EVALUATIONSBERICHT EXTERNE SCHULEVALUATION 2011

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Transkript:

EVALUATIONSBERICHT EXTERNE SCHULEVALUATION 2011 Berufsschule Lenzburg 25. März 2011

INHALTSÜBERSICHT ZUM EVALUATIONS- BERICHT BERUFSSCHULE LENZBURG INHALTSÜBERSICHT Teil 1: Zur Ausgangslage...2 Ausgangslage...3 Auftrag...4 IFES...5 Personelle Zusammensetzung des Evaluationsteams für die Berufsschule Lenzburg...5 Angaben zur Schule...6 Evaluationskonzept... 10 Teil 2: Metaevaluation des Qualitätsmanagements... 14 Vorbemerkungen zum Aufbau des Berichtsteils 2... 15 Vorbemerkungen des Evaluationsteams... 16 Einleitende Kernaussagen... 17 Generelle Kernaussage zum Profil des Qualitätsmanagements... 19 Steuerung der Q-Prozesse, Qualitätskonzept... 21 Individualfeedback und individuelle Qualitätsentwicklung... 24 Thematische Selbstevaluation und Schulentwicklung... 29 Handlungsempfehlungen... 32 Teil 3: Primärevaluation zum Fokusthema... 33 Vorbemerkungen zur Primärevaluation... 34 Fokusthema... 36 Vorgehen des Evaluationsteams... 37 Kernaussagen zum Fokusthema... 39 Handlungsempfehlungen zum Fokusthema... 49 Anhang zum Evaluationsbericht Berufsschule Lenzburg... 50 Evaluationsplan... 51

TEIL 1: ZUR AUSGANGSLAGE INHALTSVERZEICHNIS Ausgangslage...3 Rahmenbedingungen für das Qualitätsmanagement...3 Auftrag...4 Evaluationsschwerpunkte...4 Bezugsrahmen für die Evaluation des Qualitätsmanagements...4 Bezugsrahmen für die Evaluation des Fokusthemas...4 IFES...5 Evaluationsteams des IFES...5 Kontakt...5 Personelle Zusammensetzung des Evaluationsteams für die Berufsschule Lenzburg...5 Angaben zur Schule...6 Adresse...6 Grösse und Ausbildungsangebote...6 Einzugsgebiet...6 Schulleitung...6 Qualitätsmanagement der Schule (Kurzbeschrieb)...7 Steuerung...7 Individualfeedback und individuelle Qualitätsentwicklung...8 Selbstevaluationen und Qualitätsentwicklung der Schule...8 Externe Evaluationen (Fremdevaluationen)...8 Evaluationskonzept... 10 Ablauf der externen Evaluation... 10 Methodik... 10 Datengrundlage... 11 Berichterstattung... 12 Evaluationsbericht... 12 Mündliche Berichterstattung... 13

TEIL 1: ZUR AUSGANGSLAGE AUSGANGSLAGE RAHMENBEDINGUNGEN FÜR DAS QUALITÄTSMANAGEMENT Der Wandel der aargauischen Bildungsinstitutionen hin zu dezentral geführten, autonomen Einheiten mit Globalbudget und Zielvorgaben hat eine Verlagerung der Qualitätskontrolle vom Kanton an die Schulen erfordert. Aus diesem Grund haben die Schulen im Bereich Berufsbildung und Mittelschule in Zusammenarbeit mit den Behörden die Rahmenbedingungen für ein kantonales Qualitätsmanagement 1 geschaffen, welches die folgenden vier Bereiche umfasst und vom Regierungsrat des Kantons Aargau am 24. Mai 2006 beschlossen wurde: 1) Aufbau einer Feedbackkultur 2) Systematische datengestützte Selbstevaluation der Schule 3) Qualitätssichernde Schul- und Mitarbeiterführung 4) Externe Schulevaluation Während der Aufbau einer Feedbackkultur, die systematische datengestützte Selbstevaluation und die qualitätssichernde Schul- und Mitarbeiterführung durch die betreffende Schule erarbeitet werden, erfolgt der Auftrag zur externen Schulevaluation durch das Departement Bildung, Kultur und Sport des Kantons Aargau und beinhaltet die Evaluation des Qualitätsmanagements der Schule (Metaevaluation) sowie die Evaluation eines Themas aus dem Bereich der Schul- und Unterrichtsentwicklung (Fokusthema der Primärevaluation). Die Wahl dieses Themas erfolgt in Absprache mit der Abteilung Berufsbildung und Mittelschule. Ein Leitfaden beschreibt zudem die einzelnen Elemente des Konzepts des Qualitätsmanagements 2, benennt die wichtigen Themen der einzelnen Elemente und formuliert zu diesen Themen zentrale Fragestellungen. 1 Departement Bildung, Kultur und Sport (BKS) des Kantons Aargau, Abteilung Berufsbildung und Mittelschule: Dossier QM. Information zum kantonalen Qualitätsmanagement. http://www.ag.ch/bks/shared/dokumente/pdf/bm_qm_dossier.pdf (Stand 21.09.2010) 2 Departement Bildung, Kultur und Sport (BKS) des Kantons Aargau, Abteilung Berufsbildung und Mittelschule: Leitfaden für das schulinterne Qualitätsmanagement-Konzept: Beschreibung der einzelnen Konzeptelemente. http://www.ag.ch/bks/shared/dokumente/pdf/bm_qm_leitfaden.pdf (Stand 21.09.2010) EVALUATIONSBERICHT, BERUFSSCHULE LENZBURG, 25.03.2011 3/52

TEIL 1: ZUR AUSGANGSLAGE AUFTRAG Die externe Evaluation der Berufsschule Lenzburg (BSL) erfolgte im Auftrag des Departements Bildung, Kultur und Sport (BKS) des Kantons Aargau, Abteilung Berufsbildung und Mittelschule. Das Institut für Externe Schulevaluation auf der Sekundarstufe II (IFES) ist direkte Auftraggeberin des Evaluationsteams. Der Auftrag an das Evaluationsteam umfasst die Evaluation des untenstehenden Evaluationsschwerpunktes sowie eine mündliche und schriftliche Berichterstattung. EVALUATIONSSCHWERPUNKTE Metaevaluation: Das Qualitätsmanagement der Berufsschule Lenzburg Primärevaluation zum Fokusthema: Qualität aus der Sicht der Berufslernenden BEZUGSRAHMEN FÜR DIE EVALUATION DES QUALITÄTSMANAGEMENTS Dossier QM. Information zum kantonalen Qualitätsmanagement. Departement Bildung, Kultur und Sport. Abteilung Berufsbildung und Mittelschule des Kantons Aargau Leitfaden für das schulinterne Qualitätsmanagement. Departement Bildung, Kultur und Sport. Abteilung Berufsbildung und Mittelschule des Kantons Aargau Die Evaluationsteams des IFES haben den Auftrag, im Rahmen der externen Evaluation auch den Stand der Umsetzung der in den kantonalen Rahmenvorgaben formulierten Minimalanforderungen einzuschätzen. Qualitätsansprüche der Berufsschule Lenzburg BEZUGSRAHMEN FÜR DIE EVALUATION DES FOKUSTHEMAS Im Unterschied zur Metaevaluation gibt es bei der Primärevaluation eines Fokusthemas in der Regel keine à priori gesetzten externen Referenzpunkte. Hier steht nicht eine systematische Beurteilung, sondern eine profilorientierte Rückmeldung im Dienste eines Schulentwicklungsprozesses im Zentrum. Sofern sich die Schule eigene Qualitätsansprüche gegeben hat, die für das Fokusthema relevant sind (z.b. im Leitbild oder in den Qualitätsleitsätzen), können diese als interner Bezugsrahmen verwendet werden. Bei Bedarf kann sich das Evaluationsteam zusätzlich an der aktuellen Fachliteratur zum Thema orientieren. Weitere Ausführungen zu den Primärevaluationen finden sich im Leitfaden Fokusthema (www.ifes.ch). EVALUATIONSBERICHT, BERUFSSCHULE LENZBURG, 25.03.2011 4/52

TEIL 1: ZUR AUSGANGSLAGE IFES Das IFES entstand 2004 als Projekt der NW EDK in Zusammenarbeit mit der Universität Zürich. Seit 2011 ist das IFES eine Institution der EDK und als assoziiertes Institut mit der Universität Zürich verbunden. Es versteht sich im Bereich Externe Schulevaluation auf der Sekundarstufe II als institutioneller Kooperationspartner für Kantone und Schulen. Die externen Evaluationen durch das IFES umfassen in der Regel eine Metaevaluation (Evaluation des Qualitätsmanagements der Schule) sowie eine Primärevaluation (Evaluation von Fokusthemen, die sich auf Qualitätsschwerpunkte der Schule in den Bereichen Schule und Unterricht beziehen). Auf Wunsch führt das IFES Evaluationen nach Q2E durch, die bei entsprechender Bewertung eine nachfolgende Zertifizierung durch eine entsprechende Instanz ermöglichen. Weitere Informationen über das IFES und seine Angebote sind auf www.ifes.ch verfügbar. EVALUATIONSTEAMS DES IFES Evaluationsteams des IFES setzen sich jeweils aus vier Personen zusammen. Teamleiter/in und Evaluator/in sind zwei Evaluationsfachleute aus dem Pool des IFES. Sie sind für die Anlage der Evaluation sowie für die Erarbeitung der Befragungsinstrumente, des Evaluationsplans und des Berichts verantwortlich. Die Viererteams werden durch zwei praxisnahe Bildungsfachleute (Peers) vervollständigt. Die Peers wirken bei den Evaluationsbesuchen vor Ort und bei der Auswertung der Evaluationsergebnisse mit. Die Schlussfassungen der Befragungsinstrumente, des Evaluationsplans und des schriftlichen Berichts werden vom gesamten Evaluationsteam getragen und verantwortet. KONTAKT IFES Institut für Externe Schulevaluation auf der Sekundarstufe II Beckenhofstrasse 31 8006 Zürich 043 305 66 48/59 sekretariat@ifes.ch www.ifes.ch PERSONELLE ZUSAMMENSETZUNG DES EVALUATIONSTEAMS FÜR DIE BERUFSSCHULE LENZBURG Teamleiter Evaluatorin Peer 1 Peer 2 Urs Ottiger, lic. phil., Zürich Paula Lewin, lic. phil., Basel Hanspeter Schläpfer, Rektor BBZ Herisau, Herisau Urban Vecellio, Rektor Baugewerbliche Berufsschule Zürich, Zürich EVALUATIONSBERICHT, BERUFSSCHULE LENZBURG, 25.03.2011 5/52

TEIL 1: ZUR AUSGANGSLAGE ANGABEN ZUR SCHULE 3 ADRESSE Berufsschule Lenzburg Neuhofstrasse 36 5600 Lenzburg 062 885 39 00 www.bslenzburg.ch GRÖSSE UND AUSBILDUNGSANGEBOTE Grundbildung 2 600 Berufslernende, 60 000 Lektionen Unterricht pro Jahr, 28 Berufe 110 Lehrpersonen Jahresumsatz 20.5 Mio. Weiterbildung 70 Lehrgänge/Kurse, 1 200 Teilnehmende 60 Lehrpersonen und Referenten, Jahresumsatz 1.5 Mio. Berufsmittelschule Technische Richtung, 200 Berufslernende EINZUGSGEBIET Kanton Aargau, einige Berufe aus der ganzen Schweiz SCHULLEITUNG 8 Mitglieder Rektor (100%): verantwortlich für die Leitung, die Organisation und den Betrieb der Schule. Konrektor (50%): Stellvertreter des Rektors. Selbständige Bearbeitung von Projekten und Teilbereichen innerhalb der Schulorganisation. Abteilungsleiter Bau, Technik, Allg. Bildung (je 50 %): verantwortlich für die Leitung der entsprechenden Abteilung und Sicherstellung der pädagogischen Beratung und Betreuung der Lehrpersonen. Abteilungsleiter Weiterbildung (100 %): ist verantwortlich für die Führung und den Betrieb des Weiterbildungszentrums. Abteilungsleiter BMS (25%): ist verantwortlich für eine qualitativ hochstehende Ausbildung an der Berufsmittelschule, welche die gesetzlichen Vorgaben erfüllt. Abteilungsleiter Logistik (100 %): ist verantwortlich für den gesamten Bereich Schulverwaltung/Liegenschaftsdienst und Betrieb der Berufsschule Lenzburg. 3 Der Text mit den Angaben zur Schule wurde dem IFES von der Schule zur Verfügung gestellt. EVALUATIONSBERICHT, BERUFSSCHULE LENZBURG, 25.03.2011 6/52

TEIL 1: ZUR AUSGANGSLAGE Das Organigramm der Berufsschule Lenzburg präsentiert sich folgendermassen: Darstellung 1: Organigramm der Berufsschule Lenzburg (Stand November 2010) QUALITÄTSMANAGEMENT DER SCHULE (KURZBESCHRIEB) Auszug Leitbild: Wir erbringen durch partnerorientiertes Denken und Handeln qualitativ hoch stehende Leistungen. Wir verstehen und leben Qualität als Kernstück der Schulpolitik. Wir lassen unser Qualitätssystem überprüfen und entwickeln es weiter. Die Berufsschule Lenzburg ist seit 1999 zertifiziert nach ISO 9001. Anlässlich der Re- Zertifizierung 2008 wurde das System überarbeitet und an die ISO Norm 9001/2008 angepasst. Steuerung Qualitätsverantwortlicher: Rektor Qualitätsleiterin 4 (mit 20% Entlastung): ist verantwortlich für die Umsetzung der Qualität im Rahmen der Schulpolitik und leitet die permanente Steuergruppe Qualität. Die Steuergruppe Qualität 5 (Steuergruppe Q) setzt sich aus Lehrpersonen und mindestens einem Mitglied der Schulleitung zusammen. Die Steuergruppe Q berät die Schulleitung und die Q- 4 Im vorliegenden Evaluationsbericht wird die Qualitätsleiterin mit Q-Leiterin bezeichnet. 5 Im vorliegenden Evaluationsbericht wird die Steuergruppe Qualität mit Steuergruppe Q bezeichnet. EVALUATIONSBERICHT, BERUFSSCHULE LENZBURG, 25.03.2011 7/52

TEIL 1: ZUR AUSGANGSLAGE Leiterin bei der Sicherstellung und kontinuierlichen Entwicklung der Schulqualität. Sie erarbeitet und beurteilt Vorschläge zur Qualitätsentwicklung, unterstützt die Q-Leiterin bei der Vorbereitung und Durchführung von internen Schulungen zum Thema Qualität. Individualfeedback und individuelle Qualitätsentwicklung Kollegiales Feedback Die Lehrperson evaluiert den eigenen Unterricht mit Hilfe des kollegialen Feedbacks. Beim kollegialen Feedback organisieren die Lehrpersonen gegenseitige Unterrichtsbesuche, mit Austausch von Erfahrungen in pädagogischen und didaktischen Belangen sowie gegenseitige Einsichtnahme in Unterrichtsvorbereitung, Dokumentation und Administration. Im Minimum ist pro Schuljahr ein gegenseitiger Unterrichtsbesuch mit anschliessender Besprechung durchzuführen. Schülerfeedback Die Lehrperson evaluiert den eigenen Unterricht mit Hilfe von Schülerfeedbacks. Die Berufslernenden erhalten beim Schülerfeedback die Möglichkeit, ihrer Lehrperson anonym und ehrlich Rückmeldung über deren Unterrichtsqualität zu geben. Der Lehrperson wird damit eine systematische Auseinandersetzung mit dem eigenen Unterricht ermöglicht. Das Schülerfeedback wird mit allen Klassen einmal pro Jahr und Lehrperson durchgeführt. Beim Mitarbeitergespräch (MAG) werden die ausgewerteten Schülerfeedbacks mit dem Abteilungsleiter besprochen. Selbstevaluationen und Qualitätsentwicklung der Schule Jährliche Befragungen der Partner und Mitarbeitenden Interne Audits Beurteilung Zielerreichung mit Messgrössen und Resultatanalyse Auswertung anlässlich Schulleitungs-Reviews Schriftliche Rechenschaftslegung durch: - Qualitätsbericht - Statistischen Jahresbericht - Jahresbericht Externe Evaluationen (Fremdevaluationen) Jährliche Audits nach ISO 9001:2008 durch die Société Générale de Surveillance SA (SGS) Rechnungsprüfung durch: - Finanzausschuss Schulvorstand - Geschäftsprüfungskommission Einwohnerrat Lenzburg - Treuhand Gruber u. Partner Schriftliche Rechenschaftslegung durch: EVALUATIONSBERICHT, BERUFSSCHULE LENZBURG, 25.03.2011 8/52

TEIL 1: ZUR AUSGANGSLAGE - Revisorenbericht - Bericht zur Jahresrechnung - Management Letter EVALUATIONSBERICHT, BERUFSSCHULE LENZBURG, 25.03.2011 9/52

TEIL 1: ZUR AUSGANGSLAGE EVALUATIONSKONZEPT ABLAUF DER EXTERNEN EVALUATION Die nachfolgende Tabelle zeigt die wichtigsten Daten im Gesamtablauf der externen Evaluation der Berufsschule Lenzburg: Bis 02.07.10 Abgabe des Schulportfolios an das IFES 01.09.10 Erstgespräch der Schulleitung und Q-Leiterin mit dem Leiter und der Evaluatorin des Evaluationsteams September/Oktober 10 Oktober/November 10 Berufsschule Lenzburg organisiert die Evaluationstage Evaluationsteam erstellt die Befragungsinstrumente 11./19.11.10 Evaluationstage an der Berufsschule Lenzburg Bis 11.02.11 Schriftliche Vorinformation der Schulleitung über die Evaluationsergebnisse 03.03.11 Mündliche Berichterstattung an der Berufsschule Lenzburg Bis 25.03.11 Abgabe des definitiven Evaluationsberichts Darstellung 2: Datierung der wichtigsten Schritte im Gesamtablauf der externen Evaluation Das Evaluationsteam hat im Vorfeld der Evaluationsbesuche das Schulportfolio und weitere Dokumente der Berufsschule Lenzburg analysiert, die Evaluationsinstrumente erstellt und (in Zusammenarbeit mit der Schule) ein detailliertes Programm für den Evaluationsbesuch an der Schule erarbeitet. Vor Ort führte das Evaluationsteam in der Regel aufgeteilt in zwei Zweierteams genau geplante Befragungen durch (s. Evaluationsplan im Anhang). Die Ergebnisse der Evaluation werden im vorliegenden Bericht zu Kernaussagen verdichtet, die mit Datenmaterial unterlegt und erläutert werden. Darauf aufbauend hat das Evaluationsteam Handlungsempfehlungen zur weiteren Entwicklung formuliert. METHODIK Wichtigste Merkmale aus methodischer Sicht: Für jede Schule massgeschneiderte Verfahren und Instrumente Verbindung von qualitativen und quantitativen Datenerhebungen: z.b. Gruppeninterviews, telefonische Einzelinterviews, Ratingkonferenzen (Kurzfragebogen, sofortige Auswertung, gemeinsame Dateninterpretation, Diskussion und Validierung der Diskussionsergebnisse durch die Befragten), Beobachtung, Analyse schriftlicher Unterlagen (Schulportfolio, Internet, weitere Unterlagen vor Ort) Triangulation: Einbezug und Vergleich der Sichtweisen möglichst vieler Beteiligtengruppen, Methodenpluralität, Teamarbeit Weitere Informationen zur Methodik sind auf www.ifes.ch verfügbar. EVALUATIONSBERICHT, BERUFSSCHULE LENZBURG, 25.03.2011 10/52

TEIL 1: ZUR AUSGANGSLAGE DATENGRUNDLAGE Schriftliche Dokumentation der Schule: Von der Berufsschule Lenzburg eingereichtes Schulportfolio Elektronische Dokumentation der Schule (Schulführungshandbuch KOMPASS 2010) Vom Evaluationsteam durchgeführte Datenerhebungen: 6 Ratingkonferenzen mit Berufslernenden: total 82 Personen Hier erfolgt eine Spezifikation der sechs Berufslernendengruppen: - Berufslernende Automobil, Maschinen- und Metallbau des 2. und 3. Lehrjahres: 14 Personen - Berufslernende Holz- und Innenausbau des 2., 3. und 4. Lehrjahres: 15 Personen - Berufslernende der Berufsmittelschule des 2. und 3. Lehrjahres: 12 Personen - Berufslernende Automobil, Maschinen- und Metallbau des 2. und 4. Lehrjahres: 14 Personen - Berufslernende Haustechnik, Holz- und Innenausbau des 2. und 3. Lehrjahres: 12 Personen - Berufslernende Hauswirtschaft und Fachangestellte Betriebsunterhalt sämtlicher Lehrjahre: 15 Personen 3 Ratingkonferenzen mit Lehrpersonen: total 32 Personen Hier erfolgt eine Spezifikation der drei Lehrpersonengruppen: - Hauptamtliche Lehrpersonen: 14 Personen - Nebenberufliche Lehrpersonen: 9 Personen - Nebenberufliche Lehrpersonen: 9 Personen 1 Gruppeninterview mit Rektor und Konrektor: 2 Personen 1 Gruppeninterview mit Schulleitung 6 : 5 Personen 1 Gruppeninterview mit Steuergruppe Qualität: 2 Personen 2 Gruppeninterviews mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung: 8 Personen 1 Gruppeninterview mit Mitgliedern des Schulvorstandes: 4 Personen 1 Gruppeninterview mit Lehrpersonen der fachkundigen individuellen Begleitung (FiB) für Berufslernende der zweijährigen Grundbildung mit eidgenössischem Berufsattest (EBA): 2 Personen Das Evaluationsteam hat in 16 Veranstaltungen insgesamt 137 Personen befragt. Alle vom Evaluationsteam erhobenen Daten wurden bis auf die Zuordnung zur Befragtengruppe anonymisiert. 6 Ein Mitglied des acht Personen umfassenden Schulleitungsgremiums wurde bereits im Vorfeld der Besuchstage wegen einer gleichzeitig stattfindenden Weiterbildung von der Befragung suspendiert. EVALUATIONSBERICHT, BERUFSSCHULE LENZBURG, 25.03.2011 11/52

TEIL 1: ZUR AUSGANGSLAGE Die genaue Abfolge der Befragungen ist aus dem Evaluationsplan ersichtlich (vgl. Anhang). Vorgehen bei der Zusammenstellung der zu befragenden Gruppen Von den insgesamt 102 Lehrpersonen 7, die im Bereich Grundbildung als Hauptberufliche (33) oder Nebenberufliche Lehrpersonen (69) unterrichten, wurden im Rahmen der Besuchstage der externen Evaluation rund ein Drittel (36) befragt, bei den Hauptberuflichen Lehrpersonen beläuft sich dieser Anteil auf rund die Hälfte (16), bei den Nebenberuflichen Lehrpersonen auf rund ein Viertel. Um weitere Hinweise zum Fokusthema der Primärevaluation ( Qualität aus der Sicht der Berufslernenden ) zu erhalten, wurden die zwei Fachpersonen der fachkundigen individuellen Begleitung (FiB) hinzugezogen. Die FiB wurde mit Beginn des Schuljahres 2008/09 an der Berufsschule Lenzburg eingeführt und stellt für die Berufslernenden der zweijährigen Berufsbildung mit eidgenössischem Berufsattest eine Möglichkeit dar, sowohl schulische Probleme als auch alle anderen bildungsrelevanten Aspekte im Umfeld der Berufslernenden zu thematisieren. An der Berufsschule Lenzburg werden im Bereich der Grundbildung (Berufslehre und Berufsmatura) insgesamt 2556 Berufslernende 8 unterrichtet. Anlässlich des Erstgesprächs wurde vereinbart, aus organisatorischen Gründen die Berufsbildenden im Rahmen der zwei Besuchstage in Lenzburg nicht zu befragen. Die Verantwortlichen der Schule gingen davon aus, dass es zu schwierig sein würde, eine repräsentative Auswahl von Berufsbildenden für die Interviews vor Ort zu gewinnen. Die aus der Dokumentenanalyse des Schulportfolios hervorgehenden Rückmeldungen der Lehrbetriebe auf die periodisch durchgeführten Umfragen der Schule und die Einschätzungen der Berufsverbände, welche durch die personelle Vertretung im Schulvorstand an die Schule gelangen, dienen anstelle einer direkten Befragung der Lehrbetriebe als Beurteilungsgrundlage für die externe Evaluation. BERICHTERSTATTUNG Die Berichterstattung des Evaluationsteams umfasst drei Elemente: den schriftlichen Evaluationsbericht, eine ausführliche Besprechung des Berichts mit der Schulleitung sowie eine mündliche Berichterstattung an die Lehrpersonen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Evaluationsbericht Der vorliegende Teil 1 des Evaluationsberichts liefert zum Einstieg die wichtigsten Grundlageninformationen über die Durchführung der externen Schulevaluation. Im Teil 2 fasst das Evaluationsteam die wichtigsten Ergebnisse der Metaevaluation des Qualitätsmanagements in Form von Kernaussagen zusammen und gibt Handlungsempfehlungen zur weiteren Entwicklung der Schule. Die Handlungsempfehlungen des Evaluationsteams dienen der Schule als Grundlage für weitere Schulentwicklungsprozesse. Teil 3 des Berichts ist der Primärevaluation zum Fokusthema Qualität aus der Sicht der Berufslernenden gewidmet. Auch hier erfolgt die Berichterstattung in Form von Kernaussagen und Handlungsempfehlungen. 7 Statistischer Jahresbericht 2009 der Berufsschule Lenzburg, Stand August 2009 8 dito EVALUATIONSBERICHT, BERUFSSCHULE LENZBURG, 25.03.2011 12/52

TEIL 1: ZUR AUSGANGSLAGE Der vorliegende Evaluationsbericht geht an (Versand durch das IFES): Berufsschule Lenzburg, Ruedi Suter, Rektor, Lenzburg Ernst Wüst, Präsident des Schulvorstandes Berufsschule Lenzburg, Lenzburg Departement Bildung, Kultur und Sport, Kathrin Hunziker, lic. phil., Vorsteherin der Abteilung Berufsbildung und Mittelschule, Aarau IFES, Dr. Ivo Schorn, Leitung, Zürich Mündliche Berichterstattung Das Evaluationsteam bespricht die Evaluationsergebnisse mit der Schulleitung. Als Grundlage dient eine schriftliche Vorinformation der Schulleitung durch das Evaluationsteam. Die Lehrpersonen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Berufsschule Lenzburg werden im Rahmen einer Plenumsveranstaltung informiert. Im Zentrum dieser Veranstaltung steht der formelle Abschluss des Evaluationsprozesses durch das Evaluationsteam und die Stabsübergabe an die Schulleitung. Die Kommunikation der detaillierten Evaluationsergebnisse an die Mitglieder der Schulgemeinschaft erfolgt durch die Schulleitung (Bericht, Veranstaltung, etc.), die das geeignete Vorgehen bestimmt. EVALUATIONSBERICHT, BERUFSSCHULE LENZBURG, 25.03.2011 13/52

TEIL 2: METAEVALUATION DES QUALITÄTS- MANAGEMENTS INHALTSVERZEICHNIS Vorbemerkungen zum Aufbau des Berichtsteils 2... 15 Vorbemerkungen des Evaluationsteams... 16 Einleitende Kernaussagen... 17 Kernaussage 1... 17 Kernaussage 2... 18 Generelle Kernaussage zum Profil des Qualitätsmanagements... 19 Kernaussage 3... 19 Steuerung der Q-Prozesse, Qualitätskonzept... 21 Kernaussage 4... 21 Kernaussage 5... 21 Kernaussage 6... 22 Kernaussage 7... 22 Individualfeedback und individuelle Qualitätsentwicklung... 24 Kernaussage 8... 24 Kernaussage 9... 25 Kernaussage 10... 26 Thematische Selbstevaluation und Schulentwicklung... 29 Kernaussage 11... 29 Kernaussage 12... 30 Kernaussage 13... 30 Handlungsempfehlungen... 32 Steuerung der Q-Prozesse, Qualitätskonzept... 32 Handlungsempfehlung 1... 32 Individualfeedback und individuelle Qualitätsentwicklung... 32 Handlungsempfehlung 2... 32 Handlungsempfehlung 3... 32 Handlungsempfehlung 4... 32 Selbstevaluationen und Qualitätsentwicklung der Schule... 32 Handlungsempfehlung 5... 32

TEIL 2: METAEVALUATION DES QUALITÄTSMANAGEMENTS VORBEMERKUNGEN ZUM AUFBAU DES BERICHTSTEILS 2 Der vorliegende Teil 2 des Evaluationsberichts ist wie folgt aufgebaut: Einleitende Kernaussagen Das Evaluationsteam hält einleitend einige wichtige Gesamteindrücke zur Schule fest, die den Boden für die Einordnung der nachfolgenden Aussagen zum Qualitätsmanagement bereiten. Generelle Kernaussagen zum Profil des Qualitätsmanagements In den generellen Kernaussagen zum Profil des Qualitätsmanagements thematisiert das Evaluationsteam allgemeine, übergreifende Aspekte des Qualitätsmanagements der Schule. Kernaussagen zu Teilbereichen des Qualitätsmanagements Anschliessend wird systematisch auf Teilbereiche des Qualitätsmanagements eingegangen: Steuerung der Q-Prozesse Qualitätskonzept Individualfeedback und individuelle Qualitätsentwicklung Thematische Selbstevaluation und Schulentwicklung Das Evaluationsteam formuliert eine Reihe von kurzen, prägnanten Kernaussagen, die es erläutert und mit Befragungsergebnissen unterlegt. Kommentare aus Sicht des Evaluationsteams Das Evaluationsteam kann zu einzelnen Kernaussagen Kommentare abgeben. Diese Kommentare geben dem Evaluationsteam die Möglichkeit, Evaluationsergebnisse in einen erweiterten Erfahrungshintergrund einzubetten. Sie stellen die Sichtweise des Evaluationsteams dar und müssen nicht direkt mit Befragungsergebnissen unterlegt sein. Handlungsempfehlungen Auf der Grundlage der Kernaussagen gibt das Evaluationsteam konkrete Handlungsempfehlungen, die der Schule als Grundlage für weitere Schulentwicklungsprozesse dienen können. EVALUATIONSBERICHT, BERUFSSCHULE LENZBURG, 25.03.2011 15/52

TEIL 2: METAEVALUATION DES QUALITÄTSMANAGEMENTS VORBEMERKUNGEN DES EVALUATIONSTEAMS Auf knappstem Raum zusammengefasst lautet das Fazit der externen Evaluation wie folgt: Die Berufsschule Lenzburg zeichnet sich durch einen klaren Führungsstil und eine überwiegend einheitliche Regelanwendung aus. Insbesondere die qualitativ hoch stehende Infrastruktur wie auch das gute Arbeits- und Lernklima werden dabei von allen Akteuren wahrgenommen und geschätzt. Das Qualitätsmanagement der Berufsschule Lenzburg zeichnet sich sowohl durch einen starken Praxisbezug wie auch durch eine konsequente Massnahmenplanung aus. Die kantonalen Rahmenvorgaben zum Qualitätsmanagement sind umgesetzt. Vor dem Hintergrund des sehr positiven Gesamteindrucks und des hohen Entwicklungsstands des Qualitätsmanagements fallen die Handlungsempfehlungen des Evaluationsteams entsprechend feinkörnig aus und geben Hinweise zu Verbesserungen auf hohem Niveau in der Absicht, der Schule damit nützliche Hinweise für weitere Entwicklungen zu geben. EVALUATIONSBERICHT, BERUFSSCHULE LENZBURG, 25.03.2011 16/52

TEIL 2: METAEVALUATION DES QUALITÄTSMANAGEMENTS EINLEITENDE KERNAUSSAGEN KERNAUSSAGE 1 Die Berufsschule Lenzburg ist eine Schule, an der eine Kultur des Hinschauens und Handelns gelebt wird. Von allen befragten Akteuren der Schule werden zudem die freundlichen und respektvollen Umgangsformen im alltäglichen Kontakt bestätigt und geschätzt. Erläuterungen In der Wahrnehmung des Rektors und Konrektors profiliert sich die Schule dadurch, dass eine gute Unternehmenskultur, in der alle Beteiligten aktiv und engagiert mitwirken, erreicht werden konnte. Getragen wird dieses zentrale Anliegen von der Überzeugung, dass das Lernen und Lehren nur in einem optimalen Umfeld möglich ist. Diese Akzentsetzung wird von den weiteren Mitgliedern der Schulleitung ergänzt, indem sie auf den zentralen Stellenwert des respektvollen Umgangs und auf die spezielle Sorge in der Förderung von lernschwächeren Berufslernenden hinweisen. Das Fundament dieser Grundhaltung liege in einem humanistischen Menschenbild, das für die Schulleitung eine grosse Bedeutung hat. Die befragten Lehrpersonen 9 nennen mehrfach das gute Arbeitsklima und den respektvollen und wertschätzenden Umgang im Kollegium, die offene Kommunikation mit der Schulleitung und die ausgezeichnete Infrastruktur als charakteristische Merkmale ihrer Schule. Insbesondere die Infrastruktur im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien (IT) entspricht in quantitativer und qualitativer Hinsicht - mit wenigen Einschränkungen - ihren Bedürfnissen und Anforderungen. Den Berufslernenden attestieren sie in der überwiegenden Mehrheit ein hohes Mass an Motivation und Leistungsbereitschaft. Werden die Berufslernenden nach den Besonderheiten ihrer Schule befragt, nennen sie beinahe durchwegs die gute Infrastruktur (sauberes und gepflegtes Schulhaus, IT) und das angenehme Schulklima, welches sich insbesondere in der Unterstützung durch die Lehrpersonen ( Die Lehrpersonen gehen auf die Schüler ein! ) und in der Förderung von eigenverantwortlichem Handeln äussere. Die Berufslernenden loben zudem den guten Informationsfluss bei Stundenausfällen oder bei speziellen Veranstaltungen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung berichten von einem hohen Mass an Wertschätzung ihrer Arbeit gegenüber, die sie von Schulleitung, Lehrpersonen und Berufslernenden erfahren. Sie bestätigen zudem das gute Klima an der Schule ( Berufslernende werden ernst genommen wir auch, wir werden unterstützt! ) und bringen dafür zahlreiche Beispiele. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung schätzen zudem den Kontakt mit anderen Aargauer Berufsfachschulen und legen hohen Wert auf die Wahrnehmung der Schule in Politik und Gesellschaft: Der gute Name unserer Schule ist uns ein grosses Anliegen. Die Mitglieder des Schulvorstandes erläutern die Aussenwahrnehmung der Berufsschule Lenz- 9 Die im Rahmen der Ratingkonferenzen befragten Lehrpersonen konnten in Gruppen i.d.r. jeweils zu viert die zwei folgenden Teilsätze ergänzen: a) Die Berufsschule Lenzburg ist eine gute Schule. Das merke ich an... b) Die Berufsschule Lenzburg könnte eine noch bessere Schule sein, wenn... Die Ergänzungen zu den beiden Aussagen wurden unter Einsatz der Moderationsform Placemat in einer ersten Phase individuell, in einer zweiten gruppenweise vorgenommen. EVALUATIONSBERICHT, BERUFSSCHULE LENZBURG, 25.03.2011 17/52

TEIL 2: METAEVALUATION DES QUALITÄTSMANAGEMENTS burg. Sie bestätigen, dass die Schule einen hohen Stellenwert in Politik und Gesellschaft geniesse. Als Indizien nennen sie dabei die Einstimmigkeit im Einwohnerrat bei geplanten Investitionsvorhaben der Schule und zahlreiche positive Rückmeldungen der Verbände. Sie fassen die Aussenwirkung der Schule mit den folgenden Worten zusammen: Eine offene Schule wirkt bei allen Interessengruppen. Kommentar aus Sicht des Evaluationsteams Für die Mitglieder des Evaluationsteams ist es beeindruckend, mit welchem Grad der Übereinstimmung sich die verschiedenen befragten Akteure über ihre Schule äussern. Den Verantwortlichen ist es offensichtlich gelungen, bei allen Beteiligten einen breiten Konsens der Innenwahrnehmung der Schulkultur zu erzielen. Die Aussenperspektive weist über die Äusserungen der Mitglieder des Schulvorstandes ebenfalls in diese Richtung. KERNAUSSAGE 2 An der Berufsschule Lenzburg werden die Lehrpersonen und die Berufslernenden gefordert und gefördert. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter achten zudem auf eine sehr gute Leistungserbringung. Erläuterungen Für den Rektor und Konrektor ist die Leistungsorientierung der Schule gemeinsam mit der oben erwähnten lernförderlichen Schulkultur der entscheidende Orientierungspunkt der Schul- und Unterrichtsentwicklung. Im Fordern und Fördern für die Abnehmer liege der Erfolgsfaktor der Berufsschule Lenzburg. Gemäss ihrer Einschätzung wurde im Jahre 2003 ein Meilenstein in der Unterrichtsentwicklung der Schule gelegt, als das Kollegium sich mit der Frage auseinandersetzte, was guten Unterricht ausmache. Die Lehrpersonen zeigen sich einerseits erfreut über die Leistungsbereitschaft ihrer Berufslernenden. Andererseits führen sie aus, dass vor allem die Heterogenität der Klassen ( grosse Bandbreite zwischen äusserst schulmüden und hoch motivierten Berufslernenden ) in einzelnen Berufsgruppen und die zunehmende Klassengrösse (insbesondere bei den Berufslernenden der zweijährigen Grundbildung mit eidgenössischem Berufsattest) ein Erreichen der Leistungsziele teilweise massiv erschwere. Die Berufslernenden äussern sich grossmehrheitlich zuversichtlich, die in sie gesetzten Leistungsanforderungen erfüllen zu können. Sie haben den Eindruck an der Berufsschule Lenzburg durch ihre jeweiligen Lehrpersonen gefordert, aber auch gefördert zu werden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung bestätigen die hohen Erwartungen, die von den Akteuren der Schule an sie gestellt werden, sehen sich aber ausreichend unterstützt und getragen: Wir sind gefordert und werden gefördert! und Wir können Wünsche anbringen und werden unterstützt. In ihrem Selbstverständnis sehen sie sich als Dienstleister und legen einen hohen Wert auf die Beurteilung ihrer Arbeit durch die Berufslernenden: Die Befragung bei Schülern gab uns hohe Noten. EVALUATIONSBERICHT, BERUFSSCHULE LENZBURG, 25.03.2011 18/52

TEIL 2: METAEVALUATION DES QUALITÄTSMANAGEMENTS GENERELLE KERNAUSSAGE ZUM PROFIL DES QUALITÄTSMANAGE- MENTS KERNAUSSAGE 3 Das Qualitätsmanagement der Berufsschule Lenzburg geniesst bei allen Akteuren ein hohes Mass an Akzeptanz, seine Nützlichkeit wird sowohl von Lehrpersonen wie auch von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung generell bestätigt. Erläuterungen Der Rektor und der Konrektor der Berufsschule Lenzburg nennen die Erstzertifizierung im Jahre 1999 als Höhepunkt der bisherigen institutionalisierten Qualitätsarbeit der Schule. Dabei bestand die Leitphilosophie darin, die Qualitätsmanagementnorm ISO für den Bereich der Führung und Unterstützung vorzusehen, den Unterricht zu diesem Zeitpunkt aber ganz bewusst im Rahmen der Lehrpläne in der Gestaltungsfreiheit der Lehrpersonen zu belassen. Mit einem Abstand von vier Jahren wurde 2003 der Unterricht ins Zentrum gerückt, indem sich die Lehrpersonen mit der Frage auseinandersetzten Was ist guter Unterricht?. Durch dieses etappierte Vorgehen und durch die Tatsache, dass von Beginn weg alle beim Aufbau des Qualitätsmanagements einbezogen waren, sei es der Schule gelungen, bei allen beteiligten Akteuren ein hohes Mass an Akzeptanz zu entwickeln (siehe dazu auch die Erläuterungen zur Kernaussage 2). Die weiteren Mitglieder der Schulleitung bestätigen diese Einschätzung: Das QM stärkt die Schule und ist zur Kultur geworden. Vor allem dem Umstand, dass das Schulführungshandbuch KOMPASS 2010 elektronisch verfügbar sei, komme in diesem Zusammenhang eine grosse Bedeutung zu. Vereinzelt nehmen die Abteilungsleiter Schwierigkeiten von vorwiegend nebenamtlichen Lehrpersonen in der Anwendung des Schulführungshandbuchs wahr, grossmehrheitlich attestieren sie allerdings den Lehrpersonen einen adäquaten Umgang mit dem Regelwerk: Mindestens 91 % nutzen das System. Die Mitglieder der Steuergruppe Q nennen als Leitphilosophie das Herstellen von Sicherheiten und Verbindlichkeiten für Lehrpersonen in den Bereichen der Qualitäts- und Unterrichtsentwicklung der Schule. Durch die Vorgabe von Leitplanken und Rahmenbedingungen ( Gleiche Vorgänge werden für alle gleich geregelt ) werde eine Vereinheitlichung bei ganz bestimmten Abläufen angestrebt. Sie betonen, durch dieses Vorgehen sei gewährleistet, dass der Freiheitsgrad der Lehrpersonen in den für sie zentralen Bereichen aufrecht erhalten bleibe. Als Beispiel nennen die Mitglieder der Steuergruppe die Freikurse der Schule, bei denen die Themenwahl in der Kompetenz der Lehrperson liege, die administrativen Grundlagen hingegen einheitlich durch die Schule geregelt werden: Alle Freikurse sind an der Berufsschule Lenzburg kostenlos!. Wie äussert sich das Kollegium über das Qualitätsmanagement der Berufsschule Lenzburg? Sämtliche 32 befragten Lehrpersonen stimmen der Aussagen, Das QM an der Schule ist gut institutionalisiert und Sache aller Leitenden und Mitarbeitenden, eher (9) oder ganz zu (23). In den qualitativen Teilen der Ratingkonferenzen bestätigen die Lehrpersonen den hohen Grad an Nützlichkeit, den sie den standardisierten Abläufen und Lösungen im KOMPASS 2010 zuschreiben. Neben den grossmehrheitlich positiven Stimmen werden aber auch kritische Einschätzungen zur Nützlichkeit des Qualitätsmanagements an der Schule abgegeben: Der Unterricht ist das Kerngeschäft, die Audits sind eine Belastung!. Diese vereinzelten Äusserungen von Lehrpersonen werden aber stets relativiert durch die Bestätigung, dass die Instrumente des Schulführungs- EVALUATIONSBERICHT, BERUFSSCHULE LENZBURG, 25.03.2011 19/52

TEIL 2: METAEVALUATION DES QUALITÄTSMANAGEMENTS handbuchs, insbesondere diejenigen des elektronischen Handbuches, für Lehrpersonen sehr nützlich seien. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung schreiben dem Qualitätsmanagement ihrer Schule eine grosse Wirkung zu. So stellt der KOMPASS 2010 für sie ein geeignetes Instrument dar, um die administrativen Abläufe für alle Akteure verbindlich zu regeln. Insbesondere neu eintretenden Lehrpersonen ermögliche das Schulführungshandbuch einen einfachen Zugriff auf das schulinterne Orientierungswissen. Als weiteren entscheidenden Vorteil des elektronischen Zugriffs auf das Schulführungshandbuch sehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung die Tatsache, dass sich wenige bis gar keine veralteten Dokumente und Formulare im Umlauf befinden: Der KOMPASS 2010 ist von überall her zugänglich, alles ist à jour!. Kommentar aus Sicht des Evaluationsteams Der Schule ist es in beeindruckender Weise gelungen, die relevanten Inhalte für den schulischen Alltag in praxistauglicher Form bereitzustellen. EVALUATIONSBERICHT, BERUFSSCHULE LENZBURG, 25.03.2011 20/52

TEIL 2: METAEVALUATION DES QUALITÄTSMANAGEMENTS STEUERUNG DER Q-PROZESSE, QUALITÄTSKONZEPT KERNAUSSAGE 4 Die Schulleitung und die Steuergruppe Qualität steuern den Prozess der Qualitätsentwicklung zweckmässig und zur grossen Zufriedenheit der Lehrpersonen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung. Die Zuständigkeiten für die Umsetzung und die Weiterentwicklung des Qualitätsmanagements sind klar geregelt. Erläuterungen Die befragten Lehrpersonen der Berufsschule Lenzburg attestieren den Leitungsgremien ein hohes Mass an Steuerungskompetenz. So trifft die Aussage, dass das Qualitätsmanagement von den Verantwortlichen zweckmässig gesteuert werde, für sämtliche befragten Lehrpersonen gänzlich (28) oder eher zu (4). In den qualitativen Teilen der Ratingkonferenzen äussern sich die Lehrpersonen insbesondere über die Arbeit der Steuergruppe Q und der Q-Leiterin sehr positiv und bestätigen, innerhalb des geltenden Regelwerks über ausreichend Autonomie in der Gestaltung des Unterrichts zu verfügen. Vereinzelt wird aber auch auf den grossen Aufwand hingewiesen, der insbesondere mit den schulinternen Audits verbunden ist, um auf bereits hohem Niveau weitere Verbesserungen erzielen zu können: Wir betreiben 80 % Aufwand um die letzten 20 % zu verbessern!. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung äussern sich durchwegs positiv über die Steuerungskompetenz der Leitungsgremien. Sie verweisen dabei insbesondere auf die Reorganisation der Leitungsstruktur. Durch die Einführung von Abteilungsleitungen sei es der Schul- und Qualitätsleitung gelungen, die interne Kommunikation direkter und schneller zu gestalten. Zudem sehen sie sich ausreichend in den Prozess der Qualitätsentwicklung einbezogen: Wir können Wünsche anbringen und erhalten Unterstützung!. Die Mitglieder des Schulvorstandes schätzen die klare und konsequente Steuerung der Qualitätsentwicklung der Schule durch Schulleitung und Q-Leiterin. In Form des Schulführungsberichts werden sie durch die Schulleitung regelmässig und fundiert über die Erreichung der Zielsetzungen in den Prozessen Führung, Bildung, Unterstützung (Administration, Rechnungswesen, Lehrmittel und Liegenschaften) informiert. Auch über Änderungen im Schulführungshandbuch KOMPASS 2010 und über Ergebnisse der externen und internen Audits erfahren sie in der gleichen Form. KERNAUSSAGE 5 Der Schulvorstand wird über den Fortschritt des Qualitätsmanagements der Berufsschule Lenzburg regelmässig informiert, er schätzt die Bedeutung des Qualitätsmanagementsystems ISO für die Weiterentwicklung der Qualität der Schule als relevant ein. Erläuterungen Der Rektor und Konrektor heben die regelmässige Berichterstattung zum Stand der Qualitätsentwicklung an den Schulvorstand in Form des Schulführungsberichts hervor. Der Schulvorstand nehme den Bericht jeweils zur Kenntnis, formuliere fallweise mögliche Entwicklungsschritte und fälle den formellen Entscheid zur Beibehaltung des Qualitätskonzepts der Schule. Die Mitglieder des Schulvorstandes schätzen die klare und konsequente Steuerung der Qualitäts- EVALUATIONSBERICHT, BERUFSSCHULE LENZBURG, 25.03.2011 21/52

TEIL 2: METAEVALUATION DES QUALITÄTSMANAGEMENTS entwicklung der Schule durch die Schulleitung und Q-Leiterin. Sie bestätigen, über wesentliche Änderungen des Qualitätsmanagements informiert zu werden und berichten auch von Änderungswünschen von ihrer Seite, welche von der Schulleitung aufgenommen und umgesetzt wurden. KERNAUSSAGE 6 Das Qualitätskonzept der Berufsschule Lenzburg ist in hohem Masse umfassend und detailliert, es wird zudem periodisch aktualisiert. Dem Konzept wird von Seiten der Lehrpersonen wie auch von Seiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung ein hoher Nutzen zugeschrieben. Erläuterungen Das Qualitätskonzept der Berufsschule Lenzburg besteht aus den folgenden Prozessen und Dimensionen: a) Führung (Kontinuierliche Entwicklung u.a. mit der Qualitätsentwicklung, Personalführung, Information Krisenmanagement, Finanzen) b) Bildung (Grundausbildung, Berufsmittelschule und Weiterbildung) c) Unterstützung (Schuladministration, Rechnungswesen, Lehrmittel und Mobilien, Liegenschaften) Durch die Digitalisierung und die allseitige Verfügbarkeit des Schulführungshandbuchs über das Intranet stellt die Schule optimale Voraussetzungen zur Verfügung, um allen Akteuren den Zugang zu den wichtigen Dokumenten der Qualitätsentwicklung der Schule mit wenig Aufwand zu ermöglichen. Die Mitglieder der Schulleitung und der Steuergruppe Q stellen fest, dass die Nutzung des Systems insbesondere seit der Digitalisierung stetig zugenommen habe. Lehrpersonen schätzen ihrer Wahrnehmung nach das System zunehmend als Unterstützung und Hilfestellung, beispielsweise bei der Organisation von Exkursionen. Durch die leichte Verfügbarkeit über das Intranet bestünden praktisch keine externen Ablagen mehr von Dokumenten in Papierform bei einzelnen Lehrpersonen. Die befragten Lehrpersonen attestieren dem Qualitätskonzept der Schule einen hohen Gebrauchswert. Für insgesamt 28 der befragten 32 Lehrpersonen trifft die Aussage, Aufwand und Ertrag für das Qualitätsmanagement stünden insgesamt in einem sinnvollen Verhältnis, gänzlich (9) oder eher zu (19), für 1 Lehrperson trifft diese Aussage eher nicht zu, 3 Lehrpersonen wählen die Kategorie keine Antwort. In den qualitativen Teilen der Ratingkonferenzen verorten die Lehrpersonen den Nutzen des Qualitätskonzept hauptsächlich in der Gestaltung administrativer Abläufe. Sie schätzen die standardisierten Lösungen für die Behandlung von Alltagsproblemen, beispielsweise beim Absenzen- und Bussenwesen oder bei der Organisation von Exkursionen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung schätzen das Qualitätskonzept der Schule als umfassend und nützlich ein. Sie berichten von zahlreichen Anpassungen und Verbesserungen, die dank der elektronischen Verfügbarkeit in Kürze Breitenwirkung erzielten: Seit der KOMPASS 2010 in Betrieb ist, sind kaum mehr alte Formulare im Umlauf!. KERNAUSSAGE 7 EVALUATIONSBERICHT, BERUFSSCHULE LENZBURG, 25.03.2011 22/52

TEIL 2: METAEVALUATION DES QUALITÄTSMANAGEMENTS Das Qualitätskonzept der Berufsschule Lenzburg regelt alle wichtigen Verfahrensschritte für die Durchführung der förderorientierten Mitarbeitergespräche mit Lehrpersonen und Mitarbeitenden der Verwaltung. Die Zufriedenheit der Beteiligten mit der Praxis der Gespräche ist hoch. Erläuterungen Im Schulführungshandbuch sind die Verfahrensschritte des Mitarbeitergesprächs (MAG) detailliert geregelt. Das Mitarbeitergespräch findet für unbefristete Angestellte mindestens alle zwei Jahre, für befristet Angestellte jährlich oder auf Wunsch der Lehrperson und der Mitarbeitenden statt. Die Gespräche werden von den Beteiligten mit einem Leitfaden vorbereitet, die Vorgesetzten haben über die Dokumentation der Lehrperson (Unterrichtspläne, Klassenlisten, Absenzenlisten, Notenlisten etc., siehe KOMPASS 2010, Arbeitsanweisung 5.12.06.1) Einblick in die Unterrichtsqualität, unter Umständen auch über die Resultate der Schülerfeedbacks. Die Mitglieder der Schulleitung erwähnen das konstruktive und wertschätzende Klima, in dem die Gespräche stattfinden. Dieser Umstand ermögliche es, in diesen Gesprächen - wenn nötig - auch wahrgenommene Qualitätsdefizite zu thematisieren und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Die befragten Lehrpersonen äussern sich sehr positiv über die Mitarbeitergespräche mit den Mitgliedern der Schulleitung. So trifft die Aussage, das MAG wirkt sich positiv auf meine Arbeit aus, für insgesamt 30 der 32 Befragten gänzlich (18) oder eher zu (12), für 1 Lehrperson trifft die Aussage eher nicht zu, 1 Lehrperson wählt keine Antwort. In den qualitativen Teilen der Ratingkonferenzen betonen die Lehrpersonen, dass sich die Verlagerung der Mitarbeitergespräche auf die Ebene der Abteilungsleitungen positiv auf diese Gespräche ausgewirkt habe und berichten über erfahrene Wertschätzung und seriöse Gesprächsführung. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung berichten von zahlreichen Rückmeldungen, die sie von ihren Vorgesetzten zur ihrer Arbeit im Rahmen des MAG erhalten, erwähnen aber auch das Feedback, das sie in diesen Gesprächen ihren Vorgesetzten zur Führungsarbeit geben können, was von diesen tatsächlich gefördert würde. EVALUATIONSBERICHT, BERUFSSCHULE LENZBURG, 25.03.2011 23/52

TEIL 2: METAEVALUATION DES QUALITÄTSMANAGEMENTS INDIVIDUALFEEDBACK UND INDIVIDUELLE QUALITÄTSENTWICKLUNG KERNAUSSAGE 8 Die Durchführung des Individualfeedbacks ist im Schulführungshandbuch KOMPASS 2010 verankert. Die Abläufe sind klar geregelt, nachvollziehbar und für die Lehrpersonen leicht handhabbar. Erläuterungen Das elektronische Infocenter KOMPASS 2010 wurde professionell konzipiert und gestaltet. Wenige Symbole und eine gute Führung erlauben es den Lehrpersonen, sich schnell zu orientieren. Im Lehrerhandbuch finden sie eine klare Wegleitung für die Durchführung des Schülerfeedbacks. Die Regelung sieht vor, dass jede Lehrperson einmal pro Jahr ein Schülerfeedback mit allen Klassen durchführt. Dafür steht ihr ein von der Steuergruppe Q konzipierter Fragebogen zur Verfügung, den sie elektronisch im Computerraum oder in Papierform in ihrer Klasse verwenden kann. Der Aufbau des Fragebogens folgt den Hauptaussagen des Leitbilds der Schule und stellt damit eine passende Verbindung zu den Qualitätsansprüchen her. Die Wegleitung enthält praktische Angaben zur Durchführung des Feedbacks sowie Hinweise bezüglich der Zielsetzungen. Es wird auf geeignete bzw. ungeeignete Zeitpunkte für das Einholen der Rückmeldungen hingewiesen. Auch auf die Information der Berufslernenden, die Auswertung und die Präsentation der Ergebnisse wird eingegangen. In der Wegleitung sind die Qualitätsansprüche an das Schülerfeedback klar: Die Lernenden erwarten als Feedbackgeber eine Mitteilung über die Ergebnisse der Umfrage, wie die Lehrperson die Resultate analysiert hat und welche Massnahmen daraus abgeleitet werden. Die Ergebnispräsentation und daraus entstehende Diskussionen sind wertvolle Momente im Klassenverbund. Unter dem Stichwort Zusammenarbeit findet man alle notwendigen Angaben zu den kollegialen Unterrichtsbesuchen. In diesem Bereich setzt die Schule stärker auf Freiwilligkeit. Teamarbeit wird als erwünscht und unabdingbar angesehen, die Schule vertraut jedoch darauf, dass die Lehrpersonen in ihrem eigenen Interesse aktiv werden und die Zusammenarbeit in einem breiten Feld suchen. Die Lehrpersonen können sich gegenseitig bei der Unterrichtsvorbereitung unterstützen, sich im Unterricht besuchen, Unterrichtssequenzen und -materialien dem Kollegium zugänglich machen, oder Prüfungen gegenseitig korrigieren. Das Kollegiale Feedback als wichtiges Instrument der Unterrichtsentwicklung wird definiert, die Vorbereitung und die Unterrichtsbesprechung werden erläutert, ein Beobachtungsbogen für die Unterrichtsbesuche sowie eine Checkliste für die Unterrichtsbesprechung stehen zur Verfügung. Im Minimum ist ein gegenseitiger Unterrichtsbesuch mit anschliessender Besprechung pro Schuljahr festgelegt. Der Gesprächsinhalt bleibt vertraulich. Kommentar aus Sicht des Evaluationsteams Die Wegleitung zum Schülerfeedback enthält alle wesentlichen Hinweise für eine sinnvolle Durchführung von Schülerbefragungen. Mit der Regelung, dass einmal jährlich in allen Klassen Feedback eingeholt werden soll, wird garantiert, dass alle Berufslernenden die Möglichkeit erhalten, ihre Meinung zum Unterricht einer Lehrperson zu äussern. Hospitationen stellen nur eine von mehreren Möglichkeiten kollegialer Zusammenarbeit dar. Die EVALUATIONSBERICHT, BERUFSSCHULE LENZBURG, 25.03.2011 24/52

TEIL 2: METAEVALUATION DES QUALITÄTSMANAGEMENTS in diesem Bereich gewährten Freiräume unterstreichen eine klare Unterscheidung zwischen unterstützenden Massnahmen und Controlling. KERNAUSSAGE 9 Die Rahmenvorgaben für die individuelle Qualitätsentwicklung, das Individualfeedback und die kollegialen Unterrichtsbesuche stossen bei den Lehrpersonen in hohem Masse auf Akzeptanz. Der Schwerpunkt der individuellen Qualitätsentwicklung liegt in der Praxis eher auf der kollegialen Ebene. Erläuterungen Die Lehrpersonen holen das Schülerfeedback gemäss eigenen Aussagen mehrheitlich nach den schulinternen Vorgaben ein. 25 von 32 Lehrpersonen geben an, im Schuljahr 2009/10 bei allen ihren Klassen eine systematische Befragung durchgeführt zu haben. 7 Lehrpersonen haben dies nur in einzelnen Klassen getan. Dafür werden Gründe wie Zeitmangel infolge vieler Stundenausfälle oder eine angespannte Situation mit der betreffenden Klasse angeführt, weshalb vom systematischen Feedback in der festgelegten Form in diesem Fall abgesehen wurde. Mit einigen Ausnahmen bestätigen die Lehrpersonen zudem, das Feedback mit den Klassen zu besprechen (26 x immer, 4 x selten, 2 x nie). Ich bin ausreichend vertraut mit Instrumenten und Know-how für das Einholen von aussagekräftigen Feedbacks. Dieser Aussage stimmen von den befragten 32 Lehrpersonen 22 gänzlich und 9 eher zu, für eine Lehrperson trifft diese Aussage eher nicht zu. Die gegenseitigen Unterrichtsbesuche sind gemäss den Aussagen der befragten Lehrpersonen in hohem Masse etabliert. So geben 19 Lehrpersonen an, im Schuljahr 2009/10 einmal eine kollegiale Hospitation durchgeführt zu haben, und 12 Lehrpersonen haben im betreffenden Schuljahr häufiger als einmal einen gegenseitigen Unterrichtsbesuch durchgeführt. In den qualitativen Teilen der Ratingkonferenzen mit den 3 Lehrpersonengruppen wird vielfach geäussert, dass ein gutes Klima im gesamten Kollegium sowie in den einzelnen Klassenteams und in den verschiedenen Abteilungen die kollegialen Unterrichtsbesuche und das Lernen von einander unterstütze: Wir sind Kollegen, die alle dieselben Probleme haben, wir helfen uns gegenseitig! Kollegiales Feedback ist nach anfänglichen Widerständen zur grossen Chance geworden. Geschätzt wird insbesondere die Freiheit bei der Wahl des Hospitationstandems. Die einen halten die fachkundigen Rückmeldungen für wertvoll und suchen die Partnerschaft innerhalb der Fachgruppe oder innerhalb eines Projekts, wie z.b. dem Immersionsunterricht. Andere festigen das Verhältnis zwischen Lehrpersonen des Allgemeinbildenden Unterrichts und Fachlehrpersonen dank der Hospitationen und besuchen sich fächerübergreifend. Sie sehen gerade dies als hilfreich an, um den Fokus auf methodische Aspekte legen zu können. Begrüsst wird auch der vertrauliche Umgang mit den Beobachtungen und Erkenntnissen. Die kollegialen Unterrichtsbesuche dienen vollumfänglich der gegenseitigen Unterstützung, während die Ergebnisse des Schülerfeedbacks im Mitarbeitergespräch mit der Abteilungsleitung angesprochen werden, was von den befragten Lehrpersonen geschätzt wird. Diese Mitarbeitergespräche mit den Abteilungsleitungen werden von den Lehrpersonen geschätzt: Sie würden seriös vorbereitet und durchgeführt. Zudem böten sie die Möglichkeit, Wertschätzung entgegenzunehmen und Anregungen für Entwicklung zu erhalten. Von den 32 Lehrpersonen finden 18, das Mitarbeitergespräch wirke sich positiv auf ihren Unterricht aus, 12 mei- EVALUATIONSBERICHT, BERUFSSCHULE LENZBURG, 25.03.2011 25/52