Debian-Med reloaded. Andreas Tille. Chemnitzer Linux-Tage, 2005. Debian 1 / 20



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Gliederung 1 Was ist Debian-Med Motivation Custom Debian Distribution 2 Realisierung Ziele Techniken 3 Bilanz Erfahrungen Probleme Ausblick 2 / 20

Gesundheitsministerin kritisiert Ärzte-Software 25 Nov 2004 Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt fordert die Kassenärzte auf, sich gegen jede mögliche Einflussnahme durch Computerprogramme zur Wehr zu setzen: Ich würde mir wünschen, dass auch die Ärzteschaft sich sehr viel stringenter gegen den Einfluss der Pharmafirmen wehren würde, sagte sie in einem Beitrag des NDR-Fernsehmagazins Panorama. Mehr als 70 Prozent aller niedergelassenen Ärzte in Deutschland stellen laut Recherchen des Fernsehmagazins und NDR Info ihre Rezepte mit Hilfe von Software aus, die von Sponsoren aus der Pharmabranche unterstützt werden. In einigen Programmen werde bei der Eingabe einer Diagnose dem Arzt bereits ein Präparat des Sponsors vorgeschlagen. Mitunter erscheine selbst auf der Liste der preiswertesten Medikamente automatisch ein Produkt des Sponsors an erster Stelle, obwohl billigere Vergleichspräparate existieren. 3 / 20

Nutzerprofil Zu aufwendig, Programme aus Quellen zu installieren Geringe technische Kompetenz Kein Interesse an Administration Interesse beschränkt auf freie medizinische Software Bedarf für leichte Bedienbarkeit Hohe Sicherheit und Vertraulichkeit Dokumentation in der Muttersprache Gibt es eine Lösung für solche Nutzer? Ja und Nein. 4 / 20

Debian anpassen Debian > 10000 Programm-Pakete Nutzer nur an Untermenge dieser Pakete interessiert Spezielle Nutzergruppe: Beschäftigte im Gesundheitswesen Sammlungen spezifischer Programm-Pakete sowie leichte Installation und Konfiguration Keine Abspaltung ( fork ) von Debian Grundidee: Es wird keine separate Distribution erstellt, sondern Debian für Aufgaben in der Medizin angepaßt. 5 / 20

Integration Beispiel: Praxisverwaltungssoftware Praxisverwaltung: > 10 Freie Software Projekte Ausrichtung (Praxis / Krankenhaus) Aufbau (modular / aus einem Guß) Interfaces (Browser / nativ) Programmiersprachen Datenbanken (SQL / XML) Ziel von Debian-Med: Integration 6 / 20

Qualitätssicherung Engagement in vielversprechende Projekte Zusammenarbeit mit Entwicklern Hilfe beim Paketbau Sponsoring Ziel von Debian-Med: Qualitätssicherung 7 / 20

Unterstützung von Entwicklern Für einige Aufgaben existiert keine Freie Software Lösungen Medikamentendatenbank Pharmazie Physiotherapie Veterinärmedizinische Praxis Ziel von Debian-Med: Unterstützung von Entwicklern 8 / 20

Vorteile Freier Software für Programmierer Medizinische Bildverarbeitung und Strahlentherapie Proprietäre Bildformate medizinischer Geräte Lizenz- und Patentproblem Planungssysteme für Strahlentherapie Kontrolle medizinischer Geräte Warum liefern Hersteller keinen Quelltext zu Ihrer Software? Strahlungsfeldmessungen am Beschleuniger als Freie Software Ziel von Debian-Med: Aufzeigen der Vorteile Freier Software für Programmierer 9 / 20

Solide Installation Komplexe Anwendungen (z.b. VISTA) Zusammenspiel Datenbank, Webservice Client - Server Systeme Ziel von Debian-Med: Solide Installation komplexer Systeme 10 / 20

Dokumentation Traditionelle Schwäche Freier Software Beiträge von Anwendern möglich Medicine HOWTO ResMedicinae Analyse Dokument Ziel von Debian-Med: Dokumentation und Übersetzung 11 / 20

Was sind Programmpakete Hauptbestandteil der Arbeit des Distributors Enthält Ausführbare Programme Konfiguration {pre/post}install + {pre/post}remove Skripte Beziehungen zu anderen Paketen Mehr als nur ein Archiv von Dateien Ermöglicht einfache Handhabung Sichert Vorhandensein aller Abhängigkeiten Saubere Upgrades Einfache Handhabung von Sicherheitsupdates Basis moderner Linux Distributionen Problem: Wachsende Anzahl der Pakete 12 / 20

Metapakete Spezielle Pakete folgenden Inhalts: 1 Beziehungen zu anderen Debian Paketen Depends für notwendige Pakete Recommends für empfehlenswerte Pakete Suggests für interessante oder nicht-freie Pakete 2 Menueinträge Anpassung der Standardmenüeinträge Nützliche Einträge für Dokumentation 3 Angepaßte Konfiguration (optional) debconf-fragen oder pre-seeding cfengine-skripte Besonderes Metapaket: med-common Metapakete eine Art Task-Pakete 13 / 20

Nutzermenüs Nutzer mit Rolle med erhält zusätzliches Menü Gute Übersicht über relevante Software Jedes Paket hat einen Eintrag Andere Nutzer werden nicht damit belästigt 14 / 20

Top 10 Vorurteile über Debian-Med 1 Debian-Med ist selbst eine Praxisverwaltung 2 Nur für Ärzte interessant 3 Für Mikrobiologen / Medizinphysiker uninteressant 4 Mediziner sollen es selbst installieren 5 Debian-Maintainer programmieren Arzt-Software 6 Debian-Med braucht keine Mithelfer 7 Kann auch auf SuSE Linux eingesetzt werden 8 Medizinische Software kann niemals frei sein 9 Debian-Med ist bereits fertig 10 Debian-Med ist der Stein der Weisen 15 / 20

Zertifizierung Krankenversicherung fordert korrekte Datenlieferungen Anwenderinteresse an fehlerfreier Abrechnung Nur Anbieter, die fehlerfreie Daten liefern verbleiben am Markt Gilt gleichermaßen für Open und Closed Source BMfGS: Zertifizierung von Open Source durch KBV nicht grundsätzlich ausgeschlossen Präzedenzfall: Firmware für einige ISDN-Karten im Linux-Kernel 16 / 20

Änderung gesetzlicher Vorgaben Notwendigkeit für kurzfristige Änderungen Notwendigkeit für kommerziellen Support Erfordert Fachwissen von Medizin-Informatikern Geschäftsmodell: Dienstleistungen für medizinische Freie Software Software selbst kostenlos Einnahmen für Leistungen wie Beratung Installation Support Aktualisierung 17 / 20

Zukunft Erste Schritte Wesentliche Meta-Pakete sind bereits fertig Starkes Interesse seitens Entwicklern und Anwendern Erste Version wird mit Sarge erscheinen Live-CD auf der Basis von Knoppix 18 / 20

Der Vortrag ist verfügbar unter http://people.debian.org/ tille/talks/ Andreas Tille <tille@debian.org>