Konzeption der Kindertagesstätte an der Rheinstraße 12



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Landeshauptstadt München Schul- und Kultusreferat Konzeption der Kindertagesstätte an der Rheinstraße 12 Städtische Kindertagesstätte Rheinstr.12 80803 München Tel.: 362748 Fax: 36192602 Email: Sekretariat@Kita-rhein.musin.de www.kita-rhein.musin.de

Vorwort Endlich ist es soweit! Mit unserer Konzeption möchten wir Ihnen unser Haus und unsere Arbeit vorstellen. Gewinnen Sie einen Einblick in die Arbeit unserer Kindereinrichtung. Lernen Sie uns kennen. Wir gehören zu den wenigen ganz großen der mehr als 300 Kindertagesstätten der Stadt München. Mit dieser Konzeption ermuntern wir Sie, mit uns in einen Dialog zu treten. Denn die Konzeption ist kein fertiges Rezeptbuch, sondern nur eine allgemeine Richtschnur und ein Orientierungsrahmen für unsere pädagogische Arbeit, die sich daneben mit den alltäglich vorfindbaren Realitäten in unserer Einrichtung auseinandersetzen muss. Mit der Vorlage der Konzeption wollen wir aber auch einen Anstoß geben, über unsere Arbeit nachzudenken, sich mit ihr auseinander zu setzen. Auch wenn in naher Zukunft unsere Pavillons einem Neubau weichen werden, wollen wir mit diesem Konzept schon jetzt auf den Weg bringen, was uns auch künftig wichtig erscheint. Wo alle Kinder gerne sind hier in unserem Hause. So lautet eine unserer Zielsetzungen. Deshalb gehört Mitbestimmung der Kinder zu einem festen Bestandteil unserer Arbeit. Genauso wichtig ist für uns aber auch die Zufriedenheit der Eltern, mit denen wir eng zusammenarbeiten wollen. Wir denken auch, dass eine positive Grundstimmung des Teams eine notwendige Voraussetzung ist für eine gute Arbeit mit den Kindern in unserer Einrichtung. Eine Konkretisierung dieser Leitgedanken finden Sie im ABC unseres Hauses. Verpflichtet fühlen wir uns aber auch gegenüber unserem Stadtviertel mit seiner besonderen Prägung einschließlich der pädagogischen Tradition der Simmernschule, mit der uns vieles Gemeinsame verbindet. Deshalb erfahren Sie in der Konzeption auch etwas über unsere Geschichte und unser Stadtviertel. Unsere Arbeit vor Ort und unsere Schwerpunkte sind auch davon beeinflusst. Neue gemeinsame Zielsetzungen erhoffen wir uns von der weiteren Zusammenarbeit mit Ihnen und von den Wünschen unserer Kinder. Wir freuen uns über Ihre Anregungen. Anne Raab Dipl. Soz.Päd. (FH) und das Team der Kindertagesstätte München im Januar 2002 2

Inhaltsverzeichnis Vorwort A GESCHICHTE UND UMFELD DER KINDERTAGESSTÄTTE AN DER RHEINSTRASSE 1. Vorgeschichten 5 2. Unser Stadtteil Schwabing 6 3. Lebenssituation der Kinder 8 B UNSERE KINDERTAGESSTÄTTE 4. Größe und Struktur der Einrichtung 9 5. Öffnungszeiten 10 6. Bauweise und Außenanlagen 10 7. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 11 8. Die Zusammenarbeit im Team 13 C DAS PÄDAGOGISCHE KONZEPT 9. Leitbilder und Ziele unseres Hauses 13 10. Pädagogische Ansätze und Schwerpunkte 20 11. Kooperation Partner Vernetzung 24 12. Perspektiven 25 D FOTODOKUMENTATION Impressum: Landeshauptstadt München Schul- und Kultusreferat Fachbereich 5 Neuhauserstraße 39 80331 München Druck: Stadtkanzlei 3

A GESCHICHTE UND UMFELD DER KINDERTAGESSTÄTTE AN DER RHEINSTRASSE 1. Vorgeschichten Kunst und Kultur Schwabing! Ich denke an zahllose Stunden der Vergnügtheit, der Besinnung und des künstlerischen Genusses. (...) Ich denke an die freie seelische Luft, die Schwabing durchwehte und den Stadtteil zu einem kulturellen Begriff machte. So Erich Mühsam, Dichter, zu Beginn des letzten Jahrhunderts von Schwabing schwärmend, aber auch viele Berühmtheiten wie Paul Klee, Wassily Kandinsky, Olaf Gulbransson, Ludwig Thoma, Thomas Mann, Franziska von Reventlow prägen bis heute den künstlerischen Charakter dieses Stadtteils. Schon deshalb liegt es nahe, dass wir uns viel mit Kunst und Kultur beschäftigen. Pädagogische Traditionen Während dieser Zeit rückte auch das Kind und seine Erziehung in den Mittelpunkt einer Reformbewegung. Kopf-Herz-Hand sollten gleichwertig behandelt werden. Einer der bedeutendsten Reformpädagogen in dieser Zeit war der Münchner Stadtschulrat Kerschensteiner. Er sorgte dafür, dass die Simmernschule, die am 6. September 1911 ihre Pforten öffnete, mit einer Metall- und Holzwerkstatt, mit einer Schulküche und einem Schulgarten ausgestattet wurde. Auch ein Brausebad durfte nicht fehlen. Im Jahre 1914 richtete der Verein Knabenhort einen Hort in der Schule ein. 1927 wurde ein Kindergarten im Schulhaus errichtet. Bedeutende Lehrkräfte an der Simmernschule waren Dr. Strehler und Toni Pfülf, die mit Straßennamen in München in Erinnerung gehalten werden. Anfang der 70er Jahre wurde mit den Ideen der antiautoritären Erziehung auf dem Gelände der Simmernschule eine Freie Schule erstellt. In den damals als Schule konzipierten Pavillons befindet sich heute noch unsere Kindertagesstätte. Die neuere Vergangenheit und die Gegenwart In solch bedeutender pädagogischen Tradition hat sich in den vergangenen Jahren vor allem unser Hortbereich mit verschiedenen Projekten weiterentwickelt. So entstand zunächst mit der Hauptschule ein Modellversuch zur Betreuung von Hauptschülern, der später mit dem Projekt Sozialpädagogische Qualifizierung der Hortarbeit auch über München hinaus Beachtung fand. Zur Zeit beteiligen wir uns an einem Projekt Jungen- und Mädchenförderung. Veränderungen ergaben sich für die Simmernschule aber auch immer wieder durch die Aufnahme von Ausländerkindern: z.b. - Förderkurs: Deutsch für Ausländer (Pilotprojekt) - Aufnahme der griechischen Schule - Zweisprachige, serbokroatische Klassen - Italienischer Unterricht - Islamischer Religionsunterricht - Seit 1988 Übergangsklassen für Kinder mit mangelnden Deutschkenntnissen 4

Dies hatte auch Auswirkungen für den Kindergartenbereich. Als Folge der früh erkannten Notwendigkeit zur Integration von ausländischen Kindern beteiligte sich das Schulreferat anfangs der siebziger Jahre an dem Robert-Bosch Projekt zur interkulturellen Erziehung im Kindergarten und stellte uns während dieser Zeit eine zusätzliche multikulturelle Erzieherin zur Verfügung. Inzwischen haben wir ein breit gefächertes Spektrum vieler Nationalitäten in unserer Einrichtung. Darüber freuen wir uns, und deshalb haben wir die interkulturelle Erziehung zu einem Schwerpunkt in unserer pädagogischen Arbeit gemacht. Insbesondere liegen uns die Kinder mit einer anderen Hautfarbe am Herzen, weil wir betroffen sind von ihren Äußerungen und Ängsten. 2. Unser Stadtteil Schwabing Einzugsgebiet Wenn wir vom Schulsprengel der Simmernschule ausgehen, so erstreckt sich das Einzugsgebiet vom Süden nach Norden von der Münchner Freiheit entlang der Leopoldstraße bis zum mittleren Ring und vom Westen nach Osten von der Belgradstraße über den Bonner Platz bis zum Ungererbad. So gehört ein Teil in den Stadtbezirk 4 (Schwabing West) und der andere in den Stadtbezirk 12 (Schwabing- Freimann). Das Stadtviertel ist dicht bebaut. Vorherrschend ist eine konzentrierte, geschlossene Wohnbebauung mit hohem, zum Teil noch gut erhaltenem Altbaubestand und Baulückenschließungen aus den 50er bis 70er Jahren. Spiel- und Erholungsmöglichkeiten Teilweise gibt es für die Kinder in den Innenhöfen gute Spielmöglichkeiten. Andererseits sind viele Straßenzüge dicht befahren und gefährlich zu überqueren. Angrenzend an das Einzugsgebiet gibt es den großen Luitpoldpark und den begrünten Schuttberg mit vielfältigen Spielmöglichkeiten. Nicht sehr weit entfernt sind außerdem der Olympiapark und der Englische Garten. Kleinere Spielmöglichkeiten gibt es an der Münchner Freiheit, auf der Bismarckwiese, beim Schwabinger Krankenhaus und vor dem Ungererbad. Kinder- und jugendkulturelle Angebote bieten die Seidlvilla am Nikolaiplatz, die Freizeiteinrichtungen beim Ungererbad, am Biederstein, am Parzivalplatz und das Haus am Schuttberg. Angebote für Kinder und Jugendliche bieten auch die Kirchen Maria vom Guten Rat und die Erlöserkirche an der Münchner Freiheit. Es gibt viele Kinos und gut zu erreichen das Kinder- und Jugendtheater. Sportmöglichkeiten bieten sich an bei den verschiedenen Schwabinger Sportvereinen, im Sommer im Ungerer- und im Georgenschwaigerbad, in der Olympiaschwimmhalle und im Nordbad. 5

Soziales Umfeld Im Stadtteil Schwabing West liegt die Erwerbstätigkeit mit 61 % erheblich über dem Bundesdurchschnitt, was vor allem auf die vergleichsweise hohe Erwerbstätigkeitsquote der Frauen zurückzuführen ist. Eine Kennzeichnung für Schwabing und für unseren Einzugsbereich ist, dass seine Bewohner alle Merkmale der Moderne aufweisen. Es gibt viele Singles, viele Einzelkinder, kleine Haushalte, viele Alleinerziehende, einen hohen Anteil erwerbstätiger Frauen und ein hoher ethnisch und kulturell vielfältiger Ausländeranteil. Nur 5 % der Schwabinger wohnen in einer sozial gebundenen Wohnung; demgegenüber überwiegen hier die freien Mietverhältnisse (70 %) und auch der Anteil der Bewohner in Eigentumswohnungen ist vergleichsweise hoch (18%). Bemerkenswert ist hier außerdem das hohe Bildungsniveau und eine qualifizierte Ausbildung der Stadtteilbewohner; viele verfügen über eine gehobene berufliche Position mit einem guten Einkommen (Daten aus der amtlichen Bevölkerungsstatistik). Die beiden Schwabinger Stadtteile zeigen eine Mischstruktur und gelten als sozial ausgeglichen. Es ist alles vorhanden. Es gibt Arbeiter und Angestellte, Beschäftigte bei BMW und Siemens, Beschäftigte aus dem Bereich des Schwabinger Krankenhauses, Selbständige, Gewerbetreibende, Künstler und Studenten aber auch ältere Leute und Familien mit geringerem Einkommen. Es gibt viele Alleinerziehende und eine hohe Dichte von Scheidungsfällen. Das hängt vielleicht auch damit zusammen, dass die Bewohner aufstrebend sind, berufsorientiert, bildungsorientiert, vielleicht sogar karriereorientiert. Das kann aber auch bedeuten, dass die Schwabinger Kinder darunter leiden, weil für sie zu wenig Zeit bleibt. Zu unserem Einzugsbereich gehört auch ein Apartmenthaus für Asylbewerber. Dort leben ca. 50 Familien überwiegend mit Kindern auf engstem Raum ohne Spielmöglichkeiten im Freien. Urbaner Charakter Schwabing ist auch ein buntgemischtes Stadtviertel. Zum Ausgehen gibt es viele Kneipen, Straßencafes, Restaurants, mit Spezialitäten aus allen Ländern, Kinos, kleine Theater, berühmte Kabaretts und Discotheken. Es gibt Künstlerateliers, Flohmärkte für Kinder, Galerien, und die Atmosphäre des Stadtviertels lockt auch viele Touristen nach Schwabing. Es herrscht eine große Toleranz gegenüber Andersdenkenden und Außenseitern und es gibt keine erkennbare Ausländerfeindlichkeit. Die Einkaufsmöglichkeiten sind vielfältig und nahe. Es gibt viele ökologisch orientierte Läden, Geschäfte mit ausländischen Spezialitäten, preiswerte Supermärkte, Bäckereien, Tante-Emma-Läden, Fachgeschäfte, die Kaufhäuser Karstadt und Woolworth an der Münchner Freiheit, kleine Boutiquen, Schreibwarenläden usw. Eine Polizeiinspektion ist nahegelegen, ebenso die Post. Soziale und kulturelle Infrastruktur Die schulische Versorgung des Stadtteils ist ausgezeichnet. Es gibt viele weiterführende Schulen, zwei Drittel der Schwabinger Jugendlichen besuchen ein Gymnasium. Der Anteil von Hauptschülern ist geringer als andernorts. 6

Mit sozialen Diensten und Sozialen Einrichtungen ist das Stadtviertel ebenfalls gut ausgestattet. Es gibt ein große Zahl von Altenheimplätzen, alle möglichen Beratungsstellen, viele Arztpraxen, Therapeuten, Heilpraktiker usw. Die Verkehrsanbindungen sind gut. Die U-Bahnanschlüsse befinden sich an der Münchner Freiheit (U 3/6), an der Dietlindenstraße (U 6) am Bonner Platz (U 3) und am Scheidplatz (U 2/3). Sie sind jeweils ca. 10 Minuten zu Fuß entfernt. Busverbindungen bestehen bis zur Potsdamerstraße (3 Min. von uns entfernt), Tramverbindungen ab der Belgradstraße. 3. Lebenssituation der Kinder In unserer Einrichtung spiegelt sich das beschriebene Bild von Schwabing wieder. Gut ein Drittel unserer Kinder hat eine fremde Staatsangehörigkeit, angefangen von Ländern des ehemaligen Jugoslawien und der Türkei; aber wir haben daneben auch eine buntgemischte Gruppe von Kindern aus anderen europäischen Ländern und aus vielen Ländern Amerikas, Asiens und Afrikas. Waren vor einiger Zeit die ausländischen Familien vom gesellschaftlichen Wandel noch fast unberührt und weitgehend intakt, kommt es jetzt immer häufiger auch bei diesen zu problematischen Modernisierungserscheinungen, zu innerfamilialen Konflikten zwischen Eltern und Kindern aber auch zwischen den Eltern bis hin zu Trennungen und Scheidungen. Der Anteil von Alleinerziehenden war in unserer Einrichtung in der Vergangenheit immer schon relativ hoch, weil diese mit der Satzung eine bevorzugte Aufnahme erhielten. Wir haben Einzelkinder, Kinder, die noch kein Deutsch verstehen, Kinder von Studenten, von Müttern, die sich erst später für ein Kind entschieden haben. Wir haben auch Kinder von bewusst alleinerziehenden Müttern; es gibt Kinder von alleinerziehenden Vätern, von Müttern, die mit dem Vater des Kindes zusammenleben, aber nicht verheiratet sind; es gibt Alleinerziehende mit mehreren Kindern, die dies ohne größere Schwierigkeiten meistern; es gibt andere, die oftmals mit der Vollzeitberufstätigkeit und der alleinigen Erziehung überlastet sind, aber oft keine Hilfe in Anspruch nehmen wollen. Es gibt Familien mit erkrankten Geschwistern, Eltern, die trotz Berufstätigkeit überfürsorglich sind und großen Anteil an unserer Arbeit nehmen. Andere wiederum sind ganz froh, wenn alles gut läuft, ohne dass sie sich besonders kümmern müssen. Ein besonderes Problem stellen die kleinen Wohnungen und die teuren Mieten in Schwabing insbesondere für die großen Familien aus anderen Ländern dar. Geraten Familien in Schwierigkeiten kann aber der Allgemeine Sozialdienst in Anspruch genommen werden, der entsprechende Hilfen vermittelt. Aus der beschriebenen Lebenssituation der Kinder resultieren Probleme und Fragen, mit denen unsere Einrichtung und die Mitarbeiterinnen alltäglich konfrontiert werden: Wie verarbeiten es die Kinder, wenn sich die Eltern trennen? Welche Hilfen gibt es für alleinerziehende Elternteile? Wie ist die Nachbarschaftsbeziehung? Wie kommen Kinder aus anderen Ländern hier zurecht? Wie verarbeiten sie ihre Erlebnisse der Flucht? Wie viel Armut gibt es? Wie viel mangelnde Zuwendung? Was bedeutet es 7

für Kinder in einem Stadtteil zu leben mit vielen Angeboten? Wie kommen Kinder mit der Schule klar? Was bedeutet es, nicht auf eine weiterführende Schule zu kommen? Wie viel vom Einkommen muss für die Miete aufgebracht werden? Wie sind die tatsächlichen Wohngegebenheiten? Werden die Kinder gesund ernährt, haben sie ausreichend Bewegung? Bietet das Elternhaus ein anregendes Umfeld? Wie viel Zeit verbringen die Kinder vor dem Fernseher? Welcher Konsumterror ist zu bewältigen angesichts großer Einkommensunterschiede der Familien? Können Nachhilfe, Tenniskurs, Ballettschule, Klavier- und Geigenunterricht finanziert werden, Urlaubsreisen, Computer, Markenbekleidung? Welche Unternehmungen können ohne großen finanziellen Aufwand durchgeführt werden? Können Kinder noch Natur hautnah erleben? Wie gefährlich sind der zunehmende Straßenverkehr, die Abgase, der Lärm, die Verkehrssicherheit der Kinder? Dies sind nur einige Fragen, die uns beschäftigen. Auch wenn diese Fragen überall gestellt werden können, haben sie für unser Stadtviertel eine ganz besondere Bedeutung. Wir müssen unsere Angebote sehr flexibel und differenziert gestalten. Was die einen Eltern ohne Schwierigkeiten bewältigen können, kann für die anderen schon eine Überforderung sein. B UNSERE KINDERTAGESSTÄTTE 4. Größe und Struktur der Einrichtung Anzahl der Gruppen Unsere Kindertagesstätte besteht aus zwei Kindergartengruppen mit je 25 Plätzen. Die Regenbogengruppe betreut Kinder von 8.00 Uhr bis 12.OO Uhr und von 8.00 Uhr bis 14.00 Uhr. Die Sonnengruppe betreut Kinder von 8.00 Uhr 12.00 Uhr und von 7.00 Uhr bis 17.30 Uhr (Freitags bis 16.00 Uhr). In den vier Hortgruppen werden die Kinder von 10.30 Uhr bis 17.00 Uhr betreut, freitags bis 16.00 Uhr. Alter der Kinder und Gruppenzusammensetzung Im Kindergarten werden in der Regel Kinder ab drei Jahren aufgenommen. Die Gruppen sind altersgemischt. Der Hort verfügt über 100 Plätze für Schulkinder. In drei Gruppen werden Kinder von der ersten bis einschließlich dritten Klasse betreut, in der vierten Gruppe sind alle älteren Schulkinder zusammengefasst (4. 5. Klasse) Es wird versucht, Kinder der gleichen Klasse in einer Gruppe zusammenzufassen. Gesetzliche Vorgaben und Standards Der Begriff Kindertagesstätte bedeutet, dass in dieser Einrichtung Kinder ganztägig betreut werden. Für den Betrieb einer Kindertagesstätte sind gesetzliche Vorgaben erlassen und Standards entwickelt worden: - Das Kinder- und Jugendhilfegesetz 8

- Das Bayerische Kindergartengesetz - Richtlinien der Aufsichtsbehörde (Regierung von Oberbayern) - Satzung der Landeshauptstadt München - Gebührensatzung der Landeshauptstadt München - Vorgaben des Gesundheitsamtes - Vorgaben für die Betriebserlaubnis - Bestimmungen und Richtlinien für die personelle und räumliche Ausstattung - Vorgaben für die Gruppengrößen - Fachaufsicht als Zuständigkeit für die Überwachung der rechtlichen und pädagogischen Vorgaben - Konzeptions- und Profilentwicklung des Schulreferats. 5. Öffnungszeiten Die Besuchszeit richtet sich nach der Besuchsart und nach den Rahmenvorgaben der Stadt München. Besuchsarten: Kindergarten: Ganztags von 8.00 Uhr 17.00 Uhr (mit Mittagessen) Vormittag über Mittag 8.00 Uhr - 14.00 Uhr(mit Mittagessen) Vormittag von 8.00 Uhr 12.00 Uhr (ohne Mittagessen) Nachmittags von 14.00 Uhr 17.00 Uhr Die Betreuungszeiten orientieren sich an den Bedürfnissen der Eltern und der Kinder. Das Haus insgesamt ist täglich von 7.00 Uhr bis 17.30 Uhr (freitags bis 16.00 Uhr) geöffnet. Hort: Öffnung von 10.30 Uhr bis 17.00 Uhr, Freitag bis 16.00 Uhr. Nach Bedarf ist eine Betreuung vor der Schule von 7.00 Uhr bis 8.00 Uhr im Kindergarten möglich. Öffnungszeiten während der Ferien: In den größeren Ferien ist der Hort in der Regel ab 8.00 Uhr für die Hortkinder geöffnet. Die Öffnungszeiten während der übrigen Ferientage werden bedarfsgerecht ermittelt. Schließungszeit: Die Kindertagesstätte ist während der Sommerferien für 3 Wochen geschlossen. Dies ist jeweils im jährlichen Wechsel in der ersten Hälfte oder zweiten Hälfte der Ferien. Mit rechtzeitiger Anmeldung und mit Begründung besteht die Möglichkeit der Betreuung während der Schließung in einer städtischen Nachbareinrichtung. 6. Bauweise und Außenanlagen Zu unserer Einrichtung gibt es zwei Zugänge. Der Haupteingang befindet sich an der Rheinstr. 12, erreichbar über den Fußweg der Heidelbergerstraße. Der zweite Zugang erfolgt über den Pausenhof der Simmernschule und wird täglich ab 10.30 Uhr geöffnet. 9

Wie bereits erwähnt, wurde unsere Kindertagesstätte als Schulgebäude konzipiert. In einem Hortraum befindet sich immer noch eine große Wandtafel. Die zusammengefügten drei Flachdachpavillons verfügen über sechs Gruppenräume (zwei Räume davon sind unterteilt) mit jeweils ca. 72 qm, Toiletten, Küche, Büro, Dusche und Abstellräumen. Wegen der schon lange geplanten Neubauabsichten beschränkten sich die Instandsetzungsarbeiten seit geraumer Zeit immer nur noch auf das Notwendigste, was sich auf das äußere Erscheinungsbild erkennbar auswirkt. Durch die südliche Ausrichtung der Fenster sind alle Räume sehr sonnig. Eine freundliche Gestaltung der Räume ist uns ein wichtiges Anliegen. In jeder Gruppe ist dennoch auch ein individueller Stil der Kolleginnen und Kollegen zu erkennen. Beispiel für eine Inneneinrichtung: Küchenzeile, großer Arbeitstisch, Musikinstrumentenschrank, Klavier, Regale mit Büchern und Spielen, CD-Musikanlage, Fernseher mit Video, Sitzecke, Materialschränke, Spielteppiche, Computerecke, Tische zum Essen, Spielen und Arbeiten, viele Pflanzen, Bilder an den Wänden und an den Fenstern, jahreszeitlicher Schmuck. In anderen Räumen gibt es Bauecken, Ecken zum Verkleiden für Rollenspiele, Werkbänke, Bastelecken, Puppenecken, Kuschelecken, Rückzugsmöglichkeiten und vieles mehr. Wegen mangelnder Nebenräume werden die Flure auch zum Spielen mitbenutzt. Für die Hausaufgaben stehen uns die Klassenräume der Schule zur Verfügung. Die Außenanlage besteht aus einer Gesamtfläche von ca. 500 qm. Es befinden sich darauf zwei Sandkästen, eine Kletteranlage, zwei Holzhäuschen zum Spielen, eine Schaukelanlage, Pferdchen zum Schaukeln, ein Gartenhäuschen mit Rollern und Dreirädern, ein Bolzplatz zum Fußballspielen, Tische und Bänke zum Spielen, Gartenbeete, eine Tischtennisplatte, Bäume, Büsche und Sträucher. Leider gibt es keine Wiese, aber dafür können wir die beiden großen Pausenhöfe mitbenutzen und den großen grünen Sportplatz auf der gegenüberliegenden Straßenseite, der mit einer Fußgängerampel leicht zu erreichen ist. Außerdem stehen uns sowohl für den Kindergarten als auch für den Hort die Turnhallen der Schule zur Verfügung, die wir auch intensiv nutzen. 7. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Anne Raab Leiterin, Sozialpädagogin (Lehrbefähigung der Fachakademie für Sozialpädagogik) Schwerpunkte: Projektentwicklung, Sozialpädagogik, Interkulturelle Pädagogik, Hortpädagogik. Renate Häring Stellvertretende Leiterin, Erzieherin, Gruppenleiterin im Kindergarten II Schwerpunkte: Projekt Mädchen- und Jungenförderung, Münchner Spuren, Kindergarten- und Hortpädagogik. 10

Rainer Bartenschlager Erzieher, Gruppenleiter im Hort I Schwerpunkte: Kreatives Gestalten, Malen, Tonen, Computer, Internet und neue Medien. Barbara Brunner-Kerngast Erzieherin, Gruppenleiterin der Hortgruppe IV Schwerpunkte: Projektarbeit, künstlerisches Gestalten, Sport Ludwiga Burdin Kinderpflegerin (mit Lehrerausbildung in Kasachstan) im Kindergarten I Schwerpunkte: Musik und Kultur, Kreativitätsförderung, Rollenspiele. Meryem Demir 1. Küchenfrau für ca. 150 Essen täglich. Canan Erdem 2. Küchenfrau. Carmen Färber Erzieherin, Gruppenleiterin im Hort II Schwerpunkte: musikalische Früherziehung, kreatives Gestalten. Liane Ölschlager Erzieherin, Gruppenleiterin der Hortgruppe III (Abschluss als Sozialfachwirtin) Schwerpunkte: Projekt Mädchen- Jungenförderung, Interkulturelle Hortarbeit, PC. Manuela Pätzold Erzieherin, Kindergartengruppe II, Zusatzausbildung zur Kindergartenfachwirtin Schwerpunkte: Musikalische Früherziehung Ivonne Pichler Kinderpflegerin in Hort IV, Schwerpunkte: Projekt: "gesund durchs Leben", kreatives Gestalten Julia Pittner Erzieherin, Gruppenleiterin im Kindergarten I Schwerpunkte: kreatives Gestalten, musikalische Förderung, Bewegungsförderung. Birgit Rohrmoser Erzieherin, Hortgruppe I Schwerpunkte: Musik, kreative Förderung, Meditation, Hortpädagogik. Lidija Stokic Kinderpflegerin im Kindergarten II Schwerpunkte: Kreatives Gestalten, Mitgestaltung und Organisation des Tagesablaufs für Ganztagskinder. Veselko Vulin Kinderpfleger (mit Lehrerausbildung in Jugoslawien) in der Hortgruppe II Schwerpunkte: Sport und Kunst, Pädagogik. 11

Da unsere Einrichtung Ausbildungsstätte für Praktikanten der Erzieherausbildung an der Fachakademie für Sozialpädagogik ist, verfügen wir zusätzlich über eine Vorpraktikantenstelle, die jedes Jahr neu besetzt wird. Außerdem kommen bei uns zeitweise immer wieder Praktikanten der Fachakademie, der Berufsfachschule für Kinderpflege, der Fachoberschule für Sozialwesen und von Münchener Gymnasien zum Einsatz. 8. Die Zusammenarbeit im Team Die Mitarbeiterbesprechung Auf Grund der unterschiedlichen Arbeitszeiten ist es nur nach Dienstende am Abend möglich, mit allen Mitarbeitern ein gemeinsames Gespräch zu führen. Dies findet mindestens einmal im Monat statt. In der Regel erhalten die Mitarbeiter rechtzeitig eine Einladung mit der Tagesordnung. Vor den Konferenzen werden die Moderation und die Protokollführung festgelegt. Aufgabe des Moderators/der Moderatorin ist es, auf einen guten Verlauf der Besprechung zu achten. Jeder hat hier die Gelegenheit, offen zu legen, was ihn bei der Arbeit belastet und stört oder auch freut und guttut. Diese persönlichen Informationen setzen ein hohes Maß an Vertrauen in das gesamte Team voraus. Erst danach erfolgt das Abarbeiten der Tagesordnung. Informationen werden weitergegeben, es werden pädagogische Themen behandelt, Probleme an- und ausdiskutiert, Termine festgelegt, Aufträge vergeben, Beschlüsse gefasst und organisatorische Fragen geklärt. Auch wenn diese Zeit von zwei Stunden sehr knapp bemessen ist, legen wir Wert darauf, miteinander ins Gespräch zu kommen. Wir erfahren, was in den Gruppen getan wird, wie wir zurecht kommen und wo der Schuh drückt. Es ist uns sehr wichtig, dass jeder offen seine Meinung sagen kann, und dass es unser gemeinsames Ziel ist, Konflikte schnell zu lösen. Die Teamsitzungen Sowohl die Mitarbeiterinnen des Kindergartens als auch die Kolleginnen und Kollegen aus dem Hortbereich treffen sich untereinander einmal wöchentlich zu einer Besprechung. Hier wird die Woche geplant, Projekte besprochen, Urlaubsplanung gemacht und Krankheitsausfälle organisiert, aktuelle Ereignisse besprochen, Erfahrungen ausgetauscht, Einzelfälle vorgestellt und eine aktive Zusammenarbeit betrieben. Zu Beginn der Besprechung wird die Tagesordnung vorgeschlagen. Von jeder Besprechung wird gleich ein Protokoll angefertigt, damit das jeweils andere Team schnell über alle Besprechungspunkte Bescheid weiß. 12

C DAS PÄDAGOGISCHE KONZEPT 9. Leitbilder und Ziele unseres Hauses Wo alle Kinder gerne sind Mit viel Spaß und mit viel Lachen Lauter schöne Sachen machen Lernen wir bereit zu sein Für das spätere Leben Dafür wollen wir uns einsetzen, indem wir A Attraktive Angebote machen: Hier geht es um die Inhalte unserer pädagogischen Arbeit und um unser Profil. Gestaltet wird dies in Zusammenarbeit im Team unter Einbeziehung der Kinder und Eltern (Fragebögen) und ihrer Bedürfnisse. Unsere Zielsetzung ist dabei eine sinnvolle Förderung unserer Kinder ohne Über- oder Unterforderung. Mit Projekten oder gruppenübergreifenden Angeboten können die Interessen aller Kinder geweckt werden, da der zeitliche Ablauf ihren individuellen Wünschen entgegenkommt. B Bedürfnisse erkennen und unsere Arbeit daran orientieren: Wir stellen uns der alltäglichen Situation unserer Kinder, ihren Lebensbedingungen und ihrer Lebensgeschichte. Wir nehmen wahr, was im eigenen Umfeld geschieht. Wir hören zu, wir beobachten, wir zeigen Interesse und Mitgefühl. Wir arbeiten aktuelle Themen auf wie Angst, Aggression, Anderssein, Versagen, Mut, Freundschaft, Verlust, Trennung usw. Bildung ganzheitlich sehen: Unser Ziel ist Bildung nicht nur im Kopf zu haben sondern auch im Herzen. Handwerkliches Arbeiten und viel Bewegung gehören zum unverzichtbaren Bestandteil unserer Arbeit. Brauchtum unserer und anderer Kulturen pflegen: Vermittlung unserer kulturellen Werte, Traditionen und Rituale und kennen lernen des Kulturguts anderer Länder, bezogen auf die Bedeutung heutigen Denkens und Handelns. Feste feiern wir deshalb mehrmals im Jahr. C Chancengleichheit fördern: Wir sehen jedes Kind als ein einzigartiges Individuum und fühlen uns für seine optimale Entwicklung unabhängig von seiner sozialen Herkunft verantwortlich. Defizite in der Entwicklung werden von uns erkannt und erforderliche Hilfen eingeleitet. 13

D Durchblick haben: Wir sind fachlich gut gerüstet, nehmen regelmäßig an Fortbildungen teil und bilden uns weiter. Wir teilen uns mit, können unsere Tätigkeit beschreiben, unsere Arbeit begründen und nach außen darstellen. Wir wissen, was wir wollen. Wir planen gemeinsam, die Arbeit ist zielorientiert, gut durchdacht und nachvollziehbar. Informationen werden rechtzeitig und vollständig weitergegeben. Kommunikationsstörungen werden sofort behoben. E Erziehung als Entwicklungsprozess verstehen: Unsere Aufgabe ist es, bei der Entwicklung der Kinder mitzuhelfen und sie zu begleiten. Somit sind wir nur ein Teil, manchmal mehr, manchmal weniger bedeutend für die Kinder, je nachdem, welche Rolle wir in diesem Prozess übernehmen werden. Die Beziehung darf kein Machtverhältnis sein mit dem Zwang zur Unterordnung. Besonders wichtig ist für uns dabei die gegenseitige Wertschätzung. Sie ist die Basis für Offenheit, Ehrlichkeit und Vertrauen. Wir benötigen deshalb für jedes einzelne Kind genügend Zeit und Geduld zum Zuhören und Beobachten und zum Entwickeln von kreativen Prozessen, die insbesondere in der Freispielzeit ausgelebt werden können. Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen - ein Motto unseres Konzepts Das Einnehmen einer gemeinsamen Mahlzeit ist ein gemeinsames, schönes Erlebnis in der Gruppe. Es finden Gespräche statt. Das Essen stärkt uns, macht uns satt und zufrieden, hält uns gesund. Indem wir es schön gestalten, wird das Essen zum Genuss. Deshalb wollen wir alles vermeiden, was ein schönes Esserlebnis stört Ernährung, die gesund ist, ist uns ganz besonders wichtig. Deshalb müssen wir über fundierte Kenntnisse über die Ernährung verfügen (Fortbildung). Wir wollen - dass die Speisepläne vielseitig sind (von allen mitgestaltet werden), - dass die Kinder immer genügend trinken können, - dass die Kinder eine flexible Brotzeit einnehmen können, - dass frisches Obst mehrmals auf dem Speiseplan steht, - dass die Kinder freien Zugang haben zu Obst, Brot und Getränken, - dass die Ernährung zunehmend vollwertig wird (zeigen, wie gut das schmeckt), - dass die Kinder beim Kochen und Backen erfahren, was gesunde Ernährung ist, - beim Essen Neugier wecken, Neues ausprobieren und entdecken (Sinnesschulung), - zeigen, wie Essbares in der Natur wächst (Kräutergarten), - ein Bewusstsein wecken für die Herkunft und die Kosten unserer Ernährung, - das Umweltbewusstsein unserer Kinder stärken (Energiesparen, Abfall vermeiden), - die Arbeit unserer Küchenfrauen würdigen, ihnen helfen und sie fachlich fördern, - beim Essen besondere religiöse, kulturelle und gesundheitliche Bedürfnisse berücksichtigen, - immer daran denken, dass nicht jedes Kind genug zu essen hat. Eltern sind unsere Partner im Entwicklungsprozess und in der Förderung unserer Kinder. Grundlage für eine positive Zusammenarbeit muss hierbei die gegenseitige Wertschätzung, Ehrlichkeit, Offenheit und Vertrauen sein. 14

F Fair miteinander umgehen: Wie fördern wir gegenseitige Achtung und Wertschätzung? Die Ausübung von Gewalt ist tabu. Tabu sind Schimpfwörter und Ausdrücke, die verletzend sein können. Tabu ist die Ausgrenzung einzelner oder anderer Kinder. Wir gehen rücksichtsvoll miteinander um und respektieren uns gegenseitig Wir geben Erpressern, Unterdrückern und schlechten Vorbildern keine Chance Freundschaftliche Beziehungen entwickeln helfen: Gruppenprozesse werden beobachtet und analysiert. Es darf keine Außenseiter geben. Zur Freundschaft gehört, füreinander einzustehen, Solidarität zu entwickeln, aber auch unterschiedliche Meinungen zu haben. Ein Streit ist in diesem Prozess ein wichtiger Faktor. Wenn Freundschaften beendet werden, lassen wir die Kinder nicht alleine, versuchen dies aufzuarbeiten. Fehler eingestehen und zulassen: Die kritische Reflektion unserer Arbeit ist ein wichtiger Punkt in unserer kollegialen Zusammenarbeit. Wir sind keine Helden und Übermenschen. Wir müssen vieles ausprobieren, Fehler gehören deshalb dazu. Daraus wollen wir lernen und wir wissen, dass wir in diesem Sinne immer an uns arbeiten müssen. G Geborgenheit bieten durch angstfreie Erziehung und vertrauensvolle emotionale Zuwendung: - die Kinder können immer mit ihren Sorgen vertrauensvoll und ohne Angst zu uns kommen, - sie werden angenommen, wie sie sind, - sie können Vertrauen haben, - sie werden getröstet, wenn sie traurig sind, - sie werden liebevoll behandelt, weil es sie gibt, - sie werden in den Arm genommen, wenn es notwendig ist, - sie sind willkommen, - sie sind bekannt und werden beim Namen genannt, - sie werden wahrgenommen, - sie werden freundlich begrüßt und erwartet, - wir geben uns die Hand, - sie dürfen Gefühle zeigen, - sie dürfen sich zurückziehen und alleine sein. Gerechten Umgang pflegen: Wie sind uns bewusst, dass wir uns in unserer Erziehungsarbeit einmal mehr oder weniger gerecht verhalten, dass wir ein Kind mehr mögen, das andere weniger. Daran müssen wir arbeiten, um nicht ungerecht zu werden. Wir versuchen, niemanden zu bevorzugen, zu unterdrücken oder zu übersehen. Uns ist klar, dass Kinder einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn haben und dass wir eine Vorbildfunktion haben. Grenzen setzen: wo sie sinnvoll und nachvollziehbar sind und wenn es geht, sie gemeinsam mit den Kindern zu bestimmen. Grenzen setzen, wenn es um die Interessen der Gemeinschaft und um die Rechte oder Benachteiligung einzelner geht. Ein Verhaltenskodex ist deshalb unerlässlich - auch zum Schutze aller Kinder. Er beinhaltet z.b. Regelung 15

des Tagesablaufs, Formen des Umgangs miteinander, Umgang mit Materialien, Pflichten der Kinder usw. H Höflichkeit und Hilfsbereitschaft entwickeln: Hier haben wir Erwachsenen eine Vorbildfunktion. Wir fördern dieses Verhalten bei den Kindern durch besonderes Lob und durch Bestätigung. Die Kinder sollen lernen, dass sie mit diesem Verhalten vieles leichter erreichen. Unser Ziel ist es letztendlich, dass dieses Verhalten für alle in unserem Hause eine Selbstverständlichkeit ist. Halt und Orientierung geben: Darunter verstehen wir eine klare Linie unseres Erziehungspersonals. Es zeichnet sich aus durch ein liebevolles, dennoch konsequentes Verhalten gegenüber unseren Kindern. Es sollte geprägt sein von Klarheit und Verlässlichkeit. Das Erziehungspersonal besteht aber nicht aus Übermenschen. Wir gehen davon aus, dass Schimpfen oder Herumschreien eine Entgleisung ist in Folge von Überforderung des Personals oder in der Situation. Dies muss so schnell wie möglich Gegenstand einer Diskussion im Team sein. I Ideen unserer Kinder ernst nehmen Ihre Interessen unterstützen und weiterentwickeln: Sich auf die Sicht der Welt des Kindes einlassen, bedeutet vieles zu entdecken, was der Erwachsene nicht immer wahrnimmt. Die Beobachtung unserer Kinder ist deshalb sehr wichtig. Sich dafür Zeit nehmen, kann viel für unsere Arbeit einbringen. Eintragungen in ein Tagebuch werden deshalb sehr befürwortet. J Ja sagen zum Kind und zum Kindsein: Dies erfordert ein Ja zu unserem Beruf, zu unserer Arbeit, zu unserem Auftrag, uns als Begleiter des Kindes zu sehen. Deshalb sollte die Arbeit auch Spaß machen. K Klarheit zeigen: Ein roter Faden muss erkennbar sein, wenn unsere Arbeit von außen betrachtet wird. Wir müssen unsere Arbeit entsprechend darstellen und erklären können. Unsere Professionalität muss erkennbar sein. Kreativität fördern: ein besonderer Schwerpunkt in unserem Hause. Kulturelle Vielfalt fördern: Wir beschäftigen uns intensiv mit den Kulturen unserer Kinder. Wir wissen von ihren Festen und Bräuchen. Wir suchen den Kontakt zu den ausländischen Eltern, um mehr voneinander zu erfahren. Wir nehmen Einblick in die Unterkünfte der Asylbewerber um mehr über ihre Situation zu erfahren. Wir geben den Eltern aus anderen Ländern ein positives Feed-back und heißen sie willkommen. Wir erarbeiten ein multikulturelles Konzept für unser Haus. 16

L Liebevollen Umgang pflegen: Wir gehen liebevoll und wertschätzend miteinander um. Loben Loben Loben: Wir wollen mit Lob nicht sparen, ein liebes Wort wirkt manchmal Wunder. M Motivation erzeugen: bei den Kindern durch besondere Bemühungen um jedes einzelne, bei den Kolleginnen und Kollegen durch gegenseitige Respektierung unserer Arbeit und erforderlichenfalls gegenseitige Hilfestellung. N Neugier wecken: Lernen setzt Neugier voraus. Auch ich als Erziehungsperson bin neugierig, weiß vieles nicht. Sich Hineinversetzen in kindliches Denken und Verstehen hilft dabei oftmals. Es können imaginäre Vorstellungen umgesetzt werden in einem Koffer voll Phantasie. Natur begreifen: Natur ist allgegenwärtig. Natur ist aber auch zerstörbar, verwundbar und kostbar. Deshalb sind Projekte in diesem Bereich so wichtig für uns alle. O Optimismus zeigen: Versuch des positiven Denkens in unserer nicht immer einfachen Arbeit. Dennoch, sich immer wieder auch an kleinen Dingen und Erfolgen freuen. Ein kleines Lächeln kann so vieles bewirken. P Probleme erkennen und lösen: Dies wollen wir gemeinsam tun. Q Qualität unserer Arbeit sichern: Die Stadt München und das Schulreferat sind gerade dabei, Standards für die Qualität von Kindereinrichtungen zu entwickeln. Für unsere eigenen Qualitätsstandards sind wir aber dennoch selbst verantwortlich. Eine Überprüfung der Zielsetzungen und des Erfolgs unserer Arbeit erfolgt deshalb regelmäßig durch die Teamarbeit. R Rahmenbedingungen schaffen: 17

Unsere Aufgabe ist es, optimale Rahmenbedingungen für unsere Kinder und für unser Personal zu erreichen, denn nur so können wir den an uns gestellten Anforderungen gerecht werden. S Soziales Lernen einüben: Dies geschieht vor allem durch das Lernen im Zusammenleben mit anderen. Unsere Aufgabe ist hierbei die Schaffung von positiven Gruppenstrukturen, die der Entwicklung und den Interessen der Kinder entgegenkommen. Auf eine gute Gruppenführung und auf die Verlässlichkeit der Bezugspersonen legen wir großen Wert. Regeln werden gemeinsam erarbeitet und verpflichten zur Einhaltung. Dass die Kinder zunehmend Selbstverantwortung übernehmen, ist für uns ganz wichtig. Dies fördert auch die Selbständigkeitsentwicklung. Die Beobachtung der Kinder ist unerlässlich. Störungen durch Verhaltensauffälligkeiten oder Außenseiterrollen verstehen wir als einen Hilferuf und bedürfen immer einer Klärung. T Teamarbeit praktizieren: Teamarbeit gelingt nur, wenn wir uns gegenseitig akzeptieren, wie wir sind. Miteinander reden, nicht übereinander. Es darf auf gar keinen Fall Mitarbeiter geben, über die wir lästern oder die zu Außenseitern werden. U Unverständnis vermeiden: Missverständnisse können immer wieder vorkommen. Eine gute Kommunikation ist deshalb sehr wichtig für unsere Arbeit. V Vorurteile abbauen und Vertrauen aufbauen: ist uns ein wichtiges Anliegen. W Wissen weitergeben: aber nicht alles besser wissen. XY Wir wollen niemandem ein X für ein U vormachen Z Zufrieden sein mit uns, könnte das A und O unseres Hauses sein. 18

10. Pädagogische Ansätze und Schwerpunkte Vorbereitung und Planung Wir orientieren uns zunächst an den Gegebenheiten unserer Kinder. Dies kann von uns jedes Jahr etwas anderes erfordern. Im Kindergarten kann dies durch die vermehrte Aufnahme von 3-Jährigen sein oder durch Kinder mit geringen Deutschkenntnissen. Im Hort können Fragen und Anforderungen der Eltern oder der Kinder auf uns zu kommen, mit denen wir uns beschäftigen müssen (z.b.: Gesunde Ernährung, Sicherheit, usw.). Der Dialog mit Elternhaus und Schule, öffentliche Diskussionen, bildungspolitische Themen und aktuelle Ereignisse sind inhaltliche Bestandteile unserer Arbeit. Die eigenen Schwerpunkte und der Interessen der Mitarbeiter kommen bei den Einzelangeboten aber auch bei den gruppenübergreifenden Angeboten zur Geltung. Die gemeinsame Planung erfolgt in den jeweiligen Teamsitzungen. Eine Anhörung der Kinder findet in Vollversammlungen statt. Diese werden unregelmäßig nach Bedarf durchgeführt. Anlass hierfür kann eine anstehende Entscheidung sein, die das ganze Haus betrifft. Es kann aber auch ein Problem aufgetreten sein, das nur gemeinsam mit allen Kindern gelöst werden kann. Die Kinder können von sich aus Vollversammlungen beantragen. Gruppenübergreifendes Arbeiten Die Gemeinsame Nutzung der Räumlichkeiten und des Außenbereichs hat sich immer weiter entwickelt. So werden am Vormittag die Horträume vom Kindergarten mitbenutzt und am Nachmittag nach Bedarf ein Raum im Kindergarten für ein gruppenübergreifendes Angebot. Der Garten muss schon allein aus organisatorischen Gründen gemeinsam genutzt werden. Gute Absprachen bei der Nutzung sind hier besonders wichtig. Wir haben auch begonnen in betriebsschwachen Zeiten Kindergartenkinder gemeinsam mit Hortkinder zu betreuen, was allen Beteiligten viel Spaß macht. Ein fester Bestandteil in der Hortarbeit sind die gruppenübergreifenden Angebote mit dem Computer, im täglichen Sport beim Tanzen und in der Akrobatik aber auch in unserem neuen Kunstmalkurs. Auch ohne festen Angebote können die Kinder, wenn sie Bescheid gesagt haben, sich in den anderen Gruppenräumen aufhalten. Sie nutzen dies vor allem für ihre eigenen Interessen und für ihre eigene Gestaltung. Gruppenübergreifendes spielt sich vermehrt auch im Kindergarten ab. Dies geschieht mit gegenseitigen Angeboten aber auch mit der Möglichkeit der gegenseitigen Gruppenbesuche. Die schulvorbereitende Förderung findet ohnehin mit den Kindern aus beiden Gruppen statt. 19

Projektarbeit - Mädchen- und Jungenförderung Unsere Einrichtung beteiligt sich am Projekt Mädchen-/Jungenförderung des Schulreferats. Ziel dieses Projekts ist es, einen besseren pädagogischen Blick für die geschlechtsspezifische Entwicklung unserer Kinder zu bekommen vor allem auch im Hinblick auf unser eigenes Verhalten gegenüber Jungen und Mädchen. Die gezielte Beobachtung unserer Kinder und die Reflektion unseres eigenen Verhaltens ist hierbei eine besonders wichtige Aufgabe. Im Hort wurden auf Wunsch der Kinder zeitweise eine eigene Mädchen- und Jungengruppe eingerichtet. - Multikulturelles Projekt Hier möchten wir gezielt auf die vielfältigen Kulturen unserer Kinder eingehen. Die Vermittlung unseres Brauchtums und unserer kulturellen Werte ist uns wichtig. Aber wir beschäftigen uns auch intensiv mit den Kulturen anderer Länder und wollen dies auch weiterhin tun. Wir haben dabei die Eltern als Vermittler und Informanten miteinbezogen. Wir haben ein Konsulat besucht, mit fremden Kulturen befasste Künstler eingeladen, multikulturelle Feste gefeiert, Lieder in fremden Sprachen gesungen und dazu getanzt. Wir haben dies auch nach außen getragen und die Nachbarn dazu eingeladen. Als ganz vorteilhaft hat sich dabei erwiesen, dass in unserem Team vielfältige Fremdsprachenkenntnisse vorhanden sind: englisch und französisch, aber auch türkisch, serbokroatisch, polnisch, rumänisch und russisch. Ein besonderes Anliegen ist uns die Vermittlung der Kulturen aus der dritten Welt, insbesondere aus Afrika. Unsere Kinder, Eltern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben gemeinsam eine Patenschaft für ein Kind in Madagaskar übernommen, dem dort damit der Besuch einer Schule ermöglicht ist. - Projekte im musischen Bereich Hier ist es uns wichtig, den Kindern Kenntnisse zu vermitteln, über die wir selbst nicht ausreichend verfügen. Wir holen uns deshalb fähige Künstler ins Haus, die mit den Kindern Malprojekte, Musik- oder Tanzprojekte machen. Diese Künstler bereichern unsere Arbeit, geben uns selbst viele neue Anregungen, Ideen und Impulse und motivieren uns immer wieder von neuem. - Akrobatikgruppe Wir haben über unsere multikulturellen Kontakte ein Akrobatikprojekt aufbauen können, das sich auch gut einbinden lässt in unser Mädchen- Jungenprojekt. Sportliche Aktivitäten gemeinsam mit Jungen und Mädchen, mit sportlichen und weniger sportlichen Kindern angeleitet von einem afrikanischen Akrobaten ist ein sehr gelungenes Projekt unseres Hauses. Stolz sind wir auf einen gelungenen öffentlichen Auftritt der Akrobatikgruppe anlässlich der Verleihung der europäischen Jugendmalwettbewerbspreise in der neuen Pinakothek. 20

- Jazztanzgruppe Einmal in der Woche kommt eine ehemalige Praktikantin, eine Amateurtänzerin, und übt mit einer Mädchengruppe Jazztanz. Die Gruppe ist schon mehrmals öffentlich aufgetreten, beispielsweise zum Stadtgründungsfest auf dem Münchener Marienplatz. - Fußballmannschaft Während der schönen Jahreszeit trainiert unser Herr Vulin eine Fußballmannschaft des Hortes. Beim letzten Mini-Weltmeisterschaftsturnier der städtischen Horte wurde unsere Mannschaft Vize-Weltmeister ; bei der anschließenden Mini-Europameisterschaft gewannen einige unserer Spieler in der Mannschaft unseres Bezirks sogar den Titel. In der Fußballmannschaft spielen übrigens auch Mädchen mit. Sonstige Aktivitäten - Freie Spielmöglichkeiten Eine wichtiger Grundsatz in unserer pädagogischen Arbeit ist die besondere Wertschätzung des freien Spiels. Hierfür möchten wir den Kindern sehr viel Raum geben. Hier darf organisiert und kommuniziert werden, darf diskutiert und aktiv gestaltet werden, hier ist Raum für Phantasie, Kreativität, Visionen und Träume. Dem großen Wunsch nach Bewegung und Austoben wird Rechnung getragen. Die Kinderkönnen auf unserem Bolzplatz Fußball spielen, Schaukeln, Klettern, Tischtennis spielen, auf den Pausenhöfen der Schule Spiele machen, sie können täglich die Turnhallen benutzen und im Sommer unseren schönen Sportplatz. Fahrzeuge stehen zur Verfügung, Springseile, Reifen, Bälle usw. In den Sandkästen kann mit Wasser gematscht werden, zeitweise können die Kinder mit Holzresten und Planen Hütten bauen und sich darin zurückziehen. Die Kinder treten mit ihren Ideen an uns heran, und wir schaffen die Gegebenheiten, sie zu verwirklichen. - Allgemeine Förderung und geplante Angebote des Kindergartens Eine umfassende Förderung der Kinder gehört zu den alltäglichen Aufgaben des Kindergartens. Dies bezieht sich auf die gesamte Entwicklung des Kindes. So findet z.b. eine allgemeine Förderung der fein- und grobmotorischen Fähigkeiten täglich statt bei den Spielen im Freien, beim Schneiden, Basteln, Malen, Kneten, Tonen, beim Turnen, bei der Gymnastik, beim Fahren mit den Fahrzeugen, beim Spiel mit Bällen, Reifen usw. Gleiches gilt auch für den kognitiven, emotionalen und sozialen Bereich. Ist ein Defizit erkennbar, ist ein Handlungsbedarf angezeigt. Wir bemühen uns, dies zu erkennen und entsprechend gezielt zu fördern. Dies ist aber nicht immer einfach. Deshalb ist es gut, dass die Kinder von mehreren Bezugspersonen beobachtet werden können. Wir beziehen den Jahreskreis in unsere geplanten Aktivitäten mit ein. Wir nehmen aber auch aktuelle Bezüge und situative Ereignisse und Anlässe auf und orientieren uns an der realen Welt unserer Kinder. Die Themen werden dann kindgerecht und umfassend behandelt. In täglichen kleinen Kinderkonferenzen lernen auch wir einiges von der Welt unserer Kinder besser kennen. 21

Eine besondere Förderung erfahren die künftigen Schulkinder durch besondere schulvorbereitende Angebote im Kindergarten. Hier lernen sie, eine Aufgabe zu verstehen, an einer Sache dran zu bleiben, sich zu konzentrieren. Bestimmte Grundkenntnisse werden hier vermittelt, die den Kindern helfen, einen problemlosen Einstieg in die Schule zu finden. - Schulische Förderung - Hausaufgabenhilfe Die Betreuung der Hausaufgaben der Hortkinder ist eine wichtige Aufgabe unserer Einrichtung. Wir bemühen uns, den Kindern eine problemlose Erledigung der Hausaufgaben zu ermöglichen. Eine flexible Hausaufgabenerledigung ist machbar. Dies bedeutet einen flexiblen Beginn und ein offenes Ende der Hausaufgabenzeit in der Zeit von 14.00 Uhr bis 16.00 Uhr. Die Schulkinder werden nach Klassen zusammengefasst, so dass das jeweils zu Lernende ähnlich ist. Die Kinder dürfen und sollen sich gegenseitig helfen. Trotzdem müssen die Hausaufgaben in Ruhe stattfinden können. Nicht nur die Hausaufgaben, sondern die gesamten für die Schule zu erledigenden Arbeiten werden unterstützt. Wie sieht es mit den fehlenden Stiften aus, dem fehlenden Heft? Wie kann ich mehr Ordnung in meinen Alltag bringen? Wir versuchen auch hier, den Kindern zu helfen. Oftmals liegt es nur an der Vergesslichkeit der Kinder, wenn sie sich auf ihre schulischen Aufgaben nicht ausreichend vorbereitet haben. - Ausflüge Auch bei den Ausflügen bestimmen die Kinder mit. Diese finden vorwiegend am hausaufgabenfreien Freitagnachmittag statt. In den regelmäßigen Konferenzen in den Gruppen werden diese Aktivitäten der Gruppen besprochen. Die Kinder entscheiden sich hierbei für das, was sie gerne unternehmen wollen. Ob dies ein Besuch im Schwimmbad ist, ein Kinobesuch oder ob ein Angebot einer anderen Einrichtung interessant für sie ist, wird mit ihnen und unter ihnen ausdiskutiert. Oftmals wollen die Kinder aber gerade auch am Freitag eine ganz individuelle Entscheidung treffen und im Hause bleiben. Besondere Programme überlegen wir uns immer wieder für die Gestaltung der Ferienzeit. Hier werden auch Tagesausflüge geplant und kleinere Projekte durchgeführt. Ausflüge sind ein Schwerpunkt der Kindergartengruppen unseres Hauses. Das Projekt Münchner Spuren hat zum Ziel, Kinder vertraut zu machen mit der näheren Umgebung aber auch mit unserer Stadt München. Die Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln ist dabei eine selbstverständliche Übung. Besuche auf einem Bauernhof, beim Bäcker, beim Zahnarzt, bei Polizei und Feuerwehr sollen den Kindern helfen, fremde Lebenswelten näher kennen zu lernen und eventuell vorhandene Ängste abzubauen. Obligatorische Besuche im Tierpark und im Botanischen Garten sind fester Bestandteil in unserem Programm. 22

- Feste und Feiern Geburtstagsfeiern der Kinder werden nach den Wünschen der Kinder und Eltern gestaltet. Jahreszeitliche Feste gehören zu unserem Kulturkreis und werden entsprechend gewürdigt. Im Rahmen unserer multikulturellen Aktivitäten lernen wir aber auch die Feste und Feiern der anderen Kulturen kennen. Zum Jahresabschluss ist es uns wichtig, ein gemeinsames Fest zu gestalten um den Eltern, Lehrkräften, Freunden und Nachbarn einen Einblick zu geben in unsere Arbeit. Dabei können wir immer Beispiele aus unserer Arbeit vorstellen und dafür Aufmerksamkeit und Zustimmung gewinnen. Auch sonst ergeben sich immer wieder Gelegenheiten, gemeinsam mit den Eltern zu feiern. Sei es im Rahmen einer Feier für die Mütter, im Rahmen von bestimmten Projekten oder nur, um mit den Kindern ein Grillfest mit Lagerfeuer zu machen. - Neuere Entwicklungen: Medien und Internet Seit kurzem ist es uns möglich eine aktive Medienarbeit anzubieten. Wir haben einen Internetanschluss und möchten gemeinsam mit den Kindern eine eigene Homepage erstellen. Die Homepage soll auch ein Forum werden für die Diskussion pädagogische Fragen mit Fachleuten, Eltern und interessierten Kolleginnen und Kollegen. 11. Kooperationen - Partner - Vernetzung Die wichtigsten Kooperationspartner sind unsere Eltern. Hier glauben wir uns auf dem Weg zu einer guten partnerschaftlichen und vertraulichen Zusammenarbeit mit allen Eltern aber besonders mit dem Elternbeirat. Ein weiterer wichtiger Partner ist die Schule. Hier besteht eine sehr positive, vertrauliche Zusammenarbeit. Sie basiert auf der gegenseitigen Achtung und Würdigung unserer Arbeit. Besprechungen und gegenseitiger Informationsaustausch gehören zur Regel der Zusammenarbeit. Einmal jährlich wird das Lehrerkollegium in die Kindertagesstätte eingeladen. Dabei stellen wir unsere Arbeit vor, stellen aber auch unsere Probleme dar und besprechen unsere künftige Zusammenarbeit. Über die Aktivitäten der Schule werden wir regelmäßig auf dem Laufenden gehalten und gegebenenfalls mit eingebunden. Weitere Kooperationspartner sind die Mitarbeiter des Allgemeinen Sozialdienstes und der Beratungsstellen. Hier finden wir immer ein offenes Ohr, wenn wir Hilfe brauchen. Gegenseitige Besuche und ein reger Informationsaustausch sind dafür die Voraussetzung. Zu den weiteren Jugendhilfeeinrichtungen im Stadtviertel bestehen gute persönliche Kontakte. Bei Festen und Feiern arbeiten wir eng zusammen. Hier finden wir auch immer wieder Kooperationspartner, wenn es um Hilfe bei Festen und Veranstaltungen geht oder bei Fragen der weiterführenden Betreuung von älteren Hortkindern nach Verlassen der Kindertagesstätte. 23