Willibald Gebhardt und seine Nachfolger



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Transkript:

Schriftenreihe des Willibald Gebhardt Instituts Band 14 Willibald Gebhardt und seine Nachfolger Sport und Olympia in Deutschland bis 1933 Uwe Wick/Andreas Höfer (Hrsg.)

Schriftenreihe des Willibald Gebhardt Instituts Band 14 Willibald Gebhardt und seine Nachfolger Sport und Olympia in Deutschland bis 1933

Gewidmet: Dr. Eerke U. Hamer * 21. April 1937 28. April 2011

Schriftenreihe des Willibald Gebhardt Instituts Band 14 Uwe Wick & Andreas Höfer (Herausgeber) Willibald Gebhardt und seine Nachfolger Sport und Olympia in Deutschland bis 1933 Meyer & Meyer Verlag

Schriftleiter der Schriftenreihe des Willibald Gebhardt Instituts: Uwe Wick WGI, Band 14 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie das Recht der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werks darf in irgendeiner Form durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren ohne schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, gespeichert, vervielfältigt oder verbreitet werden. 2012 by Meyer & Meyer Verlag, Aachen Auckland, Beirut, Budapest, Cairo, Cape Town, Dubai, Hägendorf, Indianapolis, Maidenhead, Singapore, Sydney, Tehran, Wien Member of the World Sport Publishers Association (WSPA) Titelbild: Fotoagentur Jürgen Engler, Berlin Umschlaggestaltung: Meyer und Meyer Verlag ISBN 978-3-8403-0972-4 E-Mail: verlag@m-m-sports.com www.wissenschaftundsport.de www.dersportverlag.de

Inhalt, Schriftenreihe, Einleitung Inhalt Schriftenreihe des Willibald Gebhardt Instituts... 7 Einleitung... 8 I Willibald Gebhardt (1861-1921)...... 11 Dr. Eerke Ubbo Hamer zum Gedächtnis (21. April 1937 bis 28. April 2011)... 13 Arnd Krüger Gebhardts Vermächtnis oder wie viel Gebhardt steckt in Diem?... 19 Andreas Höfer, Volker Kluge, Karl Lennartz & Roland Naul II Deutschland in der Olympischen Bewegung bis 1933... 33 Entwicklungsstufen der Olympischen Bewegung in Deutschland 1909-1933... 35 Volker Kluge Deutschland in der IX. Olympiade... 71 Karl Lennartz 5

Willibald Gebhardt und seine Nachfolger III Aspekte des Sports in Deutschland bis 1933... 91 Das Bewegte, Luftige, Erfrischende zu Ausstellungsobjekten versteinern? Zur Beziehung von Wirtschaft, Wissenschaft und Sport in den frühen Sportausstellungen... 93 Gabriele Langen Theodor Lewald und die Instrumentalisierung von Leibesübungen und Sport... 120 Arnd Krüger & Rolf Pfeiffer Die zwei Gesichter des deutschen Fußballsports im Kaiserreich und in der Weimarer Republik: Warum der DFB 1928 an den Olympischen Spielen in Amsterdam teilnahm und 1930 bei der Fußballweltmeisterschaft in Uruguay fehlte. 146 Nils Havemann IV Olympischer Sport in der Weimarer Republik... 161 Ein hürdenreicher Weg: Die olympische Frauen-Leichtathletik vor dem Zweiten Weltkrieg... 163 Annette R. Hofmann Kultur und Sport in der Weimarer Republik unter besonderer Berücksichtigung der Kunstwettbewerbe der Olympischen Spiele 1928 in Amsterdam... 180 Karl Lennartz Abbildungsverzeichnis... 200 6

Inhalt, Schriftenreihe, Einleitung Schriftenreihe des Willibald Gebhardt Instituts Das Willibald Gebhardt Institut Forschungsinstitut für Sport und Gesellschaft e. V. (WGI) wurde 1992 in Essen gegründet. Zu den Trägern des Instituts zählen u. a. der Landessportbund NRW, der Landessportbund Berlin, die Deutsche Olympische Gesellschaft, Bundes- und Landessportfachverbände, die europäischen Organisationen European Fair Play Movement und ENGSO Youth, die Stadt Essen sowie Unternehmen aus verschiedenen Wirtschaftssektoren. Das WGI fördert die regionale, nationale und internationale Forschung auf dem Gebiet der kulturellen und gesellschaftlichen Bedeutung des Sports. Es sieht sich dabei als Partner für staatliche und nichtstaatliche Institutionen. Als Partner leistet es wissenschaftlichen und internationalen Know-how-Transfer, besonders auf Gebieten des Kinder- und Jugendsports in Schule und Sportverein. Die Forschungsschwerpunkte des WGI lassen sich mit folgenden Stichworten beschreiben: Europa (Jugend und Lebensstile), Olympia (Geschichte und Erziehung), Schule (Entwicklung und Ganztag) und Fußball (Kultur und Talente). Die Dienstleistungen des WGI umfassen Fort- und Weiterbildung, zusammen mit seinen Partnern zu den genannten Schwerpunkten, sowie Planung und Organisation von wissenschaftlichen Kongressen und Ausstellungen, einschließlich wissenschaftlicher Beratung und Evaluation. In der Schriftenreihe des Willibald Gebhardt Instituts werden Forschungsergebnisse und Kongresse des WGI dokumentiert und so der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht, außerdem Dissertationen und Habilitationen von Mitarbeitern und Partnern des WGI publiziert. Wir danken dem Meyer & Meyer Sportverlag, der die Aufgaben und Ziele des WGI unterstützt und diese Schriftenreihe seit 1994 in seinem Verlagsprogramm publiziert. Roland Naul Bernd Strauß Werner Schmidt 7

Willibald Gebhardt und seine Nachfolger Einleitung Mit diesem Tagungsband setzt das WGI eine Tradition fort, die 1994 begann. Im Oktober des Jahres wurde eine erste Gebhardt-Tagung im Deutschen Olympischen Institut (DOI) in Berlin organsiert. Geplant und durchgeführt wurde diese Tagung gemeinsam vom DOI und vom WGI. Im Vordergrund standen neuere Forschungsansätze zu Willibald Gebhardt (1861-1921), dem Begründer der Olympischen Bewegung in Deutschland. Der Tagungsband wurde gemeinsam von Roland Naul und Manfred Lämmer herausgegeben. Er erschien unter dem Titel Willibald Gebhardt. Pionier der Olympischen Bewegung als Band 3 in der Schriftenreihe des WGI (1999, 2. Aufl. 2009). Im März 1999 wurde ebenfalls im DOI eine zweite Gebhardt-Tagung durchgeführt, wieder gemeinsam vom DOI und vom WGI organsiert. Dieses Mal stand nicht mehr Gebhardt alleine im Vordergrund, sondern auch seine deutschen und europäischen Mitstreiter. Wiederum herausgegeben von Roland Naul und Manfred Lämmer, erschien der Tagungsband unter dem Titel Die Männer um Willibald Gebhardt. Anfänge der Olympischen Bewegung in Europa als Band 7 der WGI-Schriftenreihe (2002). Im sogenannten Gebhardt-Jahr 2011, dem 150. Geburtsjahr und dem 90. Todesjahr von Willibald Gebhardt, wurde das dritte Gebhardt-Symposium veranstaltet, dieses Mal befand sich der Tagungsort in Essen, in den Veranstaltungsräumen des Ruhr Museums im Weltkulturerbe Zeche Zollverein. Die Tagung wurde gemeinsam vom WGI und der Deutschen Olympischen Akademie (DOA) Willi Daume geplant und Anfang Mai durchgeführt. Die beiden Hauptthemen der Tagung bildeten einerseits der Einfluss von Gebhardts Wirken auf seine Nachfolger, andererseits Entwicklungen von Sport und Olympia bis 1933. Im vorliegenden Tagungsband werden mit einer Ausnahme alle Referate dieses Symposiums sowie eine Erinnerung an Dr. Eerke U. Hamer veröffentlicht. Hamer, der als Referent an den ersten beiden Gebhardt-Symposien beteiligt war, sollte als Gast auch am dritten Symposium teilnehmen, verstarb aber kurz vorher auf tragische Weise. Die Herausgeber widmen dem Wiederentdecker Gebhardts diesen Tagungsband. 8

Inhalt, Schriftenreihe, Einleitung Der erste Teil beginnt mit Arnd Krügers Kurzbiografie über seinen Doktorschüler Eerke Hamer. Es folgt die Zusammenfassung der wichtigsten Statements einer von Andreas Höfer moderierten Podiumsdiskussion zum Thema Gebhardts Vermächtnis oder wie viel Gebhardt steckt in Diem?, an der sich Volker Kluge, Karl Lennartz und Roland Naul beteiligten. Leider konnte ein auf dem Symposium gehaltenes Referat über die Würdigung Gebhardts in der bildenden Kunst bis 1936 wegen einer Erkrankung des Referenten nicht mehr publiziert werden. Im zweiten Teil finden sich zwei Überblicksdarstellungen: Volker Kluge berichtet über die Entwicklungsstufen der Olympischen Bewegung in Deutschland 1909-1933, wobei auch kurz deren Anfänge und Willibald Gebhardts Rolle skizziert werden; Karl Lennartz behandelt unter dem Titel Deutschland in der IX. Olympiade die aus deutscher Sicht wichtigste olympische Phase in der Weimarer Republik (1924-1928), nämlich die Wiederaufnahme Deutschlands in die Olympische Bewegung und die erstmalige Teilnahme an Olympischen Spielen nach einer 16-jährigen Pause. Der dritte Teil bietet einige Analysen zu speziellen Fragen des Sports vor 1933. Gabriele Langen untersucht anhand dreier Beispiele die Allgemeine Ausstellung für Sport, Spiel und Turnen 1895 in Berlin, die Internationale Hygiene- Ausstellung 1911 in Dresden, die Ausstellung Unser Sport 1925 in Essen die Beziehung von Wirtschaft, Wissenschaft und Sport in den Sportausstellungen von der Kaiserzeit bis in die Weimarer Republik. Arnd Krüger und Rolf Pfeiffer beschäftigen sich mit der Person Theodor Lewalds unter dem Aspekt der Instrumentalisierung von Leibesübungen und Sport. Nils Havemann thematisiert die Geschichte des Deutschen Fußball-Bundes unter den Aspekten Nationalismus und Internationalität von der Verbandsgründung im Jahre 1900 bis zur Weltmeisterschaft 1930. Im abschließenden vierten Teil werden Besonderheiten und Neuerungen der Weimarer Republik beschrieben. Annette Hofmann befasst sich mit einem hürdenreichen Weg, der internationalen Frauen-Leichtathletik vor dem Zweiten Weltkrieg. Karl Lennartz untersucht das Verhältnis von Sport und Kultur in der Weimarer Republik am Beispiel des Kunstprogramms bei den Olympischen Spielen 1928 in Amsterdam. Abschließend möchten sich die Herausgeber bei der Willibald-Gebhardt- Stiftung bedanken, die das dritte Gebhardt-Symposium finanziell unterstützt hat. 9

Willibald Gebhardt und seine Nachfolger Unser Dank gilt auch allen, die bei der Vorbereitung und Durchführung des Symposiums geholfen haben. Anja Gerhardt danken wir für die Mitarbeit bei der redaktionellen Bearbeitung der Texte. Essen und Frankfurt am Main, im August 2012 Uwe Wick Andreas Höfer 10

I Willibald Gebhardt (1861-1921)

Willibald Gebhardt (1861-1921) Arnd Krüger Dr. Eerke Ubbo Hamer zum Gedächtnis (21. April 1937 bis 28. April 2011) Eigentlich hätte Eerke zum Gebhardt-Symposium kommen sollen. Er hatte sich angemeldet und Korrektheit in Person hätte er sich auch wieder abgemeldet, wenn ihm etwas dazwischen gekommen wäre. So waren wir beunruhigt, als er fehlte. Ein Gebhardt-Symposium ohne Eerke? Er hatte die erste Gebhardt- Biografie geschrieben (1970) und war seitdem eine feste Größe in der deutschen Sportgeschichte. Eerke U. Hamer, geboren am 21. April 1937 in Mettmann, wuchs als Sohn des evangelischen Pfarrers Heinrich Hamer und seiner Frau Margot (geb. von Fumetti) in Krefeld auf, besuchte das altsprachige Arndt-Gymnasium bis 1953, ehe er nach Duisburg-Meiderich wechselte und dort 1957 sein Abitur bestand, wobei er u. a. Schulbester im Sport war. Eerke war der zweitjüngste von sechs Brüdern. Durch das protestantische Pfarrhaus geprägt, begann er, wie zwei seiner Brüder, evangelische Theologie zu studieren. Über Bethel, Tübingen, Heidelberg, Hamburg führte ihn sein Weg schließlich nach Mainz, wo er im Herbst 1964 an der Evangelisch-Theologischen Fakultät sein Erstes Theologisches Examen ablegte (und für die Unierte Kirche optierte). Sein Studium hatte sich um ein Jahr verlängert, da er kurz vor seinem Staatsexamen am 10. September 1963 bei einem Autounfall schwere Verletzungen erlitt, an deren Folgen er langfristig zu laborieren hatte. Sein Vikariat absolvierte er in Traben-Trarbach. Nach der familiären Verpflichtung der Theologie folgte die Neigung. War er schon in seiner Krefelder Zeit Handballer beim Vorortverein DJK Teutonia St. Tönis gewesen, spielte er später für Hamborn 07 in der Handball-Oberliga und in Tübingen in der Universitätsmannschaft, so schrieb er sich nun an der Deutschen Sporthochschule Köln als Gasthörer ein und wurde wissenschaftliche Hilfskraft am Carl-Diem-Institut. Hier war er für die Betreuung der Veröffentli- 13

Willibald Gebhardt und seine Nachfolger chungen zuständig und hatte zudem Zeit, seine eigene Gebhardt-Biografie vorzubereiten. Von Köln führte ihn sein Weg nach Hamburg, wo er einerseits als Tutor für Religionspädagogik am Fachbereich Erziehungswissenschaft der Universität arbeitete, andererseits sein Erstes Staatsexamen für Volks- und Realschulen (1973) und schließlich auch für das Lehramt an Gymnasien machte mit evangelischer Religion und dem zweiten Hauptfach Leibesübungen (1974). Als athletischer früherer Handballer schloss er die acht Praxisprüfungen mit gut ab. Obwohl ich auch in Krefeld mein Abitur gemacht hatte, habe ich Eerke erst in Hamburg kennengelernt. Eerke hatte bei Konrad Paschen sein Staatsexamen in Leibesübungen gemacht und Konrad Paschen, dessen Festschrift ich herausgegeben hatte, führte uns zusammen. Bei Paschen hatte Eerke mit den Planungen zu seiner Dissertation begonnen, die er bei mir schließlich abschloss. Eerke war damals schon Lehrer am Gymnasium in Lüneburg, ehe er gemeindepädagogische Aufgaben im Kirchenkreis Lüneburg übernahm. Ich habe ihn nie als Lehrer erlebt, aber, nachdem er einmal bei mir für ein paar Tage als Babysitter ausgeholfen hatte, liebten meine sonst sehr kritischen Kinder Eerke. Er muss ein begeisternder Lehrer gewesen sein. Wo immer Sportgeschichte betrieben wurde, konnte man auf Eerke zählen. Er war Mitglied des Forums für Sportgeschichte in Berlin, Gründungsmitglied des Niedersächsischen Instituts für Sportgeschichte in Hoya (NISH) und des Willibald Gebhardt Instituts in Essen (WGI). 2001 siedelte er nach Leipzig über und war nun im Verein Goetz-Haus Leipzig überaus aktiv. Das NISH stellte ihn dann für zwei Jahre als wissenschaftlichen Mitarbeiter, als Spürhund, an, der im Großraum Lüneburg die Vereins- und Kommunalarchive durchforsten sollte, um im Rahmen eines auf ganz Niedersachsen bezogenen Projekts ein Findbuch der niedersächsischen Sportgeschichte zu erstellen. Eine Beschäftigung am Institut für Sportwissenschaften der Universität Göttingen nutzte er schließlich dazu, um 1989 das Mammutwerk seiner Dissertation zum Dr. disc. pol. abzuschließen, die unter dem Titel Die Anfänge der Spielbewegung in Deutschland bei Arena Publications in London erschien und einen Umfang von 841 Seiten besaß. Der Zweitgutachter war Hartmut Titze, Professor für Historische Bildungsforschung, damals in Göttingen, später in Lüne- 14