Schweizer Auswanderung früher und heute



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Transkript:

Schweizer Auswanderung früher und heute Aufgabe 1 Betrachte die beiden Grafiken Schweizer Auswanderung zwischen 1840 und 1910 und Auslandschweizerinnen und -schweizer 2004 auf der nächsten Seite. Welches waren bis 1910 die hauptsächlichen Zielregionen der Schweizer Auswanderinnen und Auswanderer? Trage diese in die linke Spalte ein. Zielregionen früher Welches sind heute die hauptsächlichen Zielregionen der Schweizerinnen und Schweizer, die auswandern? Trage diese in die rechte Spalte ein. Zielregionen heute Vergleiche die beiden Spalten. Was fällt dir auf?

- was Menschen bewegt Schweizer Auswanderung zwischen 1840 und 1910: Auslandschweizerinnen und schweizer 2004:

Aus der Schweiz nach Nordamerika Europa war nicht immer ein Ziel für Einwanderinnen und Einwanderer. Im 19. Jahrhundert waren es Millionen von Europäerinnen und Europäern, darunter auch viele Schweizerinnen und Schweizer, die nach Amerika auswanderten. Im 18. Jahrhundert nahm die Bevölkerung der Schweiz deutlich zu. Im 19. Jahrhundert verstärkte sich das Wachstum noch zusätzlich. Landwirtschaft und Heimarbeit boten nicht allen Menschen ausreichend Verdienst. Viele Schweizer sahen deshalb im eigenen Land für sich keine Zukunft mehr und entschlossen sich zur Auswanderung. Auswanderung war aber in der Schweiz nichts Neues. Schon in früheren Jahrhunderten waren viele Schweizer als Berufssoldaten oder Kunsthandwerker nach Italien, Frankreich oder in die Niederlande gegangen, allerdings in der Hoffnung, später einmal als gemachter Mann heimzukehren. Seit dem 18. Jahrhundert traten die überseeischen Gebiete, vor allem Nordamerika, als Auswanderungsziel in den Vordergrund. Die Reise nach Übersee bedeutete für fast alle den Abschied für immer; an eine spätere Rückkehr wurde kaum gedacht und war auch meistens nicht zu denken. Seit 150 Jahren wandern Schweizerinnen und Schweizer nach Nordamerika aus. Das folgende Diagramm zeigt, wie viele es in den einzelnen Jahren waren. Aufgabe 2 Versuche mit deinem Vorwissen für die verschiedenen Zeiträume mögliche Ursachen für die Auswanderung in der Schweiz und mögliche Ursachen in den USA/ Kanada zu nennen. Zeitraum Mögliche Ursachen in der Schweiz Mögliche Ursachen in den USA/ Kanada

Aufgabe 3 Lies den beiliegenden Text Wie die Schweiz und die USA Zu- und Auswanderung zu steuern versuchten. Fülle mithilfe des Textes und des Diagramms die Tabelle aus, indem du die einzelnen Ereignisse in zeitlicher Abfolge einträgst und notierst, ob diese die Auswanderung förderten, hemmten oder keine Auswirkung auf die Auswanderung hatten. Zeitraum Ereignis Fördert Auswanderung Hemmt Auswanderung Ohne Auswirkung auf die Auswandererzahlen

Aufgabe 4 Formuliere in eigenen Worten, was zur Auswanderung führen kann und was für die Wahl eines bestimmten Landes als Auswanderungsziel entscheidend ist. Zur Auswanderung führen: (insgesamt 8 Punkte) - Armut - Ein Land ist als Zielland interessant, wenn (8 Punkte) - es Arbeitsplätze gibt -

Wie die Schweiz und die USA Zu- und Auswanderung zu steuern versuchten Die Staaten versuchten, die Ein- und Auswanderung zu kontrollieren. Dabei kann es vorkommen, dass ein Land die Auswanderung seiner Bürgerinnen und Bürger aktiv fördert, wie dies die Alte Eidgenossenschaft im 19. Jahrhundert getan hat. Doch auch die Einwanderungsländer versuchen, den Zustrom von Menschen zu kontrollieren. Hier Beispiele aus dem 19. Jahrhundert. Massnahmen in der Schweiz zur Auswanderung In der Alten Eidgenossenschaft vor 1798 wanderten nicht viele Menschen nach Übersee aus; die bernische Obrigkeit verbot in dieser Zeit das Auswandern und bestrafte Leute, die es trotzdem versuchten. Die Regierungen wollten, dass die Menschen im Lande arbeiteten und hier Werte schufen. Mit der steigenden Bevölkerungszahl nach 1815 wuchs in der Schweiz- wie auch in anderen europäischen Ländern die Zahl der Armen stark. Manche Gemeinden mussten nun sehr viel Geld für die Armenfürsorge ausgeben, besonders im Emmental und im Oberland. Sie hatten ein Interesse an der Auswanderung ihrer Bürgerinnen und Bürger und unterstützten diese teils finanziell. Die bernische Regierung förderte auch die Auswanderung von Strafgefangenen, da eine Fahrkarte in die USA billiger war, als die Kosten für das Gefängnis. Nach der amerikanischen Gesetzgebung hatten allerdings Strafgefangene kein Recht auf Einwanderung. Die frühe Auswanderung aus der Schweiz (und dem Kanton Bern) war vor allem eine Familienauswanderung. Die von der Polizei ausgestellten Pässe galten denn auch meist für ganze Familien und nicht für Einzelpersonen. Eine grosse Zahl von Auswanderern reiste allerdings ohne Pass, da es an den Landesgrenzen damals kaum wirkliche Passkontrollen gab. Die Reisen nach Amerika wurden von Auswanderungsagenturen organisiert. Häufig hielten sich diese aber nicht an die Verträge, die sie mit den Auswanderungswilligen abgeschlossen hatten. Oft verkauften sie wertlose Billete für amerikanische Eisenbahnen. Als erster Kanton stellte der Kanton Bern deshalb Auswanderungsagenturen 1852 unter staatliche Kontrolle: Agenturen, die im Kanton Bern Geschäfte machen wollten, mussten eine Bewilligung beim Kanton einholen. Diese erhielten sie nur, wenn im Vertrag mit den Reisenden genaue Bestimmungen über den Verlauf der Reise enthalten waren: Reisebedingungen und Leistungen wie Kosten, Reiseroute, Verkehrsmittel, Übernachtungen, Essen, Gepäcksmenge wurden darin festgelegt. Erst 1888 wurde das Auswanderungswesen gesamtschweizerisch geregelt und wenig später ein Auswanderungsbüro geschaffen. Massnahmen der USA zur Regelung der Einwanderung Vorerst konnten alle Menschen ohne Einschränkung in die USA einwandern. 1875 führten die Behörden der USA die ersten Beschränkungen ein: Verbrecher, Prostituierte und Personen, die an bestimmten Krankheiten litten, durften nicht mehr einwandern. 1882 verbot die amerikanische Regierung die Einwanderung von chinesischen Arbeiterinnen und Arbeitern, die vor allem beim Bau der grossen Eisenbahnlinien quer durch Amerika eine wichtige Rolle gespielt hatten. 1917 verboten die Behörden Armen, Analphabetinnen und Analphabeten und Linksextremen die Einwanderung in die USA. Damit wollte sie vor allem die steigende Zahl von Menschen aus Süditalien, dem Balkan und Russland an der Einreise in die USA hindern.

1921 begannen die USA, die Einwanderung mit einer Quotenregelung einzuschränken: Für jedes Land wurde eine Zahl von Auswanderern festgelegt, die in die USA einwandern durften. 1986 hob eine Gesetzesreform die bisherige Quotenregelung auf und ersetzte sie durch ein Verfahren, das vor allem für gut ausgebildete Männer und Frauen neue Möglichkeiten der Einwanderung anbot. In den letzten Jahrzehnten sind neben den Europäerinnen und Europäern auch viele Menschen aus Süd- und Mittelamerika sowie aus Asien in die USA eingewandert.