Fernsehen Tipps und Informationen für Eltern



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Transkript:

Kinder schauen, hören, fühlen Fernsehen Tipps und Informationen für Eltern

Liebe Leserin, lieber Leser, beim Thema Fernsehen scheiden sich die Geister. Das geht den Fachleuten nicht anders als Eltern und Erzieherinnen. Die Orientierung ist nicht einfach. Aus diesem Grund haben wir für Sie Hintergrundinformationen und Tipps zusammengestellt, die Ihnen dabei helfen sollen, mit dem alltäglichen Thema Kinder und Fernsehen umzugehen. Kinder haben, ebenso wie Erwachsene, ganz unterschiedliche Bedürfnisse. Hören Sie hin, wenn Ihr Kind über das Gesehene erzählt, beobachten Sie es während des Fernsehens und entscheiden Sie dann, welche Sendungen geeignet sind und wie lange Ihr Kind konzentriert einer filmischen Handlung folgen kann. Wenn Sie Fragen haben, die über die Themen dieser Broschüre hinausgehen, wenden Sie sich bitte an das Stadtjugendamt (Fachstelle Kinder- und Jugendschutz). Wir sind für Sie da, wenn es um Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen geht. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen! 2

Mit Augen, Ohren, Nase, Mund und Hand... Kinder unter vier Jahren lernen ihre Umwelt vor allem durch Anfassen und Fühlen kennen, brauchen viel Zeit, um selbst bekannte Gegenstände auf bewegten Bildern wieder zu erkennen, können die Inhalte komplizierter Bilder in ihrem Zusammenhang nicht erfassen, können Geräusche nicht sicher deuten, ängstigen sich vor dramatischer Musik und lauten Geräuschen, verstehen Bildsymbole (wie z.b. fallende Blätter für den Herbst) nicht. Kinder von drei bis fünf Jahren Im Alter von 3-5 Jahren nehmen die Kleinen einen Film in der Regel noch nicht im Zusammenhang wahr. Einzelne Sequenzen können eine unerwartet starke Wirkung entfalten. Kinder von fünf bis sieben Jahren Erst mit 5-7 Jahren entwickelt sich allmählich die Fähigkeit, in Filmen einen roten Faden zu erkennen. Die Unterscheidung zwischen Realität und Fiktion ist in diesem Alter noch nicht ausgeprägt. Ihre Kleinsten nicht allein lassen! Bis zum Alter von drei Jahren sollten Kinder nicht auf keinen Fall aber allein fernsehen. In dieser Lebensphase sollen sie ihre reale Umwelt selber kennen lernen und soziale Beziehungen aufbauen. Schauen Sie mit den älteren Kindern möglichst gemeinsam fern. Oder seien Sie mit einem Ohr dabei. Fragen Sie ab und zu nach: Ist es aufregend? Sie sorgen damit für Geborgenheit und können gleichzeitig beobachten, ob Ihr Kind in der Lage ist, mit der jeweiligen Sendung umzugehen. In Bezug auf das Fernsehen lernen hat die Familie eine wichtige Vorbildfunktion. Auseinandersetzungen über das Wie lange und das Was geschaut werden darf sind wichtig. Wenn Sie Fernsehen kategorisch verbieten, geben 3

Sie ein Stück Ihrer Erziehung aus der Hand und Ihre Kinder werden stattdessen wahrscheinlich heimlich bei anderen Kindern fernsehen. Kinder beschäftigen sich mit der Spannung zwischen Gut und Böse. Abwechselnd schlüpfen sie in die verschiedenen Rollen. Das ist wichtig für ihre Entwicklung. Die Sorge der Eltern, Kinder würden Verhaltensmuster und Werte ihrer Fernsehhelden ungefiltert kopieren, sind unbegründet. Jedes Kind nimmt den Inhalt einer Sendung auf seine ganz persönliche Art wahr. Wichtig ist es, den Kindern zuzuhören, wenn sie über ihre TV-Erlebnisse sprechen wollen, und ihre Äußerungen und Empfindungen ernst zu nehmen. Zur Ruhe kommen Die Auswirkungen der Flimmerkiste auf Kinder werden oft unter- manchmal auch überschätzt. Zwar ist der Fernseher kein Monster, vor dem man sein Kind bewahren muss, aber man sollte doch einige Verhaltensregeln beherzigen, um sein Kind vor Überreizung zu schützen: Geben Sie Ihrem Kind die Chance, bevor es ins Bett geht, auf andere Gedanken zu kommen: abzuschalten! Kinder dürfen zappeln, da sie während des Fernsehens ihre innere Anspannung körperlich ausagieren. Kinder können ihr Mitteilungsund Klärungsbedürfnis nicht bis zum Ende einer Sendung aufstauen. Geben Sie Ihrem Kind die Gelegenheit, auch während der Sendung mit Ihnen über das gerade Gesehene sprechen zu können, um spannende oder belastende Filmsequenzen richtig einzuordnen. Beim Spielen, Bauen, Malen oder Formen verarbeiten Kinder ihre (Fernseh-) Erlebnisse. Szenen, die besonders beeindruckend waren oder ein Problem aufgreifen, das sie kennen, werden von ihnen nachgespielt. Unterstützen Sie Ihr Kind dabei. 4

Wenn Kinder eine Schlägerei Fernsehen ist nicht nachahmen, bedeutet das nicht unbedingt, dass sie von nun an so aggressiv sind wie der Fernsehheld. Wie die Verhaltensweisen und der Umgang mit Gefühlen in der eigenen Familie, im Freundeskreis, im Kindergarten und in der Schule aussehen, prägt den Charakter Ihres Kindes um ein Vielfaches mehr. Kann Fernsehen süchtig machen? Fernsehsucht kann entstehen, wenn Fernsehen zum Ersatz für Gespräche und Erlebnisse miteinander, für das Spiel mit Freunden oder gar für Zuneigung und Anerkennung wird. Es ist einfach, zur Gestaltung der Freizeit nur einen Knopf drücken zu müssen. Aber auch Unlust und Langeweile gehören zum Leben. Es ist wichtig, dass Kinder lernen, das auszuhalten und damit umzugehen. Lassen Sie Ihrem Kind die Zeit, selbst Ideen zu entwickeln, kreativ zu sein damit unterstützen Sie sein Durchhaltevermögen und die Entwicklung seiner Persönlichkeit. Wirklichkeit Die Welt des Fernsehens wird von starken Rollenklischees geprägt. Kindern sollte bewusst sein, dass es sich meist nur um Fiktion handelt. Machen Sie Ihre Kinder auf den Unterschied zwischen erfundenen und wahren Geschehnissen (z. B. in der Tagesschau ) aufmerksam. Erläutern Sie, dass das wahre Leben nicht so einfach ist, wie es manche Sendungen weismachen möchten: Auch Männer dürfen Schwächen und Gefühle zeigen, Frauen stark und erfolgreich sein. Zwischen Gut und Böse gibt es viele Zwischentöne, die Ihr Kind kennen lernen sollte. Sprechen Sie mit Ihren Kindern auch über den Zweck von Werbung. Kinder glauben oft, Werbung diene der Information und Unterhaltung. Erklären Sie, dass die aufwändigen Werbefilme nur ein einziges Ziel haben: Ein Produkt zu verkaufen unabhängig von seinem Nutzen oder seiner Qualität. 5

Die Welt ist bunt Fernsehen bietet Kindern die Möglichkeit zu träumen, sich mit bestimmten Figuren zu identifizieren und eine Projektionsfläche für eigene Ängste und Wünsche zu schaffen. Stellen Sie das Programm gemeinsam mit Ihrem Kind zusammen. Lassen Sie Ihr Kind ruhig Sendungen anschauen, von denen Sie selbst nicht so überzeugt sind, sofern sie dem Alter und Entwicklungsstand Ihres Kindes angemessen scheinen. Kinder haben nicht die gleichen Interessen, die gleichen Ansprüche wie Erwachsene. Sie bevorzugen andere Darstellungsweisen. Versuchen Sie den Geschmack Ihrer Kinder zu respektieren. Ihre eigenen Vorlieben dürfen und sollen daneben durchaus deutlich werden. Kinder kopieren nicht einfach Werte und Verhaltensweisen, die sie auf der Leinwand beobachten! Sie verarbeiten Eindrücke auf unterschiedlichste Weise und schlüpfen dabei probeweise in alle möglichen Rollen. In welchem Alter welchen Film? Sicherlich ist Ihnen schon aufgefallen, dass alle öffentlich verfügbaren Filme und Videos mit Altersfreigaben der FSK (Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft) versehen sind. Hierbei handelt es sich um Gefährdungsgrenzen, ab welchem Alter ein Film Kinder in ihrer geistigen und seelischen Entwicklung in der Regel nicht schädigt. Die Altersfreigabe sagt nichts über die tatsächliche Qualität und Eignung des Filmes für Kinder aus. Auf Videokassetten, DVD s und im Kino ist die Angabe der Altersfreigabe verpflichtend. In den meisten Fernsehzeitschriften suchen Sie derartige Hilfen in der Regel vergeblich. In unserem Adressenteil finden Sie unter Flimmo Programmberatung für Eltern e.v., den Hinweis auf das Internetangebot und die Broschüre Flimmo, in denen Sie auch Empfehlungen hinsichtlich der Qualität und Eignung von Fernsehsendungen für bestimmte Altersgruppen nachlesen können. 6

Mit Angst umgehen lernen Je älter Kinder werden, umso häufiger wünschen sie sich, auch spannende Sendungen zu sehen. Sie versuchen ihre Angstschwelle auszuloten und gewinnen auf diese Weise Sicherheit im Umgang damit. Besprechen Sie mit den Kindern, warum sie eine besonders aufregende Sendung sehen wollen und entscheiden Sie dann, ob Sie zustimmen. Schauen Sie den Beitrag gemeinsam mit Ihrem Kind an und beobachten Sie, wie es auf beeindruckende Szenen reagiert. Vielleicht erzählen Sie, wie Sie selbst mit aufregenden Szenen umgehen. Sorgen Sie für das Happy End Kinder sollten nur sehen, was sie entweder begreifen können (dann können sie auch Angst machende Szenen einordnen) oder was ihnen Spaß macht. Erklären Sie Ihrem Kind, dass die Szenen in Filmen nur gespielt sind. Ein positives Ende von spannenden Sendungen ist wichtig für das psychische Wohlbefinden von Kindern. Lassen Sie Kinder nicht mehrere Sendungen nacheinander anschauen. Einzelne Sendungen sollten die Länge eines Spielfilms nicht übersteigen (maximal 90 Minuten). Kinder schauen sich ihre Lieblingsfilme immer wieder an (Video). Dieses Verhalten entspricht dem kindlichen Erfassen der Umwelt. Der Kinderkanal bietet werbefreies Fernsehen. Reality-TV und Tagesschau sind oft belastender als Spielfilme. 7

Lernen ist Erleben Kinder lernen nicht nur in der Familie, im Kindergarten oder in der Schule. Kinder beobachten alles, was sich in ihrer Umwelt, in ihrer Umgebung abspielt. Sie werden geprägt von verschiedensten Verhaltensmustern, sei es im wirklichen Leben oder auch im Fernsehen. Kinder lernen am intensivsten, wenn...... eine Sendung für sie verständlich ist.... Fernsehen zeitlich begrenzt ist.... während oder nach Sendungen klärende Gespräche oder kritische Anmerkungen möglich sind.... gleiche Inhalte in einzelnen oder verschiedenen Beiträgen häufig wiederkehren.... gesehenes Verhalten mit alltäglichen Erlebnissen der Kinder übereinstimmt. Das Sehverhalten der Eltern wird von Kindern übernommen In manchen Familien läuft ständig der Fernseher im Hintergrund. Besser wäre es, den Fernseher nur ab und zu einzuschalten und gezielt Angebote aus dem Programm auszuwählen. In Haushalten, die fast ausschließlich Programme anderer Sprachkreise nutzen, sollten den Kindern für sie geeignete deutschsprachige Angebote gemacht werden. Ältere Geschwister können dabei hilfreich sein. Wie lange darf mein Kind höchstens vor dem Fernseher verbringen? Eine genaue zeitliche Angabe zu machen ist schwer, da es vom Alter und Wesen des Kindes abhängt, wie viel zu viel ist. Wichtig und sinnvoll ist es, überhaupt eine gemeinsame Regelung zu finden, nicht nur was Zeit und Dauer betrifft, sondern auch den Inhalt. Manche Familien einigen sich auf ein Wochenkontingent, andere erlauben das Fernsehen nur am Wochenende und wieder andere vereinbaren eine bestimmte Stunde oder Sendung pro Tag. Je jünger das Kind ist, desto klarer müssen Ihre Vorgaben sein. 8

Wir empfehlen, Kinder unter 4 Jahre nur gelegentlich und keinesfalls allein fernsehen zu lassen. Vorschulkinder können ungefähr 30 Minuten, jüngere Schulkinder nicht über 60 Minuten, nicht mehrere Sendungen hintereinander und auch nicht täglich schauen. Ausnahmen wird es natürlich immer geben. Video und DVD sind eine besonders gute Möglichkeit, um Zeit und Inhalt der Sendungen selbst zu bestimmen und dann einzusetzen, wenn es passt. Zeichnen Sie also Sendungen auf oder leihen Sie sich gezielt Filme aus. Vor allem kleinere Kinder haben eine ungeheure Lust an Wiederholungen, auch das ist ein Vorteil von Video und DVD. 9

Literatur Bernd Schorb und Hans-Jörg Stiehler Idealisten oder Realisten Die deutschen Kinder- und Jugendfernsehmacher- Innen und ihre subjektiven Medientheorien, München 1999 Dieter Baacke, Margrit Lenssen, Renate Röllecke (Hg.) Von Mäusen und Monstern Kinderfernsehen unter der Lupe Bielefeld 1997 Dieter Czaja (Hg.) Kinder brauchen Helden Power Rangers & Co. unter der Lupe München 1997 Stefan Aufenanger, Dieter Baacke u.a. Gutes Fernsehen schlechtes Fernsehen? Denkanstöße, Fakten und Tipps für Eltern und Erzieherinnen zum Thema Kinder und Fernsehen München 1996 Helga Theunert, Margrit Lenssen, Bernd Schorb Wir gucken besser fern als ihr! Fernsehen für Kinder. München 1995 Helga Theunert, Renate Pescher, Petra Best, Bernd Schorb Zwischen Vergnügen und Angst Fernsehen im Alltag von Kindern Berlin 1994 Ben Bachmair Abenteuer Fernsehen Ein Begleitbuch für Eltern, München 2001 Wenn Sie sich über Programminhalte beschweren möchten, können Sie sich direkt an die Sender wenden. Die Kontaktadressen finden Sie in vielen Fernsehzeitschriften und im Internet. Für die privaten Sender sind u. a. die Landesmedienanstalten zuständig. 10

Informationen zu Mediennutzung und Programmauswahl Sozialreferat/ Stadtjugendamt S-II-A/KJ Kinder- und Jugendschutz/ Medienpädagogik Luitpoldstraße 3 80335 München Telefon: 089/2 33-4 99 61 oder -4 99 62 oder -4 99 63 www.muenchen.de/ jugendschutz Flimmo Programmberatung für Eltern e.v. c/o Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) Heinrich-Lübke-Straße 27 81737 München Telefon: 089/63 808 280 www.flimmo.de Flimmo erscheint auch dreimal pro Jahr als gedruckte Broschüre und bietet Orientierung bei der richtigen Auswahl des Fernsehprogrammes für Kinder. Schau hin! Was deine Kinder machen Informationen und Orientierungshilfen zu Film, Fernsehen, Internet, Spielen und Handy. An der Alster 48 20099 Hamburg Telefon: 040/28 403 513 www.schau-hin.info Schau hin! erscheint auch als Broschüre Geflimmer im Zimmer Heft/ Publikation des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 11018 Berlin Telefon: 01888/ 555-0 www.bmfsfj.de Film-Dienst Deutsche Zeitung GmbH Heinrich-Brüning-Straße 9 53113 Bonn Telefon: 0228/ 884-0 www.film-dienst.de Film-Dienst, erscheint auch 14-tägig als Heft, das Filmkritiken und Besprechungen neuer Kino-, Video- und Fernsehfilme enthält, einschließlich einer Vorschau auf Filme, die im Fernsehen laufen. JFF Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis Pfälzer-Wald-Straße 64 81539 München Telefon: 089/68 98 90 www.jff.de Deutsches Jugendinstitut e.v. Nockherstraße 2 81541 München Telefon: 089/62 306-0 www.dji.de Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) Heinrich-Lübke-Straße 27 81737 München Telefon: 089/63 808-0 www.blm.de zuständig für Programmüberwachung der privaten Sender, Infomaterial 11

Landeshauptstadt München Sozialreferat Stadtjugendamt Kinder- und Jugendschutz/ Medienpädagogik S-II-A/KJ Luitpoldstraße 3 80335 München Telefon: 089/2 33-4 99 61-4 99 62 oder -4 99 63 www.muenchen.de/ jugendschutz März 2006