Anleihezins, Garantiezins und Überschussverzinsung im Sinkflug Wie attraktiv ist die konventionelle Lebensversicherung noch?



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Transkript:

1 Marktstudie 2012: Die Überschussbeteiligung in der Lebensversicherung Überschussbeteiligung 2012: Anleihezins, Garantiezins und Überschussverzinsung im Sinkflug Wie attraktiv ist die konventionelle Lebensversicherung noch? Fakten, Hintergründe und Kommentare zur Überschussbeteiligung 2012 Eine Untersuchung der ASSEKURATA Assekuranz Rating-Agentur GmbH

2 Hinweis Die vorliegende Marktstudie wird ergänzt durch einen ausführlichen Anhang, in dem ausgewählte und zur Veröffentlichung freigegebene Einzeldaten nach Unternehmen, Produktarten und Tarifgenerationen dargestellt sind. Copyright Die Marktstudie einschließlich des Anhangs ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist nur mit schriftlicher Zustimmung der ASSEKURATA Assekuranz Rating-Agentur GmbH, Köln zulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Disclaimer Die in der Studie verwendeten Daten wurden sorgfältig recherchiert. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Studieninhalte sowie für zwischenzeitliche Änderungen übernimmt die ASSEKURATA Assekuranz Rating-Agentur GmbH keine Gewähr. Die ASSEKURATA Assekuranz Rating-Agentur GmbH haftet nicht für unsachgemäße Weiterverwendung der Informationen. Nachdruck und Vervielfältigung nur mit schriftlicher Genehmigung der ASSEKURATA Assekuranz Rating-Agentur GmbH. Das gilt auch für die Aufnahme in öffentlich zugängliche Datenbanken und Vervielfältigungen auf CD-Rom oder ähnlichen Datenträgern.

3 INHALT VORWORT... 4 1 DIE STUDIE 2012... 5 1.1 GESTALTUNG, TEILNEHMERKREIS UND BEGRIFFE... 10 1.2 RÜCKBLICK... 12 1.3 DIE AKTUELLEN ENTWICKLUNGEN UND DEREN AUSWIRKUNGEN AUF DIE ÜBERSCHÜSSE... 13 2 DEFINITION DER VERZINSUNG VON LEBENSVERSICHERUNGEN... 19 3 DIE ERGEBNISSE IM EINZELNEN... 20 3.1 LAUFENDE VERZINSUNG... 21 3.2 DEKLARIERTE ENDFÄLLIGE VERZINSUNG... 33 3.3 SONSTIGE GEWINNANTEILE... 37 3.4 BETEILIGUNG DER VERSICHERUNGSNEHMER AN DEN BEWERTUNGSRESERVEN... 39 3.5 GESAMTVERZINSUNG... 43 4 VERZINSUNG ALS FUNKTION DER VERWENDETEN BEZUGSGRÖSSE... 54 4.1 LAUFENDE VERZINSUNG... 55 4.2 GESAMTVERZINSUNG BEI BEWERTUNGSRESERVEN GLEICH NULL... 59 5 GARANTIERTE UND ILLUSTRIERTE BEITRAGSRENDITE... 62 6 VERGANGENHEITSRENDITEN... 70 7 AUSWIRKUNGEN DES GARANTIEZINSNIVEAUS UND DIE ERSTMALIGE BILDUNG EINER ZINSZUSATZRESERVE... 74 8 KAPITALISIERUNGSGESCHÄFT UND VERSICHERUNGEN GEGEN EINMALBEITRAG ALS KURZFRISTIGE KAPITALANLAGE... 80 9 AUSBLICK... 87 DANKSAGUNG... 90 KONTAKT... 90

4 VORWORT Lebensversicherungskunden müssen sich damit abfinden, dass die Gewinnbeteiligung bei der überwiegenden Zahl der Gesellschaften zurückgeht. Damit setzt sich der in den beiden vorangegangen Jahren zu verzeichnende Trend rückläufiger Deklarationen fort. Die durchschnittliche laufende Verzinsung der Versichertenguthaben für die private Rentenversicherung, die im Neugeschäft die größte Bedeutung hat, beläuft sich für 2012 auf 3,91 %. Im Vorjahr betrug die Verzinsung hier noch 4,07 %. Berücksichtigt man alle Überschussanteile einschließlich Bewertungsreserven, liegt die durchschnittliche Beitragsrendite für einen langfristigen Mustervertrag einer privaten Rentenversicherung bei prognostizierten 4,75 %, gegenüber 5,03 % in 2011. An dieser Stelle konnten Sie im Vorjahr lesen, dass eine moderate Absenkung bzw. eine Stabilisierung des Vorjahresniveaus die wahrscheinlichste Prognose sei. Der prognostizierte Rückgang hat sich realisiert. Die Lebensversicherer reagieren damit auf die Finanzmarktkrise und die Entwicklung an den Kapitalmärkten. Allerdings fällt die marktweite Absenkung deutlicher aus als erwartet, und bei einzelnen Gesellschaften sind erhebliche Rückgänge festzustellen. Versicherer und Kunden spüren somit die Auswirkungen der Finanzmarktkrise. Aber nicht nur die Rendite bereitet den Lebensversicherern Kopfschmerzen, auch das Thema Sicherheit gerät zunehmend in den Fokus. Bisher vermeintlich sichere Kapitalanlagen entpuppen sich als Risiken, und vor allem die Diskrepanz aus geringem Neuanlagezins und nach wie vor hohen Garantiezinsverpflichtungen kommt immer stärker zum Tragen. So müssen die Lebensversicherer erstmals eine Zinszusatzreserve für die Verträge in ihren Beständen bilden, die mit einem garantierten Rechnungszins von 4,00 % kalkuliert sind. Dies geht zu Lasten des Rohüberschusses und die bei der Gewinnbeteiligung angestrebte Gleichbehandlung aller Kunden gelingt in zahlreichen Fällen nicht mehr. Die Verunsicherung der Verbraucher wächst. Dies dürfte negative Auswirkungen auf die Umsatzperspektive der Branche haben. Dazu trägt auch die Absenkung des Garantiezinses im Neugeschäft von 2,25 % auf 1,75 % zum 01.01.2012 bei. Damit steht die Überschussbeteiligung für das Jahr 2012 unter ganz besonderen Vorzeichen und das Thema Risikovorsorge mit und bei Lebensversicherungen wird deutlich vielschichtiger. Köln, im Januar 2012 Dr. Reiner Will - Geschäftsführender Gesellschafter -

5 1 DIE STUDIE 2012 Zum zehnten Mal in Folge veröffentlicht Assekurata mit der vorliegenden Studie Anleihezins, Garantiezins und Überschussverzinsung im Sinkflug Wie attraktiv ist die konventionelle Lebensversicherung noch? Fakten, Hintergründe und Kommentare zur Überschussbeteiligung 2012 eine umfassende und differenzierte Erhebung zur Verzinsung von konventionellen Lebens- und Rentenversicherungsverträgen. Die Ergebnisse 2012 im Überblick: Verzinsungen von Lebens- und Rentenversicherungen sinken in 2012 weiter ab o Von insgesamt 64 betrachteten Gesellschaften senken 50 für 2012 ihre laufende Verzinsung gegenüber dem Vorjahr. o Die laufende Verzinsung, deren Gutschrift für die Zukunft garantiert ist, sinkt im Marktdurchschnitt über alle Tarifarten und -generationen um 0,15 Prozentpunkte auf 3,94 % (arithmetisches Mittel) bzw. um 0,15 Prozentpunkte auf 3,91 % (gewichtetes Mittel). Somit sinkt die laufende Verzinsung im Marktdurchschnitt erstmals unter die 4 %-Marke. o Die durchschnittliche laufende Verzinsung fällt, mit Ausnahme der laufenden Renten und der Tarifgeneration mit 4,00 % Garantiezins, in allen übrigen Produktarten und Tarifgenerationen unter die psychologische Grenze von 4 %. o In der privaten Rentenversicherung, der im Neugeschäft bedeutendsten Versicherungsart, wird im Durchschnitt eine laufende Verzinsung in Höhe von 3,91 % gewährt, gegenüber 4,07 % im Vorjahr. o Die Absenkung der Gesamtverzinsung bei Bewertungsreserven gleich Null zuzüglich sonstiger Gewinnanteile erfolgt überwiegend über die laufende Verzinsung. In 18 Fällen senken Unternehmen die laufende Verzinsung sowie die konventionellen Schlussüberschüsse gleichzeitig ab. In den seltensten Fällen reduzieren Unternehmen zwei oder gar drei betrachtete Überschusskomponenten. Die Absenkungen der Überschussbeteiligungskomponenten werden nachstehend exemplarisch am Beispiel der privaten Rentenversicherung aufgezeigt.

6 Anzahl Unternehmen, die folgende zwei Überschusskomponenten gleichzeitig abgesenkt haben (private Rentenversicherung) Laufende Verzinsung Konventioneller Schlussüberschuss Sockelbeteiligung Sonstige Gewinnanteile Laufende Verzinsung 41 18 9 6 Konventioneller Schlussüberschuss #BEZUG! 20 3 3 Sockelbeteiligung #BEZUG! #BEZUG! 10 3 Sonstige Gewinnanteile #BEZUG! #BEZUG! #BEZUG! 10 Anzahl Unternehmen, die folgende Überschusskomponenten gleichzeitig abgesenkt haben Laufende Verzinsung + konventioneller Schlussüberschuss + Sockelbeteiligung Laufende Verzinsung + konventioneller Schlussüberschuss + sonstige Gewinne Konventionelle Schlussüberschüsse + Sockelbeteiligung + sonstige Gewinne Private Rentenversicherung Alle deklarierten Komponenten 0 3 2 0 Lesehinweis: 41 Mal wurde die laufende Verzinsung abgesenkt. 18 Mal wurden der konventionelle Schlussüberschuss und die laufende Verzinsung abgesenkt. Anzahl der Anhebungen (nicht abgebildet): Ein Mal wurde die laufende Verzinsung, 20 Mal die konventionellen Schlussüberschüsse, 16 Mal die Sockelbeteiligung und sechs Mal die sonstigen Gewinnanteile angehoben. Anzahl ohne Änderungen (nicht abgebildet): Elf Mal wurde die laufende Verzinsung, 13 Mal die konventionellen Schlussüberschüsse, 27 Mal die Sockelbeteiligung und 37 Mal die sonstigen Gewinnanteile beibehalten. Ein Unternehmen hat keine Überschusskomponente verändert. * Bei dieser Betrachtung sind nur VU berücksichtigt, die durchgängig alle Deklarationsangaben zum Vertrag gemacht haben, n=53

7 Gesamtverzinsung o Die Gesamtverzinsung bei Bewertungsreserven gleich Null geht im arithmetischen Durchschnitt für den Mustervertrag einer privaten Rentenversicherung um 0,15 Prozentpunkte auf 4,57 % zurück. o Auch die Gesamtverzinsung bei Bewertungsreserven gleich Null zzgl. der sonstigen Gewinnanteile ist rückläufig. Im arithmetischen Mittel erzielen die Versicherer 4,66 % (Vorjahr 4,78 %), was einen Rückgang von 0,12 Prozentpunkten bedeutet. o Die Gesamtverzinsung zzgl. sonstiger Gewinnanteile, die auch die endfällig bestimmte Zuteilung an Bewertungsreserven berücksichtigt und die umfassendste Darstellung der Verzinsung in abbildet, sinkt im arithmetischen Mittelwert deutlich um 0,28 Prozentpunkte von 5,03 % auf 4,75 %. Im Voraus deklarierte Schlusszahlungen o Tendenziell gewähren größere Unternehmen geringere Schlussüberschüsse. o Während die Bedeutung der konventionellen Schlussüberschüsse weiter abnimmt, spielt die Sockelbeteiligung an den Bewertungsreserven zunehmend eine größere Rolle. o Durchschnittlich werden rund 14 % der Überschüsse über die deklarierten Schlussüberschüsse erbracht (Riester-Rente: 10 %). In der Spitze sollen bei einzelnen Anbietern bis zu 30 % der Ablaufleistungen aus Schlusszahlungen kommen. Schlusszahlung aus Bewertungsreserven o Insgesamt sind die Bewertungsreserven im Markt zurückgegangen. Bei einigen Unternehmen sind die Reserven zum Stichtag 31.10.2011 im Vergleich zum Vorjahr vollständig abgeschmolzen. o Die Beteiligung an den Bewertungsreserven (Sockelbeteiligung zuzüglich endfällig bestimmter Beteiligung an den Bewertungsreserven) fällt in diesem Jahr geringer aus. o Ein niedrigerer Durchschnittswert ist dadurch auch bei der Gesamtverzinsung inklusive aller im Voraus deklarierten Überschusskomponenten zuzüglich der endfälligen Beteiligung an den Bewertungsreserven, die über eine Sockelbeteiligung hinausgeht, zu beobachten. Sonstige Gewinnanteile (Kosten- und Risikoüberschüsse) o In die Kapitallebensversicherung fließen höhere Gewinnanteile (Kosten- und Risikogewinne) ein als in die private Rentenversicherung, Riester- oder Basis-Rente. o Mit Ausnahme der Kapitallebensversicherung liegen die sonstigen Gewinnanteile über alle Vertragsarten auf einem stabilen Vorjahresniveau. Es gibt keine Hinweise auf eine grundlegende Veränderung der Kostenkalkulation in der neuen Tarifgeneration. Zinsträger o Sowohl für die laufende Verzinsung als auch für die Gesamtverzinsung bei Bewertungsreserven gleich Null gibt es keinen marktweit einheitlichen Zinsträger. Durch die Wahl des Zinsträgers verbessern (30 Unternehmen) und verschlechtern (sieben Unternehmen) sich die Deklarationssätze einzelner Anbieter optisch. Damit sind die reinen Prozentwerte im Sinne der Vergleichbarkeit von Deklarationssätzen nur sehr begrenzt aussagekräftig und zum Teil irreführend. Beitragsrenditen o Für den Mustervertrag einer aufgeschobenen Rentenversicherung liegt die garantierte Beitragsrendite mit 0,92 % im arithmetischen Mittel deutlich unterhalb des Vorjahresniveaus und unterschreitet zudem die aktuelle Inflationsrate.

8 o Die illustrierte Beitragsrendite des Mustervertrages einer privaten Rentenversicherung (bei Bewertungsreserven gleich Null) liegt mit durchschnittlich 3,66 % (Vorjahr 3,80 %) im Wettbewerbsvergleich weiterhin auf einem attraktiven Niveau. Vergangenheitsrenditen o Die Vergangenheitsrenditen gehen im Vergleich zum Vorjahr über alle betrachteten Laufzeiten deutlich zurück. o 30-jährige Verträge rentieren sich mit durchschnittlich 5,18 % (Vorjahr 5,45 %) am meisten. o Die Positionierung der Anbieter im Marktvergleich unterscheidet sich je nach Laufzeit weiterhin deutlich. Kunden sollten daher der Anbieterauswahl einen hohen Stellenwert beimessen. o Die größten Unterschiede zwischen den Anbietern sind bei kurzlaufenden Verträgen (12 Jahre) festzustellen. Garantiezinsverpflichtung o Die durchschnittliche Garantieverzinsung im Bestand liegt bei 3,23 % (arithmetischer Mittelwert), der Rückgang zum Vorjahr (sieben Basispunkte) fällt erneut relativ deutlich aus. o Knapp ein Viertel der Verpflichtungen deutscher Lebensversicherungsunternehmen muss garantiert mit 4,00 % verzinst werden. Zinszusatzreserve o Auf Grund des niedrigen Zinsniveaus mussten die Lebensversicherer erstmalig eine Nachreservierung der Verträge mit einem Höchstrechnungszins von 4,00 % vornehmen. o Im arithmetischen Mittel liegt das Verhältnis der gebildeten Zinszusatzreserve zur gesamten Deckungsrückstellung bei 0,24 %. Dies belastet das Rohergebnis und letztlich auch die Überschussbeteiligung. Laufende Verzinsung von Einmalbeitragsversicherungen o Auch die sofortbeginnende Rentenversicherung gegen Einmalbeitrag ist in 2012 von einer Absenkung der Deklarationssätze bestimmt. Mit 44 Unternehmen senken knapp zwei Drittel des Marktes die Überschusssätze im Durchschnitt um 26 Basispunkte. o Die überwiegende Anzahl der Unternehmen nimmt weiterhin keine Unterscheidung der Deklarationssätze zwischen sofortbeginnenden Rentenversicherungen gegen Einmalbeitrag und Rentenversicherungen mit Übergang in den Rentenbezug vor. o In den Überschusssätzen bei aufgeschobenen Rentenversicherungen spiegelt sich weiterhin eine deutliche Differenzierung zwischen Versicherungen gegen laufenden Beitrag und Versicherungen gegen Einmalbeitrag wider. Unterscheidungen finden auch zwischen Versicherungen gegen Einmalbeitrag mit kurzen und langen Versicherungsdauern statt. Diese fallen jedoch geringer aus. o Der Trend sinkender Deklarationssätze bei aufgeschobenen Rentenversicherungen gegen Einmalbeitrag setzt sich auch in 2012 fort. Das Ausmaß des Rückgangs fällt in 2012 jedoch geringer aus als im Vorjahr. Kapitalisierungsgeschäft und Versicherungen gegen Einmalbeitrag als kurzfristige Kapitalanlage o Versicherungsgesellschaften bieten Kapitalisierungsprodukte mehrheitlich für die Wiederanlage ablaufender Verträge an. Neun Gesellschaften offerieren diese Produkte auch fremden Kunden (Geldern aus anderen Quellen). Die Verzinsungen sind durchaus kapitalmarktnah und gegenüber vergleichbaren Bankenprodukten wettbewerbsfähig.

9 o 39 Unternehmen bieten aufgeschobene Rentenversicherungen gegen Einmalbeitrag an, die als kurzfristige Kapitalanlage zu charakterisieren sind. Die von der überwiegenden Anzahl der Unternehmen angegebene illustrierte Beitragsrendite ist im ersten Jahr negativ. Nach dem dritten Jahr weisen bis auf drei Gesellschaften alle Unternehmen positive Beitragsrenditen auf. o Die Analyse zeigt im Vergleich zur Überschussstudie 2011 eine weitere Spreizung bei den illustrierten Beitragsrenditen. Im Durchschnitt hat sich das Niveau jedoch kaum verändert. Ausblick und Wachstumschancen o Für den gesamten Lebensversicherungsmarkt sehen die Versicherer ihre Wachstumschancen in 2012 neutral bis leicht positiv. o Das mit Abstand beste Stimmungsbild besteht im Bereich der Berufsunfähigkeitsversicherung. Vergleichsweise pessimistisch ist die Einschätzung für konventionelle Lebens- und Rentenversicherungen. Demgegenüber sehen gut 40 % der Gesellschaften positive Wachstumschancen in der fondsgebundenen Lebensversicherung. Tendenziell positiv sehen die Unternehmen besonders auch die Chancen in der Pflegeversicherung und der Risikolebensversicherung. o Der Assekurata-Ausblick auf die weitere Entwicklung der Gewinnbeteiligung in fällt für 2013 kritisch aus. Aufgrund des schwierigen Kapitalmarktumfelds und der Einführung von Solvency II erwartet Assekurata, dass sich der Trend der fallenden Überschussbeteiligungen kurzfristig nicht umkehrt.

10 1.1 GESTALTUNG, TEILNEHMERKREIS UND BEGRIFFE Die Assekurata-Studie beschränkt sich nicht auf die Darstellung der reinen Deklarationssätze, die die Versicherer alljährlich zum Jahreswechsel veröffentlichen und die viele Kunden als eine Art Rendite ihrer Policen (miss-)verstehen. Mit dieser Studie verfolgt Assekurata vielmehr das Ziel, die erhobenen Daten der deklarierten Überschusssätze zu präzisieren. Anhand der Ergebnisse lässt sich die deklarierte Gesamtverzinsung jedes Versicherers aus den folgenden Komponenten zusammensetzen: Rechnungszins, laufender (Zins-)Überschuss, konventionelle Schlussüberschussanteile und Sockelbeteiligung an den Bewertungsreserven sowie die zusätzlichen Überschussanteile aus Kosten- und Risikogewinnen. Diese Differenzierung erlaubt umfassende und aussagekräftige Analysen zu den verschiedenen Komponenten der deklarierten Überschussbeteiligung. Assekurata hat auch in diesem Jahr wieder die tatsächliche Beteiligung an den Bewertungsreserven bei Ablauf des Vertrages abgefragt. Hierbei handelt es sich nicht um eine deklarierte, das heißt für das gesamte Deklarationsjahr festgelegte und für diesen Zeitraum konstante Größe. Aus diesem Grund hat Assekurata das Bewertungsreservenniveau zum Stichtag 31.10.2011 abgefragt und bei den entsprechenden Musterverträgen zu den deklarierten Werten hinzugerechnet. Methodisch lässt sich sicherlich über diese Form der Darstellung streiten, da die Bewertungsreserven monatlichen Schwankungen unterliegen. Allerdings stellen sie eine zusätzlich zu gewährende Überschussgröße dar, welche letztlich einen Teil der Verzinsung ausmacht. Weiterhin beschäftigt sich Assekurata in dieser Studie mit dem Problem des Zinssplittings und untersucht unterschiedliche Zinsträger anhand einer normierten Bezugsgröße. Des Weiteren finden sich in dieser Veröffentlichung Analysen zur Beitragsrendite sowie zum Garantiezinsniveau. Außerdem wird das aktuelle Thema der Zinszusatzreserve einer empirischen Untersuchung unterzogen. Zudem wurden die Vergangenheitsrenditen, die die tatsächliche Leistungsfähigkeit darstellen, erneut in die Studie aufgenommen. Darüber hinaus wird erneut die Thematik der Einmalbeitragsversicherung eingehend analysiert. Innerhalb dieser Studie unterscheidet Assekurata eine Vielzahl von Fallvarianten, die im komplexen Altersvorsorgemarkt von hohem Interesse sind. Hierbei zeigt die Untersuchung, wie die Lebensversicherungskunden an den unterschiedlichen Überschussquellen beteiligt werden. Unterscheidung der Gewinnbeteiligung nach den wichtigsten Produktarten Gemischte Kapitallebensversicherung Private Rentenversicherung in der Ansparphase Laufende Rentenversicherung in der Auszahlungsphase Riester-Rente Basis-Rente ( Rürup-Rente ) Private Rentenversicherung gegen Einmalbeitrag (sofort beginnend und in der Aufschubphase) Unterscheidung der Gewinnbeteiligung nach Tarifgenerationen Policen mit einem Rechnungszins von 3,50 % (Abschluss 07/1986-06/1994) Policen mit einem Rechnungszins von 4,00 % (Abschluss 07/1994 06/2000) Policen mit einem Rechnungszins von 3,25 % (Abschluss 07/2000-12/2003) Policen mit einem Rechnungszins von 2,75 % (Abschluss 01/2004-12/2006) Policen mit einem Rechnungszins von 2,25 % (Abschluss 01/2007-12/2011)

11 Policen mit einem Rechnungszins von 1,75 % (Abschluss ab 01/2012) Bedeutung der deklarierten Schlusszahlung Zusammensetzung der Schlusszahlung Diskussion der Verbindlichkeit von laufender und endfälliger Verzinsung Bedeutung der Risiko- und Kostengewinne Beteiligung der Versicherungsnehmer an den Bewertungsreserven Gesamtverzinsung Zinsträgerproblematik Garantierte und illustrierte Beitragsrendite Vergangenheitsrenditen Auswirkung der durchschnittlichen Garantieverzinsung im Bestand Zinszusatzreserve Kapitalisierungsgeschäft und Versicherungen gegen Einmalbeitrag als kurzfristige Kapitalanlage Wachstumschancen des Lebensversicherungsmarktes (Ausblick auf 2012)

12 1.2 RÜCKBLICK Die laufende Verzinsung (alle Zinskomponenten mit Log-in -Effekt [= Rechnungszins + Direktgutschrift + laufende Überschussverzinsung]) von Lebens- und Rentenversicherungen sinkt in 2012 im Marktdurchschnitt über alle Tarifarten und -generationen im arithmetischen Mittel um 0,14 Prozentpunkte auf 3,94 %. Somit liegt die laufende Verzinsung durchschnittlich unter der 4 %-Marke und damit auf dem historisch niedrigsten Stand. Mehrjahresüberblick Am Beispiel der Tarife mit einem Rechnungszins von 3,25 % lassen sich die Veränderungen der vergangenen Jahre anschaulich illustrieren: Bei der gemischten Kapitallebensversicherung sinkt die laufende Verzinsung von 2002 bis 2006 um 1,90 Prozentpunkte ab. In den beiden darauf folgenden Jahren steigt das Niveau leicht an. Seit 2009 ist ein Abwärtstrend zu beobachten, der in 2012 mit einer Absenkung von 0,19 Prozentpunkten vorerst seinen Höhepunkt erreicht. Mit 3,86 % erzielt die gemischte Kapitallebensversicherung in 2012 im Durchschnitt erstmals eine Verzinsung unter 4,00 %. Die Senkung des Garantiezinsniveaus auf 1,75 % ist hierbei deutlich spürbar. Bei den Rentenpolicen ist ein ähnlicher Verlauf zu beobachten, wobei der Rückgang im Zeitraum 2002 bis 2006 mit 2,04 Prozentpunkten noch stärker ausfällt. Mit 3,82 % erzielt die private Rentenversicherung in 2012 im Durchschnitt erneut eine Verzinsung unter 4,00 %, die wie in den Vorjahren unterhalb derjenigen von Kapitallebensversicherungen liegt. Das seit 2005 zu beobachtende niedrigere Niveau bei den Rentenversicherungen lässt sich mit der notwendigen Finanzierung der Nachreservierung aufgrund der neuen Rentensterbetafel DAV 2004RB erklären. Entwicklung des arithmetischen Durchschnittswerts der laufenden Verzinsung für die Kapitallebensversicherungmit Rechnungszins 3,25 % Entwicklung des arithmetischen Durchschnittswerts der laufenden Verzinsung für die private Rentenversicherung mit Rechnungszins 3,25 % Laufende Verzinsung 8,00% 7,50% 7,00% 6,50% 6,00% 5,50% 5,00% 4,50% 4,00% 6,13% 4,84% 4,40% 4,35% 4,23% 4,24% 4,37% 4,27% 4,17% 4,05% 3,86% 0,80% 0,70% 0,60% 0,50% 0,40% 0,30% 0,20% 0,10% Standardabweichung Laufende Verzinsung 8,00% 7,50% 7,00% 6,50% 6,00% 5,50% 5,00% 4,50% 4,00% 6,13% 4,86% 4,39% 4,22% 4,09% 4,10% 4,26% 4,19% 4,11% 3,98% 3,82% 0,80% 0,70% 0,60% 0,50% 0,40% 0,30% 0,20% 0,10% Standardabweichung 3,50% 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 0,00% 3,50% 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 0,00% Kapitalleben Standardabweichung Private Rente Standardabweichung Zusätzlich ist in den Grafiken die Standardabweichung als ein Maß für die Streuung der Einzelwerte um den Marktmittelwert abgebildet (rote Linie). Es wird deutlich, dass die Streuung der Deklarationen im Jahr 2003 stark zunimmt ( Spreu trennt sich vom Weizen ) und in den Folgejahren wieder kontinuierlich abnimmt ( Markt rückt zusammen ). Aktuell ist die Standardabweichung bei beiden Produktkonstellationen etwas höher als in 2011. Wie schon beim Deklarationsniveau in der Rentenversicherung zeigt sich auch bei der Standardabweichung die zusätzliche Belastung durch die steigende Lebenserwartung, die mit der DAV 2004RB in den Rückstellungen nachreserviert werden musste. So fällt die Kurve nicht kontinuierlich wie bei der Kapitallebensversicherung, sondern steigt im Jahr 2005 infolge der Nachreservierung temporär an. In 2012 liegt sie mit 0,33 % ebenfalls höher als in der Kapitallebensversicherung (0,28 %). Dies ist damit zu erklären, dass die Gesellschaften im Markt unterschiedlich große Rentenbestände in ihren Portfolios haben und deswegen unterschieleich von der erforderlichen Neubewertung betroffen sind.

13 1.3 DIE AKTUELLEN ENTWICKLUNGEN UND DEREN AUSWIRKUNGEN AUF DIE ÜBERSCHÜSSE Kapitalmarktentwicklung Wertentwicklung wesentlicher Aktienindizes 115% 110% 105% 100% 95% 75% 50% 25% 0% -25% -50% -75% 23,85% Wertentwicklung / Jahr 22,52% 27,08% 16,06% 23,06% 5,53% 1,90% 14,69% 13,15% 2009 2010 2011 90% 85% 80% 75% 70% Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez 50% 25% 0% -25% -50% Wertentwicklung / Quartal 1,84% 0,13% 4,54% 4,76% 2,03% 0,90% 25,41% 6,92% 23,02% 7,20% 15,57% 6,95% Q1/11 Q2/11 Q3/11 Q4/11 Aktien Deutschland (DAX) Aktien USA (S&P 500) Aktien Europa (Eurostoxx 50) Datenbasis: Tagesschlusskurse, Zeitraum: 01.01.2011 31.12.2011 Die ersten zwei Monate des Jahres 2011 waren geprägt von der Hoffnung auf einen anhaltenden Aufschwung in Europa. Beflügelt durch die positive Grundstimmung verzeichneten der Eurostoxx 50 und der DAX einen deutlichen Anstieg. Zu einem Kursrückschlag führten dann jedoch das Erdbeben an der Pazifik-Küste vor der Tōhoku-Region, der daraus resultierende Tsunami und der atomare Zwischenfall am Kraftwerk Fukushima-Daiichi. Zusätzlich sorgte die als arabischer Frühling bezeichnete Serie von Protesten und Aufständen, in deren Folge mehrere Staatsoberhäupter in der arabischen Welt gestürzt wurden, für eine Verunsicherung der Märkte. Die folgenden Monate zeigten ein uneinheitliches Bild. Die Erholungen an den Märkten wurden mehrmals durch Konsolidierungsphasen unterbrochen, was in der Tendenz eine länger anhaltende Seitwärtsbewegung nach sich zog. In der ersten Augustwoche gerieten die europäischen Indizes auf Grund verstärkter Sorgen, dass Europa die Schuldenkrise nicht mehr in den Griff bekommen könnte, erheblich unter Abgabedruck. Insbesondere der deutsche Leitindex verlor in dieser Woche beinahe 1.000 Punkte. Erst Mitte September konnte der negative Trend durchbrochen werden. Seitdem zeigt sich wieder eine moderate Erholung der hiesigen Aktienmärkte. Insgesamt schloss der DAX zum Jahresende mit einem Verlust von -14,69 % und der Eurostoxx 50 mit einem Verlust von -13,15 %. Der S&P 500 Index, bei dem die negative Marktphase im August nicht so stark ausgeprägt war wie bei seinen europäischen Pendants, beendete das Jahr mit einer leicht positiven Wertentwicklung von 5,53 %. Die Aktienquoten sunternehmen lagen auch in 2011 auf einem niedrigen Niveau. Das geringe Aktienexposure von etwa 3 % der Kapitalanlagen wurde zudem größtenteils durch Optionen abgesichert. Selbst die starken Kurseinbrüche im August sollten daher nur einen geringen Einfluss auf den gesamten Kapitalanlageerfolg der Unternehmen gehabt haben. Da die Lebensversicherungsunternehmen traditionell in deutschen und europäischen Aktien investiert sind, kann bei Betrachtung der Marktentwicklung rückblickend festgestellt werden, dass es unter Ertragsgesichtspunkten eine richtige Entscheidung der Unternehmen war, die niedrige Aktienquote beizubehalten. Die Rentenmärkte prägte zum Jahresbeginn 2011 die Angst vor wachsenden Inflationsraten. Auf die Umlaufrenditen von Anleihen der öffentlichen Hand wirkte sich dies aus Sicht sunter-

14 nehmen zunächst positiv aus. Seit dem Tief Ende August 2010 war ein konstanter Renditeanstieg zu beobachten, der Mitte April bei einem Wert von 3,26 % seinen Höhepunkt erreichte. Der ab diesem Zeitpunkt einsetzende Renditerückgang lässt sich mit dem Status Deutschlands als vermeintlich sicherer Anlagehafen begründen. Nachdem sich die Verschuldungssituation der Euro-Peripheriestaaten weiter zuspitzte, stieg die Nachfrage nach deutschen Anleihen deutlich an, wohingegen sich die Risikoaufschläge für Anleihen der angeschlagenen Euroländer immer weiter ausweiteten. Im September unterschritt die Umlaufrendite Ihren Tiefststand von 2010 (1,83 %) und erreichte am letzten Handelstag des Jahres (30.12.2011) mit 1,53 % ihren historisch niedrigsten Wert. Die positiven Aussichten des ersten Halbjahres 2011 haben sich somit stark gewandelt und die Versicherungsunternehmen stehen erneut vor dem Problem, dass sie mit risikoarmen Investments in der Neuanlage keine ausreichende Rendite zur Erfüllung der gewährten Garantien erwirtschaften können. Umlaufrendite v. Anleihen der öffentlichen Hand und Leitzins EZB [in %] 3,5 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0 Jan.11 Feb.11 Mrz.11 Apr.11 Mai.11 Jun.11 Jul.11 Aug.11 Sep.11 Okt.11 Nov.11 Dez.11 Umlaufrenditen inländischer Anleihen der öffentlichen Hand Hauptrefinanzierungssatz EZB Zeitraum: 01.01.2011 31.12.2011, Quelle: Deutsche Bundesbank Angesichts gestiegener Teuerungsraten und zur Vermeidung von Zweitrundeneffekten mit einer sich anschließenden Lohn-Preis-Spirale wurde am 13. April 2011 die erste Leitzinserhöhung seit Beginn der Finanzmarktkrise beschlossen und der Hauptrefinanzierungssatz von 1,00 % auf 1,25 % angehoben. Kurz vor der Ablösung des bisherigen Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude-Trichet, durch Mario Draghi erfolgte am 13. Juli 2011 die zweite Zinserhöhung von 1,25 % auf 1,50 %. Zur Stützung der europäischen Wirtschaft wurde der letzte Zinsschritt ab dem 9. November wieder nivelliert. Im Dezember erfolgte die letzte Leitzinsänderung von 1,25 % auf 1,00 %. Die EZB ist damit erneut in den Krisenmodus zurückgekehrt, den sie seit dem Sturz der Investmentbank Lehmann Brothers verfolgte.

15 Risikoprämien gegenüber Anleihen der öffentlichen Hand [in BP] 400 350 300 250 200 150 100 50 0 Jan.11 Feb.11 Mrz.11 Apr.11 Mai.11 Jun.11 Jul.11 Aug.11 Sep.11 Okt.11 Nov.11 Dez.11 Industrieobligationen Hypothekenpfandbriefe Bankschuldverschreibungen Zeitraum: 01.01.2011 31.12.2011, Quelle: Deutsche Bundesbank Die Risikoprämien, die den Renditeaufschlag für Industrieobligationen, Hypothekenpfandbriefe und Bankschuldverschreibungen im Vergleich zu Anleihen der öffentlichen Bank zeigen, haben sich im Jahr 2011 deutlich ausgeweitet. Insbesondere in der zweiten Jahreshälfte zeigten sich die Spreads der Industrieobligationen volatil. Interessant ist aber auch der Verlauf der Risikoprämien für Bankschuldverschreibungen und Hypothekenpfandbriefe, die den Trend des Vorjahres fortsetzten und auch in 2011 einen konstanten Anstieg verzeichneten. In der Neuanlage setzten die Versicherungsunternehmen in 2011 verstärkt auf langlaufende festverzinsliche Wertpapiere von Emittenten mit guten Bonitäten, was insbesondere auf die Anforderungen von Solvency II zurückzuführen ist. Generell kann auch gesagt werden, dass die Versicherungsunternehmen Staatsanleihen und ungedeckten Bankentiteln kritischer gegenüberstehen als in den vergangenen Jahren. Auf Grund des auch in 2011 gesunkenen Marktzinsniveaus konnten die Versicherungsunternehmen ihre stillen Reserven bei den festverzinslichen Wertpapieren weiter ausbauen. Die individuelle Reservesituation ist allerdings stark abhängig von den Anlageschwerpunkten der Gesellschaften und der Bonitätsstruktur der gehaltenen Papiere. Durch die gestiegenen Risikoprämien der angeschlagenen Euroländer weisen einige Gesellschaften im Bereich der Inhaberpapiere stille Lasten aus. Die Abschreibungen für die gehaltenen griechischen Papiere wurden dagegen, soweit nach derzeitigem Ermessen absehbar, verarbeitet und in der Regel durch das Heben stiller Reserven kompensiert, so dass hierdurch in bilanzieller Hinsicht nur geringe Auswirkungen zu spüren sind.

16 Laufende Durchschnittsverzinsung und Nettoverzinsung im Jahresvergleich 6,00% 5,50% 5,00% 4,50% 4,00% 3,50% 3,00% 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Laufende Durchschnittsverzinsung Nominale Nettoverzinsung (1J) durchschnittliche Garantiezinsverpflichtung Quelle: Assekurata, 70 Lebensversicherer Die bilanziellen Ertragskennzahlen zeigen sich im Vergleich zum Vorjahr beinahe unverändert. Bedingt durch die Abläufe von festverzinslichen Wertpapieren mit hoher Verzinsung und den geringen Renditen bei der Neu- und Wiederanlage sinkt die laufende Durchschnittsverzinsung marktweit von 4,27 % in 2009 auf 4,15 % in 2010. Zuschreibungen und Handelsaktivitäten stützten die nominale Nettoverzinsung, die mit 4,27 % (2009: 4,18 %) leicht über der laufenden Durchschnittsverzinsung liegt.

17 Die Entwicklung der passivischen Stabilisierungspotenziale in der RfB In fungieren die Stabilisierungspotenziale auf der Passivseite der Bilanz (insbesondere solche in der Rückstellung für Beitragsrückerstattung (RfB)) als Steuerungsinstrument, um die Überschussbeteiligung langfristig zu glätten. Dies bedeutet, dass die Lebensversicherer gerade in schwierigen Kapitalmarktzeiten ihre RfB dazu einsetzen können, die Überschussbeteiligung zu stabilisieren und kurzfristige Ertragsrückgänge nicht unmittelbar darauf durchschlagen zu lassen. Auf der anderen Seite wird in ertragsstarken Jahren die RfB zu Lasten einer (noch) höheren Überschussbeteiligung tendenziell gestärkt, um den bilanziellen Puffer für künftige Ertragsschwankungen wieder aufzufüllen bzw. weiter auszubauen. Letztlich werden der RfB fortlaufend Mittel zugeführt und entnommen, wodurch die Überschussbeteiligung zumindest teilweise von der aktuellen Erfolgssituation der Anbieter abgekoppelt werden kann. Dies hat für die Lebensversicherungskunden den Vorteil, dass sie langfristig einen geglätteten Überschusszins für die Altersvorsorge erhalten, der temporäre Verwerfungen an den Kapitalmärkten nicht unmittelbar nachvollzieht. Anders ausgedrückt: Die RfB ist ein zentrales bilanzielles Element, um in der klassischen Lebensversicherung eine stabile Wertentwicklung der Kundenguthaben über die gesamte Vertragslaufzeit darzustellen. Vor diesem Hintergrund ist die Dotierung der frei verfügbaren RfB-Mittel ein wichtiger Anhaltspunkt dafür, wie viel bilanzieller Puffer noch für die künftige Glättung und Stabilisierung der Überschussbeteiligung zur Verfügung steht. Assekurata hat daher anhand von Bilanzdaten der vergangenen Jahre die RfB- Ausstattung der Branche untersucht und mit der Neugeschäftsdeklaration der privaten Rentenversicherung im Zeitreihenverlauf abgeglichen: Abgleich: Laufende Verzinsung und RfB im Zeitverlauf 300% 6,00% 250% 200% 150% 100% 50% 249,48% 228,69% 218,76% 207,49% 211,17% 202,79% 183,57% 171,72% 158,54% 143,31% 124,12% 105,39% 99,90% 4,43% 4,39% 4,31% 4,24% 4,25% 57,52% 4,28% 4,20% 4,07% 3,91% 5,50% 5,00% 4,50% 4,00% 0% 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 RfB-Zuführung in % der RfB-Entnahme Disponible RfB in % der festgelegten RfB und Veränderung des Schlussüberschussanteilsfonds Laufende Verzinsung der Privaten Rentenversicherung im Neugeschäft 3,50% Für die Interpretation der dargestellten Werte sind die RfB-Kenngrößen des betrachteten Jahres (grüne Balken) jeweils mit dem Überschusssatz des darauffolgenden Jahres in Verbindung zu setzen, da die Deklaration in stets zum Jahresende für das jeweilige Folgejahr festgelegt wird. Das Verhältnis von RfB-Zuführung zu RfB-Entnahme liegt in den Geschäftsjahren 2009 und 2010 im Marktdurchschnitt nahe der 100 %-Marke. Dies bedeutet, dass die vorhandenen RfB-Mittel per Saldo annähernd konstant geblieben sind. Daran zeigt sich, dass die Lebensversicherungsbranche die Deklarationen der Jahre 2010 und 2011 (4,20 % bzw. 4,07 %) finanzieren konnte, ohne die RfB abzuschmelzen. Die bisweilen in der Öffentlichkeit geäußerte Vermutung, dass die Lebensversicherer zur Darstellung ihrer Überschussbeteiligung übermäßig stark auf ihre Passivreserven zurückgegriffen hätten, ist daran nicht

18 nachzuvollziehen. Ein deutlicher Überhang der RfB-Entnahme und ein daraus resultierender Rückgang der RfB ist lediglich im Jahr 2008 zu erkennen, was auf die Finanzmarktkrise und die vollzogenen Abschreibungen in den Kapitalanlagebeständen der Versicherer zurückzuführen ist. In der seinerzeit noch vergleichsweise hohen Überschussbeteiligung kam die Rolle der RfB als Puffer deutlich zur Geltung. Betrachtet man ergänzend die tatsächliche Höhe der frei verfügbaren (disponiblen) RfB, die als künftiger Kapitalpuffer zur Verfügung steht, so ist diese im Verhältnis zur gewährten Gewinnbeteiligung (gemessen an festgelegter RfB und Veränderung des Schlussüberschussanteilsfonds) im Jahr 2010 sogar leicht angestiegen. Mit 211,17 % würden die Mittel der disponiblen RfB theoretisch marktweit mehr als zwei Jahre ausreichen, um die aktuelle Gewinnbeteiligung zu finanzieren. Mit der Absenkung der Neugeschäftsdeklaration auf durchschnittlich 3,91 % für das Jahr 2012 dürfte die Branche ihren RfB-Puffer zur Stabilisierung künftiger Überschussbeteiligungen weitgehend aufrecht halten können. Hintergrund Die maximale Höhe der RfB und damit auch die möglichen Zuführungen zur RfB werden durch das Steuerrecht beeinflusst. Unter der Maßgabe des 21 KStG (Körperschaftsteuergesetz) ist die Auffüllung der RfB grundsätzlich steuerlich aufwandswirksam. Allerdings sind in 21 Abs. 2 KStG in den Nummern 1, 2, und 4 Limitierungen festgelegt, bei deren Überschreiten die RfB teilweise aufzulösen ist, was eine Sonderausschüttung an die Versicherungsnehmer nach sich ziehen würde. Der Sache nach greift die steuerrechtliche Restriktion gerade dann, wenn die disponible RfB eine bestimmte Höhe übersteigt, die sich an den RfB-Zuführungen der jüngeren Vergangenheit orientiert (siehe unten). Zur Entlastung der RfB-Restriktionen stehen Unternehmen verschiedene Stellhebel zur Verfügung: Erhöhung der Überschussdeklaration Abschaffung der Direktgutschrift und damit temporär erhöhte RfB-Bindung Mehrjährige Bindung der RfB (mehrjährige Deklaration) Vorsichtigere Reservierung des Schlussüberschussanteilsfonds (SÜAF) durch Absenkung der Diskontsätze unter Maßgabe von 28 Abs. 7 RechVersV Erhöhung des Schlussüberschussanteilfonds durch höhere Schlussüberschusszusagen Im Rahmen der vergangenen Überschussstudien hat Assekurata an dieser Stelle den steuerrechtlichen Ausreizungsgrad der RfB auf Einzelunternehmensebene untersucht. Mit dem Jahressteuergesetz 2010 hat der Gesetzgeber allerdings einer zeitlich befristeten Anhebung des steuerlichen Höchstbetrages zugestimmt und in das Gesetz aufgenommen ( 34 Abs. 10b KStG i.d.f. des JStG 2010), was zu einer spürbaren Entlastung führte. Wurde bisher auf die RfB-Zuführungen innerhalb des am Bilanzstichtag endenden Wirtschaftsjahres und der zwei vorangegangenen Wirtschaftsjahre abgestellt, sind nunmehr die Zuführungen innerhalb des am Bilanzstichtag endenden Wirtschaftsjahres und der vier vorangegangenen Wirtschaftsjahre anzusetzen. Gleichzeitig darf die Rückstellung nicht größer sein als das 1,2-fache der Summe der drei Zuführungen, die zum Schluss des im Veranlagungszeitraum 2009 endenden letzten Wirtschaftsjahres zulässigerweise ermittelt wurde. Durch die Neuregelung soll verhindert werden, dass die Unternehmen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten aus steuerlichen Gründen ihre disponible RfB auflösen müssen. In Anbetracht der hohen Bedeutung der RfB im deutschen Lebensversicherungssystem als aufsichtsrechtlich anerkanntes Solvabilitätsmittel ist dies plausibel. Die Erweiterung der anzusetzenden RfB-Zuführungen von drei auf fünf Bilanzjahre verschafft den Lebensversicherern zumindest übergangsweise einen steuerrechtlich größeren Spielraum in der Steuerung ihrer RfB. Die Regelung ist für die Veranlagungszeiträume 2010 bis 2013 befristet.

19 2 DEFINITION DER VERZINSUNG VON LEBENSVERSICHERUNGEN Um die ohnehin schwierige Materie nicht weiter zu verkomplizieren, verwendet Assekurata auch in der diesjährigen Veröffentlichung zur Überschussbeteiligung die vom GDV vorgeschlagenen Begrifflichkeiten. Die Begriffswelt des GDV endet allerdings mit der Gesamtverzinsung bei Bewertungsreserven gleich Null. Für die darüber hinausgehenden Überschusskomponenten konnte sich in der Praxis bisher kein einheitlicher Sprachgebrauch durchsetzen. Aus diesem Grund werden die weiteren Definitionen von Assekurata vorgegeben, um innerhalb dieser Studie eine einheitliche Sprachregelung zu treffen. Sprachgebrauch (GDV-Verbandsempfehlung) Rechnungszins + (Zins-) Direktgutschrift + laufender (Zins-) Überschuss = laufende Verzinsung + Schlussüberschuss + ggf. Sockelbeteiligung an BWR = Gesamtverzinsung bei Bewertungsreserven gleich Null weitergehenende Assekurata Begrifflichkeiten Log-In Log-In Log-In Endfällig Endfällig + sonstige Gewinnanteile (Risiko- und Kostengewinne) Log-In = Gesamtverzinsung bei Bewertungsreserven gleich Null zzgl. sonstiger Gewinnanteile + ggf. endfällig bestimmte Zuteilung an den Bewertungsreserven Endfällig = Gesamtverzinsung zzgl. sonstiger Gewinnanteile Assekurata ist der Ansicht, dass unterschieden werden sollte zwischen solchen Komponenten, die mit der Deklaration für die Zukunft garantiert sind ( Log-in-Komponenten ), und solchen Bestandteilen, die erst zum Ablauf des Vertrages fällig werden und trotz interner Anfinanzierung bis zum Ende verändert werden können. Auch in diesem Jahr untersucht Assekurata detailliert die einzelnen Komponenten der Überschussbeteiligung, deren Verhältnis zueinander in der nachfolgenden Übersicht am Beispiel einer privaten Rentenversicherung im Zeitablauf dargestellt ist: Verschiedene Verzinsungen im Überblick*) Neugeschäft 2012 Neugeschäft 2011 Neugeschäft 2010 Neugeschäft 2009 Neugeschäft 2008 Neugeschäft 2007 Neugeschäft 2008 Garantierte Beitragsrendite 0,92% 1,39% 1,39% 1,39% 1,38% 1,38% 1,86% Garantierte Verzinsung 1,75% 2,25% 2,25% 2,25% 2,25% 2,25% 2,75% Illustrierte Beitragsrendite 3,66% 3,81% 3,94% 4,06% 4,17% 4,04% 3,98% Laufende Verzinsung 3,91% 4,07% 4,20% 4,29% 4,39% 4,28% 4,24% Gesamtverzinsung bei Bewertungsreserven gleich Null 4,57% 4,72% 4,86% 4,94% 5,06% 4,92% 4,86% Gesamtverzinsung bei Bewertungsreserven gleich Null zzgl. sonstiger Gewinnanteile 4,66% 4,78% 4,90% 5,00% 5,12% 4,98% 4,90% *) arithmetische Mittelwerte; bezogen auf den in der Studie verwendeten Mustervertrag Private Rente gegen laufenden Beitrag in der Aufschubzeit Auf die Darstellung der Gesamtverzinsung zuzüglich der endfälligen Beteiligung der Versicherungsnehmer an den Bewertungsreserven hat Assekurata in der obigen Tabelle verzichtet. Dies liegt daran, dass es sich hierbei um eine Stichtagsbetrachtung handelt, die je nach gewähltem Zeitpunkt Schwankungen unterliegen kann. Rechnet man die von Assekurata abgefragte Größe der über die Sockelbeteiligung hinausgehenden Beteiligung an den Bewertungsreserven mit dem Stichtag 31.10.2011 hinzu, so ergibt sich ein Durchschnittswert von 4,75 % (Vorjahr mit dem Stichtag 31.10.2010 für die Bewertungsreserven: 5,03 %).

20 3 DIE ERGEBNISSE IM EINZELNEN Etwas geringere Teilnahmebereitschaft der Versicherungsunternehmen Assekurata befragte in der aktuellen Studie 77 Lebensversicherungsunternehmen (Vorjahr: 77), die nach verdienten Bruttoprämien 2010 einen Marktanteil von 96,47 % (Vorjahr: 94,58 %) repräsentieren. Insgesamt zehn Unternehmen antworteten nicht, so dass die Analyse auf den Angaben von 67 (Vorjahr: 72) Lebensversicherern basiert, die einen Marktanteil von 87,36 % (Vorjahr: 93,48 %) einnehmen. Die Teilnahmebereitschaft hat somit im Vergleich zu den Vorjahren etwas abgenommen. Nicht an der Studie teilgenommen haben folgende Unternehmen: ARAG Leben, Dialog Leben, Generali Leben, Münchener Verein Leben, Neue Bayerische Beamten Leben, Provinzial Rheinland Leben, RheinLand Leben, universa Leben, VPV Leben sowie WWK Leben. Veränderter Teilnehmerkreis bei Vorjahreswerten berücksichtigt Da sich der Teilnehmerkreis im Vergleich zum Vorjahr wiederum leicht verschoben hat, wurden bei den Zweijahresvergleichen die Vorjahreswerte soweit möglich entsprechend dem aktuellen Teilnehmerkreis angepasst. Die rückwirkende Bereinigung kann dazu führen, dass sich die Durchschnittswerte, die in den Vorjahren veröffentlicht wurden, gegenüber denen der diesjährigen Veröffentlichung marginal verschieben. Dies nimmt Assekurata zugunsten der besseren Vergleichbarkeit in Kauf. Zeitreihen, die einen längeren Betrachtungshorizont umspannen, werden hingegen mit den Vorjahreswerten fortgeführt. Analyse des Neugeschäfts Bei der Analyse von Neugeschäftstarifen erfolgt der Zweijahresvergleich für das Jahr 2012 auf Basis des Garantiezinses von 1,75 % und für das Jahr 2011 auf Basis von 2,25 %. Abweichungen innerhalb der verschiedenen Durchschnittsbildungen Zwischen den verschiedenen Durchschnittsbildungen der Tabellen oder Grafiken kann es zu Abweichungen kommen. Diese beruhen auf unterschiedlichen Angaben der Unternehmen. So geben einige Gesellschaften beispielsweise die laufende Verzinsung an, verzichten jedoch auf die Darstellung der einzelnen Schlussüberschusskomponenten. Assekurata ist bemüht, eine möglichst große Anzahl an Antworten zu den einzelnen Untersuchungsaspekten zu berücksichtigen, weshalb geringfügige Abweichungen entstehen können. Unterschiede in den Durchschnittsbildungen Assekurata unterscheidet in dieser Studie zwischen arithmetischen und gewichteten Durchschnittswerten. In den gewichteten Durchschnitten kommt die Größe der Versicherungsunternehmen auf Basis der verdienten Bruttoprämien zum Ausdruck, während im arithmetischen Mittelwert der reine Kennzahlendurchschnitt gebildet wird.