Getreide. Inhalt. Impressum. Informationsquellen

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Transkript:

Inhalt Seiten Getreide: Anspruchsvolles Gräschen und Welternährer... 2 Zu Besuch bei Adrian Brügger... 4 Vom Korn zum Brot... 6 Zu Besuch bei Peter Keusch... 8 Getreide als Leckerschmaus für die Tiere... 10 Der kleine Getreideführer.... 12 Wissenswertes rund ums Getreide... 14 Impressum Konzept und Herausgeber: LID Landwirtschaftlicher Informationsdienst, Bern Ausgabe: 06.09.20 / 11.12.12 / 12.14.15 Text: Karin Iseli-Trösch, Thunstetten Gestaltung: atelierquer, Rena Witschi, Niederwangen Fotos: LID, Schweizerische Brotinformation SBI Klimaneutral gedruckt Vögeli AG Druckzentrum SC2010080905 Diese Broschüre ist kostenlos erhältlich bei: LID Landwirtschaftlicher Informationsdienst Weststrasse 10, 3000 Bern 6 Tel. 031 359 59 77, Fax 031 359 59 79 E-Mail: info@lid.ch, Internet: LID.CH Getreide Informationsquellen www.landwirtschaft.ch www.lid.ch www.schweizerbrot.ch www.raps.ch www.sgpv.ch

Wie leer wären doch unsere Teller ohne das Getreide! Vom leckeren Marmeladenbrot und vom munter machenden Müesli zum Frühstück, von den Energie liefernden Teig waren und vom saftigen Schweinsplätzli zum Zmittag oder vom köstlichen Omelette am Abend könnten wir ohne Getreide nur träumen. Egal ob in Shanghai, New York, Kapstadt, Sydney oder Zürich, Getreide ist überall auf der Welt Nahrungsmittel Nummer eins. Getreide: Anspruchsvolles Gräslein und Welternährer Getreide ist weltbekannt Bei uns in der Schweiz ist Weizen das meistproduzierte Getreide. In Afrika spielt Hirse eine grosse Rolle, in Asien der Reis und in Südamerika der Mais. Weltweit wird Mais am meisten angebaut, dicht gefolgt von Reis und Weizen. Nicht nur in der menschlichen Ernährung spielen Getreidearten eine wichtige Rolle. Auch in der Tierhaltung kommt viel Getreide zum Einsatz. Masttiere, die täglich mit einer Portion Mais oder Gerste gefüttert werden, legen schneller an Gewicht zu, und Milchkühe, die Getreide fressen, geben mehr Milch. Getreide ist vielseitig Getreide kann man nicht nur essen, sondern auch trinken. Bier und Whisky gäbe es ohne Gerste genauso wenig wie Malzkaffee. Und wenn der Bauch satt ist, haben Weizen und Co. noch lange nicht ausgedient: Schliesslich liefern sie ein warmes und gemütliches Strohbett für Kühe oder Bauernhofurlauber und die Halme lassen sich zu festlichen Strohsternen flechten oder zu lustigen Strohpuppen verarbeiten. Und im Garten hält Stroh, welches als Nebenprodukt bei der Ernte anfällt, Schnecken von den Erdbeeren fern. Getreide will umsorgt sein Der Getreidebauer ist das ganze Jahr damit beschäftigt, seine Felder zu hegen und zu pflegen. Einige Getreidearten werden im Herbst angesät, andere wie der Mais im Frühling. Ob es Anzeichen von Schädlingen gibt, wie es mit dem Unkraut steht und ob das Getreide noch etwas Dünger braucht, sind Fragen, die den Bauern häufig beschäftigen. Ein starkes Gewitter oder Hagelschlag kann seine Arbeit innerhalb weniger Minuten vernichten. Besonders kurz vor und während der Ernte ist der Bauer auf gutes Wetter angewiesen, sonst wird aus seinem Brotgetreide schnell einmal Futter für die Schweine. Getreide im Picknick Getreide in der Küche Getreide im Futtertrog Getreide in Kanada 2 3

Weizen für Brot 3 Hektaren Brotgetreide 3 Hektaren Futtergetreide 7 Hektaren Kartoffeln, Futterbau 40 Aufzuchtrinder 12 Mutterkühe 100 Mastschweine 1 ha (Hektare) misst 100 mal 100 Meter. Zu Besuch bei Adrian Brügger in Willadingen BE Wetter bestimmt über Esstisch oder Futtertrog Adrian Brügger schaut zufrieden über sein Brotweizenfeld. «Es verspricht ein mittleres bis gutes Brotgetreidejahr zu werden», sagt der Jungbauer aus Willadingen im Kanton Bern. Nächste Woche kann der Weizen gedroschen werden, falls das Wetter mitspielt. «Aber eben, das Wetter kann man nicht beeinflussen. Mich bringt so leicht nichts aus der Ruhe, aber wenn das Getreide nach dem 1. August noch steht und schlechtes Wetter prognostiziert ist, macht mich das ganz schön nervös!» Verständlich, schliesslich steht viel auf dem Spiel: Kann der Weizen nicht rechtzeitig geerntet werden, verliert er an Qualität. Doch nur Topqualität dient zum Backen. Schlechte Qualität kann nur noch als Futter für Tiere verkauft werden. Ein herber Verlust, erklärt Adrian Brügger: «Wird mein Getreide zu Futterweizen, verdiene ich einen Drittel weniger.» Der Käfer auf dem Brot ist gut für die Natur In diesem Jahr scheint das Wetter auf Brüggers Seite zu sein. Ohne Regen kann der Weizen zum optimalen Zeitpunkt gedroschen werden. Nach der Ernte bringt der Bauer sein Getreide zur Sammelstelle im Nachbardorf. Dort wird es gereinigt und gelagert, bis es zum Mahlen und Backen benötigt wird. Aus dem Weizen von Adrian Brügger wird hauptsächlich Brotmehl hergestellt, das in den Filialen eines Grossverteilers mit dem Käfer-Label von IP-Suisse verkauft wird. Der Käfer auf der Verpackung ist dabei mehr als nur ein nettes Bildchen: Es ist ein Versprechen der Bauern, besonders viel acht auf die Natur und die Tieren zu geben. So dürfen Brügger und seine IP-Suisse-Kollegen beispielsweise keine chemischen Spritzmittel gegen Pilze oder Schädlinge verwenden. Weniger Ertrag, dafür mehr Geld Die naturnahe IP-Produktion ist gut für die Umwelt, dafür sind die Erntemengen kleiner. Für den ökologischen Mehrwert bekommen die IP-Bauern aber mehr Geld für ihren Weizen: «Während ein konventioneller Bauer 100 Kilogramm abliefert, muss ich bloss auf 80 kommen, damit ich am Schluss gleich viel in der Tasche habe», erklärt Adrian Brügger. Eine Rechnung, die für ihn aufgeht. Aus seiner Sicht lohnt sich der Brotgetreideanbau auch, weil der Aufwand geringer ist als etwa bei den Kartoffeln. Brügger würde sich trotz seinem Erfolg auf dem Weizenfeld nicht als eingefleischten Brotge treide - produzenten bezeichnen: «Mir gehts wie den meis ten Bauern im Mittelland. Getreide ist nicht meine Leidenschaft, aber es passt gut in die Fruchtfolge, und das Stroh, das bei der Ernte anfällt, brauche ich als Einstreu für meine Tiere.» Saat: Pro Quadratmeter werden rund 350 Körner gesät Qualitätsprüfung: Adrian Brügger bestimmt den Reifegrad des Weizen Ernte: Stolz der Bauern und Lohn für viel Arbeit 4 5

Vom Korn zum Brot Die weiche Schale fehlt In der Schweiz werden neun von zehn Broten aus Weizen hergestellt. Doch Weizenmehl ist nicht gleich Weizenmehl: Es wird zwischen Weiss-, Halbweiss-, Ruch- oder Vollkornmehl unterschieden. Während man zur Herstellung von Vollkornmehl nahezu das ganze Getreidekorn verwendet, wird Weissmehl vorwiegend aus dem inneren Teil des Korns, dem Mehl - kör per, gewonnen. Während beim Weissmehl 65 Prozent des Korns verwendet werden, sind es beim Vollkornmehl 98 Prozent. Da beim Vollkornmehl ein grosser Anteil der Schale mitgemahlen wird, ist dieses Mehl dunkler. Ein Jahr nach der Saat ist der Weizen beim Bäcker Weizenmehl eignet sich sehr gut zum Backen und wird daher am häufigsten eingesetzt. Aus Dinkel, Roggen und Gerste lassen sich aber auch sehr schmackhafte Brote backen. Geschmackvolle Gesundheit Getreide und die daraus hergestellten Produkte schmecken nicht nur gut, sie sind auch gesund. Während die enthaltenen Ballaststoffe die Verdauung fördern, sind die Kohlenhydrate gute und lang anhaltende Energiespender. Das im Keimling vorhandene Eiweiss wird vom Körper zur Bildung von Muskeln und für die Erneuerung von Körperzellen gebraucht. Die Vitamine wiederum sorgen für einen gut funktionierenden Stoffwechsel. Und auch die verschiedenen Mineralstoffe leisten wertvolle Dienste; so ist etwa Eisen zuständig für die Bildung des roten Blutfarbstoffes und Kalzium für den Aufbau der Knochen und Zähne. Es gibt 200 Brot- und Gebäcksorten in der Schweiz Für jeden nach seinem Geschmack Herr und Frau Schweizer können aus rund 200 Brot- und Gebäcksorten auswählen. Kein Wunder also wird pro Tag und Kopf über 130 Gramm verspeist. Neben den im ganzen Land bekannten Gebäcksorten wie Ruchbrot, Zopf, Gipfeli oder Weissbrot, hat fast jeder Kanton seine eigene Brotspezialität. Da gibt es zum Beispiel das knusprige Baslerbrot oder das lange haltbare Walliser Roggenbrot. Eine solche Vielfalt findet man sonst kaum in einem Land. Aber nicht nur die Auswahl, sondern auch Ge - schmack und Qualität können sich sehen lassen. Wer sehnt sich nach einem längeren Aufenthalt im Ausland nicht nach einem knusprig gebackenen Schweizer Brötchen? Schatzkammer Getreidekorn Ballaststoffe Kohlenhydrate Wissenswertes zum Brotgetreide Anbaufläche Brotgetreide davon Weizen Brotgetreideproduktion Weizenertrag pro Hektare Brotgetreideimport Jährliche Mehlverarbeitung in Schweizer Bäckereien Winterweizen im Jahresverlauf Frucht- und Samenschale Keimling Mehlkörper Pflanzliches Eiweiss Vitamine Mineralstoffe 80'000 Hektaren 94% 420'000 Tonnen 6 Tonnen 70'000 Tonnen 350'000 Tonnen säen düngen spritzen ernten 6 Okt. März April Mai Juli 7

Mais und Weizen für Masttiere 11 Hektaren Mais 4 Hektaren Futterweizen Kartoffeln Zuckerrüben Industriekarotten 280 Mastmuni 600 Mastschweine Zu Besuch bei Peter Keusch in Boswil AG Silieren funktioniert nur als Team Mit Schweinen durch schwierige Zeiten «Mich fasziniert es immer wieder, wie ein Kalb innerhalb weniger Monate zu einem stattlichen Muni heranwächst, wenn ich gut zu ihm schaue.» Peter Keusch ist Mäster aus Leidenschaft. In den Ställen des 36-jährigen Landwirtes grunzen 600 Mastschweine und muhen 280 Rindviecher, vom treuherzig drein blickenden Kälbchen bis zum grimmigen Mastmuni. Die Schweine verkauft er unter dem Label Terra Suisse an Migros. Die Muni werden als Swiss Quality Beef in der Gastronomie serviert. Während die Munimast auf dem Betrieb von Peter Keusch eine lange Tradition hat, hielten die Schweine erst 1998 auf dem Hof Einzug. Auf das Schwein gekommen ist Keusch wegen der Rinderwahnsinn-Krise, die ihm Mitte der Neunzigerjahre schwere wirtschaftliche Schäden zufügte. «Die Schweinemast ergänzt die Munimast optimal», sagt Keusch. «Bekomme ich für die Schweine mal wenig Geld, laufen die Muni vielleicht besser und umgekehrt.» Mais als Leckerschmaus für die 280 Mastmuni Futter vom eigenen Feld Mehr als 800 Tonnen Maissilage und fast 400 Ton nen Grassilage fressen die 280 Rinder im Jahr: Futter, das auf den Feldern der Familie Keusch wächst. «Ich bin froh, dass ich nur wenig Kraftfutter zukaufen muss. Das wäre sonst ganz schön teuer», sagt Peter Keusch. Doch bis der Mais in der Futterraufe liegt, gibt es einiges zu tun: Vor dem Säen im Frühling wird der Boden gepflügt und mit der Egge fein zerkrümelt. Nach der Saat wird Gülle ausgebracht und zu einem späteren Zeitpunkt nach Bedarf Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Ge erntet wird Ende September. Bis zur Verfütterung werden die fein gehackten Maispflanzen in zwei riesigen Holzsilos gelagert. Gute Pflege ist wichtig Vor allem die ganz jungen Kälber brauchen viel Aufmerksamkeit vom Landwirt: «Der Vieh händler bringt mir jeweils 50 Kälber von verschiedenen Betrieben. Diese bringen alle eine Vorgeschichte mit sich auch im Hinblick auf Krankheiten», erklärt Keusch. In den ersten zwei Monaten muss man besonders gut zu den Tieren schauen, sonst kann schnell eines sterben, etwa an einer Lungenentzündung. Peter Keusch liegt das Tierwohl am Herzen: «Eigentlich könnte ich 60 Kälber aufs Mal einstallen, nehme aber immer nur 50. So haben sie mehr Platz und ich kann das Krank heits risiko erst noch etwas senken.» Schweinefutter auch vom Nachbarn Auch bei den Schweinen schaut Keusch mehrmals pro Tag nach dem Rechten. Anders als beim Rindvieh muss er hier das gesamte Futter zukaufen. Obwohl er selber eine grosse Fläche Futterweizen anbaut. «Ich bringe meinen Weizen nach der Ernte in die Futtermühle. Dort wird er zusammen mit Weizen von anderen Landwirten gemahlen und gelagert. Ich beziehe das Schweinefutter zwar von dieser Mühle, ob ich jedoch das eigene Getreide zurückbekomme oder das vom Nachbarn, weiss ich nicht.» Ernte mit viel PS-Power 8 9

Getreide als Leckerschmaus für die Tiere Stroh: Willkommene Einstreu im Stall Während Weizen vorwiegend für die menschliche Ernährung angepflanzt wird, landen die Futtergetreide Gerste, Hafer, Triticale und Mais hauptsächlich im Futtertrog der Bauernhoftiere. Teils als Hauptspeise, teils als kräftigende Beilage. Denn Kraftfutter liefert viel mehr Energie als beispielsweise Gras. Bei den Milchkühen regt Kraftfutter die Milchproduktion an, und den zur Schlachtung vorgesehenen Rindern, Schweinen und dem Geflügel verhilft es zu mehr Muskeln und Fleisch auf den Rippen. Wenig für Milch, viel für Fleisch In der Milchproduktion spielt Kraftfutter eine untergeordnete Rolle. So bekommt eine Schweizer Milchkuh im Durchschnitt pro Tag weniger als drei Kilogramm Getreide-Kraftfutter, während sie weit über 70 Kilogramm frisches Gras frisst. Bei den Masttieren ist der Anteil an Kraftfutter in der Fütterung wesentlich höher als bei der Milchkuh, schliesslich sollen diese Tiere so rasch als möglich zunehmen. Die vierbeinige Milchproduzentin muss hingegen möglichst rank und schlank bleiben, damit die Qualität ihrer Milch stimmt. Der inländische Anbau von Futtergetreide deckt den Bedarf bei Weitem nicht: Nur gerade zwei Drittel des benötigten Futtergetreides werden in der Schweiz angebaut. Der Rest, vor allem Soja, wird importiert. Getreide: Hauptfuttermittel für Schweine Aus Sack und Silo Bevor das Kraftfutter den Tieren verfüttert werden kann, muss es aufbereitet werden. Gerste, Hafer und Triticale werden nach der Ernte in den Getreidemühlen gereinigt und gemahlen. Je nach Tierart und Verwendungszweck werden die verschiedenen Getreidearten miteinander ge - mischt und zum Teil mit Soja, Mineralsalzen und Vitaminen angereichert. Beim Mais sieht der Weg vom Feld in den Futtertrog grösstenteils etwas anders aus. Nach der Ernte werden die gehackten Pflanzen zu Silage vergoren. Silieren ist in der Schweiz nach dem Heuen das zweitwichtigste Verfahren, um Futter für die Tiere haltbar zu machen. Durch das Lagern in luftdicht abgeschlossenen Silos oder Siloballen wandeln Bakterien den Zuckeranteil im Mais in Milchsäure um. Diese Säure stoppt den Verfall des Futters. Silage hat einen säuerlichen Geschmack und Geruch, ähnlich wie Sauerkraut. Übrigens: Kühe, aus deren Milch Halbhart-, Hartund Extrahartkäse hergestellt wird, erhalten keine Silage. Denn Silomilch kann im Käse eine Fehlgärung verursachen. Pflanzenschutz: Auch Futtergetreide will gut gepflegt sein 10 11

Der kleine Getreideführer Das etwas andere Brot (Steckenbrot): Geht man während der Sommermonate in länd lichen Gebieten spazieren, kommt man garantiert an einem Getreidefeld vorbei. Doch was reift da heran? Ist es Weizen, Gerste, Roggen oder etwa Triticale? Damit beim nächsten Ausflug diese Fragen beantwortet werden können, hier eine Übersicht über die in der Schweiz angebauten Getreidearten und ihre Verwendung: 1 kg Mehl 2 EL Backpulver 2 TL Salz 5 dl Wasser Alle Zutaten zu einem Teig kneten. Einen langen Holzstecken suchen. Den Teig zu einem langen Strang formen und schlangenartig um den Stock wickeln. Über dem offenen Feuer knusprig backen. Damit das Brot nicht schwarz wird, den Stock immer etwas drehen. Das Rezept ergibt etwa zehn Portionen. Getreideart Weizen Gerste Triticale Dinkel Roggen Hafer Emmer/Einkorn Mais Die Körner wachsen an Grannen Ähren Ähren Ähren Ähren Ähren Rispen Ähren Kolben je nach Sorte keine oder kurze sehr lang mittellang keine mittellang keine sehr lang keine Form des Korns oval spitz länglich und mit abgerundeten Enden Besonderes Erntezeitpunkt im Mittelland Weizen ist die wichtigste Getreideart in der Schweiz Im reifen Zustand neigt sich die Ähre gegen unten Kreuzung zwi schen Weizen und Roggen oval (von Hülle ummantelt) Wird vor allem im Emmental und im Kanton Schaffhausen angebaut länglich und schmal Roggen ist sehr kälteresistent und geeignet für Höhenlagen langgezogen und spitz Hafer ist aus Sicht der Ernährung das wertvollste Getreide klein und oval Emmer ist die älteste kultivierte Getreideart rund und gelb An einem Kolben hat es je nach Sorte 200 bis 400 Körner Ende Juli Ende Juni Ende Juli Anfang August Anfang August Mitte August Mitte August Mitte Oktober Hauptverwendung Brot und Futter Futter Futter Brot Brot Futter Brot Futter Anbau in der Schweiz 84'000 Hektaren 28'000 Hektaren 9'000 Hektaren 3'300 Hektaren 1'900 Hektaren 1'700 Hektaren 150 Hektaren 17'000 Hektaren Brot vom eigenen Getreidefeld Eigenes Getreide säen und sehen, wie es wächst und gedeiht, ist ein Erlebnis. Mit der folgenden Anleitung gelingt dieses Experiment garantiert. Säen und staunen Im Monat April füllt man einen Tontopf mit Erde, am besten vermischt mit Gartenkompost. Danach streut man die Sommerweizenkörner aus und bedeckt sie dünn mit feiner Erde. Der Topf wird anschliessend an einen hellen und warmen Ort gestellt. Bei regelmässigem Giessen keimen die ersten Pflänzchen nach fünf bis zehn Tagen. Wenn die ersten Pflänzchen so gross sind, dass sie fast umkippen, pflanzt man sie in den Garten um. Ernten, mahlen und essen Ende Juli, Anfang August ist das Getreide bereit zum Ernten. Ob es auch wirklich reif ist, zeigt folgende Probe: Man schält ein Getreidekorn aus seiner Hülle, der Spreu, und beisst mit den Zähnen leicht darauf. Ist das Korn richtig hart, kann man das Getreide ernten. Doch Vorsicht, damit kein Zahn Schaden nimmt! Durch leichtes Klopfen auf die Ähren, zum Beispiel mit einem Rundholz, werden die Körner von der Spreu Jetzt müssen die Körner zu Mehl gemahlen werden. Dazu braucht es einen grossen Stein mit einer flachen Mulde und einen kleineren, etwa handgrossen Stein zum Mahlen. Dann werden die Körner portionenweise in die Mulde gelegt und gemahlen. Etwas schneller und einfacher geht das Mahlen mit einer kleinen Getreidemühle oder einer Kaffeemühle. Fertig ist das eigene Vollkornmehl. 12 getrennt. 13

14 Wissenswertes rund ums Getreide Das Getreide lagert manchmal schon auf dem Feld Allzu viel ist ungesund; nicht nur in der menschlichen Ernährung, sondern auch beim Düngen. Gibt der Bauer seinem Getreide zu viel Stickstoff, ist die Gefahr gross, dass es bei einem Sommergewitter einknickt und auf dem Boden liegen bleibt. In der Fachsprache spricht man in diesem Fall von Lagerfrucht. Umgefallenes Getreide verliert an Qualität und kann deshalb nach der Ernte nicht zu Brot verarbeitet werden. Die Lerche liebt ein Bett im Kornfeld Die Feldlerche war bis in die Siebzigerjahre des letzten Jahrhunderts ein weit verbreiteter Vogel. Er brütet seine Eier vorzugsweise auf schwach bewachsenem Boden aus. Doch durch die Intensivierung der Landwirtschaft und wegen der starken Ausdehnung der Sied lungs flächen wurden solche Örtchen immer rarer. Die Feldlerchen be stän de nah men so stark ab, dass der Vogel auf die Rote Liste der bedrohten Arten gesetzt wurde. Die Schweize rische Vogel warte Sempach und die IP-Suisse-Getreidebau ern starteten deshalb im Jahr 2005 das Feldlerchen pro jekt. Einige Getreideproduzenten lassen seither freiwillig einige Stellen in ihrem Feld unbesät. Diese sogenannten Patches dürfen weder gedüngt noch mit Unkrautver tilgungsmitteln behandelt werden und sollen den Feldlerchen als Nistplatz dienen. Ein Prosit auf die Gerste Gerste leistet nicht nur in der Mast von Schweinen und Muni gute Dienste, sondern auch beim Brauen von Bier und beim Brennen von Whisky. Für 100 Liter Bier braucht es etwa 17 Kilogramm Braugerste. Auch Weizen eignet sich zum Bierbrauen. Bier aus Weizen ist milder als jenes aus Gerste. Auch Winterweizen ist erst im Sommer golden Sommerweizen wird im Sommer geerntet, Winterweizen im Winter? Nein! Die Bezeichnungen Sommer und Winter beziehen sich nicht auf den Zeitpunkt der Ernte, sondern auf jenen der Saat. Während Winterweizen im Herbst gesät wird und so den Winter draussen verbringt, sät der Bauer die Sommersorten erst im Frühjahr. Wintergetreide bringt höhere Erträge. Weil aber vor dem Getreide manchmal eine Kultur wie etwa Zuckerrüben auf dem Feld steht, die erst spät geerntet wird, kann die Saat von Winterweizen nicht mehr rechtzeitig erfolgen. Auf diesen Feldern wird später Sommergetreide angesät. Die Kühe können Kolumbus danken Christoph Kolumbus verdanken wir Europäer nicht nur die Kartoffel, sondern auch den Mais. Der spanische Entdecker brachte den Mais im Jahre 1493 von Amerika hierher. Die ursprünglichen Sorten gediehen nur in den warmen Ländern im Süden Europas. Bei uns ist der Maisanbau erst seit 1960 möglich dank neuen, weniger kälteempfindlichen Sorten. Gemeinsam für den Getreidebau Die Getreideproduzenten der Schweiz haben sich 1987 zum Schweize rischen Getreidepro duzen ten verband (SGPV) zusammengeschlossen. Die heute rund 20 000 Getreidebauern sind in rund 200 Produzentengemeinschaften (Sam mel stellen usw.) organisiert, welche je nach Getreide menge an der Delegierten ver sammlung Stimmrechte haben. Der Verband vertritt die Interessen der Landwirte, unterstützt den einheimischen Ackerbau sowie eine marktgerechte Produktion von hoher Qualität und deren Vermarktung. Die Wünsche der Konsumenten (Qualität, Nahrungssicherheit) und Bürger (Umweltschutz, Landschaftspflege) fliessen in die politische Arbeit mit ein. Die Schweizerische Brotinformation, an welcher sich der SGPV beteiligt, fördert den Konsum von Schweizer Brot und Gebäck. Dazu informiert sie Konsumenten, Schulen und Medien über das wertvolle Nahrungsmittel Brot, den Getreideanbau und die Verarbeitung. Mehr Informationen: www.sgpv.ch und www.schweizerbrot.ch Getreide im Tank Weltweit wird immer mehr Getreide zu Biotreibstoff verarbeiten um damit Motoren zum Laufen bringen. So landet neben Zuckerrohr hauptsächlich Mais in den Tanks von Autos und Lastwagen. Die Idee ist alt: Henry Ford brachte 1908 serienmässig ein Auto auf den Markt, das mit Biotreibstoff lief. Allerdings verdrängte das billigere Erdöl den pflanzlichen Treibstoff bald. Sinkende Reserven und steigende Preise beim Erdöl liessen Herstellung und Einsatz von Biotreibstoffen in den vergangenen Jahren wieder boomen. So sehr, dass die Nachfrage nach Getreide für die Treibstoffproduktion zu Hunger und Krisen in der Nahrungsmittelversorgung führten. So explodierten 2007 in Mexiko die Maispreise und damit die Preise für das Grundnahrungsmittel Tortillas regelrecht. Infolge demonstrierten während den «Tortilla- Protesten» 100 000 Mexikaner für ihr Recht auf Nahrung. In der Schweiz geht der Teller vor Hierzulande wird kein Treibstoff aus Getreide hergestellt. Es gilt die Devise: Der Tank darf weder den Teller noch den Trog konkurrenzieren. Zudem muss der Biotreibstoff von der Produktion bis zum Verbrauch eine bessere Umweltbilanz aufweisen als herkömmlicher Treib stoff. Da hat Getreide als Rohstoff keine Chance! Anders sieht es aus bei Biotreib stof fen, die aus Abfällen und Rück - stän den der Land wirtschaft gewonnen werden. 15