Umfrage zur Schwangerschaft nach dem Verlust eines Kindes Teilnehmerzahl: 71 Sternenmamis Die Ergebnisse werden im Wesentlichen grafisch dargestellt und bei Bedarf durch Erklärungen und Zitate ergänzt! Diese Umfrage wurde spontan aus persönlichem Interesse durchgeführt und ist mit Sicherheit nicht wissenschaftlich repräsentativ! Aber interessant sind die Ergebnisse doch! Vielen Dank an dieser Stelle an alle Sternenmamis, die teilgenommen haben! Und alles Gute allen Sternenmamis, die wieder neue Hoffnung geschöpft haben und nun voller Interesse diese Umfrage-Ergebnisse lesen! Habt Mut, habt Vertrauen, haltet durch! Los geht s! Frage 1: Wie alt bist du? 14% 12% 12% 20-25 28% 34% 26-30 31-35 36-40 41+
Frage 2: Wie viele Sternenkinder hast du? 12% 3% 4% 1 17% 64% 2 3 4 5+ Hierzu ist anzumerken, dass die meisten Mamas mit vielen Sternenkindern ihre Kinder eher früh in der Schwangerschaft verloren haben. und in welcher Woche ist es/ sind sie gestorben? 6% 10% 6% 4.-12.SSW 41% 13.-20.SSW 12% 21.-28.SSW 25% 29.-36.SSW 37.-42.SSW nach der Geburt
Deutlich zu sehen ist hier, dass der Großteil der Sternenkinder (66%) bereits in der ersten Hälfte der Schwangerschaft zu den Sternen reist. Es handelt sich zumeist um spontane Fehlgeburten, bzw. verhaltene Fehlgeburten (Missed Abortion) oder dann etwas später zur Mitte der Schwangerschaft hin und darüber hinaus um Abbrüche nach Feststellung von Erkrankungen oder Fehlbildungen beim Baby (medizinisch-soziale Indikation). Bei den Kindern, die rund um den Entbindungstermin versterben, sind meist Probleme mit der Versorgung die Ursache (Ereignisse an Nabelschnur und Plazenta) - und manchmal lässt sich gar keine Ursache finden, so dass der Tod des Kindes dem plötzlichen Kindstod zugeordnet wird auch im Mutterleib. Frage 3: Wie viele Kinder an der Hand hattest du bereits vor deinem Sternenkind? 11% 4% 5% 21% 59% 0 1 2 3 4+ Hier finde ich bemerkenswert, dass es doch dem Großteil der Sterneneltern gleich in der ersten Schwangerschaft passiert, dass sie ihr Kind verlieren (wie auch uns!). Hätte ich jetzt in dieser Deutlichkeit nicht erwartet. Aber zumindest bei den teilnehmenden Mamis war das so.
Frage 4: Was war der Grund für den Tod deines Kindes/ deiner Kinder? Ursache ungeklärt 9% 18% 12% 3% 34% Fehlbildungen/ Gendefekte/ Organfehlbildungen Versorgungsprobleme (Nabelschnur/Plazenta) 24% Erkrankungen der Mutter (Hormone, Gerinnung, Gestose o.ä.) Vorzeitiger Blasensprung, Infektionen, Muttermundschwäche extremes Frühchen oder SIDS Die Ursache zu erfahren und zu verstehen, ist für alle Eltern sehr wichtig, auch in Hinblick auf eine weitere Schwangerschaft. Ein Drittel der Eltern wissen nicht woran es gelegen hat das dürfte wohl vor allem für sehr viele frühe Fehlgeburten zutreffen. Zu einem späteren Zeitpunkt der Schwangerschaft lässt sich meist eine Ursache finden oder zumindest stark vermuten manchmal klärt es sich aber trotzdem niemals.
Frage 5: Wann bist du nach dem Verlust wieder schwanger geworden? 8% 12% 6% 33% 0-3 Monate 4-8 Monate 9-12 Monate 41% bis 2 Jahre länger als 2 Jahre Wie man hier sieht, werden die meisten schon wenige Monate nach dem Verlust ihres Kindes wieder schwanger, bei anderen dauert es etwas länger. Die größte Angst, die ich vor und während der Folgeschwangerschaft immer hatte war, vielleicht niemals gesunde Kinder haben zu dürfen - eben deshalb, weil wir noch keine gesunden, lebenden Kinder hatten. Zu sehen, dass 74% der teilnehmenden Mamis in den ersten 8 Monaten wieder schwanger wurden, ist doch immerhin ein bisschen beruhigend, oder?
Frage 6: Ab wann konntest du Freude zulassen? sofort nach dem 1. Trimenon (insbesondere nach der 12.SSW) 21% 5% 18% nach dem 2. Trimeneon (Feindiagnostik) 10% erst spät im 3. Trimenon 5% 23% 2% 16% immer ein Auf und Ab ab Kindsbewegungen erst nach der Geburt auch nach der Geburt noch schwer Hier sind die Antworten sehr unterschiedlich ausgefallen. Vermutlich hängt es sehr viel damit zusammen, aus welchem Grund und zu welchem Zeitpunkt das Sternenkind gestorben ist. Für viele Eltern ist ja der Tag oder die Woche, in der das Sternenkind gestorben ist, ein wichtiger Meilenstein. Danach geht es den meisten dann besser.
Frage 7: Hast du in der Folgeschwangerschaft vermehrt Erinnerungsstücke gesammelt? (Hier geht es um das neue Baby.) 42% 58% Ja Nein Wenn ja, welche? 8% 1% 15% 12% 1% 3% 5% 14% 41% Tagebuch US-Bilder Herztöne aufzeichnen Bauchfotos Gipsabdruck Fotoshooting Test aufheben US-Video Babysachen kaufen
Über die Hälfte der Mamis hat also in der Folgeschwangerschaft mehr Wert auf Erinnerungsstücke an die Schwangerschaft gelegt. Mir ging es auch so, ich habe alles fotografisch festgehalten und jedes noch so kleine Erinnerungsstück sorgfältig aufbewahrt. In der Schwangerschaft mit meinem Sternenkind habe ich fast nichts gesammelt, was mich im Nachhinein extrem geärgert hat, habe den Bauch nicht fotografiert und solche Dinge. Daher wollte ich diesen Fehler in jedem Fall nicht noch einmal machen Heute, wo mein Folgekind hier fröhlich herumläuft und plappert, freue ich mich auch immer noch sehr, wenn ich die US-Bilder ansehe, das Tagebuch durchblättere und darin lese, Fotos hervorhole, den Schwangerschaftstest zur Hand nehme ich habe ein schöne Box mit all diesen Erinnerungen auch mit den ersten Schnullern, den ganz kleinen Schühchen, der Spieluhr und ich stelle mir immer vor, dass ich diese Box meinem Erdenkind einmal schenke. Frage 8: Hast du ein Tagebuch geschrieben? 61% 39% Ja Nein
Frage 9: Was hast du gemacht, wenn die Ängste zu groß wurden? Was hat dir geholfen, wieder etwas ruhiger zu werden? Gespräche (Familie, Freunde, andere Betroffene) Austausch im Internet (z.b. Forum) Besuche bei Arzt oder Hebamme Gespräche mit Sternenkind, Grabpflege, Schutzengelbitte 3% 5% 2% 7% 9% 1% 4% 3% 2% 5% 5% 21% 25% 8% mit dem Folgebaby sprechen, Vertrauen & Hoffnung Ablenkung (frische Luft, Hobbies) Ablenkung durch Kind/er an der Hand Kindsbewegungen Fetal Doppler Ängste aussprechen und Weinen dürfen Beten Verdrängung (z.b. durch Arbeit) Homöopathie, Akupunktur Psychologische Begleitung Das Wichtigste scheint zu sein: Reden, Reden, Reden. Daneben natürlich die Besuche bei Arzt oder Hebamme, Vertrauen in die neue Schwangerschaft und Hoffnung!
Frage 10: Hattest du das Bedürfnis, eher mehr oder weniger Pränataldiagnostik machen zu lassen? 23% 18% 59% Mehr Weniger Gleich Frage 11: Wie hast du dich vor den Vorsorgeterminen gefühlt? 3% 18% Vorfreude 79% Angst & Vorfreude zugleich Aufregung, Angst, Panik, Nervosität
Frage 12: Hast du psychologische Betreuung in Anspruch genommen? 23% 77% Ja Nein Ich fürchte, diese Frage war zu ungenau gestellt. Einige haben nach dem Verlust sehr wohl psychologische Betreuung in Anspruch genommen, aber in der Folgeschwangerschaft dann nicht. Andere schon. Es ist daher kein so aussagekräftiges Ergebnis, weil ich leider in der Fragestellung nicht differenziert habe zwischen vor und während Folgeschwangerschaft. Ich wollte das Ergebnis trotzdem nicht weglassen. Frage 13: Hast du einen Fetal-Doppler (z.b. Angelsound o.ä.) verwendet? 19% 81% Ja Nein
Frage 14: Hattest du in der Folgeschwangerschaft vermehrt das Bedürfnis, etwas für dein Sternenkind zu tun? (z.b. am Grab, Gedenkecke, Briefe schreiben o.ä.) 11% 44% 45% Ja Nein Gleich Was hast du gemacht? Grabpflege/ Friedhofbesuch 15% 3% 3% 9% 29% Gespräche mit Sternenkind / Briefe an Sternenkind Bilder ansehen 41% Gedenkecke gestalten / Kerzen anzünden Tattoo planen Kirche/ Beten
Frage 15: Hast du versucht, den Verlust ein wenig beiseite zu schieben, um positiv denken zu können? 53% 47% Ja Nein Hier haben viele geantwortet, dass sie zwar versucht haben, den Verlust beiseite zu schieben, dass es aber leider nicht funktioniert hat hat bei mir auch nicht geklappt. Verdrängung ist leider ein ungesunder Verarbeitungsmechanismus. Womöglich gelingt eine Verdrängung noch während der Schwangerschaft, wenn man Pech hat, kommt danach alles hoch wenn das Folgekind da ist. Es empfiehlt sich also eher, sich der Trauer und den Ängsten zu stellen und zu versuchen, einen natürlich Umgang damit zu bekommen und der Verlusterfahrungen einen festen Platz im Leben und im Hier und Jetzt einzuräumen. Auch wenn es schwer ist wie heißt es so schön, aufgeschoben ist nicht aufgehoben
Frage 16: Welche Gefühle fallen dir spontan zu deiner Folgeschwangerschaft ein? Liebe Trost Überraschung Nervosität, Gereiztheit Dankbarkeit Distanz Anspannung Vetrauen (Vor)Freude Zweifel/ Unsicherheit Zuversicht Kraft- und Mutlosigkeit Trauer, Traurigkeit Panik Angst Glück Schlechtes Gewissen, Schuld, Verrat (Neue) Hoffnung Verzweiflung, Wut Ungewissheit Neid Bangen, Sorge Eine Folgeschwangerschaft ist wahrlich ein Wechselbad der Gefühle Angst, Trauer und Panik zusammen mit Freude, Glück, Liebe und Hoffnung das ist ganz schön viel auf einmal für die Seele! Deshalb pflegt euch gut und passt auf euch auf!
Frage 17: Hast du Babysachen angeschafft oder bereist das Babyzimmer eingerichtet? Ja 27% 9% 41% Nein 9% 14% War bereits alles fertig für das Sternenkind Ganz Spät erst! Ja, aber erst ab Mitte der SS Wir haben freudig und bewusst erst kleine Dinge angeschafft, ab etwa Mitte der Schwangerschaft dann auch richtige Babyausstattung. Das Zimmer hatten wir lange nicht fertig, aber die Möbel gekauft wenn auch nicht zusammen gebaut. Wir hatten also alles sorgsam verpackt zu Hause und nach der Geburt haben wir so nach und nach alles schön eingerichtet! Wie man es hier hält, muss man wie so oft nach Gefühl entscheiden. Und die persönlichen Erfahrungen und Erlebnisse haben vermutlich einen starken Einfluss darauf.
Frage 18: Welche Geburtsform hast du gewählt oder möchtest du wählen? Spontangeburt (KH) 40% 6% 40% vor dem Termin eingeleitete Geburt (KH) Hausgeburt 1% 13% Kaiserschnitt geplant Kaiserschnitt Notfall Diese Frage hat mich persönlich besonders interessiert. Und meine Annahme hat sich bestätigt: während die normale Kaiserschnittrate in Deutschland etwa bei 30% liegt, ist sie unter Sternenmamis deutlich erhöht (46%). Und nur ganz wenige können sich für eine Hausgeburt entscheiden. Einige entscheiden sich auch für eine Einleitung vor dem errechneten Termin. Frage 19: Ich hoffe, deinem Folgekind geht es gut? 0% 20% Ja, gesund und munter 80% Nein Noch im Bauch und alles sieht gut aus
Zuletzt hatten die Sternenmamis die Gelegenheit, persönliche Anmerkungen zu machen, die ihnen wichtig erscheinen. Hieraus noch einige Zitate: Man sollte sich nicht von außen einreden lassen was man Untersuchungen lassen soll und was nicht. Ich finde es wichtig das zu machen was man selber für nötig oder hilfreich hält. Mir war es sehr wichtig dass ich mich mit Gleichgesinnten austauschen konnte. *** Ich würde versuchen, die Folgeschwangerschaft zu genießen, die Zeit ist so wichtig und sie kommt nie wieder!!!! *** Liebe Sternenmamis, man soll die Hoffnung nie aufgeben, wenn es auch anfangs aussichtslos scheint. Und jeder hat das Recht zu trauern um sein geliebtes Sternenkind, egal wie lange es dauert. Man muss sich von niemandem vorschreiben lassen, wann es einem wieder besser gehen muss. Es ist auch nicht möglich, ein Kind durch ein anderes zu ersetzen, jedes Kind ist eine eigene Persönlichkeit, und hat ein Recht auf Liebe, auch unsere Sternenkinder!!!!! Es ist ein so schönes Gefühl, ein lebendes Baby im Arm zu halten und dieses Gefühl ist unbeschreiblich, aber leider nicht selbstverständlich... *** Wichtig ist, erst Trauer zuzulassen, bevor man wieder versucht, schwanger zu werden. Ich habe die Trauer zuerst verdrängt, das war falsch. Sie kam dann viel später wieder hoch *** Damals dachte ich, mein Leben ist zu Ende, der Schmerz war so grausam, so tief. Doch der Schmerz verändert sich, hat mich verändert. L. hat mein Leben verändert, ich bin ihm so dankbar. *** Der Schmerz bleibt. Besonders schlimm ist es an den Geburtstagen. Der Schmerz verlagert sich nur. Andere Dinge fallen irgendwann wieder in den Vordergrund. Aber der Gedanke an Dein verstorbenes Kind bleibt. ***
Ich finde es schade, dass viele meinen, dass mit Folgekind das Sternenkind auf einmal vergessen sein sollte. Das ist es nicht und wird es niemals sein. Auch, wenn in der Familie niemand mehr daran denkt! Eine Folgeschwangerschaft ist nicht leicht. Und ich habe mir oft gewünscht, ich könnte so unbedarft und unbeschwert sein, wie die wenigen Wochen, die mir mit G. vergönnt waren. Aber es wird nie mehr so sein. Wir planen noch ein weiteres Geschwisterchen. Und ich weiß, dass auch diese Schwangerschaft nicht einfach werden wird und auch da die Angst von Anfang an dabei sein wird... *** Auch wenn mir nach einem halben Jahr klar war, dass ich mir ein weiteres Baby wünsche, bin ich Im Nachhinein froh, dass es dann doch 12 Monate gedauert hat, bis ich wieder schwanger geworden bin. Ich sage mir, dass das erste Jahr nur meinem verstorbenen Baby gehörte und es so meine volle Aufmerksamkeit hatte. Ich denke, wenn ich früher schwanger geworden wäre, wäre ich nicht so gut zurecht gekommen mit den teilweise "zwiespältigen" Gefühlen. *** Es ist unwahrscheinlich tröstlich, ein Folgekind zu bekommen, aber ich habe auch gemerkt, dass dieser kurze Abstand eigentlich zu früh war. Man sollte sich die Zeit nehmen, die Trauer ein wenig mehr zu verarbeiten, als ich es getan habe. Nach der Schwangerschaft wurde ich dann noch einmal so richtig überrollt von der Trauer, weil ich immer diesen direkten Vergleich hatte (mein verstorbener Sohn und meine Tochter kamen fast termingleich, verschoben um ein Jahr, zur Welt). Dieses Trauerjahr, das ja durchaus seine Berechtigung hat, hat auf diese Weise bei mir eher zwei Jahre gedauert. Auf der anderen Seite konnte mein Umfeld diese Trauer dann kaum noch nachvollziehen, nachdem das Folgebaby dann gesund und munter auf der Welt war, und hatte wenig Verständnis. *** Nicht aufgeben!!!!! Unsere Sternenkinder passen auf uns auf und sind immer bei uns!! An dieser Stelle ein herzliches Danke schön an alle, die teilgenommen haben! Ohne euch wäre das nicht möglich gewesen. Und allen Sternenmamis alles Gute und viel Glück für die Folgeschwangerschaft! Wie lesen uns im Forum oder auf Facebook! http://www.folgeschwangerschaft-forum.de http://www.facebook.com/pages/neue-hoffnung-folgeschwangerschaft/127121287355292