Homocystein Gefahr für die Blutgefäße Schützen Sie Herz und Hirn!



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www.dgk.de Risiko Homocystein Gefahr für die Blutgefäße Schützen Sie Herz und Hirn!

Homocystein Gefahr für Herz und Hirn Der Mensch ist so alt wie seine Gefäße, lautet ein bekanntes Medizin-Sprichwort. Und es hat recht: Funktionieren unsere Blutgefäße und unser Kreislaufsystem nicht mehr einwandfrei, dann werden unsere Organe nur noch unzureichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, und es kommt fast zwangsläufig zu ernsthaften und oftmals lebensbedrohenden Problemen. Herzkreislauferkrankungen wie Arteriosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall nehmen dementsprechend in der Statistik der häufigsten Todesursachen schon seit vielen Jahrzehnten den ersten Platz ein. Bei annähernd der Hälfte aller Todesfälle (46 Prozent) spielt der Zustand der Blutgefäße eine entscheidende Rolle. Fast 300.000 Menschen erleiden allein in Deutschland in einem Jahr einen Herzinfarkt, bei noch einmal der gleichen Zahl stellen Ärzte eine Angina pectoris fest, den Vorboten des Herzinfarkts. Hinzu kommen etwa 200.000 Schlaganfälle. Die wichtigsten Ursachen für Herzkreislauferkrankungen kennt man heute sehr gut: Es sind die klassischen Risikofaktoren Bluthochdruck, Rauchen, Fettstoffwechselstörungen, Übergewicht und Bewegungsmangel, mit denen wir unsere Blutgefäße auf die Dauer mürbe machen. Sie werden unelastisch, es bilden sich Ablagerungen, die den lebenswichtigen Blutfluss erschweren und irgendwann ganz blockieren können. Im Volksmund spricht man von Arterienverkalkung, medizinisch korrekt heißt das Phänomen Arteriosklerose. Einleitung 1

Homocystein: Für die Gefäße so gefährlich wie Cholesterin Bei den Risikofaktoren hat es vor allem das Cholesterin zu erheblicher Berühmtheit gebracht. Fast jeder weiß inzwischen, dass es ein gutes (HDL) und ein schlechtes (LDL) Cholesterin gibt. In der Öffentlichkeit wesentlich weniger Aufmerksamkeit fand dagegen bisher ein anderer Risikofaktor für Herzkreislauferkrankungen: das Homocystein. Seit 1969 wissen Mediziner, dass Menschen, die durch einen Erbdefekt zu viel Homocystein im Blut aufweisen, eine deutlich geringere Lebenserwartung haben. Viel früher als in der Normalbevölkerung werden sie von Herz infarkt oder Schlaganfall heimgesucht, weil ihre Arterien- und Venenwände vorzeitig altern. Vor einigen Jahren entdeckte man dann auch bei Patienten, die einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten hatten, dass deren Homocysteinwerte im Vergleich zu gleichaltrigen Gesunden erhöht war. Zu viel Homocystein schadet also den Blutgefäßen Gefäß mit Ablagerungen arteriosklerotische Ablagerung und erhöht die Gefahr Homocystein von Herzkreislauferkrankungen. Doch kann man Blutfette dem auch vorbeugen? Für Experten ist die Sache klar. Blutfluss Sie sagen: Selten gebe es eine so einfache und dazu noch kostengünstige Möglichkeit, seine Gefäße zu schützen und seine Gesundheit zu erhalten wie im Fall Homocystein. Denn schon durch eine verbesserte Versorgung mit bestimmten Vitaminen lässt sich der Homocysteinspiegel auf unkomplizierte Weise normalisieren. Schade nur, dass sich das in der Öffentlichkeit noch längst nicht überall herumgesprochen hat. Mit dieser kleinen Broschüre wollen wir Sie deshalb darüber informieren, weshalb es wichtig ist, seinen Homocysteinwert zu kennen, und wie man im Fall des Falles das Homocystein wieder auf ein unschädliches Maß herabführen kann. Was ist Arteriosklerose? Nach dem heutigen Verständnis ist die Arteriosklerose eine in Schüben verlaufende, chronische Erkrankung, die über viele Jahre entsteht, aber meist erst spät erkannt wird. Begünstigt durch kleinere Verletzungen oder Entzündungen reichern sich Blutfette und weiße Blutkörperchen an der Gefäßwand an. Diese Ablagerungen werden als Plaques bezeichnet. Vergrößern sie sich, wird der Durchmesser des Gefäßes immer kleiner. Das Blut kann nicht mehr ungehindert fließen. Häufig beginnt dieser Prozess schon in jugendlichem Alter, weshalb man auch schon früh nach Risikofaktoren Ausschau halten sollte, welche die Arteriosklerose begünstigen. Im Wesentlichen sind das Bluthochdruck, Diabetes, Rauchen, Übergewicht, erhöhte Cholesterinwerte, Bewegungsmangel, erhöhter Homocysteinspiegel und negativer Stress. Je nachdem, welche Blutgefäße betroffen sind, kann es zu ganz unterschiedlichen, aber immer sehr bedrohlichen Schädigungen kommen: Am Herzen führt die 2 Einleitung 3

Arteriosklerose von einer Herzenge (Angina pectoris) bis hin zu Herzinfarkt oder Herzschwäche (Herzinsuffizienz). Sind Blutgefäße im Gehirn beteiligt, kann ein Schlaganfall die Folge sein. Verkalkte Nierengefäße treiben den Blutdruck in die Höhe, was letztlich ein Nierenversagen nach sich ziehen kann. Auch die bekannte Schaufensterkrankheit, die sich mit Schmerzen in den Beinen bemerkbar macht, hat meist eine Arterienverkalkung zur Ursache. Und bei Männern äußert sich die schlechte Durchblutung manchmal auch in Form einer Impotenz. Arteriosklerose kann man nicht heilen, wohl aber lassen sich die Folgen durch konsequente Vorbeugung vermeiden. In erster Linie heißt das: Alle in Frage kommenden Risikofaktoren müssen vermindert werden. Und je früher man damit beginnt, umso größer sind die Chancen, mit jung gebliebenen Gefäßen bis ins hohe Alter fit und gesund zu bleiben. Was ist Homocystein? Entgehen kann man Homocystein nicht, denn es ist eine Substanz, die bei jedem von uns im Blut zirkuliert. Homocystein entsteht zwangsläufig beim Ab- und Umbau eines lebenswichtigen Eiweißbestandteils aus der Nahrung, der Aminosäure Methionin. Vom Methionin müssen wir täglich etwa zwei Gramm aufnehmen, damit andere Prozesse zum Aufbau körpereigener Eiweiße reibungslos ablaufen können. Zuviel Homocystein im Blut kann dazu führen, dass sich die Arterien verengen und die Gefäßwände verhärten. In der Folge wird der Blutfluss behindert. Zusätzlich lässt ein Übermaß an Homocystein das Blut auch leichter verklumpen, was die Blutversorgung in manchen Organen wie Herz oder Gehirn ganz zum Erliegen bringen kann. Grundsätzlich nimmt die Homocysteinkonzentration mit dem Lebensalter zu, vor allem bei über 60-Jährigen beschleunigt sich dieser Anstieg noch einmal deutlich. Männer haben in jüngeren Jahren oft höhere Homocysteinwerte als Frauen. Nach den Wechseljahren holt das weibliche Geschlecht dann allerdings rasch auf. Ansteigen kann der Homocysteinspiegel aber auch, wenn es im Stoffwechsel zu Störungen kommt. In seltenen Fällen spielen dabei erbliche Faktoren eine Rolle, das heißt, es fehlen schon von Geburt an bestimmte Enzyme, die das Homocystein wieder abbauen können. Vitaminmangel treibt den Homocysteinspiegel in die Höhe Hauptursache für einen zu hohen Homocysteinspiegel ist jedoch eine Unterversorgung mit den Vitaminen Folsäure (B9), Pyridoxin (B6) und Cobalamin (B12). Diese sind die wichtigsten Gegenspieler des Homocysteins im Körper und insbesondere in ihrer Kombination am wirkungsvollsten. Eigentlich kann man sich kaum vorstellen, dass in Deutschland noch ein Vitaminmangel vorkommen kann. Tatsache ist aber: Wir essen immer weniger frisches Obst und Gemüse, und darunter leidet in erster Linie die Versorgung mit Folsäure. Folsäuremangel ist deshalb in Europa der häufigste Vitaminmangel überhaupt. Bei den 4 Vitamine gegen erhöhten Homocysteinspiegel 5

Vitaminen B6 und B12 sieht es etwas besser aus, hier sind die Versorgungslücken nicht ganz so groß. Die Gründe für einen Folsäuremangel können vielfältig sein. An erster Stelle steht sicherlich die fehlerhafte bzw. einseitige Ernährung mit zu wenig frischem Obst und Gemüse. Es gibt aber auch einige Grunderkrankungen, die zu einem ausgeprägten Vitaminmangel führen können. Dazu zählen beispielsweise chronische Darmleiden, die die Vitaminaufnahme behindern, Nieren- und Tumorerkrankungen, aber auch zuviel Alkohol, Rauchen und Dauerstress beeinflussen den Vitaminstoffwechsel negativ. 400 Mikrogramm Folsäure sollte ein Erwachsener durchschnittlich pro Tag zu sich nehmen, empfehlen Ernährungsexperten. Untersuchungen haben aber gezeigt: Männer hierzulande erreichen gerade einmal 200 bis 235 Mikrogramm, Frauen bringen es sogar lediglich auf 170 bis 214 Mikrogramm Folsäure täglich. Schätzungen gehen davon aus, dass bei ca. fünf bis zehn Prozent der deutschen Bevölkerung der Homocysteinspiegel zu hoch ist, er den Grenzwert von 10 Mikromol pro Liter überschreitet. Bei Patienten, die schon an Gefäßerkrankungen leiden, trifft das sogar auf bis zu 40 Prozent zu. Hinzu kommt, dass etwa die Hälfte aller Männer über 40 und rund ein Drittel aller Frauen ab dem 50. Lebensjahr mit Herzkreislauf-Problemen rechnen müssen. Und Homocystein trägt zu diesem Krankheitsrisiko seinen nicht unbedeutenden Anteil bei. Folsäure (Vitamin B9): Folsäure ist das Vitamin, an dem es den Menschen in den Industrienationen am häufigsten mangelt. Der Name leitet sich vom lateinischen folium ab, was Blatt bedeutet und daran erinnert, dass dieses wichtige Vitamin erstmals in Spinatblättern gefunden wurde. Die empfohlene Menge liegt zwischen 400 und 600 Mikrogramm pro Tag. Leider ist die Folsäure äußerst empfindlich gegenüber Licht, Sauerstoff und Hitze. Bei der Lagerung und Zubereitung folsäurehaltiger Gemüse geht oft schon viel vom Vitamin verloren. Selbst mit einer gut ausgewogenen Ernährung schafft man es deshalb kaum, genügend Folsäure aufzunehmen. Bekannt wurde die Folsäure vor allem, weil eine Unterversorgung vor und während der Schwangerschaft das Risiko von Fehlbildungen beim Neugeborenen erhöht. Folsäuremangel hat aber noch weitere Folgen. Die Konzentrationsfähigkeit verschlechtert sich, man ermüdet schneller, ist reizbar oder depressiv verstimmt. Neuere Forschungsergebnisse zeigen zudem, dass Folsäure den Homocysteinspiegel im Blut und so auch das Risiko für Herzkreislauferkrankungen senkt, die Immunabwehr bei Krebspatienten unterstützt und möglicherweise auch vor Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson schützt. Folsäure-Lieferanten sind Leber, Vollkornprodukte, grünes Blattgemüse, Brokkoli, Hülsenfrüchte, Eigelb, Soja, Hefe und Nüsse. 6 Folsäure (Vitamin B9) 7

Vitamin B6 (Pyridoxin): Vitamin B6 reguliert wichtige Vorgänge im Aminosäure-Stoffwechsel, es beeinflusst das Wachstum, stärkt das Immunsystem und beeinflusst die Blutgerinnung. Ein Mangel an B6 zeigt sich oft zuerst an der Haut oder in Form von Wachstumsstörungen. Aber auch erhöhte Reizbarkeit, Schlafstörungen und Angstzustände können die Folge sein. Gemeinsam mit Folsäure senkt B6 den Homocystein-Spiegel. Der Tagesbedarf liegt bei 1,6 bis 2,1 Milligramm. Je mehr Eiweiß man isst, umso mehr B6 wird gebraucht. Gute Vitamin-B6-Lieferanten sind Fleisch, Fisch, Innereien, Gemüse, Bananen, Nüsse und Vollkornprodukte. Vitamin B12 (Cobalamin): Wie die Folsäure wird auch B12 für das Wachstum benötigt. Es ist zudem wichtig für ein gut funktionierendes Nervensystem. B12 kann vom Körper nicht direkt aufgenommen werden. Es muss sich vorher im Magen mit dem so genannten intrinsic factor verbinden, um dann im Darm resorbiert werden zu können. Bestimmte Magen-Darmerkrankungen können daher zu einem B12- Mangel führen. Zum Glück kann B12 in der Leber gespeichert werden, so dass Mangelerscheinungen nur sehr langsam entstehen. Zusammen mit B6 und Folsäure ist B12 ein wichtiger Faktor, um den Homocysteinspiegel niedrig zu halten. Vitamin B12 kommt ausschließlich in tierischen Produkten vor. Gute Lieferanten sind daher Fleisch, Innereien, Fisch, Eier und Milchprodukte. Homocystein beim Arzt messen lassen! Die Bestimmung des Homocysteinwertes sollte sinnvollerweise in die individuelle Gesundheitsvorsorge aufgenommen werden. Das heißt: Spätestens ab dem 50. Geburtstag müsste eigentlich jeder die Höhe seines persönlichen Homocysteins genauso gut kennen wie seine Blutdruck-, Blutzucker- oder Cholesterinwerte. Die Homocystein-Messung ist mittlerweile eine Routineuntersuchung, die jeder Hausarzt oder Internist vornehmen kann, beispielsweise im Rahmen der üblichen Blutuntersuchungen. Bei einem begründeten Verdacht werden die Kosten sogar von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Wer etwas für seine Gesunderhaltung tun möchte, sollte seinen Arzt gezielt darauf ansprechen. Empfehlungen zur Vorbeugung Homocystein zählt also zusammen mit Rauchen, Bluthochdruck, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen zu den wichtigen Risikofaktoren für eine Herzkreislauferkrankung, die sich noch dazu in ihren negativen Auswirkungen auf das Blutgefäßsystem addieren können. Was können Sie tun? Bei allen diesen Faktoren empfiehlt es sich, die Lebensund Ernährungsgewohnheiten grundsätzlich umzustellen. Tabak- und Alkoholkonsum sollte man zumindest stark einschränken. Eine kontrollierte, ausgewogene und vitaminreiche Ernährung sowie mehr Bewegung können oft ebenso viel bewirken wie so manches Medikament. 8 Homocystein-Messung / Vorbeugung 9

Beim Homocystein wird dies allerdings nur in den seltensten Fällen praktikabel sein. Zwei Kilogramm Blattgemüse täglich müsste man schon essen, will man die empfohlene Menge an Folsäure aufnehmen und so den Homocysteinspiegel niedrig halten. Erschwert wird dies noch dadurch, dass die Folsäure äußerst temperaturund lichtempfindlich ist, so dass durch eine zu lange oder falsche Lagerung und die Zubereitung oft schon der größte Teil zerstört wurde. Die effektive Senkung des Homocysteinspiegels könnte das generelle Risiko für Herzkreislauferkrankungen um ca. 10 Prozent verringern, bei den Risikogruppen (Menschen mit bekannten Problemen im Herzkreislaufbereich) sogar um bis zu 25 Prozent. In den USA und einigen anderen Staaten hat man daraus die Konsequenzen gezogen. Dort reichert man seit einigen Jahren das Mehl grundsätzlich mit Folsäure an. Eine Untersuchung ergab: Schon im ersten Jahr, nachdem diese Maßnahme eingeführt wurde, sank die Zahl der Todesfälle durch Herzinfarkt oder Schlaganfall um 26.696. Ein eindeutiger Hinweis auf den großen Nutzen einer verbesserten Vitaminversorgung. Zu einem ähnliche positiven Ergebnis kam Anfang 2006 auch die deutsche JAVIS-Studie. Daran teilgenommen hatten Patienten über 60 Jahren mit leicht erhöhten Homocysteinwerten. Die Versuchspersonen erhielten ein Jahr lang das hoch dosierte Präparat Medyn forte (2,5 Milligramm Folsäure, 25 Milligramm Vitamin B6, 0,5 Milligramm Vitamin B12; eine Kapsel täglich), welches in Deutschland als einziges Kombinationsarzneimittel für die zuverlässige Senkung erhöhter Homocysteinwerte zugelassen ist. Die Wissenschaftler der Universität Jena kamen dabei zu dem Schluss, dass diese Vitaminkombination die Bildung arteriosklerotischer Schäden an den Blutgefäßwänden verringern kann. Eine Ergänzung der Nahrung mit Vitaminpräparaten ist daher sinnvoll. Zur Vorbeugung von Herzkreislauferkrankungen wird die Zufuhr von 200 bis 800 Mikrogramm Folsäure, 2 bis 25 Milligramm Vitamin B6 und 3 bis 100 Mikrogramm Vitamin B12 pro Tag empfohlen. Störungen der Nieren- und Schilddrüsenfunktion erfordern unter Umständen weitaus höhere Vitamindosierungen und machen eventuell die Behandlung durch einen Spezialisten notwendig. Da Vitamin B-Gaben außerdem Schäden an Gehirn und Nervensystem (z. B. Parkinson, Alzheimer-Demenz) vorbeugen können, wie sie vor allem bei älteren Patienten bedeutsam sind, erscheint eine kombinierte Versorgung von Folsäure mit den Vitaminen B6 und B12 von Anfang an am günstigsten. Bei Patienten mit bekannten Gefäßkrankheiten sollte ein Homocysteinwert von unter 10 Mikromol pro Liter Risikobereiche: 10 bis 30 Mikromol/l leichte Hyperhomocystein ämie (häufig bei Vitaminmangel) 30 bis 100 Mikromol/l mittelschwere Hyperhomocysteinämie > 100 Mikromol/l schwere Hyperhomocysteinämie 10 Vorbeugung 11

angestrebt werden. Nach Absetzen der Vitamin-Therapie steigt der Homocysteinwert erfahrungsgemäß wieder an. Die Behandlung sollte also bei Risikopatienten dauerhaft erfolgen. Während der Therapie sind halbjährliche, später jährliche Kontrolluntersuchungen sinnvoll. Ist der Absenkeffekt nicht ausreichend, kann die Folsäureaufnahme weiter gesteigert werden. Können zu viele Vitamine schaden? Folsäure ist sehr gut verträglich. Selbst Mengen von zehn Milligramm (das ist das 50-fache der empfohlenen Dosis) täglich über fünf Jahre eingenommen zeigten keine bedenklichen Nebenwirkungen. Nur in Einzelfällen wurden Magen-Darm-Beschwerden, Schlaflosigkeit und eine erhöhte Reizbarkeit beobachtet. Dennoch sollte eine Hochdosistherapie immer nur von einem Arzt durchgeführt werden. Langjährige Erfahrungen zeigen, dass auch größere Mengen der Vitamine B12 und B6 unbedenklich verwendet werden können. Vor der Therapie kommt die Information Der erste Schritt sollte Sie zum Arzt führen. Bitten Sie ihn darum, eine Homocystein-Bestimmung durchzuführen. Dieser Rat kann ganz allgemein für die gesamte Bevölkerung gelten. Ganz besonders aufmerksam auf ihren Homocysteinspiegel achten sollten aber Menschen, bei denen bereits erste Anzeichen von Herzkreislaufproblemen beobachtet wurden. 12

Anhand der Blutwerte wird der Arzt dann gemeinsam mit Ihnen entscheiden, ob eine Vitamin-Therapie durchgeführt werden sollte. Ist der Homocysteinspiegel sehr hoch, wird der Arzt vermutlich zu einer kurzen Intensivbehandlung mit einer Spritzenkur raten, da damit das Homocystein schneller gesenkt werden kann. Die weitere Therapie kann dann mit Tabletten erfolgen. Therapie-Empfehlungen Homocystein zwischen 10 und 15 Mikromol/l, keine Funktionsstörungen am Herzen Ernährungsumstellung Homocystein > 15 Mikromol/l (betrifft ca. 20 Prozent der Bundesbürger) Ernährungsumstellung Konsequente Zufuhr einer Kombination von Folsäure, Vitamin B12 und B6 als Injektion oder Tablette (dies entscheiden Sie gemeinsam mit dem Arzt) impressum Herausgeber: Deutsches Grünes Kreuz e. V. im Kilian, Schuhmarkt 4 35037 Marburg Autor: Dr. Ingolf Dürr Satz & Layout: Petra Köster/medialog, Marburg Druck: Druckerei Kempkes, Gladenbach 2. Auflage 2006 Bei bereits vorhandenen Durchblutungsstörungen am Herzen (Angina pectoris) oder nach einem Schlaganfall bzw. Herzinfarkt muss der Homocysteinwert unbedingt rasch auf unter 9 Mikromol/l gesenkt werden. Dies geschieht am sichersten durch eine Spritzentherapie.