Eckpunkte für die internationale Arbeit des Deutschen Bundesjugendrings



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Transkript:

Eckpunkte für die internationale Arbeit des Deutschen Bundesjugendrings Internationale Zusammenarbeit mitgestalten! Internationale Jugendarbeit ist einem ständigen Veränderungsprozess unterworfen. Neue Themenfelder und regionale Prioritäten, erweiterte Zielgruppen oder geänderte Rahmenbedingungen verlangen dynamische und zur Eigenständigkeit anregende Handlungs- und Förderstrukturen. Jugendorganisationen sind dabei mit ihrem Know-how als Vertretungsstrukturen von Kindern und Jugendlichen auch weiterhin wichtige Partner bei der Gestaltung internationaler Zusammenarbeit. Sie wirken in zahlreichen bilateralen Fachausschüssen und Jugendräten im Bereich des Jugendaustauschs, aber auch in entsprechenden Gremien staatlicher oder halbstaatlicher Organe mit. Sie setzen eigene Akzente und übernehmen Initiative, aber auch Verantwortung. Jugendverbände und Jugendringe sind wichtige Träger der internationalen Jugendarbeit und leisten damit einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zur politischen Bildung von jungen Menschen. In Jugendorganisationen wird internationaler Jugendaustausch und die Gestaltung der internationalen Zusammenarbeit von Jugendlichen für Jugendliche gemacht. Mit ihren offenen und partizipativen Strukturen erreichen sie eine Vielzahl von Jugendlichen und sind ein hervorragendes Lernfeld für Demokratie, ehrenamtliches Engagement und dem Umgang mit kultureller Vielfalt in der Gesellschaft. Die internationale Jugendarbeit setzt häufig als Vorreiter von Gesellschaft und Staat im internationalen Bereich die staatspolitischen Ziele von Verständigung, Versöhnung, Friedenspolitik etc. um. Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen, zum Beispiel die im Jahr 2005 veröffentliche Studie der Universität Regensburg, haben nachgewiesen, dass die Teilnahme an internationalen Jugendbegegnungen nachhaltige Wirkung auf die Persönlichkeit zeigt. Die Ergebnisse der Studie, an der auch der Deutsche Bundesjugendring mitgewirkt hat, zeichnen ein überwiegend positives und erfolgreiches Bild der internationalen Arbeit von Jugendorganisationen. Ziele und Aufgaben der internationalen Arbeit des Deutschen Bundesjugendrings Der Deutsche Bundesjugendring vertritt die Interessen seiner Mitgliedsorganisationen auf internationaler Ebene. Er wirkt an der Gestaltung und Weiterentwicklung internationaler Jugendpolitik und an der Konzeption von Rahmenbedingungen im internationalen Jugendaustausch mit. Dies erfolgt bilateral über den Deutschen Bundesjugendring und multilateral über das Deutsche Nationalkomitee für internationale Jugendarbeit (DNK). Das DNK ist die internationale Vertretung der deutschen Jugendorganisationen im multilateralen Bereich. Es bündelt entsprechend die Interessen der in den DNK-Mitgliedsorganisationen engagierten Jugendlichen und koordiniert die Interessensvertretung auf der multilateralen internationalen Ebene. Der Deutsche Bundesjugendring berät seine Mitgliedsorganisationen in internationalen Angelegenheiten, gibt Hilfestellung bei der Konzeption und Durchführung von Austauschmaßnahmen u.a. bei der Vermittlung von Partnern im Ausland. Er gibt Anstöße für die Weiterentwicklung und Gestaltung des internationalen Jugendaustauschs und internationaler Jugendpolitik. Er nimmt die Vertretung seiner Mitgliedsorganisationen gegenüber nationalen und internationalen Jugendstrukturen wahr. Er bietet ein Forum für den Erfahrungs- und Informationsaustausch der für internationale Fragen zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Deutscher Bundesjugendring, Mühlendamm 3, 10178 Berlin www.dbjr.de

Er koordiniert die Vertretung in bilateralen Fachausschüssen bzw. Jugendräten. Er berät in Fragen des Jugendaustauschs und der internationalen Jugendpolitik. Er wirkt auf nationaler und multinationaler Ebene an der Gestaltung und Konzeption internationaler Jugendpolitik mit. Zur Erreichung der Ziele arbeitet er eng mit den Mitgliedsorganisationen zusammen. Herausforderungen und Erwartungen an die künftige internationale Arbeit des DBJR 1. Zugänge zur internationalen Jugendarbeit erleichtern Teile der Jugend sind weiterhin vom Jugendaustausch ausgeschlossen, nicht zuletzt weil die Hürden für die Teilnahme nicht abgebaut worden sind. Vielmehr sind durch gestiegene Anforderungen der Zuschussgeber an die Antragstellung, Einschränkungen der Reisemöglichkeit aufgrund des Aufenthaltsstatus oder Herkunft (Visabeschränkungen) oder finanzielle Rahmenbedingungen die Zugänge zur internationalen Jugendarbeit erschwert worden. Die Zahl der Kinder- und Jugendlichen, die in Armut leben, steigt seit Jahren. Auch die Belastung für Ehrenamtliche ist gewachsen, nicht zuletzt weil in den letzten Jahren Personalstellen für Beratung abgebaut worden sind, häufig zuerst im internationalen Bereich. Anforderungen an die Qualität von Programmen macht die Mittelbeantragung komplexer, hinzukommen finanzielle Risiken besonders bei europäischen Förderprogrammen z. B. wegen fehlender Planungssicherheit durch späte Förderzusagen oder absagen. Der Deutsche Bundesjugendring setzt sich dafür ein, dass die Zugänge zu internationaler Jugendarbeit für alle Jugendliche offen sein müssen. Neue Formate und Schwerpunkte oder ein verändertes Antragsverfahren können helfen, Zielgruppen zu erweitern, um zum Beispiel junge Auszubildende und junge Migrantinnen und Migranten anzusprechen. Auch in finanzieller Hinsicht sind Maßnahmen unerlässlich, die Teilnahmemöglichkeit von neuen Zielgruppen zu erhöhen und sie durch die Bereitstellung von niederschwelligen Angeboten anzusprechen. Hemmnisse in der Mobilität z. B. durch restriktive Visabestimmungen müssen abgebaut werden. 2. Beteiligungsmöglichkeiten ausbauen Die Instrumentalisierung von internationaler Jugendarbeit von staatlicher Seite und durch die europäischen Institutionen nimmt zu. Mittlerweile übernehmen zunehmend sogenannte Kompetenzzentren und Agenturen der Regierung Aufgaben der freien Träger im Feld der internationalen Jugendarbeit. Mitwirkung ist erwünscht, wenn die vorgegebenen Inhalte und Arbeitsformen akzeptiert werden, die Ergebnisse sind scheinbar zweitrangig, übliche Standards werden außer Kraft gesetzt; vielmehr soll Politik mit Jugendevents inszeniert oder durch Jugendgipfel kurzfristig ins rechte Licht gerückt werden. Der Deutsche Bundesjugendring sieht das Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG) als Grundlage für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen staatlichen Stellen und Freien Trägern. Diese Maßgabe muss auch weiterhin für die internationale Jugendarbeit gelten. Bilaterale Fachausschüsse und Jugendräte sind nach Meinung des Deutschen Bundesjugendrings geeignete Instrumente, um auf Regierungsebene getroffene zwischenstaatliche Abkommen mit Leben zu füllen und ihre Umsetzung in der Zivilgesellschaft auch im Partnerland zu verankern. Bei der Weiterentwicklung bisheriger Formen der internationalen Kooperation oder beim Wegfall von vorhandenen Mitwirkungsgremien müssen daher auch im Partnerland wirkungsvolle Partizipationsmöglichkeiten von Jugendorganisationen sichergestellt werden. 3. Verbesserung der finanziellen Rahmenbedingungen für die internationale Jugendarbeit Die internationale Jugendarbeit gerät zunehmend unter finanziellen und politischen Druck. Während die Rahmenbedingungen für die Förderung von internationalem Jugendaustausch auf Bundesebene zumindest stabil geblieben sind, haben sich viele Städte und Gemeinden, aber auch Länder aus der internationalen Jugendarbeit zurückgezogen. Der daraus resultierende Rückgang bei der Zahl der Seite 2 5

Teilnehmenden vor allem bei Trägern der offenen und kommunalen Jugendarbeit wird eindrucksvoll in der Jugendhilfestatistik 2004 dokumentiert. Der Deutsche Bundesjugendring hält eine angemessene Mittelausstattung für die internationale Jugendarbeit für unverzichtbar. Das umfasst auch die Notwendigkeit für eine ausreichende Förderung der Infrastruktur von Trägern der Jugendarbeit. Die seit Jahren unveränderten Fördersätze auf Bundesebene müssen den gestiegenen Kostenrealitäten angepasst werden, vorhandene Fördersätze z. B. bei den Jugendwerken dürfen nicht weiter abgesenkt werden, um als politisches Ziel hohe Teilnehmendenzahlen zu erreichen. 4. Informations- und Erfahrungsaustausch sicher stellen und Vernetzung der Akteure ermöglichen Vor dem Hintergrund von knapper werdenden Fördermitteln, komplexeren Förderprogrammen und weit aufgefächerten Förderangeboten privater Einrichtungen und Stiftungen ist ein kontinuierlicher Informations- und Erfahrungsaustausch unverzichtbar. Er ist die Grundlage für eine Entwicklung der internationalen Jugendarbeit, um die Qualität einzelner Aktivitäten zu erhalten und zu steigern. Der Deutsche Bundesjugendring setzt sich für eine stärkere Vernetzung der Akteure und Träger der internationalen Jugendarbeit ein, um einen gegenseitigen Nutzen über Ressourcen und Wissen über Partner, Institutionen der internationalen Jugendarbeit, Fördermittel und Methoden zu erreichen. Darüber hinaus arbeitet er direkt oder über das DNK in europäischen und weltweiten Strukturen der internationalen Jugendarbeit mit. Besonderen Stellenwert hat die aktive Mitarbeit bei IJAB, um die Interessen von Jugendorganisationen bei der Gestaltung der Angebote im Bereich der internationalen Jugendarbeit einzubringen und auf ihre Erfordernisse auszurichten sowie ihre Angebote als Fachstelle zu nutzen. Weiterhin besteht die Notwendigkeit, auf die durch IJAB gestaltete internationale Arbeit des BMFSFJ Einfluss zu nehmen. 5. Anerkennung von internationaler Jugendarbeit verbessern Internationale Jugendarbeit wird in Zeiten knapper Kassen für verzichtbar gehalten, da ihr eine Messbarkeit von Wirkung abgesprochen wird und scheinbar angesichts der Billigangebote im Reisemarkt eine zeitgemäße Alternative vorhanden ist. Ihre Wertschätzung ist gesunken, gleichzeitig werden aber mehr internationale Erfahrungen nachgefragt bzw. vorausgesetzt. Internationale Arbeit ist aber Normalität und nicht Exotik! Der Deutsche Bundesjugendring wird durch seine Öffentlichkeitsarbeit und Interessenpolitik, Unterstützung von Forschungsvorhaben und Mitwirkung in geeigneten Netzwerken weiterhin dafür eintreten, das Bild der internationalen Jugendarbeit zu verbessern sowie ihre Qualität und ihre Wirkung im Feld der nicht formalen Bildung herauszustellen. 6. Veränderte Schwerpunkte in der internationalen Arbeit Die politischen, gesellschaftlichen und ökonomischen Verhältnisse in Europa und der Welt verändern sich rasant. Die Transformation der Systeme, die immer enger werdende Zusammenarbeit der europäischen Staaten innerhalb der Europäischen Union, die Herausforderungen der Globalisierung, die Demokratieentwicklung, sich ausweitende Konflikte und ökonomische und ökologische Diskussionen beeinflussen auch die internationale Jugendarbeit. Für den Deutschen Bundesjugendring stand seit den neunziger Jahren in seiner bilateralen Zusammenarbeit vor allem die Aufbau- und Ausbauhilfe von Jugendstrukturen in Mittel- und Osteuropa im Vordergrund. Der Deutsche Bundesjugendring wird weiterhin auf aktuelle Erfordernisse der internationalen Jugendarbeit reagieren und aktiv notwendige Veränderungen mitgestalten, sowohl thematisch als auch durch die Auswahl von bilateralen Beziehungen. Dies spiegelt sich in der jeweiligen Jahresplanung wider. Die internationalen Fachkonferenzen des DBJR werden künftig bei der Erarbeitung von Vorschlägen stärker einbezogen. Seite 3 5

7. Wechselwirkungen mit der europäischen Jugendpolitik Die Bedeutung der Europäischen Union nimmt weiter zu, auch in der Kinder- und Jugendpolitik. Entscheidungen europäischer Institutionen haben mittlerweile direkten Einfluss auf nationale Entscheidungen, aber auch auf Fragen der internationalen Jugendarbeit. Der Deutsche Bundesjugendring wird der europäischen Kinder- und Jugendpolitik innerhalb seiner internationalen Arbeit weiterhin großes Gewicht beimessen. Begleitet wird sie durch die Arbeitsgruppe Europäische Jugendpolitik. Konkrete Handlungsschritte ergeben sich aus den Umsetzungsvorschlägen für das Perspektivpapier zur Europäischen Jugendpolitik des Deutschen Bundesjugendrings von 2009. Eine engere Verbindung zwischen nationaler und europäischer Jugendpolitik wird unterstützt. Umsetzungsempfehlungen 1. Innerhalb des DBJR Die Arbeitsschwerpunkte für die internationale Jugendarbeit werden jährlich vom Vorstand im Rahmen der Arbeitsplanung festgelegt. Aufgrund der begrenzten personellen und finanziellen Ressourcen besteht die Notwendigkeit von Schwerpunktsetzungen. Die Umsetzung erfolgt durch die DBJR-Geschäftsstelle in enger Abstimmung mit den jeweiligen Außervertreterinnen und vertretern und interessierten Mitgliedsorganisationen. Die internationale Jugendarbeit bleibt ein zentraler Arbeitsbereich innerhalb der DBJR-Geschäftsstelle. Die internationalen Fachkonferenzen sind die zentralen Orte, um Fragen der internationalen Jugendarbeit und Entwicklungen in der bilateralen Zusammenarbeit zu beraten. Es finden in der Regel zwei Konferenzen im Jahr statt. Die Kommunikation zwischen den Foren, insbesondere mit den Außenvertreterinnen und Außenvertretern, wird ausgebaut. Zu den Aufgaben der Fachkonferenzen gehören:» Sie bieten den Außenvertreterinnen und Außenvertretern des DBJR im Bereich der internationalen Arbeit die Möglichkeit für einen Erfahrungsaustausch und eine Rückkopplung mit den Mitgliedsorganisationen.» Sie dienen der konzeptionellen Weiterentwicklung und Gestaltung der internationalen Jugendarbeit und dem Austausch über die Arbeit des BMFSFJ.» Sie stellen die Kontinuität bei der Beteiligung der Mitgliedsorganisationen an der internationalen Arbeit des DBJR sicher.» Sie entwickeln Vorschläge für Handlungsempfehlungen für die Arbeit des Vorstands im Bereich der internationalen Jugendarbeit. Für ausgewählte Länder werden Fachtage (z.b. mit Frankreich) durchgeführt, um den Einfluss und die Sichtbarkeit von Jugendorganisationen z.b. in den Lenkungsgremien von Jugendwerken und Koordinationsbüros zu erhöhen. Die Durchführung findet in enger Abstimmung mit dem jeweiligen Partner im anderen Land sowie den im Austausch engagierten Mitgliedsorganisationen statt. Mit ausgewählten bilateralen Partnern (z.b. Israel, Russland) werden gemeinsame Fachkonferenzen oder Fachforen durchgeführt. Ihre Durchführung obliegt besonderen Programmansprüchen. Sie werden in enger Abstimmung mit den Vertreterinnen und Vertretern in den jeweiligen Lenkungsstrukturen der Jugendwerke und Koordinierungsbüros vorbereitet. Die Ergebnisse werden in die entsprechenden bilateralen Gremien eingebracht. In seinen Periodika und Veröffentlichungen stellt der DBJR eine regelmäßige Berichterstattung über wichtige Entwicklungen in der internationalen Jugendarbeit sicher. Förderfragen werden vorrangig in der KJP-Kommission beraten, die auch entsprechende Vorlagen für die Vertretung in den programmspezifischen Arbeitsgruppen des BMFSFJ erstellt und entsprechende Themenstellungen in die Arbeitsgruppen einbringt. Seite 4 5

2. Zusammenarbeit und Unterstützung durch Mitgliedsorganisationen Die vielfältigen Aufgaben im Bereich der internationalen Jugendarbeit lassen sich nur in enger Kooperation und mit Unterstützung durch die Mitgliedsorganisationen erledigen. Der DBJR führt einzelne Kooperationstagungen mit Mitgliedsorganisationen durch, die in der Zusammenarbeit mit einzelnen Ländern (z.b. Ukraine, Slowakei, Polen) besonders engagiert sind. Die Entscheidung über die Projekte erfolgt durch den Vorstand auf der Grundlage von konkreten Vorschlägen, z.b. von interessierten Mitgliedsorganisationen, der internationalen Fachkonferenz oder von Außenvertreterinnen und Außenvertretern. Die Vertretung des DBJR in bilateralen Fachausschüssen, Jugendräten und Beiräten sowie Strukturen der internationalen Jugendarbeit erfolgt in der Regel durch Personen, die in den Mitgliedsorganisationen im Zusammenhang mit der Vertretungsaufgabe über besondere Erfahrungen verfügen. Die Entscheidung über die Vertretungsaufgaben trifft der Hauptausschuss. 3. Mitwirkung in Lenkungsgremien der internationalen Jugendarbeit Die Mitarbeit in bilateralen Fachausschüssen und Jugendräten bleibt wichtiger Bestandteil der Vertretungsarbeit des DBJR. Die Mitarbeit erfolgt entsprechend der Aufgabenbeschreibung des BMFSFJ für die Berufung und Anforderung von Mitgliedern in bilateralen Gremien. Dies setzt jedoch voraus, dass auch eine angemessene Einbindung von Mitgliedern der Gremien bei der Vorbereitung von Sitzungen erfolgt, auch bei der Festlegung von Sitzungsterminen. Stärker als bisher muss Berücksichtigung finden, dass die Mitarbeit meist durch ehrenamtlich aktive Mitglieder von Jugendorganisationen erfolgt, die zum Beispiel nicht auf kurzfristige Verschiebung oder Ansetzen von Sitzungen reagieren können. Darüber hinaus berichten sie regelmäßig in den Gremien des Deutschen Bundesjugendrings über ihre Arbeit, schreiben Beiträge über ihre Außenvertretung für den jährlich erscheinenden Arbeitsbericht des Vorstands, der den Delegierten auf der Vollversammlung des Deutschen Bundesjugendrings vorgelegt wird. Der Deutsche Bundesjugendring setzt sich für die Weiterentwicklung bisheriger Formen der Mitwirkung bzw. Mitentscheidung in Feldern der internationalen Jugendarbeit ein, um die Beteiligung von Jugendlichen an der Gestaltung internationaler Arbeit auszubauen. 4. Zusammenarbeit im DNK Die Reform des DNK und die Verabschiedung eines neuen Leitbilds des DNK haben die einzelnen Säulen des DNK gestärkt und haben einen Orientierungs- und Handlungsrahmen für alle ehrenamtlich oder hauptamtlich Aktiven aufgezeigt. Der Deutsche Bundesjugendring wird in den DNK-Strukturen dafür eintreten, dass sich diese Stärkung auch in der praktischen Arbeit widerspiegelt Aufgabe des DNK ist es, die Jugendinteressenvertretung auf internationaler Ebene im multilateralen Bereich zu koordinieren. Es bündelt die Interessen der in den DNK-Mitgliedsorganisationen engagierten Jugendlichen und unterstützt den inhaltlichen Austausch seiner Mitgliedsorganisationen zu Fragen der europäischen und UN-Jugendpolitik. Der Deutsche Bundesjugendring verfolgt entsprechend seiner am 10.09.2009 vom Hauptausschuss beschlossenen Umsetzungsvorschläge zur Europäischen Jugendpolitik das Ziel, eine stärkere Wahrnehmung seiner Beschlussfassungen in der Vertretungsarbeit auf europäischer Ebene zu erreichen. Einstimmig vom Hauptausschuss am 11.05.2010 beschlossen. Seite 5 5