Interkulturelle Kommunikation Asien



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Transkript:

Interkulturelle Kommunikation Asien

Kulturelle Landkarte: Asien I Hinduistische Gesellschaften Buddhistische Gesellschaften sehr polychron hoher Kontext (Indirektheit) Diffusion sehr hohe Machtdistanz Kollektivismus Personenorientierung (innerhalb des Netzwerks) Partikularismus polychron hoher Kontext (Indirektheit) Diffusion hohe Machtdistanz Kollektivismus Personenorientierung Partikularismus

Kulturelle Landkarte: Asien II Konfuzianische Gesellschaften Islamische Gesellschaften polychron sehr hoher Kontext (Indirektheit) Diffusion hohe Machtdistanz Kollektivismus Partikularismus Personenorientierung polychron hoher Kontext hohe Machtdistanz Kollektivismus Partikularismus

Überblick: chinesische Kulturstandards 1. Ingroup Kollektivismus 2. Hierarchie 3. Strategie und Taktik 4. Gesicht wahren 5. Soziale Harmonie 6. Guanxi System 7. Regelrelativismus 8. Bürokratie

Die Gesellschaft war in Einheiten organisiert Danweis Danwei als ein System von Kontrolle und Ordnung 1.Ingroup Kollektivismus Sehr starke Gruppengrenzen: Verhaltensbestimmend Kein Kontakt auf niedriger Ebene zwischen Abteilungen Mitglieder verschiedener Gruppen sogar innerhalb einer Organisation fühlen sich nicht füreinander verantwortlich Gruppentrennung & das kommunistische System reduzieren individuelle Initiative Anstelle individueller Verantwortung => kollektive Verantwortung

Falls chinesische Mitarbeiter bessere Ideen als ihre Führungskräfte haben sie werden es nicht sagen individuelle Initiative nur mit Zustimmung von oben Manifestation in Form von Sitzordnung Bedeutung von Visitenkarten Sehr direkte Kommunikation von oben nach unten möglich 2.Hierarchie Sehr klares hierarchisches System: Ordnung! Jeder muss Platz wahren, um das System funktionieren zu lassen: Keine Abwertung damit verbunden Titel und Verantwortlichkeiten von schwerwiegender Wichtigkeit in China Formale Kriterien, nicht Inhalte bestimmen den Diskussionsverlauf: Wem ist es erlaubt was zu sagen und zu welchem Zeitpunkt?

3. List und Taktik Zeichen von Intellekt und Geist Hoch geschätzt Motive aus der klassischen Literatur, häufig zitiert Selbstverständnis

4.Gesicht wahren Zentraler Kulturstandard Vermeiden peinlicher Situationen viel höhere Sensibilität als in Deutschland Vorsicht bei Fragen, die Gründe für Versäumnisse, Probleme etc. betreffen => Gesicht bedrohend Kritik und Konflikt: Anerkennung & Lob und mehr Lob, dann vorsichtig den kritischen Teil erwähnen Nicht auf die Person beziehen, aufs allgemeine oder Vergleiche Nicht in der Öffentlichkeit (auch cc in e mails) Inkonsistente Antworten sind Hinweise auf Bedrohung des Gesichts => Druck reduzieren Nationalstolz Ursprung: Konfuzius

5.Soziale Harmonie Eine positive Atmosphäre bewahren: keine offene Kritik, niemanden in Verlegenheit bringen, Hierarchie respektieren Seltsame Eskalation, wenn Deutsche nicht realisieren, dass ein Chinese versucht sein Gesicht zu wahren In Diskussionen nur bei Zustimmung direkter Bezug auf andere ansonsten wechseln sie das Thema Chinesen vermeiden Auseinandersetzungen oder unterschiedliche Meinungen nicht komplett aber sie verstehen unnütze Diskussionen nicht, in denen es nur um die Darlegung einer Meinung & Prinzip geht Keine Konfrontation mit ihrer abschließenden Analyse eines Problems, in das Chinesen involviert sind Analyse des Problems gemeinsam mit Chinesen entwickeln und anschließend ihre Sprache verwenden, um es zu benennen Aufrechterhalten der generellen (kosmischen) Ordnung

6.Das Guanxi System Freundschaft mit einer funktionellen und pragmatischen Wirkt auf Westler : Chinese nutzt mich aus Möglichkeit, etwas außerhalb des eigenen Danweis zu erreichen Persönliche Beziehung vor Regulierung: kann auch Deutschen helfen, dinge zu beschleunigen Überschätzen von Möglichkeiten und Vermögen der Westler Formelle Restriktionen, die Deutschen oft auffallen, können manchmal als Zeichen für eine zerrüttete Beziehung gewertet werden Vermittler einsetzen Taoismus: Geben und Nehmen, Ying und Yang als Basis für ein funktionierendes System von dem jeder profitiert

7.Regelrelativismus Situationsabhängige Auslegung von Regeln Beziehungsethik Regeln als Richtschnur, nicht als unbedingt bindend Abweichen von Regeln nicht nur erlaubt, sondern notwendig Verträge als Willenserklärung & Zeichen der Beziehung

8.Bürokratie Beim Treffen von Entscheidungen: Jeder muss gemäß seines Titels, Rolle etc. beachtet werden Wechselnde Partner in Verhandlungen könnten auf diese Tatsache zurückzuführen sein Chinesen sind stark an offizielle Meetings gewöhnt sie nehmen sie nicht ernst Verhandlungen beginnen gewöhnlich mit eher unwichtigen Themen wichtige Dinge zuletzt Finden Sie Rang, Titel und Kompetenz Ihres Partners heraus und fokussieren auf Themen, die er wirklich entscheiden kann

Besonderheiten in der Kommunikation Hörer zentrierte Kommunikation Bescheidenheit und Selbsterniedrigung/Fremderhöhung Sprache nicht nur inhaltlich, oft symbolisch Indirektheit als zentrale Kommunikationsstrategie: Bitte äußern Bitte ablehnen Persönliche Stellungnahme Beurteilung Anderer Sprichwörter: Reduziert individuellen Beitrag, Autoritäten statt logischem Begründen Schweigen in der Kommunikation üblicher Wichtiges kommt am Schluss! Warten auf Wichtiges bei D D wirken arrogant und vorschnell Hörer Echos statt Traffic Signale

Lehren und Lernen in China Hierarchie Lehrmeister & Rollenmodell Keine Kritik durch den Schüler Gesicht wahren Keine Aufgaben zur Selbstreflexion, sind Interaktion nicht gewohnt: Wiederholungen= 1. Wahl Sprich nicht über Fehler einer Person, die Du respektierst (Konfuzius) Kein intensives Lob und Kritik in der Öffentlichkeit Kritik mit viel Lob verpacken Soziale Harmonie Geben Sie acht auf Ihr Gesicht: Schüler nach ihrer Meinung zu fragen ist gefährlich Bieten Sie viel 1:1 Kontakt an Bieten Sie Informationen, Hilfe an, anstatt zu kritisieren Keine Antwort bedeutet nicht keine Ahnung

China China

Personalführung im Umbruch: Anreize Die Top 3 Einkommen Karriereentwicklung & Aufstiegschancen Weiterbildungspolitik im Unternehmen Die Unwirksamsten Persönliche Weiterbildungsangebote Vorschlagswesen Politik der internen Kommunikation und Information

Vier Motivationstypen Vorteilssucher + Finanzielle & individuelle Anreize Unternehmen, Arbeitsklima, Infos zum Unternehmen Kein Weg echte Identifikation zu Steigern; mehr ind. Weiterbildung steigert Flukt. Unter 26 sehr häufig (33%) Kollektivistischer Wachstumstyp + Weiterbildung (allg. & individuell), Klima, Unternehmen Anreizsysteme, Vorschlagswesen, Arbeitsplatzqualität Loyal & Identifikation Organisationsbürger + Vorschlagswesen, Information, Arbeitsplatzqualität, direkte Führung Finanzielle Anreize Loyal & Identifikation Prestige Typ + Unternehmen, Aufstieg, institutionelle Anerkennung individuelle Weiterbildung, Infos, Vorschlagswesen Fluktuation am niedrigsten bei geeigneten Anreizen

Japanische Kulturstandards 1. Vermischung Arbeit & Privat/Gruppenorientierung 2. Beziehungsorientierung 3. Gesicht 4. Harmonie & Konsens 5. High Kontext Kommunikation 6. Hierarchie

Indische Kulturstandards im Überblick 1. Hierarchie und Statusorientierung 2. Rollenkonformität 3. Beziehungsorientierung 4. Emotionalität 5. Konfliktvermeidung 6. Familienorientierung 7. Paternalismus 8. Polychronie 9. Fatalismus

1. Hierarchie & Statusorientierung Indische Gesellschaft stark von hierarchischen Strukturen geprägt => Herausfinden des Status wichtig (Alter, Kaste, Beruf, Geschlecht) Prägt auch Familie, Ausbildungssystem oder Organisationen => klare Autoritäten (Vater, Lehrer, FK), enge Freiräume Vorgesetzter muss über alles informiert werden, auch Kleinigkeiten Einbindung selbst bei kleinen Entscheidungen Beeinflusst auch Infofluss, Hierarchien dürfen nicht übergangen werden Vorgesetzter wird bewundert, vermittelt Wissen und wird nicht in Frage gestellt => Gesicht wahren Eigene Vorschläge werden nicht gegen die des Chefs gesetzt, nur vorsichtig ergänzt Vertikale Verantwortungsverteilung: Autonomes Denken & Handeln nicht verlangt => Anweisungen kommen von oben (auch in Familien) Landet Verantwortung bei Mitarbeiter so versucht er sie nach oben geben Keine Risiko eingehen durch selbstverantwortliches Handeln, Fehler könnten auftreten und Beziehung zu Chef gefährden Für FK bedeutet das: Genaue Anweisungen und ständige Follow ups

2. Rollenkonformität Es wird klar (nur) das gemacht, was zur eigenen Aufgabe gehört Status und Gesichtsverlust spielen zentrale Rolle für Konformität Konformität als wichtiges Element zur Aufrechterhaltung von Stabilität und Harmonie => Gewinnt gegenseitige Anerkennung Geringere Bereitschaft den Status Quo zu ändern, da dies Bedrohungen für unterschiedliche Rollenbeziehungen

3. Beziehungsorientierung Networking, gerade in hierarchischen Strukturen wichtig (auch in der Familie) => gute Beziehungen zu Chef und Kollegen Entscheidungsprozesse, Informationsfluss & Geschäfte stärker von persönlichen Faktoren als von objektiv/sachlichen Faktoren bestimmt Private Themen sind dafür auch am Arbeitsplatz ausgiebiges Thema => kein Vergehen, sondern Bedingung für gute Arbeit Loyalität in Geschäftsbeziehungen, wenn die Beziehung passt, u.a. auch wenn lukrativeres Geschäft möglich wäre

Hintergrund: Erziehungsprinzipien: bis zum 5. Lebensjahr, leben in der idealen Beziehung 4. Emotionalität Beziehungen zwischen Indern gefühlsbetonter, emotionaler, mehr vom Herzen gelenkt Selbstkontrolle, rationaler Umgang mit den eigenen Gefühlen seltener Emotionale Abhängigkeit: Es wird auch mehr Zuneigung in positiven Beziehungen erwartet (anderenfalls auch sehr emotionale Reaktion) Am Arbeitsplatz: Viel Lob wird erwartet von FK und häufige Loyalitätsbekundung durch MA => sonst Enttäuschung & Kränkung

5. Konfliktvermeidung Fehler nicht eingestanden Negativaussagen vermieden Missstände werden nicht offen und direkt kritisiert Indirektheit, nonverbale Zeichen insbesondere von unten nach oben; Alibiismus FK dürfen hingegen direkt kritisieren Positives wird betont no problem => lieber schlechtes als kein Ergebnis

High Context Indirektheit Angebot von z.b. Essen, Einladung etc. nach alter Anstandsregel mindestens 3X bis es angenommen wird Ablehnung muss stets positiv eingebettet sein High context: Fragen sind oft Aussagen, Aussagen werden aus Höflichkeit gegeben, die nicht zwingend stimmen; Weniger Zurückhaltung bei bestimmten (aus deutscher Sicht) privaten Themen: Familienstand, Kinder, Einkommen; Unter Indern aber auch Frage des Status => Wer darf wen Fragen Ein deutliches Nein wird vermieden ein Ja ist vieldeutig

6. Familienorientierung Sozialer Motor und Lebensmittelpunkt eines Inders => Großfamilie Joint Family: Zusammenschluss aller männlichen Nachfahren einer Linie sowie alle dazugehörigen Frauen, Töchter etc. Kollektivismus der Inder bezieht sich hauptsächlich auf die Familie Wohlergehen und Ansehen der Familie steht vor individuellen Wünschen Kindererziehung ist gemeinsame Frauenaufgabe Eigene Person wird in Indien stark nach dem Ansehen der Familie beurteilt => bestimmt auch Arbeitsleben Partikularismus: Regeln in der Familie gelten nicht nach außen Wohl der eigenen Familie im Vordergrund Trennung von Innen und Außenwelt

7. Paternalismus Hierarchische Struktur aus der Familie wird auf andere Lebensbereich übertragen Vorgesetzte in Indien als Vorbild, unnahbar, Berater, Vermittler und fürsorglich Organisationsprinzip in der Familie: Seniorität und Geschlecht Patriarch: Fürsorge, Führung & (etwas) Strenge, sollte nicht in Frage gestellt werden Kinder zeigen Respekt gegenüber Eltern, Vater noch stärker (z.b. kein Rauchen in ihrer Gegenwart) Rolle der Frau in der Familie von der Stellung ihres Mannes abhängig

8. Polychronie Mit Zeit wird gelassener umgegangen, Zeit nicht als knappes Gut Simultane Aufgabenerledigung, parallel an mehreren Dingen arbeiten, einzelne Aufgaben weniger exklusiv behandelt Neben Arbeitsmeetings wird auch mal telefoniert, mails versendet => Inder empfinden Unterbrechungen meist nicht als Störung, reagieren darauf sehr flexibel Flexible Planung, nicht langfristig und detailliert => zeitliche Absprachen werden so auch nicht besonders verbindlich genommen Vereinbarungen können leichter geändert werden Schneller Nutzen wird langer Planung vorgezogen

Flexible Umgang mit Regeln Regeln und moralische Vorschriften sind nicht unweigerlich für alle Personen gültig Schuld entwickelt sich nicht aus Verstoß gegen abstrakte Normen oder Institutionen, sondern aus Verstoß gegen Regeln des eigenen Beziehungssystems Flexibilität und Improvisation ist gefordert Planung schwerer als in D Normierung und Planung wie in D ist wenig verbreitet

9. Fatalismus Das meiste in meinem Leben wird von außen bestimmt => unbeeinflussbar Oft anderes Verständnis von Kausalzusammenhängen zwischen eigenem Tun und den Folgen => Verantwortung wird abgelehnt Karma: Lebensumstände sind Schicksal aufgrund Taten in einem früheren Leben Verdient => Weniger Neid & Mitgefühl Beeinträchtigt Eigeninitiative oder Qualitätsorientierung aus deutscher Sicht Jo ho so ho = was geschehen soll wird geschehen, führt manchmal zu Passivität