Einleitung. Unsere Rahmenbedingungen. Unser Auftrag (Indikation)



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Transkript:

Einleitung Nicht alle Kinder und Jugendlichen können den Leistungsanforderungen und dem hohen Tempo der Regelschule gerecht werden respektive in sie integriert werden. Für diese jungen Menschen bietet die Sonnhalde Gempen einen gemeinschaftlichen Lebensort an, der in den Bereichen Schulung, Betreuung und alltägliche Begleitung auf deren reale Möglichkeiten aufbaut und gezielt ihre Talente zur Entfaltung bringt. Um dieses Ziel zu erreichen, stützen wir unsere Arbeit auf eine interdisziplinäre Förderplanung ab, in die wir die Schülerinnen und Schüler entsprechend ihren Möglichkeiten einbeziehen. Die Zielerreichung wird in periodisch stattfindenden Standortgesprächen gemeinsam mit den Eltern und den involvierten Fachpersonen ausgewertet. Im Interesse einer nachhaltigen Förderung nimmt die Elternarbeit einen grossen Stellenwert ein. Mit den Eltern werden individuelle Verträge abgeschlossen. Die Sonnhalde Gempen ist ein von der IV (bis Ende 2007) und vom Kanton Solothurn anerkanntes Sonderpädagogisches Zentrum und untersteht den Richtlinien der Interkantonalen Vereinigung Sozialer Einrichtungen (IVSE). Unsere Rahmenbedingungen Die Sonnhalde Gempen ist seit ihrer Gründung 1971 stark gewachsen. Heute stellt sie für bis zu 160 Menschen aller Altersstufen ein differenziertes Schulungs- und Betreuungsangebot bereit. Der Verein Sonnhalde Gempen fungiert als Trägerschaft, dem Hr. Dr. Rüdiger Grimm als Präsident vorsteht. Die Sonnhalde Gempen besteht aus verschiedenen Organisationseinheiten, deren Bereichsleitungen das Heimleitungsteam bilden. Unsere Mitarbeitenden verfügen über die ihren Tätigkeiten und Funktionen entsprechenden Ausbildungen: - Internat: 90% diplomierte Fachkräfte, - Sonderschule: Lehrer, Heilpädagogen, Schulhelfer mit pädagogischer Ausbildung und Fachlehrer mit fachspezifischer Ausbildung. Die Finanzierung erfolgt auf der Basis von Monatspauschalen, deren Höhe in einer gemeinsamen Leistungsvereinbarung mit dem Kanton Solothurn festgelegt wurden. Die Sonnhalde Gempen verfügt über eine detaillierte Kostenstellenrechnung. Für unsere besondere Klientel, die oft nicht wohnortnah platziert werden kann, bietet unser Standort zwei Vorteile: 1. Durch die zentrale Lage in der Region sind wir sehr gut zu erreichen. 2. Gelegen in einer intakten Natur, bieten sich vielfältige Betätigungsmöglichkeiten an. Unser Auftrag (Indikation) Wir verstehen uns als ein Sonderpädagogisches Zentrum für schulbildungsfähige und praktischbildungsfähige Kinder und Jugendliche mit - autistischen Merkmalen, Wahrnehmungsverarbeitungsstörungen - schwerwiegenden Entwicklungsstörungen - tief greifenden Persönlichkeitsstörungen - starken Beeinträchtigungen im sozialen und psychischen Bereich - geistiger Behinderung - Mehrfachbehinderung (sofern nicht körperbehindert). 1

Klientel A Der früheste Eintritt ist ab dem Vorschulalter möglich. Wir bieten für Kinder, bei denen eine Integration in die Regelschule keine Option darstellt, eine kontinuierliche Begleitung durch die Schulzeit an. In der Regel findet alle drei Jahre eine Überprüfung der Schulsituation statt. Klientel B Kinder und Jugendliche, die zu einem späteren Zeitpunkt ihrer schulischen Laufbahn den Anforderungen einer integrierten Schulung nicht mehr standhalten, können wir aufgrund des breiten und differenzierten Angebots eine individuelle Schulung und Förderung in einem tragfähigen und anregenden Umfeld bieten. Klientel C In Krisensituationen können wir jederzeit Hand reichen für schnelle Aufnahme, auch während des laufenden Schuljahres. Alle Kinder und Jugendlichen werden durch eine Fachstelle (SPD, HPD und/oder Kinder- und Jugendpsychiatrischer Dienst), entsprechend den Vorgaben der jeweiligen Wohnortkantone, zugewiesen und verfügen über eine Kostengutsprache (Gemeinde, Kanton, IV). Unsere Leistungsfelder Die Sonnhalde Gempen führt eine Sonderschule mit Internat, welche durch ein vielfältiges therapeutisches Angebot ergänzt werden. Die Angebote sind so aufeinander abgestimmt, dass diese auch von externen Schülerinnen und Schülern genutzt werden können (Details: s. Übersicht Leistungsfelder). Hinweis / Erläuterung: Mit unserem pädagogischen Konzept weichen wir bewusst von den Schulstufenübergängen des Kanton Solothurn ab - schliessen damit aber niemanden aus. Wir sind davon überzeugt, dass wir so insbesondere den Bildungsbedürfnissen unserer besonderen Schülerinnen und Schüler noch besser gerecht werden können (Kobi 2004, verzögerte Entwicklung beim Übergang von der Kindheit in die Pubertät). Wird im Einzelfall ein Übertritt in die Regelschule in Betracht gezogen (das kommt nur sehr selten vor), wird dieser individuell vorbereitet und begleitet. Bei den weit häufiger vorkommenden Übertritten in eine HP-Tageschule stellen unsere (abweichenden) Schulstufenübergänge erfahrungsgemäss keine Schwierigkeit dar. Therapien Alle medizinisch-therapeutischen Massnahmen basieren auf einer ärztlichen Verordnung und erfolgen in Absprache mit den Eltern (Physiotherapie, Psychomotorik). Der Unterricht wird durch folgende pädagogisch-therapeutische Massnahmen sinnvoll ergänzt: Heileurythmie, Rhythmische Massage und Bäder, therapeutische Sprachgestaltung und Logopädie, therapeutisches Plastizieren, Musiktherapie, Reiten und Pferdepflege, Formenzeichnen, weitere pädagogisch therapeutische Angebote auf Anfrage. Zusätzliche Angebote der Sonderschule - Mittagstisch für Externe - Tagesbetreuung an schulfreien Nachmittagen - Entlastung in den Ferien - Transportdienst des Internats - Stationäre und teilstationäre Angebote für Kinder und Jugendliche - angepasste Entlastungsangebote für externe Kinder und Jugendliche - in besonderen Fällen besteht die Möglichkeit der ganzjährigen Betreuung. 2

Unsere Ziele und Inhalte - Achtung und Wertschätzung der Individualität der Kinder und Jugendlichen. - Schaffen einer Umgebung, in der Freude und Wohlbefinden gedeihen können. - Heilpädagogische Schulung, Therapie und Begleitung angepasst an die verschiedenen Altersstufen. - Förderung des Selbstbewusstseins und des Selbstvertrauens durch Ermöglichung von Erfolgserlebnissen (Projekte, Werken, arbeitsteilige Produktion, Arbeiten für Naturschutz und Allgemeinheit). - Förderung grösstmöglicher Selbständigkeit und Selbstbestimmung (in der Schule, im sozialen Umfeld, in den anfallenden Arbeiten des Haushaltes, in der Körperhygiene, im Alltag etc.). - Entwicklung des kreativen Potentials und Durchdringung aller Lebensfelder mit künstlerischen Impulsen. - Entdecken und Entwickeln von Sozialkompetenz in durchmischten Gruppen und Klassen (Alter, Geschlecht, Fähigkeiten). - Die Basis optimaler Förderung bildet die Sinnespflege und die positive Wahrnehmung der eigenen Leiblichkeit. - Berufsfindung, angepasste Vorbereitung zum Übertritt in das Arbeitsleben ( Brückenangebot ). - Krisenbegleitung und Krisenintervention. Unsere Methoden und Grundsätze - Förderplanung auf Grund der interdisziplinären Zusammenarbeit (Schule, Wohnen, Therapie, Eltern), wöchentliche Kinder- und Jugendlichenbesprechung, jährliche Standortgespräche. - Enge und intensive Zusammenarbeit mit den Eltern als unabdingbare Voraussetzung für die pädagogische Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen, welche noch eng mit der Familie verwoben sind, und für eine optimale Integration des ganzen Familiensystems in die Gesellschaft. - Kleine, leistungsmässig möglichst durchmischte Klassen mit kontinuierlicher Begleitung durch die Grundschulzeit, bewusste langjährige Beziehungsgestaltung zum Kind. - Rhythmus und klare Strukturierung durchziehen alle Lebensbereiche und helfen dem Kind, innere Sicherheit und Vertrauen aufzubauen. - Individuelle Stundenplan- und Tagesgestaltung. - Förderung der Eigeninitiative in Schule und Freizeit. - Sinnesschulung und Sinnespflege durch gezielte Übungen in der Natur und im Handwerk. - Aufarbeiten von Wahrnehmungsverarbeitungsstörungen. - Gezielte Schulung der Grob- und Feinmotorik. - Gezieltes Erlernen von Handlungskompetenz in alltagspraktischen Belangen durch enge Begleitung und unermüdliches Wiederholen (z.b. beim Brennholzmachen). - Pflege der musischen Fertigkeiten in allen Bereichen (Musik, Lieder, künstlerisches Gestalten, Malkurse, Werken, Improvisationstheater, Filme machen). - Pflege sprachlicher und nicht sprachlicher Kommunikationsformen (unterstützte und gestützte Kommunikation). - Wahrnehmen des kulturellen Angebots der Region. - Abklärung, Begleitung und Beratung in Zusammenarbeit mit dem Berufsberater der IV und den kantonalen Stellen. - Berufsvorbereitung durch konkrete Einführung in Arbeitszusammenhänge, Umgang mit verschiedenen Materialien und Werkstoffen. - Praktika in unseren Werkstätten, Erfahrungsaustausch mit Jugendlichen in Ausbildungen und Erwachsenen bei der Arbeit in unseren Tagesstätten. 3

Schulen Schultransport In der Regel werden die Kinder und Jugendlichen aus Vorschule, Grund- und Werkschule bei ihren Eltern mit einem Sammeltransport für die Schule abgeholt und wieder gebracht. Je nach Erreichen der Selbstständigkeit absolvieren die Schüler den Schulweg auch mit dem öffentlichen Verkehrsmittel. Dazu haben wir von Liestal und Dornach aus Postautolinien bis vor die Sonnhalde einrichten lassen. Vorschule Durch das vielseitige Angebot (Integrativer Kindergarten, Wohngruppe mit integriertem Kindergarten, Tagesbetreuung und Internat) kann den speziellen Bedürfnissen des Kindes und dessen Familie Rechnung getragen werden. Unsere Stärke: Individuelle und flexible Förder- und Stundenpläne, welche selbst unter dem Schuljahr laufend angepasst werden können. In einem reichen sozialen Umfeld, vom geschützten Rahmen der kleinen Wohngruppe bis hin zum lebendig bewegten Alltag im Dorfkindergarten, können die für den zukünftigen Lebensweg so entscheidenden sozialen Fähigkeiten erübt werden. Diverse Entlastungsmöglichkeiten während der Schulzeit, Betreuung in den Ferien und in Krisensituationen runden das Angebot ab. Die Anbindung an die Grundschule (gemeinsame Wochenabschlussfeier, geteilter Pausenplatz, kontinuierlicher Austausch zwischen den Lehrkräften u.ä.m.) ermöglicht nach Abschluss der Vorschulzeit auf Wunsch den Übertritt in die Schule im bereits vertrauten Umfeld. Im Integrativen Kindergarten (Dorfkindergarten) teilen sich rund 18 Dorfkinder und 3-4 Sonderschüler die Räumlichkeiten, das Spielmaterial und die Aufmerksamkeit der Kindergärtnerin und der Heilpädagogin (letztere ist während der gesamten Unterrichtszeit durchgängig anwesend). Das freie Spiel und das Sozialleben stehen im Zentrum. Die Sonderschüler erfahren durch die gesunden Kinder mannigfaltige Anregungen, und es gibt ausreichend Raum für die Einzelförderung. Durch die Integration als Klasse ist auch gewährleistet, dass es nicht zu seelischer Vereinsamung und innerem Rückzug, wie diese oft bei Einzelintegrationen zu beobachten sind, kommt (Verhinderung einer sekundären Neurotisierung). Auf der Wohngruppe (Mittags- und Nachmittagsbetreuung von 4-6 Kindern und Internat für 2-3 Kinder) können im kleinen familiären Rahmen alltagspraktische Fertigkeiten, Esskultur und Sauberkeitserziehung vertieft geübt werden. Im Zentrum stehen weiter der Schutz- und Rückzugsraum für interne und externe Kinder (Entlastung in Krisensituationen, Pflege erkrankter Kinder) und die intensive Elternzusammenarbeit. In einer kleinen, integrierten Kindergartengruppe kann das Kind auf einen möglichen Übertritt in den grossen Dorfkindergarten vorbereitet werden. Werkschule (Oberstufe, Berufsvorbereitung, Berufsfindung) Oberstufe (8.-9. Schuljahr, Alter 14-15 Jahre) Die Jugendlichen haben die Möglichkeit, im 1. Jahr (Oberstufe) in einer eigenen Klasse in das Werkschul- Angebot hinein zu wachsen. Danach sind die Angebote der Werkschule grundsätzlich für alle Schüler offen, wir streben für jeden eine Schule nach Mass an. Das Lernen findet in einer lebensnahen, ganzheitlichen Unterrichtssituation statt und wird vor allem über konkretes Handeln vermittelt. Schwerpunkt des Oberstufenunterrichts ist der tägliche Hauptunterricht. Die Themen des Hauptunterrichtes werden wie in der Unter- und Mittelstufe in Epochen ausgestaltet und können so über einige Wochen vertieft werden (Geschichte, Menschenkunde, Biologie, Physik, Chemie etc.). 4

Sonderschulung mit besonderem Schwerpunkt: Berufsvorbereitung und Berufsfindung (Alter 15-18 Jahre), gemäss Art. 19 IVG Im Mittelpunkt des Unterrichts steht oft ein grösseres Projekt oder eine konkrete, praktische Aufgabe (z.b. Bau eines Taubenhauses, Aufwertung des Pausenplatzes mit Bodenmosaiken, Bau eines Teiches). Schwerpunktthemen sind: Selbstversorgung, Soziale Beziehungen, Zeit und Planung, Technik, Verkehr. Angestrebte Fähigkeiten: Selbständigkeit und Selbstbestimmung, Eigeninitiative, Kreativität, Steigerung der Konzentrationsfähigkeit, Geschicklichkeit, Ausdauer, Arbeitshaltung, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Ordnung halten, Umsicht, Sorgsamkeit. Ein- bis zweiwöchige Praktika in unseren Werkstätten vermitteln den Schülern erste Erfahrungen in der Arbeitswelt. Werken und Kunstunterricht Ein Hauptgewicht unserer Werkschule liegt auf dem praktischen Arbeiten. Anhand von natürlichen Materialien lernen die Schüler, sich gestalterisch zu betätigen (Ton, Holz, Stein, Kupfer, Wolle etc.). In der Plastilin- und Gipswerkstatt aber auch beim Kerzenziehen werden die Schüler an Formen der arbeitsteiligen Produktion herangeführt. Wir können mit einfachen Abläufen die Herstellung hochwertiger Produkte üben. Natur und Heimat Ein grosses Aufgabengebiet ist das Arbeiten draussen in der Natur. All jene Jugendlichen, die ihre überschüssige Kraft einteilen lernen, werden hier über die Grobmotorik sinnvoll gefördert. Jugendliche mit Autismus sprechen oft gerade gut auf diese Aussenarbeiten an. Kochen und Haushalt In der Haushaltsklasse lernen die Schüler, wie man Nahrungsmittel verarbeitet. Der grosse Garten der Sonnhalde bietet Gelegenheit, selber Saisongemüse und Früchte einzukaufen oder zu ernten. Kennenlernen der Welt In der Sonnhalde leben Menschen aus verschiedenen Ländern. Mit einer Schule in Bukarest, Rumänien, pflegen wir eine regelmässige Zusammenarbeit (inkl. Schüleraustausch). Das Bedürfnis bei jungen Menschen ist da, dieses Angebot rege zu nutzen. Berufswahl und Ausbildung /Anlehre (18-20) Nach der Schulzeit besteht die Möglichkeit, in den Werkstätten der Sonnhalde ein nach den individuellen Möglichkeiten zusammengestelltes Berufswahljahr zu absolvieren. Danach kann eine Anlehre anschliessen. Einzelne Jugendliche mit Autismus machen in der Adoleszenz oft wesentliche Entwicklungsphasen durch, in denen sie durch Krisen gehen oder auch markante Fortschritte möglich sind. Für diese kann es wichtig sein, länger als bis zum 18. Lebensjahr bei uns zu bleiben, um diese Entwicklungen nicht zu stoppen und ihnen die Möglichkeit zu geben, Lebenssicherheit zu erwerben. 5

Internat Das Schulangebot wird ergänzt durch unser Internat im Sinne einer Wohn- bzw. Lebensschule. Für etwa die Hälfte unserer Schüler bietet es ergänzend zur Schule ein heilpädagogisches Lernfeld. Die Internatsbetreuung steht prinzipiell 365 Tage zur Verfügung. Internatsplätze Insgesamt umfasst das Angebot 43 Plätze, die in neun Gruppen unterschiedlicher Grösse gegliedert sind: Vorschule 2-3 Plätze 4 Kindergruppen 5-7 Plätze 3 Jugendgruppen 6-8 Plätze Kleingruppen 3-4 Plätze Vollinternat Das stationäre Angebot umfasst in der Regel 5 Tage pro Woche während der Schulzeit. Die Jugendwohngruppen bleiben zusätzlich alle 14 Tage am Wochenende geöffnet. Eine Wochenendgruppe für Kinder ist zurzeit einmal pro Monat geöffnet. Teilinternat Das Teilinternat umfasst 2 Tage pro Woche. Wir bieten zurzeit 4 Teilinternatsplätze an. Die Kinder im Teilinternat sind in die verschiedenen Gruppen integriert. Ferienzeiten In den Schulferien besteht während 8 Wochen ein Ferienangebot vor Ort oder als Wanderlager. Darüber hinaus ist bei familiären Engpässen bzw. bei besonderem Bedarf ein individuelles Betreuungsangebot für die übrige Zeit nach Absprache möglich. Entlastungsangebote Entlastungsangebote sind auf Anfrage auch für externe Schüler möglich. Falls Bedarf besteht könnte das Entlastungsangebot auch für Schüler der Region zur Verfügung stehen. (Umfang diskutieren) Kleingruppen Darüber hinaus haben wir innerhalb der Gesamtbelegungszahl die Möglichkeit, auf Kinder und Jugendliche mit besonderen Schwierigkeiten flexibel zu reagieren und gegebenenfalls entsprechende Settings einzurichten, zum Beispiel Kleingruppen. Diese bestehen temporär über mehrere Jahre - je nach Bedarf. Ausblick Zum Beispiel die Salweid: Vor einigen Jahren richteten wir gemeinsam mit der Werkschule die Aussenstation Salweid ein, einen angemieteten Bauernhof, um einen Jugendlichen, der in unsere Werkschule nicht integrierbar war, durch ein praxisnahes, besonders auf ihn abgestimmtes Programm weiter beschulen zu können. Damit entstand gleichzeitig für andere Jugendliche eine Möglichkeit für Auszeiten und für die Durchführung von Lernpraktika. Wohnschule für Jugendliche und Junge Erwachsene Ein spezielles Wohnangebot für verhaltensauffällige Jugendliche, die zurzeit für uns eine besondere Herausforderung darstellen, befindet sich noch in der Projektphase. (In den letzten Jahren haben wir häufig verhaltenauffällige Jugendliche, die uns nach neuen Wohnsituationen suchen lassen. Ein diesbezüglich konkretes Angebot befindet sich noch in der Projektphase) Krisenauffangstation Ebenfalls in der Konzipierungsphase befindet sich der Aufbau einer Station bzw. einer speziellen Wohngruppe für jugendliche in akuten Krisensituationen. 6

Therapien Die Sonnhalde steht für die Begleitung der Kinder und Jugendlichen in enger Absprache mit den Eltern in kontinuierlicher Zusammenarbeit mit zwei Heimärzten, einem Kinder- und Jugendpsychiater und einer Allgemeinmedizinerin. Das Angebot der Sonnhalde Gempen im pädagogisch-therapeutischen Bereich umfasst - Heileurythmie - Rhythmische Massage, Einreibungen und Wickel, Bäder - Therapeutische Sprachgestaltung, Logopädie - Therapeutisches Plastizieren Daneben ergänzen weitere therapeutische Ansätze aus der anthroposophischen Heilpädagogik den Unterricht (Reitunterricht und Reittherapie sowie Tierpflege, Musiktherapie, Farblichtherapie, Formenzeichnen) Physiotherapie und Psychomotorik werden gegebenenfalls als medizinisch-therapeutische Massnahme vom Arzt verordnet und individuell abgerechnet. 7

Grundschule Der Schultag und das Schuljahr sind klar strukturiert durch regelmässig wiederkehrende Ereignisse, die dem Kind Sicherheit und Halt vermitteln. So beginnt und endet der Unterrichtstag mit einem gemeinsamen Morgen/Abendkreis. Durch die Pflege der Jahresfeste bekommt das Schuljahr einen nachvollziehbaren Rhythmus. Dadurch wird das Gefühl für zeitliche Abläufe gestärkt. Jeder Tag hat sein spezielles Gesicht. Dies hilft dem Kind, sich im Wochenablauf zurecht zu finden (z.b. beginnen wir den Montag mit gemeinsamem Chorsingen und schliessen die Woche am Freitag gemeinsam mit einer kleinen Feierstunde ab). In der ersten Unterrichtssequenz steht die Förderung der Eigenwahrnehmung und der Gruppendynamik mit Hilfe von Elementen der Musik, Sprache und Bewegung im Vordergrund. Danach bearbeiten wir über längere Zeit ein Sachthema (Epochenunterricht), das jeweils auf dem individuellen Niveau in den Förderstunden in Kleinstgruppen vertieft werden kann. Sprachliche, geschichtliche und mathematisch-naturwissenschaftliche Themen werden so bearbeitet. Der Schüler kann sich über längere Zeit in den gleichen Inhalt einleben und gewinnt dadurch an Sicherheit und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Parallel zu diesen Epochen werden die grundlegenden Fähigkeiten im Lesen, Schreiben und Rechnen in regelmässigen Übstunden gepflegt. Im zweiten Teil des Morgens und an den Schulnachmittagen stehen neben den Förder- und Übstunden, vor allem handwerkliche und künstlerische Fächer wie Eurythmie, Singen, Musik, Malen, textiles Werken, Werken mit Holz oder Ton auf dem Stundenplan. Turnen, Reiten und Projekte im Freien wollen eine gesunde Freude an der Bewegung und der Natur wecken. Ebenso wichtig wie regelmässiger Rhythmus und klare Strukturen ist eine bewusste Änderung der etablierten Gewohnheiten. Dies geschieht durch Theaterprojekte, Schulreisen, Lager, Museumsbesuche, Schwimmbad- oder Kunsteisbahnbesuche, Treffen mit anderen Klassen, Projektwochen mit speziellem Stundenplan und vieles mehr. Unsere Schule ist nicht wohnortsnah, dafür bietet sie durch ihre weitläufige Naturumgebung ideale, nahe liegende Möglichkeiten, Spannungen und Aggressionen durch Bewegung und Naturerlebnisse abbauen zu helfen. Der natürliche Umgang mit Tieren ermöglicht vielen Kindern ihre Ängsten allmählich zu überwinden. 8

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