Barrierefreie Webtechnologie



Ähnliche Dokumente
Barrierefreiheit im Internet. Accessibility

Warum Tables doof und Divs viel besser sind

Neues Themenheft zum Behindertengleichstellungsgesetz

Usability ohne Maus und ohne Bildschirm

Anforderungen an ekiosk-systeme aus der Sicht von Menschen mit Behinderungen

Barrierefreie Webseiten erstellen mit TYPO3

Sind PDF wirklich notwendig?

IT-SICHERHEIT IM UNTERNEHMEN Mehr Sicherheit für Ihre Entscheidung

Nicht kopieren. Der neue Report von: Stefan Ploberger. 1. Ausgabe 2003

Webseiten sind keine Gemälde. Webstandards für ein besseres Web. Webstandards für ein besseres Web

IINFO Storyboard

Wie Sie mit einer Website tausend Geräte bespielen und das auch tun sollten

COMPUTER UND KOMMUNIKATION. Web-Seiten. Wie Web-Seiten gestaltet sein sollten, damit sie für Blinde und Sehbehinderte zugänglich sind

Die SPD und die Grünen machen im Niedersächsischen Landtag. Alle Menschen sollen in der Politik mitmachen können.

barrierefrei informieren und kommunizieren Barrierefreie Web-Auftritte

Erstellen einer Collage. Zuerst ein leeres Dokument erzeugen, auf dem alle anderen Bilder zusammengefügt werden sollen (über [Datei] > [Neu])

2.1 Präsentieren wozu eigentlich?

Vermittlung von Medienkompetenz für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen Beispiele aus der Praxis

Sehbehindertentag 6. Juni. Kontraste. helfen schwachen Augen

Lehrer: Einschreibemethoden

Welche Gedanken wir uns für die Erstellung einer Präsentation machen, sollen Ihnen die folgende Folien zeigen.

4 Aufzählungen und Listen erstellen

SMS/ MMS Multimedia Center

Migration von statischen HTML Seiten

Online-Marketing. Zum Nachmachen empfohlen oder mehr Schein als Sein? Der Internetauftritt eine erfolgreiche Visitenkarte im www

Grundkenntnisse am PC Das Internet

Digital und barrierefrei

Lineargleichungssysteme: Additions-/ Subtraktionsverfahren

Barrierefreies Web. Web-Sites so gestalten, dass jeder sie nutzen und lesen kann. Zielkonflikte: barrierefreies Web für kommerzielle Anbieter

1. Was ihr in dieser Anleitung

Digitale Barrierefreiheit für Unternehmen. Version 1.0 Bonn, März 2016

Wir machen neue Politik für Baden-Württemberg

Der kleine große Unterschied

Version smarter mobile(zu finden unter Einstellungen, Siehe Bild) : Gerät/Typ(z.B. Panasonic Toughbook, Ipad Air, Handy Samsung S1):

Welche Bereiche gibt es auf der Internetseite vom Bundes-Aufsichtsamt für Flugsicherung?

Prüfbericht zum abschließenden BITV-Test

2 Vortrag oder Präsentation: Wo liegt der Unterschied?

Checkliste zur Analyse von Websites Hintergrundinformationen

Mobile Intranet in Unternehmen

So versprüht man digitalen Lockstoff

Qualität und Verlässlichkeit Das verstehen die Deutschen unter Geschäftsmoral!

E-Learning für Alle mit und ohne Behinderung

1 Einleitung. Lernziele. automatische Antworten bei Abwesenheit senden. Einstellungen für automatische Antworten Lerndauer. 4 Minuten.

plus Flickerfeld bewegt sich nicht

Wege zur Patientensicherheit - Fragebogen zum Lernzielkatalog für Kompetenzen in der Patientensicherheit

AGROPLUS Buchhaltung. Daten-Server und Sicherheitskopie. Version vom b

Serienbrieferstellung in Word mit Kunden-Datenimport aus Excel

Gezielt über Folien hinweg springen

Drucken von Webseiten Eine Anleitung, Version 1.0

HP Product Content Syndication Steigern Sie Ihre Add-to-Cart Rate in 3 einfachen Schritten

Checkliste Internetpräsenz Premium Systems

ECDL Europäischer Computer Führerschein. Jan Götzelmann. 1. Ausgabe, Juni 2014 ISBN

Wordpress: Blogbeiträge richtig löschen, archivieren und weiterleiten

Produktvorstellung: CMS System / dynamische Webseiten. 1. Vorwort

Widerrufsbelehrung der Free-Linked GmbH. Stand: Juni 2014

Schulung Marketing Engine Thema : Einrichtung der App

Installation OMNIKEY 3121 USB

[Customer Service by KCS.net] KEEPING CUSTOMERS SUCCESSFUL

Grafikbausatz Overlays Profi. für iphone/pocket Visu & PC Visualisierungen

Erfahrungen mit Hartz IV- Empfängern

* Leichte Sprache * Leichte Sprache * Leichte Sprache *

Darum geht es in diesem Heft

Wie Sie mit Mastern arbeiten

Outlook Web App Kurzanleitung. Zürich, 09. Februar Eine Dienstabteilung des Finanzdepartements

Webalizer HOWTO. Stand:

teamsync Kurzanleitung

Bedienungsanleitung für 3D PDF

Persönliche Zukunftsplanung mit Menschen, denen nicht zugetraut wird, dass sie für sich selbst sprechen können Von Susanne Göbel und Josef Ströbl

Weiterbildungen 2014/15

Barrierefreie Webseiten und das Corporate Design der HU im Web. 27. April 2005 Lányi, AG HU-WWW

Alle gehören dazu. Vorwort

Informationen zum neuen Studmail häufige Fragen

Tricks und Tipps der BIENE-Gewinner

Anleitung über den Umgang mit Schildern

Matrix42. Use Case - Sicherung und Rücksicherung persönlicher Einstellungen über Personal Backup. Version September

VibonoCoaching Brief -No. 18

Informationen zur Erstellung des Projektantrags in den IT-Berufen und zum AbschlussPrüfungOnlineSystem (CIC-APrOS)

Anleitung Homepage TAfIE

Bedienungsanleitung: Onlineverifizierung von qualifiziert signierten PDF-Dateien

FRONT CRAFT.

So gelingt Ihre Online-Bewerbung!

Wie benutzen Sie diese Internetseite?

Konzentration auf das. Wesentliche.

Leichte-Sprache-Bilder

Projektmanagement in der Spieleentwicklung

1. Adressen für den Serienversand (Briefe Katalogdruck Werbung/Anfrage ) auswählen. Die Auswahl kann gespeichert werden.

Die derzeit bekanntesten Alternativen zum Browser von Microsoft sind Mozilla Firefox, Google Chrom und Opera.

Barrierefreies Webdesign. Lehrgang zur Ausbildung von Beratern und BeraterInnen am WIFI Wien

Prüfbericht zum abschließenden BITV-Test

Abwesenheitsnotiz im Exchange Server 2010

Pfötchenhoffung e.v. Tier Manager

Der perfekte Anzug für ihren erfolgreichen Auftritt

Dokumentation. Mindestanforderungen: Das Board

Responsive Webdesign. Schritt für Schritt zum Design für jedes Endgerät

Anleitung zum Computercheck So aktualisieren Sie Ihr Microsoft-Betriebssystem

Bedienungshinweise für das Smartboard. Basisfunktionen

mit attraktiven visuellen Inhalten

Anwendungsbeispiele. Neuerungen in den s. Webling ist ein Produkt der Firma:

Handbuch ECDL 2003 Modul 2: Computermanagement und Dateiverwaltung Der Task-Manager

Anleitung zum Öffnen meiner Fotoalben bei web.de

Transkript:

_Das Büro am_draht Software_Entwicklung_GmbH <where> _Blücherstraße_22 +49_30_690_355-0 +49_30_690_355-33_Fax www.dasburo.com_ </where> Reader zum BAD talk Barrierefreie Webtechnologie am 7. März 2003 Referenten Jan Eric Hellbusch (hellbusch@dvbs-online.de) und Susanne Lutz (berlin@bik-online.info) vom BIK, barrierefrei informieren und kommunizieren

Inhalt Einleitung...3 Resümee... 4 BIK barrierefrei informieren und kommunizieren... 5 Beraten und Unterstützen... 5 Prüfen und Bewerten... 5 Sensibilisieren... 5 Zielgruppen... 5 Barrieren im Internet... 6 Hilfsmittel haben ihre Grenzen... 6 Unbetitelte Grafiken... 6 Schriftgrößen... 6 Farbauswahl und Kontraste... 6 Hilfsmittel... 8 Screenreader... 8 Braillezeile... 8 Sprachausgabe... 8 Rechtliche Grundlagen... 9 WAI (14 Richtlinien)... 9 BITV... 10 Wie teste ich Websites auf Barrierefreiheit?...11 Browser Nutzung...11 Testverfahren...11 Link-Liste und Buchtipp... 12 Infos zu Barrierefreier Webgestaltung... 12 Hilfsmittel... 12 Rechtliche Grundlage... 12 Tests... 13 Beispiele... 13 Browser... 13 _Seite_2/13 Reader_Barrierefreie Webtechnologie

Einleitung Mit diesem Reader möchten wir im Anschluss an die Veranstaltung BAD talk Barrierefreie Webtechnologie allen Gästen und Interessenten eine thematische Zusammenfassung der Präsentation sowie weiterführende Anregungen zum Thema geben. Das Resümee der Diskussion gibt einen Einblick in offene Fragen zum Thema, Klärungsbedarf und Einschätzungen zur weiteren Einwicklung. Der Inhalt ist - mit freundlicher Genehmigung - den Informationen des BIK entnommen. _Seite_3/13 Reader_Barrierefreie Webtechnologie

Resümee Die Präsentation des BIK und die anschließende Diskussion haben gezeigt, dass mit der Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz (BITV) zwar eine rechtliche Grundlage geschaffen wurde, deren Umsetzung jedoch noch ein langer Weg ist. Die sehr interessanten Informationen über die vorhandenen Barrieren im Internet sowie die Darstellung der Bedürfnisse von Blinden und Sehbehinderten haben sicher dazu geführt, zukünftig Internet-Seiten mit etwas anderen Augen zu betrachten. Anhand anschaulicher Beispiele wurde gezeigt, wie mit Hilfe des Browsers Opera Barrieren einfach durch Veränderung Browsereinstellungen aufgespürt werden können. Bei der konkreten Umsetzung zeigt sich allerdings recht früh, dass es noch deutlichen Klärungsbedarf gibt. So wurde in der Diskussion bemängelt, dass der Interpretationsspielraum der Verordnung zu groß ist. Was z.b. ist eine klare Navigation? Und was ist mit verständlicher Sprache gemeint? Dazu kommt, dass sich Anforderungen zum Teil sogar zu widersprechen scheinen. So gibt es die Forderung, Stylesheets zu benutzen, doch gleichzeitig soll eine Rückwärtskompatibilität (z.b. Netscape 4.0) gewährleistet werden. Da es mit Netscape 4.0 erhebliche Probleme mit der CSS-Unterstützung gibt, entstehen zwangsläufig Diskrepanzen, die kompliziert und zeitaufwendig umzusetzen sind. Dies macht deutlich, dass zur Zeit ein hoher Bedarf an präzise definierten Standards besteht, um bei der konkreten Umsetzung der BITV allen Anforderungen zu entsprechen und sich besser orientieren zu können. Die Frage, die dabei zwangsläufig aufkommt ist: was muss ich tun, um eine Website barrierefrei zu erstellen? Wie gehe ich dabei z.b. mit Formularen und Multimedia-Anwendungen um? Hilfestellung zur konkrete Umsetzung der WAI Richtlinien bietet die Broschüre des Referenten Jan Eric Hellbusch. Er bietet klare Umsetzungsvorschläge und zeigt entsprechenden HTML-Codebeispiele. Fragen zur korrekten Programmierung von Formularen und Applets werden ebenso beantwortet wie zur Verwendung von Multimedia und der adäquaten Ergänzung von Graphiken durch Alt-Text. Das Projekt BIK barrierefrei informieren und kommunizieren berät darüber hinaus auch kostenlos in konkreten Fällen zur Umsetzung von barrierefreier Programmierung. Wichtig ist jedoch zunächst die Einsicht, dass barrierefreies Webdesign nicht nur eine Sache öffentlicher Einrichtungen ist, die gesetzlich dazu verpflichtet sind, sondern dass der Mehrwert eines barrierefreien Internetauftritts auch allen anderen Internet-Anbietern deutlich wird. Bereits das Wissen über die, für Sehende unsichtbaren Barrieren im Internet und die Möglichkeiten der Nutzung des Internets mit Hilfsmitteln trägt mit Sicherheit zu einer größeren Akzeptanz und Aufmerksamkeit bei und ist ein erster Schritt in Richtung barrierefreies World Wide Web. _Seite_4/13 Reader_Barrierefreie Webtechnologie

BIK barrierefrei informieren und kommunizieren www.bik-online.info Das übergeordnete Ziel des Projekts ist schnell auf den Punkt gebracht: Zugang für alle durch den Abbau von Barrieren. Um Informations-Technologien barrierefrei, d.h. für alle zugänglich zu machen, bedarf es einer Sensibilisierung des Themas, der Analyse bestehender Medien, einer gezielten Beratung und des Angebots an Lösungen. Um dieses Dienstleistungsangebot zu etablieren, schlägt BIK unterschiedliche Wege ein: Beraten und Unterstützen In bundesweiten regionalen Beratungsstellen finden Anbieter und Entwickler von Internetseiten, CD-ROMs etc. ihre Ansprechpartner. Zum Angebot der Beratung gehört eine Analyse des jeweiligen Mediums sowie die Entwicklung barrierefreier Alternativen und Unterstützung bei deren Umsetzung. Die Beratungsstellen werden von den örtlichen Blinden- und Sehbehindertenverbänden getragen. Die Beratung ist kostenlos. Prüfen und Bewerten Unser Verfahren zur Prüfung von Medien wie Webseiten, Programmoberflächen oder CD-Roms auf Barrierefreiheit basiert auf den Forderungen des Gleichstellungsgesetzes. Ein entsprechendes BIK-Zertifikat für Barrierefreiheit ist für das Projektjahr 2003 geplant. Die Testphase des Verfahrens beginnt im kommenden Frühjahr. Sensibilisieren Barrierefreiheit ist kein Thema, das bei Webdesignern und ihren Auftraggebern an oberster Stelle steht. Wir gehen daher aktiv auf die Zielgruppen des Projekts zu und sensibilisieren für die Notwendigkeit von Barrierefreiheit. Zielgruppen BIK setzt seinen Schwerpunkt auf die Barrierefreiheit von Informationsangebote für die berufliche Integration. Zu den Zielgruppen des Projekts gehören: Arbeitgeber und betriebliche Interessenvertretungen, Behindertenorganisationen, öffentliche und gewerbliche Anbieter von Internetseiten, Webdesigner, Softwareentwickler, CD-ROM-Anbieter. _Seite_5/13 Reader_Barrierefreie Webtechnologie

Barrieren im Internet Hilfsmittel haben ihre Grenzen Wenn der blinde oder sehbehinderte PC-Nutzer im Internet surft oder auf einer grafischen Programmoberfläche arbeitet, wird er in der Regel in Abhängigkeit zu seinen individuellen Bedürfnissen von entsprechenden Computerhilfsmitteln bei der PC-Arbeit unterstützt. Aber auch diese Hilfsmittel haben ihre Grenzen. Sie sind zum Beispiel nicht in der Lage, unbetitelte Grafiken in Text umzuwandeln. Auch können sie nur sehr eingeschränkt aufwendige Animationen wie Java-Applets, bestimmte Javascript-Elemente oder Flash interpretieren. Und Informationen, die ausschließlich über Audiodateien ausgegeben werden, können Hilfsmittel nicht von alleine in Text umwandeln. Das alles sind Aufgaben der Programmentwickler bzw. Webgestalter. Sind Programmoberflächen, CD-ROMs oder Internetseiten so gestaltet, dass beispielsweise ein Screenreader wichtige Informationen nicht erhält, dann bleiben dem blinden Anwender bestimmte Informationen verwehrt. Unbetitelte Grafiken Um mit Grafiken und Bildern einer Internetseite etwas anfangen zu können, brauchen blinde Internetsurfer eine alternative Informationsquelle zu den Inhalten von Bildern. Hierzu sollten Bilder im Quellcode der Seite mit einem alternativen Text erklärt werden. Oft wird auf diesen Text aber verzichtet oder er wird schlichtweg vergessen. Ohne ihn können blinde Menschen jedoch nicht erkennen, um was für eine Grafik es sich handelt. Das Gleiche gilt für die "Quickinfo" von Programmschaltflächen. Unter Umständen wird blinden Menschen so die Nutzung des Webangebotes komplett verwehrt. Schriftgrößen Bei der Auswahl der Schriftgröße sollte für eine barrierefreie Gestaltung immer bedacht werden, dass sehbehinderte Menschen Schriften häufig über ein Großbildsystem oder die Browsereinstellungen vergrößern müssen, was voraussetzt, dass es sich nicht um feste, sondern um skalierbare Schriften handelt. Farbauswahl und Kontraste Webdesigner setzen Farben und Bilder als optisches Gestaltungsmittel ein. In der Regel kann so für "Normalsichtige" der Anreiz für einen Besuch der Seite erhöht werden. Für andere kann aber gerade eine unüberlegte Farbzusammenstellung zur Barriere werden. Damit Informationen für jeden lesbar sind, gibt es ein paar Regeln, die bei der Verwendung von Farben beachtet werden sollten: _Seite_6/13 Reader_Barrierefreie Webtechnologie

Die Kombination von Hintergrund- und Schriftfarbe sollte so ausgewählt werden, dass zwischen ihnen ein deutlicher Kontrast besteht, und dass sie auch in einer inversen Darstellung (Farbumkehr) gut lesbar sind. Sonst kann es passieren, dass Sehbehinderte oder auch Farbfehlsichtige die Informationen einer Webseite nur eingeschränkt erkennen können oder diese ihnen sogar ganz verwehrt bleiben. Transparente Hintergründe sollten vermieden werden, da bei einer Farbumkehr der Kontrast nicht mehr gewährleistet ist. _Seite_7/13 Reader_Barrierefreie Webtechnologie

Hilfsmittel Blinde und sehbehinderte Menschen nutzen spezielle Hard- oder Softwareprodukte, um am Computer arbeiten zu können. Welches Hilfsmittel jeweils geeignet ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab: In erster Linie von der jeweiligen Seheinschränkung, aber auch von den Vorkenntnissen und zu bewerkstelligenden Tätigkeiten des PC-Nutzers. Screenreader Der Screenreader ist ein sehr komplexes "Bildschirmausleseprogramm". Diese Software interpretiert mittels einer Schnittstelle die Bildschirminformationen (z.b. Texte, Grafiken oder den Bildschirmaufbau) und gibt sie an Ausgabemedien wie Braillezeilen und Sprachausgaben weiter. Braillezeile Braillezeilen sind wichtige Hardwarekomponenten des Computerarbeitsplatzes für Blinde. Sie nehmen die Informationen des Screenreaders auf und geben sie in der Blindenpunktschrift Braille, die von einem trainierten Leser mit den Fingerkuppen ertastet wird, wieder. Die Punkte werden auf einem Brailledisplay als erhabene Stifte gesetzt, womit ein veränderlicher Inhalt angezeigt werden kann. Sprachausgabe Sprachausgaben setzen den auf dem Bildschirm sichtbaren Text in Sprache um - lesen ihn gewissermaßen vor. Der Nutzer kann Sprachgeschwindigkeit, Lautstärke, Tonhöhe und Satzmelodie nach seinen individuellen Bedürfnissen einstellen. _Seite_8/13 Reader_Barrierefreie Webtechnologie

Rechtliche Grundlagen Web Accessibility Initiative WAI (14 Richtlinien) 1. äquivalente Textalternativen Für jeden Audio- oder visuellen Inhalt sind geeignete äquivalente Inhalte bereitzustellen, die den gleichen Zweck oder die gleiche Funktion wie der originäre Inhalt erfüllen. 2. nicht auf Farbe allein verlassen / Kontraste beachten Texte und Graphiken müssen auch dann verständlich sein, wenn sie ohne Farbe betrachtet werden. 3. korrekte Verwendung von Markup (HTML) und Stylesheets (CSS) Trennung von Inhalt und Layout Markup-Sprachen (insbesondere HTML) und Stylesheets sind entsprechend ihrer Spezifikationen und formalen Definitionen zu verwenden. 4. Festlegen der (Ursprungs-)Sprache eines Dokuments Sprachliche Besonderheiten wie Wechsel der Sprache oder Abkürzungen sind erkennbar zu machen. 5. Tabellen korrekt kennzeichnen Tabellen sind mittels der vorgesehenen Elemente der verwendeten Markup- Sprache zu beschreiben und in der Regel nur zur Darstellung tabellarischer Daten zu verwenden. 6. Seiten mit neuen Techniken müssen sich angemessen umwandeln lassen Internetangebote müssen auch dann nutzbar sein, wenn der verwendete Benutzeragent neuere Technologien nicht unterstützt oder diese deaktiviert (z.b. CSS) sind. 7. Nutzerkontrolle über zeitgesteuerte Inhalte Vermeiden von Flackern, Blinken, Bewegung, Auto-Aktualisierung ohne Vorwarnung. 8. direkter Zugang zu eingebetteten Benutzerschnittstellen Programmierungen müssen so gestaltet sein, dass sie zugänglich und mit technischen Hilfsmitteln kompatibel sind. 9. geräteunabhängiges Design Internetangebote sind so zu gestalten, dass Funktionen unabhängig vom Eingabegerät oder Ausgabegerät nutzbar sind. (z.b. logische Tabulatorreihenfolge für Links oder Formularfelder). _Seite_9/13 Reader_Barrierefreie Webtechnologie

10. Verwendung von Interim-Lösungen Die Verwendbarkeit von nicht mehr dem jeweils aktuellen Stand der Technik entsprechenden assistiven Technologien und Browsern ist sicherzustellen, so weit der hiermit verbundene Aufwand nicht unverhältnismäßig ist (Keine neuen Fenster, Linearisierbarkeit, Formularbezeichnung korrekt...). 11. W3C (World Wide Web Consortium) Richtlinien beachten Die jeweils aktuellen W3C-Spezifikationen sind zu verwenden und Zugänglichkeitsrichtlinien zu beachten. Wenn unmöglich, dann entsprechend zugängliche Alternative. 12. Information zu Inhalt und zur Orientierung Der/Dem NutzerIn sind Informationen zu Inhalt, Kontext und zur Orientierung bereitzustellen. Betiteln und Beschreiben von Frames, Teilen von größeren Informationsblöcken. 13. klare Navigationsmechanismen Navigationsmechanismen sind übersichtlich, schlüssig und konsistent zu gestalten. Deutliche Link-Benennung, Sitemap, Suche, Link-Gruppierung, Überspringmöglichkeiten. 14. einfache und klar verständlich gehaltene Dokumente Das allgemeine Verständnis der angebotenen Inhalte ist durch angemessene Maßnahmen zu fördern. > möglichst klare und einfache Sprache > erläuternde Grafiken > seitenübergreifend konsistenter Präsentationsstil. BITV Die Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz (BITV) ist inhaltlich und in ihrer Struktur den Anforderungen und Bedingungen der WAI entsprechend ausgerichtet. _Seite_10/13 Reader_Barrierefreie Webtechnologie

Wie teste ich Websites auf Barrierefreiheit? Browser-Nutzung Durch gezielte Browsereinstellungen lassen sich bestimmte Funktionen, die für eine barrierefreie Darstellung von Inhalten notwendig sind testen. BIKonline hat eine Reihe von Hinweisen zu Browsereinstellungen und Navigationsshortcuts erstellt. http://www.bik-online.info/infothek/browsernutzung/index.php Der Browser Opera 7 bietet darüber hinaus eine Fülle an Möglichkeiten die Barrieren einer Website zu testen. Die Software kann beim Hersteller heruntergeladen werden: www.opera.com. Testverfahren Verlässliche Testverfahren zur Accessibility von Websites sind zur Zeit noch Mangelware. Obwohl mit Hilfe von automatisierten Testverfahren bis zu 70% einer Website maschinell getestet werden können, sind für Angaben zur Zugänglichkeit einer Site weitere manuelle Tests notwendig. Diese machen ein Testverfahren jedoch relativ aufwendig. Eine gelungene Umsetzung eines Testverfahrens ist der sehr umfassende Test Bobby. Ergänzend zum automatischen Testverfahren werden dabei User-Checks zur Validierung der Site eingesetzt. Das BIK entwickelt zur Zeit ein verlässliches Verfahren zum Testen von Websites auf Barrierefreiheit, das im Sommer 2003 vorgestellt wird. Weitere vom BIK empfohlene Tests finden Sie in der Linksammlung. _Seite_11/13 Reader_Barrierefreie Webtechnologie

Link-Liste und Buchtipp Infos zu Barrierefreier Webgestaltung Broschüre "Barrierefreies Webdesign" von Jan Eric Hellbusch, erschienen im KnowWare-Verlag, ISBN: 87-90785-75-4, Preis: 4,- Euro. Umfassende Informationssammlung zum Thema http://www.barrierefreies-webdesign.de/ Projekt barrierefrei informieren und kommunizieren http://www.bik-online.info/ Linksammlung zu Webaccessibility http://www.webaccessibility.de/ CSS-Praxis http://barrierefrei.e-workers.de Web ohne Barrieren http://www.wob11.de/ Aktionsbündnis für Barrierefreie Informationstechnik http://www.abi-projekt.de Hilfsmittel Informationspool Computerhilfsmittel für Blinde und Sehbehinderte http://www.incobs.de/hilfsmittelinfos/ Vergrößerungssoftware http://www.zoomtext.de/ Screenreader Jaws http://www.freedomscientific.com/fs_products/software_jaws.asp Rechtliche Grundlage WAI http://www.w3.org/wai/ Gesetzestext BITV http://www.behindertenbeauftragter.de/gesetzgebung/behindertengleichstel lungsgesetz/rechtsverordnung/rvo11bgg Zusammenfassung der BITV-Anforderungen http://www.barrierefreies-webdesign.de/bitv/anforderungen.htm Gleichstellungsgesetze auf Länderebene http://www.bik-online.info/infothek/gesetze/lgg.php Gesetzesgrundlage USA http://www.section508.gov/ _Seite_12/13 Reader_Barrierefreie Webtechnologie

Tests Beispiele Browser http://bobby.watchfire.com/bobby/html/en/index.jsp http://www.wave.webaim.org:8081/wave/index.jsp http://aprompt.snow.utoronto.ca/ Gute barrierefreie Umsetzung http://www.stern.de http://www.barrierefreies-webdesign.de/ http://www.diabsite.de http://www.dvbs-online.de www.opera.com _Seite_13/13 Reader_Barrierefreie Webtechnologie