungsweise; aber auch in Kleinformat, um es dann fotografisch zu reproduzieren und anschließend zu vergrößern. Durch dieses Vorgehen kommen die Zufälligkeiten von reizvollen Farbverläufen der flüssigen Aquarellfarbe sowie die Struktur des Papiers markanter zur Geltung. Dann wird gezielt Papier oder Holzfurnuer angebrannt und nach optischen und gestalterischen Gesichtspunkten ins Bild eingefügt. Denken Sie an Feuer, Wasser, Farbe und Struktur. Scheinbar Grundverschiedenes geht harmonisch zusammen. Die Verbindung von Malerei und Grafik, das Spiel mit Farbe und Form bringt auf einzigartige Weise jedes einzelne Werk dieser Brandcollagen zum leuchten. Gehen Sie auf Entdeckungsfahrt und Sie können aus einer Mischung von Zufälligkeit und Gezieltheit entstandene gegenstandslose Räume für sich entdecken. Das große Thema ist die Kreativität selbst, umgesetzt in meisterhafter Aquarellmalerei und das spielerische Element der Brandcollage. Veronika Haarhaus 2010 14 I 15

OHNE TITEL 37 x 27 cm Aquarell und Collage 2010

RENATE KRUPP 1943 in Zellerfeld/Harz geboren, lebt in Issum 1964 bis 1970 Studium der Bildhauerei an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf 1968 Meisterschülerin bei Prof. Sieler 1976 bis 1981 Unterrichtsauftrag Grundlehre Plastik an der Mercator-Universität Duisburg 1975 bis 2000 Kursleitung Keramik an der VHS Moers 1994 bis 2000 Mitglied des BBK Düsseldorf 1996 bis 2008 Vorstandsmitglied im Kunstverein Gelderland, Geldern seit 2000 Mitglied im Düsseldorfer Künstlerbund seit 2007 Mitglied in der Duisburger Sezession Zahlreiche Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland Arbeiten in öffentlichem und privatem Besitz Die Künstlerin setzt sich in ihren Werken mit dem Zeitbegriff auseinander, der als Aufeinanderfolge von Veränderungen und Ereignissen in Natur und Geschichte verstanden werden kann. Dieses Geschehen kann sich allmählich oder abrupt vollziehen, hinterlässt Spuren und Zeichen des Menschen oder der Natur. Das Entstehen und Vergehen von Lebewesen bzw. Naturvorgängen findet seinen Niederschlag in vielen Arbeiten der Künstlerin, wobei sie sich unterschiedlicher Themen (z. B. Sarkophage, Kleider, Kokons) und Techniken (Unikatdrucke, Mischtechniken, plastische Arbeiten) bedient. Ihre Werke haben oft einen grafischen Charakter, der durch die Beschränkung auf wenige Farben wie Schwarz, Weiß, Rot und alle Graustufen dazwischen betont wird. Auf eine nüchterne und unpathetische Vorgehensweise nähert sich die Künstlerin ihrem jeweiligen Thema an, um Zeichen und Spuren von Erinnerung festzuhalten, zeitliche Strukturen aufzuzeigen und existentielle Veränderungen wahrzunehmen und sichtbar zu machen. Nina Schulze 16 I 17

ZELLE 70 x 90 cm Unikatdruck 2009

GÜNTER KÜHN 1946 in Netphen-Deuz bei Siegen geboren 1969 bis 1975 Studium Malerei und künstl. Lehramt an der Kunstakademie Düsseldorf 1989 Ismer-Voigt-Preis für Bildende Künste, Düsseldorf 1996 Ankauf: Stiftung Wilhelm-Lehmbruck-Museum Mitglied des Kunsthaus Essen e.v. Mitglied der IG Duisburger Künstler und der Duisburger Sezession Ausstellungen (Auswahl): 1985 Forum Bildender Künstler, Essen, Fenster Landschaft, Bilder, Objekte, Zeichnungen 1989 Villa Engelhardt, Düsseldorf, Bilder und Objekte, mit Ingrid Obendiek 1990 Galerie A. Joliet, Duisburg, Rost Bilder, Objekte, Installation 1991 Kunsthaus Essen, Rost und Staubtücher, Rost- und Staubabdrucke 1994 Forum Bildender Künstler, Essen, Zu zweit Kühn & Kulsdom, Rauminstallationen 1995 Ballhaus im Nordpark, Düsseldorf, Malerei und Objekte, mit I. Obendiek 1998 Galerie Art Present, Paris, Le Groupe des Quatre, Rostabdrucke mit Gold und Silber 1999 Karmeliterinnen Kloster Bonn-Pützchen, Kunst im Kloster, Rostabdrucke 2000 Galerie Bergmann, Berlin, Rostabdrucke und Objekte 2002 ZukunftsZentrumZollverein Essen, Kunst im Triple Z 2003 Galerie Rheinhausen, Stiftung W. Lehmbruck Museum Rheinfunde, mit F. Berchem 2007 Kulturwerkstatt Meiderich Ungewollte Bilder, Malerei Objekte 2010 Steinhof Duisburg, Finden, Suchen, Sammeln, Rauminstallationen Zu meinen Rostarbeiten: Meine Rostarbeiten sind Ergebnisse von Prozessen, d. h. von Vorgängen, die Materialien verändern oder verwandeln. Sie sind teils vom Zufall bestimmt und teils kontrolliert, bewußt gesteuert. Bei meinen Abdrucken z. B. entscheiden Faktoren wie die Zeit (Dauer) des Wässerungsprozesses, die Temperatur, das gewählte Material des Bildgrunds (Papier, Leinwand, Kunststoff) und die Beschaffenheit des Eisens (plan, wellig,...), in welcher Weise sich Spuren auf der Bildfläche niederschlagen. Am Ende oder beim Abbruch des Prozesses sind sowohl das druckende wie auch das bedruckte Material verändert worden, haben gewissermaßen miteinander kommuniziert. Das entstandene Bild ist das Abbild dieses Vorgangs und der Druckstock ist ebenfalls ein anderer geworden, da ein Teil seiner Materie auf das Bild übergegangen ist. So stellen diese Abdrucke Monotypien dar, die sich nicht wiederholen lassen, denn der Druckstock produziert beim nächsten Abdruck ein neues Bild. Die Schnelligkeit bzw. Langsamkeit (Tage, Wochen) der Bildentstehung zeigen weniger einen Prozeß des Machens als vielmehr einen des Werdens, einen natürlichen Vorgang, der aus der Natur herausgelöst zum abstrakten Zeichen wird. Durch die Kombination zusätzlicher Elemente wie z. B. Gold oder Silber wird ein Kontrast hervorgerufen, der die Eigenart beider Materialien betont. Der Veränderbarkeit des Eisens tritt die Unveränderlichkeit des Goldes gegenüber, der organischen Struktur die geometrische Form, dem Zufall die Setzung. In der farblichen Veränderung des Silbers verdeutlicht sich die Gegensätzlichkeit der zeitlichen Dimension: dem abgeschlossenen Prozeß des Rostens tritt die stetige Veränderung der Silberoberfläche entgegen. Die Bildentstehung wird zu einem nicht abgeschlossenen Vorgang. 18 I 19

QUADRAT 40 x 40 cm Rostabdruck, Acryl mit Gold auf Leinwand 2010

GERHARD LOSEMANN 1938 in Duisburg geboren Ausbildung: W. Wiacker, Duisburg, Folkwangschule Essen, Jo. Pieper, Kunstschule Düsseldorf-Niederkassel, Jo. Strahn seit 1977 Sprecher der Duisburger Sezession Künstleraustausch zwischen der Stadt Duisburg und dem Künstlerverband der UdSSR Einzel- und Gruppenausstellungen (Auswahl): Wien, Kunsthalle Galerie Junge Generation Duisburg, Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum Düsseldorf, Winterausstellung NRW Witten, Märkisches Museum Straßburg, Maison d Art Alsacienne Hamm, Galerie Kley Eindhoven, de Krabbedans Gelsenkirchen, Städtisches Museum Ankara, Goethe Institut Olstyn, Städt. Museum Oberhausen, Städtische Galerie Schloß Oberhausen Wesel, Städt. Museum Bonn, Turm Galerie Portsmouth, City Museum Moskau, Künstlerhaus Seoul, National-Museum Vilnius, Staatliches Kunstmuseum Kaunas, Mykolo Zilinsko Galerie Moskau, Zentrales Künstlerhaus Alma-Ata, Museum der Künste Hamm, Gustav-Lübcke-Museum Trier, Städt. Museum Simeonstift Györ, Xanos Janus Museum Emmerich, PAN Kunstforum. Installationen, Brunnenanlagen (Wettbewerbe), Wandgestaltung/Malerei im öffentlichen Raum: Duisburg, Oberhausen, Frankfurt Arbeiten befinden sich in privatem und öffentlichem Besitz verschiedener Museen, Artotheken, Städte und des Postministeriums der Bundesrepublik Deutschland. Bilder sind die Speicher für Ideen, für Gedanken, für Zeitimpulse. Wir sehen sie und nehmen sie wahr als Zeichen der Mitteilung: Mensch spricht zu Mensch. Das Fleisch der Kommunikation kann in verschiedenen Medien übersetzt werden. Eines davon ist die digitale, am PC und am Scanner vorgenommene Motiv-Information. Die dialogische Verständigung am Ausgang des 20. und am Beginn des 21. Jahrhunderts läuft inzwischen als mainstream über dieses Netzsystem.... Losemann beschreitet seit einigen Jahren diesen Weg. Der PC bleibt Medium, nicht mehr, aber auch nicht weniger.... man muss sich zunächst den Eigenheiten der Losemannschen Bildsprache zuwenden. Es sind Landschaften, Vegetationsformen, Erfahrungen von sozialen Begrenzungen, Markierungen von Lebenssituationen und Bedrohungen, die diesen Künstler in seinem umfangreichen Schaffen immer wieder fesseln.... Informel zitiert er, um realistische Räume zu verlassen,... der Bruch von Regeln, Gesetzen und Ritualen wird erlebbar. Jörg Loskill 2005 20 I 21

BRUCH 1 195 x 95 cm C-Print 2009

JÜRGEN MEISTER 1953 in Gudensberg/Kreis Fritzlar geboren 1969 bis 1972 Ausbildung zum Schriftsetzer 1976 bis 1981 Studium an der FH Köln, Malerei bei Prof. Karl Marx 1980 bis 1995 Atelier in Düsseldorf seit 1996 Atelier in Grevenbroich 2001 Neubau des Atelier- und Seminarhauses in Grevenbroich-Kapellen seit 1985 Mitglied der DUISBURGER SEZESSION Ausstellungen: Bad Münster am Stein-Ebernburg, Künstlerbahnhof Ebernburg Villingen-Schwenningen, Rondell Krefeld, Galerie art & action Bonn, Studio-Galerie Düsseldorf, NTC-Galerie, Galerie Schulte, DOKOBILKA, Galerie KIS, Galerie G. Leibrandt Duisburg, Galerie des Wilhelm-Lehmbruck-Museums, CUBUS-KUNSTHALLE, Galerie FORMART Gummersbach, Oberbergischer Kunstverein e. V. Lünen, Stadtgalerie Erding, Kunstverein Essen, WBK, Alte Synagoge Linz (Österreich), Galerie Passepartout Grevenbroich, Galerie Fame Eschede, Flohrmühle Ausstellungsbeteiligungen in Europa, Asien und Nord-Amerika u. v. a. m. Die starke Anmutung der anthropomorphen Figur kommen + gehen, ihre Verknappung, Reduziertheit und Offenheit und natürlich auch die Qualität ihrer künstlerischen Ausformung waren auch für den Ankauf einer Plastik Meisters durch das Wilhelm-Lembruck-Museum, Europäisches Zentrum moderner Skulptur, Duisburg, im Jahr 1997 ausschlaggebend. Im Vergleich zu früheren, eher graphisch angelegten, ähnlichen Bildern und Zusammenstellungen sind die kommen + gehen-interpretationen heute malerischer. Dazu ein Zitat, das Jürgen Meister besonders gefällt: Allein um der Farbe willen ließe es sich ewig leben (Elias Canetti). Die Intention der Bildsprache Jürgen Meisters ist auf die Assoziation des Betrachters gerichtet. Nach Meisters Aussage soll seine Kunst erzählen und das in einer non-verbalen Art, die Freiräume für die Phantasie des Betrachters offenhält. Von daher ist eine Interpretation in Form der klassischen Kunstbetrachtung fehl am Platz. Vielmehr sind die archaischen Zeichen mehrdeutig und entziehen sich somit der Eindeutigkeit, wenngleich die Begrifflichkeit kommen+gehen als solche allgemeinverständlich ist. Sie ist Metapher für das Leben, für die gesamte Bandbreite des Seins (Wucherpfennig 1995). Dies erschließt sich dem Betrachter, wenn er bereit ist, sich zu öffnen, zu verweilen und sich kontemplativ mit der Bildsprache des Künstlers zu befassen. Nach Willi Baumeister in seinem Werk Das Unbekannte in der Kunst, Stuttgart 1947, ist die Malerei die Kunst des Sichtbaren. Vom Standpunkt des Malers aus ist die Malerei die Kunst des Sichtbarmachens von etwas, das durch sie erst sichtbar wird, vorher nicht vorhanden war und dem Unbekannten angehörte. Die Reinheit des Sehens, besser des Schauens, übermittelt die Eigenkräfte der Malerei, die sich auf der Bildfläche ausbreitet. Die gemalte Fläche zeigt durch die Gestaltung mit künstlerischen Mitteln ein stummes Schauspiel, ein Drama der Farben und Formen, der Linien, der Kontraste, Beeinflussungen und Beziehungen. Dieter Reich Grevenbroich, April 2010 22 I 23

KOMMEN + GEHEN 80 x 120 cm Acryl, Kunstharz auf Leinwand 2010

JOSEF MÜLLER 1936 in Duisburg geboren 1954 bis 1957 Ausbildung zum Schaufenstergestalter und Plakatmaler, zeitgleich Besuch der Werkkunstschule in Krefeld (Abendschule) Klasse Wandmalerei bei Laurens Goossens. Mitglied der Duisburger Sezession, im Verein Düsseldorfer Künstler und im Verein zur Veranstaltung von Kunstausstellungen e.v. Gastatelier in der Cité Internationale des Arts, Paris lebt und arbeitet in Duisburg Einzel- und Gruppenausstellungen (Auswahl): Galerie 2a, Viersen Künstlerhaus der Stadt Duisburg, Goldstr. 15 Galerie bij de Boeken, Ulft, NL Galerie Arte Viva, Kilchberg / CH Galerie De Blauwe Roos, Burum / NL Kunstverein Gelderland, Geldern Galerie Toenissen, Köln Wilhelm Lehmbruck Museum, Duisburg Grosse Kunstausstellung NRW, Düsseldorf Huntenkunst, Doetinchem, NL Kunstverein Soest, Soest Städtische Galerie in Györ / Ungarn M. Zilinskas-Art Gallery, Kaunas / Litauen Gallery-Art-Show, Groeningen / NL Kunstkreis Norderstedt Museum Küppersmühle, Duisburg Galerie Schürmann, Kamp-Lintfort Praxis Dr. Mende, Offenburg Josef Müller verzichtet in seiner Malerei auf die Gegenständlichkeit. Bei der Bildfindung ist die einerseits bevorzugte spontane und andererseits kalkulierte Malweise für ihn entscheidend. Farbflächen, gestische Strukturen, freie Formen und Chiffren sind die Gestaltungsmittel in seinen Bildern und Zeichnungen. Collagierte Texte und Buchstabenfragmente, die man häufig in seinen Arbeiten findet, sind meistens ihrer Bedeutung enthoben und dienen lediglich als kompositorisches Element. 24 I 25

Ohne Titel 112-9/09 23 x 31 cm Mischtechnik auf Papier 2009

EDITH OELLERS-TEUBER geboren in Duisburg Ausstellungen im In- und Ausland 1975 Kunstpreis 75, Gelsenkirchen 1979 1. Preis Internationale Künstlertage, Rauris, Österreich 1985 Theobald-Simon-Preis, Bonn 1998 Kunstpreis Rheinland und Kunstpreis Steffens, Linz... Gelingt es nicht, Edith-Oellers-Teuber und ihr Schaffen in katalogisierende Schubladen zu pressen, so erweist sich solches Bemühen angesichts ihrer neuen Arbeiten als vollends unmöglich, wie es ohnehin generell müßig ist. Mit Ausdauer, Bescheidenheit, Intensität und künstlerischer Autonomie ist die Einzelgängerin, ohne Außenseiterin zu sein, eine Künstlerinnenpersönlichkeit von Rang, eigenwillig in der Synthese von Auge und Geist, Ratio und Emotion in reflektierter und erfüllter Bildsprache jenseits der Kategorie des Greifbaren... Dr. Petra Rapp-Neumann Kunsthistorikerin 26 I 27

HERBSTLICHT 130 x 100 cm Acryl und Öl auf Leinwand 2009

WOLFGANG PRAGER 1931 in Essen geboren Ausbildung: Stahlbildhauer, Meisterprüfung Folkwang Abendschule bei Jo. Pieper Anton Ludwig Felderhoff, Wattenscheid wohnt und lebt in der Künstlersiedlung Halfmannshof Gelsenkirchen Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl): Essen, Forum, Folkwang Museum, Deutscher Künstlerbund 66 Duisburg, Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum, Museum Küppersmühle Düsseldorf, Künstlerverein Malkasten, Winterausstellung Hamburg, BP-Club Berlin, Rathaus Kreuzberg Trier, Städtisches Museum Simeonstift Hannover, Deutscher Künstlerbund 69 Witten, Märkisches Museum Kiel, Brunswicker Pavillon Salzburg, Traklhaus Portsmouth, City Museum Moskau, Künstlerhaus Györ, Städtische Galerie Alma Ata, Museum der Künste Vilnius, Städtisches Museum Kaunas, Mykolo Zilinsko Galerie Zenica, Städtische Galerie Bonn, Landesvertretung NRW und Saarland Die künstlerische Entwicklung des Stahlbildhauers Wolfgang Prager ist geprägt durch den herausfordernden Doppelaspekt von Kontinuität und Experiment. Stetig und ungebrochen ist seine Vorliebe für den Stahl mit seinen spezifischen gestalterischen Möglichkeiten, während die Formvorstellungen immer wieder neu definiert werden aus unterschiedlichen theoretischen Ansätzen und mit wechselnden ästhetischen Lösungen. Die Neigung zum Experimentellen steht im Zusammenhang mit der Umbruchsituation plastischen Gestaltens, die sich in den 50er, verstärkt in den 60er Jahren vollzog. Als Prager seine künstlerische Laufbahn begann, hatten sich neben der figurativen Skulptur zwei gegensätzliche Richtungen ausgebildet, die vom (lyrischen) Informel bestimmte abstrakte Plastik und die auf geometrische Grundformen setzende konstruktive Plastik. Prager hat die formalen Varianten durchgespielt und dabei eine eigene souveräne Handschrift gefunden. Manfred Bourrée 28 I 29

KÖRPER GESCHNITTEN, VARIABEL 22 x 26 x 42 cm Stahl geschweißt 2000

KURT REHM 1929 in Duisburg geboren 1937 bis 1939 Aufenthalt in Japan 1948 bis 1951 Studium an der Werkkunstschule Düsseldorf 1951/1952 Studium an der Kunstakademi Stuttgart bei Prof. Willi Baumeister Einzelausstellungen (Auswahl): 1952 Duisburger Bücherstube, Duisburg; Städtisches Museum, Duisburg 1955 Lesesaal, Aachen Suermondt-Museum 1956 Märkisches Museum, Witten 1957 Städtisches Museum, Duisburg (mit Levedag, Siepmann) 1967 Schloß Ringenberg, Ringenberg/Wesel 1968 Duisburger Bücherstube, Duisburg (mit Götzinger) 1970 Galerie am Schönwasserpark, Krefeld; Galerie Palette, Wuppertal 1972 Galerie atlantis, Duisburg 1974 Deutsch-Italienische Gesellschaft, Bologna; Stadttheater Remscheid 1977 Galerie argentum, Krefeld 1978 Max-Planck-Institut, Mülheim an der Ruhr 1991 Galerie André Joliet, Łódź/Polen 1993 Museum (Stadtbibliothek), Rheinhausen 2000 Bezirksamt Mitte, Duisburg; Galerie kettwig-markt, Essen 2003 Hofatelier Niedergrunstedt, Weimar 2004 Museum Bochum, Bochum Gruppenausstellungen (Auswahl): 1953 Kunsthalle, Junger Westen, Recklinghausen; Schloß Morsbroich, Leverkusen; Junge Deutsche Maler, Leverkusen 1956 Kunsthalle, Gruppe 53, Düsseldorf 1957 Kunsthalle, Gruppe 53, Düsseldorf 1958 Eindhoven 1959 Kunsthalle, Gruppe 53, Ludwigshafen; Galerie Kopcke, Kopenhagen 1962 Völkerkundemuseum, Hamburg 1968 Taft-Hotel, New York; Ancona/Italien 1973 Bertrand Russell, Peace Foundation, Nottingham/Großbritannien 1974 Museum für Moderne Kunst, Ibiza 1975 Galerie Mauth, Stuttgart 1997 Peschkenhaus, Moers 30 I 31

PAPIERSCHNITT 499 16 x 16 cm 2010

GÜNTER M. SCHIRMER 1954 in Duisburg geboren 1972 bis 1975 Hannes Loos, Volkshochschule Duisburg 1978 bis 1980 Kunstakademie Münster, Prof. Timm Ulrichs 1980 bis 1985 Kunstakademie Düsseldorf, Prof. Werner Spies, Prof. Fritz Schwegler 1982 Meisterschüler bei Fritz Schwegler 1983 Kunstpreis der Stadt Duisburg 1990/92 Künstleraustausch Stadt Duisburg mit dem Künstlerverband der UDSSR 1993 bis 1995 Lehrauftrag Uni. Dortmund seit 1975 Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen in New York, Berlin, Alma Ata, Kiew, Györ, Vilnius, Münster, Langenberg, Duisburg sowie in den Städtischen Galerien Berlin, Bochum, Düsseldorf, Herne, Oberhausen, Wolfsburg, Frankfurt, Bonn und Lünen Symposien: 1982/86/89/96/97 Düsseldorf, 1988 Remscheid, 1989 Altena & Radolfzell, 1990 Gelsenkirchen, 1993/94/95 Binnen-Hafen-Zeit Duisburg, 1998 Alma Ata Skulpturen für den Präsidentenpalast Et in Arcadia ego auch ich in Arkadien Man kennt jene Signatur, jenes Zitat aus der Kunstgeschichte, der Poesie, der Musik, der Malerei, das als Sinnbild für vergängliches Glück steht. Seit der Antike entwickelt sich aus der Idee Arkadien das Wunschbild einer glücklichen Existenz in friedlicher Gemeinschaft. Arkadien gilt als Gegenentwurf zu der überfeinerten und verderbten Zivilisation. Der Traum von elementarem Glück in Einheit mit Natur, im Einklang mit der Welt stammt wohl aus der Erinnerung an den scheinbar schwerelosen Anfang des menschlichen Lebens. Es waren und sind die Umtriebigkeiten der eigenen Gesellschaft, Gegenentwürfe zu Unterdrückung, zu Kriegen, zu den Zwängen der Kultur, die ein absichtloses Dasein ersehnen. Die Kunst- und Seelenlandschaft Arkadien drückt eine Sehnsucht von Menschen aus, die dort real wird, wo Feinsinnigkeit und Sensibilität über eine äußere Realitätsebene hinauszuwachsen im Stande sind, wo weit tiefer liegende Realitätsebenen aufgespürt und begriffen werden. Und uns viel mehr bestimmt als eine Oberfläche. Kunst ist hier nur als Sprachrohr dessen zu verstehen. Et in arcadia ego schrieb zu Anfang des 17. Jahrhunderts der italienische Maler Giovanni Francesco Guernico unter einen am Boden liegenden Totenschädel, den zwei junge Hirten ergriffen betrachten. Die lateinische Inschrift will sagen, dass der Tod auch um Arkadien keinen Bogen macht. Sie gemahnt die beiden Hirtenknaben an die eigene Vergänglichkeit. Insofern handelt es sich um das vertraute memento mori. Et in arcadia ego das von Vergil gedichtete Arkadien lebt also in jedem Künstler, in jeder Kunstproduktion. Seit Vergil ist Arkadien eine fiktive Seelenlandschaft geworden, ein Land für die Ideen aller Kunstschaffenden. Doch das memento mori ist immer dabei, beim Kunstschaffen in Arkadien. Denn wenn der Prozess der künstlerischen Findung abgeschlossen ist, entschließt sich der Künstler die Arbeit zu beenden, die Arbeit von sich zu geben, sie aus dem arkadischen schöpferischen Prozess zu entlassen, auszustellen, zu verkaufen. Günter-M. Schirmer Textauszug: Augenblick Mal November 2006 32 I 33

... ET IN ARCADIA EGO 85 x 65 x 15 cm Spiegel, Holz, Borsten 2010

HANS-JÜRGEN VORSATZ 1945 in Düsseldorf geboren 1960 bis 1970 Ausbildung als Bildhauer 1975 Bildhauersymposium Anröchte/Westf. und Bildhauersymposium Oberlethe/Oldenburg 1976 Atelier in Mettmann 1979 Atelier und Wohnung im Atelierhaus Goldstr. 15 Duisburg 1981 Wilhelm-Lehmbruck Bildhauersymposium Duisburg 1982 bis 1985 Sprecher der freien und nicht gruppengebundenen Duisburger Künstler/Innen 1983 bis 1986 Sprecher der Interessengemeinschaft Duisburger Künstler 1982 Studienreise Südamerika 1983 und 1987 Künstlerstipendium Duisburg UdSSR 1983 Zweiter Preis, Zeit-Räume-Spuren, Duisburg 1985 Lapidea, Internationales Bildhauersymposium Mayen/Eifel seit 1985 Mitglied der Duisburger Sezession seit 1988 Mitglied im BBK Köln 1991 bis 1994 Sprecher der Interessengemeinschaft Duisburger Künstler 1993 Ankauf Skulptur 9. November 1989 Wilhelm-Lehmbruck-Museum 1995 bis 2002 Sprecher der Interessengemeinschaft Duisburger Künstler 2004 Verleihung der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland 2007 Gestaltung des Skulpturenpreises der DMSG Deutsche Mutiple Sklerose Gesellschaft Projekte im öffentlichen Raum: 1976 und 1978 Mettmann/Rheinl. 1983 Berufsb. Schule Duisburg Hamborn 1984 Rathausvorplatz Duisburg Hamborn 1985 Arbeitsamt Duisburg Wintgensstr. 1986 Tiergartenstr. Duisburg Gebag 1987/88 Dellplatz Duisburg mit Gerhard Losemann 1988 Dülmen/ Westfalen Charleville-Mezieres-Platz 1989 Stadtwerke Duisburg Rheinhausen Freizeitheim 1990 Rheinland Pfalz Skulpturenanlage für Mainz Finanzministerium 1991/92 Stadtwerke Duisburg Hauptverwaltung Brunnenanlage 1993 Landgericht Duisburg Mahnmal Jüdische Richter und Anwälte 1998 Bad Bergzabern Rheinland-Pfalz Brunnenanlage Volksbank 1999/2000 Moers/Rheinland Widerstandsmahnmal 2000 Stadtwerke Duisburg Betriebsgelände 2000 Ankauf Stadtwerke Duisburg Skulptur für Verwaltungsanlage Betriebsgelände 2007 Stadtwerke Duisburg Großskulptur Kraftwerk II 2009 Ankauf Mercatorhalle Duisburg große Holzskulptur das blaue Haus... Oder... Das Gefühl der Ferne ist so Nah Vielleicht ist dies das Haus in dem ich lebte als ich weder existierte noch Erde besaß. (aus Pablo Neruda: Chiles Steine) Es gibt Kulturen, die den menschlichen Körper mit einem Haus vergleichen, der Körper als Schutz für den Geist, die Seele wie auch das Haus diesen Körper wieder schützt. Eine Grundidee dieses Schutzes zieht sich wie ein Leitfaden durch die Arbeit von Hans-Jürgen Vorsatz. In diesem Sinne durften die vier Zeilen Nerudas für Vorsatz zu interpretieren sein und nicht mit animistischen Vorstellungen, Vorstellungen vorgeburtlicher oder anderer Existenzen verwechselt werden. Diese inhaltlichen und gestalterischen Umarbeitungen einer literarischen und auch christlichen Vorlage benötigen eine begleitende Interpretation, da wir nicht auf vorgefertigte Muster früherer Jahrhunderte zurückgreifen können. Dr. Katharina B. Lepper (Auszug aus: Kunst Trifft Kirche Kirche Trifft Kunst ) 34 I 35

Eine Arbeit aus der achtteiligen Serie EXTREM LAUT UND UNGLAUBLICH... NAH 210 x 153 cm Blattsilber, Blei, Oellasur, Basaltlavasplit 3-teilig auf MDF Holz gerahmt 2008

KONTAKT HOLGER ALBERTINI Waldstr. 93 47057 Duisburg Telefon 0203-3934832 HILDEGARD BAUSCHLICHER Atelierhaus Goldstr. 15 47051 Duisburg Telefon 0203-299788 JOCHEN DUCKWITZ Sengelsweg 37 40489 Düsseldorf Telefon 0203-740400 RENATE GUENTHER Weiermannsbuschweg 7 40822 Mettmann Telefon 02104-53256 FRIEDRICH HAARHAUS Schnüranstr. 21 47137 Duisburg Telefon 0203-435808 36 I 37

RENATE KRUPP Buchfinkweg 2 47661 Issum Telefon 02835-2609 EDITH OELLERS-TEUBER Asbacher Str. 138 53545 Linz/Rhein Telefon 02644-2774 GÜNTER KÜHN Am Fährhaus 6 47228 Duisburg Telefon 02065-72384 WOLFGANG PRAGER Künstlersiedlung Halfmannshof 45886 Gelsenkirchen Telefon 0209-141857 GERHARD LOSEMANN Kardinal-Galen-Str. 15 47051 Duisburg Telefon 0203-334348 KURT REHM Calvinstr. 16a 45479 Mülheim an der Ruhr Telefon 0208-423796 JÜRGEN MEISTER Am Bierkeller 15 41516 Grevenbroich Telefon 02182-573196 GÜNTER M. SCHIRMER Merowingerstr. 123 40225 Düsseldorf Telefon 0211-349642 JOSEF MÜLLER Atelierhaus Goldstr. 15 47051 Duisburg Telefon 0203-330491 HANS-JÜRGEN VORSATZ Atelierhaus Goldstr. 15 47051 Duisburg Telefon 0203-3461904

IMPRESSUM DUISBURGER SEZESSION 2010 Ausstellungskonzept: Gerhard Losemann Grafisches Konzept: Gerhard Losemann und Holger Albertini DTP: Holger Albertini Gesamtherstellung: SET POINT Medien Schiff & Kamp GmbH, 47475 Kamp-Lintfort Die Bildrechte liegen bei den ausstellenden Künstlerinnen und Künstlern. Wir danken der cubus-kunsthalle und der Stadt Duisburg für die freundliche Unterstützung der Ausstellung und der Dokumentation. 38 I 39