Das Berufslaufbahnkonzept im Handwerk



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Transkript:

Forschungsinstitut für Berufsbildung im Handwerk an der Universität zu Köln Das Berufslaufbahnkonzept im Handwerk Kernideen, Veränderungen und weitere Entwicklungen Münster, 14./15. Mai 2013 Rolf Richard Rehbold!1 Das FBH wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie auf Grund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages sowie von den Wirtschaftsministerien der Bundesländer und vom Deutschen Handwerkskammertag. FBH FBH 20122013

Zitiertext Rehbold, R. R. (2012): Das Berufslaufbahnkonzept im Handwerkt. Kernideen, Veränderungen und weitere Entwicklungen. Vortrag im Rahmen eines gemeinsamen Workshops von DHKT/ZDH und FBH im Rahmen der Bildungsreferententagung in Münster am 14./15. Mai 2013.!2 FBH 2012

Was Kerngedanken beim Berufslaufbahnkonzept sind... (Politische Position und) Grundsätze deutsches Berufsprinzip erhalten und stärken umfassende flexible berufliche Handlungsfähigkeit Flexibilisierung von Inhalten Lebensbegleitendes Lernen fördern Vergleichbarkeit der Inhalte und Abschlüsse im Europäischen Kontext sicher stellen Transparenz und Durchlässigkeit (Anschluss zur Hochschule und Übergangssystem) stärken!3 Berufslaufbahnkonzepte als differenzierte und bundesweit einheitliche Karrierewege im Handwerk einführen Einbindung von Aus- und Weiterbildungsangeboten in Berufebaukästen der Berufsfamilien

Was Kerngedanken beim Berufslaufbahnkonzept sind... Begriffsklärung!4 Berufslaufbahnkonzepte beschreiben [...] die Gesamtheit aller Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten in einem Handwerksberuf [...] Fortbildungsabschlüsse oberhalb der Meisterebene Meisterprüfung Fortbildungsabschlüsse unterhalb der Meisterebene Gesellenprüfung Vorberufliche Bildung Jeder Abschnitt hat eigenes Berufsbildungsziel Abschnitte werden gestuft passend zur EQR/DQR-Logik

Was Kerngedanken beim Berufslaufbahnkonzept sind... Grundstruktur im Projekt Flex Potential (2006/2007) z.b. BdH z.b. Bachelor (FH) z.b. technikübergreif. Weiterbildung Spezialisierung Y auf Meisterebene Spezialisierung X auf Meisterebene z.b. Meister z.b. technikübergreif. Weiterbildung Spezialisierung Y auf Gesellenebene Spezialisierung X auf Gesellenebene Fortbildung X Teil I (Fachpraxis) Fortbildung Y Teil II (Fachtheorie) Teil III (BWL) Teil IV (Pädagogik) Für Leistungsstarke: z.b. Betriebsassistenten Zusatzmodul X Zusatzmodul Y Betriebspraktikum!5 Zusatzqualifikation Tätigkeitsprofile/ Wahlmodule berufstypische und -berufsübergreifende Spezialisierungen Berufsprofil Pflicht- und Wahlpflichtmodule (aus bestehenden Verordnungen ableitbar)

Was Kerngedanken beim Berufslaufbahnkonzept sind... Schema!6 FBH 2012 FBH 2013

Was Kerngedanken beim Berufslaufbahnkonzept sind... Schema Qualifizierungsangebote, die zu nonformalen Qualifikationen führen, d.h.: Qualifizierungsangebote, die zu formalen Qualifikationen führen, d.h.:!7 die außerhalb der Bildungs- und Ausbildungseinrichtungen der sog. Hauptsysteme der allgemeinen und beruflichen Bildung, jedoch in organisierten Lernkontexten, stattfinden die i. d. R. keiner Prüfung/Bewertung unterzogen werden die i. d. R. nicht zu einer anerkannten Zertifizierung führen die in Bildungs- und Ausbildungseinrichtungen der sog. Hauptsysteme der allgemeinen und beruflichen Bildung statt-finden (Bezugspunkt ist der öffentlich-rechtliche Charakter der Bildungsinstitution) zu denen verbindliche Verordnungen oder Regelungen existieren die einer öffentlich-rechtlichen Prüfung unterzogen werden die zu anerkannten Abschlüssen/ Zertifizierungen führen, an die i. d. R. (Zugangs-) Berechtigungen für Teilbereiche des Bildungs- und Beschäftigungssystems geknüpft sind

Was Kerngedanken beim Berufslaufbahnkonzept sind... Schema!8

Was Kerngedanken beim Berufslaufbahnkonzept sind... Schema MeisterPlus-Niveau Meister-Niveau GesellePlus-Niveau (fortgeschritten/ spezialisiert aber noch nicht Meister) Gesellen-Niveau Die Frage zur Einordnung lautet hierbei: Wird die Person über das Qualifizierungsangebot zu einer Tätigkeit auf dem -Niveau vorbereitet?!9

Was ist der derzeitige Stand der Untersuchungen bei den Orthopädieschuhmachern?!10

Wie das Berufslaufbahnkonzept aktuell zur Beschreibung von Karrierewegen in Gesundheitsberufen eingesetzt wird... Karrierewegtypen - Beispiele Augenoptiker!11 klassischer berufsbildender Karriereweg Ausbildung Refraktionsassistenz Meister Spezialisierungsfortbildung Betriebswirt im Handwerk Ziel: Betriebsinhaber duale Schnellstarter duales Studium Spezialisierungen Ziel: Betriebsinhaber berufsbildend akademischer Karriereweg Ausbildung B.Sc. Optometrie oder Augenoptik/Optometrie M.Sc. Vision Science & Business Optometry Ziel: Spezialist der Gesundheitsfürsorge (Sehen)

Berufsbildend-handwerksbezogener Karriereweg Typisches Betätigungsfeld: Orthopädieschuhtechnischer Betrieb Betriebswirt (HwK) Arbeitssicherheitsschuhe Versorgung des diabet. Fußsyndroms Orthopädieschuhmachermeister (Zert.) Bewegungsanalytiker (Zert.) Sensomotorik- Therapeut Medizinprodukteberater (Sicherheitsbeautragter) Einlagen Innenschuh und Orthesen Schaft Leisten Med. Fußpflege Fachberater Orthopädieschuhtechnik Reflexzonenmassage am Fuß Orthopädieschuhmacher Praktikant!12 Fachoberschulreife/Hauptschulabschluss Allgemeine oder Fachgebundene Hochschulreife ((Fach-)Hochschulzugangsberechtigung) FBH 2012

Berufsbildend-akademischer Karriereweg Typisches Betätigungsfeld: Orthopädieschuhtechnischer Betrieb (Handwerk) Typisches Betätigungsfeld: Wissenschaft (Forschung und Lehre) Orthopädieschuhmachermeister Bachelor of Engineering (B.Eng.) Technische Orthopädie Bachelor of Engineering (B.Eng.) Technische Orthopädie (dualer Studiengang) Orthopädieschuhmacher Praktikant!13 Fachoberschulreife/Hauptschulabschluss Allgemeine oder Fachgebundene Hochschulreife ((Fach-)Hochschulzugangsberechtigung) FBH 2012

!14

Bildung von Berufsfamilien und Probleme Tätigkeitsbezogene Strukturmerkmale der Gesundheitshandwerke Kommunikation / Beratung bei sensiblen Themen Arzt SV-Träger Kunde/Patient Tätigkeitsbezogene Strukturmerkmale körperlich-taktil Gleiche Dienstleistungsprozesse, aber unterschiedliche medizinische Bezugspunkte unterschiedliche Produkte unterschiedliche technische Bezugspunkte Medizinprodukte Anfertigung Anpassung Service / Wartung!15 Anforderungen des Medizinproduktegesetzes (MPG)

Kernidee zur Weiterentwicklung des BLK BLK als umfassendes Konzept für alle Fragen der beruflichen Entwicklung Übergang Übergang berufliche Orientierung Ausbildung Berufl.& akad. Weiterbildung berufliche Umorientierung!16 Ausgangspunkte für die weitere Diskussion: Welche Handlungsfelder werden für Kammern und Ihre Bildungszentren bei der Begleitung der Phasen gesehen? Bei welchen Handlungsfeldern bestehen Bedarfe auf Unterstützung? Welche Prioritäten bestehen?

Diskussion (Moderation C. Hollmann/ R. R. Rehbold)!17 FBH 2012 2013

Diskussion (Moderation C. Hollmann/ R. R. Rehbold)!18 FBH 2012 2013

Literatur HEINSBERG, T./ REHBOLD, R. R. (2011): Transparenz der Aus- und Weiterbildungsstrukturen sowie der Karrierewege im Gesundheitshandwerk unter Anwendung des modifizierten Berufslaufbahnkonzepts des Handwerks. Abschlussbericht zum Projekt Analyse von Gemeinsamkeiten und Unterschieden in den gesundheitshandwerklichen Aus- und Weiterbildungsberufen. In der Reihe: Arbeitshefte zur berufs- und wirtschaftspädagogischen Forschung. Heft A14, Köln. Als Download unter www.fbh.uni-koeln.de => Publikationen!19

Kontakt Forschungsinstitut für Berufsbildung im Handwerk an der Universität zu Köln Rolf R. Rehbold Venloer Str. 151-153. 10. OG, Raum 1017 50672 Köln Telefon: +49 221 470 5679 Email: rolf.rehbold@uni-koeln.de Web: http://www.fbh.uni-koeln.de!20