E D I T I O N //// 1/ 2 0 14 Bettina Schläfli: «Nachts hatte ich alle drei Minuten einen Atemstillstand.» Fakten zu Schlafapnoe In der Schweiz leiden ca. 150 000 Personen an Schlafapnoe. Die häufigsten Symptome sind: Schnarchen, Atemaussetzer im Schlaf, Tagesmüdigkeit mit Konzentrationsmangel und Kopfschmerzen. Eine unbehandelte Schlafapnoe kann zu schwerwiegenden HerzKreislauf-Erkrankungen oder zu lebensgefährlichen Unfällen führen. 18 Jahre lang kämpfte die 50-jährige Bettina Schläfli mit einer ständigen Müdigkeit. Die Begleiterscheinungen wie ihr lautes Schnarchen, das starke Schwitzen und die Konzentrationsschwächen brachten die Frau an den Rand ihrer Kräfte. Mit der Diagnose Schlafapnoe fiel ihr eine grosse Last von den Schultern. Heute hat sie nicht zuletzt dank der Lungenliga wieder Energie und Lebensqualität.
/// 01 Schon als junges Mädchen hat die heute 50-jährige Bettina Schläfli viel geschlafen. «Egal ob im Gymnasium oder auf der Uni, ich war sehr oft müde», erinnert sich die Frau an ihre Jugend zurück. «Manchmal bin ich auch während des Unterrichts einfach eingenickt.» Besonders belastete sie dies nach ihrer ersten Schwangerschaft, denn zu der ständigen Müdigkeit kam auch noch ihr lautes Schnarchen hinzu. «Mein Mann musste mich in der Nacht immer wieder wecken», erzählt sie, «ohne Ohropax konnte er nicht mehr schlafen.» Falsche Erklärungen für die Müdigkeit Bettina Schläfli hatte viele Erklärungen für ihren andauernden Erschöpfungszustand. Sie dachte, mit einem Baby sei es normal, kaum eine Nacht durchschlafen zu können. Doch selbst als ihre Söhne älter wurden, verbesserte sich ihr Zustand nicht. Ganz im Gegenteil: Immer wieder musste sie sich schlafen legen und das Autofahren wurde lebensgefährlich. Die Müdigkeit wirkte sich zudem auf ihr Gedächtnis aus. Manchmal wusste sie mitten im Satz nicht mehr, worüber sie gerade gesprochen hatte. Auch dass sie extrem schwitzte, machte ihr sehr zu schaffen. Bei wichtigen Anlässen hatte sie stets Kleidung zum Wechseln dabei. «Es war ein schrecklicher Zustand.» Eines Nachts erwachte Bettina Schläfli und schnappte panisch nach Luft. Es kam ihr vor, als würde sie ersticken. «Ich dachte, jemand erwürgt mich», schildert sie diesen schrecklichen Moment. Die Gespräche mit dem Arzt brachten kein Ergebnis. Die Mutter zweier Kinder hatte das Gefühl, nicht ernst genommen zu werden und resignierte. Die chronische Erschöpfung wirkte sich auf alle Lebensbereiche aus. Sie konnte weder wandern gehen, noch ihren Haushalt zufriedenstellend bewältigen. Erst vor drei Jahren und nach einem langen Leidensweg kam der Verdacht auf, Bettina Schläfli könnte an Schlaf apnoe leiden. An einem Kongress teilte sie sich das
/// 02 /// 04 /// 03 «Dein Atem setzt in der Nacht aus!» Zimmer mit einer Kollegin. «Bettina, dein Atem setzt in der Nacht aus», stellte diese entsetzt am nächsten Morgen fest. Bettina Schläfli ging sofort zum Hausarzt, der sie an einen Lungenfacharzt verwies. Die Tests ergaben, dass sie an Schlafapnoe leidet. Während des Schlafs hatte sie alle drei Minuten Atempausen. Dies war die Ursache für ihre chronische Müdigkeit und ihre verminderte Leistungsfähigkeit. Schlafapnoe ist therapierbar Mit dem sogenannten CPAP-Gerät kann Bettina Schläfli nun durchschlafen, denn dieses leitet einen sanften Luftstrom in eine Nasenmaske, die sie nachts trägt. So bleiben ihre Atemwege frei. Die Atemaussetzer und das Schnarchen haben somit ein Ende. Bei der Lungenliga wird das Gerät regelmässig kontrolliert und wenn nötig neu eingestellt. Zudem hat die Beraterin der Lungenliga immer ein offenes Ohr für die Betroffene. «Als ich das /// 01 Bettina Schläfli strahlt vor Glück. Endlich kann sie das Leben mit ihrem Mann wieder geniessen. Alle drei Minuten hatte Bettina Schläfli einen Atemaussetzer /// 02 und war deshalb morgens nicht ausgeruht. /// 03 Um ein Buch zu lesen, fehlten ihr die Energie und die Konzentration. /// 04 Heute kann Bettina Schläfli wieder die Dinge tun, für die sie viele Jahre lang keine Kraft hatte. erste Mal zur Lungenliga gekommen bin, ist mir eine grosse Last von den Schultern gefallen. Meine Beraterin hatte so viel Verständnis und Mitgefühl. Sie hat mich wirklich ernst genommen und ausgezeichnet unterstützt», berichtet Bettina Schläfli begeistert über den Kontakt zur Lungenliga. Wieder voller Lebensfreude Ihre Lebensqualität hat sich seither gesteigert, denn sie kann wieder Dinge tun, für die sie viele Jahre lang keine Energie hatte. «Ich kann nun wieder ein Buch lesen, ohne einzuschlafen. Auch das starke Schwitzen ist vorbei», erzählt sie voller Lebensfreude. Bettina Schläfli hat nun wieder die Kraft, den Alltag zu meistern, und das ganz ohne Medikamente. «Gut zu schlafen, ist ein Geschenk», sagt sie und strahlt. «Ich habe das Gefühl, ich stehe wieder mit beiden Beinen im Leben!» Name aus Datenschutzgründen geändert Text: Nicole Horsky Fotos: Roland Blattner
Was ist Schlafapnoe? Schlafapnoe bezeichnet häufige, kurze Unterbrechungen der Atmung während des Schlafens. Betroffene sind teilweise jahrelang extrem müde und schläfrig. Sie können sich nicht konzentrieren und leiden unter verschiedensten Beschwerden, von Kopfschmerzen bis zu Depressionen. Wird Schlafapnoe nicht erkannt, können Herz-KreislaufErkrankungen die langfristige Folge sein. Mögliche Ursachen: Übergewicht, Rauchen, Schlaf tabletten oder abendlicher Alkoholkonsum. Im Internet unter www.lungenliga.ch/schlafapnoe finden Sie weitere Informationen oder bestellen Sie einfach unsere Schlafapnoe-Broschüre. Die Lungenliga hilft Atemtherapie Erwachsene mit Atembeschwerden lernen in Einzeltherapien oder Gruppenkursen atemerleichternde Übungen, mit denen der Organismus, der Verstand und das Gemüt gleichermassen angesprochen werden. Mit atemunterstützenden Methoden werden bessere Beweglichkeit und spürbare Erleichterung im Alltag erreicht. Informationen über Kursorte und Zeiten sowie Anmeldeformulare unter: www.lungenliga.ch/kurse Psychosoziale Dienstleistungen Die Lungenliga bietet Betroffenen und ihren Angehörigen umfassende Beratung im Umgang mit den Folgen der Krankheit. Denn eine Atem behinderung verändert das Leben. Nach der ärztlichen Diagnose und den ersten therapeutischen Massnahmen stellen sich den Betroffenen viele Fragen. In diesen Situationen steht ihnen die Lungenliga zur Seite. Weitere Informationen unter: www.lungenliga.ch Selbsthilfe- und begleitete ErfahrungsaustauschGruppen Eine chronische Krankheit wie Schlafapnoe erschwert nicht selten die Teilnahme am sozialen Leben. Denn immer noch ist Schlafapnoe ein Tabuthema. Selbsthilfe- oder begleitete ErfahrungsaustauschGruppen bieten da willkommene Unterstützung. Die Gespräche mit anderen Betroffenen und das gesellige Beisammensein tun vielen gut. Weitere Informationen unter: www.lungenliga.ch/selbsthilfe
Schlafstörungen Schlafstörungen sollten ernst genommen werden, vor allem dann, wenn diese über einen längeren Zeitraum bestehen. Kommt es zu Schlafunter brechungen oder zu einer Verkürzung der Tiefschlafphasen, fühlt man sich weniger gut erholt. Langfristige Beeinträchtigungen wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen oder eine verminderte Leistungsfähigkeit sind die Folgen. Ursachen Schlafapnoe ist eine häufige Ursache. Aber auch psychische Erkrankungen oder seelischer Stress können zu Schlafstörungen führen. Wann zum Arzt? Wenn die Schlafstörungen das Allgemeinbefinden beeinträchtigen und sowohl Lebensfreude als auch Leistungsfähigkeit sinken, sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen. Schläfrigkeit, Konzentrationsmangel oder Depressionen sind laut Experten Anzeichen dafür, die Schlafstörungen fachgerecht abklären zu lassen. Tipps für einen gesunden Schlaf Vermeiden Sie wenn möglich Alkohol am Abend. Obwohl damit schneller eingeschlafen werden kann, kommt es aber in der zweiten Nachthälfte zu vermehrten Schlafstörungen. Schwere Mahlzeiten am Abend aktivieren das Ver dauungssystem und stören den Schlaf. Nehmen Sie lieber etwas Leichtes zu sich. Bevor Sie sich stundenlang im Bett wälzen, stehen Sie auf, lesen Sie etwas oder trinken Sie ein Glas Kamillentee oder heisse Milch mit Honig. Versuchen Sie immer zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen und stehen Sie zur selben Zeit wieder auf. So stellt sich Ihr Körper auf einen Schlaf-WachRhythmus ein. Synthetische Schlafmittel können abhängig machen und erneut zu Schlafstö r ungen führen. Suchen Sie natürliche Alternativen wie Hopfen oder Baldrian. Ihr Schlafzimmer sollte ruhig, dunkel, kühl und so gemütlich wie möglich sein. Ein kleiner Abendspaziergang oder leichte Sportübungen machen müde und der Geist kann ausspannen.
Die Lungenliga berät und betreut Menschen mit Lungenkrankheiten und Atembehinderungen, damit sie möglichst beschwerdefrei und selbstständig leben können und eine höhere Lebensqualität erreichen. Fachlich gut vernetzt, vertritt sie die Anliegen ihrer Patientinnen und Patienten und fördert deren Selbsthilfe. Mit Prävention und ihrem Engagement für saubere Luft setzt sich die Lungenliga dafür ein, dass immer weniger Menschen an Lunge und Atemwegen erkranken. «Ich spende gerne, weil ich weiss, dass die Lungenliga die Spendengelder richtig einsetzt.» Rudolf Scherler, Spender Machen Sie den oeschlafapn st Risikote st.ch Weiterführende Informationen über Schlafapnoe afapno www.schl e-te Besuchen Sie uns im Internet und informieren Sie sich über Schlafapnoe unter www.lungenliga.ch/schlafapnoe. Ihre Unterstützung zählt Bestellen Sie unsere Infor mationsbroschüren unter www.lungenliga.ch/broschueren, tele fonisch unter 031 378 20 50 oder per E-Mail: info@lung.ch. Lungenkranke und atembehinderte Menschen zählen auch im neuen Jahr auf Sie. Danke vielmals für Ihre Unterstützung! Besuchen Sie uns ausserdem unter www.facebook.com/lungenliga. Unser Spendenkonto: PK 30-882-0 Impressum Vivo erscheint sechsmal pro Jahr für Patientinnen und Patienten, Mitglieder, Spenderinnen und Spender der Lungenliga Schweiz. Abo-Beitrag (pro Jahr CHF 5. ) im Mitglieder- und Spenderbeitrag inbegriffen. Verlag und Redaktion: Lungenliga Schweiz, Chutzenstrasse 10, 3007 Bern, Tel. 031 378 20 50, Fax 031 378 20 51, info@lung.ch, www.lungenliga.ch Spendenkonto: PK 30-882-0