Tutorium 16.01.2009 Malerische und druckgraphische Techniken
Maltechniken Wasserfarbentechnik (seit d. 2. Jt. v. Chr. bekannt) Aquarell (lasierend) Gouache (deckend) Temperatechnik (bekannt bereits in d. Antike; Mittelalter) Pigmente + Emulsion Ölfarbtechnik (Ursprünge unklar; v. a. seit d.15. Jh.) Pigmente + Öl Acryltechniken (seit 40er J. d. 20. Jh.) Farben auf der Basis von Acrylbindemitteln Techniken d. Wandmalerei Freskotechnik = Malerei auf nassem Putz (seit d. Antike) Seccotechnik = Malerei auf trockenem Putz Silikattechnik = Mineralfarbtechnik (erfunden 1877 von Wilhelm Keim)
Aquarell Aquarell (lasierend) und Gouache (deckend) sind Wasserfarben-techniken (bekannt seit dem 2. Jt. v. Chr.) Albrecht Dürer Der Hof der Innsbrucker Burg mit Wolken Wien, Albertina Aquarell, 1494
Temperatechnik Farbpigmente + Emulsion, d.h. ölige und wässrige Bestandteile werden mit einem Emulgator (Alkalien, verseiftes Wachs od. Harz) vermischt bekannt bereits in der Antike; Mittelalter Stephan Lochner Madonna im Rosenhag Köln / Wallraf-Richartz-Museum Tempera auf Holz, um 1450
Techniken der Wandmalerei Freskotechnik Seccotechnik Malerei auf nassem Putz Malerei auf trockenem Putz Raffael Die Schule von Athen (Detail) Rom, Vatikanische Sammlungen Fresko, 1510 /11 Brauweiler Abtei, Kapitelsaal (Detail: Daniel in der Löwengrube) Secco, um 1150
Ölfarbtechnik Farbpigmente + Öl Ursprünge unklar, v. a. seit d. 15. Jh. in Europa William Turner Ein Dampfschiff... gibt Signale Öl auf Leinwand, 1842
Kunstgraphik Hochdruck Tiefdruck Flachdruck Lithographie Umdruck Metallplattendruck Holzschnitt Weißlinienschnitt Schrotschnitt Teigdruck Holzstich Linolschnitt Zinkätzung Kupferstich Stahlstich Niello Schabtechnik Punzenstich u. Punktstich Kaltnadeltechnik Ätzverfahren: Radierung Aquatinta Weichgrundätzung Punktiermanier Kreidetechnik Durchdruckverfahren Siebdruck Verschiedene Verfahren Monotypie Glasklischeedruck Frottage
Hochdruck - Holzschnitt ab ca. 1400 Holzplatte 2-4 cm stark (Birnbaum, Nussbaum, Erle, Kirschbaum) die Holzplatte wird zuerst glattgehobelt und evtl. mit einer Grundierung (Kreideschicht) versehen das Bild wird seitenverkehrt aufgezeichnet das nicht gezeichnete Material wird wenige Millimeter tief herausgeschnitten die Zeichnung bleibt erhaben die Druckerschwärze wird auf die Stege aufgetragene Abdruck mit Buchdruckpresse (Tubentiegelpresse) einige hundert Blätter (100-120 Blätter)
Dürer, Albrecht Michaels Kampf mit dem Drachen, um 1498 Die Apokalypse, Blatt 12 Holzschnitt, 396 x 284 mm Dürer, Albrecht Die Dreifaltigkeit, 1511 Holzschnitt, 395 x 285 mm
Tiefdruck - Kupferstich ab ca. 1450 geschliffene und hochglanzpolierte Kupferplatte Zeichnung wird seitenverkehrt übertragen und mit Grabstichel geschnitten Linien beginnen fein, werden stärker und laufen wieder fein aus; ihre Ränder sind ganz glatt die Farbe bleibt in den eingegrabenen Linien haften Zum Druck wird leicht feuchtes Papier benutzt Druck erfolgt in einer Tiefdruckpresse ca. 300 gute Abdrucke / 700 mäßige Abdrucke (danach muss die Platte nachgestochen werden, was zum Qualitätsverlust führt)
Dürer, Albrecht Adam und Eva, 1504 Kupferstich, 251 x 198 mm Dürer, Albrecht Melencolia I, 1514 Kupferstich, 200 x 186 mm
Tiefdruck - Kaltnadelradierung Der Unterschied zur Radierung liegt darin, dass bei Kaltnadel ohne spätere Ätzung, also `trocken, und ohne bei dem Ätzen vor sich gehenden Erwärmungsprozess, also `kalt, gearbeitet wird. die Zeichnung wird ebenfalls wie bei Kupferstich mit einer Radiernadel seitenverkehrt in eine Platte eingeritzt die Linien sind kräftig, mit stark ausgefransten Rändern das verdrängte Metall bildet einfache oder doppelte Grate neben der Zeichnung, die eine, für die Kaltnadel typische, Verschattung und weiche, tiefe Töne hervorbringen Die Auflage ist sehr klein ca. 20 Blatt
Dürer, Albrecht Die Heilige Familie mit Johannes, Maria Magdalena und Nikodemus, um 1513 Kaltnadelradierung, 209 x 182 mm
Mezzotinto / Schabkunst Max Svabinský, Weisse Kamelie, 1911 Mezzotinto 47,7 x 39,9 cm entdeckt im 17. Jh. die Kupferplatte wird mit Hilfe eines Wiegeeisens (auch Grab- oder Granierstahl) gleichmäßig sehr dicht und tief mit feinen Einschnitten versehen. danach wird die Zwischenzeichnung aufgepaust oder direkt auf die Platte gebracht beim Vorgang des Schabens selbst mit Schabeisen und Polierstab wird der aufgerauhte Grund an den Stellen der Platte unterschiedlich stark geglättet, die im Druck grau, aufgehellt oder weiß erscheinen, d. h. weniger oder gar keine Druckfarbe annehmen sollen = es wird gearbeitet vom Dunkeln ins Helle 20-30 hervorragende Abdrucke und weitere 20-30 gute
Tiefdruck Ätzverfahren Radierung ab ca. 1500 die Platte Kupfer, Messing, Zink - wird mit einer dünnen, säurefesten Schicht, dem Ätzgrund (Deckfirnis), bedeckt in den Ätzgrund wird die Zeichnung seitenverkehrt mit einer Radiernadel eingeritzt danach wird die Platte in ein Säurebad getaucht (Eisenchlorid od. mit Salpetersäure angesetztes Scheidewasser); die Säure greift nur das durch das Ritzen freigelegte Metall an die Linien der Radierung sind dadurch stumpf und gleich dick; die Ränder leicht ausgefranst vor dem Druck wird der Ätzgrundüberzug entfernt das Druckverfahren ist gleich wie bei Kupferstich der Vorteil gegenüber dem Kupferstich liegt im schnelleren und leichteren Zeichnen die Auflage liegt bei 100-200 Blatt
Dürer, Albrecht Die Kanone, 1518 Eisenradierung, 222 x 318 mm Dürer, Albrecht Das Schweißtuch, von einem Engel gehalten, 1516 Eisenradierung, 210 x 156 mm
Flachdruckverfahren Lithographie Henri Toulouse-Lautrec, Jane Avril au Jardin de Paris Lithographie, 1893 erfunden zwischen 1796-98 von Alois Senefelder (1771-1834) ein Druckverfahren, bei dem druckende und nicht druckende Formen etwa in einer Ebene liegen es beruht auf der abstoßenden Wirkung von Fett und Wasser als Druckform dient ein Kalkstein von großer Saugfähigkeit und gleichmäßiger, zu variierender Körnigkeit; er wird zu 4-12 cm dicken Platten verarbeitet die Herstellung der Druckformen erfolgt entweder durch das direkte Zeichnen mit fetthaltiger Kreide bzw. durch Tusche, die vom Stein oder Metall eingesogen werden oder indirekt durch den sog. Umdruck anschließend wird die Platte mit einer Lösung aus Salpetersäure und Gummi arabicum geätzt, wodurch die bildfreien Stellen wasserfreundlich und fettabstoßend werden; beim Einwalzen des mit Wasser vorgefeuchteten Lithosteins nehmen nur die fettigen Stellen, d.h. die Zeichnung, die Druckfarbe an, während die wasserhaltigen bildfreien Stellen farbfrei bleiben
Durchdruckverfahren Siebdruck Warhol, Andy Marilyn Monroe Metropolitan Museum, New York Siebdruck, 1967 auch Serigraphie, Schablonendruck, Silk- screen- Druck genannt Durchdruckverfahren, bei dem die Farbe durch die Druckform hindurch auf den Druckträger gebracht wird; als Träger der Druckform (Siebschablone) dient ein Gewebe (Sieb), das straff auf einen Druckrahmen gespannt ist die bildfreien Partien, d. h. diejenigen Stellen, die nicht drucken sollen, werden auf dem Gewebe abgedeckt, dagegen bleibt das zu reproduzierende Bild offen beim Drucken wird die Farbe durch die offenen Stellen des Gewebes mittels eines Rakels in Reibund Streichbewegungen auf das zu bedruckende Material gedrückt Das photographische Verfahren: die Übertragung der Zeichnung auf das Sieb geschieht photographisch und erfordert den Auftrag einer lichtempfindlichen Kopierschicht; diese wird durch Lichteinfall gegerbt und somit flüssigkeitsbeständig. Die unbelichteten Stellen (Zeichnung) löst man mit Entwickler oder heißem Wasser aus dem Sieb heraus