der vorarlberger naturschutzfonds Jahresbericht 2001 der Abteilung Umweltschutz im Amt der Vorarlberger Landesregierung



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Transkript:

der vorarlberger naturschutzfonds Jahresbericht 2001 der Abteilung Umweltschutz im Amt der Vorarlberger Landesregierung

Seewaldsee, Großes Walsertal

Sofern wir in die Natur eingreifen, haben wir strengstens auf die Wiederherstellung ihres Gleichgewichts zu achten. Heraklid, herakleitos von Ephesus, griechischer Philosoph, um 550-480 v. Chr.

Bläuling Inhalt: Naturschutzfonds Finanzierte Projekte des Landes sowie Förderung von Vorhaben Dritter Seite 6-7 4 Revitalisierung von Fließgewässern Seite 8-9 Naturschutzgebiet Rheindelta Wasserhaushalt des Naturschutzgebietes Rheindelta Seite 10-11 Mediation im Natura 2000-Gebiet Verwall Seite 12-13 Urwälder Nutzungseinschränkungen Seite 14-15 Vogelschutz Umsetzung des Brachvogelmanagementes Seite 16-17 Naturschutzförderung für die Landwirtschaft Leistungsabgeltung für Bewirtschafter von ökologisch wertvollen Flächen Seite 18-19 Naturschutz durch die Gemeinden Seite 20-21 Pinselkäfer Naturschutzinstitutionen Seite 22-23 Impressum: Herausgeber, Verleger und Gestaltung: Amt der Vorarlberger Landesregierung Abteilung IVe-Umweltschutz 6900 Bregenz, Römerstraße 15 www.vorarlberg.at/umwelt Bregenz, im September 2002 Fotos: Max Albrecht, Christa Branz, Otmar Danesch, Markus Grabher, Rita Kilzer, Josef Köldorfer, Katharina Lins, Cornelia Peter, Lothar Petter, Hermann Wirth

Das Vorwort Der vorliegende Jahresbericht des Vorarlberger Naturschutzfonds gibt einen Überblick über die finanzierten Projekte in den verschiedenen Regionen unseres Landes. Es ist erfreulich, dass die Naturschutzaktivitäten von vielen Naturschutzorganisationen, umweltbewegten Gemeinden und Privatinitiativen von Bürgern getragen werden. Eine dauerhaft, unweltverträgliche Lebensweise kann den Menschen nicht von oben verordnet werden. Sie soll von den Menschen eigenverantwortlich entwickelt werden. Viele der nachhaltigen, ökologischen Maßnahmen sind mit wirtschaftlichen Vorteilen, mit der Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen sowie mit steigender Lebensqualität zu verbinden. Es muss uns auch klar sein, dass Natur und Umwelt sowie viele Lebensbereiche nicht mit 31.12. abgerechnet werden können und dürfen, sondern sie sind eine Leihgabe von unseren Kindern, welche wir zu verantworten haben. Umweltlandesrat Ing Erich Schwärzler 5 Reuthe LR Schwärzler im Gespräch mit Naturschutzakteuren

Der Vorarlberger Naturschutzfonds Verwaltung Zweck und Mittel des Naturschutzfonds Verwendung der Fördermittel 6 Herrlicher Blick ins Gadental Renaturierung des Pelzreutebachs in Hohenems Eine ÖPUL-Begutachtung im Kleinwalsertal Die beste Investition in die Zukunft. Nach 10 des Gesetzes über Naturschutz und Landschaftsentwicklung wurde ein Naturschutzfonds eingesetzt, um Mittel für die Förderung der Angelegenheiten des Naturschutzes und der Landschaftsentwicklung einschließlich der Forschungsvorhaben auf diesem Gebiet bereit zu stellen. Der Fonds wird von der Landesregierung verwaltet und besitzt keine Rechtspersönlichkeit. Der Naturschutzrat berät die Landesregierung bei der Verwendung der Mittel. Der Fonds wird gespeist aus dem Ertrag der Naturschutzabgabe, aus Geldstrafen für Verwaltungsübertretungen wegen der Verletzung von Bestimmungen des Naturschutzgesetzes sowie aus Zuschüssen von Gebietskörperschaften und sonstigen Zuwendungen, wie zb die Ausgleichsabgabe aus dem Straßenbau. Die Ausgaben belaufen sich im Jahr 2001 auf fast 940.000 Euro (ca 13 Millionen Schilling), wobei Pflegeund Sanierungsmaßnahmen sowie Entschädigungen für Nutzungseinschränkungen mit 145.000 Euro (ca 2 Millionen Schilling) die größte Ausgabe darstellt. Für Aufwendungen für die Naturschutzanwaltschaft, Naturschutzorganisationen, Forschungsaufgaben durch die Naturschau sowie für die Förderung der Landschaftsentwicklung wurden vom Naturschutzfonds jeweils rund 116.000 Euro (ca 1,6 Millionen Schilling), für Aufträge an Dritte für Untersuchungen, Planungen und Projektbegleitungen insgesamt ca 80.000 Euro (ca 1,1 Millionen Schilling) bereitgestellt. Der größte Teil der Einnahmen aus den Ausgleichszahlungen gemäß 37 Abs 3 des Gesetzes über Naturschutz und Landschaftsentwicklung, über 130.000 Euro (ca 1,8 Millionen Schilling), wurden für die Revitalisierung von Fließgewässern verwendet. Förderungen aus dem Naturschutzfonds werden nach den Richtlinien der Landesregierung für die Verwaltung des Naturschutzfonds, die am 28. Juli 1998 beschlossen wurden, vergeben.

Naturschutzfonds allgemein Revitalisierungen Rheindelta Verwall Urwälder Vogelschutz Naturschutzförderungen Gemeinden Naturschutzinstitutionen Irisblüte bei Matschels Knabenkraut im Rheindelta Der Dörnlesee bei Lingenau bietet Ruhe und Erholung für Jung und Alt. 7

Laubfrosch Rosarote Seerose 8 Zurück zur Natur. Das gilt auch für Fließgewässer. Manche Bauvorhaben sind zwar im Sinne der Allgemeinheit, aber die Interessen des Naturschutzes werden dadurch beeinträchtigt. Als Kompensation schreibt die Behörde dann die Schaffung von Ersatzlebensräumen vor. Wenn dies nicht möglich ist, kann eine Geldsumme entrichtet werden, die für die Schaffung von Ersatzlebensräumen verwendet werden muss. Jede Ausgleichszahlung ist demnach zwingend für die Schaffung eines geeigneten Ersatzlebensraumes durch ökologische Ausgleichsmaßnahmen zu verwenden, zb Beseitigung störender Anlagen und Nutzungen, Verbesserung oder Vernetzung von Biotopstrukturen, Schaffung oder Verbesserung von wertvollem Lebensraum für Pflanzen und Tiere, Artenschutzmaßnahmen. Eine Möglichkeit, die Mittel aus dem Naturschutzfonds im Sinne des Naturschutzes zu verwenden, ist die Mitfinanzierung von in der Umsetzung begriffener Maßnahmen und Projekte bei Fließgewässern, wie Revitalisierungen von Flussabschnitten, die Aufbreitung des Flussbettes, die naturnahe Gestaltung des Uferbereichs.Weiters können Vereinbarungen zur Aushagerung von Fettwiesen in Streuewiesenkomplexen geschlossen werden, aber auch Grundstücke gepachtet und angekauft werden. Beispiele von Projekten, die über den Naturschutzfonds mitfinanziert wurden, gibt es viele. So konnten zum Beispiel im Jahr 2001 im Rheintal,Walgau und vor allem im Bregenzerwald Fließgewässer teilweise oder ganz revitalisiert werden. Zudem wurde eine Verbesserung der landwirtschaftlichen Entwässerungen im Gebiet des Ehbaches in Rankweil, Renaturierung der Frutz in Rankweil, Revitalisierung des III. Bauabschnittes des Koblacher Kanals, Instandhaltungs- und Renaturierungsarbeiten am Daboladabach in Bludesch, Revitalisierung des Rüttigraben in Koblach, Krebsgraben in Hohenems, Sägebach in Ludesch, Viehweidebach in Reutte-Au, Vögengraben in Riefensberg und Brittengraben in Schwarzenberg vorgenommen. Diese Arbeiten gehen in den nächsten Jahren in unvermindertem Umfang weiter 2002 folgen die Revitalisierungen des Pelzreutebaches in Hohenems, des Wiesenbaches in Schlins, des Reiherbaches in Göfis und der II. Bauabschnitt des Klausbaches in Klaus. Durch die Mitfinanzierung des Naturschutzfonds ist gewährleistet, dass bei den Revitalisierungen die Erfordernisse des Naturschutzes im Vordergrund stehen. Saniert wird auch der Dörnlesee in Lingenau, hier übernimmt der Naturschutzfonds die Hälfte der anfallenden Kosten einschließlich des Entgeltes für die ökologische Begleitung der Arbeiten. Zudem ergibt sich im Jahr 2002 die Möglichkeit, die letzten intensiv bewirtschafteten Flächen im Naturschutzgebiet Rheindelta zu erwerben und auszuhagern.

Naturschutzfonds allgemein Revitalisierungen Rheindelta Verwall Urwälder Vogelschutz Naturschutzförderungen Gemeinden Naturschutzinstitutionen Revitalisierungen von Fließgewässern Beseitigung störender Anlagen und Nutzungen Verbesserung oder Vernetzung von Biotopstrukturen Schaffung oder Verbesserung von wertvollem Lebensraum für Tiere und Pflanzen Artenschutzmassnahmen Offene Wasserflächen üben eine ganz besondere Anziehungskraft auf den Menschen aus. Teiche und Bäche sind daher wichtige Gestaltungselemente im Siedlungsraum und zugleich wertvolle Lebensräume. 9

25 Jahre Naturschutzgebiet Rheindelta Das Juwel am Bodensee! Alles gute Rheindelta 10 Ohne Geld keine Musik! Die Schönheit des Rheindeltas lassen wir andere besingen. Der Naturschutzfonds steuert die finanziellen Mittel für die Erhaltung bei. 1976 wurde die Kulturlandschaft zwischen Altem und Neuem Rhein unter Naturschutz gestellt. 1998 wurde die Naturschutzstation im Naturschutzgebiet errichtet das Rheindeltahaus. Das Naturschutzgebiet Rheindelta: eine der schönsten Kulturlandschaften Vorarlbergs. Der Naturschutzverein Rheindelta, dem die Gemeinden Hard, Höchst, Fußach und Gaißau angehören, betreut mit Unterstützung der Vorarlberger Naturschau dieses Naturjuwel. Die breite Palette der Aktivitäten des Vereins umfasst unter anderem Exkursionen, Mitarbeit bei Projekten innerhalb des eingedeichten Gebietes. Diese einmal jährlich gemähten Wiesen waren einst die bedeutendsten Lebensräume der wiesenbrütenden Vogelarten in Westösterreich. Eindeichung und Entwässerung durch Gräben und Pumpwerke bewirkten den Wegfall der temporären Überschwemmungen durch den Bodensee und führten zu einem raschem Abfluss des Oberflächenwassers und zur Absenkung des Wasserstandes. Die Folge sind von Naturschutzorganisationen, Betreuung von Besuchern und die Obhut über das Naturschutzgebiet. Zum 25. Geburtstag des Naturschutzgebietes wurde die Umgebung des Rheindeltahauses mit Naturlehrpfad, standortgerechten Gehölzen und Tümpeln, die sofort besiedelt wurden, gestaltet. Ein Fest mit Musik, Ansprachen, Quiz und Preisverleihung, Schiff- und Rheinbähnlefahrten wurde gefeiert, das trotz des Dauerregens alle Stückchen spielte und als besonderes Geschenk wurde das Faltblatt Alles Gute Rheindelta aufgelegt. Probleme bereitet der Wasserhaushalt des Naturschutzgebietes. Das Rheindelta wurde Ende der fünfziger Jahre eingedeicht und anschließend entwässert. Rund 250 Hektar extensiv bewirtschaftete Streuewiesen liegen schleichende Veränderungen in der Tier- und Pflanzenwelt, die Bestände der Sibirischen Schwertlilie, der Gelben Schwertlilie und des Wollgrases werden immer kleiner; Großer Brachvogel, Bekassine, Uferschnepfe und Wachtelkönig sowie Frösche und Kröten drohen zu verschwinden. Um den Wasserhaushalt des Rheindeltas wieder ins Gleichgewicht zu bringen, sind einige größere Maßnahmen notwendig, wie Umleitung und Aufstau der großen Abflussgräben. Die Landwirtschafts- und Siedlungsgebiete dürfen aber von diesen Wiedervernässungen nicht betroffen sein, was exakte Planungen bei der Durchführung erfordert. Planung und Durchführung der Arbeiten und deren ökologische Begleitung werden vom Naturschutzfonds mitfinanziert.

Naturschutzfonds allgemein Revitalisierungen Rheindelta Verwall Urwälder Vogelschutz Naturschutzförderungen Gemeinden Naturschutzinstitutionen Aktiver Obmann des Rheindeltavereins, Bürgermeister Werner Schneider Fußacher Bucht Informationsdrehscheibe Rheindeltahaus Rheinholz 11

12

Naturschutzfonds allgemein Revitalisierungen Rheindelta Verwall Urwälder Vogelschutz Naturschutzförderungen Gemeinden Naturschutzinstitutionen Mediation zur Erreichung der Ziele natura 2000-Gebiet Verwall Verwall 13 Schönheit bewahren: Naturschutzgebiet Verwall. Der Verwall wurde Gemeinsam mit den Nutzern soll mit Hilfe eines unvoreingenommenen Mediators ein Konsens gefunden werden, der weder Gewinner noch Verlierer sieht, auch als Natura 2000-Gebiet nach der Vogelschutzrichtlinie der EU nominiert. Daraus entsteht die sondern ein für alle Beteiligten annehmbares Ergebnis unmittelbare Verpflichtung, dass sich der Erhaltungszustand der nach Anhang 1 der Vogelschutzrichtlinie vorkommenden Arten nicht verschlechtern darf. Um diese Ziele zu erreichen, wurde der neue Weg bringt. Das Natura 2000-Gebiet Verwall soll für Landund Forstwirtschaft, Alpwirtschaft, Tourismus, Jagd, Vogelkundler und Naturschützer eine gfreute Sach werden. eines Mediationsverfahrens beschritten. Das Herz des Verwall

Entschädigungen für Nutzungseinschränkungen Urwälder in Vorarlberg 14 Im Rohrach ist die forstwirtschaftliche Nutzung eingestellt: Das Naturschutzgebiet Rohrach ist somit Naturwaldreservat. Warzenbeisser Fledermaus Das überschwemmte Rheinholz Beim Begriff Urwald denkt man an den Amazonas oder an Zentralafrika. Dabei gibt es Urwälder, unserem Land entsprechend allerdings im kleineren Maßstab, auch in Vorarlberg. Zu Fuß in den Urwald: auch in Vorarlberg. Drei Waldgebiete wurden vor einigen Jahren mit der Unterschutzstellung als Naturschutzgebiete aus der Nutzung genommen und der Wildnis überlassen: das Rohrach in Hohenweiler, das Gadental, ein Seitental des Großen Walsertales, und das Rheinholz an der Mündung des Alten Rheins, das Teil des Naturschutzgebietes Rheindelta ist. So kann die natürliche Entwicklung eines Waldgebietes im Überschwemmungsgebiet des Bodensees, in der mittleren Höhenlage und im Gebirge ohne Eingriffe von Menschen beobachtet werden. Die Grundeigentümer, die auf die Erträge aus Fällungen verzichten, erhalten aus dem Naturschutzfonds jährlich eine Abgeltung. So haben sich wieder Urwälder im sonst flächendeckend bewirtschafteten Wald entwickelt ein Stück Wildnis in Mitteleuropa. Dürrwald, Silbertal, ein naturnaher Waldbestand

Naturschutzfonds allgemein Revitalisierungen Rheindelta Verwall Urwälder Vogelschutz Naturschutzförderungen Gemeinden Naturschutzinstitutionen 15

Brachvogel am Alten Rhein Streuewiesenfläche im Walgau Uferschnepfe in der Fußacher Bucht 16 Dreizehen-Specht

Naturschutzfonds allgemein Revitalisierungen Rheindelta Verwall Urwälder Vogelschutz Naturschutzförderungen Gemeinden Naturschutzinstitutionen Brachvogel-Management Der Vogelschutz Für den Naturschutz gilt: Immer den Vögeln nach. Vögel haben eine hervorragende Zeigerfunktion in der Natur. Sind die Lebensräume nicht mehr in Ordnung, so verabschieden sich die Vögel sehr rasch seien dies Brachvögel und Uferschnepfen aus den Streuewiesen, die Schwalben aus Dörfern und Städten, die Spechte aus den Bergwäldern und die Greifvögel aus ihren verschiedenen Habitaten. So ist es nicht verwunderlich, dass sich naturbewusste Menschen in Vereinen zum Schutz der Vogelwelt zusammengeschlossen haben. Die Naturschutzbestimmungen der EU fußen nicht unwesentlich auf dem Vorkommen von gefährdeten Vogelarten in den auszuweisenden Schutzgebieten (zb Vogelschutzrichtlinie, Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie). Die Nominierung der Natura 2000-Gebiete erfolgte auf dieser Grundlage. Die Mitglieder von BirdLife, der Österreichischen Gesellschaft für Vogelkunde, Landesgruppe Vorarlberg, bringen ihre umfassenden Kenntnisse der Vorarlberger Vogelwelt für Forschungsprojekte, wie die Erhebungen in den nominierten Natura 2000-Gebieten Bergwälder Klostertal und im gesamten Verwall, ein. Der Naturschutzfonds übernimmt für die Vereine entstehende Unkosten. In Natura 2000-Gebieten darf keine Verschlechterung der Lebensverhältnisse für Fauna und Flora eintreten. Um dies überhaupt überprüfen zu können, sind umfangreiche Erhebungen erforderlich, wie zb das Brachvogel-Management. Noch vor wenigen Jahrzehnten war der imposante Große Brachvogel im Rheindelta und in den Streuewiesen des ganzen Rheintals weit verbreitet. In ganz Mitteleuropa haben Vogel-Populationen vor allem die der Bodenbrüter kontinuierlich abgenommen. In den Jahren 1999 und 2000 hat der Naturschutzbund die äußerst zeitintensive Beobachtung der wenigen Brutplätze im Rheindelta, im Lauteracher Ried, im Gleggen und Gsieg, an der Grenze zwischen Dornbirn und Lustenau, durchgeführt, um die Ursachen für den Rückgang der Brutvogelpaare und den ausbleibenden Bruterfolg der Großen Brachvögel zu erforschen. Diese Forschungsergebnisse, die aus dem Naturschutzfonds finanziert werden, werden nun umgesetzt. Durch Information der Bevölkerung soll das Verständnis für die Störungsanfälligkeit dieser Wiesenvogelart geweckt werden, damit Fußgänger, Radfahrer und Reiter um die Brutgebiete der Brachvögel einen Bogen machen. Wiesenbrüter wie Bekassine, Braunkehlchen, Wachtelkönig und Uferschnepfe profitieren ebenfalls vom Schutz des Lebensraumes für die Brachvögel und es ist zu hoffen, dass sich auch hier die Bestände erholen. 17

Naturschutzförderung für die Landwirtschaft Leistungsabgeltung für Bewirtschafter von ökölogisch wertvollen Flächen 18 Verantowrtungsvolle Landwirtschaft gehört gefördert: ÖPUL, Biotopprämie für Kleinstbewirtschafter. Seit dem Beitritt Österreichs in die Europäische Union werden landwirtschaftliche Betriebe, die eine Nutzfläche über zwei Hektar gemäß dem Österreichischen Programm für eine umweltgerechte, extensive und den natürlichen Lebensraum schützende Landwirtschaft, kurz ÖPUL, bewirtschaften, durch EU, Bund und Länder gefördert. Durch die länderspezifischen Naturschutzmaßnahmen im ÖPUL wurde ein auf den Vorarlberger Naturraum abgestimmtes Maßnahmenpaket geschnürt. Die dafür notwendigen Begutachtungen der naturschutzwürdigen Flächen werden vom Naturschutzfonds finanziert. Aber auch die Bewirtschaftung von Streue- und Magerwiesen im Ausmaß von weniger als zwei Hektar wird gefördert. Das Land Vorarlberg hat dafür die Biotopprämie für Kleinstbewirtschafter eingeführt.

Naturschutzfonds allgemein Revitalisierungen Rheindelta Verwall Urwälder Vogelschutz Naturschutzförderungen Gemeinden Naturschutzinstitutionen Sumpfgladiole Magerwiese am Steilhang; anstrengende bäuerliche Arbeit hält unser Land offen. Iriswiese im Ried Die landschaftliche Vielfalt verdankt Vorarlberg den anstrengende Arbeit ist mehr als gerechtfertigt. Der vielen kleinen Streuestücken in den Talböden von Naturschutzfonds überweist Rheintal und Walgau und den steilen Magerwiesen, die oft nur von Hand gemäht werden können. Die Bewirtschafter haben Freude an ihren artenreichen Wiesen und die Tourismuswirtschaft bekommt für ihre Prospekte wundervolle Bilder. Mit Bewunderung und Freude ist es aber nicht getan, eine Leistungsabgeltung für diese jährlich den Bewirtschaftern dieser Flächen eine finanzielle Leistungsabgeltung für die Pflege von Biotopflächen. Auf fast hundert Hektar bleibt so die traditionelle Kulturlandschaft unseres Landes erhalten. 19 Artenreiche Magerheuwiese

In Meiningen werden ausgetrocknete Grundwasserbäche tiefer gelegt und erhalten dadurch wieder Wasser. Gespräche mit Landwirten und Besuchern schaffen Verständnis für den Naturschutz in Reuthe. In Schwarzenberg versucht man die Hoch- und Flachmoore durch traditionelle Pflege zu erhalten. 20 Gibau Dürrawald

Naturschutzfonds allgemein Revitalisierungen Rheindelta Verwall Urwälder Vogelschutz Naturschutzförderungen Gemeinden Naturschutzinstitutionen Naturschutz durch Gemeinden Lebendiges Dorf Naturschutz in der Gemeinde schafft Lebensqualität 21 Riedpflege in Frastanz In Ludesch wurde ein Bach naturnah zurück gebaut. Naturschutzberater informieren in Langenegg darüber, wie die Naturdenkmäler erhalten werden können. Den Gemeinden wurde im Gesetz über Naturschutz und Landschaftsentwicklung eine große Bedeutung beigemessen. Natur und Landschaft mit all ihren Tieren und Pflanzen sind ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens und prägen das Gesicht der Heimatgemeinde. Fortschreitende Naturverluste werden in ihren Auswirkungen oft erst zu spät erkannt. Die Naturschutzberatung ist eine Investition für die Zukunft und bringt Ideen, was zur Erhaltung unseres Lebensraumes konkret unternommen werden kann. An der Durchführung eines Pilotprojektes haben sich folgende Gemeinden beteiligt: Bezau Moorschutz vor der Haustüre das Grebauer Moos Frastanz Landschaftsjuwel Frastner Ried größter Streuewiesenkomplex im Walgau Langenegg Heuhütten und Hecken Zeugen der traditionellen bäuerlichen Nutzung Lingenau Dorfweiher Kleiner See große Wirkung Ludesch Bäche und Flüsse beleben kein Zwang für den Sägebach Meiningen Natur schaffen Landschaft gestalten Wasserlebensräume werden renaturiert Reuthe Hochmoor für Mensch, Tier und Pflanze Röthis Vorarlberger Obst- und Weingarten Schutz von Streuobstwiesen Schwarzenberg Hoch- und Flachmoore Erhaltung durch traditionelle Pflege Die bei diesen Pilotprojekten gewonnene Erfahrung ist ein beachtlicher Grundstock für den Naturschutz von morgen.

Naturschutz-Institutionen natur- und Umweltschutzvereine Naturschutzrat Naturschutzanwaltschaft für Vorarlberg Forschungsaufgaben 22 Die ehemaligen und neuen Mitglieder des Naturschutzrats Alpenschutzverein bei der Landschaftspflege Lebensgrundlagen schützen: Gemeinsam statt einsam. Vereine forschen nicht nur in Feld und Flur, sondern leisten praktischen Naturschutz. Der Naturschutzfonds unterstützt aber auch finanziell Vereine, Organisationen und Gremien (zb Alpenschutzverein, Birdlife, Alpenverein, Naturschutzbund, usw) bei ihrer oft ehrenamtlichen Arbeit für den Naturund Landschaftsschutz. Die Aktivitäten reichen von Initiativen zum Schutz der Alpen, Projekten zum Thema nachhaltige Mobilität bis zu Arbeitskreisen zum Schutz von Boden, Wasser und Luft. Dabei können aus vorarlbergweiten Engagements österreichweite Aktionen werden. So hat eine Hand voll Vorarlberger begonnen, die Abfälle entlang der Wanderwege zu entsorgen. Mittlerweile wird diese Aktion in ganz Österreich durchgeführt. Die Öffentlichkeitsarbeit, die durch den Einsatz der Naturschutzrat. Der Naturschutzrat ist ein Beratungsorgan der Vorarlberger Landesregierung und ist als Institution im Gesetz über Naturschutz und Landschaftsentwicklung seit 1997 verankert. Er versteht sich als Rat für eine nachhaltige Entwicklung in Vorarlberg. Dem gemäß beschäftigt er sich mit den langfristigen Entwicklungen (Überprüfung des Förderwesens oder das Setzen von Impulsen für umweltverträgliche Strategien und Konzepte) und nicht mit den Tagesaktualitäten. Der Naturschutzrat erstellt neben einem Jahresbericht alle drei Jahre einen Bericht über den Zustand und die Entwicklung von Natur und Landschaft in Vorarlberg und legt ihn der Landesregierung vor. Der erste Bericht wurde am 27.11.2000 präsentiert und ist seit 2001 in der Umsetzung begriffen. der Vereine und Institutionen geleistet wird, wird vom Naturschutzfonds honoriert.

Naturschutzfonds allgemein Revitalisierungen Rheindelta Verwall Urwälder Vogelschutz Naturschutzförderungen Gemeinden Naturschutzinstitutionen Naturschutzanwältin Katharina Lins bei einem Augenschein Forschungsprojekte des Naturschutzfonds: zb Insekten Im Interesse der Umwelt: Naturschutzanwaltschaft für Vorarlberg. Aus dem früheren Landschaftsschutzanwalt wurde mit dem Gesetz über Naturschutz und Landschaftsentwicklung die Naturschutzanwaltschaft. Vorarlberger Vereinigungen, zu deren satzungsgemäßen Aufgaben der Naturschutz gehört und die in Vorarlberg mindestens einen Stand von 500 Mitgliedern aufweisen, bestellen jeweils auf die Dauer von vier Jahren als gemeinsamen Vertreter eine fachlich geeignete und in der Praxis des Naturschutzes und der Landschaftsentwicklung erfahrene Person zum Naturschutzanwalt. Die Naturschutzanwaltschaft hat die Interessen von Natur und Landschaft in Verfahren nach diesem Gesetz wahrzunehmen und Gemeinden und Bürger in Fragen des Naturschutzes zu beraten. Die Vorarlberger Naturschutzanwältin und ihr Stellvertreter sind nicht Verhinderer, sondern vertreten in vielen Verhandlungen engagiert die Interessen unserer Umwelt und zeigen auch Alternativen auf. ForschungsProjekte: Weil wir von der Natur nur lernen können. Die Forschungsaufgaben der Vorarlberger Naturschau, zb Amphibienwanderwege in Vorarlberg, Erstellung der Roten Listen, Herausgabe von wissenschaftlichen Publikationen Forschen und Entdecken Neufassung des Biotopinventars werden vom Naturschutzfonds mitgefördert. So sind jedes Jahr verschiedene Forscherteams im ganzen Land unterwegs, um spannende Neuigkeiten in der Natur zu entdecken. Die Naturschau leistet einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung unserer Artenvielfalt, denn nur was man kennt, kann man schützen! Forschungsprojekte von Vereinen, Diplomarbeiten auf dem Gebiet des Naturschutzes. Kaum zu glauben, wie viele Forschungsprojekte von Vereinen, Privatpersonen teils aus Freude an der Natur, teils im Rahmen ihrer Ausbildung an den Universitäten oder durch einen Auftrag einer Gemeinde durchgeführt werden. Das beginnt bei Fledermäusen, geht weiter über Ameisen, Schnecken, alle Arten von Spinnen, Weberknechten, den Habitaten von Fröschen und Kröten, Baumwanzen ( Kriasestinker ), Bienen und Wildbienen, Tagund Nachtfalter, sogar Egel und Krebsegel und Gletscherflöhe werden von Interessierten liebevoll erforscht. Auch hier trägt der Naturschutzfonds durch seine Förderungen dazu bei, dass die Forschungsergebnisse publiziert werden können. Die wissenschaftliche Betreuung dieser Forschungsarbeiten erfolgt meist über die Vorarlberger Naturschau. 23