Die aktuellen Empfehlungen für Säuglinge, Kinder und Jugendliche



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Transkript:

Die aktuellen Empfehlungen für Säuglinge, Kinder und Jugendliche der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut Stand Juli 2010 Deutsches Grünes Kreuz e.v.

STIKO-Impfkalender für Kinder und Jugendliche Standardimpfungen Diphtherie Tetanus (Wundstarrkrampf) Poliomyelitis (Kinderlähmung) Pertussis (Keuchhusten) Haemophilus influenzae Typ b (Hib) Hepatitis B Humane Papillomviren (HPV) für alle Mädchen von 12 bis 17 Pneumokokken Meningokokken Masern, Mumps, Röteln Varizellen (Windpocken) Indikationsimpfungen Influenza FSME ggf. Reiseimpfungen

Standardimpfungen für Säuglinge, Kinder und Jugendliche

Wundstarrkrampf (Tetanus) Erkrankung Erreger: Tetanusbakterium; es bildet gefährliche Giftstoffe Übertragung: Bakterien sind in Erde und Staub und kommen schon über kleinste Verletzungen in den Körper Symptome: schwerste Krämpfe der Muskulatur; Lungenversagen Folgen Trotz moderner Behandlungsmethoden stirbt jeder dritte Erkrankte durch die Giftwirkung. STIKO: Alle Säuglinge sollen ab dem vollendeten 2. Lebensmonat geimpft werden. Tetanus-Bakterien auf der Spitze eines Eisennagels (elektronenmikroskopische Aufnahme) Quelle: Molekularbiologie der Zelle Nur die Impfung schützt zuverlässig gegen die Erkrankung und ihre Folgen!

Diphtherie Erkrankung Erreger: Diphtheriebakterium; es bildet ein gefährliches Gift Übertragung: von Mensch zu Mensch Symptome: Fieber, im Rachen bräunlich-weiße Beläge, typischer Geruch; Schleimhäute in Rachen und Kehlkopf schwellen: Erstickung droht ( Würgeengel der Kinder ) Folgen Organschäden an Nieren, Herz und Zentralnervensystem Wird Diphtherie zu spät erkannt, sterben auch heutzutage Patienten. Antibiotika und Antiserum kommen oft zu spät, wenn die Krankheit nicht frühzeitig erkannt wird. STIKO: Alle Säuglinge sollen ab dem vollendeten 2. Lebensmonat geimpft werden. typische Rachenbeläge bei Diphtherie Quelle: Prof. B. Stück, Berlin Nur die Impfung schützt zuverlässig gegen die Erkrankung und ihre Folgen!

Kinderlähmung (Polio) Erkrankung Erreger: 3 verschiedene Polioviren Übertragung: Schmierinfektion Symptome: Lähmung der Arme, Beine, Atemmuskulatur Folgen Bei jedem 100. bis 1.000 Infizierten kommt es zu Lähmungen, die meist zu bleibenden Schäden oder sogar zum Tod führen. Es gibt keine Medikamente gegen Polioviren. STIKO: Alle Säuglinge sollen ab dem vollendeten 2. Lebensmonat geimpft werden. Schwere Lähmungen nach Polio Quelle: Prof. F. C. Sitzmann, Homburg/Saar Nur die Impfung schützt zuverlässig gegen die Erkrankung und ihre Folgen!

Poliomyelitisverbreitung 1988 und 2010 Bisher erreicht: amerikanischer Kontinent poliofrei seit 1994, westpazifischer Raum seit 2000, Europa seit 2002

Pertussis (Keuchhusten) Hochansteckende Infektion der Atemwege Weltweit schätzungsweise > 300.000 Todesfälle pro Jahr Inkubationszeit 5-10 Tage (max. 21 Tage) 3 Stadien: Stadium catarrhale 1-2 Wochen (Schnupfen, leichter Husten, etwas Fieber) Stadium convulsivum 1-6 Wochen (Hustenanfälle, Hervorwürgen von Schleim, Erbrechen) Stadium decrementi Wochen bis Monate (allmähliches Abklingen der Hustenanfälle) Am häufigsten erkranken heutzutage Jugendliche und Erwachsene. Keuchhusten kann man mehrmals bekommen! Es gibt keinen Nestschutz!

Keuchhusten Einblutungen am Auge nach zahlreichen Keuchhusten- Anfällen Quelle: Prof. B. Stück/DGK

Keuchhusten: STIKO-Empfehlungen 2010 Grundimmunisierung im Kindesalter zum frühestmöglichen Zeitpunkt, d. h. unmittelbar nach Vollendung des 2. Lebensmonats: Die Keuchhusten-Impfung wird immer 4-mal gegeben, auch bei Kombinationsimpfstoffen! Kinder und Jugendliche erhalten im Alter von 5-6 und 9-17 Jahren je eine Auffrischimpfung (in Kombination mit Tetanus, Diphtherie und ggf. auch Polio) Auch Jugendliche, die als Kind Keuchhusten hatten, erhalten eine Auffrischimpfung (Kombinationsimpfstoff). Frauen im gebärfähigen Alter und enge Kontaktpersonen von Säuglingen (Vater, Tagesmütter, Babysitter, ggf. Großeltern) werden einmal geimpft. Neu: Alle Erwachsenen erhalten 1 Keuchhusten-Impfung mit der nächsten Tetanus-Diphtherie-Impfung!

Haemophilus influenzae Typ b (Hib) Größtes Erkrankungsrisiko bei Kindern zwischen 6. und 18. Lebensmonat Vor Einführung der Impfung im Jahr 1990 häufigste Ursache für bakterielle Meningitis bei Kindern (heute sind Meningokokken und Pneumokokken am häufigsten.) Übertragung durch Tröpfcheninfektion Inkubationszeit 2 bis 5 Tage Impfung so früh wie möglich: ab 2 Monaten ab dem 5. Lebensjahr nur noch in Ausnahmefällen, z. B. bei fehlender Milz

Hepatitis B Der Mensch mit dem größten Risiko, eine chronische Hepatitis B zu erleiden, ist das Neugeborene: bei 90 % wird die Krankheit chronisch! Folgen: Leberzirrhose Leberkrebs Verminderte Lebenserwartung

Übertragungswege Infektiös können sein Blut und Serum, Wundsekret, Vaginalsekret, Sperma und in sehr geringem Maße Speichel Übertragung durch Sexualkontakte Von der Mutter auf ihr Neugeborenes während der Geburt Von einem Infizierten auf Kontaktpersonen durch mit Blut verunreinigte Gegenstände (Zahnbürsten etc.)

1 Tropfen infektiöses Blut in eine Badewanne mit Wasser getropft, macht den gesamten Inhalt infektiös!

Hepatitis-B-Prophylaxe Alle Schwangeren sollen nach der 32. SSW auf Hepatitis B untersucht werden. Bei positivem Ergebnis erhält das Neugeborene unmittelbar nach der Geburt Hepatitis-B-Immunglobulin plus die erste Hepatitis-B-Impfung. Das schützt vor der chronischen Erkrankung. Alle Säuglinge sollen ab 2 Monaten routinemäßig gegen Hepatitis B geimpft werden. Alle noch ungeimpften Jugendlichen erhalten drei Impfungen.

Pneumokokken Pneumokokken sind bekapselte Bakterien Das Abwehrsystem von Kindern unter 2 (- 5) Jahre kann diesen Erregertyp nicht wirksam bekämpfen Übertragung: von Mensch zu Mensch über Tröpfcheninfektion Krankheitsbilder bei Kindern: Hirnhautentzündung Blutvergiftung Lungenentzündung Mittelohrentzündung Nasennebenhöhlenentzündung Eiterherde im Lungengewebe

STIKO-Empfehlung für die Pneumokokken-Impfung Generelle Impfempfehlung für alle Kinder zwischen 2 und 23 Monaten seit Juli 2006 Indikationsimpfung für besonders gefährdete Kinder ab 2 Jahre mit einer Grundkrankheit: angeborene oder erworbene Immundefekte chronische Erkrankungen von Lunge (auch Asthma und COPD), Nieren, Herz-Kreislauf; Diabetes mellitus u.a. Stoffwechsel- Erkrankungen vor Beginn einer Therapie mit Medikamenten, die das Abwehrsystem unterdrücken und vor Organtransplantation

Meningokokken Erreger: Meningokokken-Bakterien, Typ A, B, C, W135, Y Übertragung: von Mensch zu Mensch über Tröpfcheninfektion, Küssen, Schmusen Hautblutungen bei Meningitis Quelle: Dr. Rainer Noack, Berlin Symptome: Kopfschmerzen, Fieber, Erbrechen, steifer Nacken, Hautblutungen Meist sind Kinder unter 4 Jahre und Jugendliche betroffen

Meningokokken Folgen Hirnhautentzündung, Blutvergiftung Bleibende Schäden bei etwa 10 Prozent der Erkrankten mit Hirnhautentzündung Bei Blutvergiftung sterben bis zu 50 Prozent der Patienten. Impfung gegen Meningokokken C empfohlen für alle Kinder ab 1 Lebensjahr (1 Impfung mit Konjugatimpfstoff). Impfungen gegen Typ A, C, Y und W-135 sind möglich, gegen Typ B derzeit noch nicht.

Masern, Mumps und Röteln... werden häufig Kinderkrankheiten genannt, sind aber alles andere als harmlos!... können gefährliche Folgen haben. Auch Jugendliche und Erwachsene können daran erkranken. Je älter die Erkrankten, desto schwerer verlaufen die Krankheiten. 2 Impfungen mit dem Kombinationsimpfstoff bieten sicheren Schutz.

Masern Erkrankung Erreger: Masernvirus Übertragung: von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheninfektion Symptome: Hautausschlag, Fieber, Husten, Schnupfen, Bindehautentzündung Folgen Gehirnentzündung Lungenentzündung Mittelohrentzündung SSPE (immer tödlich) Es gibt keine Medikamente gegen Masernviren. Schwerer Hautausschlag bei Masern (hämorrhagische Masern) Quelle: Prof. F. C. Sitzmann, Homburg/Saar STIKO: Alle Kinder sollen 2 Mal gegen Masern, Mumps und Röteln geimpft werden. Nur die Impfung schützt zuverlässig gegen die Erkrankung und ihre Folgen!

Mumps Erkrankung Erreger: Mumpsvirus Übertragung: von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheninfektion Symptome: Speicheldrüsenentzündung, Fieber, Kopfschmerzen Folgen Hirnhautentzündung Gehirnentzündung Schwerhörigkeit Hodenentzündung, Eierstockentzündung Es gibt keine Medikamente gegen Mumpsviren. Schwellung der Ohrspeicheldrüse bei Mumps Quelle: Prof. F. C. Sitzmann, Homburg/Saar STIKO: Alle Kinder sollen 2 Mal gegen Masern, Mumps und Röteln geimpft werden. Nur die Impfung schützt zuverlässig gegen die Erkrankung und ihre Folgen!

Röteln Erkrankung Erreger: Rötelnvirus Übertragung: von Mensch zu Mensch Symptome: Hautausschlag, leichtes Fieber, Gelenkschmerzen Folgen Wird ein Kind im Mutterleib mit Röteln infiziert, kann es Missbildungen an Augen, Ohren, Herz und Gehirn erleiden oder stirbt (bis zu 85 % in den ersten 3 Monaten der Schwangerschaft). Es gibt keine Medikamente gegen Rötelnviren. STIKO: Alle Kinder sollen 2 Mal gegen Masern, Mumps und Röteln geimpft werden. Hautausschlag bei Röteln Nur die Impfung schützt zuverlässig gegen die Erkrankung und ihre Folgen! Quelle: Prof. F. C. Sitzmann, Homburg/Saar

STIKO-Empfehlungen 1. Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln mit 11 bis 14 Monaten 2. Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln mit 15 bis 23 Monaten Impfung aller noch ungeimpften oder unvollständig geimpften Jugendlichen (Jungen und Mädchen!) bis zum 18. Geburtstag Wichtig: Die 2. Impfung ist bereits 4 Wochen nach der 1. Impfung möglich

STIKO-Empfehlungen (Juli 2010) Neu für Erwachsene: Einmalige Impfung aller noch ungeimpften oder in der Kindheit nur einmal geimpfte Erwachsenen, die nach 1970 geboren wurden (auch Erwachsene mit unklarem Impfstatus gegen Masern), vorzugsweise mit MMR-Impfstoff

Neu: zweifacher Rötelnschutz für Frauen in der Kindheit ungeimpfte Frauen im gebärfähigen Alter und Frauen mit unbekanntem Impfstatus: 2 Röteln-Impfungen im Abstand von mindestens 4 Wochen erhalten sollen. einmal geimpfte Frauen: 1 weitere Impfung fehlt auch der Mumps- oder Masern-Schutz, wird ein Kombinationsimpfstoff empfohlen sind 2 Impfungen dokumentiert, ist eine Titerbestimmung nicht mehr erforderlich

Varizellen (Windpocken) Erreger: Varizella zoster Virus (Familie der Herpesviren) Übertragung: von Mensch zu Mensch durch direkten Kontakt oder Tröpfcheninfektion Symptome: flüssigkeitsgefüllte Bläschen auf Haut und Schleimhäuten, Fieber Im Alter oder bei Immunschwäche: erneute Erkrankung in Form einer Gürtelrose. Hautausschlag bei Windpocken(Quelle: DGK)

Varizellen (Windpocken) Folgen Bakterielle Superinfektionen Hirnhaut- und Gehirnentzündung, Lungenentzündung Infiziert sich eine werdende Mutter, kann es zu Fehlbildungen beim Kind, zur Fehl- oder Frühgeburt kommen. Alle Kinder sollen zweimal gegen Windpocken geimpft werden, vorzugsweise zeitgleich mit der MMR-Impfung.

HPV - Impfung gegen Krebs Gebärmutterhalskrebs in Deutschland nach Dänemark höchstes Vorkommen europaweit: 6.500 Neuerkrankungen pro Jahr 1.700 jährlich mit tödlichem Verlauf Hochrisikogruppen: 35 39-jährige Frauen 60 64-jährige Frauen

Gebärmutterhalskrebs und HPV Bei 99,7 % aller Frauen mit Gebärmutterhalskrebs wurde eine HPV-Infektion nachgewiesen. ca. 75 % der Fälle von Gebärmutterhalskrebs werden durch die HPV-Typen 16 und 18 verursacht. Übertragung von HPV oft bereits bei den ersten Sexualkontakten. Die Teilnahme an den Früherkennungs-Untersuchungen ist auch notwendig, wenn geimpft wurde!

Humane Papillomviren Wichtigste Virustypen und klinische Bilder HPV-Typen Krankheitsbild Niedrigrisikotypen 6, 11 u. a. Kondylome (Feig- oder Genitalwarzen), Kehlkopfpapillome u. a. Hochrisikotypen 16, 18 u. a. Gebärmutterhalskrebs (krebsauslösend) (Zervixkarzinom) u. a. Karzinome

HPV-Impfstoffe Die zugelassenen Impfstoffe enthalten VLP (Virus-Like Particles). VLP sind den natürlichen Viren sehr ähnliche, leere, nicht infektiöse Hüllen, die die Immunantwort hervorrufen. Sie wirken gegen die Hochrisikotypen 16 und 18 (sind zusammen für ca. 75 % der Fälle von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich), einer der HPV-Impfstoffe wirkt außerdem gegen die Typen 6 und 11. Die Impfstoffe lösen weder Krebs noch Infektionen aus!

STIKO-Empfehlung für die HPV- Impfung (seit März 2007) Empfohlen für alle Mädchen im Alter von 12 bis 17 Jahren, möglichst vor dem ersten Geschlechtsverkehr. Auch für jüngere und ältere Mädchen und junge Frauen kann die Impfung sinnvoll sein.

Indikationsimpfungen (Auswahl) für Säuglinge, Kinder und Jugendliche

Symptome der Influenza plötzlicher Beginn schweres Krankheitsgefühl Fieber >38 o C Kopfschmerzen Erbrechen, Übelkeit Muskelschmerzen (bei Erwachsenen) Magen-Darm-Symptome bei Kleinkindern trockener Husten lange Erholungszeit nach akuter Erkrankung Schnupfen ist eher selten

Indikationen für eine jährliche Impfung gegen Influenza Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens, z. B. chronische Herz-Kreislauf-Erkrankungen chronische Krankheiten der Atmungsorgane (einschl. Asthma und COPD), chronische Leber- und Nierenkrankheiten Diabetes und andere Stoffwechselkrankheiten Multiple Sklerose Abwehrschwäche HIV-Infektion STIKO 2010

Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) Erreger: FSME-Virus Übertragung: über Zeckenstiche Symptome: Fieber, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen; bei ca. 10 Prozent nach etwa 8 Tagen Entzündungen des zentralen Nervensystems (ZNS) Blutsaugende Zecke Folgen Hirnhautentzündung und/oder Gehirnentzündung bleibende Schäden bei etwa 10 Prozent der an ZNS-Symptomen Erkrankten 1 Prozent der Patienten stirbt

Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME): Impfung Impfung ab 1 Jahr möglich 3 Impfungen sind notwendig, 1. Auffrischung nach 3 Jahren mit 1 Dosis, danach i. A. nach 5 Jahren Wer sich in Risikogebieten wie z. B. Süddeutschland im Freien aufhält, sollte sich impfen lassen Impfreaktionen können als Schwellung und Rötung an der Impfstelle oder Fieber auftreten, klingen aber rasch ab.

Rotaviren Viren weltweit verbreitet 10-100 Viren genügen für eine Infektion Viren werden bis zu 2 Wochen ausgeschieden umweltresistent: Hygienemaßnahmen greifen kaum Bis zum 2. Lebensjahr haben über 90 % aller Kinder mindestens eine Rotavirus-Infektion durchgemacht.

Rotavirus-Erkrankungen bei Kindern unter 5 Jahren in Deutschland / Jahr neue epidemiologische Studien ca. 256.000 Erkrankungen ohne Arztbesuch ca 145.000 Arztbesuche ca. 22.000 Krankenhauseinweisungen 16.000-18.000 in der Klinik erworbene Infektionen 4-6 Sterbefälle/ Jahr (alle Altersgruppen) Quelle: Prof. C. Hülße, Rostock

Rotavirus-Impfung laut Vorschlägen der STIKO von Januar 2007 Impfung von Säuglingen ab 6 Wochen bis zur 24. bzw. 26. Woche (je nach Impfstoff) gleichzeitige Gabe mit anderen üblichen Kinderimpfstoffen möglich Nachfragen bei der Krankenkasse lohnt sich! Schluckimpfung: hohe Wirksamkeit, sehr gute Verträglichkeit

Impfungen bei Kindern mit Allergien Kind mit schwerer Neurodermitis Quelle: Prof. Dr. U. Gieler, Universität Gießen Kinder und Jugendliche mit Allergien (z. B. Neurodermitis, Asthma) sind durch verschiedene Viren und Bakterien gefährdet, weil die Erreger bei ihnen leichter in den Körper eindringen können. Deshalb sollten gerade Allergiker ausreichend geimpft sein. Impfungen selbst verursachen keine Allergien wie Asthma oder allergischen Schnupfen.