Bodendauerbeobachtung in Baden-Württemberg



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Transkript:

Bodendauerbeobachtung in Baden-Württemberg - von klassischen Bodenuntersuchungen zu medienübergreifenden Umweltbilanzen Bericht hierzu siehe: http://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/50596/ Werner Borho, LUBW Baden-Württemberg, Referat 22 Boden, Altlasten

Zur Natur der Sache O m -8.000 Holozän (Wald) -5.500 Ackerbau in Mitteleuropa (Bandkeramiker) O,5 m 1,0 m 97 cm + 100 Ochsen, Holzpflug, Mist, Brachen (Tacitus) + 700 Dreifelder 995 mm + 1700 Kalkdüngung, Pferdeeinsatz 1000 mm Atomzeitalter 1972 1975 1981 1986 1993 2010 1971: 1. Bürgerinitiative i. d. Folge Anti-AKW-, Friedens-, Ökologiebewegung 1972: UNO-Konferenz über Umwelt 1975: Gründung der LfU 1976: Seveso (Dioxin) 1981: Der Wald stirbt 1986: Einrichtung Bodenmessnetz BW (26. April Tschernobyl, 1. Nov. Sandoz) 1988: Bleiverbot Normalbenzin 1991: BodSchG BW 1993: 1. Intensiv-Messstelle 1995: Betrieb Intensiv durch UMEG 2000: georeferenziertes BMN nach LABO (2000) 2008: 20 Jahre Bodenmonitoring in BW 2010: 15 Jahre Bodenmonitoring in Sachsen 100 cm + 1779 wendender Metallpflug + 1840 Justus Liebig Mineraldünger + 1910 Haber-Bosch + 1940 DDT

Die Bodendauerbeobachtungsflächen chen 154 Bodenmessnetz (BMN) 33 Basismessstellen (BDF-I) 5 Intensiv-Messstellen (BDF-II) Kartengrundlage Bodenkarte 1 : 1 000 000 des LGRB Baden-Württemberg

Hintergrundwerte (KW) Baden-Württemberg Tonsteine-Jura

AN-Extrakt und Organische Schadstoffe Anfang der 1990 er Jahre 1991-1992 Einstieg in die Bodenbiologie - Mikrobiologie - Regenwürmer - Springschwänze

Die Bodenprobenbank der LUBW QS + Beweissicherung

BodSchG (1991) jetzt Landesbodenschutzgesetz (2004) 10 Dauerbeobachtungsflächen, Bodenprobenbank Die Landesanstalt für Umweltschutz richtet Dauerbeobachtungsflächen ein und betreibt sie, um den Zustand und die Änderung der Beschaffenheit von Böden zu erkennen und zu überwachen. Die Dauerbeobachtungsflächen sind auf Veränderungen der physikalischen, chemischen und biologischen Bodenbeschaffenheit zu untersuchen. Die Landesanstalt für Umweltschutz führt eine Bodenprobenbank, um Feststellungen über den Zustand des Bodens und zur Beurteilung von Veränderungen des Bodens zu sichern. 11 Informationssystem Bodenschutz... Informationssystem Bodenschutz zur Verwaltung und Auswertung von Messergebnissen... Dazu gehören Daten der... Bodendauerbeobachtungsflächen und der Bodenprobenbank.

33 Basis-BDF BDF (Hintergrund) (nach LABO 2000) Basis-Dauerbeobachtungsfläche Viehweide (Hohenlohekreis) Schlagkartei Grünland + langfristige Nutzungsverträge

33 Basis-BDF BDF Ergebnisse (Stand Beprobung 2001) Mittelwerte und Vertrauensintervalle 90% Baden-Württemberg: 38% Wald

33 Basis-BDF BDF Ergebnisse (Stand Beprobung 2001) Ober- und Unterbodenhorizonte

33 Basis-BDF BDF räumliche Streuung und Stichproben-Zufall Reale Verteilung 5 x 5 cm Ah (0 10 cm) unter Wald

33 Basis-BDF BDF räumliche Streuung und Stichproben-Zufall Tiefenverteilung von Pb Calw, Forst, Buntsandstein [ppm] -1.6-0.8 0 0.8 1.6 [cm] 100 80 60 40 20 0 Tiefenverteilung von Mn [ppm] 3500 3000 2500 2000 1500 1000 500 0-1.6-0.8 0 0.8 1.6 29,5 28 26,5 25 23,5 22 20,5 19 17,5 16 14,5 13 11,5 10 [cm] 8,5 7 5,5 4 2,5 1

33 Basis-BDF BDF räumliche Streuung und Stichproben-Zufall Zn (mg/kg) MW Beprobung 30 "Einstiche" 80 70 60 50 40 30 20 10 0 0 5 10 15 20 25 30 Nummer der "Beprobung" Corg (Gew.-%) 4.5 4 3.5 3 2.5 2 1.5 1 0.5 0 33 Basis-BDF, Ah- und Ap-Horizonte Mittelwerte über alle 33 Messstellen 0 10 20 30 40 Nummer der Beprobung MW 33 BDF Corg = 3,93 Gew.-% Stichprobenzufall = 0,22 Gew.-% bzw. 5,6 % vom MW

33 Basis-BDF BDF Qualitätssicherung tssicherung

Intensiv-Messstellen - Umweltthemen worst case Kombinationen Start Standort Einwirkung Bodentyp Ausgangsgestein Nutzung 1992 Bruchsal/Forst Verkehr (A5) Braunerde Pleistozäner Sand Forst 1995 Baltmannsweiler (FVA Level-II) Ballungsraum Stuttgart/Esslingen Stubensandstein Pseudogley- Parabraunerde ab 2007 zusätzlich Podsolige Braunerde Forst 1995 Wilhelmsfeld (FVA Level-II) Ballungsraum Mannheim/Heidelberg Podsol- Braunerde Buntsandstein (mittlerer) Forst 1998 Kehl Ballungsraum Kehl/Straßburg Auenbraunerde Auenlehm Grünland extensiv 2002 Trochtelfingen Landwirtschaft (z. B. Klärschlamm, Bioabfall) Kolluvium über Terrafusca Kalkstein Oberer Jura Acker 2010 Kraichgau und Markgräflerland Erosion Braunerde Löß Acker 2010 Baden, Vorbergzone Sonderkultur (Weinbau) Braunerde Gneis Weinbau

Intensiv-Messstellen Aufbau am Bsp. Bruchsal/Forst

Intensiv-Messstellen - Aufbau medienübergreifend

Autobahn-Messstelle Bruchsal/Forst Vorräte Boden Bilanzraum 15-20 m Bilanzraum 0-10 m diffuse + direkte Einträge AltS (05/2007):...An deutschen Straßen fallen außerorts jährlich rund 2,3 Millionen Tonnen Bankettschälgut (BSG) an... Ah (0 10 cm) Beprobungsfläche Brümmer, G (1981) in S/S (1992)

Bruchsal/Forst Stoffflüsse/ Frachten

Autobahn-Messstelle Bruchsal/Forst - Bilanzen Pb - Dekadenbilanz Bilanzraum 0-10 m Bilanzraum 15-20 m

Autobahn-Messstelle Bruchsal/Forst - Bilanzen Cd - Dekadenbilanz

Autobahn-Messstelle Bruchsal/Forst - Bilanzen PAK - Dekadenbilanz Bilanzraum 0-10 m Bilanzraum 15-20 m

Schlussfolgerungen und Ausblick 1. Zusammenführung Stoffvorräte + Flüsse = Bilanz schafft Prozessverständnis und ermöglicht damit das Erkennen aktueller Bodenveränderungen sowie Umweltprognosen und Optimierungen des Programms 2. Worst case Ansatz = Frühwarnsystem (aus Bodenperspektive) Beispiel Verkehr: aktuelle rote Lämpchen unmittelbar am Fahrbahnrand (Bankettschälgut), PGE- und PAK-Zunahmen Andere Umweltthemen in Konzeption enthalten: dort Ergebnisse noch in Arbeit Aktuelle Themen z. B. Klima bzgl. Humus/Erosion sind integrierbar 3. Die Bodendauerbeobachtung ist damit das Langzeit-Bodenmonitoring- Programm Baden-Württembergs, das seinen gesetzlichen Auftrag erfüllt

Schlussfolgerungen und Ausblick Nächste Schritte: 1. Weitere Reduktion des Rauschens bei Bodenuntersuchungen an 33 BDF-I und 5 BDF-II (QS nach NABO/Schweiz) 2. Klärung der Langzeitstabilität bei Proben der Bodenprobenbank 3. Übertragung des Bilanzansatzes auch auf Hintergrund BDF-I 4. Aufbau eines Erosionsmonitorings ( physikalische Beschaffenheit ) 5. Fortschreibung der Bilanzen: - Intensiv-Messgebiet Odenwald (Wilhelmsfeld) großes Potential durch Erweiterung des Bilanzraumes und Einbezug von Emissions-, Luft-, Boden- und Grundwasserdaten - Agrarmessstelle Trochtelfingen (Exoten), Kehl/Straßburg (Bioturbation) und Baltmannsweiler 6. Länderübergreifende Konzeption zu aktuellen Themen (Klimawirkungen auf Humus, Erosion)

Dank Herzlichen Dank an die aktuellen Bodendauerbeobachter: Labore LUBW Ref. 61 (Dr. Laber, Dr. Hornung, Dr. Lepper) Ref. 64 (Dr. Lumpp, Dr. Creutznacher) Hr. Hartig Ref. 22 seit 1.01.1998 Hr. Winkler Ref. 62 seit 1.10.1999 Vielen Dank für Ihr Interesse