Was brauchen die Großen Konzept für pädagogische Begleitung von Kindern beim Übergang vom Kindergarten zur Grundschule Inhaltsverzeichnis Einleitung Der Bildungsprozess des Menschen beginnt mit der Geburt. Bildung wird verstanden als Entfaltungsvorgang eines Individuums, als Entwicklung der Persönlichkeit in der Auseinandersetzung mit der sozialen, kulturellen und dinglichen Umwelt. Kinder sind in ihren Entwicklungsprozessen auf Erwachsene angewiesen. Sie werden bei ihren Lernerfahrungen gestärkt, wenn sie eine frühzeitige und nachhaltige Begleitung erfahren, die Ihre natürliche Lernbegeisterung aufgreift und unterstützt. Daran beteiligt sind zunächst Eltern, Familie und das soziale Umfeld des Kindes. Spätestens nach Eintritt in den Kindergarten sind die pädagogischen Fachkräfte der Tageseinrichtung für Betreuung, Bildung und Erziehung mitverantwortlich. Eltern und Erzieherinnen gehen eine Erziehungspartnerschaft ein, d.h. sie beobachten gemeinsam die Entwicklung des Kindes, tauschen sich aus und geben Impulse. In dieser Zeit ändert sich mit zunehmendem Alter das Interesse der Kinder. Diese Veränderungen werden die pädagogischen Fachkräfte beobachten, wahrnehmen, analysieren und dokumentieren. Sie müssen ihr pädagogisches Handeln (individuelle Impulse, Angebote) danach ausrichten. Das Konzept der pädagogischen Begleitung während des Übergangs vom Kindergarten zur Grundschule, gibt Eltern, Kooperationslehrerinnen und anderen Interessierten Einblick in die pädagogische Arbeit in dieser Übergangszeit. Für die Fachkräfte in der Einrichtung ist es eine verbindliche Leitlinie für ihr pädagogisches Handeln und sichert eine professionelle und zielorientierte Begleitung dieses Übergangsprozesses. -1-
Früher glaubte man, man müsse nur abwarten, bis ein Kind reif für die Schule sei daher der Begriff Schulreife. Heute weis man, dass das nicht ausreicht, damit das Kind die Kompetenzen erlangt, die es braucht, um die Schule zu meistern. Der Begriff Schulreife hat sich umgangssprachlich erhalten, während in der Fachsprache der Begriff Schulfähigkeit manchmal auch Schulbereitschaft bevorzugt wird. Für das Kind ist das Ziel, die Schulfähigkeit zu erreichen, eine zentrale Entwicklungsaufgabe. Dabei wird es unterstützt durch seine Familie, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Tageseinrichtung für Kinder und der Grundschule. Definitionen Die Vorbereitung auf die Schule beginnt mit Aufnahme des Kindes in den Kindergarten und endet mit dem Eintritt in die Grundschule. Im letzten Kindergartenjahr beginnt die Phase des Übergangs vom Kindergarten zur Grundschule, die eine besondere Bedeutung hat. In diesem Übergang verdichten sich die Anforderungen und Erwartungen und rücken stärker ins Bewusstsein. Gleichzeitig muss die Anpassung an die neue Situation (System Grundschule) in relativ kurzer Zeit geleistet werden. An der letzten Phase vor dem Übergang nehmen nur die zukünftigen Schulanfänger teil. Dabei geht es darum, sich als Gleichaltrigengruppe zu erleben und die wichtigsten Abläufe, Regeln, Personen und Räume der Grundschule kennen zu lernen. Pädagogische Ziele Ziele von Anfang an In einer altersgemäßen ganzheitlichen Förderung im motorischen, sozialen, kognitiven und emotionalen Bereich werden Bildungsanreize geschaffen. Die Kinder werden bei der Entwicklung eines positiven Selbstbildes, von Selbstvertauen und Selbständigkeit unterstützt und herausgefordert. -2-
Die Kinder werden zur Lösung komplexerer Aufgabenstellungen herausgefordert und erhalten dabei von den pädagogischen Mitarbeiterinnen die notwendige Unterstützung. Die Berücksichtigung aller im Orientierungsplan (OP) Bildung und Erziehung für Kindergärten in Baden Württemberg genannten Bildungsund Entwicklungsfelder ist gewährleistet. Zusätzliche Ziele im letzten Jahr Der Wechsel vom Kindergarten zur Grundschule wird für die Kinder zu einem sicheren Übergang, zur Brücke und nicht zum Bruch. So lernen die Kinder beispielhaft eine positive Gestaltung von Übergängen. In altersgerechten Aufgabenstellungen werden Neugier und Freude an der Schule geweckt. Die Kinder nehmen in der gleichaltrigen Gruppe engeren Kontakt auf, wobei das Bewusstsein gefördert wird Wir kommen zusammen in die Schule. Die Kinder kennen die wichtigsten Ansprechpartner und Räumlichkeiten der Schule Der Übergang wird gemeinsam mit den Eltern vorbereitet. Die Zusammenarbeit mit den Kooperationslehrer/-innen im letzten Kindergarten Jahr ist sichergestellt. Gestaltung der Übergangszeit im Kindergarten Ab Februar treffen wir uns regelmäßig einmal wöchentlich zu unserem Projekt Schule mit den zukünftigen Schulanfängern -3-
In einem ersten Gespräch können die Kinder Wünsche, Anregungen, aber auch bestehende Ängste in Bezug auf die Einschulung mitteilen. Wir richten mit den Kindern Lernwerkstätten ein, in denen sie selbständig arbeiten und lernen können: - Den Umgang mit unterschiedlichen Materialien und Arbeitstechniken lernen - Naturwissenschaftliche Grunderfahrungen machen - Begegnung mit Zahlen, Mengen, Formen, Farben und Buchstaben (orientiert am Zahlen- und Buchstabenland) - Üben von Ausdauer und erhöhter Konzentration - Planendes Vorgehen und gemeinsames Auswerten üben - Formen der schriftlichen und mündlichen Darstellung entwicklen (Jedes Kind hat seinen eigenen Schulordner den es selbständig führt) - Spielerisch konkrete Aufgaben und Handlungen umsetzen, z.b. strecken und abwarten bis ich an der Reihe bin, nicht dazwischen sprechen usw. - Durch Exkursionen den Erfahrungshorizont der Kinder erweitern, z.b. durch kulturelle Angebote (Theaterbesuch), Besuch bei der Polizei, Waldtage, Museum, Planetarium usw. Bei den jährlich statt findenden Projektwochen nehmen auch die zukünftigen Schulanfänger teil. Situativ werden die Interessen der Kinder aufgegriffen und erarbeitet. Bei Festen und Feiern beteiligen sich die zukünftigen Schulanfänger in besonderem Maße bei der Vorbereitung und Gestaltung, z.b. Gottesdienste, Sankt Martinsfeier, Pfarrfest, Sommerfest, Abschlussfeier. Die zukünftigen Schulanfänger nehmen an einer Schulstunde gemeinsam mit der Kooperationslehrer/in teil. Sie lernen die Schulräume, den Schulhof und die örtlichen Gegebenheiten kennen. Der/die Kooperationslehrer/in kommt ab Oktober einmal wöchentlich eine Stunde in den Kindergarten und besucht zunächst im Wechsel die einzelnen Gruppen. Dadurch kommen die Kinder mit dem/der Lehrer/in in ersten Kontakt und lernen sich gegenseitig kennen. Ab Februar führt der/die Kooperationslehrer/in verstärkt Angebote für die zukünftige Schulanfängergruppe durch. -4-
Beobachtung und Dokumentation Die systematische Beobachtung und Dokumentation der Entwicklung aller Kinder hat das Ziel als Ausgangspunkt für die weitere pädagogische Planung, als Grundlage kollegialer Beratung, für Entwicklungsgespräche mit Eltern und der Kooperationslehrerin, Berücksichtigung der persönlichen Eigenart des einzelnen Kindes und seiner Lerngeschichte zu ermöglichen. Beobachtungsinstrumente: Ravensburger Bogen zur Entwicklungsbeobachtung Leuvener Engagiertheitsskala Grenzsteine der Entwicklung Perik- zur strukturierten Beobachtung der sozialenemotionalen Entwicklung Seldak- Beobachtungsbogen zur Sprachentwicklung Elternarbeit Die gemeinsame Begleitung der Kinder, die wechselseitige Unterstützung bei der Erziehung und die systematischen Entwicklungsgespräche sind in unserer Elternarbeit gesichert. Formen der Zusammenarbeit -Elternabend zu der Thematik Das letzte Jahr im Kindergarten. Anhand einer Zeittafel werden den Eltern der zukünftigen Schulanfängern die Inhalte und pädagogischen Ziele des Projektes Schule vorgestellt. (Zeittafel siehe Anhang) -Elterngespräche zur Schulfähigkeit finden zwischen Januar und Februar statt. -Gespräche aus aktuellem Anlass finden nach Bedarf statt. -Tür- und Angelgespräche finden regelmäßig statt. -5-
-Ende Juli gestalten wir mit den zukünftigen Schulanfängern, deren Familien und der Kooperationslehrerin ein Abschiedsfest im Kindergarten. Die Kinder erhalten ihre selbst hergestellten Schultüten sowie die gesammelten Dokumente aus ihrer Kindergartenzeit. Kooperation Die Begleitung und Unterstützung beim Übergang vom Kindergarten zur Grundschule wird für jedes Kind gemeinsam von Erzieher/innen und Kooperationslehrer /innen geplant und durchgeführt. Erzieher/innen und Kooperationslehrer/innen akzeptieren sich in ihren jeweiligen Kompetenzen und bringen diese ein. Die gemeinsamen pädagogischen Grundlagen sind im Kooperationsordner Kindergarten Baden-Württemberg beschrieben und beziehen sich auf die Förderung der Gesamtpersönlichkeit, auf das Kind als Akteur seiner Entwicklung und auf die Notwendigkeit tragfähiger Beziehungen. Erzieher/innen und Kooperationslehrer/innen können auf Grund ihrer Beobachtungen Eltern beraten und sachlich fundierte Aussagen über individuelle Entwicklungsprozesse des Kindes sowie Entscheidungshilfen zu Fragen der Einschulung und gegebenenfalls zu Fördermaßnahmen geben. Gestaltung der Kooperation Die Grundlage unserer Kooperationszusammenarbeit bildet ein jährlich aktualisierter verbindlicher Kooperationsplan, der von Erziehern und Lehrern gemeinsam erstellt wird. In einem zeitlich vereinbartem Abstand zum Schulbeginn, wird anhand festgelegter Kriterien zwischen Erzieherinnen und Lehrer/innen ein Reflexionsgespräch über den Verlauf der Kooperation durchgeführt. Die Kooperationslehrer veranstalten einmal im Jahr einen Elternabend für die Eltern der zukünftigen Schulanfänger. Inhalte des Abends sind unter anderem das Ziel der Schulfähigkeit und wie Eltern und Erzieher unterstützend dazu beitragen können. -6-
Was Erzieher/innen während ihrer täglichen Arbeit und Kooperationslehrer/innen bei ihren Besuchen wahrnehmen und beobachten, wird Inhalt eines Gespräches über einzelne Kinder. Die schriftliche Einverständniserklärung der Eltern ist Voraussetzung für die Gespräche. Im Laufe des Jahres führt der/die Kooperationslehrer/in eine Entwicklungsüberprüfung (Breuer/Weuffen) durch. Das Ergebnis wird mit den Erziehern besprochen. Kooperation Bernhard-Galura-Schule Herbolzheim (Frühförderung)/Kindergarten Die Beratungsstellen Die Sonderpädagogischen Beratungsstellen der Bernhard Galura Schule bietet eine Sprachheilberatung und eine Beratung für Frühförderung an. Sie berät bei Entwicklungs- und Zurückstellungsfragen und hilft mit, die dem Kind angemessene Schulart zu finden. Zum Angebot der Bernhard Galura Schule gehört, dass der zuständige Beratungslehrer unsere Einrichtung regelmäßig besucht und bei Kindern mit Förderbedarf testdiagnostische Verfahren durchführt. Außerdem werden individuelle Beratungsgespräche mit Eltern und Erziehern angeboten und eventuelle Förderpläne für das Kind erstellt. Dies geschieht nur unter der Voraussetzung einer Einverständniserklärung der Eltern. Kontaktpflege der Erzieherinnen mit den Schulkindern Beide Einrichtungen Kindergarten und Schule, sind eigenständige Teile des Bildungsschemas und müssen deshalb zusammen arbeiten. Dieses Bewusstsein möchten wir bei Kindern, Erziehern, Eltern und Lehrer/innen erreichen. -7-