Gesundheit & Heilen Coping und was kann soziale Arbeit dazu beitragen?

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Transkript:

Coping und was kann soziale Arbeit dazu beitragen?

Literatur: Tschuschke, V. (2006): Psychoonkologie. Psychologische Aspekte der Entstehung und Bewältigung von Krebs. Schattauer Verlag, Stuttgart, S. 120-139,

Krisen als Herausforderung für Soziale Arbeit?

Physische, psychische u. soziale Belastungen bei schwerer Erkrankung Todesdrohung Verletzung der körperlichen Unversehrtheit, Autonomieverlust (Selbstbestimmung über das eigene Schicksal erschüttert), Verlust von Aktivitäten, Soziale Isolation, Stigmatisierungsangst durch subtile Reaktionen, Bedrohung der sozialen Identität u. des Selbstwertgefühls.

Berühren die Existenz der Menschen auf besondere Weise: Leben Tod Krankheit Leiden Schmerz Wissenschaftlichkeit Kausalität Erkenntnis

Krisen Folge eines aktuellen o. bedrohlichen Ereignisses oder Situation oder Verlust oder schwere Herausforderung, die vorausgeht. Zeitlich begrenzte Situation (6-8 Wochen) Geprägt durch Konfusion, Dysorganisation u. Unfähigkeit, die Situation mit herkömmlichen Mitteln zu bewältigen Aufgaben von Sozialarbeit Durch frühe Intervention verhindern, dass sich dysfunktionale Strukturen entwickeln können (u. a. Resignation, Stress, Verzweiflung, fortgesetztes Trauma, Belastungen für die soziale Umgebung und die familiären und partnerschaftlichen Beziehungen). Über psychosoziale Faktoren an der Heilung mitwirken.

Coping Wie krisenhaftes Kranksein bewältigt wird?

Bewältigungsverhalten/Coping Bewusste Handlungen, Gedanken u. Gefühle in Belastungssituationen u. eingreifenden Lebensereignissen, in denen das Abspulen automatisierter Alltagsreaktionen nicht ausreicht.

Coping Bewusste Reaktion auf stressende, bedrohliche Situationen. Auseinandersetzung zwischen Person und Belastungssituation. Durch das Bemühen gekennzeichnet, ein Kräftegleichgewicht zwischen den Anforderungen der Situation und den Bewältigungsressourcen des Individuums herzustellen. Situationsgebunden Personengebunden Kontextabhängig

Situationsgebunden Coping Personengebunden Kontextabhängig Primäre Bewertung: Wie ist die Lage = Schweregrad (sichtbar, schmerzhaft, auffällig, lang anhaltend, wiederkehrend, Behinderung im Alltag) der Symptome? Sekundäre Bewertung: Gefährlich, bedrohend = Verwundbarkeit und Ausmaß der erlebten Bedrohung durch die vermutete Krankheit, Ergebniserwartung bei Handeln, Neubewertung: Kontinuierlich im Verlauf der Erkrankung, Behandlung u. Genesung mit Folgen für Handeln/Bewältigung.

Arten von Coping-Anstrengungen: Aktiv kämpferisch, Optimismus, Entschiedenheit, Selbstsicherheit Compliance, Fügsames Verhalten Ablenkung von der Krankheit Passiv hinnehmend = bei Stress wird mit Depression, Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit reagiert

Abwehr Spezialform des Copings, in der Regel unbewusst. Zielt darauf, eine Bedrohung von sich fernzuhalten, durch: unbewusstes Filtern der Information mit dem Ziel der Angstabwehr (bedrohliche Gefühle und Fantasien unbewusst lassen) und Umwertung des emotionalen Erlebens: verleugnen, bagatellisieren, minimalisieren, verdrängen, projizieren. Sichert die Funktionsfähigkeit des Ichs. Verhindert das Hilfesuchen

Abwehr-Strategien: Rationalisierung und Intellektualisieren. Verleugnen oder Verzerren der Realität: Aspekte der Realität werden nicht anerkannt. Projektiv spaltende Abwehr und Verdrängung: Information werden gar nicht aufgenommen und damit auch nicht weiterverarbeitet. Starke Omnipotenzgefühle ( Es wird schon klappen ). Isolierung Reaktionsbildung (niederhalten von Gefühlen durch gegenteilige Äußerungen z. B. Hass durch Liebenswürdigkeit). Ausagieren Aggressive Entwertung u. Idealisierugsbestreben anderer (von Ärzten, bestimmten Methoden usw.). Akzeptanz der gegebenen Situation wird verhindert = damit gelingt oft auch ein angemessenes Coping nicht

Abwehr Sicherung die Funktionsfähigkeit des Ichs Situationsgebunden Personengebunden Kontextabhängig Eine übermäßige oder inadäquate Abwehr kann aktive Auseinandersetzung mit dem Leiden verhindern oder sogar unmöglich machen.

Kontextabhängigkeit des Copings: Beliefs: Spezifische Bedeutung eines Ereignisses und dessen Folgen. Commitment: Allgemeine kulturelle, persönlichemotionale, motivationale (Wille) u. übergreifende weltanschauliche Einstellungen (Sinn).

Kontextabhängigkeit des Copings: Vorgeschichte (biografische Ängste u. Fantasie über die Erkrankung) Erste Symptome (Wahrnehmung o. Vernachlässigung) Erster Arztbesuch Erstbehandlung Auftreten eines Rezidivs Zweitbehandlung Heilung/chronisches Leiden/Sterben Soziale u. ökonomische Ressourcen

Zyklus der Traumaverarbeitung, Einschwingen zwischen II u. III Abwehr Traumatische Situation Relativer Abschluss des Zyklus I Aufschrei/ Überflutung Durcharbeiten IV II Vermeidung/ Verleugnung /Abstumpfen III Intrusion, aufdrängende Bilder/Gedanken Lockerung/ Schwäche der Abwehr Kontrolle Abwehr Kontrolliertes Wiedererleben

Das Wissen um Coping und Konsequenzen für Soziale Arbeit?

Modell der Lebensbalance Leiblichkeit Werte Soziales Netz Arbeit/Leistung Körperliche Gesundheit Bewegung Entspannung Ernährung Sinnlichkeit Sinnfragen Kraftquellen Erfüllung Hoffnung Religion Familie Freunde Nachbarn Beziehungs- und Liebesfähigkeit Beruf, Leistung, Anerkennung, Ehrenamt Sinnvolles Tun Geld/Vermögen

Ziele Sozialer Arbeit bei einer schweren Erkrankung Beratende und stützende Tätigkeit mit dem Ziel, ein passendes Coping entwickeln zu können und destruktive Abwehr abzubauen. Stressreduktion (z. B. durch Verbesserung von Lebensqualität), Reduktion von Depression (z. B. soziale Bedürfnisse sichern Zuneigung, Sicherheit, Zustimmung, Zugehörigkeit durch soziale Interaktion) Angstreduktion (z. B. Vermittlung von krankheits- und behandlungsbezogenem Wissen) Kommunikative Netzwerkarbeit (z. B. Kontaktherstellen mit Angehörigen, Arbeitgeber, Krankenkassen, behandelnden Ärzten) Organisation sozialer Unterstützung (z. B. Erschließen von sozialen Aktivitäten)

Ziele von Sozialarbeit bei einer eingreifenden medizinischer Behandlung Verringerung von Vereinsamungsgefühlen durch Gespräche mit anderen in gleicher Situation, Reduzieren der behandlungsbezogenen Angst, Reduzieren von Verzweiflung und Depression, Hilfestellung bei Klärung von Missverständnissen u. Fehlinformationen, Verringerung der Gefühle von Isolierung, Hilf- und Hoffnungslosigkeit u. der Vernachlässigung durch andere, Ermutigung zu mehr Selbstverantwortung, gesunden zu wollen, Verbesserung der Compliance bei der medizinischen Behandlung, Allgemeine Verbesserung der Lebensqualität, Aufbau von Bewältigungsmöglichkeiten (Coping),

Krankheit als Chance: Wie gesundheitliche Krisen auch sehen und akzeptieren

Krankheit als Chance: Positive Effekte von Krankheit Vermeintlich gemachter Lebensplan, Hoffnungen u. Wünsche (Erstarrung) in Frage gestellt (Chaos) u. neues Denken/Entwicklung angestoßen, Befreien von Zwängen der Selbstbefangenheit, Sprengen eigene Egozentrik, lassen Opfer u. Verzicht erlernen, Entfalten neue Maßstäbe u. setzen andere Prioritäten, Öffnen den Blick für bisher übersehene Dinge, Erschließen Möglichkeit, sich in Hände anderer fallen zu lassen.

Positive Effekte von Krankheit: Krankheit als Chance Krankheitsmuster nicht nur für den Betroffenen selbst von Bedeutung. Auch für das soziale Umfeld können sich positive Effekte einer Erkrankung ergeben. Keine übereilte u. erzwungene Lösung = Gefahr einer neuen Krankheit. Allein der Betroffene bestimmt Richtung u. angewandtes Tempo.

Methoden der Sozialarbeit Information und Beratung (z. B. zu Einflüssen der Behandlung in Bezug auf Körperwahrnehmung u. Sexualität), Stützung (Arbeit an Zielsetzungen und Umsetzungsmöglichkeiten), Gespräche mit Familie und Freunden, Klärung der Beziehungen zu Behandlern, Unterstützung durch Gruppen (Teilen von Informationen, Erleichterung von Gefühlsausdruck, vermitteln allgemeiner Problemlösungsansätze u. eines allgemeinen Lebensmanagements, Diskussion spiritueller Aspekte), Entspannungsübungen (Selbsthypnose, progressive Muskelentspannung), Ernährung und körperliche Betätigung, Organisation von Teampräsentationen (Schwesternperspektive, medizinische u. psychologische Aspekte, Religion, Sexualität, Ernährung).

Planung sozialarbeiterischer Interventionen: Falls interveniert werden sollte, wer benötigt solche Maßnahme? Wann sollte diese Intervention erfolgen? Wie sollte die Maßnahme aussehen und wer könnte sie durchführen? Was sind die gewünschten und erwartbaren Ergebnisse dieser Maßnahmen?

Die Entwicklung von Coping über die Arbeit mit Gruppen und Konsequenzen für Soziale Arbeit?

Wirkfaktoren therapeutischer Gruppen Altruismus (anderen hilfreich sein), Feedback in Gruppen erhalten u. für innere Veränderung nutzen, Verhaltensänderung im geschützten Raum der Gruppe ausprobieren, Katharsis (emotionale Aufruhr, gefördert durch dynamische Gruppenprozesse), Kohäsion (Zusammenhalt der Gruppe), Rekapitulation der Primärfamilie (unbewusste Rekapitulation früher familiärer Beziehungserfahrung und mögliche Korrektur), Universalität des Leidens (Erleben, dass man nicht allein ist mit den Problemen).

Supportiv Fokussiert auf die Auswirkungen der Krankheit Stärkt u. unterstützt die Abwehr des Patienten Betont Coping-Fertigkeiten Vermeidet Dissens in der Gruppe Patienten bestimmen Tempo u. emotionales Klima der Gruppe Wirkfaktoren therapeutischer Gruppen und die Aufgaben von Sozialarbeit Explorativ Fokussiert auf affektive Erfahrungen der Patienten Konfrontiert u. interpretiert die Abwehr des Patienten Betont affektive Erfahrungen des Patienten und ermutigt zu Katharsis Ermutigt Diskussion existentieller Aspekte und erlaubt diesbezüglich Dissensen Gruppenleiter interviert mit Prozesskommentaren und führt auf affektiv besetzte Aspekte zurück, wenn die Gruppe diese vermeidet

Beitrag der Sozialarbeit zur Heilung Direkt: Reduktion von Verzweiflung, Depression, Angst Aufbau von Lebensmut, Lebensqualität Aufbau von Bewältigungsstrategien (Coping) Indirekt Verbesserung des physischen Befindens Verbesserung der Immunkompetenz des Organismus

Sterben und Die Aufgaben für Soziale Arbeit?

Techniken der Distanzierung bei terminalen Patienten Isolation und Distanzierung von sterbenden Patienten und deren Angehörigen: Oft existieren Techniken, um den Kontakt zum toten Patienten zu minimieren z. B. durch vorgezogene Handlung am noch Lebenden (Leichnamsprozedur, vorzeitiges Zudrücken der Augen, Einbetten in frische Wäsche), Isolation der Sterbenden in separaten Räumen: Schwesternzimmer, Abstellflächen. Bei der Angst vor dem Sterben überwiegt die Angst vor dem Ausgeschlossen-Sein gegenüber anderem (Furcht vor Schmerzen, körperlicher Beeinträchtigung, dem Nicht-mehr-Sein), Ausgeschlossen-Sein: Wird fast immer als Zusammenbruch des Selbstwerterlebens und als Verlust der Achtung vor sich selbst erlebt.

Definition und Ziele: Sterben und Tod: Palliativmedizin Ganzheitliche Behandlung von Patienten mit weit fortgeschrittener Erkrankung und einer begrenzten Lebenserwartung = objektive Krankheitszeichen UND subjektives Krankheitsgefühl, Leiden, Beherrschung der Schmerzen und Minderung des Leids, Bejahung des Lebens und Sterbens als existentieller, unumstößlicher Prozess, Einbeziehen psychologischer und spiritueller Wünsche des Patienten, Einbeziehung des familiären Umfeldes, Sorge um Beistand in der Todesstunde, Hilfe für Angehörige nach dem Tod, (Zitiert nach Aulbert u. Zech 1997)

Sterben und Tod: Unterstützen beim Sterbeprozess: Unerledigte Dinge/Konflikte lösen, die unnötige Energie verbrauchen = psychische Befreiung/Frieden schließen als eine Form der Heilung. In Frieden sterben = Tod nicht als ein Versagen betrachten, sondern als heilsames natürliches Ende, das alle Menschen haben. Sinn für Humor behalten = Menschen sind noch lebendig (nicht tot) und müssen auch so behandelt werden.