Anflug. Die Airbus Group ist seit 1. Juli 2014 neu organisiert: Unter dem Dach der Airbus Defence & Space werden das Rüstungslenabbau



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Transkript:

Anflug Zur wirtschaftlichen Lage der Airbus Group Interview mit Sandra Schneider, EWR Consulting 2. S t a r t b a h n Nachrichten im Anflug Mit dieser Ausgabe startet der neue Newsletter Anflug. Mit ihm werden alle Betriebsräte und Vertrauensleute der Airbus Group regelmäßig über Neuigkeiten im Konzern informiert. So werden Informationswege kürzer. Metallerinnen und Metaller können zeitnah auf dem gleichen Wissensstand sein, um geschlossen agieren zu können. Zur Situation an vier Standorten Cassidian Manching, Astrium Friedrichshafen, Cassidian Unterschleißheim, Airbus Bremen Warnstreik bei Airbus Dienstleister Stute Starterlaubnis für Regierungsversprechen Mitgliederbasis ausbauen Verlust der Systemfähigkeit droht Erfolgreicher Protest: Keine betriebsbedingten Kündigungen Für jede einzelne Stelle kämpfen 3. 5. 6. Neben dem jeweiligen Titelthema gibt es Nachrichten über deutsche und internationale Standorte. Weitere Rubriken sind: Aus der Branche, mit Hinweisen zu wichtigen Aktivitäten, Termine & Projekte und Service, mit weiterführenden Links. Anflug ist im PDF-Format druckfähig und kann so auch punktuell als Aushang am Schwarzen Brett und als Arbeitspapier im Betriebsrat oder Vertrauenskörper genutzt werden. Herausgeber und Redaktionsteam wünschen eine gute Landung! Frank Bergmann IG Metall, Ressort Luft- und Raumfahrt//Projekt Siemens Bis heute hat das Airbus-Management nicht erklärt, wo Arbeitsplätze wegfallen sollen und warum. Wir müssen an den Standorten für jede einzelne Stelle kämpfen, betonte Rüdiger Lütjen, Vorsitzender des Konzernbetriebsrats, Ende Juni auf der air connect-branchentagung in Berlin. Eine gute Basis konnte die IG Metall mit ihren Betriebsräten schaffen: Betriebsbedingte Kündigungen sind nach den Protesten der Beschäftigten vorerst ausgeschlossen. Die Airbus Group ist seit 1. Juli 2014 neu organisiert: Unter dem Dach der Airbus Defence & Space werden das Rüstungslenabbau erreichen kann, heißt es in einem Mitarbeiterbrief von Airbus-Deutschland Personalchef Lars Immisch. Es wird und Raumfahrtgeschäft (Cassidian und zunächst nur freiwillige Maßnahmen wie Astrium) zusammengelegt. Rund 5.800 Stellen davon 2.400 in Deutschland sollen wegfallen, damit die Rendite trotz rückläufiger Rüstungsaufträge zum Höhenflug durchstarten kann. Abfindungen oder Altersteilzeit geben, sagt Rüdiger Lütjen. Die Vorruhestandsregelung ab dem 58. Lebensjahr werde verbessert. Für Beschäftigte, die an einem anderen Standort arbeiten müssen, seien umfangreiche Mobilitätsregelungen vereinbart Ein Ausschluss von betriebsbedingten worden. Kündigungen über den 1. Januar 2017 hängt davon ab, ob Airbus Defense & Space mit den angedachten Maßnahmen den Stel- Letztlich verlangt der Konzernbetriebsratsvorsitzende aber unmissverständlich:

Fortsetzung von Seite 1 Das Unternehmen muss jetzt alles daran setzen, um weitere Aufträge für die neue Division Verteidigung und Raumfahrt zu gewinnen. Das wird nicht einfach, da insbesondere die europäischen Staaten ihre Rüstungshaushalte kürzen. Der IG Metall-Bezirksleiter Bayern, Jürgen Wechsler, fordert deshalb vom Konzern, zu investieren, um die rüstungslastige Struktur der süddeutschen Standorte zu verändern. Wir werden auch nach 2016 keine Entlassungen akzeptieren. Damit sollte allen bewusst sein, dass die IG Metall mit ihren Betriebsräten und Vertrauensleuten die Beschäftigten weiterhin auf dem Laufenden halten muss, um noch aktionsfähiger zu werden. Was wir bis jetzt erreicht haben, liefert viele gute Argumente für die Mitgliederwerbung bei Airbus. Immerhin wurden die vom Management angedrohten Entlassungen erfolgreich verhindert, erklärte Jürgen Kerner, Hauptkassierer und geschäftsführendes smitglied der IG Metall, auf der air connect-branchentagung. Es zeige aber auch, dass das Management nur auf Druck reagiere, wie er beim bundesweiten Aktionstag sichtbar geworden sei. Jürgen Kerner wies darauf hin, dass angesichts dicker Auftragsbücher einzelne Schichten auch an Sonn- und Feiertagen arbeiten müssten. Dennoch wolle Airbus Stellen abbauen: Wenn der Wahnsinn zum Geschäftsmodell wird, wird Widerstand zur Pflicht. Wandel erfolgreich für alle bewältigen Wie steht die Airbus Group wirtschaftlich da, und ist diese Restrukturierung nötig? Ein Unternehmen muss selbstverständlich auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren. Erfreulicherweise ist die Airbus Group, dominiert von Airbus, in einer wirtschaftlich sehr guten Situation. Astrium erzielte in 2013 gar das beste Ergebnis seiner Geschichte. Dies sollte es der Gruppe ermöglichen, den Wandel erfolgreich für alle Stakeholder, also auch für die Beschäftigten, zu bewältigen. Welche Auswirkungen hat das auf Arbeitsplätze? Aufgrund umfangreicher Verhandlungen wurde ein Ausschluss Sandra Schneider, betriebsbedingter Kündigungen bis zum 1. Januar 2017 erreicht, Sachverständige des Europäischen personelle Maßnahmen bis dahin erfolgen auf Freiwilligkeit. Weiter gibt es Abfindungs- sowie Mobilitätsregelungen. Welche Rolle spielen künftig die Alt-Divisionen Airbus Military, Astrium und Cassidian? Erklärtes Ziel des Managements ist, durch die Zusammenlegung dieser Divisionen deutliche Kosteneinsparungen zu erzielen sowie Kunden mit der gemeinsamen Kompetenz einer Raumfahrts- und Verteidigungsdivision anzusprechen. Betriebsrats der Airbus Group von EWR Consulting, war an den Verhandlungen mit dem Management beteiligt. Sie meint, die geplante Restrukturierung der Airbus Group sei eher ein Kostensenkungs- als ein echtes Strategieprogramm. Inwieweit sind Investitionen und Budgets betroffen? Die vorliegenden Budgets zeigen mittelfristig keine Kürzung von Forschungs- und Entwicklungsausgaben. Sind zehn Prozent Rendite bis 2015 machbar? Airbus Commercial erzielt rund zwei Drittel der Umsätze des Konzerns, also ist die Ergebnislage dieser Division entscheidend. Die der aktuellen Restrukturierung geplanten Einsparungen sollen voll erst ab 2017 wirken. Ist es doch nur ein Kostensenkungsprogramm? Tatsächlich scheint EADS 2.0 eher der Kostensenkung zu dienen, als ein echtes Strategieprogramm zu sein. 2.

Manching am stärksten betroffen Personalabbau nicht nachvollziehbar In Manching sollen mehr als 1.000 Stellen wegfallen. Damit ist der Standort von der Restrukturierung personell am stärksten betroffen. Ein Viertel der Arbeitsplätze soll in Manching wegfallen. Der Abschluss der Ver- Studierenden unbefristet übernommen. werden auch alle Auszubildenden und dual handlungen der Airbus Betriebsräte mit dem Management über einen sozialverträglichen Stellenabbau ist in Kürze zu nicht ausreichend über die Pläne des Ma- Betriebsräte und Beschäftigte fühlen sich erwarten. nagements informiert. Thomas Pretzl, Betriebsratsvorsitzender in Manching: Die Betriebsbedingte Kündigungen konnten Auftragsbücher sind für die nächsten Jahre Betriebsräte und IG Metall bisher verhindern. Dafür gibt der Konzern aber nur bis dessen Begründung durch das Unterneh- voll. Die Höhe des Personalabbaus sowie zum 1. Januar 2017 seine Zusage. Solange men sind nicht nachvollziehbar. Kritik am Abbau von Leiharbeitskräften Wie sich Leiharbeitskräfte darauf einstellen sollten, wenn ihr Vertrag ausläuft, hat auf den jüngsten Betriebsversammlungen bei Airbus in Stade und Finkenwerder auch eine Rolle gespielt. Emanuel Glass, der für das Unternehmen in der Verwaltungsstelle Region Hamburg zuständige Gewerkschaftssekretär, informierte darüber, was bei einem möglichen Gang zum Arbeitsamt zu beachten ist. Metaller unterbrechen Betriebsversammlung in Friedrichshafen Etappensieg bei Astrium Die Airbus Gruppe bleibt Betriebsräten und Beschäftigten in Friedrichshafen Antworten zur Neuorganisation schuldig. Im März unterbrach der Betriebsrat eine Betriebsversammlung, weil das Management nichts zu den Folgen der Neuorganisation von Airbus Space and Defence sagen wollte. Und auch bei der späteren Fortsetzung blieben Antworten aus. Im ersten Umbau-Schritt werden jedoch keine Stellen abgebaut. Die Argumentation des Arbeitgebers, es gebe nicht genug Arbeit, konnte der Betriebsrat widerlegen. Die Auftragsbücher bei Astrium sind voller als 2013 prognostiziert. Das gibt allen Grund, positiv in die Zukunft zu schauen. Auch konnte das Management nicht begründen, warum durch sogenannte Synergien Arbeitsplätze eingespart würden. Arnim Eglauer, Betriebsratsvorsitzender bei Astrium: Sinnvolle Verbesserungen werden wir voll unterstützen aber sinnlosen Personalabbau, um höhere Gewinne abzuliefern, werden wir verhindern. Die IG Metall Küste und der Gesamtbetriebsrat von Airbus Operations kritisieren den Abbau von rund 1.000 Leiharbeitskräften, den das Unternehmen plant. Sie fordern stattdessen, möglichst vielen Beschäftigten einen festen Arbeitsplatz anzubieten. Es ist kurzsichtig, nur auf die Rendite zu gucken und sich von hochqualifizierten, teilweise schon seit Jahren bei Airbus tätigen Fachkräften zu trennen, sagte Meinhard Geiken, Bezirksleiter der IG Metall Küste. Damit stünden wichtiges Know-how und Innovationen für die Zukunft auf dem Spiel. Johann Dahnken, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats, fordert vom Unternehmen, wenn es Kapazitäten anpasse, muss dies genau geprüft werden, damit langfristige Ziele des Unternehmens nicht gefährdet werden. Der 2012 abgeschlossene Zukunftsvertrag begrenzt den Anteil der Leiharbeiter auf maximal 15 Prozent, also auf rund 2.000 von derzeit 13.300 Hamburger Stammbeschäftigten. 3.

Zypries wegen Airbus- Entscheidung besorgt Brigitte Zypries, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie sowie Koordinatorin der Luftfahrt, setzte sich auf der air connect-branchentagung Ende Juni in Berlin auch mit unternehmerischen Entscheidungen von Airbus auseinander. Das A320-Nachfolgeprogramm zugunsten des erfolgreichen A320-neo zu verschieben, ist betriebswirtschaftlich zwar nachvollziehbar. Für Deutschland als Entwicklungsstandort betrachte ich das aber mit Sorge. Die Sparzwänge in den Militärhaushalten und die anhaltende Unsicherheit über die künftige technologische Ausrichtung der Bundeswehr kämen hinzu. Die Staatssekretärin erklärte: Nur wer produziert und zugleich forscht und entwickelt, bleibt führend. Sind wesentliche Kapazitäten erst einmal verloren, so sind sie nur schwer wieder aufzubauen. Ratgeber für Airbus Helicopters-Beschäftigte Unterschleißheim vor dem Ende Beschäftigte sollen umziehen Alle 1.250 Beschäftigten in Unterschleißheim sind von der Airbus-Restrukturierung betroffen: Der Konzern will den Standort dicht machen, weil er seine Rüstungssparte mit der Raumfahrtindustrie zusammenlegen wird. Ein Makler zieht schon mit einem Exposé durch die Welt, um unseren Standort zu veräußern, sagt der Betriebsratsvorsitzende Wolfgang Kiefer-Heydenreich. Unsere Gegenwehr steht außer Zweifel. Wir haben uns am bundesweiten Aktionstag beteiligt. Bisher ist uns jeder Einblick in die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung zur Verlagerung und des Stellenabbaus durch die Geschäftsführung verweigert werden. Die Beschäftigten von Cassidian sollen von Unterschleißheim nach Ottobrunn umziehen. Personal soll abgebaut werden. Siemens hatte Unterschleißheim auch als Produktionsstätte bereits 1986 aufgebaut. Zu Spitzenzeiten waren dort bis Bremen: Kritik an Ausgliederung des A400M Bewährte Strukturen infrage gestellt zu 2.500 Kolleginnen und Kollegen im Rüstungsgeschäft tätig. Der Betriebsratsvorsitzende betont: Wenn verlagert werden soll, müssen alle Arbeitsplätze aus Unterschleißheim nach Ottobrunn kommen. Eine Zersplittung nach Ulm und Friedrichshafen sei nicht akzeptabel. Alles könne von Ottobrunn aus weitergeführt werden. Die standortübergreifende Kooperation funktioniere bereits seit Jahren. Wolfgang Kiefer-Heydenreich wartet gespannt auf die am 7. Juli beginnenden Verhandlungen mit dem Arbeitgeber. Bisher ist noch keinem Menschen gesagt worden, was mit ihm in Zukunft passieren soll. Dass die Produktion des A400M künftig besser in der Division Airbus Space and Defence aufgehoben sein soll, wie die Konzernspitze meint, sehen Betriebsräte und Beschäftigte in Bremen kritisch. Unter dem Titel Mit der IG Metall auf dem richtigen Kurs ist ein Ratgeber für Ingenieure/-innen, technische Experten und Betriebswirte bei Airbus Helicopters Deutschland erschienen. Er gibt sehr praxisnahe Tipps von A wie Arbeitsvertrag bis Z wie Zwischenzeugnis. Ein solcher Wegweiser für die Airbus Group wird unmittelbar nach der Sommerpause erscheinen. Gerne hätte die Belegschaft in Bremen den A400M weiter produziert. Entsprechend enttäuscht reagierte sie dem Management gegenüber auf einer Betriebsversammlung am 6. Juni 2014. Für die Betriebsräte und Vertrauensleute sind die Pläne des Unternehmens nicht überzeugend. Mit der Ausgliederung der Militärtransportflugzeuge werden bewährte Strukturen infrage gestellt. Jedoch hatten die Arbeitnehmervertreter erreicht, dass die Flügelausrüstung A330 und A350 weiter am Standort produziert wird. Damit ist für Airbus in Bremen eine langfristige Zukunftsperspektive erreicht. Auch hier wird sich durch die Neuorganisation vieles ändern. Klar ist aber, die Lage für die Kollegen/-innen in Bremen bleibt gesichert. Der Zukunftstarifvertrag 2020 gilt auf alle Fälle weiter, sagt Klaus Ahlborn, Betriebsratvorsitzender. 4.

Metaller wollen Haustarifvertrag durchsetzen Warnstreik bei Airbus-Dienstleister Stute Die IG Metall erreicht beim Landesarbeitsgericht Hamburg ein Streikrecht für die Belegschaft des Logistikunternehmens Stute. Nach einem Warnstreik der Stute-Beschäftigten haben IG Metall und Management erstmals über einen Tarifvertrag verhandelt. Das Landesarbeitsgericht Hamburg hob eine von der Geschäftsführung von Stute zuvor erreichte einstweilige Verfügung in erster Instanz gegen einen Streik der Belegschaft auf. Die IG Metall mobilisierte daraufhin die Mitarbeiter/-innen am Standort Hausbruch am 22. Mai 2014 zu einem Warnstreik, um ihre Forderungen zu bekräftigen. Gemeinsam erwarten sie, dass der Arbeitgeber den Entgeltrahmentarifvertrag für die Metall- und Elektroindustrie mit Entgelttabelle anerkennt, 30 Tage Urlaub gewährt, die 37,5 Stunden-Woche einführt und eine Gleichbehandlung der Leiharbeiter gewährleistet. Die Kolleginnen und Kollegen haben die Betriebsratswahl mit der IG Metall gestartet und wollen jetzt mit uns einen Haustarifvertrag durchsetzen, sagt Thorsten Ruhland, der zuständige Gewerkschaftssekretär. IG Metall fordert nationale Luft- und Raumfahrtkonferenz Regierungsversprechen einlösen Die IG Metall fordert die Bundesregierung auf, ihre Zusagen an die Luft- und Raumfahrtindustrie einzuhalten. Es wird höchste Zeit, dass die Bundesregierung den seit Dezember 2013 gültigen Koalitionsvertrag mit Leben erfüllt. Er anerkennt die Luft- und Raumfahrt als Schlüsselindustrie, die gemäß der Hightech-Strategie gefördert werden müsse. Die IG Metall erwartet von der Bundesregierung: ein klares mit den Bundesländern abgestimmtes industriepolitisches Konzept für die Airbus Group, die gesamte Luft- und Raumfahrt- sowie die Rüstungsbranche, die Arbeitsplätze in Produktion, Service und Wartung sowie Forschung Jürgen Kerner, Hauptkassierer und geschäftsführendes standsmitglied der IG Metall und Entwicklung als Grundlage für die Zukunftsfähigkeit des Technologie-, Innovations- und Investitionsstandorts Deutschland zu sichern, sich mit Unternehmen, Gewerkschaft und Betriebsräten darüber zu verständigen, wie eine Luftfahrtstrategie umgesetzt und das Luftfahrtforschungsprogramm weiterentwickelt werden kann. Es muss ein industriepolitischer Dialog institutionalisiert werden, um mit den relevanten Akteuren Probleme beraten und gemeinsam lösen zu können. Dabei wäre eine nationale Luft- und Raumfahrtkonferenz hilfreich. Diese wurde von der Bundeskanzlerin und dem Wirtschaftsminister gegenüber der IG Metall auch zugesagt. Nun sind von der Politik Taten gefragt! 5. 5.

Mitgliederbasis bei Airbus ausbauen Heute die Kraft für morgen stärken Die Mitgliederbasis der IG Metall bei Airbus kann nicht stark genug sein, um die künftigen Herausforderungen zu meistern. Denn die Beschäftigten und damit vor allem auch Betriebsräte und Vertrauensleute werden in den nächsten Jahren durch weitere heftige Turbulenzen fliegen müssen. Die jüngste Vereinbarung Airbus Group Restructuring mit dem Management regelt zwar wesentliche Aspekte, so sind bis zum 1. Januar 2017 betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen. Das ist ein riesiger Erfolg. Aber der Teufel steckt im Detail. Und darum geht es in nächster Zeit vor allem an den Standorten. Dort können die Betriebsräte nicht immer unbedingt mit einem gleich starken Rückhalt von in der IG Metall organisierten Beschäftigten rechnen. Was unsere Arbeitnehmervertreter am Verhandlungstisch durchsetzen können, hängt maßgeblich vom Organisationsgrad ab. Daraus ergibt sich, wie aktions- und mobilisierungsfähig jeder Standort ist, sagt Volker Fröhlich vom Ressort Luft- und Raumfahrt//Projekt Siemens beim der IG Metall. Wer morgen stark sein wolle, müsse heute viele neue Mitglieder gewinnen. Frauen, Auszubildende und Leiharbeiter seien Zielgruppen, die noch intensiver angesprochen werden müssten. Sorge um Zukunft der deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie Verlust der Systemfähigkeit droht Impressum Herausgeber: IG Metall, Jürgen Kerner, Wilhelm-Leuschner-Straße 79, 60329 Frankfurt/M. Redaktion: Reinhard Hahn, Frank Bergmann, Jürgen Bühl Text und Layout: WAHLE & WOLF, Berlin Fotos: Airbus Group Die IG Metall und Vertreter des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt befürchten, dass Deutschland in dieser Schlüsselbranche seine Systemfähigkeit verlieren könnte. Der Prozess werde durch die Restrukturierung der Airbus Group noch verschärft, weil in Manching und Norddeutschland Entwicklungsbereiche verschlankt werden sollen. Insbesondere die Industriepolitik von Frankreich und Italien sei aktiver und zielstrebiger. Ist die Systemfähigkeit erst einmal verloren, kann dieser Prozess nicht mehr ohne weiteres rückgängig gemacht werden, da Kosten und Aufwand enorm wären, sagt Reinhard Hahn, Ressortleiter Luft- und Raumfahrt/ /Projekt Siemens beim der IG Metall. Das könnte sich mittelfristig auf den Wirtschaftsstandort Deutschland sowie damit auch auf Qualität und Sicherheit der Arbeitsplätze verheerend auswirken. 6.