SCHULPROGRAMM. Abteilung Marienhaus. Abteilung Marienberg. Das Sprungbrett ins Leben! Sozial- und Gesundheitswesen Kapitelstraße 36 41460 Neuss



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Transkript:

Das Sprungbrett ins Leben! SCHULPROGRAMM Abteilung Marienhaus Sozial- und Gesundheitswesen Kapitelstraße 36 41460 Neuss Abteilung Marienberg Wirtschaft und Verwaltung Rheinstraße 3 41460 Neuss Stand: 25.09.2014

Inhaltsverzeichnis 1. Vorwort... 3 2. Leitlinien unserer Schule... 4 3. Bildungsangebote im Überblick... 6 4. Das EBK Neuss als katholische Schule... 7 4.1 Vorwort... 7 4.2 Unsere Ziele... 8 4.3 Grundpfeiler des Konzeptes... 8 4.4 Angebote für Lehrerinnen und Lehrer... 9 4.5 Angebote für Schülerinnen und Schüler... 9 4.5.1 Gottesbeziehung... 9 4.5.2 Beraten und Begleiten... 10 4.5.3 Gemeinschaft fördern... 11 4.5.4 Kooperation (Schulsozialarbeit, Jugendarbeit u.a.)... 11 4.6 Tage religiöser Orientierung... 12 4.7 Ausblick... 13 5. Das EBK Neuss als Europaschule... 14 5.1 Europa im Unterricht... 14 5.2 Internationale Projekte und Partnerschaften... 15 5.3 Teilnahme an europäischen Projekten und Wettbewerben... 15 5.4 Schülerpraktika im europäischen Ausland... 17 5.5 Fortbildungen der Lehrerinnen und Lehrer... 17 5.6 Angebote von Exzellenzlabels/Zusatzqualifikationen... 18 5.7 Kooperationen mit europäischen Institutionen... 18 5.8 Ausblick... 18 6. Das EBK Neuss als gute und gesunde Schule... 19 6.1 Gesundheitsmanagement und dessen Umsetzung... 19 6.2 Aktueller Stand... 19 6.3 Ausblick... 20 Seite 1

7. Qualitätsentwicklung/Unterrichtsentwicklung des EBK Neuss... 22 7.1 Ziele der Qualitätsentwicklung/Unterrichtsentwicklung... 22 7.2 Gremien... 22 7.2.1 Steuerungsgruppe... 22 7.2.2 Bildungsgangleiterkonferenzen... 23 7.2.3 Bildungsgangkonferenzen... 23 7.3. Instrumentarien der Qualitätsentwicklung/Unterrichtsentwicklung... 23 7.3.1 Evaluationen und Feedbackinstrumente... 23 7.3.2 Fortbildungskonzept... 24 7.4 Ausblick... 24 8. Individuelle Förderung am EBK Neuss... 25 8.1 Handlungsfelder... 25 8.1.1 Handlungsfeld Grundlagen schaffen... 25 8.1.2. Handlungsfeld Mit Vielfalt umgehen... 25 8.1.3. Handlungsfeld Übergänge und Lernbiografien bruchlos gestalten... 26 8.1.4. Handlungsfeld Wirksamkeit/Förderung über Strukturen sichern... 27 8.2 Ausblick... 27 9. Beratungskonzept des EBK Neuss... 28 9.1 Allgemeine psychosoziale Beratung... 28 9.1.1 Grundhaltung/Arbeitsweise... 28 9.1.2 Ausblick... 29 9.2 Berufs - und Studienberatung:... 29 9.2.1 Grundhaltung/Arbeitsweise... 29 9.2.2 Bausteine der Berufs -und Studienberatung... 30 9.2.3 Ausblick... 33 Anhang Beschreibung der Bildungsgänge... 34 Literaturverzeichnis... 35 Seite 2

1. Vorwort Vor der Zusammenlegung der beiden Berufskollegs Marienberg und Marienhaus im Jahr 2006 existierten jeweils eigene Schulprogramme der bis dahin eigenständigen Schulen mit den Schwerpunkten Wirtschaft und Verwaltung bzw. Sozial- und Gesundheitswesen. Begonnen haben wir mit der Entwicklung eines gemeinsamen Schulprogramms im Jahr 2009. Bis zur ersten verabschiedeten Fassung durch die Schulkonferenz im Schuljahr 2013/2014 war es ein langer Prozess, der durch zielgerichtete Fortbildungen unterstützt wurde. Es bedurfte immer wieder neuer Absprachen, Überarbeitungen und Ergänzungen, bis wir unser Leitbild von Schule entwickelten. Die Einrichtung einer Steuerungsgruppe, die den Prozess managte, erwies sich als günstig. Das Schulprogramm unserer Schule, betrachten wir es nicht als eine abgeschlossene Hochglanzdarstellung, sondern es befindet sich in einem stetigen Entwicklungsprozess und wird fortlaufend weitergeschrieben. Von daher wird es zu einem Instrument systematischer Schulentwicklung. Mit Hilfe von Qualitätszirkeln und der Auswahl von Entwicklungsschwerpunkten soll es kontinuierlich fortgeschrieben und seine Wirksamkeit z. B. durch interne und externe Evaluationen überprüft werden. Im Spannungsfeld der Fragestellungen Wo stehen wir? (Bestandsanalyse) und Wohin wollen wir? betreiben wir unter Berücksichtigung der geeigneten Realisierungsmaßnahmen und -zeiträume Schulentwicklung. Das Schulprogramm enthält von daher auch immer wieder Ausblicke auf neue Entwicklungsziele. Bei der vorliegenden Fassung von 2014/15 handelt es sich die zweite revidierte Ausgabe. Sie berücksichtigt jüngste Entwicklungen im vergangenen Schuljahr. Zudem wurde überprüft, ob angestrebte Ziele bereits realisiert werden konnten. Seite 3

2. Leitlinien unserer Schule Unsere Schule ist eine freie katholische Schule in der Trägerschaft des Erzbistums Köln. Als staatlich genehmigte Ersatzschule erfüllt sie gemäß Grundgesetz Art.7 (4) einen öffentlichen Bildungsauftrag. Im Jahr 2006 wurden das Erzbischöfliche Berufskolleg Marienberg, eine Mädchenschule mit dem Schwerpunkt Wirtschaft und Verwaltung, und das Erzbischöfliche Berufskolleg im Marienhaus, eine koedukative Schule des Sozial- und Gesundheitswesens, zum Erzbischöflichen Berufskolleg Neuss zusammengeführt. Als Bündelschule besitzen wir ein breites Bildungsangebot. Unser Logo symbolisiert das Charakteristikum unserer Schule: Einheit in Vielfalt. Das angedeutete Kreuz in der Bildmarke soll darstellen, dass das Bildungs- und Erziehungsverständnis aus dem Evangelium abgeleitet wird. Die beiden Buchstaben M in Rot stehen für die zwei Institutionen Marienberg und Marienhaus und sollen darüber hinaus zeigen, dass nach dem ganzheitlichen Erziehungsansatz der Mensch ( M ) im Mittelpunkt steht und die Schule sich als Sprungbrett ins Leben versteht, was durch die aufsteigende Dynamik unterstrichen wird. Als katholische Schule leiten wir unseren Bildungs- und Erziehungsauftrag aus dem Evangelium ab. Weil Gott den Menschen als sein Ebenbild geschaffen hat, besitzt der Mensch seine unveräußerliche Würde und Einmaligkeit, die es zu achten und respektieren gilt. Diese Überzeugung prägt unser Bild vom Menschen. Als katholische Schule verstehen wir Schule als einen Ort lebendiger Glaubenserfahrung, wo sich jeder Einzelne in einem Klima von Achtung und Wertschätzung entfalten und sich eine starke Gemeinschaft herausbilden kann. Alle am Schulleben Beteiligten Lehrer und Lehrerinnen, Schüler und Schülerinnen, Schulseelsorger, Eltern, nicht lehrendes Personal und der Schulträger bemühen sich, trotz unserer menschlichen Schwächen und unseres Versagens diesen Geist immer wieder lebendig werden zu lassen. Im Mittelpunkt schulischer Arbeit stehen die Schülerinnen und Schüler. Sie zu einem verantwortlichen Leben vor Gott, sich selbst, dem Anderen und der Schöpfung zu befähigen, betrachten wir als unsere Aufgabe. Junge Menschen zu einem aufrechten Gang zu befähigen, bildet die Quintessenz unseres pädagogischen Konzeptes. Menschen, die aufrecht gehen, besitzen Selbstvertrauen und wissen um ihre Würde und Fähigkeiten, die sie für sich selbst und andere einsetzen. Unser ganzheitlicher Erziehungsansatz fördert die kognitiven, emotionalen, sozialen, moralischen und motorischen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler. Dabei kommt der religiösen Erziehung eine wichtige Bedeutung zu. Als katholische Schule thematisieren wir immer wieder das Verhältnis von Wissen und Glauben, von Glauben und Vernunft, damit unsere Schülerinnen und Schüler Werteorientierung für ihr Urteilen und Handeln erwerben. In diesem Zusammenhang kommt dem Religionsunterricht eine besondere Bedeutung zu. Ergänzt wird der Religionsunterricht durch vielfältige Formen von Schulpastoral. Seite 4

Als weiterführende Schule legen wir Wert auf eine qualitativ anspruchsvolle und wertorientierte Ausbildung unserer Schülerinnen und Schüler, um sie optimal auf einen Beruf oder ein Studium vorzubereiten. Der Unterricht orientiert sich an den aktuellen Standards der jeweiligen Fachwissenschaft, Didaktik und Methodik. Im Rahmen von Evaluationen wird er als Kernelement der Qualitätsentwicklung regelmäßig überprüft und weiter entwickelt. Der Unterricht soll so angelegt sein, dass er unterschiedlichen Begabungsgruppen durch ein stimmiges Verhältnis von Fördern und Fordern gerecht wird. Zu den konstitutiven Elementen individueller Förderung gehören darüber hinaus u.a. Schul- und Laufbahnberatung vor Schuleintritt und während der gesamten Schulzeit durch interne und externe Berater als Teilelemente unseres umfangreichen Beratungskonzeptes. Als gute und gesunde Schule geschieht Qualitätsentwicklung an unserer Schule im Gleichklang mit Gesundheitsförderung. Das Thema Gesundheit leitet sich ab aus dem Schwerpunkt der Abteilung Marienhaus und ist zudem ein Grundpfeiler christlicher Pädagogik. Die Qualität der schulischen Arbeit wird durch eine Vielzahl von Netzwerken und Kooperationen, darunter viele katholische Einrichtungen, wirkungsvoll unterstützt. Als Europaschule ist unser wichtigstes Netzwerk das europäische. Weil das gesamte Leben und die unterschiedlichen Arbeitswelten immer internationaler werden, rückt Europa auch vor dem Hintergrund seiner christlichen Wurzeln ins Zentrum unserer schulischen und außerschulischen Aktivitäten. Mit zusätzlichen Fremdsprachen, bilingualem Unterricht, Austauschprogrammen, Begegnungsfahrten, Praktika, Projekten und Wettbewerben bieten wir unseren Schülerinnen und Schülern vielfältige Möglichkeiten, junge Europäer zu werden. Unseren Bildungs- und Erziehungsauftrag nehmen wir im Sinne einer Erziehungspartnerschaft gemeinsam mit den Eltern wahr und pflegen unterschiedliche Formen der Zusammenarbeit. Bei erwachsenen Schülerinnen und Schülern gilt dies allerdings mit gewissen Einschränkungen. Seite 5

3. Bildungsangebote im Überblick Unsere Schule ist eine Bündelschule mit den Schwerpunkten Sozial- und Gesundheitswesen sowie Wirtschaft und Verwaltung, die derzeit von ca. 650 Schülerinnen und Schüler besucht wird. In den vergangenen Jahren hat sich unser Bildungsangebot erweitert. An beiden Abteilungen wurde das doppelqualifizierende berufliche Gymnasium eingeführt Seit dem Schuljahr 2013/2014 wird das Wirtschaftsgymnasium in der Abteilung Marienberg zudem auch ohne gleichzeitigen Berufsabschluss angeboten. Der Erwerb der Allgemeinen Hochschulreife berechtigt zum Studium aller Fachrichtungen an Universitäten und Hochschulen. Voraussetzung zum Eintritt in das berufliche Gymnasium ist die Fachoberschulreife mit Qualifikation. Parallel zu der Zweijährigen Höheren Berufsfachschule mit dem Schwerpunkt Wirtschaft und Verwaltung (Höhere Handelsschule) bietet die Abteilung Marienhaus diesen Bildungsgang allerdings mit dem Schwerpunkt Sozial- und Gesundheitswesen seit 2009 an. Der Erwerb der Fachhochschulreife (Fachabitur) führt zusammen mit einem halbjährigen Praktikum zum Erwerb der vollen Fachhochschulreife. Das halbjährige Praktikum ist fakultativ. Dennoch wird es von vielen unserer Schülerinnen und Schüler abgeleistet. Die Zweijährige Höhere Berufsfachschule bietet in der Abteilung Marienhaus eine Alternative zu der Fachoberschule, die ebenfalls zur Fachhochschulreife führt. Im Gegensatz zur Zweijährigen Höheren Fachschule ist ein einjähriges Praktikum in der Jgst.11 verbindlich. Das obligatorische Unterrichtsvolumen umfasst 12 Schulstunden. In der Jgst.12 wird in Vollzeitform unterrichtet. Voraussetzung zum Besuch der Zweijährigen Höheren Berufsfachschule sowie der Fachoberschule ist die Fachoberschulreife. Ein Kernbildungsgang der Abteilung Marienhaus ist die Fachschule für Sozialpädagogik. Innerhalb von drei Jahren (eine zweijährige fachtheoretische und eine einjährige fachpraktische Ausbildung), werden die Studierenden zu Erzieherinnen und Erziehern ausgebildet. Zusätzlich zu dem Berufsabschluss können sie auch die Fachhochschulreife erlangen. Zugangsvoraussetzungen zum Besuch der Fachschule sind z.b. der Abschluss der Fachoberschule für Sozial- und Gesundheitswesen, der Zweijährigen Höheren Berufsfachschule mit voller Fachhochschulreife, die Allgemeine Hochschulreife in Verbindung mit einem einjährigen einschlägigen Praktikum oder eine einschlägige fünfjährige Berufstätigkeit. Der mittlere Schulabschluss (FOR) in Verbindung mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung (Kinderpflegerin/Sozialhelferin) berechtigt ebenfalls zum Besuch der Fachschule. Beide Bildungsgänge bieten wir im Marienhaus an. Neben dem Berufsabschluss erwerben die Schülerinnen und Schüler gleichzeitig die Fachoberschulreife. Eingangsvoraussetzungen ist der Hauptschulabschluss nach Klasse 10. Im Bildungsgang Kinderpflege bevorzugen wir die Fachoberschulreife. Trotz der überschaubaren Größe unserer Schule legen wir Wert auf ein differenziertes und durchlässiges Bildungsangebot, um den individuellen Bedarfen unserer Schülerinnen und Schüler sowie deren Entwicklungsmöglichkeiten gerecht zu werden. Schaubild 1 Bildungsgänge Marienberg Schaubild 2 Bildungsgänge Marienhaus Seite 6

4. Das EBK Neuss als katholische Schule 4.1 Vorwort Jugendliche stehen als Heranwachsende permanent vor inhaltlichen und sozialen Herausforderungen und Aufgaben, deren Gelingen oder Scheitern das weitere Leben entscheidend prägen. Schulischer Erfolg oder Misserfolg bestimmen so maßgeblich über die Zukunft von Jugendlichen. Dies führt für viele zu einer erheblichen Belastung, da die Jugendlichen dauerhaft auf der Suche sind: auf der Suche nach Antworten auf ihre Fragen, auf der Suche nach Entscheidungshilfen, auf der Suche nach Orientierung, um die Lebensaufgaben zu meistern. Wie kaum eine Generation zuvor haben Jugendliche so viele Freiheiten und Möglichkeiten, ihr Leben zu gestalten und ihr Handeln zu bestimmen. Sie scheinen mit einer Richtungslosigkeit konfrontiert, die es ihnen nicht ermöglicht, zu erkennen, welche Werte, Herausforderungen und Aufgaben von Bedeutung sind. Auch die neue Medienlandschaft unterstützt diese Richtungslosigkeit und Orientierungslosigkeit der Jugendlichen, da die Möglichkeiten der Nutzung unendlich scheinen und ihnen eine Gesellschaft frei von Regeln und Grenzen offenbart. Gleichzeitig gibt es für die Heranwachsenden aber auch immer weniger gesellschaftliche Orientierungsmuster, so dass von den Jugendlichen selbst eine starke Orientierungsleistung verlangt wird. Weil die Schule ein zentraler Lern- und Lebensort ist, ist das Gelingen von sozialen Beziehungen, die Anerkennung von Regeln und Ordnungen sowie die Möglichkeit einer altersgemäßen Mitgestaltung am Ort Schule von zentraler Bedeutung. Es ist deshalb die Aufgabe von Kirche, Menschen, die im schulischen Kontext leben und arbeiten, eine spezifische Form der Seelsorge vor Ort anzubieten, wenn sie in Krisensituationen geraten und ihnen so Möglichkeiten zu eröffnen, heilsame Erfahrungen zu machen. Um unserem Bildungs- und Erziehungsauftrag gerecht zu werden, sind wir bestrebt, jeden einzelnen Schüler und jede einzelne Schülerin basierend auf den christlichen Grundwerten als Individuum zu betrachten, zu unterstützen und zu fördern. Unsere Schule wird nicht nur von katholischen Jugendlichen besucht, sondern auch von evangelischen, andersgläubigen und ungetauften Schülerinnen und Schülern, die alle gleichermaßen angesprochen werden. Einheit in Vielfalt ist aus diesem Grund ein Charakteristikum unserer Schule. Die Schülerinnen und Schüler schätzen dieses Engagement der Schule, d.h. der Schulleitung und der Lehrerinnen und Lehrer, wie aus einer internen empirischen Untersuchung an unserer Schule zur Fragestellung Warum besuche ich eine kath. Schule hervorgeht. Wir sind uns als Schule bewusst, dass wir nicht jeden der Heranwachsenden in vollem Umfang erreichen, ganz im Sinne des Gleichnisses vom Sämann (Mt 13, 1-23). Bei vielen Schülerinnen und Schülern wird unser Bildungs- und Erziehungsauftrag auf fruchtbaren Boden fallen und sie werden daran wachsen, doch es wird auch einige geben, bei denen der Samen auf den Weg, in die Dornen oder auf Steinboden fällt. Besonders diese Jugendlichen wollen wir unterstützen und fördern. Wir säen bei den Heranwachsenden ganz unterschiedliche Körner. Neben dem Fachwissen der einzelnen Unterrichtsfächer säen wir christliche Werte und leben diese gemeinsam, um sie zu festigen. Seite 7

4.2 Unsere Ziele Schulpastoral lebt in und durch das Engagement, das Schüler und Schülerinnen, Kolleginnen und Kollegen, Eltern und der Träger in das Schulleben hinein tragen, somit ist Schulpastoral Herausforderung für alle am Schulleben Beteiligten. Schulpastoral zeigt sich täglich in der Art und Weise, wie wir in der Begegnung miteinander umgehen (in und außerhalb des Unterrichts, in und außerhalb von bestimmten Projekten). Wir wollen eine Schule sein, in der spürbar wird, dass der Einzelne/die Einzelne gesehen und Wert geschätzt wird, in der Offenheit und Wachsamkeit füreinander möglich wird und die fördert, dass alle am Schulleben Beteiligten sich den Herausforderungen gelebten Christseins stellen. Wir wollen Wege und Möglichkeiten finden, Ideen/Projekte zu entwickeln, in denen spürbar christliches Leben deutlich wird. Das Schulpastoral will damit einen spezifisch christlichen Beitrag leisten zur Weiterentwicklung der Persönlichkeit von Schülerinnen und Schülern (in Auseinandersetzung mit dem Anliegen der Schulgemeinschaft) und diese fördern. Unsere Schule strebt von daher ein Konzept von Schulpastoral an, dass sowohl persönliche Lebensbegleitung und Seelsorge als auch hiervon ausgehend Angebote im Bereich Spiritualität, sozialen Lernens und konkreter Hilfe in Notlagen umfasst. Weil wir katholische Schule als einen Ort der Glaubenserfahrung verstehen, ist für uns die Schaffung eines Schulklimas, in dem sich jeder Einzelne entfalten und sich eine starke Gemeinschaft herausbilden kann, von besonderer Wichtigkeit. Die Schule erzieht zu gegenseitiger Anerkennung und Respekt und fördert Solidarität und Hilfe für Schwächere. 4.3 Grundpfeiler des Konzeptes Schulpastoral ist bestrebt, Menschen in der Schule Gelegenheit zu geben, Lebensorientierung aus dem katholischen Glauben zu erfahren, ihr Leben aus der Sicht dieses Glaubens zu deuten und es im Geist dieses Glaubens zu gestalten. 1 Unser schulpastorale Konzept möchte im gelebten Miteinander des Glaubens auf der Basis wechselseitiger Wertschätzung und persönlicher Glaubenserfahrungen das Grundprinzip des christlichen Glaubens, die Nächstenliebe, im Schulleben umsetzen. Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer und alle Mitarbeiter treten sich mit Wertschätzung, Umsicht und gegenseitigem Respekt gegenüber. Sie übernehmen damit Verantwortung für schulpastorales Handeln und sind außerdem an der Weiterentwicklung aktiv beteiligt. In diesem Sinne hat sich die Schule auf vier Grundpfeiler des Konzeptes 2 geeinigt. Gottesbeziehung: Erfahrungs- und Glaubensräume für die eigene Suche und Spiritualität eröffnen und entdecken (Gottesdienste/Meditationen) Aspekt der Liturgia Beraten und Begleiten: Eine gute Balance zwischen zweckfreiem Dasein und gezielten Aktivitäten und Aktionen im Lebensraum Schule schaffen 1 Erzbistum Köln Generalvikariat. Schulpastoral im Erzbistum Köln. Grundlagen-Ziele-Impulse. S. 4 2 Siehe II. Vat. Konzil Lumen Gentium Seite 8

Gemeinschaft fördern: ein Klima der gegenseitigen Wahrnehmung und Wertschätzung, der Vernetzung, Unterstützung und Ermutigung fördern, erschließen und Vertiefen religiöser Erlebnis- und Erfahrungsräume Aspekt der Koinonia Kooperation: Wege der Kooperation und des Dialogs in und außerhalb der Schule finden (Vernetzungsarbeit mit kulturellen, politischen, gesellschaftlichen, weltkirchlichen Personen und Projekten) Aspekt der Diakonia/Martyria 4.4 Angebote für Lehrerinnen und Lehrer Unsere Schule versteht die Schulpastoral als Gemeinschaftsprojekt, das von dem Kollegium, den Schülerinnen und Schülern, den Eltern und natürlich der Schulleitung getragen wird. In besonderem Maße sehen wir allerdings das Kollegium und die Schulleitung in der Pflicht, dieses zu vermitteln. Katholische Schule steht und fällt mit überzeugten und überzeugenden Lehrerinnen und Lehrern. So ist es der Schulleitung ein Anliegen, den Kolleginnen und Kollegen eine gute Begleitung und Unterstützung im Rahmen des Schulpastoral zu geben und das Engagement zu würdigen. Es gibt regelmäßig Angebote für Fort- und Weiterbildungen, die zur Sensibilisierung und Professionalisierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für schulpastorale Anliegen beitragen. Zudem nimmt unsere Schule an den Religionspädagogischen Tagungen teil. 4.5 Angebote für Schülerinnen und Schüler 4.5.1 Gottesbeziehung Neben der Vermittlung von Grundkenntnissen der christlichen Religion sehen wir es als Aufgabe einer katholischen Schule an, auch das Verhältnis von Wissen und Glauben, von Glauben und Vernunft zu thematisieren, damit unsere Schülerinnen und Schüler Werteorientierung für ihr Urteilen und Handeln erwerben. In diesem Zusammenhang kommt dem Religionsunterricht eine besondere Bedeutung zu. In allen Bildungsgängen werden zwei Stunden Religion pro Woche erteilt. Lediglich die Jahrgangsstufe 11 des Bildungsganges FOS erhält, da sie nur Teilzeit unterrichtet wird, wöchentlich nur eine Stunde Religionsunterricht. Für den Bereich der Kinderpflege bzw. Fachschule am Marienhaus wurde beschlossen, 3 bzw. 4 Stunden Religion/Religionspädagogik zu unterrichten. An beiden Standorten unserer Schule werden wöchentlich liturgische Feiern abgehalten. Im Marienberg findet der katholische Gottesdienst in der schuleigenen Klosterkapelle oder im Quirinusmünster statt. Die Abteilung Marienberg sowie das Gymnasium Marienberg haben einen gemeinsamen Schulseelsorger. Die Abteilung Marienhaus hat keinen eigenen Schulseelsorger. Der wöchentliche Wortgottesdienst findet dort auf der Empore des großen Saales statt. Für unsere evangelischen Schülerinnen und Schüler wird monatlich ein Gottesdienst in der Christuskirche gefeiert. Zusätzlich feiern wir im Laufe des Jahres abteilungsübergreifende Schulgottesdienste, so zum Schuljahresbeginn. Diese Gottesdienste finden entweder in St. Marien oder im Quirinusmünster statt. Seite 9

Das Ziel unserer liturgischen Feiern soll das Kennenlernen und Entwickeln verschiedener Formen der Liturgia und Koinonia sein. Dazu wollen wir die Schülerinnen und Schüler in ihrer jeweiligen Lebens-, Erfahrungs- und Glaubenssituation abholen und begleiten. Im gemeinsamen Gestalten, Feiern und Erleben des Gottesdienstes wollen wir den Schülern ermöglichen, liturgische Feiern als wertvollen Beitrag im Schulleben zu erfahren. Es ist uns daher ein Anliegen, die Gottesdienste mit den Schülerinnen und Schülern zusammen zu gestalten. Jeweils eine der teilnehmenden Gruppen übernimmt die Vorbereitung. Die Beratung und Begleitung übernimmt meist einer der Religionslehrer und/oder der Pfarrer. Den Schulmorgen beginnen wir mit einem gemeinsamen Gebet bzw. Morgenimpuls. Dazu stehen Gebetbücher zur Verfügung. Allerdings werden auch eigene Morgenimpulsmappen von den Schülerinnen und Schülern erstellt, in denen über Gebete hinaus auch andere besinnliche Texte eingefügt werden können. Auch für die neuen Schülerinnen und Schülern, die bisher wenig Erfahrung damit hatten, wird das Morgengebet/-impuls sehr schnell zu einem unverzichtbaren und wertvollen Einstieg in den Schulmorgen. Um sich innerlich auf Dinge einzulassen, gehört auch immer, dass der äußere Rahmen stimmig ist. Das heißt für uns, dass wir uns in der Gestaltung der Schule klar als katholische Einrichtung darstellen. Dies beginnt damit, dass in jedem Klassenraum ein Kreuz hängt, als Symbol der Zugehörigkeit zu Gott. Zudem sind wir (unter Beachtung der Brandschutzverordnung) darum bemüht, die Schule zu religiösen Festzeiten entsprechend zu gestalten. Wie bereits erwähnt, verfügt die Abteilung Marienberg über eine Klosterkapelle, in die Schülerinnen und Schüler, aber auch Lehrerinnen und Lehrer sich zurückziehen können, um Zeit zur Stille und Besinnung zu finden. In der Abteilung Marienhaus findet sich zu unserem Bedauern- keine solche Möglichkeit. Die Fachschaft Religion arbeitet jedoch zusammen mit der Schulleitung daran, einen Raum der Stille einzurichten, um auch den Schülern im Marienhaus die Möglichkeit des Rückzugs zu geben. 4.5.2 Beraten und Begleiten Schulpastoral hat neben der Glaubensvermittlung und des Herstellens einer Gottesbeziehung auch die Aufgabe, Ansprechpartner zu sein für (schulbezogene) Lebens- und Alltagsfragen, auch ein Stück weit Lebenshilfe zu leisten. Dies ist ein sehr hoher Anspruch, der innerhalb der schulischen Beratung und Begleitung zunächst nur im Kleinen erfüllt werden kann, da wir in der Schule oft Schülerinnen und Schülern, aber auch Eltern begegnen, denen der christliche Glaube und das kirchliche Leben aus unterschiedlichen Gründen fremd geworden sind. Es geht darum, in den Dialog über all das zu treten, was Kinder und Jugendliche, ggf. auch Lehrerinnen und Lehrer und Eltern persönlich beschäftigt. 3 Unser Schulpastoralteam Schulseelsorger, Religionslehrerinnen und -lehrer sieht es als Aufgabe, die Schülerinnen und Schüler in ihrer jeweiligen persönlichen Lebenssituation zu unterstützen und durch ein wertschätzendes, vertrauensvolles und ehrliches Gegenübertreten das Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl zu stärken. Für die persönliche Be- 3 Erzbistum Köln Generalvikariat. Schulpastoral im Erzbistum Köln. S. 11. Seite 10

ratung und Begleitung der Schülerinnen und Schüler, auch bei der Konfliktbearbeitung/-bewältigung untereinander, steht dem Schulpastoralteam ein Beratungsraum zur Verfügung. 4.5.3 Gemeinschaft fördern Für ein christliches Schulklima, das von gegenseitiger Wertschätzung geprägt ist, ist es notwendig, dass Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, Eltern, Schulleitung und alle Mitarbeiter einander begegnen, die Möglichkeit haben, sich kennen zu lernen und miteinander ins Gespräch kommen. Uns ist sehr daran gelegen, allen Beteiligten im Rahmen der Schulpastoral vielseitige Angebote zur Förderung der Gemeinschaft zu machen, denn Schulpastoral schafft soziale Begegnungs- und Kommunikationsräume, in denen die Schülerinnen und Schüler sich erproben und angemessene Umgangsformen entfalten können. Sie lädt dazu ein, eigene Lebensentwürfe im Miteinander zu überprüfen, in der Auseinandersetzung mit anderen christliche Lebensentwürfe kennen zu lernen und nach dem Vorbild Jesu eine zeitgemäße Lebensgestaltung auszuprobieren und einzuüben. 4 Um die (Schul-)Gemeinschaft zu fördern, finden in regelmäßigen Abständen soziale Projekte im Klassenverband, innerhalb der Bildungsgänge, aber auch Schulprojekte statt, wie zum Beispiel das Projekt Bogota (Marienberg), das Projekt Tansania (Marienhaus), das Europafest 2011, das Projekt Gemeinsam statt einsam, der Sponsorenlauf oder auch die jährlichen Tage religiöser Orientierung. 4.5.4 Kooperation (Schulsozialarbeit, Jugendarbeit u.a.) Gemeinschaft zeigt sich nicht nur in der Kommunikation oder dem aktiven Miteinander innerhalb der Schulgemeinschaft, sondern auch in der Kooperation mit Partnern außerhalb der Schulmauern. Diese Kooperationen betreffen zum einen die Schülerinnen und Schüler, in dem sie unterstützen und informieren in sozialen, kirchlichen, beruflichen und politischen Bereichen (u.a. Sozialpraktikum, Praktika in Sozial- und Gesundheitsberufen, Berufsinformationsmesse, Vorstellen diakonischer Organisationen in den Gemeinden) und Projekten aus der Jugendarbeit, (Kooperation mit der KFH Köln bezüglich des Studiengangs Sozialpädagogik). Andererseits sind sie Anlaufstellen und Unterstützung für die Lehrerinnen und Lehrer unserer Schule (Schulreferat Neuss, Abteilung Schule/Hochschule des Erzbistums Köln). Durch die Kooperation mit der Pfarrgemeinde St. Marien ist es außerdem möglich, zu Schuljahresbeginn oder -ende einen festlichen Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Marien zu feiern. Diese Kooperationen sind uns Neuss sehr wichtig, da sie einen Blick über den Tellerrand hinaus ermöglichen und eine Entwicklung des Verantwortungsbewusstseins und auch Selbstbewusstseins bei Schülerinnen und Schülern ermöglichen. Diese Weiterentwicklung zeigt sich unter anderem in der Bereitschaft, auch in schulischen Bereichen initiativ zu werden und die Schulgemeinschaft bei Projekten zu unterstützen. 4 Erzbistum Köln Generalvikariat. Schulpastoral im Erzbistum Köln. S. 11. Seite 11

4.6 Tage religiöser Orientierung Die Tage religiöser Orientierung sind ein fester Bestandteil der Schulkultur und des schulpastoralen Angebotes unserer Schule. Sie werden in jedem Jahr für die Unterstufen aller Bildungsgänge organisiert und durchgeführt. Tage religiöser Orientierung (TrO) bieten Schülern und Schülerinnen die Möglichkeit, sich mit Fragen ihrer persönlichen Sinnsuche und Lebensorientierung auseinander zu setzen: Wer bin ich? Wer will ich sein? Wem vertraue ich? Was glaube ich? Wie erfahre ich christliche Gemeinschaft? Wie entdecke ich Gott in meinem Leben? Wo sind meine Wurzeln? Welche Visionen habe ich? Wie begegne ich dem Tod? Was mache ich mit dem Leben? So wollen TrO Auszeiten sein, die Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geben, sich unter anderen Bedingungen, als der Schulalltag sie diktiert, auszutauschen. Hier können sie die Bedeutung von Religion, Glaube und Kirche erfahren und reflektieren. 5 Im Jahr 2014 wurde, angebunden an das Pfingstfest, das Thema Die Sache Jesu braucht Be- Geist-erte gewählt. Für Christen gehört Gottes- und Nächstenliebe untrennbar zusammen. Bei Jesu Handeln ging es immer um konkrete Menschen. In Gemeinschaft mit seinen Freundinnen und Freunden war er unterwegs zu denen, die ihn brauchten, zu denen, die isoliert und von der Gesellschaft ausgegrenzt waren. Jesus heilte, stellte Menschen vom Rand in die Mitte und holte sie gegen alle Vorbehalte in die Gemeinschaft (neu) hinein. Was nützt es, wenn einer sagt, er habe den Glauben, aber es fehlen die Werke? (Jakobus 2, 14). Dieser Geist Jesu inspiriert und befähigt uns heute, so wie er zu handeln. Die Abteilung Marienhaus organisierte die Tage der religiösen Orientierung in Projektform. Dies sollte mit den Unterstufen im Stil eines 2-tägigen Projektes am Mittwoch und Donnerstag geschehen; am Freitag fand ein gemeinsamer Abschluss statt. Neben kreativen Workshops (Fotographie, Musik, Sport, Kunst) sollte daher in diesem Jahr ein besonderer Schwerpunkt auf das aktive Handeln im Sinne Christi gelegt werden. Anders als im letzten Jahr hat unsere Schule zusammen mit außerschulischen Projektpartnern Aufgaben für die Schülerinnen und Schüler gesucht. Mit der Teilnahme und Durchführung an den unterschiedlichen Projekten zeigten die Schülerinnen und Schüler einer breiten Öffentlichkeit, dass sie sich für andere einsetzen und Spaß dabei haben. Helfen macht Sinn und Freude steckt andere an. Die geplanten Projekte waren sozial gemeinnützig interkulturell ökologisch. Im Folgenden werden einige der durchgeführten Projekte kurz aufgeführt: Unsere Schule hatte für die diesjährigen TrO zwölf außerschulische Partner gewonnen, die verschiedene Projekte/Einsatzbereiche für die Schülerinnen und Schüler angeboten haben. Im Sinne eines 48-Stunden-Projektes nahmen zahlreiche Schülerinnen und Schüler die Herausforderung an 5 siehe http://www.erzbistum-koeln.de/schule-hochschule/pastoral/tro/; 9. 07. 2011 Seite 12

und gestalteten z.b. einen Garten im Dementenbereich eines Pflegeheimes neu oder halfen einer KiTa beim Umzug in ein neues Gebäude. Neben den Projektangeboten der außerschulischen Partner hat auch unsere Schule vielseitige Aktionen angeboten, u.a. engagierten sich Schülerinnen und Schüler für die Schulgemeinschaft, indem sie die Schulterasse neu gestalteten. Im Tanzworkshop Just dance, den Fotoworkshops Die sieben Gaben des Heiligen Geistes und Feuer und Flamme sein, dem Kunstworkshop Kirchenfenster gestalten und dem Workshop Upcycling setzte man sich kreativ mit der Thematik des Pfingstereignisse auseinander. Jeder an der Schule hatte die Möglichkeit, Erfahrungen mit christlichen Inhalten zu machen, sich mit seinen Talenten einzubringen und andere zu unterstützen. Die Tage der religiösen Orientierung brachten die Schülerinnen und Schüler näher zusammen, ermöglichten christliche und religiöse Erfahrungen mit einem direkten Bezug zur Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler und stärkten jeden einzelnen in seinem persönlichen Handeln. Die Schülerinnen der Abteilung Marienberg haben sich inhaltlich mit dem Pfingstereignis im Jugendhaus St. Georg in Wegberg auseinandergesetzt. Die inhaltliche Gestaltung wurde von Referenten des Hauses übernommen. 4.7 Ausblick Bei der Reflexion all dessen, was im Rahmen unserer Schulpastoral Schülern, Lehrern, Eltern und Mitarbeitern angeboten und ermöglicht wird, fallen auch Leerfelder auf, die es ggf. zu füllen gilt: Die Arbeitsgruppe Schulpastorales Konzept setzt sich für das kommende Schuljahr 2014/15 folgende Ziele: Ein Angebot eines Kraft-Quellen-Tages für Kolleginnen und Kollegen initiieren. Eine Evaluation der schulpastoralen Angebote durchführen: Was fehlt Schülern, Lehrern, Eltern und Mitarbeitern an schulpastoralen Angeboten, welche wünschen sie sich, welche finden sie ggf. überflüssig, welche würden/könnten sie selbst verantwortlich anbieten? Die Umgestaltung des Erkers als Meditationsraum fortsetzen und die Empore für Gottesdienste atmosphärischer gestalten. Eine Renovierung der Empore ist bereits geplant und erste Vorschläge der Gestaltung liegen bereits vor. (vgl. auch Qualitätszirkel) Seite 13

5. Das EBK Neuss als Europaschule Seit dem 8. April 2011 ist unsere Schule eine Europaschule in Nordrhein-Westfalen. Mit der Verleihung dieses begehrten Europasiegels durch Schulministerin Sylvia Löhrmann und Europaministerin Angelica Schwall-Düren fanden die vorausgegangenen Anstrengungen unseres gesamten Kollegiums ihre offizielle Würdigung. Hierauf sind wir stolz. Diese gemeinsame Freude bezieht sich nicht nur darauf, dass wir es geschafft haben, diese hohe Auszeichnung des Landes zu erhalten. Sie bezieht sich natürlich und in erster Linie auf die damit gewürdigten europäischen Aktivitäten unserer Schule. Der breite Zuspruch, den wir im Zusammenhang mit der Zertifizierung durch Schülerinnen und Schüler, Eltern und Gesellschaft erfahren, bestätigt uns. Es war richtig, dieses ehrgeizige Ziel in Angriff zu nehmen. Auf den Zeugnissen unserer Schülerinnen und Schüler wird seitdem das Europasiegel abgedruckt. Es bezeugt nicht nur eine neue Qualität der Ausbildung, sondern kann quasi als Eintrittskarte in die internationale Berufswelt genommen werden. Neben dem handfesten Ergebnis sind wir aber auch stolz auf den Prozess der Zertifizierung. Die Verankerung eines europäischen Gedankens war und ist nur in einer intensiven Zusammenarbeit beider Abteilungen unserer Schule möglich. Sie hat die Gemeinsamkeit von Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern sowie Eltern von Marienberg und Marienhaus gestärkt und damit die Basis für eine positive Fortentwicklung unserer Schulkultur erheblich erweitert. Dabei spielt eine große Rolle, dass wir die europäische und globale Idee immer mit dem Ursprungsgedanken Europas verbinden konnten dem Christentum und seinen Werten. Unsere europäische Orientierung manifestiert sich in der Umsetzung folgender Kriterien: 5.1 Europa im Unterricht Die Abteilung Marienberg verfügt seit jeher über ein erweitertes Fremdsprachenangebot. Neben dem obligatorischen Englischunterricht werden im Wahlbereich dreistündige Französisch- und Spanischkurse angeboten. Zudem bieten wir neben dem dreistündigen Englischunterricht eine zweistündige AG mit dem Schwerpunkt Korrespondenz/Übersetzung an, die interessierten Schülern als Vorbereitung auf die IHK-Prüfung (Fremdsprachenkorrespondentin) dient. Das Fremdsprachenangebot umfasst zusätzlich zweistündige Französisch-, Spanisch- und Italienisch-AGs, die alternativ zur Europa-AG bzw. Theater-AG belegt werden müssen. Diese werden z.t. auch in der Abteilung Marienhaus angeboten. In den AHR-Bildungsgängen in Marienberg und Marienhaus gehört Spanisch zum obligatorischen Fremdsprachenangebot. Alle Fremdsprachen werden berufsbezogen unterrichtet. Zur Vorbereitung auf die Auslandspraktika (s.u.) müssen die Teilnehmer praxisbezogene Kurse (Kennenlernen von spezifischen Sprachmodulen) in der jeweiligen Landessprache belegen. Seit dem Schuljahr 2010/11 wird am gymnasialen Bildungsgang der Abteilung Marienberg zusätzlich das Fach Volkswirtschaftslehre bilingual (dt.-engl.) unterrichtet. Seit September 2012 beschäf- Seite 14

tigen wir zeitweise spanische Fremdsprachenassistentinnen des Pädagogischen Austauschdienstes. Diese ausländischen Assistentinnen hospitieren an unserer Schule und erteilen unter Anleitung Sprachunterricht. Zum europäischen Unterrichtsprofil gehört nicht zuletzt die vertiefte Auseinandersetzung mit europäischen Inhalten. Hierzu zählten in den letzten Jahren gut besuchte, zweistündige Kurse im Differenzierungsbereich zur europäischen Landeskunde in Marienberg. Darüber hinaus ist die Teilnahme am Austauschprogramm für die Schüler an den Besuch einer insgesamt fünfstündigen AG zum Gastland gekoppelt. Des Weiteren findet nach Möglichkeit ein zweistündiger Kurs zur Europäischen Geschichte in der Abteilung Marienberg statt. Ferner werden fast alle unsere europäischen Projekte, Wettbewerbe, Fahrten etc. im regulären Unterricht vorbereitet/durchgeführt. Einzelne Comenius-Unterprojekte wurden an zwei Projekttagen realisiert. Unser mittelfristiges Ziel besteht darin, die europäischen Inhalte in den internen Curricula der jeweiligen Fächer festzuschreiben. 5.2 Internationale Projekte und Partnerschaften Polen: Seit November 2009 kooperieren wir offiziell mit der polnischen Schule ZSOIT Bialystock. Im Partnerschaftsvertrag wurden weitere gemeinsame Projekte und der Austausch von Schülerinnen und Schülern vereinbart. Spanien: Seit Januar 2010 kooperieren wir offiziell mit dem spanischen Colegio Santa Ana. Gerade weil in beiden Abteilungen unserer Schule Spanisch unterrichtet wird und weil beide Schulen katholische Privatschulen sind, kommt dieser Kooperation eine hohe Bedeutung zu. Italien: Seit Dezember veranstalten wir mit dem süditalienische Gymnasium Instituto Commerciale Raffaele Pucci bzw. mit unserer Comenius-Partnerschule in Bracciano (Rom) gegenseitige Austauschprogramme. Diese Kooperation mündete im Dezember 2009 in einen offiziellen Partnerschaftsvertrag mit dem italienischen Partner. Hier verpflichten sich beide Seiten u.a., weiterhin projektorientierte Austauschprogramme durchzuführen. Frankreich: Seit 2008 reist die Französisch AG der Abteilung Marienberg einmal im Jahr nach Frankreich. Neben touristischen Zielen steht immer auch der Besuch von Industriebetrieben auf dem Programm. 5.3 Teilnahme an europäischen Projekten und Wettbewerben Ende des Schuljahres 2007/08 veranstaltete unsere Schule eine europäische Projektwoche. Inhalte waren etwa internationales Marketing, die Fußball-Europameisterschaft, Straßenumfragen zu Europa oder Malaktionen zu europäischen Flaggen bzw. Neusser Straßennamen mit europäischem Bezug. Im Herbst 2008 beteiligte sich unsere Schule an einem Europa-Plakatwettbewerb u.a. der Europäischen Kommission. Seite 15

Ebenfalls im Herbst 2008 beteiligte sich unsere Schule an der Fairen Woche in Neuss. Zwei Schulklassen gestalteten eine Plakatwand in Neuss mit unterschiedlichen Plakaten zum fairen Handel. Seit 2009 unternimmt die 11. Klasse des Marienhäuser AHR-Bildungsgangs projektorientierte Begegnungsfahrten. Diese gemeinsam mit Partnerschulen durchgeführten Projekte führten uns nach Masuren, Prag/Litomerice und Danzig. Diese Fahrten wurden bislang von der Neusser Dr. Waidner-Stiftung unterstützt. Mittlerweile sind diese Begegnungsfahrten fest etabliert. Sie führen uns im Frühjahr regelmäßig nach Danzig und stehen unter dem Arbeitstitel Es geschah in Danzig. Inhaltlich geht es zum einen um das gegenseitige Kennenlernen und Verständnis, zum anderen um die Geschichte der Solidarnosc. Das hervorragendste internationale Projekt unserer Schule ist ein europäisches Comenius-Projekt. Hieran bzw. an den Nachfolgeprojekten unter der Bezeichnung Erasmus plus beteiligen wir uns fortlaufend, und zwar als Koordinator. An den Projekten sind sechs europäische Schulen beteiligt: alle o.g. Kooperationspartner aus Tschechien, Polen, Spanien und Italien. Hinzu kam in 2010/12 ein weiteres Gymnasium aus Bracciano/Italien. Inhaltlich drehte sich das erste Projekt um den Euro es war in seiner europäischen Dimension also hoch aktuell. Die jeweiligen Projekte aller Länder wurden in jeweils einer Partnerschule vorgestellt. Die Abschlussveranstaltung mit der abschließenden Präsentation fand Ende Mai 2012 in Neuss statt. Unser zweites Comenius-Projekt läuft seit Sommer 2013. Es wird wieder von uns koordiniert. Sein Thema sind Briefmarken. Von den bisherigen Partnern ist die tschechische Schule leider ausgeschieden. Dafür hat ein Gymnasium aus Mersin, Türkei, die Mittel zur Kooperation mit uns erhalten. Ein drittes Projekt werden wir im Winter 2014 beantragen. Es soll unter dem Titel Esperanto stehen. Neben den o.g. Partnern werden erneut die tschechische Schule und ein Gymnasium aus Lettland den Förderantrag stellen. Seit Winter/Frühjahr 2010 beteiligten wir uns an der europaweiten Aktion Europa macht Schule. Dabei wird ausländischen Erasmus-Studenten die Möglichkeit geboten, kurz Projekte an unserer Schule durchzuführen. Im Herbst 2011 gestalteten beide Abteilungen der Schule eine Europawoche. Die Ergebnisse einer einwöchigen Beschäftigung aller Klassen mit unterschiedlichen Aspekten der europäischen Gemeinschaft wurden im Forum Marienberg präsentiert. Gastredner war Europaabgeordneter Florenz. Einzelne Oberstufenklassen der Abteilung Marienberg nehmen im Rahmen des Französischunterrichts seit 2010 erfolgreich an einem Internetwettbewerb teil. Ebenfalls erfolgreich war die Teilnahme einer Klasse der Abteilung Marienhaus an einem Plakatwettbewerb der Jungen Union Neuss zur Europawahl 2009. Dabei gewannen zwei unserer Schülerinnen den ersten Preis. Unsere Schule widmet sich mit verschiedenen Aktionen, Ausstellungen und Informationen regelmäßig der Suchtprävention. Diese Maßnahmen werden regional in Zusammenarbeit mit der Caritas Seite 16

Neuss organisiert. Überregional ist die Suchtprävention eingebettet in die Europäische Aktion Drogen der Europäischen Kommission. Mit der Europawahl 2013 beschäftigte sich fast unsere gesamte Schule. Höhepunkt dieser Auseinandersetzung war die Organisation einer Juniorwahl in allen Klassen beider Abteilungen. Die Juniorwahl zur Europawahl wurde von der Bundeszentrale für Politische Bildung bundesweit organisiert. Dabei simulierten die Schüler mit echten Stimmzetteln, Wahlurnen und Wahlbenachrichtigungen die reale Wahl. Die Wahlergebnisse der Schule wurden im anschließenden Politikunterricht mit den realen Ergebnissen verglichen. Im Frühjahr 2014 erzielte eine Schülerin der Abteilung Marienhaus eine hervorragende Platzierung beim namhaften Europäischen Wettbewerb. Sie wurde zur offiziellen Überreichung des Bundesund Landespreises nach Berlin eingeladen. 5.4 Schülerpraktika im europäischen Ausland Seit dem Schuljahr 2011/2012 werden Auslandspraktika systematisch für den seit 2009/10 existierenden Bildungsgang Berufliches Gymnasium AHR/Erzieher und für die Fachschule für Sozialpädagogik in der Abteilung Marienhaus durchgeführt. Seit 2013 gilt das auch für die Abteilung Marienberg. Die Praktika werden im Rahmen des Leonardo-da-Vinci -Programm von der EU, vertreten durch das Bundesinstitut für Berufliche Bildung (bibb), komplett gefördert. Mit diesen Mitteln wurden die projektgebundenen, vierwöchigen Auslandsaufenthalte von bis zu 90 Schülerinnen und Schülern finanziert. Die Praktika werden in drei Kindergärten in England, unserer Partnerschule in Spanien, dem Deutschen Kindergarten in Paris und der Deutschen Schule in Prag absolviert; weitere Praxisstellen stehen zur Verfügung. Zum Förderprogramm gehört nicht nur die Finanzierung der Reise und Unterkunft, sondern auch die sprachliche und interkulturelle Vorbereitung. Unsere beruflichen Beratungslehrer beraten interessierte Schülerinnen und Schüler über deren unterschiedliche berufliche Möglichkeiten. Gerade bei unentschlossenen Schülerinnen und Schülern, die eher eine persönliche Orientierung als eine berufliche Festlegung suchen, empfehlen sie auch ein freiwilliges Praktikum, Workcamp etc. im europäischen Ausland. Dabei helfen sie bei der Suche nach entsprechenden Organisationen und sind bei der Antragstellung behilflich. In den beiden Abteilungen Marienberg und Marienhaus sind Berufsinfomessen etabliert. Ein eigener Stand, der über zahlreiche Ausbildungs- und Studienwege im Ausland informiert, wird von den Schülern gut besucht. 5.5 Fortbildungen der Lehrerinnen und Lehrer Eine wachsende Zahl von Mitgliedern des Europa-Kernteams nimmt an europäischen Fortbildungen teil; führen sie z.t. durch. Diese beziehen sich auf bilingualen Unterricht bzw. auf Unterstützung bei den Comenius- und Leonardo-Projekten. Seite 17

Im Zuge des neuen europäischen Fortbildungskonzeptes unter dem Titel Erasmus plus wird unsere Schule zum Förderzeitraum 2015 einen umfangreichen Förderantrag stellen. Ziel ist eine systematische europäische Fortbildung eines Großteils des Kollegiums. 5.6 Angebote von Exzellenzlabels/Zusatzqualifikationen Unsere Schule bietet die Möglichkeit, folgende Zertifikate zu erwerben: Cambridge, DELF, DELF PRO, DELE. Folgende internationale Zusatzqualifikation können an unserer Schule erworben werden: Fremdsprachenkorrespondentin, Computerführerschein (int.), Elemente des Europasses. 5.7 Kooperationen mit europäischen Institutionen Im Sommer 2008 erhielt unsere Schule das Europa-Zertifikat ELOS. Im April folgte die Verleihung des Siegels als Europaschule in NRW. Wir kooperieren mit folgenden europäischen Institutionen: bibb, Deutsch-Polnisches Jugendwerk, PAD, Brücke-Most-Stiftung, deutsch-tschechischer Zukunftsfonds, Bundesnetzwerk Europaschule e.v., Deutsch-Französischer Kulturkreis, Neuss, 5.8 Ausblick Die Anstrengungen für die Zertifizierung als Europaschule haben sich gelohnt. Die positive Resonanz auf allen Ebenen betrachten wir als Anerkennung für gute Arbeit. Vor allem ist es aber die Begeisterung der Schülerinnen und Schüler insbesondere bei den Comenius- und Leonardo-Projekten, die uns immer wieder bestätigt, den richtigen Weg gegangen zu sein. Dabei ist uns bewusst, dass das Europasiegel eine anhaltende Verpflichtung und Herausforderung darstellt. Es muss im Schulalltag weiterhin gelebt werden. Deshalb wird Europa im Zentrum der Aufmerksamkeit unserer Schule stehen. Dabei gilt es zunächst, die errichteten personellen und organisatorischen Strukturen zu sichern und auszubauen. Hierzu zählen in erster Linie die Fortführung der zusätzlichen Fremdsprachenkurse für beide Abteilungen, die bilingualen Unterrichtsangebote und die Verankerung des europäischen Gedankens in den Curricula aller Bildungsgänge. Ebenso wichtig ist aber auch die andauernde Motivation der Kolleginnen und Kollegen für die Durchführung von Projekten, der Beteiligung an Wettbewerben und der weiteren Entwicklung der bestehenden Schulpartnerschaften (vgl. auch Qualitätszirkel). Seite 18

6. Das EBK Neuss als gute und gesunde Schule 6.1 Gesundheitsmanagement und dessen Umsetzung Als Schule mit dem Schwerpunkt Sozial- und Gesundheitswesen in der Abteilung Marienhaus ist der Aspekt der Gesundheit ist den meisten Lehrplänen implementiert. Das Fach Gesundheitswissenschaften ist in einigen Bildungsgängen zudem ein Schwerpunkt- und Prüfungsfach. Eine gute Gesundheit ist Voraussetzung dafür, Lernen und Lehren zu können. Erfolgreiche Lernund Lehrerfahrungen unterstützen die Gesundheit. Ein erfolgreiches Gesundheitsmanagement erfasst diese Interdependenzen und erkennt beide Seiten als Potentiale einer positiven Entwicklung. Damit erfüllen wir somit nicht nur die gesetzlich vorgeschriebenen Anforderungen, sondern berücksichtigen Prävention und Gesundheitsförderung bei der Schul- und Qualitätsentwicklung. Die entscheidende Grundlage beruht auf dem salutogenetischen Ansatz nach Antonovsky, der den Menschen in seiner ganzheitlichen Erscheinung ressourcenorientiert wahrnimmt. Dieser wichtige Faktor ermöglicht die Betrachtung der Mitmenschen und des Selbst aus einer positiven potentialfördernden Perspektive im Gegensatz zu einer negativen defizitorientierten Analyse. Die Umsetzung findet an unserer Schule auf mehreren Ebenen statt und ist in seiner Struktur eng an das Landesprogramm Bildung und Gesundheit angelehnt. Es ermöglicht in erster Linie den kooperativen Austausch mit erfolgreichen Projektpartnern. Zudem ist es in seiner Durchführbarkeit an unserer Schule flexibel an die speziellen Bedürfnisse veränderbar. Dabei bleibt es nicht bei einzelnen Projekten. Ziel ist es vielmehr, die gesamte Schulentwicklung positiv und nachhaltig zu fördern. Insbesondere profitieren wir von einer jährlich stattfindenden Qualitätsanalyse (IQES) in Kooperation mit der Universität Düsseldorf, bei der wir die Qualitätsstandards sowie Transparenz unseres Handelns für alle Beteiligten aufrechterhalten können. Seit dem Konferenzbeschluss vom November 2010 werden die einzelnen Maßnahmen in einem Managementverfahren strukturiert. Dadurch wollen wir das enorme Potential der Säule Bildung und Gesundheit effizienter ausschöpfen. Wir, das Kollegium, verstehen uns als Multiplikatoren unserer Tätigkeit und gehen deshalb mit gutem Beispiel mit und durch unser Handeln voran. 6.2 Aktueller Stand Im vergangenen Schuljahr wurde der Schwerpunkt unseres Handelns auf die Ausbildung kooperativer Lehrmethoden gesetzt. Diese bieten dem Kollegium ein effizientes Methodenrepertoire, mit dessen Hilfe der Unterrichtsalltag der Lehrperson unterstützt werden soll. Durch dessen Multiplikatorenprinzip profitieren in besonderer Weise auch die Schülerinnen und Schüler, da sich deren effektive Lernzeit erhöht. Unterstützt wird dieses Vorhaben durch die schrittweise Neuschaffung von Räumen, der Modernisierung der Lehrräume und deren verbesserter Ausstattung. In der Abt. Marienhaus entstanden sechs neue Räume, in Marienberg drei. Zwei Klassenräume in Marienhaus verfügen über ein multimediales Activ-Board, in der Abteilung Marienberg sind fünf Klassenräume damit ausgestattet. Ebenso wurden zu Beginn dieses Schuljahres die fünf Medienwagen, die in allen Räumlichkeiten Seite 19

zugänglich sind, modernisiert. Die Klassenräume werden sukzessiv mit neuen Möbeln ausgestattet. In Marienberg ist der Vorgang abgeschlossen, in Marienhaus wir dies erst in zwei bis drei Jahren möglich sein. Im Jahre 2009 wurde eine Cafeteria im Marienhaus errichtet, die den Schülern und Schülerinnen als Ruhe- und Lernraum dient. Auch können sie dort kalte und warme Getränke sowie frische Brötchen erwerben. Zudem wurde ein Schulhof für die Schüler und Schülerinnen gestaltet. In der Abteilung Marienberg existiert seit 2011 gemeinsam mit dem Gymnasium Marienberg eine Schulmensa und ein Bistro für die Schülerinnen der Oberstufe, das ebenfalls als Ruhe- und Lernraum genutzt werden kann. Bereits im Jahr 2009 wurde das Lehrerzimmer sowie der Verwaltungstrakt der Abt. Marienhaus komplett neu aufgebaut. In den neu gestalteten Räumlichkeiten wurden insbesondere die Arbeitsverhältnisse an den Bedarf einer Lehreinrichtung angepasst. Neben dem lichtdurchfluteten Arbeitsraum stehen PC-Arbeitsplätze und sogar eine offene Teeküche für das Lehrpersonal zur Verfügung. Für den Hausmeister wurde die Hausmeisterloge im vorletzten Jahr ebenfalls neu gestaltet In der Abteilung Marienberg waren einige Jahre zuvor ebenfalls der Verwaltungstrakt, das Lehrerzimmer und die Teeküche neu geschaffen worden. Im Lehrerzimmer und Lehrerarbeitsraum, der auch als Ruheraum genutzt werden kann, stehen ebenfalls PCs zur Verfügung. Eine weitere wichtige Säule ist die Implementierung gesundheits- und sicherheitsbezogener Inhalte in das schulinterne Curriculum. Dies lässt sich besonders gut für die Fächer Gesundheitswissenschaften, Gesundheitsförderung und Sport umsetzen. Außerdem können die Schülerinnen und Schüler im Sinne einer Gesundheitserziehung dazu angehalten werden, ihr eigenes Verständnis von Gesundheit zu reflektieren und ihr Verhalten gegebenenfalls zu optimieren. So können die Schülerinnen und Schüler das Angebot der hauseigenen Lehrküche in der Abteilung Marienhaus nutzen und dabei das Gelernte praktisch umsetzen. Darüber hinaus wurden weitere verhältnispräventive Maßnahmen für das Kollegium und die Schülerinnen und Schüler getroffen. Insbesondere gilt es hier, die jährlich stattfindenden Suchtpräventionstage zu nennen. Mit unserem Netzwerkpartnern (u.a. Caritas) werden die Schülerinnen und Schüler für die Suchtthematik sensibilisiert. Darüber hinaus ergab sich aus der Qualitätsanalyse der Bedarf einer intensiven Auseinandersetzung mit den Belastungen und den Beanspruchungen im Schulalltag. Hierzu wurde im ersten Schritt eine interne Fortbildung unter der Moderation von Psychologin Frau Dr. Erbring durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Fortbildung werden konsequent über die Bildungsgangleitung evaluiert. 6.3 Ausblick Vorrangiges Ziel ist es, das Gesundheitsmanagement als feste Säule einer ganzheitlichen Gesundheitskultur im schulischen Alltag zu implementieren. Wir sind uns dessen bewusst, dass wir noch am Anfang eines langen Weges sind, jedoch fest entschlossen, diesen mit entschiedener Seite 20