Wenn maximale Flexibilität gefragt ist:



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Transkript:

Wenn maximale Flexibilität gefragt ist: Redaktionsleitfaden für eine tagesaktuelle Support-Datenbank tekom Jahrestagung 2012 INF10 DATEV eg & doctima GmbH 25.10.2012 Jörg Palm & Johannes Dreikorn

Das Tutorial heute Vorstellung eines 1 Jahre alten Redaktionsleitfadens Dokument & Lösungen vorstellen Grundsätzliche Fragen besprechen, z. B. Vollständigkeit Rücksichtnahme auf spezielle Zielgruppen Erfolgsfaktoren herausarbeiten Seite 2

Jörg Palm Tätigkeit Informationsentwickler im Bereich Service-Kommunikation (Konzepte, Regeln, Tools) DATEV eg, Nürnberg Rolle im Projekt Entwicklung und Prüfung der Regeln Einbindung der Regeln in Acrolinx IQ Weiterentwicklung des Leitfadens Seite 3

Johannes Dreikorn Tätigkeit Redaktionsleiter, Berater & Coach doctima GmbH, Fürth Rolle im Projekt Entwicklung der Regeln Erstellung von Mustertexten Konzeption und Erstellung des Leitfadens als Dokument Projektorganisation Seite 4

Inhalt Der Kontext Das Dokument Die Regeln Ein Fazit Ein neuer Leitfaden: Warum? Wofür? Wie? Ein Rundgang durch den Leitfaden. Aufbau, Gestaltung, praktische Anwendung Was wurde warum wie standardisiert? Die wichtigsten Regeln im Überblick Erfolgsfaktoren: Wie ein Leitfaden-Projekt gelingt Mut zur Lücke: Umgang mit Bestandsdaten Zukunftsmusik: Wie es mit dem Leitfaden weitergeht Seite 5

Ein neuer Leitfaden... Warum? Wofür? Wie? Seite 6

Ein Redaktionsleitfaden für eine Service-Datenbank Info-Datenbank: Service-Datenbank der DATEV Sehr breites Themenspektrum Sehr inhomogene Zielgruppe Seite 7

Informationszugriff Seite 8

Beispieldokument Seite 9

Ein Leitfaden für alles? Seite 10

Rahmendaten zum Projekt Team DATEV: 8 verantwortliche Mitarbeiter aus 5 Fachredaktionen doctima: 1 Berater, 1 Redakteur Laufzeit 8 Monate 7 Plenumstreffen (+ 2 Zusatztermine mit Fachredaktionen) Aufgabenverteilung Doctima: Projektleitung + Erarbeitung von Regeln, Mustertexten und Leitfaden DATEV: Prüfung auf Umsetzbarkeit Ergebnis: Leitfaden mit 117 Seiten Seite 11

Ablauf & Methodik Ausgangspunkt Aktueller Datenbestand Fachlich Linguistisches Textmodell Sachte Qualifikation des Arbeitskreises Mustertexte Entwicklung der Regeln Entscheidung über Regeln Input für Leitfaden-Dokument DATEV: 1 fachlicher Hauptansprechpartner für Detailarbeit zwischen den Treffen Seite 12

Aufbau, Gestaltung, praktische Anwendung Ein Rundgang durch den Leitfaden Seite 13

Wie sieht der Leitfaden aus? Gedruckte Handreichung für Redakteure Ca. 120 Seiten Konzipiert als Nachschlagewerk für die tägliche Arbeit Orientierung am Arbeitsprozess Planung Typisierung Gliederung Formulierung Seite 14

Der Rundgang Seite 15

Was gehört noch dazu? - Arbeitshilfen Sprachqualitätswerkzeug (Acrolinx) Terminologiedatenbank Stilregeln Grafik-Leitfaden Referenz Oberflächenelemente Seite 16

Die wichtigsten Regeln im Überblick Was wurde warum wie standardisiert? Seite 17

Ausgangslage Das ist schon da Geschultes Redaktionsteam, das qualitäts- und regelorientiert arbeitet Leitfaden für Geschwister -Medium (Programm-Hilfen) mit vielen Detailregelungen, die auch für Support-Texte gelten. Positive Ergebnisse aus User-Tests zu Programm-Hilfen Aber Keine Adaption der Regeln für Support-Datenbank Keine Regeln für Support-DB-spezifische Fragen Kein Leitfaden als Rahmendokument Seite 18

Stoßrichtung der Leitfadens und der Regeln Systematisieren Sprache finden: Textphänomene benennen und unterscheiden Beziehungen klären: Wie hängen Textphänomene zusammen Logisches Ganzes Kodifizieren Einmal (endlich) festlegen: Was machen wir wie? In Zukunft: keine Varianz mehr Seite 19

Welche Regeln machen den größten Unterschied zu früher? Seite 20

Phänomen 1: Dokument-Typen Funktion: Bestimmen Fokus und Art der Informationsaufbereitung Bestimmen Titel und Gliederung Plus für Redakteur: Gestaltungshilfe, Ordnungssystem für Detailregeln Plus für Leser: hohes Maß an Berechenbarkeit Seite 21

Dokument-Typen: Früher und heute Funktion: Fokus und Art der Informationsaufbereitung festlegen Plus für Redakteur: Gestaltungshilfe, Ordnungssystem für Detailregeln Plus für Leser: hohes Maß an Berechenbarkeit Seite 22

Phänomen 2: Gliederung Worum geht s? Formal Hauptüberschriften Zwischenüberschriften Für Leser Portionierung Orientierung Logik Seite 23

Beispiel I: Gleichbleibende Standardstruktur Dokument-Typ Programm-Meldung Seite 24

Beispiel II: Einfache Anleitung Seite 25

Beispiel III: Anleitung mit höherem Strukturbedarf Seite 26

Beispiel IV: Zwischenüberschriften in Handlungsanweisungen Seite 27

Phänomen: Nutzerführung Worum geht s? Formal Titel Teaser Einstiegstext Für Leser Entscheidungshilfe Zugangs- und Orientierungshilfe Seite 28

Beispiel I Bauleistungen nach 13b UStG buchen (Beispiele für Rechnungswesen-Programme) Voranmeldezeiträume ab 01.01.2007; Buchungsbeispiele für Leistungsempfänger und Leistungserbringer Seite 29

Phänomen 4: Verweisen auf andere Dokumente Prinzip 1: Verweisen statt duplizieren (Fokus: Hintergrundinformationen) Prinzip 2: Querverweise auslagern Seite 30

Zwischenfazit Viele Bekanntes Jetzt aber mit System Einiges Maßgeschneidertes Beispiel: Verweislogistik Einiges Ungewöhnliches Beispiel: Lange Dokumenttitel Seite 31

Warum so? Seite 32

Fokus: Strukturelle Phänomene Linguistisches Textmodell von Martin Ley (Kontrollierte Textstrukturen. Heidelberg 2005) Makro Meso Mikro Klassifikation von Informationen Gliederung(slogik), Nutzerführung funktionale Textmodule Stilregeln (Ebene Satz) Wortbildung Terminologie Seite 33

Arbeitsteilung Schreibprozess Textplanung Leitfaden (Struktur + Formulierungshinweise) Acrolinx-Prüfung (Mikro-Ebene) Wer macht was? Makro Meso Leitfaden Acrolinx Mikro Seite 34

Fazit Erfolgsfaktoren Umgang mit Bestandsdaten Weiterentwicklung Seite 35

Erfolgsfaktoren 1: Der Leitfaden als Dokument Verzichtbar Theoretische Exaktheit Abbildung aller Regeln in Form von Anweisungen Psychologische Kriterien Unverzichtbar Klarer Fokus (Was soll der Leitfaden leisten?) Intelligente Gliederung (entscheidend für die Nutzbarkeit) Schneller Zugriff auf Details Beispiele Flankierende Maßnahmen Seite 36

Erfolgsfaktoren 2: Erstellungsphase Klare Definition des Auftrags Ein Leitfaden wofür, für wen und mit welchen Zielen? Betroffene und Interessierte einbinden Genügend lange Laufzeit (mindestens: 3 Monate) Raum für Unvorhergesehenes Praktisch arbeiten hier: Workshops, Mustertexte Fallen Fachleute: Zurückhaltend sein mit zu viel Theorie Zu große Arbeitsgruppe Zu lange Arbeitspausen Zu wenig praktische Beteiligung Seite 37

Erfolgsfaktoren 3: Nach der Einführung Unmittelbar Leitfaden vorstellen und propagieren Redakteure/Autoren schulen Grundsätzlich Weiterpflege von verantwortlicher Stelle in einem hoffentlich strukturierten Prozess Prüfung der Regeleinhaltung Austausch- und Fortbildungsforen Regeln leben Regeln weiterentwickeln Leitfaden und Regeln als Helfer, nicht als Klotz am Bein. Seite 38

Erfolgsfaktor Qualifikation Bereiche Textplanung Leitfaden Aufbau Verwendung Sichere Anwendung der Regeln Schreiben auf der Mikro-Ebene Formulieren im Sinne des Leitfadens Für alle Arten von Informationen Seite 39

Wie kommen die Regeln in die Praxis? Nicht jedes Altdokument wird nach Leitfaden umgeschrieben Neue Dokumente, grundlegende Überarbeitungen Seite 40

Einfach und schwer: Stufenkonzept Stufe 1: Typisierung wurde für alle Dokumente gleich zu Anfang umgesetzt: Muss Stufe 2: Texte zur Leserführung werden sukzessive umgestellt Titel, Einstiegstexte Gliederung/Überschriften Stufe 3: Texte auf Meso- und Mikroebene umschreiben Seite 41

Ausblick: Wo der Leitfaden noch wachsen muss Eigentlich gar nicht Flankierende Werke: Beispielsammlung für Formulierungen auf Mikro-Ebene Referenz der Oberflächenelemente Terminologie-Datenbank Seite 42

Johannes Dreikorn doctima GmbH Melli-Beese-Str. 19 D - 90768 Fürth Tel.: +49 911 975670-0 Fax: +49 911 975670-188 johannes.dreikorn@doctima.de www.doctima.de Twitter @doctima Jörg Palm DATEV eg Virnsberger Straße 63 D - 90329 Nürnberg Tel.: +49 911 319-3685 joerg.palm@datev.de www.datev.de Seite 43