So kooperieren Energieversorger bei Smart Home. Special Come together Mit Kooperationen zum Erfolg. Energie. Markt. Wettbewerb.

Ähnliche Dokumente
QIVICON die Brücke zwischen den Smart Home-Inseln

Mainova daheim. Mainova daheim. Das neue Smart Home System für Ihren persönlichen Wohnkomfort. Jetzt Starterpaket sichern!

Home Connect. Ihr Alltag wird sich wundern. Die erste Lösung, die verschiedene Hausgeräte unterschiedlicher Marken steuert.

Planen. Bauen. Leben.

Lineargleichungssysteme: Additions-/ Subtraktionsverfahren

15 Arten von QR-Code-Inhalten!

Pelletofen mit WLAN Modul für einfaches Heizen von zuhause aus oder von unterwegs!

COMPATIBLE COMPATIBLE. enosmart. Anzeige und Steuerung des Energieverbrauchs

Was macht Layer2 eigentlich? Erfahren Sie hier ein wenig mehr über uns.

Der nachhaltigere Anbieter sollte den Auftrag kriegen Interview mit Klaus-Peter Tiedtke, Direktor des Beschaffungsamtes des Bundes

Ihr Smart Home beginnt an Ihrer Tür

Glaube an die Existenz von Regeln für Vergleiche und Kenntnis der Regeln

tebis KNX domovea Die einfachste Art, Ihr Haus intelligent zu steuern

Weiterbildung zum Smart Homer Berater

AGROPLUS Buchhaltung. Daten-Server und Sicherheitskopie. Version vom b

Informationen zum Ambulant Betreuten Wohnen in leichter Sprache

Das Standortreporting von MVV Energie. Ihre Energie immer im Blick mit unserem Online-Portal für Strom und Gas

Zunächst möchte ich gerne ein paar allgemeine Fragen zur Energienutzung stellen.

Aber zuerst: Was versteht man unter Stromverbrauch im Standby-Modus (Leerlaufverlust)?

Winterthurer Haushalte messen sich beim Energiesparen mit Tessinern

Egal, ob Sie neu bauen oder renovieren mit DATALIGHT bekommen Sie ein zukunftssicheres Strom- und Datennetz in einem. Und das bedeutet grenzenlose

Familie Wiegel. Solarstrom vom eigenen Dach. In Kooperation mit:

Lassen Sie sich entdecken!

SmartHome ENTR - Smartes Türschloss. Kurzanleitung zur Inbetriebnahme

Sparen in Deutschland - mit Blick über die Ländergrenzen

Mehr Geld. Mehr Strategie. Mehr Service. Raiffeisenbank Beuerberg-Eurasburg eg

Das dena-güte siegel Effizienzhaus. Energieeffiziente Wohnhäuser auf den ersten Blick erkennen.

Fotoprotokoll / Zusammenfassung. des Seminars Methodik der Gesprächsführung und Coaching. Vertriebs- & Management - Training

Sei helle... clever. HellensteinZähler. Stadtwerke. Heidenheim. Puls der Region! Managen Sie Ihren Energieverbrauch.

Staatssekretär Dr. Günther Horzetzky

EnEV ab 2016: Einfach Energie sparen Entwicklung läuft auf Wärmepumpe zu

Professionelle Seminare im Bereich MS-Office

Geld Verdienen im Internet leicht gemacht

Einfach zu nachhaltig günstiger Energie wechseln.

Strom in unserem Alltag

Wir machen neue Politik für Baden-Württemberg

DIE SICHERE ENTSCHEIDUNG!

E-Banking so richten Sie Ihren Zugriff ein

DAVID: und David vom Deutschlandlabor. Wir beantworten Fragen zu Deutschland und den Deutschen.

Alle 3min. wird in Deutschland eingebrochen.

Leitartikel Weltnachrichten 2 / 2016

1. Laptop: Benutzen Sie die Anleitung ab Seite 2 2. Tablet / Smartphone: Benutzen Sie die Anleitung ab Seite 4. Seite 2 Seite 4

Danke. für über 10 Jahre Dachs. In Zukunft noch mehr vom Dachs profitieren.

Ergebnis und Auswertung der BSV-Online-Umfrage zur dienstlichen Beurteilung

Informationen als Leistung

Downloadfehler in DEHSt-VPSMail. Workaround zum Umgang mit einem Downloadfehler

Das ist Herr Lehmann.

Kulturelle Evolution 12

ONLINE-AKADEMIE. "Diplomierter NLP Anwender für Schule und Unterricht" Ziele

Affiliate Marketing Schnellstart Seite 1

Service CASES. Praxis-Beispiele zur Gestaltung eines echten Kundennutzens. Volume 18

Mainova daheim. Mainova daheim. Das neue Smart Home-System für Ihren persönlichen Wohnkomfort. Jetzt Starterpaket sichern! Klimaaktiv!

Tipps für die Anlageberatung

Die ideale Welt für Markenprodukte im Internet. Nutzen Sie mit Arendicom-Web- Shops die Chance eines einzigartigen Vermarktungskonzepts!

Zusammensetzung des Strompreises

Bedienungsanleitung HMT 360

Lehrer: Einschreibemethoden

erste hilfe gegen hohe energiekosten!

Persönliche Zukunftsplanung mit Menschen, denen nicht zugetraut wird, dass sie für sich selbst sprechen können Von Susanne Göbel und Josef Ströbl

Alltag mit dem Android Smartphone

Version smarter mobile(zu finden unter Einstellungen, Siehe Bild) : Gerät/Typ(z.B. Panasonic Toughbook, Ipad Air, Handy Samsung S1):

Qualität und Verlässlichkeit Das verstehen die Deutschen unter Geschäftsmoral!

So versprüht man digitalen Lockstoff

evohome Bedienungsanleitung

SONNIGE AUSSICHTEN: SOLARPARK III

Keine Kompromisse. Optimaler Schutz für Desktops und Laptops CLIENT SECURITY

Meinungen der Bürgerinnen und Bürger in Hamburg und Berlin zu einer Bewerbung um die Austragung der Olympischen Spiele

1. Weniger Steuern zahlen

Windows 10 > Fragen über Fragen

DIE NEUE SMART HOME GENERATION

Blitzumfrage zum Thema Crowdinvesting. Stand: Blitzumfrage des BITKOM zum Crowdinvesting in Deutschland. Methodik

Einfach. Revolutionär. HomeCom Pro von Junkers.

Blog Camp Onlinekurs

Energie optimal einsetzen

Mehr Kunde. Weniger Kosten. Produktinformation PrimaKlima

Stadt radio Orange Dein Fenster auf Orange 94.0

Wir wollen führend sein in allem was wir tun.

1: 9. Hamburger Gründerpreis - Kategorie Existenzgründer :00 Uhr

Die 10 Tipps für eine Erfolgreiche Geldanlage!!

Umfrage der Klasse 8c zum Thema "Smartphones"

einen Vibrator benutzt; wie man bei einem Kredithai einen Kredit zu 17 Prozent aufnimmt, der in 30 Tagen zur Rückzahlung fällig wird; wie man seinen

Elternzeit Was ist das?

Die Post hat eine Umfrage gemacht

ERDGAS DIREKT AUS IHRER NACH- BARSCHAFT. Unsere Gasangebote mit günstigen Verbrauchspreisen und niedriger Grundgebühr

Energiesparen hier und jetzt! SPARBUCH E3CON DAS ENERGIE TRANSPARENZ SYSTEM

DAS TEAM MANAGEMENT PROFIL IM ÜBERBLICK. Sie arbeiten im Team und wollen besser werden. Das erreichen Sie nur gemeinsam.

Schatz, machst Du bitte das Licht aus...?

Das Bildungspaket: Mitmachen möglich machen

Was sind Jahres- und Zielvereinbarungsgespräche?

Business Page auf Facebook

Internationales Altkatholisches Laienforum

RWE Power KOHLE FÜRS STUDIUM! Spannender Studieren mit Power Engineers. Power Engineers Die Studienförderung von RWE Power.

Tablet Computer Eine repräsentative Studie zur Verbreitung und Verwendung von Tablet-Computern in Deutschland

11. Swiss CRM Forum Mobiler Kundenservice wann die APPeconomy auch für SIE Sinn macht

Kommission Digitale Medien der Deutschen Fachpresse. Blitz-Umfrage Thema: Social Media in Fachverlagen

Ein mobiler Electronic Program Guide

Keyword Analyse so werden Sie im Internet gefunden

micura Pflegedienste München/Dachau GmbH

Andersen & Partners Finanzplanung. Vernetzte Beratung für langjährigen Erfolg. A N D E R S E N & P A R T N E R S. value beyond financial advice

micura Pflegedienste Köln

Transkript:

1 16 Auszug aus Ausgabe 1 Februar 2016 Energie. Markt. Wettbewerb. Special Come together Mit Kooperationen zum Erfolg So kooperieren Energieversorger bei Smart Home Von Thomas Rockmann, Vice President Connected Home ISSN: 1611-2997

X_Rubrik_Unternehmen_Autor Special Come together Mit Kooperationen zum Erfolg So kooperieren Energieversorger bei Smart Home Von Thomas Rockmann, Vice President Connected Home Foto: Francesco Scatena/istockphoto 2 Auszug aus e m w Heft 01 2016

Come together Mit Kooperationen zum Erfolg Special Kunden stärker binden und neue Geschäftsfelder entwickeln: Immer mehr Versorger entdecken Smart Home. Weil der Markt noch unübersichtlich ist und viele unterschiedliche Standards existieren, setzen die Versorger EnBW, Rheinenergie, Entega, Vattenfall und die österreichische EWW-Gruppe auf die herstellerübergreifende Smart-Home- Plattform Qivicon. 01 Meinungsbild zum Smart Home 71 % interessieren sich für Smart Home. 1 82 % glauben, dass sich Smart Home durchsetzt. 2 Das Geschäft mit der Energie wird für Versorger immer aufwändiger. Genügte es früher, Kunden zuverlässig mit Strom oder Gas zu versorgen und ihnen einmal im Jahr per Post eine Rechnung zu schicken, müssen sie heute um Kunden werben, die immer anspruchsvoller werden. Diese erwarten von ihren Energieservicedienstleistern individuelle Angebote, günstige Preise, nachhaltige Energiegewinnung, einen exzellenten Kundenservice und natürlich gute Beratung nach Möglichkeit rund um die Uhr. Zudem drängen immer mehr Unternehmen auf den Energiemarkt. Wer beispielsweise in Berlin nach einem neuen Stromanbieter sucht, erhält auf Vermittlungsportalen wie Verivox mehr als 450 Tarifvarianten angezeigt. Wie eine Studie der Unternehmensberatung A.T. Kearney zeigt, schließen mittlerweile gut 50 Prozent der Verbraucher, die ihren Stromanbieter wechseln, ihren neuen Vertrag über das Internet ab. Im Gasmarkt sind es sogar 66 Prozent. Nur 15 Prozent der Wechsler waren dabei auf den Internetseiten der Versorger aktiv. Kunden binden mit Smart Home Wie sollen sich Energieversorger in Anbetracht dieser Masse an Mitbewerbern verhalten? Die Chance, über Kampfpreise dauerhaft als günstigster Anbieter die Nase vorn zu haben, ist sehr kurzfristig gedacht. Stattdessen sollten Anbieter innovative Geschäftsmodelle entwickeln und ihren Kunden Service bieten. Nur so können Unternehmen sich dauerhaft im Markt behaupten und langfristige Beziehungen zu ihren Kunden aufbauen. Die Realität aber sieht noch anders aus: Nach Recherchen des Marktforschungsunternehmens Accenture tauschen sich Verbraucher derzeit gerade mal zwischen sechs und neun Minuten mit ihrem Energieversorger aus pro Jahr. In vier von fünf Fällen hat diese Interaktion außerdem einen negativen Anlass. Versorger sollten also einen Weg finden, häufiger mit ihren Kunden in Kontakt zu kommen und bei ihnen positiv in Erscheinung zu treten. Nach Meinung vieler Experten hat die intelligente Haussteuerung das größte Potenzial, Energieversorger in diese Lage zu versetzen. Nach einer Umfrage des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) interessieren sich bereits 71 Prozent der Deutschen für das vernetzte Zuhause (Abb. 1). Und das Beratungsunternehmen Deloitte geht davon aus, dass im Jahr 2020 rund eine Million deutsche Haushalte intelligente Geräte im Einsatz haben werden. Intelligent Energie sparen Hinzu kommt, dass sich Verbraucher bewusst mit Fragen rund um Energieeffizienz und Energiesparen beschäftigen. Eine Studie 52 % 51 % sind Mieter. 1 der Interessenten möchten ihr Smart Home selbst installieren. 1 1 Umfrage Die Zukunft von Smart Home, Umfrage unter Online-Haushalten, GfK, 2015; 2 BITKOM, 2014 des Marktforschungs- und Beratungsinstituts Yougov zeigt, dass die Hälfte der Befragten es sehr attraktiv findet, wenn sie per PC oder Smartphone einen Überblick über ihren Energieverbrauch erhält. Laut Stiftung Warentest können Verbraucher bis zu zehn Prozent Heizenergie sparen, wenn sie die Temperatur für mehrstündige Abwesenheiten um vier Grad herunterregeln. In vollständig vernetzten Häusern oder Wohnungen lassen sich Experten zufolge zwischen 20 und 30 Prozent Heizkosten sparen. Und auch der Zugriff auf Standby-Geräte ist einfacher. Die Kosten lassen sich minieren. Denn allein der Betrieb von Standby- Geräten kostet nach Angaben der Deutschen Energie-Agentur im Durchschnitt rund 115 Euro im Jahr. Der Trend zur vernetzten Technik stellt für Energieversorger eine große Chance dar. Wer seinen Kunden Daten bereitstellt und ihnen hilft, ihren Energieverbrauch zu optimieren, kann neue Services entwickeln und Kunden so stärker an sich binden: Die Verbrauchsdaten stellen für Kunden eine gute Möglichkeit dar, ihren Energieverbrauch zu analysieren und Kosten zu sparen. Energieversorger wiederum können mithilfe dieser Daten ihre Energieerzeugung optimieren und die Auslastung von Netzwerken und Kraftwerken verbessern. Verschiedene Studien zeigen, dass Verbraucher durchaus bereit sind, ihren Stromverbrauch den Empfehlungen ihres Energieversorgers anzupassen, wenn sie dadurch Strom und somit Geld sparen. Und davon profitieren auch Versorger: Bieten sie ihren Kunden subventionierte Geräte an, können sie Kunden stärker an sich binden, machen den Wettbewerb transparenter und positionieren sich neu. So, wie es die Telekommunikationsbranche bereits vorgemacht hat. Krieg der Systeme Diese Beispiele zeigen: Energiemanagement gehört eindeutig zu den Wachstumsfeldern im Smart-Home-Markt. Längst haben Auszug aus e m w Heft 01 2016 3

Special Come together Mit Kooperationen zum Erfolg auch Unternehmen aus anderen Branchen die Möglichkeiten des vernetzten Zuhauses entdeckt. Nach Angaben des Beratungsunternehmens Strategy Analytics waren 2015 pro Haushalt durchschnittlich 8,6 Geräte vernetzt. Im Jahr 2022 werden es laut des Marktforschungsunternehmens Gartner bis zu 500 vernetzte Geräte pro Haushalt sein. In Anbetracht solcher Wachstumschancen wittern viele Unternehmen ein riesiges Geschäft und entwickeln eigene Smart-Home-Lösungen. Die Kehrseite dieser Vielfalt: Eine Standardisierung zu erreichen wird immer schwieriger. Ob Bluetooth Smart LE, DECT ULE, EnOcean, HomeMatic, KNX, WLAN, ZigBee oder Z-Wave: Die Liste der Protokolle, die beanspruchen, Standard im Smart Home zu sein, ist lang und der Markt für Smart-Home- Angebote ist unübersichtlich und verwirrend. Die Folge: Kauft ein Nutzer das Smart-Home-System eines Anbieters, kann er in der Regel nur dessen Funktionen und Lösungen nutzen und sie nicht mit Produkten anderer Hersteller kombinieren. Die im Markt bereits vorhandene Vielfalt wollen vor allem global agierende IT-Konzerne wie Apple, Google oder Amazon nochmal erweitern. Sie wollen eigene Standards setzen und hoffen mit dieser Strategie den Markt langfristig zu dominieren. So hat Apple mit Homekit ein eigenes Smart-Home-System eingeführt. Aber auch Google will im Smart-Home-Markt mitmischen. Das Tochterunternehmen Nest Labs produziert intelligente Heizkörperthermostate und Rauchmelder. Diese vertreibt Google seit Dezember 2014 auch in Deutschland. Google will aber auch mit einem eigenen Betriebssystem den Markt erobern. Es hört auf den Namen Brillo und basiert auf dem Betriebssystem Android. Googles Wettbewerber Amazon wiederum verfolgt eine andere Strategie: Das Online-Versandhaus hat einen vernetzten Lautsprecher auf den Markt gebracht, der auf den Namen Echo hört. Per Sprachsteuerung soll er zum Alltagsassistenten werden und Musik abspielen, To-Do-Listen anlegen oder übers Wetter berichten. Zukunft gehört übergreifenden Plattformen Im vernetzten Zuhause ist also längst ein Kampf darum entbrannt, wer den Standard setzt für den Branchenverband VDE das größte Hindernis für eine dynamische Marktentwicklung. Das Beratungsunternehmen Deloitte sieht deshalb die Zukunft von Smart Home in Plattformen, bei denen Verbraucher die Lösungen mehrerer Hersteller nutzen können. Je mehr Partnerunternehmen ihre 02 Das Qivicon-Prinzip Steuerung und Kontrolle über Apps verschiedener Marken via Internet Verbindung mit allen kompatiblen Geräten verschiedener Marken via Funk Die Schnittstelle für alles: die Qivicon Home Base 03 Das vernetzte Zuhause Angebote auf einer solchen Plattform integrieren, desto eher findet der Kunde eine seinen Anforderungen entsprechende Anwendung, erläutert Deloitte in einer Studie. Aus Konsumentensicht seien offene Plattformen daher grundsätzlich vorteilhaft. Eine solche offene und herstellerübergreifende Plattform ist Qivicon, die die Deutsche Telekom initiiert und gemeinsam mit den führenden Industrieunternehmen EnBW, EQ3, Miele und Samsung etabliert hat (Abb. 2). Die Smart-Home-Plattform vereint bereits mehr als 40 Partnerunternehmen unter ihrem Dach. Neben Unternehmen und Marken wie Junkers, Huawei, Kärcher, Logitech, Miele, Philips, Osram, Sonos, Assa Abloy oder die Telekom haben sich auch die Energieversorger EnBW, Entega, Rheinenergie, Vattenfall und die österreichische EWW-Gruppe der Smart-Home-Plattform angeschlossen. Die Idee hinter dem Ansatz: Je mehr Unternehmen Produkte auf der Plattform anbieten, desto mehr Anwendungen kann der Verbraucher nutzen. Themenfelder wie Energieeffizienz, Sicherheit und Komfort werden durch die zahlreichen Partner bereits abgedeckt. Unternehmensziel ist es, alle relevanten Geräte und Standards auf der Smart-Home-Plattform zu integrieren und somit die Vielfalt der kompatiblen Endgeräte auszuweiten (Abb. 3). Der Konzern engagiert sich deshalb zusätzlich in dem Smart-Home-Projekt der Eclipse Foundation, die mit mehr als 10.000 Programmierern eine der weltweit größten unabhängigen Developer Communities ist. Das Projekt soll künftig als ein Kernbaustein der Smart-Home-Plattform dienen. Home Base Dreh- und Angelpunkt der Plattform ist die Home Base. Sie steuert per Funk die elektrischen Geräte im Haus oder in der Wohnung. Einzige Bedingung: ein Internetbreitbandanschluss, unabhängig vom Telekommunikationsanbieter. Derzeit werden drei Funktechnologien unterstützt: ZigBee, HomeMatic/BidCos und WLAN. Mit diesen Funkstandards lässt sich eine Vielzahl im Markt befindlicher Endgeräte steuern. HomeMatic (BidCos) ist in der Home Base bereits integriert. Das System lässt sich um zusätzliche Funkstandards wie ZigBee erweitern, indem ein entsprechender Funk-Stick an einen der vier freien USB-Steckplätze der Home Base angebracht wird. Welche Geräte zum Einsatz kommen, entscheiden die Anwender selbst. Von A wie Außenkamera über G wie Gefrierschrank oder Geschirrspüler bis W wie Wassermelder oder Wein- 4 Auszug aus e m w Heft 01 2016

Come together Mit Kooperationen zum Erfolg Special schrank: Es gibt bereits eine Vielzahl von Geräten verschiedener Marken, die kompatibel sind. Weiterer Vorteil der Plattform: Sie arbeitet per Funk. Damit sind die Angebote zum einen wesentlich günstiger als kabelgebundene Varianten. Verbraucher können die Komponenten außerdem selbst installieren und modulartig nach Bedarf erweitern. Heizungsthermostate, Funkzwischenstecker, Tür-/ Fensterkontakte oder Rauch- und Bewegungsmelder lassen sich mit wenigen Handgriffen selbst anbringen. Da weder Kabel verlegt noch Wände aufgerissen werden müssen, lassen sich die kompatiblen Komponenten der Partnerunternehmen auch gut in Altbauten oder Mietwohnungen einsetzen. Steht ein Umzug an, wird das Equipment einfach abgebaut und kommt im neuen Zuhause wieder zum Einsatz. Steuern lässt sich das System mit einer App via Smartphone, Tablet und PC. Einige Partnerunternehmen legen mit ihren Apps Schwerpunkte, wie etwa Vattenfall auf die Heizungssteuerung oder das Verbrauchsmanagement und Miele auf Küchengeräte. Die Apps der Energieversorger Rheinenergie, Entega oder die App der Telekom ermöglichen dagegen eine übergreifende Haussteuerung. Der Nutzer kann die App frei nach seinen Bedürfnissen wählen. Die Zusammenarbeit auf der Plattform Die Partnerunternehmen müssen weder in die Technik noch in die Infrastruktur investieren stattdessen erhalten sie einen direkten und schnellen Einstieg in den Smart-Home-Markt inklusive Bereitstellung, Hosting, Training, Customer Care und Informationsmaterial sowie Schulungsunterlagen für die eigenen Mitarbeiter. Bei der Wahl der Geschäftsstrategie wie Produkt-, Preis-, Kommunikations- und Vertriebsstrategie sind die Partner komplett eigenständig und dies definieren sie auch selbst. Ein Beispiel: Vattenfall setzt sein auf Qivicon basierendes Produkt Vattenfall Smart Home als Instrument ein, um neue Kunden zu akquirieren und bestehende besser zu binden. Denn ein Kunde, der das Smart-Home-System seines Versorgers installiert hat, wird nicht so schnell seinen Stromanbieter wechseln. Der Energieversorger Entega hat dagegen eine andere Strategie er bietet sein Smart Home-Produkt frei im Markt an. Auch in Bezug auf Design, Markenauftritt und Zusammenarbeit mit anderen Partnern bleiben die Unternehmen komplett eigenständig und unabhängig. Qivicon tritt lediglich als sogenannte Ingredient Brand auf, um gegenüber Verbrauchern die Gemeinsamkeit und Kompatibilität der vielen verschiedenen kompatiblen Produkte hervorzuheben. Dass das System von der Deutschen Telekom entwickelt wurde, bemerkt der Verbraucher lediglich bei der einmaligen Registrierung auf der Smart-Home- Plattform. Ebenso unabhängig sind die Unternehmen bei der Wahl der App, mit der Endverbraucher das Smart-Home-Angebot steuern. Hier können Versorger auf die White-Label-App der Telekom zurückgreifen oder sie lassen sich eine eigene App von einem Dienstleister programmieren. Vorbild Smartphone-Betriebssystem Android Die Nutzung der Smart-Home-Plattform ist vergleichbar mit dem Smartphone-Betriebssystem Android. Auch hier bieten viele verschiedene Unternehmen unabhängig voneinander Verbrauchern Apps und Programme an. In welchem Design und zu welchem Preis, entscheiden die Unternehmen selbst. Auch für den Vertrieb sind sie selbst verantwortlich. Die Gemeinsamkeit besteht lediglich in der Nutzung des Betriebssystems, welches den Unternehmen gleichzeitig den Zugang zum Markt bietet. Die Kosten, um sich an der Smart-Home-Plattform zu beteiligen, sind individuell. Hier wurde ein Konzept entwickelt, welches sowohl für kleine Start-ups als auch für große Konzerne attraktiv ist. Fazit Der Smart-Home-Markt wächst für Energieversorger eine günstige Gelegenheit, eigene Lösungen und Produkte zu entwickeln, um so ihre Kunden besser zu binden, ihre Kompetenz zu zeigen, das Unternehmen neu zu positionieren und sich positiv vom Wettbewerb zu unterscheiden. Um jedoch Fehlinvestitionen zu vermeiden, sollten Versorger nicht selbst in eine Smart-Home-Infrastruktur investieren, sondern sich bereits bestehenden Kooperationen anschließen. Diese bietet einen schnellen Marktzugang, zusätzliches Umsatzpotenzial und weitere Up- und Cross-Selling-Möglichkeiten. THOMAS ROCKMANN Jahrgang 1971 2000-2003 Innovationsmanagement Deutsche Telekom 2003-2010 Qualitätsbeauftragter Marketing und Vertrieb sowie Leitung verschiedener Strategie- & Marketing-Abteilungen 2010-2015 Leitung Privatkunden Segmentstrategie, Roadmapplanung, zentrales Migrationsmanagement sowie Aufbau des Smart-Home-Geschäftes seit November 2015 Vice President Connected Home thomas.rockmann@telekom.de Auszug aus e m w Heft 01 2016 5

Energie. Markt. Wettbewerb. energate gmbh Norbertstraße 5 D-45131 Essen Tel.: +49 (0) 201.1022.500 Fax: +49 (0) 201.1022.555 www.energate.de www.emw-online.com Bestellen Sie jetzt Ihre persönliche Ausgabe! www.emw-online.com/bestellen