hidden beauty Magazin zur Wiedereröffnung Freunde und Förderer Alle Fakten zur Dachsanierung der Kunsthalle Nürnberg

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Transkript:

hidden beauty Magazin zur Wiedereröffnung Künstler*innen der Ausstellung Hidden Beauty Alle Fakten zur Dachsanierung der Kunsthalle Nürnberg Neuer KreativRaum: KPZ goes Digital Freunde und Förderer

Editorial Liebe Leser*innen, die Räume der Kunsthalle Nürnberg strahlen in neuem Licht und wir freuen von den neuen Angeboten inspirieren zu lassen. Für die Ausstattung des neuen uns sehr, nach 18 Monaten sanierungsbedingter Schließung den Aus- Neue elektro- KreativRaums hat die Zukunftsstiftung der Sparkasse Nürnberg großzügig stellungsbetrieb wieder aufzunehmen. Die erste Ausstellung Hidden Beauty chrome Dach- die Finanzierung übernommen. Der Förderverein der Kunsthalle Nürnberg ist den Räumen selbst gewidmet, der subtilen Dramaturgie des Parcours verglasung Contemporaries e.v. hat mit elf Tablets die Grundlagen für die digitalen Angebote 08 Laure Prouvost S. 12 06 Ann Veronica Janssens S. 10 07 Haegue Yang S. 11 und den Besonderheiten der Architektur, die in die historischen Stadtmauern integriert wurde. Diese verborgenen Qualitäten zu vermitteln und zugleich die optischen und funktionellen Veränderungen im Ausstellungsgebäude zu thematisieren, bildete den Ausgangspunkt für die Ausstellung Hidden Beauty. Foto Oliver Heinl gespendet und die da Vinci Künstlerpinselfabrik hat mit einer umfangreichen Pinselauswahl die analogen Werkzeuge bereitgestellt. Für die großartige Unterstützung dieses Projekts sei allen Spendern herzlich gedankt. Ebenso danken wir den Kolleginnen des KPZ, Dr. Jessica Mack-Andrick, Dr. Bianca Bocatius Das Magazin, in dem Sie gerade blättern, stellt Ihnen die aus dieser Idee entstandene Ausstellung mit Abbildungen der raumgreifenden Skulpturen und ortsspezifischen Installationen vor. Beteiligt sind neun international und Lena Hofer sowie dem Leiter Dr. Thomas Brehm, für die ausgesprochen engagierte Zusammenarbeit nicht nur während dieser Projektentwicklung. Die Förderer 05 Michail Pirgelis S. 08 renommierte Künstler*innen, die die vertrauten Räumlichkeiten aus unterschiedlichen Perspektiven ganz neu wahrnehmen lassen und mit Anregungen und Fragen aufladen und erweitern. Für die inspirierende und vertrauensvolle Zusammenarbeit sei Nevin Aladaǧ, Monica Bonvicini, Olafur Eliasson, Ann Veronica Janssens, Michail Pirgelis, Laure Prouvost, Thomas Rentmeister, Karin Sander und Haegue Yang ganz herzlich gedankt. Die Zukunftsstiftung der Sparkasse Nürnberg ist eine der größten Sparkassenstiftungen deutschlandweit und fördert vor allem gemeinnützige und nachhaltige Projekte im sozialen und kulturellen Bereich der Stadt Nürnberg. In ihrem Beitrag zu diesem Magazin gewährt die Stiftung Einblick in ihre Unternehmensstrategie der Kulturförderung. Neben der Einrichtung des neuen museumspädagogischen Raums hat die Zukunftsstiftung auch die Ausstattung Weitere Textbeiträge dokumentieren die Baumaßnahme der energetischen der Ausstellungsräume mit LED-Leuchtsystemen großzügig finanziell unter- Sanierung, zeigen die Weiterentwicklung des Vermittlungsprogramms auf oder geben detailliert Auskunft über unsere langjährigen Begleiter und stützt. Für dieses doppelte Engagement sei Stiftungsvorstand und Stiftungsrat von ganzem Herzen gedankt. 03 Nevin Aladaǧ S. 06 04 Olafur Eliasson S. 07 Förderer Contemporaries e.v. sowie neue Partner hier die Zukunftsstiftung der Sparkasse Nürnberg ohne die der Neustart in dieser Weise nicht möglich gewesen wäre. Anstelle eines Kataloges zur Ausstellung Hidden Beauty haben wir die Form eines Magazins gewählt, mit dem auch die Partner, Themen und Zusammenhänge rund um die Wiedereröffnung der Kunsthalle Nürnberg detailliert vorgestellt werden können. Dass Sie dieses Magazin kostenlos bei Ihrem Ausstellungsbesuch erhalten, ist ein schönes Beispiel für die vielfältige Unterstützung der Kunsthalle Nürnberg durch ihren Förderverein Contemporaries e.v. Der kleine, aber feine Verein fördert unsere Arbeit in erheblichem Umfang durch die Finanzierung eigens für die Ausstellungen produzierter Kunstwerke und durch Zuschüsse zu unseren Katalogproduktionen, Werbemaßnahmen oder Previews. Diese engagierte Thomas Rentmeister S. 04 Die Baumaßnahme Mit der Ertüchtigung der Dächer und dem Einbau neuer Materialien und modernster Klimatechnik wurde die Funktionalität des 1913 errichteten Ausstellungsgebäudes auf einen zeitgemäßen Stand gebracht. Zu entdecken ist die Schönheit der markanten Oberlicht-Decken, die seit den späten 1980er-Jahren hinter Schattenlamellen verborgen waren und nun wieder den Blick auf die Glasflächen der Dächer und den Himmel freigeben. In ihrem detail- und kenntnisreichen Beitrag informiert die Projektleiterin Kerstin Burkhardt über die Sanierungsarbeiten und dokumentiert dabei auch, dass in unserem denkmalgeschützten Haus immer wieder kreative Lösungen gefragt waren. Im hinteren Bereich der Kunsthalle Nürnberg wurde der Notausgang in den Kulturgarten verkleinert und ein neuer Ausstellungsraum hinzugewonnen, der nun die Abfolge der Räume symmetrisch abschließt. und erfolgreiche Zusammenarbeit führt die stellvertretende Vorsitzende Gerlind Zerweck in ihrem exemplarischen Überblick Am Anfang war das Wort eindrucksvoll aus. Ihr und dem Vorstand mit Klaus Stadler (Vorsitzender), Prof. Dr. Wolfram Scheffler, Frederik Nöth und Martin Drechsler sowie allen Mitgliedern sei ganz herzlich für ihr Engagement für die Kunsthalle Nürnberg und für die Gegenwartskunst gedankt. Die Institution Natürlich haben wir auch über Erwartungen und Fragen nachgedacht, die heute mit der Funktion und dem Selbstverständnis einer Kunsthalle verbunden sind. Als öffentliche Institution ohne Sammlung definiert sich die Kunsthalle Nürnberg vor allem durch ihr Ausstellungsprogramm an genau diesem Standort. Hier wird die Kunst zum Ereignis, die mit jeder neuen Ausstellung einen Ort schafft, an dem es um die Erfahrung eines Verhältnisses zu sich selbst In allen Belangen wurden wir von unseren Partnern aus dem Baureferat unter- und zu anderen geht. 1 Dies ist ein wesentliches Element unseres Erlebens stützt und gut beraten. Namentlich möchten wir Kerstin Burkhardt, Thomas von Kunst heute, und vielleicht ist es genau das, was eine Kunsthalle oder ein Auerochs und Daniel Scheer vom Hochbauamt der Stadt Nürnberg für die Museum bieten kann. Angesichts des dynamischen gesellschaftlichen Wandels Monica Bonvicini S. 03 Foyer Karin Sander S. KreativRaum S. 16 Thomas Rentmeister, Square Tubes (Looping), 29 Detail Foto Annette Kradisch gute Zusammenarbeit herzlich danken, ebenso wie Thomas Deß für die Bauleitung und last but not least Dominik Moldenhauer, der als verantwortlicher Architekt manche Hürde mit konstruktiven Ideen überwunden hat. Die Museumspädagogik Parallel zu den baulichen Veränderungen konnten wir gemeinsam mit unserem Partner, dem Kunst- und Kulturpädagogischen Zentrum der Museen in Nürnberg (KPZ), den lang gehegten Wunsch nach einem museumspädagogischen Mehrzweckraum realisieren. Dazu wurde in enger Zusammenarbeit ein neues Konzept für ein innovatives und methodisch vielfältiges Kunstvermittlungsangebot entwickelt, das einen Schwerpunkt auf den kreativen Umgang mit digitalen Medien legt. In ihrem Beitrag stellen Dr. Jessica Mack-Andrick und Lena Hofer das Veranstaltungsprogramm vor und laden dazu ein, sich müssen auch Ausstellungsinstitutionen für die Gegenwart ihren Status quo ständig hinterfragen und sich öffnen für andere Möglichkeiten des Denkens und Handelns. Dabei geht es nicht nur um aktuelle Themen wie Digitalisierung, Inklusion und Partizipation, sondern auch um Freiräume, in denen nicht konforme, sperrige Haltungen oder komplexe gesellschaftliche Prozesse reflektiert und diskutiert werden können. Solche Freiräume zu schützen, gehört ebenso zu unserem Bildungsauftrag wie die vielfältigen Ausprägungen der Kunst seit den späten 1960er-Jahren sichtbar und erfahrbar zu machen. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen spannende sinnliche Erfahrungen bei Ihrem Besuch in der nun wiedereröffneten Kunsthalle Nürnberg, denn jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, wie schon Hermann Hesse wusste. Ellen Seifermann und das Team der Kunsthalle Nürnberg 1 Dorothea von Hantelmann, Carolin Meister (Hrsg.), in: Die Ausstellung. Politik eines Rituals, Zürich-Berlin 20, S. 17.

Karin Sander Monica Bonvicini *1957 in Bensberg, lebt und arbeitet in Berlin *1965 in Venedig, lebt und arbeitet in Berlin Seit Mitte der 1990er-Jahre hat Monica Bonvicini ein beeindruckendes medienübergreifendes Werk geschaffen, das eine Vielzahl von Installationen, Skulpturen, Videoarbeiten und Zeichnungen umfasst. Ein wiederkehrendes Thema ist die Auseinandersetzung mit Architektur und ihren noch immer männlich geprägten Machtstrukturen, die institutionelle, politische und soziale Verhaltensweisen beeinflussen. Erinnert sei hier an die Videoprojektion Hammering Out (1998), die Monica Bonvicini 20 in der Kunsthalle Nürnberg gezeigt hat. Zu sehen war eine Frauenhand, die mit einem Vorschlaghammer versucht, kraftvoll eine Wand zu durchbrechen. Ihre Videoinstallation Slamshut (26) empfängt die Besucher*innen gleich im ersten Ausstellungsraum mit einer begehbaren Architektur, die die Sichtachse in den nächsten Raum verstellt. Die unübersichtliche Eingangssituation wiederholt sich in der Filmprojektion im Inneren der Black Box: Durch eine halb geöffnete Tür dringt Licht, doch was sich dahinter befindet, erschließt sich nicht. Die Arbeit spiegelt die Neugier und Erwartungen der Besucher*innen, und liefert zugleich ein metaphorisches Bild für das Versprechen verborgener Schönheit, das der Ausstellungstitel Hidden Beauty gibt. Wenn die Tür nach drei Minuten mit lautem Knall zufällt, sind die Betrachter*innen abrupt mit ihrer eigenen Körperwahrnehmung in der dunklen Video-Box konfrontiert. Mag sein, dass die erstmals in Deutschland gezeigte Installation auch ein Gefühl der Enttäuschung produziert, doch zugleich ist sie ein perfekter Auftakt für die Ausstellung Hidden Beauty, weil sie das Verhältnis zwischen Architektur, Betrachter*in und Kunst als körperliche, psychologische und soziale Erfahrung vermittelt. Ich mag es, in einen Raum zu gehen, und wenn ich ihn verlasse, bin ich anders. Ich will die Leute aufrütteln. Das ist, was Kunst machen kann und soll, finde ich. 1 03 1 Alexandra Wach: Kein Licht ohne Gefahr. Sudiogespräch Monica Bonvicini, in: Journal 21. Das Magazin des Belvedere 21 Museum für zeitgenössische Kunst, /19, S.7. Das Werk von Karin Sander weist ein breites Spektrum unterschiedlicher Medien und Materialien auf, das von Zeichnungen mit einzelnen Haaren, Tackernadeln oder Haftetiketten bis hin zu komplexen Eingriffen in vorgefundene Situationen reicht, wie etwa die Anhebung von Böden oder polierte Wandstücke, deren spiegelnde Oberflächen zugleich als Bild wie als Raumintervention funktionieren. Der Dokumentation von Gebrauchsspuren ist eine weitere umfangreiche Werkgruppe gewidmet, bei der weiß grundierte Leinwände unverpackt auf Reisen zu Ausstellungen in aller Welt geschickt werden. Karin Sanders Arbeiten entstehen aus der Reflexion über die institutionellen und räumlichen Rahmenbedingungen von Kunst und fügen sich häufig so perfekt in den jeweiligen Kontext ein, dass sie bisweilen auf den ersten Blick nicht wahrgenommen werden. Ein schönes Beispiel dafür ist Identities on Display von 23: 18 Vitrinen, die als Garderobe bzw. Schließfächer im Foyer der Kunsthalle Nürnberg aufgestellt sind. Die Sicherheitsregeln in Museen erfordern es, größere Taschen, Rucksäcke, Schirme oder Mäntel einzuschließen oder an der Garderobe abzugeben. Die abschließbaren Vitrinen von Karin Sander erfüllen den Zweck des Verwahrens, lassen jedoch den Blick auf die privaten Gegenstände zu. Damit werden die von Besucher*innen mitgebrachten Alltagsutensilien unmittelbar zu Ausstellungsstücken, die Rückschlüsse auf die Person, ihr Geschlecht, ihre individuellen Vorlieben, ihren gesellschaftlichen Status oder auch ihre kulturelle Herkunft zulassen. Präsentiert in Vitrinen werden Fahrradhelm, Einkaufstasche, Jacke oder Regenschirm plötzlich zu Facetten individueller Porträts, die mit demselben Interesse wie Kunstobjekte betrachtet werden. Insofern ist die Installation Identities on Display in der Kunsthalle Nürnberg nicht nur eine Einladung zum Gebrauch und zur Teilnahme, sondern repräsentiert auch die Besucher*- innen selbst, ihre An-und Abwesenheit als ein sich ständig veränderndes Gesamtbild. Identities on Display, 23 Ausstellungsansichten Kunsthalle Nürnberg, 29 Slamshut, 26 Ausstellungsansichten Kunsthalle Nürnberg, 29

03 Thomas Rentmeister *1964 in Reken, lebt und arbeitet in Berlin Das bildhauerische Werk des in Braunschweig lehrenden Thomas Rentmeister ist breit gefächert: Auf biomorphe, rund geschliffene Square Tubes Polyesterskulpturen, die leicht wie Luftblasen im Raum liegen, folgten (Looping), 29 Kartoffelchips- und Nutella-Arbeiten, mit duftender Penatencreme Ausstellungsverspachtelte Kühlschrank-Formationen und schließlich raumgreifende ansichten Installationen mit Kosmetikartikeln wie Papiertaschentücher, Tampons Kunsthalle Nürnberg und Wattestäbchen. Das Interesse an der Serialität industriell produzierter Massenware hat Thomas Rentmeister bereits 2004 im Rahmen 29 seiner Ausstellung Zwischenlandung in der Kunsthalle Nürnberg erkennen lassen. Die emotionalen und psychologischen Wirkungen, die manche Gerüche unerwartet im sterilen White Cube auslösen, sind eine willkommene Bereicherung und zugleich humorvolle Brechung seiner Minimal und Pop Art verschmelzenden Kunst. Für die Ausstellung Hidden Beauty hat Thomas Rentmeister eine neue monumentale Skulptur aus verzinkten, miteinander verbundenen Lüftungskanälen konzipiert, die sich wie eine halb geöffnete Schlaufe hoch durch den Raum schwingt. Mit ihrer Materialität, der linearen Bewegung und der Lenkung des Blicks hinauf zum frisch sanierten Glasdach verweist Square Tubes (Looping) auf wesentliche Elemente der neuen Klimatechnik, die im Gebäude für die Besucher *innen nicht mehr sichtbar verbaut wurde. Gleichzeitig erinnern diese seriellen Module an die aus Vierkantrohren bestehenden Skulpturen von Charlotte Posenenske (1930 1985), die in unlimitierten Serien produziert und nach Belieben von den Nutzer*innen arrangiert werden können. Im Gegensatz zu der legendären Künstlerin, die mit dieser 1966-1968 entstandenen Werkgruppe kompromisslos jede künstlerische Subjektivität negierte, gibt Thomas Rentmeister jedoch seiner neu angefertigten Skulptur eine individuelle bildhauerische Form. Anfang und Ende von Square Tubes (Looping) wurden in einem performativen Akt stark demoliert. 03 Square Tubes (Looping), 29 Ausstellungsansicht Kunsthalle Nürnberg, 29 04 05

Nevin Aladaǧ Olafur Eliasson *1972 in Van (TR), lebt und arbeitet in Berlin *1967 in Kopenhagen, lebt und arbeitet in Berlin und Kopenhagen Olafur Eliasson nennt seine Arbeiten Versuchsanordnungen, auch wenn sie so spektakulär und monumental sind wie the weather project (2003), das Sonnenlicht und Nebel in der Turbinenhalle eines ehemaligen Londoner Kraftwerks imaginierte. Sein Interesse gilt dem sich wandelnden Verhältnis von Mensch und Natur, und dessen sozialen und politischen Folgen. Mit seinen Installationen in urbanen Räumen werden Licht- und Naturphänomene wie etwa Regenbögen, Sonnenuntergänge, Wasserfälle oder Eisfelder artifiziell erzeugt. Ihre Herstellung aus Glas, Linsen, Spiegeln, Leuchtmitteln, Wasser, Nebel- und Windmaschinen sowie mit elektronischen und technischen Komponenten bleibt stets ersichtlich, da es nicht um die perfekte Illusion realer Naturphänomene geht. Vielmehr möchte der Künstler unerwartete Situationen schaffen, an denen Menschen teilhaben und neue Wahrnehmungserfahrungen sammeln können. Für die Ausstellung Hidden Beauty hat Olafur Eliasson eine radikal reduzierte Arbeit aus seiner umfangreichen Werkgruppe der Versuchsanordnungen mit Licht vorgeschlagen. Mono scanner (2004) ist eine kinetische Lichtskulptur, die mittels einer Halogenlampe und einer Leuchtturmlinse einen vom Boden bis zur Decke reichenden Lichtstreifen in 90 Sekunden gleichmäßig durch den verdunkelten Raum kreisen lässt. Der hybride Lichtstreifen lenkt die Aufmerksamkeit auf Details des Raums, bricht sich in den Ecken oder wird selbst unterbrochen durch die Bewegung von Besucher*innen, deren Körper als flüchtige Schattenumrisse unmittelbar Teil der Versuchsanordnung werden. Die Arbeit Mono scanner weist gleichzeitig ein Objekt und ein Phänomen auf, und es ist nicht das materielle Objekt, sondern die immaterielle Lichtspur, die die unabdingbare Verbindung zwischen Raum, Besucher*innen und Rezeption herstellt. 06 07 Makramé, current flow 1, 27 Makramé, current flow 2, 27 Ausstellungsansicht Kunsthalle Nürnberg, 29 Makramé, current flow 1, 27 Detail Nevin Aladaǧs medienübergreifendes Werk reicht von Objekten und skulpturalen Interventionen bis hin zu Performances und Videoarbeiten. Sie verwandelt Möbelstücke in bespielbare Musikinstrumente oder dekonstruiert orientalische Teppichmuster und setzt diese neu zusammen, zum Beispiel nach Kompositionsschemata der klassischen Moderne oder angelehnt an die Markierungslinien von Ballspielfeldern. Nevin Aladaǧs Transformationen alltäglicher Gegenstände enthalten stets auch kulturelle und soziale Komponenten, die Fragen nach Herkunft, Geschichte und Identität aufwerfen. Aus dem Orient stammt die Knüpftechnik des Makramés, in der Blumenampeln, Raumteiler oder Wandbehänge aus Schnüren geknotet werden. Aladaǧ ersetzt die biegsamen klassischen Materialien durch steife Drahtseile und Kommunikationskabel, die mit den verschlungenen Mustern dieser alten Kulturtechnik eine widerspenstige Einheit bilden. Die Arbeiten Makramé, current flow 1 und Makramé, current flow 2 (jeweils 27) können als visuelle Metaphern für die globale Kommunikation und Vernetzung verstanden werden, die unsere Arbeitswelt und Lebenswirklichkeit heute prägen. Doch die Aktivitäten in sozialen Netzwerken, Online-Einkäufe und Google-Recherchen werden auch erfasst, kontrolliert und ausgewertet. Aus unseren Metadaten entstehen Persönlichkeitsprofile, die gewinnbringend gehandelt werden. Nevin Aladaǧ verknüpft in ihren Makramés traditionelle Kulturtechniken mit ausgeprägten sozialen Strukturen, die die Frage nach der Abgrenzung zwischen individueller Freiheit und sozialer Kontrolle, privatem und öffentlichem Raum aufwerfen. Mono scanner, 2004 Ausstellungsansichten Kunsthalle Nürnberg, 29

Michail Pirgelis *1976 in Xanthi (GR), lebt und arbeitet in Köln Sein künstlerisches Material findet Michail Pirgelis auf Flugzeugfriedhöfen, wo die ausrangierten Symbole der globalen Mobilität am Ende landen. Mein Interesse gilt Materialien aus der Luftfahrt, aber eigentlich ist es vor allem die Suche nach authentischen Stoffen, die eine besondere Historie aufweisen, die mich antreibt. Es ist nicht mein Anliegen, den technischen Fortschritt zu kennzeichnen oder zu enthüllen. Vielmehr interessiert mich, den Zweck des Materials zu entfremden und auf eine andere Realität hinzuweisen. 1 Michail Pirgelis hat eigens für die Ausstellung Hidden Beauty die mehrteilige Rauminstallation High Authorities (29) aus vertikal im Raum stehenden Flugzeugböden konzipiert, die im großen Saal die Bewegungsabläufe und Blickachsen neu definiert. Die Stufen zu diesem Raum werden überbrückt durch ein Podest und eine seitlich in den Raum führende Rampe, die ebenfalls mit federndem Flugzeugboden belegt ist und zu diesem Ensemble gehört. Darüber hinaus sind drei von Beschichtungen befreite, skulptural in den Raum gestellte Bordküchen und Teile von Flugzeugaußenwänden zu sehen, die Pirgelis als abstrakte Bildtafeln inszeniert. Einige weisen noch die Spuren der Abnutzung, Nieten oder Signets der Fluggesellschaft auf, manchmal werden sie auch bearbeitet und poliert bis die aus hochwertigem Aluminium bestehenden Oberflächen den ganzen Umraum spiegeln. Beläge oder Abdeckungen zu entfernen und das Innere nach außen zu wenden, lässt unerwartet verborgene Eleganz und Schönheit entdecken: etwa die feine Linienzeichnung eines Rasters, das ursprünglich der Arbeitserleichterung zum Beispiel beim Folienschneiden diente. Zudem werfen das Material und seine Geschichte beim Betrachter die Frage nach den Risiken und klimaschädlichen Folgen dieser Art des Reisens und Transportierens auf, die ja auch im Kunstbetrieb eine wichtige Rolle spielt. 08 09 1 Michail Pirgelis im Gespräch mit David Ostrowski, in: David Ostrowski/Michail Pirgelis. To Lose, Ausstellungskat. Köln 26, S. 131. 03 High Authorities, 29 5-teiliges Ensemble, An der Wand: The Modernist, 29 Ausstellungsansicht Kunsthalle Nürnberg, 29 The Houses II, 29 High Authorities, 29 03 Abstraction and Memory, 27 High Authorities, 29 Ausstellungsansichten Kunsthalle Nürnberg, 29

Ann Veronica Janssens Haegue Yang *1956 in Folkestone (GB), lebt und arbeitet in Brüssel *1971 in Seoul, lebt und arbeitet in Berlin, Frankfurt und Seoul Seit den späten 1980er-Jahren experimentiert Ann Veronica Janssens Haegue Yangs Werk ist breit gefächert und reicht von Bildhauerei mit Licht, Farbe, Raum und natürlichen optischen Phänomenen. über Installation und Performance bis hin zu Collagen, Zeichnungen Jahnstraße 5, 27 Dabei nutzt sie ein wiederkehrendes Vokabular einfacher mini- und Videoarbeiten. Für ihre Skulpturen und Installationen verwendet Kitchen Radiator malistischer Formen und setzt Materialien wie Glas, Flüssigkeit, sie häufig Materialien aus dem Baumarkt wie etwa Kabel, Glühbirnen, Jahnstraße 5, 27 Licht, Spiegel oder Kunstnebel ein. Deren Eigenschaften und Wäscheständer oder auch künstliche Pflanzen und Kunststroh. Ausstellungsansichten physikalische Wirkungen wie Leuchtkraft, Leichtigkeit, Spiegelungen Bekannt wurde sie vor allem durch ihre Werke aus Aluminium- Kunsthalle Nürnberg, oder Transparenz werden häufig so verwendet, dass sie die Materialität unterminieren oder zumindest in Zweifel ziehen. Jalousien, die wie Mountains of Encounter (2008) als monumentale Mobiles im Raum schweben oder auch die Gruppe der Haushalts- 29 Ann Veronica Janssens sucht nach Erfahrungen jenseits der geräteskulpturen, die teilweise wie Jahnstraße 5 (27) als Wand- materiellen Präsenz von Objekten, die der Instabilität und Veränder- arbeit konzipiert sind. Ihr Interesse an diesem Material hat Haegue lichkeit unserer Wahrnehmung von Zeit und Raum entsprechen. Yang einmal so erklärt: Ich habe verstanden, dass die Jalousie eine Janssens große spiegelnde Glasscheiben aus der Werkgruppe der Magic Mirrors, die lapidar an die Wand gelehnt werden, existieren in mehreren Versionen. Obwohl sie stabil wirken, sind sie äußerst fragil, wie die Arbeit Magic Mirror Green (24) zeigt. Sie besteht aus zwei großen Klarglasscheiben, die eine Lage gebrochenes, dichroitisches Sicherheitsglas halten. Jedes einzelne Bruchstückchen der Verbundglasscheibe reflektiert das auftreffende Licht aus verschiedenen Winkeln in vielfältigen Form- und Farbvarianten. Auf der Oberfläche der Glasskulptur mischen und überlagern sich die schillernden Lichtreflexe mit den flüchtigen Spiegelungen von Licht und Schatten durch Metapher für die Beziehung des Ich mit dem anderen, des Subjekts mit der Welt sein kann. Wie gehen Licht, Geruch oder Wind hindurch, wie weit öffnet oder schließt man sie, dadurch artikuliert sich etwas. 1 Um dieses Verhältnis von Nähe und Distanz zwischen Betrachtenden und Betrachtetem, geht es auch in der Arbeit Jahnstraße 5. Fünf Wandskulpturen mit hinterleuchteten Aluminium-Jalousien in Metallgestellen repräsentieren in ihrer Größe und Anordnung auf den Wänden den Boiler und die Heizkörper in Yangs ehemaliger Wohnung. Die Wandskulpturen ziehen den Blick an und halten ihn gleichzeitig mit nur minimal geöffneten Lamellen auf Distanz. fast intim wirkenden Situation und nehmen sich zugleich als Außenstehende wahr, deren Blick auch von voyeuristischem Interesse geprägt ist. So bilden die Jalousien der Wandskulpturen eine Oberfläche, auf der Begehren und Verweigerung, Projektion und Versprechen aufeinandertreffen und sich das Verhältnis von Sehen und Gesehen- Werden, Zeigen und Verbergen, sozialer Kontrolle und individueller Freiheit jederzeit auflösen, verschieben oder sogar umkehren kann. 10 Bewegungen im Raum. Ann Veronica Janssens Arbeit involviert die Betrachter*innen unmittelbar, fordert ihre sinnliche Wahrnehmung heraus und erweitert die Erfahrung des realen Raums. Außen und innen, davor und dahinter scheinen durch den im Titel der Installation vorgenommenen Verweis auf die ehemalige Wohnung der Künstlerin bereits definiert: Betrachter*innen werden Teil einer 1 zit. nach: www.weltkunst.de/ausstellungen/28/06/haegue-yang-im-dschungeldes-ich [Letzter Zugriff: 25.09.29]. 11 Magic Mirror Green, 24 Magic Mirror Green, 24 Ausstellungsansichten Kunsthalle Nürnberg, 29

Laure Prouvost *1978 in Croix-Lille (F), lebt und arbeitet in Antwerpen und London Liste der ausgestellten Werke Foyer Karin Sander Raum 06 Ann Veronica Janssens Identities on Display, 23 Magic Mirror Green, 24 18 Vitrinen mit Kleiderhaken, Kleiderbügel und Münzschloss, Holz, Dichroitische Polyesterfolie, Sicherheitsglas, Flachglas, 200 x 100 x 1,8 cm Raum Glas, Metall; Einzelvitrinen je 200 x 80 x 60 cm, in Zusammenarbeit mit Holzer Kobler Architekturen Courtesy Karin Sander & Esther Schipper, Berlin Monica Bonvicini Slamshut, 26 HDR-Video, Sound, 6 Min. Raum 07 Courtesy Ann Veronica Janssens & Esther Schipper, Berlin Haegue Yang Jahnstraße 5, 27 Kitchen Boiler Aluminiumjalousien, pulverbeschichtetes Aluminiumgestell, pulverbeschichtete perforierte Aluminiumplatten, Glühbirnen, Courtesy Monica Bonvicini & Galerie Peter Kilchmann, Zürich, Kabel, Kabelbinder, Lüsterklemmen, 80 x 44 x 32 cm Galleria Raffaella Cortese, Mailand Kitchen Radiator Raum Raum 03 Thomas Rentmeister Square Tubes (Looping), 29 verzinkte Vierkantrohre, ca. 420 x 240 x 670 cm Courtesy Thomas Rentmeister Nevin Aladaǧ Makramé, current flow 1, 27 91 x 51 x 12 cm Living Room Radiators, Right and Left 2-teilig je 60 x 81 x 12 cm Bathroom Radiator 60 x 81 x 12 cm Aluminiumjalousien, pulverbeschichtetes Aluminiumgestell, Glühbirnen, Kabel, Kabelbinder, Lüsterklemmen, Edition 2/5 12 Stromkabel, Lautsprecherkabel, LAN-Kabel, Telefonkabel, Kupfer, Zinkblech, PVC, 185 x 170 cm Makramé, current flow 2, 27 Stromkabel, Lautsprecherkabel, Telefonkabel, Kupfer, Zinkblech, PVC, 180 x 170 cm Raum 08 Courtesy Barbara Wien, Berlin Laure Prouvost ROOM 15 SHOULD BE IN ROOM 22, 20 Öl, Collage und Lack auf Karton, 25 x 29 cm 13 Makramé, 21 Drahtseil, 130 x 70 cm This dirty fig kissed many small boobs, 26 Öl auf Holzpanel, Sockel, Maße Figur: 21 x 26 x 2 cm In ihren Filmen, Installationen, Zeichnungen und Wandteppichen verschränkt Laure Prouvost eine fantasievolle Darstellung von Natur mit alltäglichen Dingen und menschlichen Handlungen, die assoziativ mit Sehnsüchten, Träumen und Utopien oder Zukunftsszenarien von Entropie und Veränderung aufgeladen sind. Sprache ist für die Künstlerin ein zentrales Mittel der Imagination und Verführung, wenn sie sich beschwörend, flüsternd oder auch singend in ihren Videoarbeiten direkt an die Besucher*- innen wendet. Der Kommunikation dienen auch kleine Texttafeln mit Botschaften, wie etwa IDEALLY THIS SIGN WOULD STOP GLOBAL Im Zentrum steht die Installation ren-essence (corner), die 28 Teil ihrer Ausstellung Ring, Sing and Drink for Trespassing im Palais de Tokyo in Paris war: There are trees, branches, plants, water, hybrid creatures it s a bit like the courtyard in an ideal palace. 1 Dahinter stand die Idee, dass die Natur die Oberhand über einen institutionellen Kulturraum gewinnen würde, auch wenn das Jahrzehnte dauern kann. Das Motiv des Gartens stellt nicht nur einen Ortsbezug her, sondern öffnet auch einen gedanklichen Raum des Übergangs zwischen Utopie und Dystopie, Wachstum und Zerfall. Während Pflanzen und Äste, Teebeutel und Getränke auf biologische Raum 04 Makramé, 24 Drahtseil, 185 x 100 cm Courtesy Nevin Aladaǧ & Wentrup, Berlin Olafur Eliasson Mono scanner, 2004 Linse, Spiegel, Motor, HMI Lampe, Stativ, Größe variabel, Unikat Courtesy Olafur Eliasson & neugerriemschneider, Berlin, Tanya Bonakdar Gallery, New York Los Angeles For A Better Life, 2006 SD Video, 1.52 Min. 1/5 Edition + 2 AP These berries were found arranged like this by the water fall, 24 Öl auf Karton, 26,5 x 21 cm IDEALLY THIS SIGN WOULD STOP GLOBAL WORMING, 28 Öl, Collage und Lack auf Karton, 30 x 40 cm IDEALLY THIS SIGN WOULD TURN YOU INTO A PLANT THAT DONT ASK TOO MANY QUESTIONS JUST BEING FINE GROWING FINE HERE SLOWLY, 28 Öl, Collage und Lack auf Karton, 30 x 40 cm ren-essence (corner) I, 28 Ausstellungsansicht Palais de Tokyo, 28 Foto Aurelien Mole WORMING, 28, die in ihre Installationen integriert werden. Laure Prouvost, die 23 den renommierten Turner-Preis der Tate Gallery in London erhielt und derzeit Frankreich auf der 58. Biennale in Venedig repräsentiert, hat für den neu geschaffenen Ausstellungsraum der Kunsthalle Nürnberg ein multimediales Konzept entwickelt, das die direkte Nähe zum Kulturgarten nutzt und den globalen Klimawandel thematisiert. Metal Yoga Man cat pause while cleaning, 28 Foto Annette Kradisch Kühlsysteme hinweisen, repräsentieren drei Metal Men stilisierte Figuren aus Armierungsstahl, deren Köpfe durch Spiegel oder Bildschirme ersetzt wurden menschliches Handeln. Narrative Fantasien, Gefühle und Klänge, Poesie und Realität, Politisches und Privates ergänzen sich in Laure Prouvosts Bildern, Objekten und Videos zu einem magischen Universum, in dem das Mitteilen und Zeigen eine große Rolle spielt. Raum 05 Michail Pirgelis High Authorities, 29 5-teiliges Ensemble Aluminium, Fiberglas, Titan, Größen unterschiedlich The Modernist, 29 Aluminium, Fiberglas, Titan, Lack, 215 x 277 x 25 cm Abstraction and Memory, 27 Aluminium, Fiberglas, Metall, Lack, 3-teilig je 117 x 173 x 96 cm Kapsel 1, 20 Aluminium, Fiberglas, Titan, Lack, 203 x 1 x 99 cm Second Parcours, 29 Aluminium, Titan, Lack, 134 x 85 x 4 cm Zero, 28 Aluminium, Titan, Lack, 60 x 52 x 4 cm The Houses II, 29 Metal Yoga Man cat pause while cleaning, 28 Metall, Spiegel, Farbe, 115 x 75 x 205 cm Hybrid Octopus Branch, 28 Holz, Holzfüllmaterial, Farbe, elektronische Bauteile, ca. 220 x 40 x 35 cm ren-essence (corner) I, 28 Kühlschrank, Keramik, Zeichen, Zeichnungen, Magazine, Früchte, Käse, Milchkartons, Dimension variabel ren-essence (corner) II, 28 Kühlschrank, Keramikobjekte, kleines Porzellankännchen, Holzkiste mit Glasscherben, Früchte, Eier, Saft, 175 x 60 x 50 cm Metal Man projecting back, 29 Metallskulptur, Glas, Videoprojektion, 220 x 58 x 63 cm Courtesy Laure Prouvost & Nathalie Obadia (Paris Brüssel), carlier gebauer, Berlin Madrid, Lisson Gallery London New York Aluminium, Titan, Lack, 197 x 90 x 5 cm The Houses III, 29 Aluminium, Titan, Lack, 99 x 90 x 5 cm Courtesy Sprüth Magers Berlin Abbildungsnachweis Die Künstler*innen und VG Bild-Kunst Bonn, 29 Ausstellungsansichten Kunsthalle Nürnberg 29, wenn nicht anders vermerkt: Annette Kradisch 1 Laure Prouvost in: Little Bees behind. Interview between Laure Prouvost and Daria de Beauvais, in: Ring, Sing and Drink for Trespassing, Ausstellungskat. Paris, 28, S. 79.

06 07 Das Hochbauamt saniert und modernisiert die Dächer der Kunsthalle Das Hochbauamt der Stadt Nürnberg ist zuständig für rund 1700 städtische Objekte, eines davon ist die Kunsthalle Nürnberg. Wer das Gebäude kennt, verbindet es meist mit dem prägnanten Kopfbau an der Lorenzer Straße. Hier tritt das Haus mit zwei Vollgeschossen und einem Walmdach imposant in Erscheinung. Der funktionale Ausstellungsteil mit seinen nunmehr acht Ausstellungsräumen verbirgt sich jedoch, vom öffentlichen Raum aus kaum wahrnehmbar, im Zwingerbereich der historischen Stadtmauer. 04 Dachlandschaft der Kunsthalle Nürnberg vor der Sanierung 05 Ziegelmauerwerk nach dem Abtragen der Gewölbe Fotos Oliver Heinl Das 1913 errichtete Gebäude steht unter Denkmalschutz. Während der Bombardierung Nürnbergs im Zweiten Weltkrieg wurde es in Teilbereichen beschädigt. Hierbei wurde vor allem der Kopfbau stark in Mitleidenschaft gezogen und das abgestufte, geschwungene Mansarddach nahezu vollständig zerstört. Zunächst mit einem Notdach gesichert, erfolgte der Wiederaufbau des Haupthauses Anfang der 1960er-Jahre, dabei wurde es um ein Vollgeschoss erweitert und das Mansarddach durch ein nüchtern wirkendes Walmdach ersetzt. Während also der Wiederaufbau das Hauptgebäude stark veränderte, blieben die Dächer des erdgeschossigen Ausstellungsbereichs fast vollständig bauzeitlich erhalten. Bis auf zwei Dächer sind die historischen Dachkonstruktionen noch heute ablesbar, Stahlsprengwerke bilden in weiten Teilen das Dachtragwerk. Alle Ausstellungräume verfügen über eine Tageslichtbeleuchtung aus der Erbauungszeit. Seit den 1960er-Jahren fanden keine umfassenden Instandhaltungsmaßnahmen statt, die Dachlandschaft der Kunsthalle war in die Jahre gekommen. Sowohl bautechnisch als auch energetisch bestand dringend Sanierungsbedarf. Mit Bekanntwerden des Kommunalinvestitionsprogramms im Herbst 25 konkretisierte das Hochbauamt der Stadt Nürnberg die Planung der energetischen Dachsanierung. Die Maßnahme kostete die Stadt rund 3,3 Mio. Euro, wobei sich der Bund an den Kosten mit rund 1,9 Mio. Euro beteiligte. Nach zwei Jahren Planungszeit begannen im April 28 die Bauarbeiten. Der Ausstellungsbetrieb wurde für die Zeit der Bauausführung unterbrochen, das Team der Kunsthalle Nürnberg konnte währenddessen im städtischen Gebäude in der Peuntgasse 5 untergebracht werden. 03 In 16 Monaten Bauzeit wurden alle Dachaufbauten energetisch saniert Kunst-Ausstellungs- sowie die historischen Dachtragwerke statisch verstärkt. Während der Rückbauarbeiten fand man Brandschäden an den bestehenden Holzdachstühlen. Halle anlässlich der Eröffnung 1913 Die gesamte Holzkonstruktion der Dachstühle wurde in Augenschein genommen, auf Schadstellen untersucht und instandgesetzt. Die historischen Stahl- Kriegszerstörte Kunsthalle Nürnberg, sprengwerke verstärkte man durch L-Winkel mit geschraubten Verbindungen. 1945 Um die Lasten aus den neuen Dachaufbauten und Dachverglasungen auf- Fotos Stadtarchiv Nürnberg nehmen zu können, wurden im halben Raster neue Sprengwerke eingebaut. 03 Kunsthalle Nürnberg, Diese mussten aufgrund der beengten Raumverhältnisse vorgefertigt, klein- 29 teilig ins Gebäude transportiert und vor Ort zusammengefügt werden. Foto Annette Kradisch Die Betondecken der Zwischenebenen wurden vollflächig erneuert. Vor ihrem Abbruch erfolgte die Dokumentation der bestehenden Stuckdecken. So konnte nach Fertigstellung der neuen Betondecken die Deckenschale nach historischem Vorbild wieder ergänzt werden. Gemeinsam mit den Verantwortlichen der Kunsthalle Nürnberg und des Kunst- 04 KulturQuartiers wurde entschieden, die nachträglich hinzugefügten Verschattungslamellen ersatzlos rückzubauen, um die historische Tageslichtquelle der Oberlichter zu reaktivieren. Rund 250 m² Dachverglasung und eine Zwischenebene aus nun wieder sichtbarem Kathedralglas hier griff man die bereits früher verbaute Kathedralverglasung als Filterschicht auf bringen Tageslicht in die Ausstellungsräume und ermöglichen umgekehrt den Blick nach oben Richtung Himmel. Um den sommerlichen Wärmeschutz sicherzustellen und ein stabiles Raumklima zu ermöglichen, wurde zunächst ein außen liegender Sonnenschutz diskutiert, aufgrund hoher Wartungs- und Instandhaltungskosten jedoch wieder verworfen. Auf Vorschlag des Architekten sind die Dachverglasungen nun mit einer elektrochromen Verglasung ausgestattet. Diese ermöglicht die Verdunklung der Ausstellungsräume in vier Stufen bei 1% Lichttransmission in der dunkelsten Stufe. Gesteuert durch Lichtsensoren passt sich die Verglasung dem Sonnenstand an und ermöglicht so optimalen Wärmeschutz. Im Ausstellungsbetrieb kann 06 Die Oberlichtkonstruktion mit Dachtragwerk und Stahlsprengwerken aus der Erbauungszeit Foto Oliver Heinl 07 Baustellenführung während der Blauen Nacht 29 Foto Berny Meyer 08 Die Anzahl der Stahlsprengwerke wurden während der Sanierung verdoppelt, um die zukünftigen Dachlasten zu tragen Foto Oliver Heinl 09 Neue elektrochrome Dachverglasung Foto Oliver Heinl 10 Oberlichter nach der Sanierung Foto Jutta Missbach 08 09 die Automatik manuell übersteuert werden, sodass der Tageslichteinfall in den Räumen je nach Ausstellung und Exponaten flexibel reguliert werden kann. Während zweier Termine (Stadtverführungen 28 und Blaue Nacht 29) konnten sich interessierte Bürgerinnen und Bürger über den Fortgang der Bauarbeiten informieren. Die Architekten führten zu ungewöhnlichen Orten, gaben Auskunft über die Geschichte des Gebäudes und erläuterten die Sanierungsmaßnahmen. Die Erneuerung der Dachhaut war aufgrund der Vielzahl an Dächern und somit auch Schnittpunkten für Dachdecker und Klempner eine nicht alltägliche Bauaufgabe. Walmdächer mit Biberdeckung, Satteldächer mit Stehfalzblechdeckungen, dazwischen Flachdächer mit Foliendeckung, verbunden und entwässert über eine Vielzahl innenliegender Kehlen und Rinnen, stellten eine besondere Herausforderung dar. Um konstante Klimabedingungen für künftige Exponate sicherzustellen, wurde die Lüftungsanlage erneuert und mit einer Kühlung ausgestattet. Die Räume im Untergeschoss wurden so optimiert, dass die moderne Lüftungszentrale dort ihren Platz findet. Wie so oft bei historischen Gebäuden kam es zu Überraschungen im Bestand: Die geplante grabenlose Rohrsanierung der Lüftungskanäle konnte aufgrund baulicher Gegebenheiten nicht realisiert werden. Alle Lüftungskanäle mussten freigelegt und konventionell erneuert werden. Gleiches galt für die Elektroninstallation, welche in großen Teilbereichen ebenfalls ausgetauscht werden musste. Gefördert durch den Bund und die Zukunftsstiftung der Sparkasse Nürnberg konnte die Beleuchtung im gesamten Ausstellungsbereich auf energiesparende LED-Technik umgerüstet werden. Das Datennetz wurde ebenfalls vollflächig erneuert, den Besuchern steht nun ein flächendeckendes WLAN zur Verfügung. In der letzten Bauphase wurde der Natursteinbelag, welcher trotz aufwendiger Schutzmaßnahmen durch die Bauarbeiten in Mitleidenschaft gezogen wurde, nochmals aufgearbeitet. Bevor die Arbeiten im Juli 29 abgeschlossen wurden und das Haus wieder an die Leitung der Kunsthalle Nürnberg übergeben wurde, konnte die neue Technik noch getestet werden. Kerstin Burkhardt Daten zum Projekt Förderungen Projektleitung: Hochbauamt der Stadt Nürnberg Objektplanung: DIRK LEEVEN Architekten, Nürnberg ZETCON Ingenieure GmbH, Bochum Andreas Deß Baubetreuung GmbH, Nürnberg Tragwerksplanung: Ingenieurbüro Dr. Kreutz und Partner, Nürnberg TGA-Planung: Ingenieurbüro Zeisig, Birgland/Schwend Bauphysik: Walter Bauphysik, Großhabersdorf SiGeKo: Michael Hartlieb Umwelt Planung, Fürth Bruttogrundfläche: rund 2.650 m² Gesamtbaukosten: rund 3,3 Mio. Euro, rund 60.000 Euro für LED-Beleuchtung Bund: rund 1,9 Mio. Euro (KIP-Förderprogramm), rund 18.000 Euro für LED-Beleuchtung Zukunftsstiftung der Sparkasse Nürnberg: rund 24.000 Euro für LED-Beleuchtung Baubeginn: 03.04.28, Inbetriebnahme: 29.07.29 14 15 05 10

03 KPZ goes Digital Was bleibt, was muss neu gedacht werden? Diese Fragen stellte sich anläss- Für Erwachsene bietet die neue Workshop-Reihe Kunst & Kreativ Anregungen, und zeitgenössischen Kunst werden dabei aufgezeigt, wodurch auch Einsteigern lich der Wiedereröffnung der Kunsthalle Nürnberg auch das Team des Kunst- das Gesehene in der Ausstellung anschließend gestalterisch zu vertiefen, und Kunst-Neulingen das Verständnis für Gegenwartskunst erleichtert wird. und Kulturpädagogischen Zentrums der Museen in Nürnberg (KPZ). Das KPZ bietet als museumspädagogischer Dienst in der Kunsthalle Nürnberg seit Jahrzehnten ein Vollprogramm für unterschiedliche Zielgruppen an. Neben Führungen für Erwachsene und Schulangeboten für alle Jahrgangsstufen haben die Museumspädagog*innen auch immer wieder innovative Projekte und neue Vermittlungsformate in der Kunsthalle Nürnberg erprobt und damit zeitgenössische Kunst lebendig und zielgruppenorientiert vermittelt. Dazu gehörten Führungen für Familien oder Firmen ebenso wie Projekte mit Jugendlichen, beispielsweise in Kooperation mit dem Jugendtheaterclub des Staatstheaters Nürnberg. Weihnachtliche Bastelaktionen für Kinder, Ferienaktionen oder interaktive Führungen mit einer Choreografin ermöglichten überraschende, eher intuitive Zugänge zur modernen Kunst, ebenso wie das Programm Yoga in der Kunsthalle, das Meditation und Kunstbetrachtung miteinander verband. Im Rückblick auf die lange museumspädagogische Tradition des KPZ in der Kunsthalle Nürnberg erwies sich das Bestreben, mit Senioren, Kindern und Studierenden neue Zielgruppen zu erreichen und methodisch abwechslungsreiche Wege zu beschreiten, die der inhaltlichen Bandbreite und den vielfältigen Interpretationsmöglichkeiten zeitgenössischer Kunstformen entsprechen, als überaus erfolgreich. Qualitätsvolle kunstpädagogische Vermittlung war und ist stets ein besonderes Anliegen des KPZ mit seinem großen Team aus Kunstpädagog*innen, Künstler*- 04 Ausstellung Off the Wall! Bildräume und Raumbilder, 24, mit Werken u. a. von Cornelia Baltes Foto Annette Kradisch je nach Thema mit analogen oder digitalen Mitteln. Kunst wird damit durch das eigene schöpferische Tun begreifbar gemacht im wahrsten Sinne des Wortes. Der Workshop Kreativ mit dem Tablet richtet sich hingegen an Senior*innen, die die künstlerisch-kreativen Möglichkeiten auf dem Tablet ausprobieren und sich damit auch neue digitale Kompetenzen aneignen möchten. Doch auch das analoge Angebot wird durch die neuen Räumlichkeiten erweitert werden. Nicht nur die Augen, sondern vor allem die Hände sind beim Angebot The Active Visitor gefragt. Die Ausstellung kann muss aber nicht als Inspiration für die eigene Kreativität dienen. Gezeichnet, skizziert und notiert wird gemeinsam, ohne Anleitung, im Gespräch oder ganz für sich. Weniger ist manchmal mehr: das Format Spot on... legt das Augenmerk auf eine intensive Bildbetrachtung weniger, individuell ausgewählter Werke, um sich ganz gezielt auf diese einzulassen. Den beliebten Klassiker der regelmäßigen Sonntagsführungen um 11 Uhr haben wir um zwei weiterführende Angebote zur gleichen Zeit bereichert, die jeweils einmal im Monat stattfinden: Bei Das Who is Who der zeitgenössischen Kunst wird die aktuelle Ausstellung in einen umfassenderen künstlerischen Kontext eingebettet. Bezüge zu den großen Namen der modernen Miteinander über die ausgestellten Werke ins Gespräch zu kommen, ist bei Kunst & Kaffee möglich, bei dem sich ein gemeinsamer Kaffee im Foyer der Kunsthalle Nürnberg an die Führung anschließt. Allen, die diesen Austausch abends in lockerer Kneipenatmosphäre bevorzugen, sei die Veranstaltung Kunst & Kater empfohlen. Nach einer Kurzführung zu ausgewählten Objekten der Ausstellung trifft man sich im Kater Murr. International geht es bei den fremdsprachigen Führungen zu, neben Führungen in russischer Sprache werden nun erstmals auch Führungen in englischer Sprache angeboten. Darüber hinaus gibt es wie bisher einmal pro Ausstellung sonntags um 16 Uhr eine Führung für Gehörlose und Hörgeschädigte. An neugierige ältere Kunstinteressierte richtet sich die Reihe Nachgefragt. Was Sie schon immer über zeitgenössische Kunst wissen wollten mit Kunstgesprächen bei Kaffee und Kuchen. Für die junge Generation laden Studierende zum Art Date ein, einer interaktiven Führung für Studierende aller Fachrichtungen. Für Schulklassen der Oberstufe gibt es die Möglichkeit einer Gesprächsführung zur verborgenen Schönheit der ausgestellten Werke. Viele dieser Angebote sind auch für individuelle Gruppen buchbar. Das Team des KPZ freut sich auf das vielfältige neue Programm und den Austausch mit Ihnen! Dr. Jessica Mack-Andrick & Lena Hofer, KPZ 16 17 innen und Kunsthistoriker*innen. In Ermangelung eigener museumspädagogischer Räume in der Kunsthalle Nürnberg war bei der bildnerischen Praxis stets Kreativität gefragt, um das künstlerische Arbeiten in die Vermittlungsarbeit zu integrieren. Im Zuge der Dachsanierung entstand nun unterstützt durch eine Förderung der Zukunftsstiftung der Sparkasse Nürnberg der neue KreativRaum, der zukünftig weitere innovative Möglichkeiten zur Kunstvermittlung bietet. 03 Kreativwoche 29 Fotos Annette Kradisch Die neuen Angebote gibt es für Klein und Groß: Für Kinder und Jugendliche steht das Fördern der digitalen Kompetenz im Vordergrund. In einer Weihnachtswerkstatt für Kinder und Jugendliche werden analoge Requisiten und digitale Möglichkeiten kombiniert, um ganz individuelle Weihnachtskarten zum Mitnehmen zu gestalten. Für Schulklassen wurde 04 Zur Wiedereröffnung der Kunsthalle Nürnberg hat das KPZ ein ideenreiches Programm entwickelt, das neben bewährten Formaten einen Schwerpunkt auf digitale Angebote legen wird. Die für unterschiedliches kreatives Arbeiten notwendigen Tablets und passenden Stifte wurden von Contemporaries e.v., dem Förderverein der Kunsthalle Nürnberg, gesponsert. Die Ergebnisse können zukünftig auch über einen Tageslichtbeamer präsentiert werden. ein Format entwickelt, das das Kuratieren von Ausstellungen zum Ziel hat. Eine digitale Anwendung, die das Einrichten einer eigenen Ausstellung in den virtuellen Räumen der Kunsthalle Nürnberg für Schüler*innen ab der 7. Klasse verwirklichen wird, befindet sich in Planung. Mit der Möglichkeit selbst eine gezielte Auswahl, Kombination und Platzierung von Kunstwerken zu treffen, wird die Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Themen gefördert. Für Schüler*innen bis zur 6. Klasse wird dies in analoger Form angeboten.

Alle brennen wir für die Kunsthalle! Am Anfang war das Wort Am Anfang war das Wort CONTEMPORARIES programmatisch, selbstbewusst, auf Augenhöhe mit anderen, internationalen Einrichtungen. Damit wollten wir der Kulturöffentlichkeit in Nürnberg und darüber hinaus zeigen, dass neben einem Neuen Museum Nürnberg durchaus eine neue Kunsthalle Nürnberg ihren Platz und ihre unverwechselbare Aufgabe hat. Und dass wir, die begeisterten Fans, für den Bedeutungswandel dieser Kunsthalle stehen und Sie zu uns einladen. Benjamin Houlihan während des Aufbaus von Salad Days, 27 Foto Kunsthalle Nürnberg Ausstellung Off the Wall! Bildräume und Raumbilder, 24, mit Werken u. a. von Christine Streuli 03 Ausstellung Homebase. Das Interieur in der Gegenwartskunst, 25, mit Werken u. a. von Claudia Wieser Fotos Annette Kradisch Alles begann am 18. September 1996 mit der Gründungsversammlung und der Konstituierung des ersten Vorstandes: 1. Vorsitzende Helene Jungkunz 2. Vorsitzender Dr. Michael Tacke Schatzmeister Christian Schmidt Beisitzer*innen Dr. Eva Meyer-Hermann, Dr. Alice von Schorlemer, Utz W. Ulrich, Gerlind Zerweck Weiter waren bei der Gründung dabei: Herwig Graef, Ami Hürlimann, Irmgard Müller, Karl Matthäus Schmidt Um das Schiff ins Wasser zu bringen, brauchte es viel Energie, Überzeugungskraft, finanziellen Einsatz, wohlwollende Förderer, die Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen (wie z. B. der Albrecht- Dürer-Gesellschaft, dem Institut für moderne Kunst oder dem Neuen Museum Nürnberg), und vor allem Netzwerke in der Kommunalpolitik. Der Kulturausschuss im Nürnberger Stadtrat beschloss am 7. November 1997 das Konzept zur zukünftigen Nutzung der Kunsthalle Nürnberg, mit dem Kernsatz: Die Kunsthalle Nürnberg versteht sich als eine Institution, die sich der Pflege, Förderung und Vermittlung der Internationalen Zeitgenössischen Kunst widmet. Zum 31. September 1997 beendete Dr. Grisebach seine Arbeit als Direktor der Kunsthalle Nürnberg, um das Neue Museum Nürnberg aufzubauen. Seine Nachfolgerin wurde zum 1. Januar 1998 Dr. Eva Meyer-Hermann. Dass sie bereits zum 31. Dezember 1998 ausschied, um zur Galerie Hauser & Wirth in Zürich zu wechseln, war für den Verein nicht einfach. Denn wir verdanken ihr spektakuläre Ausstellungen, wie z. B. die erste Gesamtschau der Arbeiten von Jason Rhoades, mit denen sie der Kunsthalle ein wichtiges Profil gab und dem Verein in der Folge neue Mitglieder einbrachte. Tief traf uns der tragische Unfalltod von Christian Schmidt am 18. November 1999. Er war ein kreativer Motor bereits im Vorfeld der Gründung und in den ersten richtungsweisenden Jahren des jungen Vereins gewesen. In stürmischen Sitzungen war er ausgleichend und immer völlig zuverlässig. Vom 1. Mai 1999 an leitete Ellen Seifermann die Kunsthalle Nürnberg. Durch ihre geschickte und insbesondere auch international anerkannte, hochkarätige Ausstellungspolitik konnten und können wir unsere Mitglieder für die Kunsthalle immer wieder begeistern. Mit ihr zusammen konnte die Kunsthalle auch ihr generelles Bestehen festigen. Galt es doch zweimal, die Existenz der Institution zu verteidigen. 04 04 Ausstellung Off the Wall! Bildräume und Raumbilder, 24, mit Werken u. a. von Markus Linnenbrink Foto Annette Kradisch Das erste Mal musste eine bürgerliche Mehrheit im Stadtrat überzeugt werden, dass auch nach der Eröffnung des Neuen Museums Nürnberg am 15. April 2000 die städtische Kunsthalle als eine unverzichtbare Einrichtung des Nürnberger Kulturlebens erhalten bleiben muss. Erinnert sei in diesem Zusammenhang an die denkwürdige öffentliche Podiumsdiskussion in der Aula des Scharrer-Gymnasiums: Kunsthalle Nürnberg Öffentliche Aufgabe oder Auslaufmodell? Es diskutierten Dr. Zdenek Felix, Dr. Lucius Grisebach, Dr. Julia Lehner und Gerlind Zerweck unter der Moderation von Utz W. Ulrich. Der Verlauf jenes Abends war so turbulent und so heftig, wie wir es uns heute kaum mehr vorstellen können. Das zweite Mal musste das Begehren, in der Kunsthalle die neue Fränkische Galerie einzurichten, abgewehrt werden. Dies gelang erst durch einen Stadtratsbeschluss, die heutige Kunstvilla als städtisches Museum, das sich mit der Präsentation, Vermittlung und Erforschung regionaler Kunst beschäftigt, in einem eigenen Gebäude zu etablieren. In beiden Fällen, als die Kunsthalle grundsätzlich in Frage gestellt war, hat der Vorstand von Contemporaries vereint für die Kunsthalle Nürnberg alle Stadtratsfraktionen von dem wichtigsten Vereinszweck erfolgreich überzeugen können, nämlich das öffentliche Eintreten für den Fortbestand der Kunsthalle Nürnberg. Weiter war von Beginn an die Sammlung von Geld- und Sachspenden für die Kunsthalle als Ziel und Zweck des Vereins unverhandelbar. Hier ist natürlich in erster Linie unseren verlässlichen Mitgliedern und Förderern zu danken: Sie haben mit ihren Beiträgen und ihren Sonderspenden die Wünsche der Leitungen des Hauses immer unterstützt, ob es die Bitte nach finanzieller Beteiligung an Ausstellungen, Katalogen, Vorträgen und anderen Veranstaltungsformaten oder Ausstattung war. Ins Gedächtnis rufen möchte ich einige besondere Aktionen dieser Unterstützung: Zuschuss zur Ausstellung Candida Höfer. Orte Jahre Photographien 1968 1999 (2000) Spende der Möbel für das neue Foyer (20) Förderspende eines Mitglieds für die Tribüne im neuen Foyer (20) Finanzierung der flachen beleuchteten Vitrinen in den Arkaden (20) Zuschuss zur Ausstellung Kiki Smith. Her Home (2008) Ausstellung El Dorado. Über das Versprechen der Menschenrechte (2009): Zuschuss zum Katalog und zu zwei Neuproduktionen von Danica Dakić und Eva Grubinger Ausstellung Goldrausch (22): Unterstützung der Publikation Finanzierung neuer Besucherstühle (23) Ausstellung Forever young. Über den Mythos der Jugend (23): Zuschuss zu Katalog und Fest 100 Jahre Ausstellungen zeitgenössischer Kunst (30.10.23) Ausstellung Off the Wall! Bildräume und Raumbilder (24): Finanzierung der Räume von Markus Linnenbrink und Christine Streuli Ausstellung Homebase. Das Interieur in der Gegenwartskunst (25): Finanzierung der Räume von Andreas Schulze und Claudia Wieser Ausstellung Mit anderen Augen. Das Porträt in der zeitgenössischen Fotografie (26): Finanzierung des Kurzführers sowie der Installation von Beat Streuli im Projektraum Ausstellung Salad Days (27) von Benjamin Houlihan: Finanzierung zweier Räume Ausstellung On with the Show (27): Finanzierung des Ringordners für die Sammlungsblätter 11 Tablets für den neuen KreativRaum (29) Magazin anlässlich der Wiedereröffnung der Kunsthalle Nürnberg (29) Was uns Contemporaries über die finanzielle Unterstützung hinaus ausmacht: Alle brennen wir für die Kunsthalle! Um diese Begeisterung zu teilen, haben wir immer wieder neue Formate angeboten, wie Vorträge, Kunstvermittlung (Art Date für Studierende, und Familien bevorzugt mit Kinderbetreuung) oder auch City-Light-Reklame in der U-Bahn z. B. für die Ausstellungen von Cao Fei, Tatjana Trouvé und Alicja Kwade. Eingeprägt haben sich auch bestimmte Events, die wir unterstützt haben: 24.07.2003 Uli Maly kocht für die Kunsthalle 12.10.2003 Brunch und Buchpräsentation Von der Kunst-Ausstellungs- Halle zur Kunsthalle Nürnberg 1913 2003 16..2007 40 Jahre Kunsthalle und 10 Jahre Contemporaries, Fest mit Giorgio Hupfer Im Jahr 28 war die Kunsthalle geschlossen. Deshalb sind wir mit unseren Mitgliedern bei den verschiedensten Veranstaltungen an vielen unterschiedlichen Orten und mit vielen Künstlern systematisch der thematischen Frage nach den Bausteinen einer Künstlerkarriere nachgegangen. Dazu kamen Sommerfeste, seit einigen Jahren Neujahrsbegegnungen, Atelierbesuche und vor allem als unsere Kernveranstaltungen die Previews in der Kunsthalle mit Künstler*innen, Sammler*innen und Galerist*innen. Ich hoffe, Sie haben diesem kleinen Bericht entnommen, dass seit nun beinahe einem Vierteljahrhundert die Vorstandsmitglieder nicht nur Zeit, Kraft, Nerven und Geld investiert haben, sondern dass wir immer bewegt waren vom Lernen, Schauen und der Erfahrung aufregender Kunst und dem herzlichen Miteinander in Verein und Vorstand (auch wenn es manchmal geknallt hat). Wir waren und sind geprägt vom festen Willen, unserer geliebten Kunsthalle mit jetzt noch schöneren Räumen den Stellenwert zu geben, zu erhalten und aufzuzeigen, den sie aus ihrer Geschichte und ihren Aufgaben verdient. Wenn Sie jetzt bedauern, nicht seit 1996 teilgehabt zu haben, kann ich Sie trösten: Es ist nicht zu spät, bei Contemporaries einzutreten! Sie finden uns immer unter www.contemporaries.de und auf Facebook. In der Kunsthalle und an anderen Orten sind Infoflyer ausgelegt. Gerlind Zerweck 18 19 03

Die Zukunftsstiftung der Sparkasse Nürnberg setzt (Licht-) Akzente Ein besonderer Dank geht an Michael Bader und die Kolleg*innen im KunstKulturQuartier für ihre wertvolle Unterstützung. Impressum: Dieses Magazin erscheint anlässlich der Wiedereröffnung der Kunsthalle Nürnberg mit der Ausstellung Hidden Beauty (12.10.29 19..20). Herausgeber: Stadt Nürnberg, Kunsthalle Nürnberg im KunstKulturQuartier Idee und Konzept: Ellen Seifermann Autoren: Kerstin Burkhardt, Lena Hofer, Jessica Mack-Andrick, Ellen Seifermann, Gerlind Zerweck, Jürgen Ziegler Redaktion und Lektorat: Angela Lohrey und Ellen Seifermann Grafische Gestaltung: Martin Küchle Kommunikationsdesign Gesamtherstellung: Gutenberg Druck + Medien GmbH, Schleifweg 1b, 91080 Uttenreuth für die Texte: die Autoren, für die Werktexte: Ellen Seifermann Bildnachweis: die Künstler*innen sowie VG Bild-Kunst Bonn, 29 für die Werke von Nevin Aladaǧ, Monica Bonvicini, Ann Veronica Janssens, Laure Prouvost, Thomas Rentmeister, Karin Sander Alle Ausstellungsansichten Kunsthalle Nürnberg und Umschlagfoto: Annette Kradisch Kunsthalle Nürnberg im KunstKulturQuartier Lorenzer Straße 32, 904 Nürnberg Tel. +49 (0)9 11/2 31-28 53, Fax +49 (0)9 11/2 31-37 21 kunsthalle@stadt.nuernberg.de, www.kunsthalle.nuernberg.de Frisch renoviert präsentiert sich die Kunsthalle Nürnberg buchstäblich in einem neuen Licht. Im Kontext der umfangreichen Dachsanierung der Kunsthalle Nürnberg wurde die technisch wie energetisch veraltete Raum- und Akzentbeleuchtung erneuert. Dank einer Förderung durch die Zukunftsstiftung der Sparkasse Nürnberg konnte ein energetisch zeitgemäßes Lichtkonzept realisiert werden. Umlaufend um die Oberlichter sorgt nun ein durchgängiges LED-Lichtband für ein hochwertiges und gleichmäßiges Licht in allen acht Ausstellungsräumen. Insgesamt 15 flexibel ausrichtbare LED-Strahler setzen Lichtakzente und rücken die einzelnen Kunstwerke individuell ins rechte Licht. Ein Lichtblick ergibt sich auch für die Nutzer des neuen KreativRaums, der mit einer großzügigen Förderung durch die Zukunftsstiftung wegweisend ausgestattet wurde. Betreut vom Kunst- und Kulturpädagogischen Zentrum der Museen in Nürnberg (KPZ) können sich dort Kunstbegeisterte aller Altersgruppen inspirieren lassen und ihre kreativen Ausdruckformen erweitern. 03 Mit ihrem Zuschuss für die in neuem Glanz erstrahlende Kunsthalle Nürnberg von insgesamt 45.600 Euro setzt die Zukunftsstiftung der Sparkasse Nürnberg ihr Engagement zugunsten der Stadt Nürnberg und der hier lebenden Bürgerinnen und Bürger eindrucksvoll fort. Im Jahr 2000 gegründet ist sie zu einer der größten Sparkassenstiftungen in Deutschland herangewachsen und zu einem wichtigen Faktor im sozialen und kulturellen Leben in Nürnberg geworden. Bis heute addieren sich die von der Stiftung erteilten Förderzusagen auf über 20 Millionen Euro. 230 gemeinnützige Projekte konnten seitdem realisiert werden. Hierzu zählen beispielsweise die Musikschulzentrale in der Kulturwerkstatt auf AEG, der neue Orchestersaal der Hochschule für Musik, der Große Saal im Z-Bau, der Bundesstützpunkt Taekwondo und viele weitere Projekte vorwiegend im sozialen und kulturellen Bereich. Jürgen Ziegler Fotos Oliver Heinl 03 Kreativwoche 29 Foto Annette Kradisch