Bitburg, Trier 18.09.2012 Breitbanderschließung unter schwierigen Bedingungen der Weg des Eifelkreises Bitburg-Prüm Ausgangslage, Vorgehen und Ergebnisse Dr. Martin Fornefeld Stadttor 1 D 40219 Düsseldorf Tel. +49 (0) 211 3003 420 www.micus.de info@micus.de 1
Kein Breitband: Böse Konsequenzen für Demografie und Wirtschaft 1 Abwanderung vor allem junger und qualifizierter Menschen 2 Abwanderung von Unternehmen 5 Rückgang der Immobilienpreise 4 Überalterung der Bevölkerung Abwärtsspirale 3 Rückgang der Wirtschaftskraft Keine Zukunft ohne Breitband!! 2
Breitbandausbau im Vergleich Stadt Land: Ländliche Räume sind die Verlierer Breitbandversorgung Städte Versorgungslage derzeit: 16 bis 50 Mbit/s Ausbauhorizont 5 Jahre 50 bis 100 Mbit/s Eigenwirtschaftliche Investitionen der TK-Anbieter Breitbandausbau in Wettbewerb Breitbandversorgung Land Versorgungslage derzeit: 0 bis 16 Mbit/s Ausbauhorizont 5 Jahre Kein Ausbau Marktversagen, kein Ausbau ohne Förderung Breitbandausbau in kommunaler Verantwortung 3
In den letzten sechs Jahren ist das Breitband- Verkehrsvolumen im Festnetz um den Faktor fünf gestiegen Quelle: BNetzA, Jahresbericht 2011, S. 79 4
Im gleichen Zeitraum ist das Mobilfunk-Datenvolumen um das 422-fache gestiegen. Quelle: BNetzA, Jahresbericht 2011, S. 87 5
Die Ausgangslage Es herrscht allgemeine Unsicherheit : flächendeckend Glasfaser verlegen oder dies dem Markt überlassen? Der Bürgermeister und die Gemeinden stehen unter Druck, die Erwartungen steigen. Es bestehen viele offene Fragen: Wo sind vorhandene Infrastrukturen? Wie nehmen die TK-Anbieter den Landkreis wahr? Gibt es schon Aktivitäten? Wo sind Ausbau-Vorhaben geplant? Wie ist der Stand der Förderprojekte? Wie funktioniert die Leerrohrverlegung technisch, zeitlich, rechtlich? Welche Aufgaben übernimmt die Kommune? Wer finanziert den Breitbandausbau? Wie entwickelt sich das Thema Breitband in der Zukunft? 6
Der Kreis Bitburg hat mit die schlechtesten Ausbauvoraussetzungen in Deutschland Der Breitband-Investitionsindex (BIIX)(Produkt von Einwohner pro km² und der Hauptverteiler pro km²) Verdeutlicht Zusammenhang Bevölkerungsdichte und Breitbandinfrastrukturen Investitionen in Regionen mit weniger als 100 EW/km² sind nicht zu erwarten Eifelkreis Bitburg-Prüm Bevölkerungsdichte: 58 EW/km² Flächengrößter Landkreis in Rheinland- Pfalz 235 Ortsgemeinden mit über 45.000 HH 75 % der Ortsgemeinden gelten als unterversorgt mit weniger als 2 Mbit/s 7
Die Bedarfserhebung erreichte eine Rücklaufquote von 20%! Knapp 9.100 Meldungen Eifelkreisweiter Rücklaufquote: 20%! Mehr als 880 an der Befragung teilgenommene Gewerbebetriebe/Unternehmen/Freiberufler =>Beste Rücklaufquote aller untersuchten Kreise =>sehr großes Interesse der Bevölkerung für Breitband =>zeigt den großen Handlungsbedarf im Eifelkreis 8
Basis der Infrastrukturnetze sollten Leitungen der RWE und der Enzradweg sein wichtige Infrastrukturen des Eifelkreises: knapp 95 km Hochspannungstrasse der RWE (Nord-Süd und Ost-West) gehören der Vodafone über 70 km geplante Leerrohre (Gemeinde/andere Anbieter) knapp 23 km bereits vorhandene Leerrohre darüber hinaus: über 30 km Straßenbaumaßnahmen alleine in diesem Jahr Etwa 40 km Enzradweg (Nord-Süd-Verlauf parallel zur RWE-Trasse) ABER: Beide Infrastrukturen stehen de facto nicht zur Verfügung 9
Für jeden Fall gibt es eine passende Lösung Beispiele für wirtschaftliche Anschlusslösungen je nach Haushaltsanzahl (Richtwerte) Je nach Verfügbarkeit (z.b. Nähe zu Backbone-Trasse) können auch bessere Lösungen wirtschaftlich sein a) Satellit b) Funk c) Funk + DSL d) Glasfaser + DSL Anschlüsse <50 50 bis 150 150 bis 400 >400 oder nah an der GF-Trasse e) FTTB/FTTH Gewerbeanschluss, nah an GF-Trasse Vorteil Überall verfügbar Geringe Kosten Relativhohe Bandbreite zu geringen Kosten Hohe Geschwindigkeit, Ausbaufähigkeit Schnellstmögliche Verbindung Nachteil Technologische Einschränkungen, Hohe Gerätekosten Begrenzte Reichweite, Shared Medium Sichtverbindung zw. beiden Anlagen erforderlich Der Ausbau ist teuer Zusätzlichhohe Kosten für Hausanschlüsse Schematische Darstellung 10
LTE wird in Ergänzung zum leitungsgebundenen Ausbau kommen LTE-Mobilfunktechnologie: Ausbauabsichten der Deutschen Telekom und Vodafone als Ergänzung zu sehen => ideal als Lückenschlüsse ABER: Grenznah kann immer noch nicht ausgebaut werden (30 km Schutzzone) Der LTE-Ausbau ist entsprechend der Verpflichtungen der Bundesnetzagentur in Rheinland-Pfalz abgeschlossen. Im Eifelkreis wird es keine weiteren LTE-Masten ohne Zuschüsse geben. 11
Die Kosten der Leerrohrverlegung hängen stark von der notwendigen Verlegetechnik ab. Je nach Untergrund und Geologie müssen unterschiedliche Verlegtechniken mit erheblichen Auswirkungen auf die Kosten gewählt werden Auf Basis von Erfahrungswerten rechnen wir mit einem Durchschnittswert von 35.000 /km Die folgende Tabelle zeigt Richtwerte bezüglich der Verlegekosten: 12
Ergebnis Interessenbekundungsverfahren: Ohne Förderung besteht kein Interesse eines Ausbaus im Eifelkreis Interessenbekundungsverfahren im Frühjahr (März/April 2011) durchgeführt Ergebnis: keininteresse an einem eigenwirtschaftlichen Ausbau ohne Zuschuss Provider nicht zum flächendeckenden Ausbau bereit Aber in einigen Lagen Vorleistungsprodukte vorhanden, die genutzt werden könnten Zwingende Voraussetzung: Förderung Zuschussbedarf: 12-14 Mio. (Berechnung durch Gutachter) Nach Auffassung von Providern sogar 36 Mio 13
Ziel der Ausbaustrategie: Koppelung von kurzfristigem Wi-Lückenförderung und Trassenerschließung Anschluss der Gemeinen mit guten Ausbauvoraussetzungen im ersten Schritt: AlleOrte im Förderverfahren orientieren sich an den IBV-Flächen Weitere Erschließungen trassenorientiert über Autobahn BAB 60 Enztalradweg 14
Insgesamt hat Rheinland-Pfalz aber durchaus gute Voraussetzungen Entlang einiger Autobahnen und der Mosel liegen mehrere 100 km Backbone, die Ausgangspunkt für Erschließungen im ländlichen Raum sein können. 15
Fazit Der Eifelkreis hat mit die schlechtesten Ausbauvoraussetzungen in ganz Deutschland Außer der Telekom hat KEIN Anbieter Infrastrukturen im Kreis liegen: Klassischer weißer Fleck! Das bestätigt auch der Infrastrukturatlas der BNetzA Vodafone hat sich zu 100% aus dem Festnetzausbau zurückgezogen LTE wird derzeit aus technischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Gründen im Eifelkreis nicht ausgebaut! Aber: Der Eifelkreis hat ein Ausbaukonzept, das konsequent verfolgt wird Mitverlegungen werden jetzt bei jeder geeigneten Baumaßnahme den Unternehmen angeboten. Akute Probleme werden versucht durch kurzfristig realisierbare Projekte zu begegnen Der künftige Ausbau der Windenergie, Biogas und die wichtige Rolle als Trinkwasserlieferant für RLP sollte insbesondere im Westen des Kreises neue Möglichkeiten der Breitbanderschließung über Mitverlegungen schaffen. 16
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Dr. Martin Fornefeld fornefeld@micus.de Telefon: 0211/3003-420 Ihr Partner für Forschungsprojekte und strategische Analyse Wir vernetzen Netze 17