5051_Wolf_Brosch_LA11 04.09.2006 11:39 Uhr Seite 1. WILLKOMMEN WOLF Ein Mythos kehrt zurück



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5051_Wolf_Brosch_LA11 04.09.2006 11:39 Uhr Seite 1 WILLKOMMEN WOLF Ein Mythos kehrt zurück

5051_Wolf_Brosch_LA11 04.09.2006 11:39 Uhr Seite 2 IMPRESSUM Inhalt NABU Bundesverband NABU - Naturschutzbund Deutschland e.v. www.nabu.de Art. Nr.: 4201/10 0806 Bundesgeschäftsstelle Bonn Bundesgeschäftsstelle Berlin Herbert-Rabius-Straße 26 Invalidenstraße 112 53225 Bonn 10115 Berlin Alle Informationen zu den sächsischen Wölfen in dieser Broschüre wurden im Rahmen des Wolf-Monitorings des Wildbiologischen Büros LUPUS im Auftrag des Landes Sachsen erhoben. Diese Broschüre entstand mit freundlicher Unterstützung von JACK WOLFSKIN und der Volkswagen AG Texte: Elli Radinger, Ilka Reinhardt und Gesa Kluth (Wildbiologisches Büro LUPUS), Jörg Andreas Krüger, Jana Schellenberg, Sebastian Koerner Redaktion: Anette Wolff, Marcel Gluschak Gestaltung: Werbeagentur intention GmbH, Bonn RecyMago 100 % Recyclingpapier INTRO Der Wolf Willkommen?! INFO Der Wolf Verbreitung und Vorkommen Steckbrief: Europäischer Wolf Wolfs-Rekorde: Höher - Schneller - Weiter Wolfs-Rudel Wolfs-Kommunikation Wolfsverwandtschaft Wolf ist nicht gleich Wolf Zum Verwechseln ähnlich: Hunde- und Wolfsspuren Wölfe in Deutschland Chronologie: Wölfe in Deutschland Beobachtet und kontrolliert: Isegrimms Rückkehr Eine Wölfin auf Sendung AKTIV Wie verhalte ich mich, wenn ich auf einen Wolf treffe? Wolfsregion Lausitz NABU AG Pro Wolf NABU-Aktionsplan Wolf NABU-Patenschaften Informieren und Erleben LESEN UND SURFEN KOMPAKT Hilfe auf einen Blick Bildnachweis: Damir Bosijevac, Corel Corp., Frank Hecker, Kontaktbüro "Wolfsregion Lausitz", Sebastian Koerner, Gunther Kopp, Dr. Reinhard Möckel, NABU, Karsten Nitsch, Christoph Promberger, Elli Radinger, Tim Springer, Beatrix Stoepel, OKAPIA, Wildbiologisches Büro LUPUS, WILDLIFE Bildagentur GmbH, Anette Wolff, Stefan Zibolsky Das Wolfs-Projekt des NABU wird unterstützt durch: KONFLIKTE Der Wolf im Hundepelz Wenn Wölfe Schäfchen zählen Herdenschutzhunde Nachbarschaft und Grenzverkehr: Polens Wölfe Verkehrsopfer Wolf Den Wolf Wolf sein lassen! EXPERTiNNEN 1

5051_Wolf_Brosch_LA11 04.09.2006 11:39 Uhr Seite 2 INTRO Der Wolf Willkommen?! Seit dem Jahr 2000 gibt es sie wieder: frei lebende Wolfsfamilien in Deutschland. Damals wurden in der Nähe zur polnischen Grenze erstmals wieder Wolfswelpen von einer in Freiheit lebenden Wölfin geboren. Nachdem die Tiere vor etwa 150 Jahren in Deutschland ausgerottet wurden, haben sich nun bereits zwei Rudel in der sächsischen Oberlausitz einen neuen Lebensraum erschlossen. Es scheint, als könne der Wolf wieder dauerhaft nach Deutschland zurückkehren wenn wir ihm die Chance dazu geben. Dass nun wieder sein Heulen zu hören ist, stößt größtenteils auf Zustimmung. Aber auch Bedenken und Angst begleiten die Rückkehr des Beutegreifers. Vorurteile und Märchen vom bösen Wolf halten sich hartnäckig. Verfolgen Sie mit uns die Wolfsspuren in Deutschland, lassen Sie sich einführen in die faszinierende Welt der Wölfe. Wenn wir sie nicht als Konkurrenten oder Feinde betrachten, sondern als großartige Bereicherung unserer Naturräume, dann haben die Wölfe auch die Möglichkeit, sich dauerhaft bei uns heimisch zu fühlen. Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen Jörg-Andreas Krüger, NABU-Fachbereichsleiter Naturschutz und Umweltpolitik grünen Hintergrund Litho bearbeiten 3

5051_Wolf_Brosch_LA11 04.09.2006 11:40 Uhr Seite 4 INFO DER WOLF VERBREITUNG UND VORKOMMEN Steckbrief: Europäischer Wolf 4 Der Wolf war einst neben dem Menschen das am weitesten verbreitete Säugetier der Welt. Er besiedelte große Bereiche der gesamten Nordhalbkugel, fast ganz Eurasien und Nordamerika. Heute lebt er nur noch auf einem Drittel seines ursprünglichen Gebietes, aus vielen Teilen Europas ist er ganz verschwunden. Erst in den letzten 30 Jahren haben vor allem verstärkte Schutzmaßnahmen zu einer vorsichtigen Erholung der Wolfsbestände geführt. Langsam erobern sich die Wölfe auch in Westeuropa wieder ihre Lebensräume zurück. Auf der Iberischen Halbinsel, in Südund Osteuropa gibt es wieder größere Wolfsbestände. Skandinavien hat eine in den letzen Jahren stark gewachsene doch durch Isolation bedrohte Wolfspopulation, und in der Schweiz und Frankreich lassen sich Zuwanderer aus Italien nieder. Auch in Deutschland gibt es seit Beginn des neuen Jahrtausends wieder Wölfe. In Sachsen wurden seit dem Jahr 2000 wiederholt Wolfswelpen in freier Wildbahn geboren und Hinweise auf einzelne Wölfe gibt es auch in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Bayern. Die Rückkehr der Wölfe schließt eine Lücke in unserer Tierwelt, denn große Beutegreifer spielen eine Schlüsselrolle in unserem Ökosystem: sie sind wichtige Gegenspieler der großen Pflanzenfresser. In vielen Gebieten vermindern sie durch ihre Jagd deren Zahl und verhindern, dass sich zum Beispiel Reh- und Rotwild zu stark vermehren und ihren Lebensraum übernutzen. In anderen Gebieten ist dies nicht so ausgeprägt der Fall. Dann steht eine andere Wirkung der Wölfe im Vordergrund: Da sie aus dem Bestand der Huftiere vor allem die kranken, schwachen und jungen Tiere erbeuten, üben sie einen positiven Einfluss auf den Gesundheitszustand der Beutetierpopulation aus. Lat. Name: Canis lupus lupus Familie: Canidae (Hundeartige) Länge (inkl. Schwanz): 100 bis 140 cm (Rüden), 97 bis 124 cm (Fähen) Schulterhöhe: 70 bis 90 cm (Rüden), 60 bis 80 cm (Fähen) Gewicht: 35 bis 67 kg (Rüden), 27 bis 50 kg (Fähen) Fellfarbe: überwiegend grau, mit rötlichen, gelblich bzw. bräunlichen Tönungen Geschlechtsreife: meist mit 22 Monaten Paarungszeit: Februar/März Tragezeit: 61 bis 63 Tage Wurfzeit: April/Mai Anzahl Junge: häufig 4 bis 6 Welpen pro Wurf Geburtsgewicht: 300 bis 500 Gramm Territorium: 100 bis 450 km 2 (je nach Landschaft und Rudelgröße) WOLFS-REKORDE: HÖHER SCHNELLER WEITER Spitzengeschwindigkeit: 45 bis 50 km/h Streifzüge bis zu 60 km pro Nacht Kann ein Tier auf 270 m gegen den Wind riechen Ausgezeichnete Nachtsichtigkeit Blickwinkel 250 (Mensch: 180 ) Hört Töne bis 40 khz (Mensch: 20 khz) Kann andere Wölfe auf eine Distanz von bis zu 9 km hören 5

5051_Wolf_Brosch_LA11 04.09.2006 11:56 Uhr Seite 6 WOLFS-HUNGER WOLFS-RUDEL 6 Wölfischer Speiseplan was und wann? Wölfe müssen jagen, um zu überleben. Sie durchstreifen ihr Rudel gleich Familie, auf diese Formel können die Ergebnisse Territorium auf der Suche nach großen Huftieren, ihrer bevorzugten von über 30 Jahren weltweiter Freilandforschung an Canis Beute. Die eigentliche Jagd erfolgt meist durch eine In Abhängigkeit vom jeweiligen Lebensraum haben Wölfe lupus zusammengefasst werden. Das Wolfsrudel ist demnach kurze, intensive Hatz. Dabei sind sie nicht immer erfolgreich. einen umfangreichen Speiseplan. Untersuchungen des Staatlichen gut vergleichbar mit unseren Kleinfamilien: Mutter und Vater In den meisten Fällen entkommt die potenzielle Beute. Besonders Naturkunde Museums Görlitz haben beispielsweise er- Wolf verteidigen ein Territorium, um darin ihren Nachwuchs kräftige Beutetiere, wie Hirsche oder Elche, stellen sich geben, dass sich die sächsischen Wölfe bevorzugt von Rehen aufzuziehen. Die Kinder bleiben so lange bei den Eltern, bis nicht selten den Wölfen und können mit ihren scharfkantigen ernähren: Offensichtlich sind die dort häufigeren Rehe leichter sie selber (meist mit knapp zwei Jahren) geschlechtsreif werden, WOLFS-KOMMUNIKATION Hufen und dem spitzen Geweih ein ganzes Rudel in die zu erbeuten als die großen Rothirsche. Im Sommer allerdings, und sich einen eigenen Partner und ein eigenes Territori- Flucht treiben. wenn es viele Frischlinge gibt, stehen diese vorwiegend auf um suchen. Da die Welpen schon mit acht Monaten körperlich Wölfe kommunizieren durch eine intensive Körpersprache mit- Ihr Nahrungsspektrum in Mitteleuropa erstreckt sich je nach dem Speiseplan der Wölfe. fast ausgewachsen sind, kann eine Wolfsfamilie im Winter einander. Schwanzhaltung, Stellung der Ohren, Blickkontakt Angebot von Hirsch, Reh und Wildschwein über Hasen, Woher weiß man so genau, was wann auf dem Speiseplan der als Gruppe mit vielen großen Tieren beeindrucken. Tatsächlich und der gesamte Körper werden als Zeichen von Beschwich- Mäuse, Vögel und Früchte bis zu menschlichen Abfällen. Wölfe steht? Die Wildbiologen und Forscher sammeln und jedoch handelt es sich um die Elterntiere, die Welpen und tigung, Dominanz, Spielaufforderung und vielem mehr einge- Wenn fehlende Schutzmaßnahmen dies erleichtern, kann es analysieren den Kot der Tiere. Wolfskot enthält verschiedene die Geschwister des Vorjahres. setzt. Verbale Kommunikationsmittel sind neben dem berühmten auch vorkommen, dass Wölfe Nutz- oder Haustiere reißen Bestandteile von Tieren oder Pflanzen, zum Beispiel unverdauliche Eine rudelinterne Rangordnung, im Rahmen derer darum Heulen auch das Winseln, Knurren oder Bellen. und sich damit äußerst unbeliebt machen. Teile eines Beutetieres wie Haare, Federn, Klauen, konkurriert wird, wer sich fortpflanzen darf und wer nicht, Interessant: Das simulierte Heulen wird heute als Forschungs- Hufe und Knochen. gibt es in frei lebenden Wolfsrudeln ebenso wenig wie in einer methode genutzt, um Wolfspopulationen zu schätzen. menschlichen Kleinfamilie. Hier wie dort stellen die Eltern natürliche Autoritäten dar, die ihre Nachkommen führen Fressen Wölfe nur kranke Tiere? und erforderlichenfalls zurechtweisen. Eine Hierarchie mit Alpha -, Beta - und Omega -Wölfen wird oft in Gefangenschaft Heulen Wölfe den Mond an? Ja und nein. Das Töten kranker, schwacher, alter und unerfahrener Huftiere ist einfacher und viel weniger gefährlich als die ausgebildet, wo meistens Geschwistergruppen gezwungen werden, auch nach der Geschlechtsreife zusammenzulebenren Nein. Wölfe heulen aus den verschiedensten Gründen: Wenn sie sich zur Jagd sammeln, wenn sie fremden Wölfen signalisie- wollen, dass sie ein großes Rudel sind und ihr Territorium Jagd auf schnelle, wachsame und wehrhafte Rehe, Hirsche oder Wildschweine. verteidigen werden oder wenn sie Kontakt zu anderen Wölfen des Rudels bzw. einem Geschlechtspartner aufnehmen wollen; 7 sie antworten sogar auf Polizeisirenen. Aber den Mond heulen sie nicht an.

5051_Wolf_Brosch_LA11 04.09.2006 12:14 Uhr Seite 8 WOLFS- VERWANDTSCHAFT Zusammen mit Rotwölfen, Äthiopischen Wölfen, Kojoten, Schakalen und Asiatischen Wildhunden gehört der Wolf zur Gattung Canis. WOLF IST NICHT GLEICH WOLF 8 Die Geschichte der Wölfe und ihrer Verwandten reicht weit zurück in die Vergangenheit. Vor 50 Millionen Jahren machten sich in Nordamerika kleine, marderartige Fleischfresser auf den Weg, die Welt zu erobern. Ihre starke Anpassungsfähigkeit ermöglichte ihnen ein Überleben unter nahezu allen Bedingungen die Familie der Hundeartigen (der Caniden) entstand. Alle Caniden ernähren sich hauptsächlich von Fleisch, aber auch von Beeren und Früchten. Sie können schwimmen, manche sogar tauchen oder auf Bäume klettern. Beinahe alle Caniden sehen mit der Nase, besitzen ein sehr empfindliches Gehör, haben paarig angeordnete Reißzähne, fünf Zehen an den Vordergliedmassen und vier Zehen an den Hintergliedmassen mit stumpfen, nicht einziehbaren Krallen. Besser als ihr Ruf: Kojoten jagen den Großteil ihrer Nahrung selbst. Gesellige Jagdkumpane: Asiatische Rothunde verständigen sich mit Pfeifen, wenn sie gemeinsam jagen. Klein, leicht und schnell: Goldschakale sind vor allem in Nord- und Ostafrika und den tropischen und subtropischen Regionen Asiens zu finden. Zur weiteren Wolfs-Verwandtschaft gehören zum Beispiel die verschiedenen Fuchsarten, Rothunde und Löffelhunde. Der Cosmopolit unter den Beutegreifern: Rotfüchse sind die Caniden mit der größten Verbreitung. Extrem vom Aussterben bedroht: Der seltene und nur in Äthiopien vorkommende Äthiopische Wolf. Große Ohren: Afrikanische Löffelhunde lieben Insekten. Körpermaße und Färbung der verschiedenen Wolfsunterarten sind sehr vielfältig. Noch vor 50 Jahren gingen die Wissenschaftler von weltweit 40 verschiedenen Wolfsunterarten aus. Ganz so viele sind es jedoch nicht, wie genetische Untersuchungen gezeigt haben. Auch wenn sich die Forscher noch immer streiten, wie viele es genau sind, so vermutet man heute nicht mehr als 13 Unterarten: Fünf in Nordamerika, acht in Eurasien. Nahezu unsichtbar für Beutetiere wie Rentier und Schneehase: die schneeweißen Polar- und Arktiswölfe Von den Indianern verehrt: der Timberwolf der nordamerikanischen Nadelwaldregionen. Im eurasischen Norden, von Finnland über Sibirien bis nach Kamtschatka, sind sie zu Hause: die Tundrawölfe Der kleinste und mit durchschnittlich 20 kg leichteste Vertreter der Wolfsfamilie: der Arabische Wolf. Genetisch immer noch ein Wolf, Unterart Haushund: der Dackel Stellvertreter für die zahlreichen vom Menschen gezüchteten Hunderassen. 9

5051_Wolf_Brosch_LA11 04.09.2006 11:40 Uhr Seite 10 WÖLFE IN DEUTSCHLAND 1904 wurde bei Hoyerswerda der letzte Wolf Deutschlands erschossen. Danach gab es immer wieder vereinzelte Grenzgänger, die von Osten kommend vor allem nach Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern einwanderten. Doch keiner von ihnen überlebte besonders lange. Bis zur Wiedervereinigung galten Wölfe in der ehemaligen DDR noch als jagdbares Wild. Heute stehen sie unter strengem Artenschutz. Dennoch wurden in den 1990er Jahren immer wieder einzelne Wölfe geschossen, weil man sie für wildernde Hunde hielt. Der rechtliche Schutz des Wolfes Woher kommen die Wölfe? Wölfe werden in Deutschland nicht angesiedelt sie erobern sich ihre Lebensräume ohne menschliche Hilfe zurück und wandern z. B. aus Polen nach Deutschland ein. In den letzten 60 Jahren gab es immer wieder Belege von eingewanderten Wölfen sie wurden in der Regel geschossen. Meist kamen die Nachweise aus den grenznahen Gebieten. Vereinzelt gab es sogar Berichte, dass Wölfe beim Durchqueren der Oder bzw. Neiße, der Grenzflüsse zwischen Polen und Deutschland, gesehen wurden. 10 Zum Verwechseln ähnlich: Hunde- und Wolfsspuren Auch Experten können Hund und Wolf nicht an einem einzelnen Pfotenabdruck unterscheiden. Es gibt keine Goldene Regel und immer müssen mehrere Kriterien einbezogen werden. Die Größe eines Abdruckes ist nicht entscheidend, denn schon große Schäferhunde können größere Pfoten haben, als eine zierliche Wölfin. Das wichtigste Kriterium, dass für einen Wolf spricht, ist der Geschnürte Trab. Dabei setzt der Wolf wie sein kleinerer Vetter der Rotfuchs immer die jeweilige Hinterpfote genau in den Abdruck der Vorderpfote derselben Körperseite. Wie auf einer Perlenschnur aufgereiht läuft die Spur der doppelten Fußabdrücke durch die Landschaft. Wenn Haushunde Gassi geführt werden, oder selbst wenn sie einmal ausgebüchst sind haben sie alles andere vor, als gleichmäßig und energiesparend große Entfernungen zurückzulegen. Sie laufen vor und zurück, galoppieren, stoppen, ändern die Richtung, laufen neben dem Fahrrad im zügigeren Schrägen Trab aber wie Fuchs oder Wolf schnüren das tun sie fast nie. Deutschland In Deutschland genießt der Wolf den höchstmöglichen Schutzstatus nach dem Bundesnaturschutzgesetz. Die Jagd auf Wölfe ist in Deutschland verboten. Europa Wölfe sind in ganz Europa nach der Berner Konvention (1979), und in der Europäischen Union nach der Flora-Fauna- Habitat-Richtlinie (1992) mit Ausnahme einiger Populationen streng geschützt. 11

5051_Wolf_Brosch_LA11 04.09.2006 11:40 Uhr Seite 12 Chronologie: Wölfe in Deutschland Jahr Ort Wolfsvorkommen Jahr Ort Wolfsvorkommen 12 1904 Hoyerswerda Der letzte Wolf Deutschlands wird erschossen. 1945-1990 BRD / DDR Insgesamt werden 22 Wölfe erschossen: neun in der BRD, 13 in der DDR. 1987 BRD / DDR Der Wolf wird unter Schutz gestellt, in der DDR ist er jagdbares Wild, das zum Abschuss freigegeben ist. 1990 Deutschland Nach der Wiedervereinigung steht der Wolf jetzt in ganz Deutschland unter Schutz. 1990-1999 Brandenburg Mindestens fünf Wölfe werden illegal erschossen, zwei werden überfahren. 1994 Polen Auf der polnischen Seite der Grenze wird eine erwachsene Wölfin erschossen; ab 1995 Muskauer Heide, Jäger, Waldarbeiter und Landwirte beobachten häufiger einen einzelnen Wolf. Sachsen 1998 Muskauer Heide Zum ersten Mal werden zwei Wölfe gesehen, vermutlich der Einzelgänger mit einer Gefährtin. 2000 Muskauer Heide Das Wolfspaar hat vier Welpen. 2000 Brandenburg Ein dreibeiniger Wolf wird eingefangen und in einem Gehege untergebracht 2001, August Muskauer Heide Ein weiterer erfolgreicher Wurf mit mindestens zwei Welpen. 2002 Muskauer Heide Die vier Welpen aus dem Jahr 2000 wandern mit der Geschlechtsreife ca. 30 km nach Westen ab. Sie halten sich im Raum Mühlrose und Neustadt/Spree auf. 2002 Muskauer Heide Das Rudel zieht mind. drei Welpen auf. 2003 Muskauer Heide Die zwei Jungwölfe aus 2001 wandern ab. Das Rudel zieht fünf Welpen auf, die im August/September vom NDR gefilmt werden. 2003 Neustädter Heide In der Neustädter Heide hat sich die Geschwistergruppe aufgelöst, es leben jetzt zwei reviermarkierende Altwölfe dort. Im Sommer können über Spurenfunde neun Welpen bestätigt werden. 2003, Herbst Neustädter Heide Von den neun Welpen haben nur vier den Winter 2003/2004 überlebt. Es handelt sich um Hybridwelpen (Mischlinge aus Wolf und Haushund). Zwei der Hybriden konnte man einfangen, die beiden übrigen gelten seit Mitte Februar 2004 als verschollen. 2003, Nov. Neustädter Heide Ein Altwolf des Neustädter Heide-Rudels und zwei Welpen verschwinden, Identität und Geschlecht des Altwolfes sind unklar. Zurück bleiben die Neustädter Wölfin und vier Welpen. 2004, Frühjahr Landkreis Passau Ein Wolf wird geschossen. (Bayern) 2004, Jan/Feb. Neustädter Heide Zwei der Hybriden werden eingefangen und in ein Gehege gebracht. Die Neustädter Wölfin wird mit einem Radiosenderhalsband ausgestattet. Die anderen zwei Hybridenwelpen verschwinden im Februar spurlos. 2004 Muskauer Heide Die drei Jungwölfe aus 2002 wandern ab. Von den fünf Welpen aus 2003 sind noch mindestens vier bei den Eltern, ob Welpen geboren wurden, ist lange unklar, die Spurensuche bringt keine eindeutigen Ergebnisse. 2004, Herbst Neustädter Heide Ein männlicher Wolf taucht im Revier der Neustädter Wölfin auf und bleibt bei ihr. 2005 Jan. Muskauer Heide Die ständige Anwesenheit von zwei reviermarkierenden und mindestens zwei nicht markierenden Wölfen legt nahe, dass es 2004 zwei Welpen gab. Die vier bis fünf Jungwölfe aus 2003 sind abgewandert. 2005 Sommer Neustädter Heide Im Revier der beiden Neustädter Wölfe werden fünf Welpen gesichtet 2005 Sommer Muskauer Heide Auch die beiden Altwölfe und mindestens zwei Jährlinge in der Muskauer Heide Wölfe versorgen zwei/fünf Welpen. 2006, Februar Biosphärenreservat Zwei Wölfe werdn in den Wäldern südlich der Muskauer Heide (im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft und Hohe Dubrau) nachgewiesen. und Teichlandschaft 2006, Brandenburg Die Anwesenheit eines Wolfes im Landkreis Spree-Neiße (Brandenburg) wurde Anfang Mai nachgewiesen. 13

5051_Wolf_Brosch_LA11 04.09.2006 11:40 Uhr Seite 14 BEOBACHTET UND KONTROLLIERT: ISEGRIMS RÜCKKEHR sche Wolfsmanagement ins Leben gerufen und das Wildbiologische Büro LUPUS mit dem Management der Wölfe in der Lausitz beauftragt. Dies geschieht durch: 14 WÖLFE IN DEUTSCHLAND Ausgehend von den Grenzregionen zu Polen und Tschechien, erobern sich die Wölfe wieder Lebensräume in Deutschland. In Sachsen leben inzwischen zwei Wolfsrudel. Sie nutzen ein etwa 700 Quadratkilometer großes Gebiet im sächsischen Nordosten. Auf dem östlichen Teil des Truppenübungsplatzes Oberlausitz, im Bundesforstamt Muskauer Heide, befindet sich das Kerngebiet des Muskauer Heide-Rudels. Seit dem Jahr 2000 zieht hier ein Wolfspaar jedes Jahr Welpen auf. Der militärische Übungs- und Schießbetrieb, sowie die forstliche und jagdliche Nutzung der Flächen macht den anpassungsfähigen Wölfen nichts aus, sie haben sich ebenso wie ihre Beutetiere daran gewöhnt. Insgesamt nutzt das Rudel ein Gebiet, das etwa doppelt so groß wie der Truppenübungsplatz ist. Seit 2002 gibt es ein zweites Wolfsterritorium, westlich der Muskauer Heide, in der Neustädter Heide. Seit 2005 werden auch hier Welpen aufgezogen. Das Kerngebiet des Neustädter Rudels wird ebenfalls militärisch genutzt. In Brandenburg konzentrieren sich die Hinweise auf den Südosten des Landes. Aber auch aus Regionen wie der Schorfheide im Nordosten Berlins gibt es immer wieder einzelne Beobachtungen. Nachweise über Wolfsrudel und die erfolgreiche Aufzucht von Jungen liegen bislang nicht vor. Ähnlich verhält es sich in Mecklenburg-Vorpommern. Hier konzentrieren sich die Einzelbeobachtungen auf die Wälder und Moore entlang der deutsch-polnischen Grenze. Aus der bayerischen Grenzregion zwischen Bayerischem Wald und Böhmerwald liegen vereinzelte Nachweise vor. Ilka Reinhardt und Gesa Kluth, Wildbiologisches Büro LUPUS. Die Rückkehr der Wölfe hat ein sehr großes Interesse hervorgerufen bei Fachleuten, Medien und der Bevölkerung. Um die möglichst konfliktfreie Koexistenz von Mensch und Wolf zu gewährleisten, wird die Rückkehr der Wölfe intensiv begleitet. In Brandenburg bereitete man sich bereits 1994 mit der Erarbeitung eines Managementplanes auf die möglichen Einwanderer vor. In Sachsen wurde im Jahre 2002 das Sächsi- Monitoring (Spurensuche, Hinweisrecherche, radiotelemetrische Überwachung einzelner Wölfe), Beratung von Schäfern in Bezug auf Prävention und Kompensation von Verlusten an Nutztieren, Öffentlichkeitsarbeit für die speziell betroffenen Interessengruppen der Jäger und Tierhalter. Seit Herbst 2004 ist das Staatliche Museum für Naturkunde Görlitz Auftraggeber des sächsischen Wolfsmanagements; Arbeitsschwerpunkt ist seither das Monitoring der Wölfe. 15

5051_Wolf_Brosch_LA11 04.09.2006 11:40 Uhr Seite 16 DER WOLF IM HUNDEPELZ EINE WÖLFIN AUF SENDUNG Ende Januar 2004 wurde die Neustädter Wölfin mit einem Radiohalsband ausgestattet, seit dem wird sie regelmäßig durch das Büro LUPUS mit Hilfe von Auto- und Richtantennen überwacht. Nach den ersten Ergebnissen zeichnet sich ab, dass die Neustädter Wölfe ein etwa 250 Quadratkilometer großes Gebiet nutzen. Die besenderte Wölfin ruht tagsüber, meist von Ortschaften entfernt, in ruhigen Waldgebieten. Aktiv wird sie hauptsäch- lich zwischen Abend- und Morgendämmerung, wenn sich die meisten Menschen in ihren Häusern aufhalten und die Dunkelheit ihr Deckung gewährt. Sie nutzt dann die gesamte Fläche ihres Territoriums, läuft an Ortschaften entlang, überquert Straßen und Bahngleise und erkundet das Gebiet des Tagebaus Nochten in unmittelbarer Nähe zum Kraftwerk Boxberg. Dabei legt sie häufig Strecken von 20 bis 50 Kilometer in einer Nacht zurück. Normalerweise vermeiden es Wölfe unter allen Umständen, sich innerhalb der eigenen Familie zu paaren. Findet sich jedoch im weiteren Umkreis kein geeigneter wölfischer Paarungspartner, kann es in seltenen Fällen vorkommen, dass ein Wolf sich mit einem Hund paart. So hatte sich die Wölfin in der sächsischen Neustädter Heide in ihrer ersten Ranzzeit im Februar/März 2003 einen Haushund als Partner ausgesucht, von dem sie neun Mischlingswelpen (sogenannte Hybride) bekam. Filmaufnahmen von sechs dieser Welpen aus dem September 2003 zeigten, dass sich die Tiere hinsichtlich Körperproportion, Ohrengröße und Augenfarbe wesentlich von echten Wolfs-Welpen aus der Muskauer Heide unterschieden. Das Erbgut der kleinen deutschen Wolfspopulation wäre durch Vermischung mit Hundegenen gefährdet. Im November 2003 wurden deshalb zwei der mittlerweile nur noch vier überlebenden Hybridwelpen eingefangen. Von den beiden restlichen Hybridwelpen gibt es seit Februar 2004 keine Lebenszeichen mehr. Diese Mischlingswelpen wurden im Frühjahr 2003 geboren. Sie zeigen typisch wölfische und typisch hündische Kennzeichen. Hybrid Wolf 131,4%!!! Litho: Qualität verbesserbar? Falsche Tierliebe 16 Brauchen Wölfe Wildnis? Nein. Wölfe können überall dort leben, wo sie genügend zu fressen finden und der Mensch sie leben lässt. In Italien kommen Wölfe bis an die Vororte von Rom, in Spanien, einem Land mit ca. 2000 Wölfen, leben sie teilweise inmitten von Agrarlandschaften. Die scheuen Tiere meiden zwar den Menschen, nicht aber menschliche Strukturen. Problematisch kann es werden, wenn Wolfsmischlinge aus privater Hand deren Zucht und Haltung in Deutschland illegal ist von ihren Besitzern ausgesetzt werden. Diese Tiere verhalten sich nicht wie wilde Wölfe, sie haben wenig Scheu vor Menschen bzw. reagieren unter Umständen sogar aggressiv. Ähnlich wie ausgebrochene Zoowölfe die z.t. gezielt in der Nähe von Menschen nach Nahrung suchen - sind sie nicht nur eine potenzielle Gefahr für Nutz- und Haustiere, sondern auch für den Menschen. Passiert dann etwas, sind die Wölfe schuld und viel Mühe und Aufklärungsarbeit war umsonst. Es ist daher sehr wichtig, dass Wölfe das bleiben was sie sind: Wildtiere und dass strikt gegen die illegale Haltung von Wölfen und ihre Vermischung mit Hunden vorgegangen wird. 17

5051_Wolf_Brosch_LA11 04.09.2006 11:41 Uhr Seite 18 KONFLIKTE WENN WÖLFE SCHÄFCHEN ZÄHLEN 18 Leider kann es immer wieder vorkommen, dass Nutztiere, insbesondere Schafe, von Wölfen gerissen werden. Wölfe versuchen stets die Nahrung zu bekommen, die für sie am leichtesten erreichbar ist. Haben sie zum Beispiel herausgefunden, dass Schafe leichter zu erbeuten sind als Hirsche, kommt es unweigerlich zu Konflikten mit den Menschen. Als in der Lausitz im Frühjahr 2002 die sächsischen Wölfe Schafe rissen, drohte die Pro-Wolf-Stimmung in der Bevölkerung umzukippen. Vier Jungwölfe hatten in der Nähe von Mühlrose innerhalb weniger Tage insgesamt 33 Schafe gerissen. Der finanzielle Schaden wurde durch das Sächsische Ministerium für Umwelt und Landwirtschaft ausgeglichen. Als Sofortmaßnahme organisierte das Wildbiologische Büro LUPUS eine Überwachungsaktion, bei der freiwillige Helfer Nacht für Nacht die betroffene Schafherde beobachteten. Als dauerhafte Lösung wurden die Elektroweidenzäune und ihre Schutzwirkung durch weiße Flatterbänder erhöht. Es dauerte nicht lange, dann hatten die Jungwölfe begriffen, dass die Schafe eine unerreichbare Beute geworden waren. Seitdem kam es nur noch in vier Fällen zu Übergriffen, die alle vermeidbar gewesen wären: Eines der gerissenen Schafe stand über Nacht gänzlich ohne Schutz auf einer Weide (März 2004). Zwei weitere waren nur an drei Seiten eingezäunt (Jan. 2004 und Febr. 2006). Im vierten Fall war die Schafweide mit Stromdrähten eingekoppelt, von denen der unterste allerdings einen zu großen Bodenabstand von 35 cm aufwies. Diese Gelegenheit nutzte ein Wolf um darunter hindurch zu kriechen und sich ein Lamm aus der Herde zu packen. HERDENSCHUTZHUNDE In den Wolfsgebieten in Ost- und Südeuropa sind sie schon lange im Einsatz: Herdenschutzhunde. Im Gegensatz zu Hütehunden, die eine Herde Schafe oder Ziegen von Weide zu Weide treiben, besteht die Aufgabe der Herdenschutzhunde im Schutz und in der zuverlässigen Verteidigung der ihnen anvertrauten Herden sowohl gegen vier- als auch gegen zweibeinige Eindringlinge. Bei den Hunden handelt es sich um große, kräftige Arbeitshunde (Pyrenäen-Berghund, Maremmano Abruzzese oder die russischen Owtscharka-Rassen), die gemeinsam mit den zu bewachenden Tieren aufwachsen und durch ihre starke soziale Bindung an ihre Schützlinge jeden Eindringling verscheuchen. Sie sind ein sehr guter Schutz gegen Wölfe. FRESSEN WÖLFE DEN WALD LEER? Nein. Jäger werden sich in Zukunft darauf einstellen müssen, dass Wölfe einen Teil des Wildbestandes erbeuten. Die Befürchtung mancher Jäger, Wölfe im Revier würden den ganzen Wald leer fressen, ist jedoch unbegründet. Das Gegenteil ist der Fall: Wölfe, die überwiegend kranke und schwache Tiere reißen, halten den Wildbestand gesund und verhindern die Ausbreitung von Seuchen. Aber auch unter den gesunden Tieren sorgt die natürliche Selektion durch die Wölfe dafür, dass in erster Linie starke und schnelle Tiere Nachkommen zeugen, wodurch der Bestand insgesamt fit gehalten wird. Wird das Nahrungsangebot knapp, verlassen die Jungwölfe früher das elterliche Territorium und weniger Welpen überleben ihr erstes Lebensjahr. 19

5051_Wolf_Brosch_LA11 04.09.2006 11:41 Uhr Seite 20 KONFLIKTE NACHBARSCHAFT UND VERKEHRSOPFER WOLF 20 GRENZVERKEHR: POLENS WÖLFE Wölfe machen nicht an Staatsgrenzen Halt. Ihre Lebensräume erstrecken sich auf beiden Seiten politischer Grenzen. Ihre Populationen dürfen also nicht getrennt betrachtet werden meist handelt es sich nur um Teile einer größeren Population Dies trifft auch für Deutschland und Polen zu deutsche Wölfe sind polnische Wölfe. Um Inzucht oder Vermischung von Wölfen mit Hunden zu vermeiden, ist die kleine Gründerpopulation in Sachsen auf frisches Blut aus Polen angewiesen. Sonst wird es für die aus dem Oberlausitzer Wolfsgebiet abwandernden Jungwölfe sehr schwer, einen nicht verwandten Paarungspartner zu finden. Das langfristige Überleben der deutschen Wölfe hängt daher eng mit dem ihrer polnischen Nachbarn zusammen. In Polen gibt es etwa 500 bis 600 Wölfe. Diese leben überwiegend im Osten des Landes, wo sie einerseits die Wälder und Seengebiete im Norden bzw. das Bieszczady-Gebirge im Südosten besiedeln. Diese Wölfe sind Teil der großen, weitgehend zusammenhängenden Population, die Russland, Asien und die Gebirge Osteuropas besiedelt. Im Westen Polens sieht die Situation sehr viel schlechter aus. Es muss davon ausgegangen werden, dass der Bestand (in den 1980er Jahren vermutlich 40 bis 50 Wölfe) in den letzten 10-15 Jahren deutlich zurückgegangen ist. Ironischerweise ging dieser rückläufige Trend mit der gesetzlichen Unterschutzstellung der Wölfe in Westpolen im Jahr 1995 (örtlich 1993) einher. Ein naheliegender Verdacht für den Einbruch der Population sind illegale Abschüsse von Wölfen. In den letzten Jahren und verstärkt durch den Beitritt Polens zur EU kommt es zu weiteren Problemen für die polnische Wolfspopulation: Die fortschreitende Zersiedlung des Landes, vor allem aber der Ausbau des Straßennetzes. Auch wenn Wölfe eine ausgezeichnete Fähigkeit haben, sich mit den Aktivitäten des Menschen zu arrangieren, birgt eine intensive Nutzung der Landschaft durch Menschen oft Konfliktpotential. Es erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass Mensch und Wolf aufeinandertreffen, aber auch dass Wölfe dem Verkehr zum Opfer fallen. Gleichzeitig können Konflikte mit Nutztierhaltern entstehen. Dem Schutz und Erhalt von unzerschnittenen und wildreichen Wäldern, Mooren und Heiden kommt beim Schutz des Wolfes daher eine besonders wichtige Rolle zu. Speziell beim Problem des zunehmenden Transitverkehrs auf Autobahnen und Schnellstraßen könnten Grünbrücken und Diese noch säugende Wölfin wurde im Juni 2003 in Kroatin (Dalmatien) überfahren. Im August fanden Wildbiologen drei tote Welpen ganz in der Nähe der Unfallstelle. Waldkorridore Abhilfe schaffen, die die Hauptwanderwege der Wölfe und ihrer Beutetiere offen halten. Auch in Deutschland ist die intensive Zerschneidung der Landschaft durch Straßentrassen ein großes Problem für viele Wildtiere. Und so zählen auch Wölfe immer wieder zu den Verkehrsopfern. 21

5051_Wolf_Brosch_LA11 04.09.2006 11:41 Uhr Seite 22 KONFLIKTE DEN WOLF WOLF SEIN LASSEN! WIE VERHALTE ICH MICH, WENN ICH AUF EINEN WOLF TREFFE? Wolfsangriffe aus Amerika zeigen, dass es sich jeweils entweder um kranke Tiere handelte oder um Wölfe, die von Menschen vorher gefüttert wurden. Solange wir die Wölfe als Wildtiere betrachten und behandeln, die ohne Bezug zum Menschen leben, besteht dementsprechend kein Grund zur Sorge. Voraussetzungen für ein konfliktfreies Nebeneinander von Wolf und Mensch sind: Als größte Beutegreifer stehen Wölfe an der Spitze der Nahrungspyramide eines Lebensraumes und sind von ihrer Nahrungsgrundlage abhängig. Wenige Individuen verteilen sich auf eine große Fläche. Im bewaldeten Mitteleuropa ist es daher eine Ausnahme eines der nicht nur seltenen, sondern auch sehr vorsichtigen Tiere zu sehen. Die meisten Beobachtungen von Wölfen in der Lausitz geschehen beim jagdlichen Ansitz oder vom Auto aus meist ohne dass der Wolf den Menschen überhaupt bemerkt bzw. ihn als solchen wahrnimmt. Überaus selten bekommen Spaziergänger einen Wolf aus der Nähe zu Gesicht. Wenn es doch einmal dazu kommt: Nicht weglaufen, sondern stehen bleiben und beobachten. Wenn man den Abstand vergrößern möchte, sollte man sich langsam zurückziehen. Nicht versuchen, den Wolf anzufassen. Wölfe niemals füttern! Man kann einen Wolf leicht vertreiben, indem man ihn laut anspricht, in die Hände klatscht und mit den Armen winkt. Bitte melden Sie jede Sichtung eines Wolfes (Adressen siehe Seite 32) 22 Trotz zahlreicher Aufklärungsbemühungen würden immer noch viele Menschen nicht mit ihren Kindern in den Wald gehen, wenn es dort Wölfe gäbe. Diese Angst vor dem Wolf entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage: Dokumentierte Erhaltung des Lebensraumes und der Beutetiere. Dann werden Wölfe nicht von menschlichen Nahrungsquellen abhängig und das Risiko der Gewöhnung an menschliche Nähe in Verbindung mit der Nahrungsbeschaffung reduziert sich. Aufklärung und Information, damit Menschen Wölfen mit der Umsicht und dem Respekt begegnen, der Wildtieren gebührt.

5051_Wolf_Brosch_LA11 04.09.2006 11:41 Uhr Seite 24 AKTIV Litho: Farben/Größe checken WOLFSREGION LAUSITZ ISEGRIMS BÜRO NABU-ARBEITSGEMEINSCHAFT PRO WOLF Menschen für Wölfe 24 Jana Schellenberg vom Kontaktbüro Wolfsregion Lausitz mit Schulkindern 2004 wurde das Kontaktbüro Wolfsregion Lausitz vom Sächsischen Ministerium für Umwelt und Landwirtschaft und dem Landrat des Niederschlesischen Oberlausitzkreises eingerichtet. Es ist die zentrale Anlaufstelle für alle Anliegen aus Kreisen der Bürger, Politik, Medien und betroffener Interessensgruppen. Schwerpunkte der Arbeit sind: Das Wolfsbüro in der historischen Schrotholzhaus-Siedlung in Rietschen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Organisation von Informationsveranstaltungen (Wolfstage, Jägerinformations-Veranstaltungen, Vorträge und Spurenexkursionen) Umweltbildungsprojekte für Kinder und Jugendliche (auch Lehrerfortbildung) Aufbau und Lenkung eines sanften Wolfstourismus (z. B. Wolfsweg), Unterstützung der Forschungen zum Einfluss des Wolfes auf die Schalenwilddichte und Wildschäden. Über dieses Thema wird in Kreisen der Jäger immer wieder sehr emotional diskutiert und spekuliert. Forschungs- und Aufklärungsarbeit sind hier von großer Bedeutung. Betrieb einer umfangreichen Wolfsausstellung ab 2007. Anfang 2004 war es mit der Ruhe für Sachsens Wölfe vorerst vorbei. Eine kleine Gruppe Bürger machte mit dem Anti-Wolf- Verein Sicherheit und Artenschutz Stimmung gegen die Zuwanderer und ein Mitglied beantragte sogar den Abschuss eines Wolfes. Als Reaktion darauf entstand im NABU Sachsen die Arbeitsgruppe Pro Wolf. Sie besteht aus erfahrenen NABU-Mitgliedern und engagierten Bürgern. Pro Wolf will mit fundierten Fakten zu einer sachlichen Debatte um den Wolf beitragen. Ängsten, Fehlinformationen, Ignoranz und Aberglauben sollen Aufklärung, Sachlichkeit und Information entgegengesetzt werden. Aufklärung statt Aberglauben Auch für Naturschützer ist die Anwesenheit der Wölfe in Deutschland etwas Neues. Es besteht daher ein großer Informationsbedarf. Dem will die Arbeitsgruppe Pro Wolf abhelfen. Sie will zur Aufklärung unter anderem über Lebensweise und Lebensraum der Wölfe beitragen und allen, die sich für den Wolf einsetzen, den Rücken stärken. Durch sachliche Information und gemeinsames Auftreten sowie durch Koordination von Aktivitäten will Pro Wolf dem Freund Wolf das Überleben dauerhaft ermöglichen. Mit dieser Arbeit leistet der NABU Sachsen einen positiven Beitrag zur Rückkehr des Wolfes in die Lausitz und trägt zur Versachlichung der oft emotionsgeladenen Diskussion bei. Koordination und Information Eine der Hauptaufgaben der Arbeitsgruppe Pro Wolf ist die Information der Öffentlichkeit durch: Herausgabe eines Pro-Wolf-Infobriefes und Online- Newsletters, Organisation von Seminaren und Fachveranstaltungen, Unterstützung und Organisation von Feriencamps für Kinder und Jugendliche, Aufbau eines Netzes von ehrenamtlichen Wolfsbetreuern. Der Pro Wolf Newsletter klärt auf. Lutz Runge, Pro Wolf

5051_Wolf_Brosch_LA11 04.09.2006 11:41 Uhr Seite 26 AKTIV NABU-AKTIONSPLAN WOLF 2. Lebensräume sichern 26 Mit dem AKTIONSPLAN WOLF will der NABU die Bevölkerung bundesweit für einen bewussten Umgang mit den Wölfen sensibilisieren, damit die Zuwanderer nicht als Feind oder Konkurrent, sondern als willkommene Bereicherung des Ökosystems angesehen werden. 1. Beobachten und Informieren: Ein Netzwerk für Wölfe Der NABU unterstützt in Wolfsgebieten den Aufbau eines Netzwerkes von ehrenamtlich arbeitenden Wolfsbetreuern. In Zusammenarbeit mit dem Wildbiologischen Büro LUPUS und der Wildnisschule Wildniswissen werden die Wolfsbetreuer im Erkennen von Wolfshinweisen geschult. Die Wolfsbetreuer sollen Hinweisen auf die Existenz von Wölfen (Fährten, Kot, Risse) nachgehen, sie erfassen und an LUPUS bzw. außerhalb Sachsens an die jeweils zuständigen Behörden und Wissenschaftler weiterleiten (s. S.32). Darüber hinaus fungieren die Wolfsbetreuer als Sprecher für die Belange der Wölfe vor Ort. Um ihre Aufgabe erfüllen zu können, müssen die Wolfsbetreuer in der Region ansässig sein und intensiv geschult werden. Ein enger Kontakt mit anderen Wolfsbetreuern und Wissenschaftlern ist Grundlage für den Erfolg der Arbeit. Nur so können die vor Ort gesammelten Erkenntnisse und Erfahrungen in die wissenschaftlichen Auswertungen einfließen. Die Erfahrungen mit Wolfsvorkommen in anderen europäischen Ländern zeigen, dass Wölfe sich sehr gut an unterschiedliche Lebensräume anpassen können. Sie benötigen aber Rückzugsgebiete, in denen sie möglichst ungestört ihren Nachwuchs großziehen können. Als solche Rückzugsgebiete eignen sich besonders ehemalige und aktive Truppenübungsplätze sowie großflächige Schutzgebiete. Der NABU setzt sich daher aktiv für den Erhalt dieser Rückzugsräume ein und wendet sich auch gegen die zusätzliche Zerschneidung von potentiellen Wolfslebensräumen durch Straßen- und Bahntrassen. 3. Vertrauen und Akzeptanz schaffen Die Frage, ob Wölfe in Deutschland eine Überlebenschance haben, entscheidet sich in unseren Köpfen. Das Ziel des NABU ist es daher, die Menschen vor Ort und bundesweit durch Ausstellungen, Informationsmaterialien und Aktionen sachlich zu informieren. Nur so kann den zahlreichen Mythen und Vorurteilen gegenüber Wölfen begegnet werden. Patenschaften Die langfristige und nachhaltige Umsetzung des NABU-Aktionsplans Wolf hängt auch von den finanziellen Möglichkeiten ab. Aus diesem Grund bietet der NABU Wolfs-Patenschaften an: Regelmäßige Zuwendungen aus Patenschaftsbeiträgen stellen eine zuverlässige Basis dar. Patenschaftsbeiträge werden zweckgebunden eingesetzt und sind steuerlich absetzbar. Selbstverständlich sind Patenschaften jederzeit und ohne Angabe von Gründen kündbar. Wolfs-Paten erhalten als kleines Dankeschön für ihr Engagement eine persönlich auf sie ausgestellte Urkunde sowie ein Wolf-Poster. Exklusiv werden allen Paten regelmäßig mit der Wolf-Post ausführliche Informationen zu ihrem Projekt zugesandt. Informationen zu den Wolfs-Patenschaften finden sich unter www.nabu.de oder direkt beim NABU Bundesverband. 27

5051_Wolf_Brosch_LA11 04.09.2006 11:41 Uhr Seite 28 AKTIV LESEN UND SURFEN 28 INFORMIEREN UND ERLEBEN Das Projekt Luzica (Infos: www. Luzica.de) bietet in Zusammenarbeit mit der NABU AG Pro-Wolf verschiedene Veranstaltungen in der Wolfsregion an: Kinder- und Jugendcamps finden in den Ferien statt. Kinder lauschen Vorträgen und Filmvorführungen über die Lausitzer Wölfe. Sie unternehmen Exkursionen in den nicht militärisch genutzten Teil des Neustädter Wolfsreviers um auf Wolfsspurensuche zu gehen. Außerdem gibt es viel Spaß beim Baden in der Spree und beim abenteuerlichen Lagerfeuer mit Musik. Wolfs-Wochenenden in der Lausitz: In kleinen Gruppen von acht bis zwölf Personen erfahren die Teilnehmer alles Wissenswerte zu den sächsischen Wölfen aus erster Hand. Sebastian Koerner und Karsten Nitsch berichten von der spannenden Rückkehr der Wölfe, ihren Verhaltensweisen und Eigenarten. Auch die Spurensuche im Gelände ist Teil des Wochenend- Programms. Aktuelle Termine und Informationen zu Wolfsveranstaltungen in der Wolfsregion finden Sie unter www.prowolf.de. Verschiedene Veranstaltungen wie Vorträge, Seminare oder den Tag des Wolfes bieten der NABU-Sachsen und das Kontaktbüro Wolfsregin Lausitz an. www.nabu-sachsen.de, www.wolfsregion-lausitz.de Lesen NABU (2005): Wölfe in Sachsen. Ein Geschenk der Natur. Broschüre, Sonderausgabe des NABU Sachsen und der AG Pro Wolf, Leipzig. Koerner, S. (2006): Ökologie und Verhalten des Wolfes & Kleine Wolfsspurenkunde, Eigenverlag sebastiankoerner@online.de Okarma, H. und Langwald, D. (2002): Der Wolf Ökologie Verhalten Schutz 2. Auflage, Parey. Promberger, Ch. (2002): Faszination Wolf Kosmos Verlag. Radinger, E. (2005): Wolfsangriffe Fakt oder Fiktion? Von Döllen. Stoepel, B. (2004): Wölfe in Deutschland Expeditionen ins Tierreich Hoffmann und Campe. Ziemen, E. (2005): Der Wolf Kosmos Verlag. Surfen www.nabu.de Homepage des NABU-Naturschutzbund Deutschland e.v. www.pro-wolf.de NABU-Online-Newsletter Pro Wolf www.wolfsregion-lausitz.de Kontaktbüro Wolfsregion Lausitz www.wolfmagazin.de Online-Newsletter Wölfe in Deutschland und International www.luzica.de Wolfswochenenden in der Lausitz, Kinder- und Jugendcamps www. wildniswissen.de Seminare zur Wolfs-Spurenkunde im sächsischen Wolfsgebiet

5051_Wolf_Brosch_LA11 04.09.2006 11:41 Uhr Seite 30 KOMPAKT Hilfe für Wölfe auf einen Blick Damit der Wolf bei uns eine Überlebenschance hat, braucht er die Akzeptanz und Toleranz der Menschen. Aufklärung ist daher die wichtigste Hilfe für den Wolf. Informieren Sie sich über Wölfe und geben Sie diese Informationen weiter. Wenn Sie Lehrer sind, veranstalten Sie Projektwochen zum Thema Wolf. Sind Sie Eltern von Schulkindern, schlagen Sie ein solches Thema an der Schule vor. Unterstützen Sie Organisationen, die sich zum Schutz der Wölfe einsetzen. Setzen Sie sich mit anderen Wolfsfreunden bei den Behörden für den Erhalt geeigneter Lebensräume für Wölfe ein. Schaffen Sie sich KEINEN Wolf oder Wolfsmischling privat an! 30

5051_Wolf_Brosch_LA11 04.09.2006 11:41 Uhr Seite 32 32 EXPERTiNNEN Allgemein NABU-Infoservice Herbert-Rabius-Straße 26 53225 Bonn Telefon: 02 28.4 03 61 77 Telefax: 02 28.4 03 62 00 E-Mail: NABU@NABU.de www.nabu.de NABU-Sachsen Arbeitsgruppe Pro Wolf Löbauer Straße 68 04347 Leipzig Telefon: 03 41.2 33 31 30 Telefax: 03 41.2 33 31 33 E-Mail: landesverband@nabu-sachsen.de www.nabu-sachsen.de Kontaktbüro Wolfsregion Lausitz (Zuständig für alle Anfragen zum Thema Wolf in Sachsen) Am Ehrlichthof 16 02956 Rietschen Telefon: 03 57 72.4 67 62 Telefax: 03 57 72.4 67 71 E-Mail: wolfsregion-lausitz@nol.kreis.de www.wolfsregion-lausitz.de Staatliches Museum für Naturkunde Görlitz Landesmuseum des Freistaates Sachsen (u. a.wissenschaftliche Arbeiten zur Nahrungsökologie freilebender Wölfe in Ostdeutschland) Am Museum 1 02826 Görlitz www.naturkundemuseum-goerlitz.de Wolfsmeldungen Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern Dr. Lothar Wölfel Goldberger Straße 12 18273 Güstow Telefon: 0 38 43.77 72 10 Telefax: 0 38 43.77 71 06 E-Mail: Lothar.Woelfel@lung.mv-regierung.de Landesumweltamt Brandenburg Naturschutzstation Zippelsförde 16827 Altruppin Telefon: 03 39 33.7 08 16 Telefax: 03 39 33.9 01 72 E-Mail: Jens.Teubner@LUA.Brandenburg.de Wildbiologisches Büro LUPUS (für Sachsen) Gesa Kluth und Ilka Reinhardt Dorfstr. 16 02979 Spreewitz Telefon: 03 57 27.5 77 62 Telefax: 03 57 27.57 90 94 E-Mail: gesakluth@online.de, ilkareinhardt@online.de (IR) NABU vor Ort NABU Baden-Württemberg Tübinger Straße 15, 70178 Stuttgart Telefon: 07 11.9 66 72-0, Telefax: 07 11.9 66 72-33 E-Mail: NABU@NABU-BW.de, Internet: www.nabu-bw.de NABU-Partner Bayern Landesbund für Vogelschutz (LBV) Eisvogelweg 1, 91161 Hilpoltstein Telefon: 0 91 74.47 75-0, Telefax: 0 91 74.47 75-75 E-Mail: Info@LBV.de, Internet: www.lbv.de NABU Berlin Wollankstraße 4, 13187 Berlin Telefon: 0 30.9 86 08 37-0, Telefax: 0 30.9 86 70 51 E-Mail: LvBerlin@NABU-Berlin.de, Internet: www.nabu-berlin.de NABU Brandenburg Lindenstraße 34, 14467 Potsdam Telefon: 03 31.2 01 55-70, Telefax: 03 31.2 01 55-77 E-Mail: NABU-Brandenburg@t-online.de Internet: www.nabubrandenburg.de NABU Bremen Contrescarpe 8, 28203 Bremen Telefon: 04 21. 3 39 87 72, Telefax: 04 21.33 65 99 12 E-Mail: Info@NABU-Bremen.de, Internet: www.nabu-bremen.de NABU Hamburg Osterstraße 58, 20259 Hamburg Telefon: 040.69 70 89-0, Telefax: 040.69 70 89-19 E-Mail: NABU@NABU-Hamburg.de Internet: www.nabu-hamburg.de NABU Hessen Friedenstraße 26, 35578 Wetzlar Telefon: 0 64 41.6 79 04-0, Telefax: 0 64 41.6 79 04-29 E-Mail: Info@NABU-Hessen.de, Internet: www.nabu-hessen.de NABU Mecklenburg-Vorpommern Zum Bahnhof 24, 19053 Schwerin Telefon: 03 85.7 58 94-81, Telefax: 03 85.7 58 94-98 E-Mail: LGS@NABU-MV.de, Internet: www.nabu-mv.de NABU Niedersachsen Calenberger Straße 24, 30169 Hannover Telefon: 05 11.9 11 05-0, Telefax: 05 11.9 11 05-40 E-Mail: Info@NABU-Niedersachsen.de, Internet: www.nabu-niedersachsen.de NABU Nordrhein-Westfalen Merowingerstraße 88, 40225 Düsseldorf Telefon: 02 11.15 92 51-0, Telefax: 02 11.15 92 51-15 E-Mail: Info@NABU-NRW.de, Internet: www.nabu-nrw.de NABU Rheinland-Pfalz Frauenlobstraße 15-19, 55118 Mainz Telefon: 0 61 31.1 40 39-0, Telefax: 0 61 31.1 40 39-28 E-Mail: Kontakt@NABU-RLP.de, Internet: www.nabu-rlp.de NABU Saarland Antoniusstraße 18, 66822 Lebach Telefon: 0 68 81.9 36 19-0, Telefax: 0 68 81.9 36 19-11 E-Mail: LGS@NABU-Saar.de, Internet: www.nabu-saar.de NABU Sachsen Löbauer Straße 68, 04347 Leipzig Telefon: 03 41.23 33 13-0, Telefax: 03 41.23 33 13-3 E-Mail: Landesverband@NABU-Sachsen.de Internet: www.nabu-sachsen.de NABU Sachsen-Anhalt Schleinufer 18a, 39104 Magdeburg Telefon: 03 91.5 61 93-50, Telefax: 03 91.5 61 93-49 E-Mail:Mail@NABU-LSA.de, Internet: www.nabu-lsa.de NABU Schleswig-Holstein Färberstraße 51, 24537 Neumünster Telefon: 0 43 21.5 37 34, Telefax: 0 43 21.59 81 E-Mail: Info@NABU-SH.de, Internet: www.nabu-sh.de NABU Thüringen Leutra 15, 07751 Jena Telefon: 0 36 41.60 57 04, Telefax: 0 36 41.21 54 11 E-Mail: LGS@NABU-Thueringen.de, Internet: www.nabu-thueringen.de 33

5051_Wolf_Brosch_LA11 04.09.2006 11:41 Uhr Seite 34 Willkommen Wolf Wer glaubt schon noch an den Klapperstorch oder den Osterhasen? Niemand, doch das Märchen vom bösen Wolf hält sich auch heute noch beharrlich. Dabei haben wir seit kurzem die Chance, Isegrim neu kennen zu lernen: Seit dem Jahr 2000 sind freilebende Wölfe nach Deutschland zurückgekehrt. Mittlerweile leben zwei Rudel im östlichen Sachsen und ziehen regelmäßig Welpen auf. Warum sind Wölfe wichtig für das Ökosystem? Was kennzeichnet sie und wie können wir konfliktfrei mit ihnen leben? Dies und noch mehr erfahren Sie in dieser Broschüre über Deutschlands seltenstes und scheuestes Wildtier.