Wege in die Selbstständigkeit Viele Stipendiaten/innen sehen in der Entwicklung wirtschaftlicher Selbstständigkeit Chancen, sich in Deutschland in eigener unternehmerischer Initiative beruflich und gesellschaftlich zu integrieren. Dabei können einige bereits auf selbständige Tätigkeiten im Herkunftsland zurückblicken und sehen auch in der Nutzung bestehender Kontakten wirtschaftliche Chancen. Andere sehen mit ihrem Studienabschluss kaum Aussichten, einen angemessenen Arbeitsplatz zu finden und möchten sich als Alternative über Wege in die Selbstständigkeit orientieren. Zum Teil verfügen sie auch schon über Ideen, die sie als wirtschaftlich nutzbar einschätzen. Nicht zuletzt ist die Quote von Existenzgründern unter Zuwanderern grundsätzlich höher als unter Einheimischen. Das zeigt z. B. der Gründungsmonitor der Kreditanstalt für Wiederaufbau aus dem Jahr 2013. Sie zeigen sich also eher bereit, die Risiken einer Selbstständigkeit einzugehen. Umso mehr sind sie darauf angewiesen, sich möglichst frühzeitig und systematisch mit der Idee eines selbständigen Unternehmens du den notwendigen Voraussetzungen auseinander zu setzen. Mit dem im Folgenden beschriebenen fünftägigen Seminar sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an eine systematische Planung der Lebensperspektive Selbstständigkeit heran geführt werden. Ziele dieses Seminars sind, den Teilnehmern/innen eine Orientierung über Bedingungen der Selbstständigkeit von Zuwanderer/innen in Deutschland zu vermitteln, die Klärung persönlicher Voraussetzungen, eine Übersicht über Grundlagenwissen zu geben, die Umsetzung von Ideen im Rahmen eines Businessplans zu veranschaulichen und eine Übersicht über weitergehende Informations- und Beratungsangebote sowie Möglichkeiten der Vernetzung zu entwickeln. Inhalte sind: Chancen und Risiken der Lebensperspektive Selbstständigkeit Grundlagenwissen zur Existenzgründung Rechtsformen selbstständiger Tätigkeiten Die überzeugende Geschäftsidee - Konzeption und Präsentation Der Businessplan Von der Idee zur Realisierung Praktische Hilfen zur Existenzgründung wie betriebswirtschaftliche, steuerliche und rechtliche Beratungsmöglichkeiten öffentliche Fördermittel (z. B. Beratungskostenzuschüsse, Gründungszuschuss der Agentur für Arbeit) Möglichkeiten der Folgeberatung und des Coachings von jungen Unternehmen Wege in die Selbstständigkeit 2014.docx Otto Benecke Stiftung 2014
Vertragswesen, Buchhaltung, Rechtsberatung, Finanzierung, Controlling, Steuerberatung Krisenberatung Neben der Vermittlung grundlegender Schritte und Wege in die Selbstständigkeit und der Vorstellung von Planungsinstrumenten für die Vorbereitungsphase werden Grundzüge einer schrittweisen Geschäftsplanung und deren Umsetzung behandelt. Außerdem werden individuelle Profile entwickelt und Fragestellungen wie Bin ich eine Unternehmerpersönlichkeit? und Welche Talente habe ich? aufgegriffen. Die Beschreibung der Aufgaben der Industrie- und Handelskammern sowie der Handwerkskammern und anderer Wirtschaftsverbände wird auf deren praktische Hilfen zur Existenzgründung fokussiert. Dabei werden auch spezielle Unternehmerorganisationen vorgestellt, die z.b. von jungen oder weiblichen Unternehmern bzw. Unternehmerinnen oder von Migrantinnen und Migranten getragen werden. Dabei geht es vor allem um eine Vernetzung bereits in der Gründungsphase, um sich eine möglichst breite, auch informelle Unterstützung zu sichern. Durch eigene Recherchen werden die TN in die vielfältigen Informations- und Kontaktmöglichkeiten, die sich über das Internet erschließen lassen. Als Referenten und Diskussionspartner werden zu dem Seminar ein/e junge/r Unternehmer/in sowie ein Vertreter einer Industrie- und Handelskammer eingeladen. Sie berichten aus der Praxis über Chancen, Risiken, Beratungs- und Unterstützungsmöglichkeiten für Unternehmensgründer, vermitteln Kontakte zur Vernetzung und zeigen auch unkonventionelle Wege der Unternehmensentwicklung auf. Das Methodenspektrum umfasst Impulsreferate, PP-Präsentationen, Metaplanmethoden und moderierte Gruppenarbeitsformen, Kreativitätstechniken, Internetrecherchen und die Beschäftigung mit Informationsmaterialien in gedruckter oder auf elektronischen Medien gespeicherter Form. Neben Stellwänden, Flipchart, Laptop und Beamer steht auch ein Intenetzugang zur Verfügung. Geplante Teilnehmerzahl pro Seminar: 10-15 Dauer: Geplante Durchführungsorte: Dozenten: 5 Tage Diverse Orte bundesweit Freiberufliche Dozenten, Berater, Fachreferenten, einheimische Gäste 2
1. Tag Bis 13.00 Anreise 13.30-14.30 Begrüßung Einführung in das Seminar Vorstellungsrunde der Teilnehmer/innen (TN) Statements: Warum ich mich mit Selbstständigkeit beschäftige Erwartungen und Erkenntnisinteressen der TN Kartenabfrage, Visualisierung Vorstellung des Programms mit Flipchart-Bögen Einpassung der Erwartungen und Erkenntnisinteressen in das Programm Kartenabfrage, Moderierte Diskussion 14.30-16.00 Lebensperspektive Selbstständigkeit Erwartungen an die Gründung eines eigenen Unternehmens Ziele, Planung, praktische Umsetzung Persönliche und fachliche Qualifikationen o Fragen an sich selbst fachliche Fähigkeiten selbständig arbeiten unabhängig Entscheidungen treffen Verantwortung übernehmen Mitarbeiter führen körperliche Leistungsfähigkeit Unterstützung der Familie? o Test: Bin ich eine Unternehmerpersönlichkeit 16.00-16.30 Kaffeepause Exkurs: Selbstständigkeit unter Migranten Grundlagen / Erfahrungen der TN, moderierte Diskussion, Visualisierung 16.30-18.00 Wege in die Selbstständigkeit Elementare Gründungswege Planungsphasen in die Gründung Rechtliches und Formalitäten (Rechtsform, Anmeldungen und Genehmigungen, Recht und Verträge) 2. Tag Rechtliche Grundlagen Was kann ich als Bürger vom Staat erwarten? Was verlangt der Staat von seinen Bürgern? Unterschiede zum Herkunftsland Einstieg als Kleinunternehmer 3
09.00-10.30 Grundlagen für Selbstständigkeit Information und Systematik Aufbau von Kontakten und Vernetzung 10.30-12.00 Von der Idee zum eigenen Unternehmen der Businessplan Struktur eines Businessplans Planungshilfen Typische Fehler bei der Geschäftsplanarbeit Bachelor- und Masterstudium Grundlegende Übungen zur Ideenentwicklung und Bewertung SWOT-Analyse Innovationsgrad von Geschäftsideen verbessern 13.00-14.00 Mittagessen Marktinformation zwischen Web und Nachbarschaft Übung Min-Markt Elemente des Marketingplans im Geschäftsplan Brancheninformationen erhalten Kundengewinnung Standortwahl Nutzung von Web-gestützten Informationsportalen Bearbeitung von Fragestellungen aus der Seminargruppe Kleingruppenarbeit an PC mit Internetanschluss Präsentation der Ergebnisse 14.00-18.00 Einstieg in die Arbeit des Unternehmens Produktionsplanung Geschäftsprozesse Kalkulation und Preisbildung 3. Tag 09.00-10.30 Wie vermarkte ich mein Produkt? Marktanalyse und Marketingstrategie Kleingruppenarbeit an Hand offizieller Informations- und Bewerbungsunterlagen, Präsentation der Ergebnisse 10.45-12.30 13.00-14.00 Mittagessen 14.00-15.30 Bachelor - und Masterstudium 16.00-18.00 Unternehmerisches Handeln konkret Projektplanung Preisgestaltung Kostenrechnung und Kalkulation Liquidität Erstellung einer Übersicht auf Wandzeitung 4. Tag 4
09.00-10.30 Buchführung und Steuern Grundsätze der Buchführung Steuern und Steuerfallen für Existenzgründer 10.45-12.30 Wie finanziere ich mein Unternehmen? Finanzierung und Förderung Sicherheiten und Bürgschaften Moderierte Diskussion, Visualisierung 14.00-15.30 Persönliche Absicherung Versicherungen 16.00-17.30 Wer unterstützt mich? Netzwerke, Beratung, Institutionen Informationsquellen und Beratung Website des Bundesministeriums für Wirtschaft Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern Wirtschaftsförderungsstellen der Kommunen www.gruendungswerkstatt-deutschland.de Spezifische Unternehmer/innen-Verbände und Netzwerke o z. B. Verband russischsprachiger Unternehmer, Netzwerke von Unternehmerinnen, Gründerpatenschaften 5. Tag 09.00 10.30 Entwurf des persönlichen Szenarios Termine und Zeitplanung Erstellung individueller To do Listen Einzelarbeit an Hand einer Checkliste http://www.bmwiunternehmensportal.de/uwerkstatt/planer_hilfen/krise/01146/index.php 11.00.- 12.30 Auswertung des Seminars Seminarkritik, Veränderungswünsche, Verbesserungsvorschläge, Vorschläge für Schwerpunktsetzungen Seminarbewertung durch TN mittels Fragebogen Verabschiedung der Teilnehmer 13.00 14.00 Mittagessen Ende des Seminars 5